Transcript Folie 1

Die Weiterentwicklung des
japanischen
Wissensmanagement- Modells
von Nonaka und Takeuchi
Karin Huber
CoP Wissensmanagement
23.01.2006
Übersicht
 Wiederholung: SECI- Prozess
 Theorie des Wissen schaffenden
Unternehmens
 Das dynamische Modell eines Wissen
schaffenden Unternehmens
 Steuerung der dynamischen
Wissensgenerierung
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Implizit
Implizit
Sozialisation
Externalisierung
Internalisierung
Kombination
Explizit
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Explizit
Implizit
Explizit
Implizit
Der SECI- Prozess
Explizit
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Theorie des Wissen schaffenden
Unternehmens (1)
 Bestehende Theorien der Unternehmung:
Ressourcenbasierter Ansatz: Unternehmen als Bündel von
Ressourcen – Wettbewerbsvorteile durch nicht imitierbare
Ressourcen; statische Sichtweise
 Wissensbasierter Ansatz: Wissen ist die wichtigste Ressource; z.B.
Grant: Anwendung bestehenden Wissens
 Nonaka et al.:
 Etablierung einer Theorie des Wissen schaffenden Unternehmens,
welche den komplexen Prozess der organisationalen
Wissensschaffung erklärt. Dieser Prozess wird als Interaktion und
Synthese von Subjektivität und Objektivität aufgefasst.
 Berücksichtigung so genannter subjektiver Faktoren, wie Vision,
Wertesystem oder Engagement der Mitarbeiter, bei der Erklärung
von Unterschieden zwischen Unternehmen.
 Unternehmen sind dynamische Entitäten, die aktiv mit ihrer Umwelt
interagieren.

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Theorie des Wissen schaffenden
Unternehmens (2)

Konstruktivistischer Wissensbegriff:



Menschenbild:



Mitarbeiter sind keine austauschbaren Teile einer Maschine.
Mitarbeiter verfolgen Ziele und Ideale - für Zielerreichung
interagieren sie miteinander im Wissensschaffungsprozess, um
die eigenen Grenzen zu überwinden.
Synthese von Subjektivität und Objektivität:


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es existiert keine absolute Wahrheit, was wahr ist, hängt immer
auch von Werten und vom Kontext ab – „human subjectivities“.
Gerade diese Unterschiede der Ansichten tragen zur
Generierung neuen Wissens bei.
Im Wissensschaffungsprozess muss allerdings subjektives
implizites Wissen in objektives explizites Wissen externalisiert
werden, um es teilen und synthetisieren zu können.
Wissen wird in einem sozialen Validierungsprozess durch
Synthese der unterschiedlichen Ansichten verschiedener
Menschen geschaffen.
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Das dynamische Modell eines Wissen
schaffenden Unternehmens
Das Modell besteht aus sieben grundlegenden Elementen:
 Knowledge vision: die Wissensvision gibt dem SECI-Prozess
eine Richtung
 Driving objective: verleiht dem SECI- Prozess die Energie
 Dialog und Praxis im SECI- Prozess
 „Ba“- Konzept: „Ba“ als geteilter Kontext der Wissensschaffung
und Plattform für den SECI- Prozess
 Knowledge assets: Wissensgüter; Input und Output des
Wissensschaffungsprozesses
 Environment: die Umwelt als Ökosystem aus Wissen und
mehrschichtigem „Ba“
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Das dynamische Modell eines Wissen
schaffenden Unternehmens
Environment
(Ecosystem)
Ba
(Shared context)
Knowledge assets
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Knowledge vision
 Das Unternehmen muss die grundlegende
Frage beantworten: „Wofür existieren wir?“
 Gibt der Wissensschaffung eine Richtung vor;
auch welche Fähigkeiten über die
bestehenden hinaus zu entwickeln sind –
bestimmt also die langfristige Entwicklung
 Definiert ein konsistentes Wertesystem –
Maßstab für das generierte Wissen
 Inspiration für die Mitarbeiter
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Driving objective
 Konkrete Konzepte oder Ziele stellen die
Verbindung zwischen Wissensvision und
Wissensgenerierungsprozess (SECIProzess) dar
 Treibt den SECI- Prozess an
 Beispiel: „cut the opportunity loss“ von Seven
Eleven Japan
 Es gibt aber keinen klaren Endpunkt für die
Erreichung des Zieles – „It keeps driving the
organization toward unattainabe perfection.“
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Dialog und Praxis
 Wissensgenerierung bedeutet Synthese von Widersprüchen
 Dafür ist dialektisches Denken und Handeln notwendig: „soft
dialectic“ in der östlichen Philosophie – Widersprüche werden
aufgenommen und konfliktäre Ansichten vereinigt
 Im Wissensgenerierungsprozess wird Synthese durch die
Methode des Dialoges erreicht
 Dialog:
 Ansichten der anderen werden akzeptiert, aber genauso wie
die eigenen Ansichten hinterfragt.
 Im Dialog entstehen neue Erkenntnisse und Bedeutungen
 Voraussetzungen: Vertrauen, Offenheit, Respekt
 Methode wurde bereits von Sokrates angewendet; heute:
Bohm, Isaacs (MIT), Senge.
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Dialog und Praxis
 Neben Dialog ist aber auch Praxis
erforderlich
 Hilft beim Teilen von implizitem Wissen und
der Internalisierung von explizitem Wissen
 Zur Praxis gehört auch die Reflexion der
eigenen Handlungen
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Das „Ba“- Konzept
 Bedeutung: jap. für „Ort“, „Raum“ oder „Feld“. Pawlowsky:




„Wissensraum“.
Plattform für die Wissenskonversion: hier wird aus
Informationen durch Interpretation Wissen. Dabei stellen der
soziale, historische und kulturelle Kontext der teilnehmenden
Individuen die Basis für die Interpretation dar.
Gemeinsamer Kontext, in dem Wissen geteilt, geschaffen und
verwendet wird.
„Ba“ ist nicht notwendigerweise ein physischer Ort, kann auch
ein virtueller oder mentaler Raum sein.
„Ba“ verändert sich ständig, es wird geschaffen, funktioniert und
verschwindet je nach Bedarf. Die Mitgliedschaft ist nicht fixiert,
die Teilnehmer kommen und gehen. Gleichzeitig werden aber
auch bindende Konditionen geschaffen.
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Das „Ba“- Konzept
Wissen
Individueller
Kontext
Individueller
Kontext
Gemeinsamer Kontext
Ba
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Typen von „Ba“
Typ der Interaktion
Individuell
Originating Ba
Kollektiv
Dialoguing Ba
Face-to-face
Medium
Exercising Ba
Systemisting Ba
Virtuell
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Das „Ba“- Konzept





Originating ba
 Individuelle, face-to-face Kommunikation
 Sozialisation: Teilen von Erfahrungen, Gefühlen und mentalen Modellen
 Es entstehen Vertrauen, Achtsamkeit, Liebe und Verpflichtung
Dialoguing ba
 Kollektive, face-to-face Kommunikation - Dialog
 Externalisierung: individuelle mentale Modelle und Fähigkeiten werden in
gemeinsame Begriffe umgewandelt und als Konzepte artikuliert
Systemising ba
 Kollektive und virtuelle Interaktionen (IuK- Technologien: z.B. Groupware,
Datenbanken)
 Kombination
Exercising ba
 Individuelle und virtuelle Interaktionen
 Internalisierung: learning-by-doing
„Ba“ existiert auf vielen ontologischen Ebenen. So bilden Individuen das „Ba“
eines Teams, die „Ba“ mehrere Teams formen wiederum das „Ba“ der
Organisation usw.
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Knowledge assets
 Sind Input und Output und moderierende Faktoren
des Wissensgenerierungsprozesses




Können meist nicht einfach auf einem Markt gekauft
werden – müssen im Unternehmen geschaffen werden
Probleme bei der Bewertung (oft nur
Momentaufnahmen)
Sind ständigen Veränderungen unterworfen
Auch Wissen darüber, wie Wissen geschaffen wird
 Vier Typen von knowledge assets
 Experiential knowledge assets
 Conceptual knowledge assets
 Systemic knowledge assets
 Routine knowledge assets
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Typen von Wissensgütern
Experiential Knowledge Assets
Tacit knowledge shared through
common experience
•Skills and know-how of individuals
•Care, love, trust and security
•Energy, passion and tension
Conceptual Knowledge Assets
Explicit knowledge articulated
through
images, symbols and language
•Product concepts
•Design
•Brand equity
Routine Knowledge Assets
Systemic Knowledge Assets
Tacit knowledge routinised and
embedded in actions and practices
Systemised knowledge and packaged
explicit knowledge
•Know-how in daily operations
•Organisational routines
•Organisational culture
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•Documents, specifications, manuals
•Database
•Patents and licences
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Environment
 Ökosystem des Wissens
 Unternehmen schaffen Wissen durch
Interaktion mit ihrer Umwelt und verändern
durch das von ihnen geschaffene Wissen
wieder das Ökosystem
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Knowledge leadership:Steuerung der
dynamischen Wissensgenerierung
 Es müssen die richtigen Bedingungen für den
Ablauf des Wissensgenerierungsprozesses
geschaffen werden.
 Die Hauptrolle fällt hier dem Topmanagement
und dem Mittelmanagement zu:




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Erschaffung einer Wissensvision
Entwicklung der Knowledge assets
Erzeugen von „Ba“
Ermöglichung und Förderung des SECIProzesses
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Knowledge leadership:Steuerung der
dynamischen Wissensgenerierung
 Schaffung einer Wissensvision
 Entwicklung von Wissensgütern



Welche sind vorhanden – welche fehlen für die zukünftige Entwicklung
Wo im Unternehmen sind sie vorhanden
Gefahr von „core rigidities“
 Das Management von „Ba“



Erkennen spontan entstehender „Ba“ und bewusste Schaffung von
„Ba“
Wichtige Rolle der notwendigen Voraussetzungen (Autonomie,
kreatives Chaos, Redundanz und notwendige Vielfalt)
Dazu kommen Faktoren wie love, care, trust und commitment
 Förderung des SECI- Prozesses

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Sprachliche Fähigkeiten
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Steuerung der dynamischen
Wissensgenerierung
Ba
SECI
moderieren
in
out
Ba erzeugen und mit
Energie ausstatten
SECI führen
Knowledge
Assets
rechtfertigen
Entwickeln und neu bestimmen
definiert
Synchronisieren
gibt Richtung
vor
Wissensvision
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Danke für die Aufmerksamkeit!
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