- keine-gewalt

Download Report

Transcript - keine-gewalt

Prävention und Selbstbehauptung gegen sexuelle
Gewalt gegenüber Mädchen und Jungen
Bernhild Manske-Herlyn, Aktion Jugendschutz BW
1)
2)
3)
4)
5)
6)
Was ist sexuelle Gewalt?
Ziele der Prävention
Was stärkt die Selbstbehauptung?
Wie kann man helfen?
Welche Unterstützung gibt es?
Leitlinien
1) Definition
• Sexuelle Gewalt ist vor allem eine Straftat, keine
Diagnose. Die Schutzaltersgrenzen sind im
Strafgesetzbuch festgelegt.
• Sexuelle Gewalt sind (Monika Egli-Alge) alle sexuellen
Handlungen, die gegen den Willen des Opfers , ohne
seine Zustimmung in einer aggressiven,
ausbeuterischen oder verletzenden Weise ausgeübt
werden. Sexuelle Gewalt setzt ein Machtverhältnis
voraus. Dieses Machtgefälle entsteht durch
Abhängigkeit, Altersunterschied, psychische und
physische Unterlegenheit und andere Faktoren. .
Info: Was ist erlaubt , was nicht?
2) Ziele: Opfern helfen, Vorbeugen
• Opfer schämen sich oft und brauchen Ermutigung
um sich anzuvertrauen.
• Viele Betroffene versuchen alleine zu Recht zu
kommen, andere suchen eine Beratung auf, machen
jedoch keine Anzeige. Oft sind Opfer ohne vorherige
Beratung nicht bereit oder in der Lage, vor Gericht
auszusagen.
• Ohne Aussage des Opfers kann die sexuelle Straftat
meist nicht nachgewiesen werden.
• Eine Anzeige kann weitere Betroffene ermutigen sich
zu offenbaren, sie kann vor weiteren Straftaten
schützen; für ein Opfer ist der Prozess eine große
Belastung.
Wahrnehmen
• Was fällt uns auf? Beispiele:
• Sexistische Sprache, Verbale Beleidigungen und Drohungen – Rote Karte !
Sexuelle Gewalt ist Gewalt! Fragebogen Es ist Gewalt, wenn…
• Sexualisierte Gesten, Foto und Handy – Rote Karte!
• Übergriffe bei der Kontrolle der Kleidung im Sport – Rote Karte!
• Übergriffe bei Hilfestellungen oder in der Dusche – Rote Karte!
• Exhibitionistische Verhaltensweisen – Keine Bagatelle!
• Voyeuristische Verhaltensweisen in Umkleiden und Duschen – Glotzen
verboten!
• Haltung gegen sexistische Sprüche und gegen direkte Formen von
Übergriffen – nicht Schweigen, Unterstützung suchen!
Wer sind die „Täter“?
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gleichaltrige
Ältere
Auch Anleiter, Trainer, Begleitpersonen – der Begriff „Täter“
- die meisten sind männlich, aber es gibt auch übergriffige
Mädchen oder Frauen
Sie gehen planvoll vor
Sie testen, wer es sich gefallen lässt
Sie versuchen die Verantwortung auf Euch abzuwälzen
Sie drohen und veranlassen die Geheimhaltung
Sie hören nicht von sich aus auf!! Man muss sie stoppen!!
Info: Sexuelle Neugier
• Eltern unterschätzen dass bereits Kinder
neugierig auf „Porno“ sind und Mädchen und
Jungen versuchen herauszufinden, was daran
(für Erwachsene) interessant ist.
• Verantwortliche sollten nicht tatenlos
zusehen, wenn solche Bilder oder Filme
gezeigt werden, sondern situationsgemäß
reagieren, nachfragen, eventuell bewerten,
begrenzen. Im Team eventuell thematisieren.
C ajs-bw manske-herlyn
Was empfinden die Opfer?
• Mädchen und Jungen, die sexuelle Gewalt erfahren,
fühlen sich meist schuldig und schämen sich. Sie
brauchen Mut, um sich anzuvertrauen.
• Es ist wichtig, auch Jungen als mögliche Opfer zu
sehen. Besonders Jungen müssen u. U. noch eine
größere Barriere überwinden, um Anzeichen preis zu
geben. Zartbitter e. V. Köln hat dazu eine Broschüre
(Platzverweis, für den Bereich Fußball) verfasst, die
sich an Jungen wendet und ihnen Mut macht, sich
Hilfe zu suchen. (Ansicht ist Online)
3) Was ist wichtig zum Schutz?
• Ein guter Schutz vor sexueller Gewalt ist es,
Mädchen und Jungen über sexuelle Übergriffe
vorbeugend zu informieren und Hilfemöglichkeiten
bekannt zu machen.
• Eine Möglichkeit zum Schutz vor sexuellen
Übergriffen sind Selbstbehauptungstrainings. Sie
lernen die Absichten des Gegenübers besser
einzuschätzen und frühzeitig Unterstützung zu
suchen. Einen 100% Schutz gibt es nicht. Wer das
behauptet ist unseriös.
Botschaften an Mädchen und Jungen zur
Selbstbehauptung
• Du bist wichtig und wertvoll.
• Dein Körper gehört Dir. Du darfst über ihn
bestimmen.
• Vertrau Deinen eigenen Gefühlen. Dein Gefühl ist
wichtig.
• Du darfst Nein sagen und Dich wehren.
• Du hast ein Recht auf Hilfe.
• Sexualität hat mit Liebe und Vertrauen zu tun und ist
freiwillig.
• Ich bin als Betreuer bei Problemen ansprechbar.
4) Umgehen mit Anzeichen und
Anzeichen
dann?
• Wahrnehmungen über Veränderungen in Beziehungen, wie
Distanzlosigkeit, sexualisiertes Verhalten, Verschlossenheit,
Rückzug, Leistungsabfall, Wutanfälle oder extremes
Leistungsstreben….
• Was tun?
• Wer einen Verdacht hat, sollte sich zunächst selbst
informieren. Es ist sinnvoll präventiv auch über sexuelle
Gewalt, Mobbing, Cybermobbing zu informieren und bekannt
zu machen, wer Hilfe anbieten kann und wie sie aussieht.
Beispielsweise bei www.nina-info.de oder der Nummer gegen
Kummer, zu Cybermobbing www.Klick-Safe.de.
• Die Anhaltspunkte oder Symptome für sexuelle Gewalt sind
sehr unterschiedlich und nicht unbedingt Sport spezifisch.
Was kann ein Sportverein oder
Jugendverband tun?
• Sportvereine und Jugendverbände sollten intern ein
Beschwerdemanagement entwickeln, um im Notfall
Hilfe und Unterstützung bieten zu können und
vorbeugend zu informieren. Transparenz im
persönlichen wie auch Vereins Vorgehen schützt vor
falscher Verdächtigung. Die Vereinbarung von
Qualitätsstandards ist hilfreich.
• Führungszeugnis für Verantwortliche
• Selbstverpflichtung unterschreiben
• Prävention anbieten.
Weiterhin sollten:
• Ehrenamtliche Mitarbeiter nach und nach eine
Grundschulung erhalten, um eine pädagogische
Haltung gegen sexuelle Gewalt vermitteln zu können.
Das kann nicht in einer „Schnellbleiche“ geschehen,
sondern erfordert etwa ein Wochenende.
• Die fachlichen Ausbildungsleiter im Sport oder
• Verantwortliche in der Leitungsebene bei
Jugendverbänden benötigen als Erste eine Schulung
dazu. Die Hilfe für Opfer basiert auf der Bereitschaft
sexuelle Gewalt wahrzunehmen!
5) Anregungen für Gespräche mit
Kindern und Jugendlichen
• Wie kann ich über sexuelle Übergriffe angemessen sprechen
und informieren? Wie gehe ich vor bei Verdacht ? Z.B. Keine
Geheimhaltung versprechen aber das Opfer an der
Entscheidung einbeziehen.
• InfoBroschüre „Kinderschutz geht alle an“ stellt die
Hilfemöglichkeiten dar zu bestellen über ProPK online
Botschaften an Mädchen und Jungen zur
Selbstbehauptung
• Du bist wichtig und wertvoll.
• Dein Körper gehört Dir. Du darfst über ihn
bestimmen.
• Vertrau Deinen eigenen Gefühlen. Dein Gefühl ist
wichtig.
• Du darfst Nein sagen und Dich wehren.
• Du hast ein Recht auf Hilfe.
• Sexualität hat mit Liebe und Vertrauen zu tun und ist
freiwillig.
• Ich bin bei Problemen ansprechbar und suche mir
/uns auch Unterstützung!
6) Leitlinien zum Schutz
• Respekt vor der Intimsphäre fördern
• Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen transparent gestalten
• Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung von Mädchen und Jungen
fördern
• Verantwortung übernehmen für den Schutz vor seelischem, körperlichem
oder sozialen Schaden oder Gefahren der anvertrauten Kinder und
Heranwachsenden
• Keine Grenzverletzungen zulassen und für Hilfe sorgen
• Die eigene Autoritätsposition nicht ausnutzen für sexuellen oder anderen
Missbrauch
• Verzicht auf abwertendes sexistisches oder diskriminierendes Verhalten
• Kein Vertuschen von solchem Verhalten, Information an die
Verantwortlichen
• Jede sexuelle Handlung gegenüber Schutzbefohlenen stellt eine strafbare
Handlung dar und wird auch bestraft (§174)