Private Pensionszusatzversicherungen am Prüfstand Mag. Christian Prantner Abteilung Konsumentenpolitik AK Wien wien.arbeiterkammer.at Breite Palette: Anbieter von Pensionsvorsorge-Produkten 790 Kreditinstitute - davon 10 Betriebliche Vorsorgekassen 100 Versicherungsunternehmen 16 Pensionskassen 82 Wertpapierfirmen und 70 Wertpapierdienstleistungsunternehmen 2.153 inländische.

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Transcript Private Pensionszusatzversicherungen am Prüfstand Mag. Christian Prantner Abteilung Konsumentenpolitik AK Wien wien.arbeiterkammer.at Breite Palette: Anbieter von Pensionsvorsorge-Produkten 790 Kreditinstitute - davon 10 Betriebliche Vorsorgekassen 100 Versicherungsunternehmen 16 Pensionskassen 82 Wertpapierfirmen und 70 Wertpapierdienstleistungsunternehmen 2.153 inländische.

Private
Pensionszusatzversicherungen
am Prüfstand
Mag. Christian Prantner
Abteilung Konsumentenpolitik
AK Wien
wien.arbeiterkammer.at
Breite Palette: Anbieter von
Pensionsvorsorge-Produkten
790 Kreditinstitute - davon 10 Betriebliche
Vorsorgekassen
100 Versicherungsunternehmen
16 Pensionskassen
82 Wertpapierfirmen und 70
Wertpapierdienstleistungsunternehmen
2.153 inländische Investmentfonds von 24
Kapitalanlagegesellschaften
5.699 ausländische Investmentfonds
5 Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften
Quelle: Österr. FMA – Beaufsichtigte Unternehmen (Stand: Mai 2014)
wien.arbeiterkammer.at
Formen der privaten Vorsorge –
Vergleich auf:
Produkte im Überblick
www.ak-bankenrechner.at
 Sparbuch (Spareinlagen): fix und variabel verzinst;
Einmalerlag oder laufendes Sparen, täglich fällig –
Sparbücher mit Bindungsfrist
 Bausparen: „klassischer“ Bausparvertrag mit 6 Jahren
(fix oder variabel verzinst), längere Laufzeiten bis 10
Jahre
 Versicherungen – Lebensversicherungen
 Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge gem EStG
 Weitere Vorsorgeprodukte, wie Anleihen, Fonds
(Wertpapiere, Immobilen), Goldsparpläne
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Sparbuch
Vorteile:
 Garantierte Rückzahlung
 Vorhersehbarer Wertzuwachs
 Kapitalsicherheit durch Einlagensicherung
 Flexibel
Nachteile:
 Geringer Wertzuwachs
 Vorschusszinsen
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Bausparen
Vorteile:
 Garantierte Rückzahlung
 Vorhersehbarer Wertzuwachs
 Staatliche Prämie
 Kapitalsicherheit durch Einlagensicherung
Nachteile:
 Vorzeitige Auflösung = Verlust der Prämie,
Abzinsung und Verwaltungskostenbeitrag
(meist 0,5 %)
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Lebensversicherung
Vorteile:
 Garantierte Verzinsung
 Prämie kann als Sonderausgabe geltend gemacht werden,
wenn Rente vereinbart
 Auszahlung von KESt und Einkommensteuer befreit
Nachteile:
 Verlust bei Kündigung
 Gewinnprognosen unverbindlich
 Lange Kapitalbindung
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Fondsgebundene Lebensversicherung
Vorteile:
 Höhere Gewinnchancen als bei klassischer LV
 Prämie kann als Sonderausgabe geltend gemacht werden,
wenn Rente vereinbart
 Auszahlung von KESt und Einkommensteuer befreit
Nachteile:
 Verlust bei Kündigung
 Verlust durch Fonds
 Garantieleistung sehr gering
 Lange Kapitalbindung
 Hohe bzw. undurchsichtige Spesen
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Anteile in der Lebensversicherung
(Österreich)
•
•
•
•
•
Er- und
Ablebensvers.
Erlebensvers.
Rentenvers.
Fondsgebundene LV
Sonderformen
wie
Zukunftsvorsorge
Quelle: Jahresbericht 2013 des ö Versicherungsverbandes, 6,5 Milliarden
an Prämienzahlungen im Jahr 2013 (alle Lebensversicherungen)
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Vermittler von
Versicherungsvorsorge-Produkten
Bankvertrieb (Filialen, mobiler Außendienst)
Versicherungen (Außendienst, Internet)
Gewerblichen Vermögensberater, berechtigt zur
Vermittlung von Lebens- und Unfallversicherungen
Versicherungsmakler und Berater in
Versicherungsangelegenheiten
Versicherungsagenten
Spezialität „Strukturvertriebe“
Vertrieb von Lebensvers: 52 % über Bank, 23 %
Versicherung, 17 % Makler, 4 % Agenten, Sonstige
Quelle: 2011, Insurance Europe Statistical Series / wko.at
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Knackpunkt: Kosten der
Lebensversicherung
Beispiel: Wie sich eine monatliche Versicherungsprämie
von 100 Euro zusammensetzt (Laufzeit von 20 Jahre):
Quelle: AK-Studie „Private Rentenversicherungen“, Jänner 2012, S. 47
Zusammensetzung der Prämie
danach
in den ersten fünf
Jahren
monatliche Prämie
€
100,00
€
100,00
Versicherungssteuer (4%)
€
3,85
€
3,85
Unterjährigkeitszuschlag (4%)
€
4,00
€
4,00
Stückkosten (48 Euro / Jahr)
€
4,00
€
4,00
Abschlusskosten einmalig (4%)
€
14,10
€
-
Abschlusskosten laufend (2,4% / Jahr)
€
2,12
€
2,12
Verwaltungskosten (0,5 Promille vom
Ablösekapital)
€
1,21
€
1,21
Sparanteil
€
70,72
€
84,82
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Lebensversicherung: Prämie 100 Euro
1) Abschlusskosten einmalig
4% der Gesamtprämiensumme abzüglich VST, UJZ und
Stückkosten
monatliche Prämie (Brutto)
Versicherungssteuer 4%
Unterjährigkeitszuschlag 4%
Stückkosten € 48,-/Jahr
Nettoprämie
Gesamtprämiensumme
ABSCHLUSSKOSTEN einmalig
€
€
€
€
€
€
€
100,00
3,85
4,00
4,00
88,15
21.156,00
846,24
2) Abschlusskosten jährlich 2,4% der Prämie
monatliche Prämie (Brutto)
Versicherungssteuer 4%
€
€
100,00
3,85
€
€
€
€
€
€
4,00
4,00
88,15
1.057,80
25,39
507,74
€
€
€
€
€
28.958,28
14,48
289,58
48,00
960,00
€
€
2.603,57
924,00
Unterjährigkeitszuschlag 4%
Stückkosten € 48,-/Jahr
Nettoprämie
Jahresprämiensumme
ABSCHLUSSKOSTEN pro Jahr
ABSCHLUSSKOSTEN Gesamt
3) Verwaltungskosten
0,5‰ pro Jahr von der Ablöse
Ablösekapital
VERWALTUNGSKOSTEN pro Jahr
VERWALTUNGSKOSTEN Gesamt
4) Stückkosten pro Jahr
STÜCKKOSTEN Gesamt
GESAMTKOSTEN exkl. Versicherungssteuer
5) Versicherungssteuer 4%
GESAMTKOSTEN inkl. Versicherungssteuer
Prämieneinzahlungen gesamt
€
€
Kostenquote: 15 %
Veranlagung:
85 % (85 €)
3.527,57
24.000,00
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Rentenversicherung – was bleibt
übrig? (1)
Wie hoch ist die Effektivverzinsung (Rendite)? Beispiel:
Prämieneinzahlungen von 100 Euro pro Monat im Verhältnis
zu monatlichen vertraglich zugesicherten Rentenzahlungen
bis zum Lebensende:
Eine 30-jährige Frau: Prämieneinzahlungsdauer 30 Jahre
(Prämienzahlung 100 Euro pro Monat) - Rendite zwischen 0,1% und 0,3%
(je nach Versicherer). Annahme: Lebenserwartung Frau: 84 Jahre.
Ein 35-jähriger Mann, 30 Jahre Prämiezahlung (100 Euro pro Monat) Minus-Rendite zwischen – 1,2 % und – 1,6%. Lebenserwartung Mann: 79
Jahre.
Quelle: AK-Studie Private Rentenversicherungen, 2012, S. 4
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Rentenversicherung – was bleibt
übrig? (2)
Wie hoch ist die Effektivverzinsung (Rendite)? Beispiel:
Prämieneinzahlungen von 100 Euro pro Monat im Verhältnis
zu monatlichen Rentenzahlungen inklusive
Gewinnbeteiligung bis zum Lebensende:
Renditen bei Frau: 0,8 % bis 2 %
Mann: - 0,1 % bis 1,1%
Quelle: AK-Studie Private Rentenversicherungen, 2012, S. 4
Fazit: Diese Rentenangaben inklusive Gewinnbeteiligung
sind unverbindlich und daher für einen Vergleich vor
Vertragsabschluss ungeeignet.
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Ertrag - Prämiengeförderte
Zukunftsvorsorge (Beispiel 2014)
„Wertentwicklung“
Rendite
Prämienzahlung 23
Jahre = 27.600
Euro
Garantiertes
Kapital: 28.773
Euro
Effektivverzinsung
(Rendite): 0,36%
Rentenzahlungen
ab 65. Lj bis 84. Lj =
19 Jahre = Summe
Zahlungen 23.972
Euro
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Ertrag Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge
– Was ist „Wertentwicklung“ wert?
„Wertentwicklung 3
%“ = Kapital inkl.
Gewinnbeteiligung rd.
36.595 Euro
= Rendite: 2,37 %.
Wertentwicklung =
ohne Kosten
Fußnoten mit vielen
Unverbindlichkeitshinweisen
Rentenwerte
bezahlt ab 2037
bis Lebensende:
Wieviel Kaufkraft
haben 105,14
Euro im Jahr
2037?
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Irreführende Werbung für
Vorsorgeprodukt (Beispiel)
.. „wie auf ein
Sparbuch“ …
..“schließt
verlässlich Ihre
Pensionslücke“ ..
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Durchaus üblich: Werbung mit hoher
Performance
Reale
Rendite:
Garantiertes
Kapital:
Rendite =
0,36% pro
Jahr
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Fragwürdige Pensionsvorsorgeprodukte
(Beispiel Goldsparplan)
Einrichtungsgebühr
1500 Euro = 30
Monatsraten für
Kosten (50 Euro x 30)
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Tipps
Nur garantierte Werte vergleichen, nicht auf prognostizierte
Werte verlassen.
Rechnungszins, Garantiezinssatz, Gesamtverzinsung nicht
gleich Effektivzinssatz. Derzeit: Effektivzinssatz nur auf
Nachfrage (FMA-Mindeststandards
Ein Neuabschluss im Bereich der Altersvorsorge muss gut
überlegt werden. Viele Produkte sind wenig transparent und
nicht flexibel (Kündbarkeit!)
Checkliste für Vertragsabschluss: garantierter
Wert/Garantiezinssatz, garantierte Rente,
Unterjährigkeitszuschlag, Leistungen im Ablebensfall
Versicherungen mit Garantien: Garantie ist nicht gleich
Garantie.
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Tipps 2
Austausch von Vorsorgeprodukten: Neuvertrag wegen
Provisionen? Gefahr, dass man gute, alte Garantiezinsen
verliert. Vorsicht auch vor Verlängerungsangeboten.
Leistbarkeit der Prämie: Beitragszahlung über eine lange
Laufzeit?
Vertragsänderungen: Umstellung auf jährliche
Zahlungsweise oder nicht benötigte Zusätze (z.B. UnfalltodZusatz) streichen.
Indexklauseln aus dem Vertrag streichen, zB wenn Prämien
nicht mehr bezahlt werden können.
Rückkauf oder Prämienfreistellung? Abhängig von vielen
Faktoren abhängig, wie Restlaufzeit, Ausgestaltung, Alter, etc.
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Tipps 3
 Verrentung wird oder ob Kapital-Auszahlung?
Lebenslange Rente oder verkürzte
Rentenzahlungsdauer? Abhängig zB von
Gesundheitszustand (Pflegebedürftigkeit)
 Es gilt: wer sich für die Rentenoption entscheidet, geht
eine „Wette“ mit Versicherung ein – wird die
durchschnittliche Lebenserwartung übertroffen (=Wette
gewonnen) oder nicht (=Wette verloren)?
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