Kinder in Entwicklungsländern

Download Report

Transcript Kinder in Entwicklungsländern

Kinder in
Entwicklungsländern
Kinder in Entwicklungsländern
Kinderhilfe
Was ist ein Entwicklungsland?
Straßenkinder
Kinderarbeit
Kinderrechte
Was ist ein Entwicklungsland?
Nicht allen Menschen auf dieser Welt geht es so gut wie uns. In vielen Ländern außerhalb
Europas herrscht große Armut. Familien hungern, Eltern sind arbeitslos, die Kinder haben
zum Teil keine Möglichkeit, lesen und schreiben zu lernen. Viele Kinder müssen sogar selbst
hart arbeiten, weil ihre Eltern nicht genug für die Familie verdienen. Viele Menschen werden
krank, weil sie keine richtigen Wohnungen haben oder verschmutztes Wasser trinken
müssen. Sie können nicht vom Arzt behandelt werden, weil es zu wenige Ärzte und
Krankenhäuser gibt. Auch der Staat kann nicht helfen, weil er zum Beispiel nicht richtig
organisiert ist oder falsch geführt wird. Oder der Staat ist verschuldet. Er muss seine
Schulden oft mit hohen Zinsen zurückzahlen und besitzt deswegen nicht genügend Geld,
um Krankenhäuser oder Schulen zu bauen. Länder, die so arm sind, bezeichnet man als
Entwicklungsländer.
Entwicklungshilfe
Viele reiche Länder und private Organisationen versuchen, diese Länder zu fördern, indem
sie ihnen so genannte Entwicklungshilfe anbieten. Damit soll das jeweilige Land so lange
unterstützt werden, bis es sich selber helfen kann. Diese Hilfe nennt man auch "Hilfe zur
Selbsthilfe". Es werden zum Beispiel Brunnen gebohrt, Lehrer und Ingenieure ausgebildet,
Straßen gebaut und bessere Methoden für die Landwirtschaft entwickelt.
Straßenkinder
Kinder in
Entwicklungsländern
Isabel aus Bogotá
Richard aus Manila
Isabel aus Bogotá
Isabel lebt auf den Straßen der
kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Sie
wuchs in der neuen Familie ihrer Mutter
auf. Sehr schnell bekam Isabel zu spüren,
dass sie dort eigentlich nicht erwünscht
war. Als ihre Mutter anfing zu arbeiten,
musste Isabel den Haushalt führen und
die kleinen Geschwister betreuen. Da sie
keine Zeit mehr zum Lernen hatte, bekam
sie in der Schule Probleme. Sie begann
ihren Kummer mit Drogen zu betäuben
und trieb sich auf der Straße herum. Hier
traf sie Kinder mit ähnlichem Schicksal.
Schließlich ging sie gar nicht mehr zur
Mutter zurück. Sie versuchte als
Dienstmädchen zu arbeiten, blieb aber
nirgends lange.
Dann schloss sie sich einer Gruppe
von Straßenkindern an. Mit Stehlen,
Betteln und dem Verkauf von
Süßigkeiten und Drogen versuchten sie
gemeinsam zu überleben. Die Jungen
aus der Clique zwangen sie zur
Prostitution. Um anerkannt zu bleiben,
fügte sie sich.
Richard aus Manila
Richard ist 13 Jahre alt und lebt als
Straßenkind in Manila. Als sein
Pflegevater krank und arbeitslos
wurde, wurde die Stimmung zu
Hause unerträglich. Unter dem
Einfluss von "Freunden" begann
Richard die Schule zu schwänzen
und sich in der Stadt herumzutreiben.
Um ihn von der Straße fern zu halten
wurde er zu seiner leiblichen Mutter
zurückgeschickt. Dort wurde er von
dem Freund der Mutter geschlagen.
Also wurde er wieder zu seiner
Pflegefamilie zurückgebracht.
Diese wurde mit Richard nicht mehr fertig
und schickte ihn immer wieder zu seiner
Mutter. Irgendwann bei dem Hin und Her
riss Richard aus. Er lebt davon, auf den
Straßen
Manilas
Plastiktassen
zu
sammeln und zu verkaufen. Er muss sich
draußen einen Schlafplatz suchen.
Kinderrechte
Kinder in
Entwicklungsländern
Kinderrechte
10 Kinderrechte
Exkurs: Kinder in Deutschland
10 Kinderrechte
1.
Das Recht auf Gleichheit, unabhängig von Rasse, Religion, Herkunft oder
Geschlecht.
2.
Das Recht auf eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung.
3.
Das Recht auf einen Namen und eine Staatsangehörigkeit.
4.
Das Recht auf ausreichende Ernährung, menschenwürdige Wohnverhältnisse und
medizinische Versorgung.
5.
Das Recht auf besondere Betreuung im Falle geistiger oder körperlicher
Behinderung.
6.
Das Recht auf Liebe, Verständnis und Geborgenheit.
7.
Das Recht auf unentgeltlichen Unterricht, auf Spiel und Erholung.
8.
Das Recht auf Beteiligung an der Gestaltung der eigenen Umwelt.
9.
Das Recht auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung und Ausbeutung.
10.
Das Recht auf Schutz vor allen Formen der Demütigung und Erniedrigung und auf
eine Erziehung des Friedens und der Rücksichtnahme.
Exkurs: Kinderrechte in
Deutschland 1
Es gibt auch Rechte, die nur für Kinder in Deutschland gelten. Hier findest Du die Rechte,
die Du ab einem bestimmten Alter hast. Die Liste ist nicht vollständig:
Wenn Du 12 bist, darfst Du:
- mit Erlaubnis Deiner Eltern einen Pass beantragen
Wenn Du 13 bist, darfst Du:
- Leichte Aufgaben im Geschäft Deiner Eltern oder in der Landwirtschaft übernehmen
Wenn Du 14 bist, darfst Du:
- mit Erlaubnis Deiner Eltern ein Bankkonto eröffnen
- bist Du strafmündig nach dem Jugendstrafrecht
Wenn Du 15 bist, darfst Du:
- während der Ferien oder am Samstag arbeiten
-eigenständig eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen
Exkurs: Kinderrechte in Deutschland 2
Wenn Du 16 bist, darfst Du:
- ein Moped fahren (aber mit Helm!)
- entscheiden, was nach Deinem Tod mit Deinem Körper geschehen soll
- 3 bis 4 Tage in der Woche arbeiten (wenn Du nicht mehr der gesetzlichen
Schulpflicht unterliegst)
- in der Öffentlichkeit rauchen/ Bier trinken, wenn es Deine Eltern erlauben.
- bis 24.00 Uhr ohne Aufsicht in eine private Disko oder Kneipe gehen.
Wenn Du 17 bist, darfst Du:
- 5 Tage pro Woche arbeiten, jedoch nur wenn Du Deine gesetzliche
Schulpflicht erfüllt hast
Wenn Du 18 bist, darfst Du:
- wählen und Dich der Wahl stellen
- heiraten ohne Erlaubnis Deiner Eltern
- Deinen Führerschein machen
Kinderarbeit
Was du dagegen tun kannst
Gedicht
Kindersklaven
Kinderarbeit
Kinder in
Entwicklungsländern
Kinderarbeit
Teppiche knüpfen, Steine hauen, auf Plantagen ackern - so sieht der Alltag von
weltweit über 250 Millionen Kindern aus. Statt zur Schule zu gehen, zu spielen und
zu lernen, müssen sie arbeiten. Kinderarbeiter sind bei Arbeitgebern sehr beliebt.
Sie lassen sich leicht ausbeuten: sind billig und können sich kaum wehren. Viele
der Kinder werden auch sexuell ausgebeutet. Die Kinder erleiden dabei
lebenslange Schäden an Körper und Seele. Kinderarbeiter finden wir nicht nur in
sogenannten Entwicklungsländern, sondern ebenso in EU-Mitgliedsstaaten, wie
etwa in Portugal. Nicht zuletzt kann uns jeder Einkauf direkt mit Kinderarbeit in
Kontakt bringen - Produkte aus Kinderhand liegen auf vielen Ladentischen.
Was du dagegen tun kannst
Du kannst zum Beispiel beim Einkaufen darauf achten
Lebensmittel wie Zucker, Bananen oder Schokolade mit dem
TransFair-Siegel zu kaufen. Das TransFair-Siegel kennzeichnet
Produkte, die fair gehandelt wurden: Handelsunternehmen aus
Europa zahlen den Bauern faire Preise, damit die ihre Kinder
nicht aufs Feld, sondern in die Schule schicken können.
Auch die Lebensmittel mit diesem Zeichen können bedenkenlos gekauft werden:
Die „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt mbH“
(gepa) schließt Verträge mit 140 Partnern in Lateinamerika, Afrika und Asien um
mit stabilen fairen Preisen zu handeln.
Gedicht
Genau wie so viele andere
lernte ich von Kind auf zu schwitzen
weder lernte ich die Schule kennen
noch wusste ich was spielen heißt.
Sie holten mich aus dem Bett
früh im Morgengrauen
und an der Seite meines Vaters
wuchs ich bei der Arbeit heran.
Victor Jara, Chile
(aus: Pollmann, U.: Kinderarbeit. Lamuv Göttingen 1999)
Kindersklaven
Viele Dinge kann man bei uns sehr billig kaufen:
Seien es die Turnschuhe oder das Plastikspielzeug im
Discounter um die Ecke. Warum ist es so billig?
Manchmal müssen dafür Menschen wie Sklaven
leben und arbeiten.
Kinder sind immer mit am stärksten von Sklaverei betroffen, da sie sich am
wenigsten wehren können.
Das Schicksal vieler Kinder der Welt ist heute nicht viel besser als damals. Die
Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass
jedes sechste Kind unter 15 Jahren auf der Welt arbeiten muss. Dabei ist
Kinderarbeit seit der UN-Kinderrechtskonvention verboten.
Kinderhilfe
Weltweit gibt es über 100 Millionen Straßenkinder. Sie arbeiten
und leben auf der Straße. Um sich ihre tägliche Portion Reis
verdienen zu können, verkaufen sie Zeitungen, Bonbons oder
Taschentücher, putzen Autofensterscheiben und Schuhe,
sammeln wiederverwertbaren Müll und verkaufen ihn weiter.
Die meisten haben kein Zuhause mehr und niemanden der
sich um sie kümmert, auch dann nicht, wenn sie krank sind.
Da sie keine Zeit und kein Geld haben um in die Schule zu gehen, können die
meisten Straßenkinder weder lesen noch schreiben. Das bedeutet sie haben auch
keine Aussicht auf ein besseres Leben in der Zukunft.
Terre des hommes setzt sich für diese Kinder ein und unterstützt
Straßenkinderprojekte in vielen verschiedenen Ländern. Diese Kinder bekommen
wenigstens eine warme Mahlzeit pro Tag, sie haben nachts einen trockenen Platz
zum Schlafen und werden im Lesen und Schreiben unterrichtet.