Frauen in Führungspositionen

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Transcript Frauen in Führungspositionen

Gender Beziehungen und Gender Politik in
Deutschland
Ausgangslage – Entwicklung – Perspektiven
Prof. Dr. Martina Ritter
Gender als soziales Konstrukt
• Kategorie der Sozialwissenschaften
• Soziales Konstrukt
• gesellschaftliche Ordnungskategorie:
Identität – Arbeitsteilung – IdentifikationHierarchie – Macht – Teilhabe
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Selbst – und Fremdkonstrukt
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Im Prozess der Sozialisation werden die
Gender-Deutungen, GenderStereotypisierungen, Gender-Zuschreibungen
den Individuen „beigebracht“
Fremdkonstrukte und Selbstkonstruktion
Sie werden gelebt und gefühlt:
Identitätselemente
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Lebenslanger Prozess:
Konflikt und Integration
• Identität – Genderdeutungen – wird immer
wieder rekonstruiert:
• Neue Aspekte integriert
• Alte Aspekte ablegt
• Neue Deutungen ausgebildet
• Tragfähigkeit – Angemessenheit - Sinnhaftigkeit
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Ausgangspunkt: 2 x Deutschland:
DDR und BRD von 1949 bis 1990
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Erwerbstätigkeit
Rechtslage
Politisches System
Private Sphäre
Familie
Selbstdefinitionen
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DDR
 rechtliche Gleichstellung in der Verfassung,
Art. 7, Verfassung der DDR
 Ca. 90 % Vollerwerbstätigkeit von Frauen und
Müttern
 Aber:
 Führungspositionen?
 Familie?
 Privatheit?
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Hausarbeit DDR, Männer/ Frauen,
Tab. Arcor Internetportal
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BRD
• Rechtliche Gleichstellung im Grundgesetz: Art. 3
Abs. 2 S. 2 GG
• Benachteiligung in nachgestellten Gesetzen
• Männlicher Haushaltsvorstand
• Mütterlichkeit als Modell von Weiblichkeit
• Öffentlichkeit = männlich --Privatheit = weiblich
• Erwerbssphäre vs. Private Welt
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BRD: Frauenbewegung 60er – 70er – 80er Jahre
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Politischer Ausgangspunkt:
Studentenrevolte
Demokratisierung der Gesellschaft
Beteiligung statt Ordnung und Disziplin
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Themen der Studentinnen:
Politische Teilhabe
Erwerbsarbeit
Freiheit und Selbstbestimmung
Abtreibung – Sexualität – Anerkennung
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Wichtige Veränderungen in der BRD
• 60er: Verhütungsmittel – Pille – Sexualität
• 1949 GG, 1953 Übergangsfrist, 1958
durchgesetzt: eigenen Namen anhängen,
eigenständige Erwerbstätigkeit,
Haushaltsführung in eigener Verantwortung,
gegenseitige Unterhaltsverpflichtung der
Ehegatten
• 1997 Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar
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Machtpositionen in der Gesellschaft
• Politik: Frauen in Führungspositionen
• Verwaltung – Bürokratien: Frauen in
Führungspositionen
• Wirtschaft: Frauen in Führungspositionen
• Einkommen: Durchschnittl. Bruttoverdienste
Männer/ Frauen
• Bildungsinstitutionen: Frauen an der
Universität
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Maßnahmen der letzten 20 Jahre
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Frauenbüros, Gleichstellungsstellen: Verwaltung
Gendermainstreaming: Verwaltungen
Selbstregulierung in der Wirtschaft
Selbstregulierung und Quoten im pol. System
Elternzeit: Lenkung durch Politik in der
Privatsphäre
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Gendermainstreaming
• Gender Mainstreaming ist eine Strategie, um
durchgängig sicherzustellen, dass Gleichstellung als
Staatsaufgabe (Art. 3 Abs. 2 GG) insbesondere von allen
Akteurinnen und Akteuren der öffentlichen Verwaltung
verwirklicht wird. Mit Gender Mainstreaming wird im
international anerkannten Sprachgebrauch die
Optimierung des Verwaltungshandelns im Hinblick auf
die systematische Beachtung der Lebenswirklichkeiten
von Männern und von Frauen bei der Planung,
Durchführung und Bewertung des eigenen Handelns
bezeichnet. Wesentlich ist also die
geschlechterdifferenzierte Folgenabschätzung.
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EU: "Einbindung der Chancengleichheit„
in alle Maßnahmen
• Mainstreaming benennt ein
Organisationsprinzip,
• Gender ist der analytische Ausgangspunkt
gleichstellungsorientierter Arbeit und
• Gleichstellung ist das Ziel.
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Frauen in Führungspositionen-I
Unternehmen
Auf
sichts
rat
Branche
Mitglieder davon
♀
%
Siemens AG
Elektrotechnolog.
20
1
5% nein
DaimlerChrysler AG
Automobil
21
0
0
nein
Deutsche
Post AG
Dienstleistung
19
5
26
%
nein
Vorsitzende
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Frauen in Führungspositionen - II
Unternehmen
Volkswagen
AG
Deutsche
Telekom AG
Metro AG
Auf
sichts
rat
dto dto
Branche
Mitglieder davon
♀
%
Automobil
Dienstleistung
Einzelhandel
20
1
5% nein
19
2
11
%
20
0
0% nein
Vorsitzende
nein
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Frauen in Führungspositionen
Unternehmen
ThyssenKrupp
Allianz AG
Ca. 90 Unternehmen:
Auf
sichts
Branche
Mitglieder davon
♀
Maschine 19
nbau
Versiche- 20
rung
1.488
rat
dto dto
%
Vorsitzende
0
0% nein
1
5% nein
116
8% nein
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Frauentypische Wirtschaftszweige: Einkommen
Männer
Frauen
Produzierendes Gewerbe/ Dienstleistung
3.254
2.555
Erziehung und Unterricht
3.210
2.869
Textil- und Bekleidungsgewerbe
2.901
2.124
Einzelhandel und Reparaturen
2.733
2.129
Ernährungsgewerbe, Tabakverarb.
2.683
1.801
Gastgewerbe
2.086
1.704
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Durchschnittliche Bruttoverdienste nach
Leistungsgruppen und m/w, 2007
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Frauen und akademische Karriere
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Instrument: Elterngeld
14 Monate Elternzeit = Ausstieg
aus der Erwerbstätigkeit für
diese Zeit incl. finanzielle
Absicherung (seit 2006)
•
•
•
•
Davon müssen 2 Monate vom
Vater in Anspruch genommen
werden, sonst bleiben nur 12
Monate
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•
•
Evaluation 2007:
8,9% Väter
Folgen – Erwerbstätigkeit:
92% ♂ planen Vollzeittätigkeit
nach der Elternzeit
6% planen Teilzeittätigkeit
(vorher teilzeit/erwerbslos)
36% ♀ planen Vollerwerbstätigkeit
55% Teilzeittätigkeit
5% stundenweise Tätigkeit
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Prinzip Hausfrauenehe
• BRD: Grundelement der Gesellschaft ist der
Schutz der Familie – Hausfrauenehe (Steuer:
Ehegattensplitting)
• Mütterlichkeit als Modell von Weiblichkeit – der
deutsche Sonderfall
• Abkoppelung von Privatheit und Öffentlichkeit
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Zwei Thesen als Ergebnis
• 1. Erwerbstätigkeit:
• Selbstregulierung hat
wenig Erfolg: gesetzliche
Regelung ist notwendig ?
• Rechtssicherheit,
Rechtsumsetzung
• 2. Privatheit:
• Kämpfe müssen im
privaten durchgesetzt
werden. Hohes Risiko:
Kinder, Ehe, Beziehung,
aber nur so wird sich
etwas verändern.
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