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Das nationale
Wissenschaftsportal
Rahmenbedingungen, Architektur und Funktionalitäten
Hermann Rösch
Institut für Informationswissenschaft
Fachhochschule Köln
26. DGI-Online-Tagung, Frankfurt 15. Juni 2004
Überblick
Wissenschaftsportal
Strukturmodelle
Wissenschaftliche Kommunikation
Historische Kontinuitätslinien
Systemtheoretische Betrachtungen
Wissenschaftsportal
Funktionalität
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Strukturmodelle des
Wissenschaftsportals
Alternative Strukturen:
a. Zentrale Speichereinrichtung
mit lokalen Zugangsstationen
b. Arbeitsteiliges System
mit koordinierender
Infrastruktureinrichtung
Megaportal vs. Metaportal
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Strukturmodelle des
Wissenschaftsportals
Megaportal
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Metaportal
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Strukturmodell
Megaportal
Zentrale Speichereinrichtung mit
lokalen Zugangsstationen (R. Kuhlen):
Funktionale Trennung in
• Kulturauftrag (Langzeitspeicherung,
Überlieferung):
 Megaportal
• Bedarfsorientierte Dienstleistungen
zur Informationsversorgung:
 Lokale Zugangsstationen
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Strukturmodell
Megaportal
Zentrale Speichereinrichtung:
• Erfasst, speichert und sichert digitale
Informationen und Publikationen
• Megaportal als nationaler Speicher und
Informationslieferant:
• transparent
• umfassend (d.h. vollständig!)
• interdisziplinär
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Strukturmodell
Megaportal
Lokale Zugangsstationen:
• Aus Universitätsbibliothek z.B. wird
„Lokales Wissensmanagement“
• Lokale Informationsinstitution wird
reduziert auf Außenstelle und
Dienstleistungsanbieter
• Einheiten lokalen Wissensmanagements
an der Peripherie fungieren als
Mediatoren und Vertriebsagenturen
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Strukturmodell
Metaportal
Arbeitsteiliges System mit koordinierender
Infrastruktureinrichtung
(BMBF: Information vernetzen – Wissen
aktivieren 2002)
Leitidee:
Resource Sharing (vgl. Internet)
Die in Deutschland verfügbaren
Ressourcen und Kompetenzen
virtuell zusammenführen
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
1. Glieder des arbeitsteiligen Systems
(Bibliotheken, Dokumentationseinrichtungen,
Hosts, Fachinformationszentren...) werden
vernetzt, koordiniert und ergänzt durch
staatlich finanzierte
Infrastruktureinrichtung
Systemintern dominiert Kooperation über
Konkurrenz
Leistungssteigernder Komplementarität wird
gefördert
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
2. Vernetzung erfolgt nicht nur auf der Ebene
der Speicher- und Angebotsorte, sondern
auch auf der inhaltlichen Ebene, der Ebene
der wissenschaftlichen Disziplinen
Virtualisierung
Interdisziplinarität
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
3. Disparate Quellen werden in ein System
integriert
Gedruckte und digitale Medien (Hybridkonzeption)
Kostenfrei bereitstehende Materialien und solche,
deren individuelle Nutzung zusätzliche Kosten
verursacht (Pay-per-view)
Ziel: Überwindung der Unübersichtlichkeit
und Fragmentierung des Angebots an
wissenschaftlicher Information
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
4. Bibliothekarische und dokumentarische
Methoden des Informationsmanagements
werden komplementär gekoppelt
Partielle Konvergenz traditioneller
Informationseinrichtungen (Bibliotheken,
Fachinformationszentren...)
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
5. Systemglieder übernehmen lokal- oder
disziplinspezifische Aufgaben des
Informationsmanagements
Informationen ermitteln, erschließen,
speichern, bereitstellen...
und des
Wissensmanagements
Informationen personalisiert filtern,
aufbereiten...; Kommunikation und
Kollaboration fördern, Aussagen validieren...
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Strukturmodell
Metaportal
Strukturmerkmale:
6. Prinzipielle Offenheit
Offenheit für neue Systemglieder
Vernetzung über Grenzen nationaler
Territorien und spezifischer Märkte hinweg
Integration des nationalen
Wissenschaftsportals in ein kontinentales
(EU-Ebene), besser: supranationales,
tendenziell globales Portal-Netzwerk
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Historische
Kontinuitätslinien
Frühmoderne
• Individuelles Informationsmanagement
(Privatbibliotheken)
• Universalbibliothek (bis Ende des 19. Jh.)
Industriegesellschaft
• Hermetische Informationsinseln
(Institutsbibliotheken)
• Funktional differenziertes Bibliothekssystem (ab
Anfang 20. Jh.)
• Ergänzung bibliothekarischer um dokumentarische
Leitideen (auf fachlicher Ebene);
• Ein interdisziplinäres, funktional differenziertes
Dokumentationssystem entsteht nicht
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Historische
Kontinuitätslinien
Evolutionsparameter:
• Progredierende Differenzierung der
Wissenschaften
• Kontinuierliches Ansteigen des
Kommunikationsbedarfes
• Kontinuierliches Wachstum der
Publikationsmenge
• Fortgesetzte Verdichtung und Beschleunigung
der Informationszirkulation
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Systemtheoretische
Betrachtungen
Evolutionsstufen:
• Individuelles Informationsmanagement
• Isolierte Universalbibliothek
• Segmentär differenziertes System lose
verkoppelter Universalbibliotheken
• Funktional differenziertes System eng
kooperierender wissenschaftlicher
Gebrauchsbibliotheken
o
Instituts- und Seminarbibliotheken als hermetische
Informationsinseln
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Zwischenergebnis (1)
Struktur des Wissenschaftsportals:
• Struktur sollte nicht zentralistisch sondern komplex
und vielstufig sein.
• Zentralistisches System wäre anachronistisch und
unter systemischen Aspekten dysfunktional.
• Fortschreitende Arbeitsteilung im
Wissenschaftssystem korrespondiert mit
progredierender Differenzierung auch des
Informationsversorgungssystems.
• Lokale und dezentrale Institutionen des Informationsund Wissensmanagements werden vernetzt.
• Nur durch umfassende Vernetzung ist die Gefahr
hermetischer Informationsinseln vermeidbar.
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Zwischenergebnis (2)
Wissenschaftsportal als Infrastruktureinrichtung
• Bündelt Ressourcen und Dienstleistungen, die
dezentral vorgehalten bzw. erbracht werden
• Übernimmt subsidiäre Aufgaben (Speicherung...)
• Erarbeitet und pflegt gemeinsame Standards des
Systems im Dialog mit den Systemgliedern
• Fördert und moderiert systeminterne
Kommunikation
• Vernetzt zu weiteren Metaportalen (z.B. auf
territorialer Ebene)
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Wissenschaftsportal
Funktionalität
Portal:
• Ist mehr als bloße Website,
schlichter Web-Katalog oder
eine Metasuchmaschine
• Verbindet
Informationsmanagement
und Wissensmanagement
• Markiert Grenze zwischen
System und Umwelt
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Wissenschaftsportal
Funktionalität
Kernfunktionen des Wissenschaftsportals:
a. Hybrideinrichtung
b. Informationsmanagement
c. Wissensmanagement
d. Metaportal eines Systems
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Funktionalität
Hybrideinrichtung
Informationsmanagement
unabhängig von
Trägermedien
Option, häufig nachgefragte Printmedien
retrospektiv zu
digitalisieren
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Funktionalität
Informationsmanagement
1. Relevante Informationen ermitteln und
auswählen (Qualitätsgarantie)
Dilemma:
a. Um alle relevanten Teile identifizieren zu können,
müsste der gesamte Kosmos (publizierter)
Informationen kontrolliert werden können
b. Auswahl- bzw. Bewertungskriterien sind
kontingent
2. Relevante Informationen erschließen
Kombination bibliothekarischer und
dokumentarischer Erschließungsmethoden
(Konvergenz)
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Funktionalität
Informationsmanagement
3. Relevante Informationen dauerhaft
zugänglich machen
Effiziente Langzeitsicherung muss
institutionell gewährleistet werden
Authentizitätsgarantie
Angabe des Speicherzeitpunktes
(dynamische Publikationen)
Koordinierung und subsidiäre Funktion der
zentralen Infrastruktureinrichtung
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Funktionalität
Informationsmanagement
4. Kommerziell vertriebene und kostenfrei
zugängliche digitale Informationen (Payper-view, Lizensierung) integrieren
5. Durch Metasuchmaschine Nachweis- und
Suchinstrumente des gesamten Systems
parallel durchsuchbar machen; ermöglicht
interdisziplinäre Recherchen
Virtualisierung
Interdisziplinarität
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Funktionalität
Informationsmanagement
6. Bestandsorientierung und Kundenorientierung
kombinieren
• Bloße Kundenorientierung bei
Informationsauswahl und -aufbereitung scheitert
an der prinzipiellen Unfähigkeit alle möglichen
Anwendungskontexte vorhersehen zu können
• Reine „Just-in-time“-Fixierung verkennt den
Charakter wissenschaftlicher Kommunikation
 Dilemma nur zu entschärfen durch ein
kooperatives System polyzentrischer Struktur
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Funktionalität
Wissensmanagement
1. Personalisierte/zielgruppenorientierte
Mehrwertdienste
Informationsfilterung auf der Grundlage
individueller Interessenprofile (PushDienste/Alerting Services)
Current-Contents, SDI, Intelligente Agenten
2. Digitale Auskunft
(Pull-Dienst mit Push-Elementen)
E-Mail, Chat, VoIP, Web Contact Center
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Funktionalität
Wissensmanagement
3. Vermittlung von Informationskompetenz
• Ressourcenkompetenz
• Informationsmethodische Kompetenz
(Möglichkeiten und Grenzen diverser
Navigationsinstrumente)
• Publikationskompetenz in digitalen Kontexten
(u.a. Downloadformulare, Stylesheets...)
4. Kommunikationskanäle und virtuelle
Kooperationsräume (Diskussionsforen,
Expertendatenbanken, Projektdatenbanken,
Konferenzdatenbanken; Volltextserver,
Uploadformulare...)
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Funktionalität
Wissensmanagement
5. Kommunikative und kollaborative
Infrastrukturen mit Moderationsangebot, die
Validierungsprozesse ermöglichen oder
gar provozieren (Peer review)
6. Anwendungsbezogene Aufbereitung und
Bewertung von Zielinformationen im
Auftrag
 Akzeptanz im Wissenschaftssektor
noch unsicher
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Funktionalität
Systembildung
Systemstrukturen:
• Funktionale Differenzierung
• Geographische Segmentierung
• Vernetzung lokalen und überregionalen
Informations- und Wissensmanagements
• Vernetzung disziplinspezifischer
Informationseinrichtungen aller Art
• Interdisziplinäre Vernetzung
• Polyhierarchische, offene Anlage: wissenschaftssystematische, institutionelle oder geographische
Aspekte als hierarchiebildende Phänomene
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Wissenschaftsportal
Entwicklungsstand
Konzeptionelle Arbeiten
• z.B. BMBF: Information vernetzen – Wissen
aktivieren. Strategisches Positionspapier 2002
Praktische Umsetzung von Substrukturen
• System Virtueller Fachbibliotheken seit
1999 (DFG)
• Informationsverbünde (BMBF)
• Projekt vascoda als „Informationsportal“
und mögliche Vorstufe eines
Wissenschaftsportals (BMBF, DFG)
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Wissenschaftsportal
Kritik und Perspektiven
Ist-Stand
Soll-Perspektiven
Bestandsorientierung
Bestands- und
Kundenorientierung,
Dienstleistungsangebote
Reines
Informationsmanagement
Informations- und
Wissensmanagement
Nur ansatzweise
systematische Strukturen
(Standards, Koordinierung,
Kooperationsabsprachen)
Differenzierte
Systemstrukturen
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Das (nationale) Wissenschaftsportal
Die Zukunft:
Ein vielschichtiges Wissenschaftsportal
ermöglicht Komplexitätsreduktion in
einem hochdifferenzierten System
wissenschaftlicher Kommunikation.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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