Finite Verbformen Genus Verbi

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Übung zur Grammatikprüfung
3. Sitzung: Morphologie / Teil 2
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Übung zur Grammatikprüfung (Holoubek)
3. Sitzung: Morphologie Teil 2
Denken Sie an die letzte Sitzung. Können Sie folgende Fragen beantworten?
• Wie viele und welche Wortarten gibt es im Deutschen und nach welchen Kriterien kann man sie
unterteilen?
„Eines Nachmittags saß ein großer Wolf in einem finsteren Wald und wartete, dass ein kleines
Mädchen mit einem Korb voller Lebensmittel für die Großmutter des Weges käme. Endlich
kam auch ein kleines Mädchen und trug einen Korb voller Lebensmittel. "Bringst du den Korb
zu deiner Großmutter?" fragte der Wolf. Das kleine Mädchen bejahte, und nun erkundigte sich
der Wolf, wo die Großmutter wohne. Das kleine Mädchen gab ihm Auskunft, und der Wolf
verschwand im Wald.”
Als das kleine Mädchen das Haus ihrer Großmutter betrat, sah sie, dass jemand im Bett lag,
der ein Nachthemd und eine Nachthaube trug. Sie war noch keine drei Schritte auf das Bett
zugegangen, da merkte sie, dass es nicht ihre Großmutter war, sondern der Wolf, denn selbst
in einer Nachthaube sieht ein Wolf einer Großmutter nicht ähnlich. Also nahm das kleine
Mädchen eine Pistole aus ihrem Korb und schoss den Wolf tot.
Moral: Es ist heutzutage nicht mehr so leicht, kleinen Mädchen etwas vorzumachen.
• Nennen Sie drei Haupttypen der Wortbildung im Deutschen und geben Sie jeweils ein Beispiel
dazu an!
• Was sind Morpheme? Wie viele Morpheme enthält der Satz „Sie geht.“ Erläutern Sie die
einzelnen Morpheme kurz!
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3. Sitzung: Morphologie Teil 2
Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
Genus Verbi
Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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Infinite Verbformen
•
Infinite Verbformen sind nicht festgelegt in Hinsicht auf Person, Numerus, Tempus,
Modus und Genus Verbi. Sie sind also nicht veränderbar.
•
Man unterscheidet im Deutschen 3 infinite Formen:
Infinitiv:
lachen
Partizip I:
lachend
Partizip II:
gelacht
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Infinite Verbformen
•
Mehrteilige Prädikate enthalten häufig finite und infinite Verbformen:
Wie wird Franz wohl reagiert haben, als er das gehört hat?
finiter Teil
des Prädikats
•
infinite Teile
des Prädikats
infiniter Teil
des Prädikats
finiter Teil
des Prädikats
Die Stellung des finiten Teils des Prädikats in einem Satz zeigt an, ob es sich um
einen Haupt- oder Nebensatz handelt:
finiter Teil des Prädikats an 2. Stelle:
Hauptsatz
finiter Teil des Prädikats an letzter Stelle:
Nebensatz
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Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
Genus Verbi
Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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Finite Verbformen
•
Finite Verbformen sind festgelegt in Hinsicht auf Person, Numerus, Tempus, Modus
und Genus Verbi. Sie sind also veränderbar.
•
Tempus: Man unterscheidet im Deutschen 6 verschiedene Tempora:
Präsens:
er lacht
Präteritum („Imperfekt“):
er lachte
Perfekt:
er hat gelacht
Plusquamperfekt:
er hatte gelacht
Futur I:
er wird lachen
Futur II:
er wird gelacht haben
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Finite Verbformen
•
Achtung: (grammatisches) Tempus ≠ Zeit!
•
Denken Sie z. B. einmal über folgende Sätze nach:
1.
Morgen gehe ich ins Kino.
2.
Seit Jahrhunderten ruinieren die Menschen ihre Umwelt.
3.
„Und ich sag noch: ‚Mach‘s nicht!‘ Aber er hat es ja wieder besser gewusst …“
4.
(Es klingelt) – „Das wird Franz sein.“
5.
„Und wie hat er reagiert?“ - „Na, wie wird er wohl reagiert haben? Er hat schallend gelacht!“
6.
„Ich ging im Walde so vor mich hin …“ vs. „Gestern bin ich mal wieder in den Wald
gegangen und da habe ich …“
Wie würden Sie jetzt auf diese Prüfungsfrage antworten:
• Folgender Satz findet sich im Sprachbuch einer 5. Klasse.
„Das Präsens wird dann verwendet, wenn gerade etwas geschieht.“
Nehmen Sie zu diesem Satz Stellung.
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Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
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Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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Finite Verbformen
•
Modus: Der Modus bringt die Einstellung des Sprechers zum gesagten zum
Ausdruck
•
Man unterscheidet im Deutschen 3 verschiedene Modi:
Indikativ
„Normalform“ für die
Darstellung der „Wirklichkeit“
(oder das, was man dafür hält):
Die Welt ist eine Scheibe.
Imperativ
„Befehlsform“
Konjunktiv
Lern erst mal was
Ordentliches!
Konjunktiv I
„Wunschform“
Lang lebe der König!
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Konjunktiv II
„Möglichkeitsform“ /
Irrealis
Wenn ich reich wäre …
Finite Verbformen
•
Konjunktiv I wird für die indirekte Rede verwendet:
Judith sagte: „Klaus geht gerne ins Kino.“
Judith sagte, Klaus gehe gerne ins Kino.
3. Pers. Sg. Präs. Indikativ
3. Pers. Sg. Präs. Konjunktiv I
Indikativ
Konjunktiv I
ich gehe
ich gehe
du gehst
du gehest
er geht
er gehe
wir gehen
wir gehen
ihr geht
ihr gehet
sie gehen
sie gehen
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Finite Verbformen
•
Konjunktiv I wird für die indirekte Rede verwendet. Aber:
Judith: „Klaus und Ilona gehen gerne ins Kino.“
Judith sagte, Klaus und Ilona gingen gerne ins Kino.
3. Pers. Pl. Präs. Indikativ
•
3. Pers. Pl. Präs. Konjunktiv II
Wenn die Formen des Konjunktiv I identisch mit denen des Indikativs sind, wird für
die indirekte Rede Konjunktiv II verwendet:
Indikativ
Konjunktiv I
Konjunktiv II
ich gehe
ich gehe
ich ginge
du gehst
du gehest
du gingest
er geht
er gehe
er ginge
wir gehen
wir gehen
wir gingen
ihr geht
ihr gehet
ihr ginget
sie gehen
sie gehen
sie gingen
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Finite Verbformen
•
Daneben gibt es für den Konjunktiv die Ersatzform mit würde (insbesondere bei
ungebräuchlichen Formen):
Ich wüsche mir an deiner Stelle mal die Hände.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Hände waschen.
Hans und Franz gaben an, sie pflögen gemeinsam ihren Großvater.
Hans und Franz gaben an, sie würden gemeinsam ihren Großvater pflegen.
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Jetzt können Sie folgende Fragen beantworten:
• Was ist eigentlich „Modus“, und wie wird er im Deutschen ausgedrückt?
• Wie viele Konjunktive gibt es im Deutschen, wie werden sie gebildet und wofür benutzt?
• Was sind Morpheme? Wie viele Morpheme enthält der Satz „Sie geht.“ Erläutern Sie die
einzelnen Morpheme kurz!
• Bleiben wir bei diesem grammatikalischen Morphem „-t“. Erläutern Sie, welche Informationen in
diesem Morphem stecken:
• Auch die indirekte Rede bereitet Ihnen jetzt keine Probleme mehr:
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Im Folgenden finden Sie Sätze aus dem Vortrag eines Meteorologen in direkter Rede.
Vervollständigen Sie die anschließenden Sätze so, dass sie in indirekter Rede stehen! Nennen Sie
die entsprechenden Regeln.
„Eine Wolke entsteht durch Kondensation oder Gefrieren von Wasserdampf.“
 Im Vortrag hieß es, eine Wolke ______________ durch Kondensation oder Gefrieren von
Wasserdampf.
„Im letzten Monat war die Niederschlagsmenge in unserer Region geringer als im langjährigen
Mittel. Das wird negative Folgen für die Vegetation haben.“
 Im letzten Monat ____________die Niederschlagsmenge in unserer Region geringer als im
langjährigen Mittel ____________ . Das _________ negative Folgen für die Vegetation haben.
„Meine Damen und Herren, können Sie die Folgen einer weiteren Klimaerwärmung überhaupt
ermessen?“
 Herr Schön stellte die Frage, ____________ die Folgen einer weiteren Klimaerwärmung
überhaupt ermessen ____________.
„Wir haben vielfältige Untersuchungen zu diesem Problem durchgeführt.“
 Er betonte, sie ___________________________ vielfältige Untersuchungen zu diesem
Problem durchgeführt.
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Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
Genus Verbi
Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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•
Genus Verbi - Man unterscheidet im Deutschen:
Aktiv
Susi schlägt ihren Bruder.
Handlungspassiv
(oder: Vorgangspassiv)
Susis Bruder wird geschlagen.
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Zustandspassiv
Susis Bruder ist geschlagen.
Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
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Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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Arten von Verben
•
Vollverben haben eine eigene Bedeutung.
Ich gehe gerne mit Freunden ins Kino.
•
Hilfsverben dienen dazu, die Bedeutung der von ihnen begleiteten Vollverben zu
modifizieren. Sie vermitteln bestimmte grammatikalische Informationen.
Ich bin gestern mit Freunden ins Kino gegangen.
„bin“ (in Kombination mit dem Partizip II des Vollverbs)
vermittelt die Informationen:
1. Person Singular Perfekt Indikativ Aktiv
•
Hilfsverben im Deutschen sind: haben, werden, sein
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Arten von Verben
•
Modalverben bestimmen, in welchem Verhältnis das Satzsubjekt zur Satzaussage steht.
Ich will mit meinen Freunden ins Kino gehen.
•
Wie Hilfsverben vermitteln sie außerdem bestimmte grammatische Informationen:
Ich wollte gestern mit Freunden ins Kino gehen.
„wollte“ (in Kombination mit dem Infinitiv des Vollverbs)
vermittelt die Informationen:
1. Person Singular Präteritum Indikativ Aktiv
•
Modalverben im Deutschen sind: müssen, können, dürfen, wollen, sollen und mögen.
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Arten von Verben
•
Im Gegensatz zu Vollverben weist das Modalverb die Besonderheit auf, dass es mit
dem Infinitiv des Vollverbs ohne zu kombiniert wird:
Ich wollte mit meinen Freunden ins Kino gehen.
Infinitiv ohne zu
Ich versprach meinen Freunden mit ihnen ins Kino zu gehen.
Infinitiv mit zu
•
Sonderfall brauchen:
Du brauchst nicht zu kommen.
brauchen ≠ Modalverb
► Infinitiv mit zu
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Du brauchst nicht kommen.
Infinitiv ohne zu:
umgangssprachlich üblich,
aber standardsprachlich (noch) nicht korrekt
Person
Numerus
Infinitiv
Partizip I
infinit
Tempus
finit
Modus
Partizip II
Formen
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Verben
Vollverb
Hilfsverb
stark
Arten
schwach
Modalverb
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Starke und schwache Verben
•
Schwache Verben = regelmäßige Verben
•
Die Bildung der Stammformen eines schwachen Verbs erfolgt durch Anfügen der
Suffixe -te bzw. -t sowie des Präfixes ge- an den unveränderten Wortstamm:
lachen – lachte - gelacht
•
Starke Verben = unregelmäßige Verben
•
Die Bildung der Stammformen eines starken Verbs erfolgt durch Wechsel des
Stammvokals (Ablaut):
singen – sang - gesungen
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Starke und schwache Verben
•
Dabei unterscheidet man 7 verschiedene Ablautreihen:
Ablautreihe
Stammvokal
Ablaut
Ablaut
I. Reihe:
treiben
trieb
getrieben
II. Reihe:
fliegen
flog
geflogen
III. Reihe:
trinken
trank
getrunken
IV. Reihe:
stehlen
stahl
gestohlen
V. Reihe:
geben
gab
gegeben
VI. Reihe:
graben
grub
gegraben
VII. Reihe:
fangen
fing
gefangen
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