Coaching als Methode zur individuellen Förderung der

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Coaching als Methode zur individuellen
Förderung der Berufswahlkompetenz
Erste empirische Ergebnisse einer
Intervention der Berufsorientierung
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter,
die in der Schule durch gezielte pädagogische Angebote zur beruflichen Orientierung unterstützt
werden soll.
Die Konzeption pädagogischer Begleitung erfolgt bisher nicht entlang eines theoretisch
fundierten Modells und entsprechender didaktischer Überlegungen, sondern vor allem vor dem
Hintergrund bewährter pädagogischer Praxis. Zudem geben nur wenige Studien Aufschluss über
die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen in der Berufsorientierung.
Eine zielgerichtete, individualisierte Förderung beruflicher Explorationsprozesse und deren
Begleitung erfordert jedoch Instrumente, mit denen sich Aussagen zum berufsbezogenen
Entwicklungsstand des Einzelnen ableiten lassen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des
Forschungsprojektes „Thüringer Berufsorientierungsmodell“ ein Kompetenzmodell zur
Berufswahl entwickelt. Im Anschluss an das Modell, das zu erwerbende berufswahlbezogene
Kompetenzen auf Schülerseite beschreibt, werden Instrumente zur Diagnostik und Förderung der
Facetten von Berufswahlkompetenz entwickelt.
Einstimmen
Erkunden Entscheiden Erreichen
Wissen
Selbstwissen, Konzeptwissen, Bedingungswissen,,
Planungs- und Entscheidungskompetenz
Motivation
Betroffenheit, Eigenverantwortung,
Offenheit, Zuversicht
Das Thüringer Berufsorientierungsmodell
Berufswahlkompetenz ist die Kompetenz einer Person,
Berufsbiographien zu entwerfen, zu planen und zu gestalten.
Berufswahlkompetenz ermöglicht dem Individuum lebenslang
berufswahlbezogene Anforderungssituationen erfolgreich zu
bewältigen (Driesel-Lange et al., 2011).
Auf den Dimensionen des Wissens, der Motivation und der Handlung
entwickeln sich spezifische Kenntnisse, Einstellungen und Fähigkeiten,
die als Aspekte erfolgreicher beruflicher Entwicklung gelten, wie
 Selbst- und Arbeitsmarktkenntnisse
 Prozesskenntnisse und –fähigkeiten wie Planung, Exploration,
Entschiedenheit
 Metakognitionen wie Selbstvertrauen, positives Selbstkonzept
Vgl. z.B. Herr, Cramer & Niles, 2004; Hirschi, 2008
Handlung
Exploration, Steuerung, Problemlösen,
Stressmanagement
Modell der Berufswahlkompetenz
Driesel-Lange et al., 2011
Das Ziel schulischer Berufsorientierung ist die Förderung der
Kompetenz einer Person, eine begründete Berufswahlentscheidung vor
dem Hintergrund der eigenen Interessen, Fähigkeiten, Ziele und Werte
sowie der Anforderungen und Erträge eines Berufes zu treffen (DrieselLange et al., 2011).
Coaching als Methode zur Förderung von Wissen über die eigene Person und Planungskompetenz
Coaching bietet vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Berufswahlkompetenz. Im Peer-Coaching fördert die Methode Wissen und die Facetten:
Selbstwissen: Der berufswahlkompetente Schüler kennt seine eigenen Stärken und Schwächen, Wünsche und Ziele und kann diese artikulieren.
Planungs- und Entscheidungskompetenz: Der berufswahlkompetente Schüler bereitet Entscheidungen systematisch vor, sammelt ausreichend Informationen und
nimmt rationale Bewertungen vor.
Fazit:
An dem Peer-Coaching* nahmen 49 Schülerinnen und
Die Jugendlichen wurden vor und nach dem dem Coaching
Erste Hinweise zur Wirksamkeit von
Schüler der neunten Jahrgangsstufe eines Gymnasiums teil.
schriftlich befragt. In der Auswertung zeigte sich u.a., dass
Peercoaching im Kontext schulischer
In die Durchführung wurden neben drei wissenschaftlichen
das Coaching die Jugendlichen unterstützt, die eigenen
Berufsorientierung wurden
MitarbeiterInnen fünf Lehrerinnen der Schule einbezogen,
beruflichen Ziele und Werte zu benennen und zu
aufgezeigt. Die Wirkfaktoren sind
die vor dem Coaching eine Fortbildung erhielten. Das
reflektieren. In der Auswertung ergaben sich jedoch
noch nicht erschöpfend spezifiziert
Coaching beinhaltete folgende Schritte:
signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen.
(z.B. Personenmerkmale der Trainer).
Einführung in das Thema Coaching
Zur Überprüfung der Wirksamkeit
Einführung in das Thema Feedback
sollten perspektivisch objektive
Übung zum Thema Feedback
Messverfahren wie WissensCoaching-Team: Bearbeitung der Arbeitsmaterialien zu den
tests anstatt Selbsteinschätzungen
Themen „Stärken und Schwächen“, „Werte“, „Ziele“
zum Einsatz kommen.
Einzelarbeit zum Thema Ziele
Literatur:
Driesel-Lange, K., Hany, E., Kracke, B. & Schindler, N. (2011). BerufsGruppenübung (6 Personen): Selbstvorstellung mit
und Studienorientierung. Erfolgreich zur Berufswahl. Ein OrientierungsAntwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt
Antwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt
und Handlungsmodell für Thüringer Schulen (ThILLM-Materialien Nr.
Feedback
genau
genau
165). Bad Berka: ThILLM.
Herr, E.L.; Cramer, S.H. & Niles, S.G. (2004). Career guidance and
Auswertung
„Ich weiß jetzt besser als am
counseling through the lifespan. Systematic approaches (6 ed.). Boston:
„Das Feedback meiner
th
*Nach einer Idee des Förderprogramms Studienkompass der Stiftung der
Deutschen Wirtschaft e. V.
www.studienkompass.de
16. Hochschultage Berufliche Bildung
"Übergänge in der Berufsbildung nachhaltig
gestalten: Potentiale erkennen - Chancen nutzen"
Osnabrück, 23.03.2011 bis 25.03.2011
Anfang des Tages über meine
beruflichen Ziele und Werte
Bescheid.“
Gruppe/meiner Lehrkraft war
für mich hilfreich.“
Katja Driesel-Lange, Benjamin Dreer & Nicola Schindler
Universität Erfurt
[email protected]
Pearson.
Hirschi, A. (2008). Kognitive Laufbahntheorien und ihre Anwendung
in der beruflichen Beratung. In D. Läge & A. Hirschi (Hrsg.), Berufliche
Übergänge - Psychologische Grundlagen für die Berufs-, Studien- und
Laufbahnberatung (S.9-43). Münster/Zürich: LIT.
EUROPÄISCHE
UNION
Europäischer
Sozialfonds