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Mehr Dialog bei Krebs
Dipl.-Psych. Cathrin Otto


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Das schlimmste sind die
Gespräche mit
Patienten, denen man
nicht mehr helfen kann.
(ein Onkologe)

Warum können Ärzte
nicht erkennen, dass
gerade der Augenblick,
in dem sie sonst nichts
mehr zu bieten haben,
der Augenblick ist, in
dem man sie am
nötigsten hat.
(eine Krebspatientin,
zitiert bei I. Yalom)


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Wer die anderen kennt ist weise,
doch wer sich selbst kennt ist
erleuchtet!
Konfuzius

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Die Ebenen der Kommunikation

Inhalt

Gefühl/Beziehung


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„Alles, was ein Mensch jemals tut (oder lässt),
ist ein Versuch, sich mindestens ein Bedürfnis
zu erfüllen“
(Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation: Eine
Sprache des Lebens, 2012 , 10. Aufl.)

Bedürfnisse sind
unabhängig
Von Zeit, Ort und
Person

Bedürfnisse nach
Autonomie

Soziale
Bedürfnisse
Physische
Bedürfnisse


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Bedürfnisse (Auswahl)
Physische: Nahrung, Schutz, Gesundheit, Bewegung, Ruhe,
Unterkunft…
Soziale: Empathie, Akzeptanz, Ehrlichkeit, Wertschätzung,
Gemeinschaft, Beitragen, Unterstützung, Geborgenheit,
Nähe…
Persönliche/Autonomie: Sinn, Kreativität, Selbstwert,
Authentizität, Freiheit, Effektivität, Erfolg, Lernen,
Gestaltung, Abwechslung, Kompetenz, Freude, Ordnung


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Ursula Frede:
Bedürfnisse von schwerkranken Patienten
(Herausforderung Schmerz, 2007)
• das Bedürfnis nach Schmerzlinderung/anderer Beschwerden
und guter pflegerischer und ärztlicher Betreuung
• das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Achtung
• das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und autonomer
Lebensführung
• das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung
• das Bedürfnis nach emotionaler Nähe und Zuwendung

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Bedürfnisse und Gefühle
• Wenn sich unsere
Gefühle erfüllen
(Auswahl)
ausgeglichen, froh,
entspannt, lustig, wach,
ruhig, optimistisch,
behaglich, engagiert,
gelassen, motiviert, sicher…

• Wenn sich unsere
Bedürfnisse nicht
erfüllen (Auswahl)
ärgerlich, ängstlich,
angespannt, deprimiert,
traurig, lustlos, einsam,
schockiert, ruhelos,
enttäuscht, gelangweilt,
verbittert…


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Echtheit bedeutet….
• seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle,
Wertvorstellungen etc. wahrzunehmen
• diese leben zu können oder zumindest bei
sich selbst akzeptieren („aushalten“) zu
können
• sie benennen zu können
• sie mitteilen zu können, wenn es
zweckmäßig erscheint
nach Carl Rogers
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Kontaktgestaltung





Kontakt vor Funktion
Blickkontakt
Synchronisation(Rapport)
wertschätzende
Ansprache
• ggfls. vorsichtige
Berührung


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Der Augengruß
• Der Augengruß ist eine Geste
positiver Zuwendung und lässt
sich weltweit bei allen Menschen
in ganz verschiedenen Kulturen
beobachten: Für ganz kurze Zeit,
etwa 1/16 Sekunde, werden die
Augenbrauen symmetrisch
angehoben, oft lächelt der
Mensch dazu.
Professor Dr. Dr. h.c. Irenäus Eibl-Eibesfeldt


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Wesentliche Gesprächstechniken
• Aktives Zuhören
• Pausen lassen
• Wiederholen/Zusammenfassen („Sie haben
bereits vieles unternommen…“)
• Spiegeln
• Offene Fragen („Was befürchten Sie?“)

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Zuhören
• wird von vielen Pat. als das hilfsreichste Verhalten ihrer
Umgebung beschrieben
• zeigt, dem Pat., dass er es Wert ist, ihm Zeit zu
schenken
• geschieht mit allen Sinnen
• zugewandt (Körperhaltung, Blick)
• ohne zu unterbrechen (mit Ratschlägen u.a.)
• und auch wenn der Pat. schweigt („Es gibt Situationen,
für die der Patient keine Worte –mehr - hat, in denen
er aber dennoch einen Zuhörer braucht“, U. Frede)
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Pausen im Gespräch lassen
• „entschleunigt“ Gespräche und gibt Ihnen Tiefe
• Zeit zum Nachdenken: Antworten, die schnell
kommen, sind häufig nicht besonders bedeutsam
(Beispiel: „Wie geht es Ihnen?“, „gut“)
• um Geäußertes wirken zu lassen, z.B. eine
schlechte Nachricht (erhöht die
Wahrscheinlichkeit, dass die Information
ankommt)
• läßt den Emotionen Raum („die Seele geht zu
Fuß“)
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Wiederholen/Zusammenfassen
• stellt sicher, dass Sie inhaltlich verstanden
haben
• zeigt der Patientin, dass Sie wirklich Interesse
haben
• gibt Ihnen Zeit
• ist eine gute Alternative zu Ratschlägen,
Kommentaren oder schnellem Trost
• gibt dem Gespräch Tiefe
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Spiegeln
• Wiedergeben von wichtigen
Empfindungen, Werthaltungen, Wünschen
des Klienten mit fragendem Tonfall oder
als Frage formuliert
• Möglichst unmittelbar nach der Äußerung
• Möglichst genau, möglichst kurz
• Körperhaltung, Mimik, Sprache
aufnehmend
• Zusammenfassend
• Ohne eigene Bewertung
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Spiegeln
• erzeugt Vertrauen und Nähe
• zeigt, dass Sie auch die (unausgesprochenen)
Emotionen, Wünsche oder Bewertungen der Patientin
wahrnehmen und ihnen standhalten (!)
• die Patientin spürt, dass sie auch mit ihren Gefühlen
ernst genommen wird
• kann dazu führen, dass Emotionen intensiver erlebt
und geäußert werden, z.B. weinen
• kann, z.B. bei Ärger, dazu führen, dass er weniger wird
(Luft raus nehmen)

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Offene Fragen
• zeigen der Patientin, dass Sie wirklich
Interesse haben
• sind eine gute Alternative zu Ratschlägen,
Kommentaren oder schnellem Trost
• bringen neue Aspekte ins Gespräch
• lenkenden Gesprächsfocus, z.B. auf die
Ressourcen der Patientin
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Offene Fragen
• Wie ist das jetzt für
Sie?
• Wie meinen Sie das?
• Was erwarten Sie
jetzt von mir?
• Was ist der
Hintergrund dieser
Frage?
Sie müssen mich fragen und nicht sich, wenn Sie mich
verstehen wollen.
Johann Georg Hamann zu Immanuel Kant


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Lösungsorientierte Fragen
• Wie könnte es jetzt
weitergehen?
• Was würde Ihnen jetzt
gut tun?
• Was könnten Sie jetzt
brauchen?
• Wann ist es weniger
schlimm?
• Was würde Ihr bester
Freund Ihnen raten?


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Fragen nach Veränderungen
durch die Erkrankung
• Was hat sich in Ihrem Leben durch die
Erkrankung verändert?
• Wie reagieren Ihre Familie, Ihre Freunde und
Ihre Kolleg/-innen auf Ihre Erkrankung?
• Welche körperlichen Veränderungen
beschäftigen Sie besonders?
• Wie denken Sie über die Zukunft?
• Was belastet Sie am meisten?


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„Wertvolle“ W-Fragen….













Wer…… könnte Ihnen denn jetzt eine Stütze sein?
Wann….sind die Beschwerden erträglicher?
Wie….würden Sie sich denn gern stattdessen verhalten?
Wo/wohin….fühlen Sie sich denn wohler?
Wem/wen….könnten Sie sich jetzt anvertrauen?
Was….kann ich jetzt für Sie tun?
Wessen...Hilfe können Sie denn besser annehmen?
Inwiefern….kann ich Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen?
Welche (mit welchem Ziel...)...Befürchtungen haben Sie?
Woran...merkt Ihr Mann, dass es Ihnen besser geht?
Wie erklären Sie es sich...dass Sie dann besser schlafen können?
Bis wann….möchten Sie damit noch warten?

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Gewaltfreie
Kommunikation





Beobachtungen (statt Bewertungen)
Gefühle (statt Gedanken, Urteile)
Bedürfnisse (statt Strategien)
Bitten (statt Forderungen)


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Manchmal ist deine Freude
Der Grund deines Lächelns.
Aber manchmal ist ein Lächeln
der Grund deiner Freude.

Tchich Nhat Hanh


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www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker-eltern.de


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