93 InsO - neuere Entwicklungen in Rechtsprechung und Literatur

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Norddeutsches
Insolvenzforum
Hamburg e.V.
Rechtsanwalt Dr. Klaus Oepen, Hamburg*
§ 93 InsO - neuere Entwicklungen
in Rechtsprechung und Literatur
*Partner der Kanzlei Blaum Dettmers Rabstein Rechtsanwälte, Bremen Hamburg München
[email protected], www.bdr-legal.de
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Norddeutsches Insolvenzforum Hamburg e.V.
Vortrag in Hamburg am 3. Juni 2013
Dr. Klaus Oepen: § 93 InsO - neuere Entwicklungen in Rechtsprechung und Literatur
Neuere BGH-Rechtsprechung
Jahr
Schlagwort und Nachweis
2012 Negative Feststellungsklage des Gesellschafters gegen Gesellschaftsgläubiger
Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113, s. auch BGH, Beschluss v. 14.11.2002 – IX ZR 236/99
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
BGH, Beschl. v. 22.4.2010 – IX ZB 122/06, Beck RS 2010, 11487, siehe bereits BGH, Urteil v. 4. Juli 2002 – IX ZR 265/01, BGHZ 151, 245
2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters
BGH, Urteil v. 09.10.2006 – II ZR 193/05, ZIP 2007, 79
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§ 93. Persönliche Haftung der Gesellschafter
Ist das Insolvenzverfahren über das Vermögen einer
Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit oder einer
Kommanditgesellschaft auf Aktien eröffnet, so kann
die persönliche Haftung eines Gesellschafters für die
Verbindlichkeiten der Gesellschaft während der
Dauer des Insolvenzverfahrens nur vom Insolvenzverwalter geltend gemacht werden.
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Grundfall
A&B KG; Komplementär A; Kommanditist B;
Einlageschuld von A und B je 10 TEUR; erfüllt;
Haftsumme des B laut Handelsregister 60 TEUR;
fällige Verbindlichkeiten der A&B KG: 350 TEUR (ggü
X: 50 TEUR, ggü Y: 100 TEUR, ggü Z: 200 TEUR);
Aktiva der A&B KG hingegen nur 60 TEUR
(Bankguthaben: 20 TEUR, stille Reserven: 40 TEUR);
Unterdeckung mithin 290 TEUR; Insolvenzantrag des
Z gegen A&B KG; Eröffnung; Einsetzung des IV; AKLA?
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Y
Z
§§ 128, 161 II, 171 I Hs. 1 HGB
§ 128 HGB
X
A & B KG
§ 124 HGB
IV
20
A
*
20
350
A
P
350
A&B
350
*[40]
§ 80
HRA …
§ 87
A
B
60
B
Bank
§ 171 II HGB
§ 93
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§ 171 HGB. [Haftung des Kommanditisten]
(1) Der Kommanditist haftet den Gläubigern der
Gesellschaft bis zur Höhe seiner Einlage unmittelbar;
die Haftung ist ausgeschlossen, soweit die Einlage
geleistet ist.
(2) Ist über das Vermögen der Gesellschaft das
Insolvenzverfahren eröffnet, so wird während der
Dauer des Verfahrens das den Gesellschaftsgläubigern nach Absatz 1 zustehende Recht durch den
Insolvenzverwalter oder den Sachwalter ausgeübt.
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§ 171 Abs. 2 HGB - ein doppeltes Must-have für die
gleichmäßige Gesellschaftsgläubigerbefriedigung
•
Problem: Haftsumme ist kollektive Höchstbeschränkung,
aber:
• Erstens: Die Unzulänglichkeit der Haftsumme ist kein
Grund für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
über das Vermögen des Kommanditisten.
• Zweitens: Ein Insolvenzverfahren über das Vermögen
des Kommanditisten führt ohne § 171 Abs. 2 HGB zu
einer
falschen
Ausprägung
gleichmäßiger
Gesellschaftsgläubigerbefriedigung
(Massefremde
Masse, Rn. 242 f.)
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§ 93 InsO – Nice-to-have mit Blick auf vier Ziele
• Gleichmäßige Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger (BR-Drs. 1/92 S. 140)
• Beitrag zur Überwindung der Massearmut der
Insolvenzen (BR-Drs. 1/92 S. 140)
• Prozessökonomie (Oepen, ZIP 2000, 526, 533)
• Förderung von Win-Win-Lösungen (Oepen, a.a.O.)
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Grundkonzept aus „Massefremde Masse“ – Lektion 1
§ 93 InsO ist keine Anspruchsgrundlage. Das vom
Insolvenzverwalter gemäß § 93 InsO geltend zu
machende Recht („die persönliche Haftung des
Gesellschafters für die Verbindlichkeiten der
Gesellschaft“) sind und bleiben die einzelnen
Haftungsforderungen der einzelnen Gesellschaftsgläubiger gemäß oder entsprechend § 128 HGB.
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Grundkonzept aus „Massefremde Masse“ Lektion 2
Die Geltendmachung der persönlichen Haftung des
Gesellschafters durch den Insolvenzverwalter gemäß § 93 InsO
erfolgt im Rahmen eines in das Insolvenzverfahren über das
Vermögen der Gesellschaft integrierten gemeinschaftlichen
Inkassoverfahrens.
Das besagt unter anderem: Die Insolvenzgläubiger werden
auch hinsichtlich ihrer Haftungsforderungen nicht etwa im
Sinne von § 80 InsO beschränkt, sondern nur im Sinne von
(insbesondere) §§ 87, 89 Abs. 1, 187 InsO.
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Das Grundkonzept in der neueren BGH-Rechtsprechung
Jahr
Schlagwort und Nachweis
2012 Negative Feststellungsklage des Gesellschafters gegen Gesellschaftsgläubiger
Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113; s. auch BGH, Beschluss v. 14.11.2002 – IX ZR 236/99
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
BGH, Beschl. v. 22.4.2010 – IX ZB 122/06, Beck RS 2010, 11487
2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters.
BGH, Urteil v. 09.10.2006 – II ZR 193/05, ZIP 2007, 79
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Grundwertung aus „Massefremde Masse“
§ 93 InsO ist ein Eingriff in materielle und prozessuale
Grundrechte. Das gebietet es, bei seiner Auslegung
auf strikte Einhaltung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit zu achten (s. auch Oepen, ZIP 2000, 526).
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Vorschau: Ausgewählte Einzelfragen
• Tatbestandsseite
•
•
Tatbestandsmerkmale
Korrekturen (teleologische Reduktionen/ Analogien)
• Rechtsfolgenseite
•
•
•
Sperrwirkung
Ermächtigungswirkung
Weitere Wirkungen
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Ausgewählte Einzelfragen zur Rechtsfolgenseite (I)
Sperrwirkung Haftungsgläubiger →│ Gesellschafter
Es gibt keinen Grund, dem Haftungsgläubiger Abstinenz, Verzicht, Stundung,
Übertragung oder Belastung zu verwehren (keine „Geltendmachung“), im
Grundsatz gelten aber
•
Vollstreckungssperre (s. § 89 Abs. 1 S. 1 Fall 1 InsO)
Sonderfall: schon erworbenes Pfändungspfandrecht (> „Rückschlagsperre“)
•
Klagesperre (kein RSB, s. § 87 InsO, § 17 AnfG*
so auch BGH, Beschl. v. 14.11.202 – IX ZR 236/99, ZIP 2003, 39)
•
•
Aufrechnungssperre (s. aber §§ 94 ff. InsO, insofern
gilt: § 93 InsO≠§ 171 Abs. 2 HGB)
„Rückschlagsperre“ (§ 16 Abs. 2 AnfG*)
*Anfechtungsforderungen nach AnfG sind wie Forderungen aus beschränkter Haftung
des Kommanditisten Haftungsforderungen mit kollektiver Höchstbeschränkung!
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Ausgewählte Einzelfragen zur Rechtsfolgenseite (II)
Sperrwirkung Haftungsgläubiger│←Gesellschafter
• (gutgläubige/bösgläubige) Leistung des Gesellschafters an
den Haftungsgläubiger
• Dingliche Wirksamkeit
• Befreiungswirkung (§ 93 InsO≠§ 171 Abs. 2 HGB*)
•
•
gegenüber empfangendem Gläubiger
gegenüber anderen Gläubigern
• Aufrechnung des Gesellschafters gegenüber dem Haftungsgläubiger (§ 93 InsO≠§ 171 Abs. 2 HGB*)
• Klagesperre (negative Feststellungsklage)
*§ 171 Abs. 2 HGB: Gutglaubensschutz? (§§ 407, 412 BGB? § 82 InsO?) (-);
Schutz von Aufrechnungslagen? (§§ 406, 412 BGB? § 94 ff. InsO?) (-)
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Die Sperrwirkung in der neueren BGH-Rechtsprechung
Jahr
Schlagwort und Nachweis
2012 Negative Feststellungsklage des Gesellschafters gegen Gesellschaftsgläubiger
Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
BGH, Beschl. v. 22.4.2010 – IX ZB 122/06, Beck RS 2010, 11487
2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters
BGH, Urteil v. 09.10.2006 – II ZR 193/05, ZIP 2007, 79
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Ausgewählte Einzelfragen zur Rechtsfolgenseite (III)
Ermächtigungswirkung für den Insolvenzverwalter
•
•
•
•
•
Vollstreckungsberechtigung (§ 727 ZPO)
Klageberechtigung (§ 17 Abs. 2 AnfG)
Vergleichsberechtigung (§ 81 ZPO)
Freigabeberechtigung? (§§ 207 ff. InsO; nicht § 85 Abs. 2
InsO)
Berechtigung zur Geltendmachung in Insolvenzverfahren
über Gesellschaftervermögen
•
•
•
•
Insolvenzantragsberechtigung,
Forderungsanmeldungsberechtigung (BGH, Beschl. v. 31.10.2001 – VIII ZR
177/00),
Quotenbezugsberechtigung (§ 43 InsO statt § 52 InsO so auch Pohlmann in
Hamburger Kommentar zum Insolvenzrecht, 4. Aufl., 2012, § 93 Rn. 68)
Anfechtungsberechtigung (§ 16 Abs. 2 AnfG)
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Die Ermächtigungswirkung in der neueren BGH-Rechtsprechung
Jahr
Schlagwort und Nachweis
2012 Negative Feststellungsklage des Gesellschafters gegen Gesellschaftsgläubiger
Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113, s. auch BGH, Beschluss v. 14.11.2002 – IX ZR 236/99
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
BGH, Beschl. v. 22.4.2010 – IX ZB 122/06, Beck RS 2010, 11487, siehe bereits BGH, Urteil v. 4. Juli 2002 – IX ZR 265/01, BGHZ 151, 245
2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
*
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters
BGH, Urteil v. 09.10.2006 – II ZR 193/05, ZIP 2007, 79
* Widerspruch zu BGH, Beschl. v. 14.11.202 – IX ZR 236/99, ZIP 2003, 39
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Ausgewählte Einzelfragen zur Rechtsfolgenseite (IV.)
Innenverhältnisse
• Anmeldung
• Feststellung
• Eigene Masse
Insolvenzverwalter als Treuhänder
• Kosten
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Innenverhältnisse in der neueren BGH-Rechtsprechung
Jahr
Schlagwort und Nachweis
2012 Negative Feststellungsklage des Gesellschafters gegen Gesellschaftsgläubiger
Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113, s. auch BGH, Beschluss v. 14.11.2002 – IX ZR 236/99
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
BGH, Beschl. v. 22.4.2010 – IX ZB 122/06, Beck RS 2010, 11487, siehe bereits BGH, Urteil v. 4. Juli 2002 – IX ZR 265/01, BGHZ 151, 245
2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters
BGH, Urteil v. 09.10.2006 – II ZR 193/05, ZIP 2007, 79
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Ausgewählte Einzelfragen zur Tatbestandsseite (I)
• „Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das
Vermögen einer Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit oder einer KGaA“
• „Persönliche Haftung des Gesellschafters für
die Verbindlichkeiten der Gesellschaft“
Sonderfall: Massekosten- und Sonstige Masseverbindlichkeiten der Gesellschaft
ME: Unterscheidung zwischen originären und
derivativen Masseverbindlichkeiten geboten.
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Ausgewählte Einzelfragen zur Tatbestandsseite (II)
Teleologische Reduktionen?
•
Forthaftung des
Gesellschafters
•
•
haftenden
keine tR; allein die Altgläubiger zur Teilnahme am Inkassoverfahren
berechtigt
keine tR; allein die Altgläubiger zur Teilnahme am Inkassoverfahren
berechtigt
Haftung gegenüber nur einem Gesellschaftsgläubiger
•
•
persönlich
Andere Fälle fehlender Haftung des Gesellschafters
gegenüber allen Gesellschaftsgläubigern
•
•
ehemaligen
keine tR; aber § 213 InsO analog
Fehlendes Ausfallrisiko
•
keine tR; aber § 212 InsO analog
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Ausgewählte Einzelfragen zur Tatbestandsseite (III)
Analogien
•
•
Insolvenzverfahren über Schuldner anderer Rechtsform, soweit
dort persönliche Gesellschafterhaftung gemäß oder analog § 128
HGB
Bürgschaften persönlich haftender Gesellschafter
gegen die Analogie: BGH, Urt. v. 4. Juli 2002 – IX ZR 265/01,
BGHZ 151, 245 in eigentlich nur §§ 69, 34 AO betreffender Entscheidung,
und zwar mit dem Argument, §§ 254 Abs. 2 S. 1, 301 Abs. 2 S. 1 InsO
seien Beleg für bewusste Entscheidung des Gesetzgebers gegen
Ausdehnung von § 93 InsO auf Bürgschaften;
meines Erachtens trifft das aber gerade nur auf Individualbürgschaften
zu.
•
Gläubigerschutz gemäß § 303 AktG
für diese Analogie Bork ZIP 2012, 1001 ff.
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Die Tatbestandsseite in der neueren BGH-Rechtsprechung
Jahr
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Beschl. v. 12.07.2012 – IX ZR 217/11, NZG 2012, 1113, s. auch BGH, Beschluss v. 14.11.2002 – IX ZR 236/99
2010 Gesellschafterhaftung aus persönlich und unmittelbar wirkendem
Rechtsgrund
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2009 Gesellschafterhaftung für Masseverbindlichkeiten
BGH, Teilurteil v. 24.09.2009 – IX ZR 234/07, juris
2008 Haftung des nachträglich zum Kommanditisten gewordenen Komplementärs
BGH, Beschluss v. 20.11.2008 – IX ZB 199/05, NZG 2009, 255
2008 Anfechtung bei Insolvenz von Kommanditgesellschaft und Komplementär
BGH, Urteil v. 09.10.2008 – IX ZR 138/06, BGHZ 178, 171
2006 Konkretisierungslasten des gestützt auf § 93 InsO klagenden Insolvenzverwalters
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Stichworte im Nachgang zu der Diskussion
•
•
Zur Vergleichsberechtigung des Insolvenzverwalters siehe auch
BAG, Urteil vom 28.11.2007 - 6 AZR 377/07
Zur Frage, ob die Inkassomasse für die Verfahrenskosten des
Hauptverfahrens verwendet werden darf, siehe auch AG Hamburg,
Beschluss vom 27.11.2007 – 67g IN 370/07, ZIP 2007, 1283. In der
Tat erscheint es praktisch wünschenswert, die teilweise
Verwendung der Inkassomasse zwecks Anschubfinanzierung des
Hauptverfahrens zuzulassen, wenn sich so voraussichtlich im
Endeffekt sogar eine Besserstellung der Inkassogläubiger erreichen
lässt. Nähere Untersuchung bleibt vorbehalten.
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VIELEN DANK!
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