Einige didaktische Probleme des Briefs im schulischen Kontext

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Transcript Einige didaktische Probleme des Briefs im schulischen Kontext

Seminar „Sachliches Schreiben“ (WS 08/09)
4. Sitzung:
Kommunikatives Schreiben - Der (sachliche) Brief
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Seminar „Sachliches Schreiben“ (WS 08/09 - Holoubek)
2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
In Lehrplänen und Sprachbüchern taucht der Brief als Lerngegenstand regelmäßig auf.
Versuchen Sie
a)
b)
anzugeben, warum das vermutlich so ist bzw. wie dies gerechtfertigt wird
eine Unterrichtseinheit zu entwerfen, in der das Verfassen von
(sachlichen) Briefen eingeübt wird.
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Einige didaktische Probleme des Briefs im schulischen Kontext
Das Grundprinzip des Briefeschreibens:
Ein einzelner schreibt einem anderen..
Schon dieses Grundprinzip sprengt den Unterrichtsrahmen…
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Ein Brief ist…
a)
b)
keine schulische Übungsform (im Sinne einer Textsorte: Briefe können
erzählende, schildernde, informierende, argumentierende oder erörternde
Passagen enthalten!)
keine Zweckform für den Unterricht
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Gerechtfertigt wird der Brief als „Aufsatzform“ meist durch seinen lebensweltlichen Nutzen.
Dabei werden primär zwei Ziele genannt:
Die Fähigkeit, sich auf einen
Leser einstellen zu können
aber:
wer ist eigentlich der Leser der
Briefe, die im schulischen
Kontext verfasst werden?
Die Beherrschung der Formalia
des privaten Briefs und der
Geschäftskorrespondenz
aber:
erscheinen solche Formalia
angesichts der elektronischen
Medien nicht als eher
fragwürdig?
(Bei Mails gelten andere
Konventionen als beim Brief!)
und:
solche Formalia lassen sich ohne
großes Aufheben erlernen (und
sind im Ernstfall trotz AU meist
wieder vergessen, weil und wenn
sie nicht tägliche Praxis sind…)
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Und: ist es wirklich realistisch anzunehmen, ein 11-jähriger würde ein
Reklamationsschreiben verfassen? Das soll ein lebensweltlicher Bezug sein?
Untersuchungen zeigen im Übrigen, dass die allermeisten Jugendlichen nie
brieflich kommunizieren (vgl. Fritzsche 1994, II, 170); Mail, Chat etc.
erscheinen als die wesentlich einfacheren und „natürlicheren“ Arten der
(fernschriftlichen) Kommunikation! Und dann gibt es ja noch das Telefon…
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Didaktisch gesehen erscheint es daher sinnvoll, den Brief nicht als
Lerngegenstand, sondern als Lernmedium zu betrachten:
Der Unterricht bereitet nicht auf das Briefeschreiben vor, sondern Briefe bieten
im konkreten Unterricht die Möglichkeit, den Anlass und eine relativ
anspruchslose Form, Schreiben aktuell zu praktizieren.
Im Zentrum stehen dabei nicht die Formalia (die en passant vermittelt werden
können), sondern die Inhalte, also das, was der Schreiber ausdrücken und
mitteilen möchte, und die sprachliche Gestaltung (angemessen? klar?
originell?…).
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Aufgabenstellungen und Hinweise zur Methode (vgl. Fritzsche 1994, II, 173 ff.):
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
Lehrer-Schüler-Korrespondenz
Schüler-Schüler-Korrespondenz
Klassenkorrespondenz
Schriftverkehr
Briefwechselspiele
Fiktiver Zeitschriftenkummerkasten
Literarische Briefe
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2. Sitzung: Vorgangsbeschreibung und Bericht
Beispiele für
Briefspiele:
aus: Liebnau, Ulrich: EigenSinn.
Frankfurt 1995
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Oder Briefe in Anlehnung an ein Vorbild:
Schreiben Sie eine Antwort auf folgende Stellenanzeige, in der Sie
bedauernd ablehnen und Gründe nennen, warum Sie die Stelle nicht
annehmen können oder wollen…
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