Zur Jakobusfrage Gal 119.

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Η. K o c h » Zur Jakobnsfrage Gal I w
b. PCS. 115 a/i 16 ^> 4 . An dieser Stelle werden Erkl rungen zu Dtn
i6 geboten, wo die Magien »Brot des Elends« genannt werden.
Die zweite dieser Erkl rungen lautet: *W Qfb. Es steht vy (defektive Schreibung) geschrieben. Wie die Art des Armen (das defektive OJ7 wird also *W gelesen) im (Essen) angebrochenen Brotes
ΠΟΉΒ besteht, so wird auch hierbei (beim Passahmahl) ein angebrochenes Brot verwendet«. Also: um die Armut der aus gypten
ausziehenden Israeliten symbolisch darzustellen, verwendete man f r
den Tischsegen beim Passahmahl eine durchgebrochene Ma££e —
die nach dem Tischsegen selbstverst ndlich zur Verteilung in St cke
zerbrochen wurde (vgL j. B«r. VI io b 41δ, wo vom Tischsegen
ber einen perus 6 von Weizenbrot gesprochen wird).
Ergebnis: Auch beim Passahmahl wurde, wie bei jeder anderen
Mahlzeit, erst benediziert, h i e r a u f das Brot zur Verteilung gebrochen. Die verbreitete gegenteilige Meinung ist falsch. Ein
Schlu auf den Charakter des letzten Mahles Jesu kann also aus
der Wortfolge εδλογήσας έκλασε (Me 14 22) nicht gezogen werden:
sie gibt den Brauch so wieder, wie er sowohl beim Passahmahl als
auch bei jeder Mahlzeit sonst ge bt wurde.
[Abgeschlossen am 30. Juni 1934.]
Zur Jakobusfrage Gal 119.
Von Hugo Koch in M nchen.
(M nchen, Erhardtstr. 6.)
Nachdem Paulus Gal i 18 erz hlt hat, da er erst drei Jahre
nach seiner Bekehrung nach Jerusalem gegangen sei, um Kephas
kennen zu lernen, f hrt er v. 19 fort: έτερον δε των αποστόλων οδκ είδον,
ei μ,ή Ίάκωβον τον άδελφόν του κυρίου. Das ει μη dieses Satzes wird
meist im Sinne von »au er« genommen und so verstanden, da
Paulus damit den Herrnbruder Jakobus zu den Aposteln rechne,
sei es nun zu den Zw lfen oder zu den Aposteln im weiteren Sinne.
Bei den katholischen Schnfterkl rern, die im Herrnbruder Jakobus
den Apostel Jakobus, den Sohn des Alph us (Klopas), erblicken, ist
dies ganz selbstverst ndlich1. Aber auch die protestantischen Theotreffende Magge in zwei (nicht mehr) St cke geteilt.
4 ed. Frankfurt a. M. 1721.
5 ed. princ. Venedig 1523.
6 Da es sich auch hier bei der per s um ein ang e b r o c h e n e s Brot handelt, zeigt der Zusammenhang mit Sicherheit.
l Vgl. Joh. Belser, Einleitung in das NT, Freiburg 1901, S. 662. Die Epistel des
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H. Koch, Zur Jakobusfrage Gal i ,9
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logen bevorzugen diese Anschauung2, und die Ansicht des vor
kurzem heimgegangenen Zahn3, der nach dem Vorgang von Grotius4
das εΐ μη im Sinne von »sondern« fa t und den Herrnbruder von
den Aposteln in jedem Sinne ausgenommen findet, ist so gut wie
ganz aufgegeben. Neuestens bezeichnet M. de la Garenne (Le probleme des »Freres du Seigneur«, Paris 1928, S. 19) die Stelle geradezu
als »entscheidend« daf r, da der Herrnbruder zu den Aposteln
geh rt habe. Ist sie dies wirklich?
Vor kurzem habe ich im Philologus 86 (1930) S. 129 f. eine
Masse von Beispielen f r den Gebrauch von nisi im Sinne von
»sondern« zusammengestellt, um den bekannten Satz im Erla des
Papstes Stephan I (bei Cyprian ep. 74, i) nihil innoveiur nisi quad
traditum est im Sinne von »man soll nichts Neues einf hren, sondern
bei der berlieferung bleiben« zu beleuchten. Dabei habe ich auch
unter Hinweis auf Bla -Debrunner5 und Radermacher6 Stellen aus
dem NT, auch aus den paulinischen Briefen, angef hrt, wo si μ,ή
oder εάν μ,ή im selben Sinne gebraucht ist. Gal i 19 blieb dabei,
wie auch in den genannten Grammatiken, unber cksichtigt. Nun
hat aber, wie ich sehe, schon Meinertz (Der Jakobusbrief, 1905, S. soff.)
die hief r vorgebrachten Stellen eingehend er rtert. Dabei scheidet
dieser alle Stellen, wo nach ei μη ein neues Zeitwort kommt, als
andersartig aus. Von den anderen Stellen aber behauptet er, da
das im ei [ΐή-Satz Ausgenommene stets im allgemeinen Begriffe des
Hauptsatzes enthalten sei. Zudem stamme keines der Beispiele aus
den paulinischen Briefen.
ber jenes Ausscheidungsverfahren kann
man jedenfalls streiten, da es sich ja in erster Linie darum handelt,
da ει μ,ή auch »sondern« bedeuten und einen Gegensatz einf hren
kann, wobei der Unterschied, ob das Zeitwort des Hauptsatzes weiterwirkt oder ein neues kommt, als nebens chlich erscheint. Die beiden
ndern Behauptungen aber sind, wie wir sehen werden, irrig.
Mt 12 4 hei t es: πώς εισηλθεν (Δαβίδ) είς τον οΐκον του θεοο και
Jakobus, 1909» S. 2. Μ. Meinertz, Der Jakobusbrief, 1905, S. 43 ff., ferner Derselbe und
W. Wrede, Die katholischen Briefe (im Bonner Bibelwerk, hrsg. von Tillmann, IV, 4. Aufl.
1932, S. 3 ff. u. 55 f. A. Steinmann, Der Galaterbrief (Die hl. Schriften des NTs I Bonn
1918) S. 75 f. J. Sickenberger, Leben Jesu I (Bibl. Zeitfragen 7. Folge H. 11/12) 1915,
S. 60 ff. 2 So W. Bauer in seinem W rterbuch zum &T 1928, Sp. 340. Lietzmann,
An die Galater (im Handb. zum NT ίο 5 ) 1932, S. 9, wobei er Apostel im weiteren Sinne
nimmt. Gesch. d. alten Kirche i (1932) S. 104. K. Holl, Gesammelte Aufs tze zur KG II
S. 49. Von den lteren Gelehrten, die dieser Anschauung sind, z hlt Meinertz 1905,
S. 44 f. eine stattliche Anzahl auf.
B Forschungen z. Gesch. d. neutest. Kanons VI
(1900), S. 357 f.
4 Criticorum sacrorum (London 1660) 3296.
6 Grammatik des
neutes . Griechisch 4 1913, S. 262.
6 Neutestamentl. Grammatik2 1925, S. 13f.
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τους δρτοος της προθέσεως Ιφαγεν, ας οδκ Ιζδν ην αδτφ φαγείν οδδέ
τοις με τ' α δ τ ο ο , εί μη τοις ίερευσι μόνον; Hier geh ren die Priester
nicht zu David und seinen Begleitern, sondern stehen zu ihnen im
Gegensatz.
Lc 4 26-2?: πολλαΐ χ^ραι ήσαν εν ταίς ήμέραίς Ήλίοο εν τ φ Ίσρ α ή λ . . . χαΐ πρδς οδδεμίαν α δ τω ν έπέμφθη Ηλίας, ε i μη εις Σάρεπτα
της Σιδωνίας προς γυναΐχα χήραν, και πολλοί λεπροί ήσαν Ιν τ φ 'Ισραήλ
επί Έλισαίοο τοο προφήτου, και οδδείς αδτών έκαθαρίσθη, ε l μη Ναιμάν
6 Σορος. Die Witwe von Sarepta geh rte nicht zu den Witwen Israels, der Syrer Naaman nicht zu den Auss tzigen Israels, vielmehr
besteht beidemal ein ausgesprochener Gegensatz7.
Wenn es Mt 5 18 vom schal gewordenen Salz hei t: είς οδδέν
ισχύει Ιτι, εί μη βληθέν Ι'ξω καταπατεΐσθαι οπό των ανθρώπων, so will
auch hier das βληθέν !£ω καταπατεΐσθ-αι streng genommen nicht zum
ίσχόειν gerechnet werden: das schal gewordene Salz dient nicht dem
Zwecke, hinausgeworfen und zertreten zu werden, so wie das unverdorbene Salz zum W rzen der Speisen dient. Vielmehr ist der
Sinn: es ist zu nichts n tze, sondern kann nur hinausgeworfen und
zertreten werden.
In der Verkl rungsgeschichte hei t es Mt 17 8: έπάραντες δε τους
οφθαλμούς αδτών οδδένα εΐδον ει μη αδτόν Ίησοον μόνον. Das αδτών
geh rt allerdings zu οφθαλμούς, aber trotzdem besagt die Stelle nicht
»keinen ndern als nur«, wie Meinertz deutet, vielmehr »keinen (von
den beiden ndern), sondern nur Jesum selbst«, wie ja vorher (173)
ausdr cklich gesagt war: και Ιδού ώφθη αδτοις Μωοσής και Ηλείας
σονλαλοοντες μετ3 αδτοο. Noch deutlicher wird dies aus der Vorlage,
MC 9 8 : και έξάπινα περιβλεψάμενοι οδκέτι οδδένα εΐδον, άλλα τον Ίησοον
μόνον μεθ3 εαοτών, vorher: και &φθη αδτοις Ηλείας σαν Μωϋσεΐ, και
ήσαν συνλαλοοντες τφ Ίησοδ.
Me 13 32: πεΡ* 84 της ημέρας εκείνης ή της δρας οδδείς οΐδεν, οδδέ
οί οιγγελοι εν οδρανφ οδδέ δ υιός, εί μη ό πατήρ (Mt 24 30' 6'1 R δ πατήρ
μόνος). Hier k nnte man allerdings das ei μη ό πατήρ unmittelbar
mit οδδείς οιδεν verbinden und das zweimalige οδδέ als n here Ausf hrung zu letzterem fassen. Aber ebenso gut kann man jenes auch
als unmittelbare Fortsetzung und Gegensatz zum zweimaligen οδδέ
betrachten: niemand, auch nicht die Engel, auch nicht der Sohn,
7 Diesen wirklichen Gegensatz verkennt Meinertz, wenn er (S. 49) die gegnerische Deutung von Gal i 19 dadurch widerlegen will, da er als »analoge« Deutung obiger Stelle
angibt: »Von den Auss tzigen wurde niemand gereinigt, aber ein gewisser Naaraan aus
Syrien wurde gereinigt (vielleicht von Staub o. dgl.)«. Nein: von den αοτών, den Auss tzigen Israels, wurde niemand gereinigt, wohl aber ein auss tziger Syrer.
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sondern nur der Vater (allein). So bersetzen denn auch Weizs cker
und die meisten ndern.
Vollends bezeichnend ist eine Lesart von Joh 13 10, die lautet:
6 λελουμ,ένος o6 χρείαν Ιχει την κεφαλήν νίψασθαι, εΐ μ,ή τους πόδας
μόνον — die F e geh ren sicher nicht zum Haupt.
hnlich lassen die Act 27 22 den Paulus zu den Schiffbr chigen
sagen: αποβολή γαρ ψοχης οδδεμ,ία έ'σται εξ δμ,ών πλην τοο πλοίοο. Auch
das πλην dr ckt hier, wie anderw rts das εί μη, einen Gegensatz
aus: kein Menschenleben wird verloren gehen, sondern nur das Schiff.
Nun zu Paulus selbst. Dieser schreibt Rm 144: οίδα . . . βτι
οδδέν κοινόν δι5 έαοτου, ει μη τφ λογιζομένφ τι κοινόν είναι, έκείνφ κοινόν.
Auch hier geh rt das λογιζομένφ τι κοινόν είναι nicht zum κοινόν δι3
έαοτοο (είναι), sondern steht dazu in geradem Gegensatz: es gibt
nichts Unreines an sich, sondern es ist etwas nur f r den unrein,
der es f r unrein h lt. Das έκείνφ κοινόν f gt Paulus zum Nachdruck
bei, es k nnte aber ebensogut fehlen.
hnlich schreibt Paulus Gai i 6 f., nachdem er seine Verwunderung ausgedr ckt hat, da die Galater so schnell εις έτερον εδαγγέλιον bergegangen seien: 8 ουκ Ιστιν άλλο, εί μη τινές είσιν οι ταράσσοντες ομάς και -θ-έλοντες μεταστρέψαι το εδαγγέλιον τοο Χριστοο, d. h.
es gibt im Grunde kein anderes Evangelium, sondern nur einen
Versuch, die Gl ubigen zu verwirren und das von Paulus verk ndete
Evangelium Christi zu verkehren.
Gal 2 16 aber schreibt er: δτι οδ δικαιοδται άνθρωπος εξ έργων νόμοο,
εάν μη δια πίστεως. Hier wird niemand den Glauben zu den Gesetzes
werken rechnen, zu denen sie offenkundig den Gegensatz bilden8.
8 Meinertz will weiter ungerechtfertigterweise nur solche Stellen als Seitenst cke zu Gal
1 19 gelten lassen, wo ein έτερος oder έτερον eingef gt werden k nnte. Tats chlich gen gt der Nachweis, da das mit εΐ μη Eingeleitete nicht unter den vorherigen Hauptbegriff fallt, sondern zu ihm im Gegensatz steht. Warum soll brigens in Mt 12 4 nach
δ οδκ Ιξόν ην αύτω φαγείν οδδέ τοις μετ5 αδτοο nicht ein οδδ' έτέρω, Joh 13 ιο nach
der dortigen Lesart hinter την κεφαλήν νίψασθ·αι nicht ein οδδ° έτερον (oder άλλο), Gal
2 16 nach εξ έργων νομού nicht ein οδδ5 εξ αλλ ο eingesetzt werden k nnen? — Als
weitere Beispiele f r ει μη = αλλά und die Gegens tzlichkeit der beiden Satzteile seien
angef hrt Acta Barnab. c. 20 (Π, 2 S. 299, 22 Lipsius-Bonnet): και οδκ ειασεν (sc.
Βαριησοδς) ημάς είσελθ-εΐν ε!ς την ιτόλιν, ε! μη γονή τις χήρα .. . προσσχοδσα έδέξατο
ημάς, c. 21 (8.300, 7): οδδείς γαρ ημάς έδέξατο, ε! μη εν τ§ πολτ^ μιαν ώραν άνεψόξαμεν, und in der Silkoinschrift (Dittenberger, Orient, graeci inscr. sei. I» 1903, Nr. 201,
20): οδκ άφώ αδτοος καθ-εσθηναι ε!ς την σκιάν, ε! μη οπό ήλίοο έξω. In der umstrittenen athanasianischen Schrift De virginitate sive de ascesi hei t es c. II (S. 45, 5
v. d. Goltz in den TU 29 a, Leipzig 1905): καΐ οδκ Ιπάρ^ς άνθ-ρώπφ το πρόσωπον σοο,
εί μη μόνον τω θ-εω σοο. Und in der von P. Batiffol in seinen Studia Patristica, Fase. l
(Paris 1889) herausgegebenen Προσεοχή Άσενέθ* in c. 2 (S. 42): εν ταύτ^ οδν τ
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Wenn nun Paulus im selben Briefe i 19 schreibt : έτερον δε των
αποστόλων οδκ είδον, ει ρ,ή Ίάκωβον τον άδελφόν τοο κοριού, so wird
man angesichts der obigen Beispiele, zumal der Beispiele aus den
paulinischen Briefen, ja aus dem Galaterbrief unmittelbar vorher und
bald nachher, nicht mehr mit Belser (Die Epistel des hl. Jakobus,
1909, 8.2) behaupten k nnen: »Unter Philologen kann doch eigentlich im Ernst keine Debatte hinsichtlich der bersetzung entstehen.
Dieselbe mu lauten : einen ndern der Apostel sah ich nicht, au er
Jakobus, den Bruder des Herrn.« Vielmehr kann die bersetzung
und Deutung, wie wir gesehen haben, sehr wohl anders lauten, und
sie m te geradezu anders lauten, wenn damals die attischen Sprachgesetze noch gegolten h tten. Im Attischen wurde n mlich έτερος
nur bei bestimmter Zweiteilung gebraucht, und da m te also der
Satz bersetzt werden: einen zweiten von den Aposteln sah ich nicht,
sondern (nur noch) Jakobus, den Herrnbruder. Zu bersetzen > einen
zweiten Apostel au er Jakobus«, w re da widersinnig, da nicht das
Sehen eines zweiten zuerst verneint und die Verneinung dann sofort
aufgehoben sein kann. Im Griechischen des NTs und der hellenistischen Zeit berhaupt aber geht der Gebrauch von έτερος und
Αλλος durcheinander9. Aber auch so gilt immer noch, was Zahn vor
30 Jahren geschrieben hat: »Es ist niemand gelungen, begreiflich
zu machen, wie Paulus so schreiben konnte, wenn der f r die Streitfrage des Galaterbriefes so wichtige, in 2 9 sogar dem Petrus und
Johannes vorangestellte Jakobus, den er sofort bekennt damals gesehen zu haben, einer der zw lf Apostel war . . . Warum berst rzt
sich Paulus in der Verneinung, er habe au er Petrus keinen Apostel
gesehen, um dann nachtr glich, aber sofort, sich korrigieren zu
m ssen?«10. Aber auch zu den Aposteln im weiteren Sinne will
Paulus den Herrnbruder nicht rechnen, da es sich in den Ausf hrungen des Galaterbriefes offenkundig um Altapostel im strengen
Sinne handelt. Und Aufgabe der Apostel im engeren und im
weiteren Sinne war es, predigend zu reisen und Gemeinden zu
έχάθεϋδεν Άσενέθ· μόνη, και οδδέποτε άνήρ η γονή έτερα έκάθισεν έπ5 αδτήν πλην
της Ασενεθ- μόνης.
9 Bla -Debrunner, S. 178 f. § 306; Radermacher, S. 77.
10 Es wird, wie es auch naheliegt, gerne I Cor i 14_ιβ zum Vergleiche mit Gal i 19
herangezogen, dabei aber meist der bezeichnende Unterschied bersehen. Gewi geh ren
dort Crispus und Gaius und das Haus des Stephanas zu den όμών, von denen Paulus
sagt, da er au er den Genannten niemanden getauft habe. Allein Paulus ringt hier
sichtlich mit seinem Ged chtnis, und so f llt ihm nachher ein, da er au er Crispus und
Gaius auch das Haus des Stephanas getauft habe, und er l t die M glichkeit offen,
auch noch sonst den einen oder ndern getauft zu haben, wenn er sich auch nicht mehr
•daran erinnern k nne. Begreiflicherweise haftete ihm das weniger im Ged chtnis als die
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gr nden, aber nicht irgendwo se haft zu bleiben, wie das beim
Hermbruder Jakobus in Jerusalem zeitlebens der Fall war.
Man findet es au erordentlich gek nstelt, da Paulus sagen solle:
einen ndern von den Aposteln habe ich nicht gesehen, sondern
(von hervorragenden Pers nlichkeiten) nur noch Jakobus, den Bruder
des Herrn. Allein bei solchen Verbindungen kommen hnliche
Spr nge, die eine stille Erg nzung fordern, sehr wohl vor. So lautet
Ex 22 2 in der LXX: 6 θοσιάζων θεοις θανάτφ έξολοθρευθ-ήσεται, πλην
(es k nnte ebensogut el μ,ή hei en) κοριφ μ,όνφ, in den ltesten lateinischen bersetzungen: Sacrificans diis eradicabitur, nisi Domino
solil\ d. h.: wer den G tzen opfert, wird ausgerottet, man darf nur
dem Herrn allein opfern, oder: am Leben bleibt nur, wer Gott allein
opfert.
hnlich ist es im bereits erw hnten Erla des Papstes
Stephan. Wenn ferner Cyprian in ep. 63, 14 (713, g Hartel) schreibt,
es gehe nicht an, die .Eucharistie in aliud quam quod divinitus institutum sit Jiumana traditione mutare, so ist der Sinn nicht etwa,
man d rfe zwar ndern, aber nur gem der g ttlichen Anordnung,
sondern humana traditione mutare und divinitus institutum sind sich
auschlie ende Gegens tze, und Cyprian will sagen: man darf nichts
ndern, sondern es mu bei der g ttlichen Anordnung bleiben.
Man erw ge noch einen Satz wie bei Cyprian in derselben ep. 63,
c. 13 (712, 3): calix Domini non est aqua sola aut mnum solum} nisi
utrumque sibi misceatur, quomodo nee corpus Domini polest esse farina
sola aut aqua sola, nisi utrumque adunatum fuerii et copulatumj
und vollends eine Gedankenverbindung wie bei Novatian de cib.
lud 6 (Landgraf-Weyman, Archiv f. lat. Lexikogr. u. Gramm. XI,
1898, S. 238, 2): quorum usque eo vitia venerunt, ut et ieiuni matutini
bibant, nonputantes christianum esse potarepost cibum, nisi in vacuas
et inanes adhuc venas infusa statim post somnum vina descenderint.
Warum also Gal i 19 eine stillschweigende gegens tzliche Erg nzung so unm glich sein sollte, ist wirklich nicht einzusehen, zumal wenn man die Aufregung und Leidenschaft, wovon der Brief
zittert, geb hrend in Betracht zieht.
denkw rdigen 15 Tage, da er zum ersten Male nach seiner Bekehrung in Jerusalem mit
Kephas zusammen war. Und wenn er da mit Nachdruck versichert: έτερον δε των
αποστολών οδ* είδον, εΐ μη Ίάχωβον τον άδελφδν τοδ κορίοο, so w re diese Ausdrucksweise in der Tat sehr seltsam, wenn auch Jakobus zu den Aposteln gez hlt h tte. 11 Bei
Cyprian de laps. 7, ad Fort. 3, ad Dem. 16, ep. 59, 12; Acta Mont. et Luc. 14, i (78, 27
Kr ger). Bei Finnic. Mat. de errore prof. rel. 28, 10 (S. 127, n Pauly): praeter Domino
*oli. Vulg.: Qui immolat diis occidelur, praeterquam Domino 8oli.
[Abgeschlossen am 14. September 1933.]
Zeitschr. f. d. neutest Wiss. 33. Band 1934
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