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SCHULTERDYSTOKIE
Univ. Prof. Dr. Ch. Dadak
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Zentrum für Lehre und Internationale
Postgraduelle Fortbildung
SCHULTERDYSTOKIE
• Kopf geboren und erscheint wie auf
die Vulva aufgepresst
• Vordere Schulter hängt über der
Symphyse
• Turtle-Phänomen
DEFINITION DER
SCHULTERDYSTOKIE
- Früher: ≥ 2 Manöver notwendig
Gross, Farine, Shine 1988
- Heute: > 1 Min. zwischen Geburt des Kopfes
und der Schulter
Spong et al 1995
HÄUFIGKEIT DER
SCHULTERDYSTOKIE
(nach Gross et al 1987 und andere)
< 3500 g
0,6 %
3500 – 3999 g
1,2 %
4000 – 4499 g
11,6 %
≥ 4500 g
47,6 %
RISIKO FÜR SCHULTERDYSTOKIE
• Adipositas
• Höheres mütterliches Risiko
• Diabetes mellitus
• Starke Gewichtszunahme der Mutter
• Schulterdystokie bei vorangegangener Geburt
(73fache Risikoerhöhung)
• Postmaturität
• Beckenanomalien
• Kleinwuchs (Mutter)
• Fetale Makrosomie
• Protrahierte Geburt
• Geburtsstillstand in Beckenmitte
• Vakuum oder Forcepsentbindung aus Beckenmitte
KANN MAN EINE
SCHULTERDYSTOKIE
VORAUSSEHEN?
- Früher: Nein
Nur 15 % hatten alle Risikofaktoren
- Heute: Neuer Ansatz?!
SHOULDER SCREEN PROGRAM
(Could your patient be at risk?)
Früher Schulterdystokie
Früheres Geburtsgew. ≥ 4000g
Mütterl. Größe  152 cm
Gewichtszunahme > 23 kg
BMI ≥ 35
Fundusstand ≥ 42 cm
Diab. Mellitus
US-geschätztes Gewicht
Adapt from Mount Sinai Hospital
36. SSW
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40. SSW
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SCHÄDEN DURCH
SCHULTERDYSTOKIE
Kind:
Clavicularfraktur, Oberarmfraktur,
Plexusparese (ev. mit Verletzung des
N. phrenicus – Zwerchfellähmung),
Hypoxie, Azidose, Hirnschäden, Tod
Mutter:
Weiteilverletzung, Uterusruptur,
Dammriss III, Urethralverletzungen
THERAPIE DER
SCHULTERDYSTOKIE
• Möglichst Allgemeinnarkose
• Facharztbeiziehung
• Ausgedehnte Episiotomie
• Ev. Tokolyse
• Beugen und Strecken der mütterlichen Beine (Mc Roberts)
• Suprapubischer latero-inferiorer Druck auf die kindliche Schulter
• Zusätzlich drückt die innere Hand die hintere Schulter in die
entgegengesetzte
Richtung (Wood´sche Korkenziehermanöver)
• Extraktion der hinteren Schulter
• Manöver nach Zavanelli (Kopf flektiert, zurückschieben, dann
Notsectio)
Hohes Risiko für fetale Schäden bei
praeazidotischen oder azidotischen Feten
auf Grund fehlendem Muskeltonus
Royal College. Obstet. Gynec. 1998
FORENSISCHE PROBLEME
DER SCHULTERDYSTOKIE
• Meist nicht vorhersehbares Ereignis
• >50 % der Schulterdystokie bei kindlichem Geburtsgewicht
unter 4000g
• Genaue Gewichtsschätzung durch Ultraschall besonders bei
Makrosomie schwierig
• Plexusparesen auch bei Kindern nach Sectio beobachtet
• Meist mehrere Personen bei der Überwindung der
Schulterdystokie beteiligt
• „ex post“ oft schwer beurteilbar, ob richtig reagiert wurde
(Dokumentation)
• Primäre oder sekundäre Sectio indiziert?
• War die Therapie der Paresen und Frakturen adäquat?
(Medizin; Eltern)
EMPFEHLUNGEN ZUR
SCHULTERDYSTOKIE
• Notfallplan
• Übungen am Phantom
• Ausführliche Dokumentation des Zeitpunktes des Auftretens,
des Eingreifens, des Verlaufes, der eingeschlagenen
Vorgangsweise
• Mehrmaliges Gespräch mit den Eltern unter Beiziehung von
Kinderarzt und Hebamme
• Begutachtung des Kindes durch Kinderfacharzt ev. FA für
Neurologie, FA für physikalische Medizin, FA für plastische
und rekonstruktive Chirurgie
• Protokoll an Versicherung
SCHULTERDYSTOKIE
und ihre Folgen
Fragen bei Gericht:
Ist es passiert
• weil falsche Therapieschritte gesetzt
wurden?
• schicksalhaft (bei richtiger Vorgangsweise)
ZUSAMMENFASSUNG
Schulterdystokie
•
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Nicht immer vorhersehbar (Screening Program?)
Training
Plakate
Rasche Beiziehung von Neonatologen
und ev. plastischem Chirurgen
• Gute Dokumentation
• Gespräch mit Eltern
• Schadenminimierung anstreben