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Die Weiterentwicklung des japanischen Wissensmanagement- Modells von Nonaka und Takeuchi Karin Huber CoP Wissensmanagement 23.01.2006 Übersicht Wiederholung: SECI- Prozess Theorie des Wissen schaffenden Unternehmens Das dynamische Modell eines Wissen schaffenden Unternehmens Steuerung der dynamischen Wissensgenerierung 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 2 Implizit Implizit Sozialisation Externalisierung Internalisierung Kombination Explizit 20.07.2015 Explizit Implizit Explizit Implizit Der SECI- Prozess Explizit CoP Wissensmanagement 3 Theorie des Wissen schaffenden Unternehmens (1) Bestehende Theorien der Unternehmung: Ressourcenbasierter Ansatz: Unternehmen als Bündel von Ressourcen – Wettbewerbsvorteile durch nicht imitierbare Ressourcen; statische Sichtweise Wissensbasierter Ansatz: Wissen ist die wichtigste Ressource; z.B. Grant: Anwendung bestehenden Wissens Nonaka et al.: Etablierung einer Theorie des Wissen schaffenden Unternehmens, welche den komplexen Prozess der organisationalen Wissensschaffung erklärt. Dieser Prozess wird als Interaktion und Synthese von Subjektivität und Objektivität aufgefasst. Berücksichtigung so genannter subjektiver Faktoren, wie Vision, Wertesystem oder Engagement der Mitarbeiter, bei der Erklärung von Unterschieden zwischen Unternehmen. Unternehmen sind dynamische Entitäten, die aktiv mit ihrer Umwelt interagieren. 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 4 Theorie des Wissen schaffenden Unternehmens (2) Konstruktivistischer Wissensbegriff: Menschenbild: Mitarbeiter sind keine austauschbaren Teile einer Maschine. Mitarbeiter verfolgen Ziele und Ideale - für Zielerreichung interagieren sie miteinander im Wissensschaffungsprozess, um die eigenen Grenzen zu überwinden. Synthese von Subjektivität und Objektivität: 20.07.2015 es existiert keine absolute Wahrheit, was wahr ist, hängt immer auch von Werten und vom Kontext ab – „human subjectivities“. Gerade diese Unterschiede der Ansichten tragen zur Generierung neuen Wissens bei. Im Wissensschaffungsprozess muss allerdings subjektives implizites Wissen in objektives explizites Wissen externalisiert werden, um es teilen und synthetisieren zu können. Wissen wird in einem sozialen Validierungsprozess durch Synthese der unterschiedlichen Ansichten verschiedener Menschen geschaffen. CoP Wissensmanagement 5 Das dynamische Modell eines Wissen schaffenden Unternehmens Das Modell besteht aus sieben grundlegenden Elementen: Knowledge vision: die Wissensvision gibt dem SECI-Prozess eine Richtung Driving objective: verleiht dem SECI- Prozess die Energie Dialog und Praxis im SECI- Prozess „Ba“- Konzept: „Ba“ als geteilter Kontext der Wissensschaffung und Plattform für den SECI- Prozess Knowledge assets: Wissensgüter; Input und Output des Wissensschaffungsprozesses Environment: die Umwelt als Ökosystem aus Wissen und mehrschichtigem „Ba“ 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 6 Das dynamische Modell eines Wissen schaffenden Unternehmens Environment (Ecosystem) Ba (Shared context) Knowledge assets 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 7 Knowledge vision Das Unternehmen muss die grundlegende Frage beantworten: „Wofür existieren wir?“ Gibt der Wissensschaffung eine Richtung vor; auch welche Fähigkeiten über die bestehenden hinaus zu entwickeln sind – bestimmt also die langfristige Entwicklung Definiert ein konsistentes Wertesystem – Maßstab für das generierte Wissen Inspiration für die Mitarbeiter 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 8 Driving objective Konkrete Konzepte oder Ziele stellen die Verbindung zwischen Wissensvision und Wissensgenerierungsprozess (SECIProzess) dar Treibt den SECI- Prozess an Beispiel: „cut the opportunity loss“ von Seven Eleven Japan Es gibt aber keinen klaren Endpunkt für die Erreichung des Zieles – „It keeps driving the organization toward unattainabe perfection.“ 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 9 Dialog und Praxis Wissensgenerierung bedeutet Synthese von Widersprüchen Dafür ist dialektisches Denken und Handeln notwendig: „soft dialectic“ in der östlichen Philosophie – Widersprüche werden aufgenommen und konfliktäre Ansichten vereinigt Im Wissensgenerierungsprozess wird Synthese durch die Methode des Dialoges erreicht Dialog: Ansichten der anderen werden akzeptiert, aber genauso wie die eigenen Ansichten hinterfragt. Im Dialog entstehen neue Erkenntnisse und Bedeutungen Voraussetzungen: Vertrauen, Offenheit, Respekt Methode wurde bereits von Sokrates angewendet; heute: Bohm, Isaacs (MIT), Senge. 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 10 Dialog und Praxis Neben Dialog ist aber auch Praxis erforderlich Hilft beim Teilen von implizitem Wissen und der Internalisierung von explizitem Wissen Zur Praxis gehört auch die Reflexion der eigenen Handlungen 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 11 Das „Ba“- Konzept Bedeutung: jap. für „Ort“, „Raum“ oder „Feld“. Pawlowsky: „Wissensraum“. Plattform für die Wissenskonversion: hier wird aus Informationen durch Interpretation Wissen. Dabei stellen der soziale, historische und kulturelle Kontext der teilnehmenden Individuen die Basis für die Interpretation dar. Gemeinsamer Kontext, in dem Wissen geteilt, geschaffen und verwendet wird. „Ba“ ist nicht notwendigerweise ein physischer Ort, kann auch ein virtueller oder mentaler Raum sein. „Ba“ verändert sich ständig, es wird geschaffen, funktioniert und verschwindet je nach Bedarf. Die Mitgliedschaft ist nicht fixiert, die Teilnehmer kommen und gehen. Gleichzeitig werden aber auch bindende Konditionen geschaffen. 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 12 Das „Ba“- Konzept Wissen Individueller Kontext Individueller Kontext Gemeinsamer Kontext Ba 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 13 Typen von „Ba“ Typ der Interaktion Individuell Originating Ba Kollektiv Dialoguing Ba Face-to-face Medium Exercising Ba Systemisting Ba Virtuell 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 14 Das „Ba“- Konzept Originating ba Individuelle, face-to-face Kommunikation Sozialisation: Teilen von Erfahrungen, Gefühlen und mentalen Modellen Es entstehen Vertrauen, Achtsamkeit, Liebe und Verpflichtung Dialoguing ba Kollektive, face-to-face Kommunikation - Dialog Externalisierung: individuelle mentale Modelle und Fähigkeiten werden in gemeinsame Begriffe umgewandelt und als Konzepte artikuliert Systemising ba Kollektive und virtuelle Interaktionen (IuK- Technologien: z.B. Groupware, Datenbanken) Kombination Exercising ba Individuelle und virtuelle Interaktionen Internalisierung: learning-by-doing „Ba“ existiert auf vielen ontologischen Ebenen. So bilden Individuen das „Ba“ eines Teams, die „Ba“ mehrere Teams formen wiederum das „Ba“ der Organisation usw. 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 15 Knowledge assets Sind Input und Output und moderierende Faktoren des Wissensgenerierungsprozesses Können meist nicht einfach auf einem Markt gekauft werden – müssen im Unternehmen geschaffen werden Probleme bei der Bewertung (oft nur Momentaufnahmen) Sind ständigen Veränderungen unterworfen Auch Wissen darüber, wie Wissen geschaffen wird Vier Typen von knowledge assets Experiential knowledge assets Conceptual knowledge assets Systemic knowledge assets Routine knowledge assets 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 16 Typen von Wissensgütern Experiential Knowledge Assets Tacit knowledge shared through common experience •Skills and know-how of individuals •Care, love, trust and security •Energy, passion and tension Conceptual Knowledge Assets Explicit knowledge articulated through images, symbols and language •Product concepts •Design •Brand equity Routine Knowledge Assets Systemic Knowledge Assets Tacit knowledge routinised and embedded in actions and practices Systemised knowledge and packaged explicit knowledge •Know-how in daily operations •Organisational routines •Organisational culture 20.07.2015 •Documents, specifications, manuals •Database •Patents and licences CoP Wissensmanagement 17 Environment Ökosystem des Wissens Unternehmen schaffen Wissen durch Interaktion mit ihrer Umwelt und verändern durch das von ihnen geschaffene Wissen wieder das Ökosystem 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 18 Knowledge leadership:Steuerung der dynamischen Wissensgenerierung Es müssen die richtigen Bedingungen für den Ablauf des Wissensgenerierungsprozesses geschaffen werden. Die Hauptrolle fällt hier dem Topmanagement und dem Mittelmanagement zu: 20.07.2015 Erschaffung einer Wissensvision Entwicklung der Knowledge assets Erzeugen von „Ba“ Ermöglichung und Förderung des SECIProzesses CoP Wissensmanagement 19 Knowledge leadership:Steuerung der dynamischen Wissensgenerierung Schaffung einer Wissensvision Entwicklung von Wissensgütern Welche sind vorhanden – welche fehlen für die zukünftige Entwicklung Wo im Unternehmen sind sie vorhanden Gefahr von „core rigidities“ Das Management von „Ba“ Erkennen spontan entstehender „Ba“ und bewusste Schaffung von „Ba“ Wichtige Rolle der notwendigen Voraussetzungen (Autonomie, kreatives Chaos, Redundanz und notwendige Vielfalt) Dazu kommen Faktoren wie love, care, trust und commitment Förderung des SECI- Prozesses 20.07.2015 Sprachliche Fähigkeiten CoP Wissensmanagement 20 Steuerung der dynamischen Wissensgenerierung Ba SECI moderieren in out Ba erzeugen und mit Energie ausstatten SECI führen Knowledge Assets rechtfertigen Entwickeln und neu bestimmen definiert Synchronisieren gibt Richtung vor Wissensvision 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 21 Danke für die Aufmerksamkeit! 20.07.2015 CoP Wissensmanagement 22