Ermutigung - Eichsfeld

Download Report

Transcript Ermutigung - Eichsfeld

Mut zur Erziehung

Das Prinzip „Encouraging“ als erzieherische Grundhaltung

Eichsfeld-Gymnasium 07. Juni 2010

Alfred Adler (1870-1937) Rudolf Dreikurs (1897-1972) Theo Schoenaker 1926 1964 1991

Der Mensch ist ein soziales Wesen

(Alfred Adler 1900)

Der Mensch ist ein Beziehungstier

(Joachim Bauer, 2009)

Nicht in erster Linie Intelligenz und Disziplin, sondern vor allem gute Beziehungen helfen ihm, seine Kreativität sowie seine Stärken und Fähigkeiten zu entwickeln.

Ein starkes Zugehörigkeitsgefühl vervierfacht die Wahrscheinlichkeit auf ein langes gesundes Leben.

(Ronald Grossarth-Maticek)

Wenn Sie sich nicht akzeptiert /zugehörig fühlen …

…wie fühlen Sie sich dann?

  

…was denken Sie dann?

…wie verhalten Sie sich dann?

…wie erleben Sie die anderen?

Wenn Sie sich akzeptiert / zugehörig fühlen …

…wie fühlen Sie sich dann?

  

…was denken Sie dann?

…wie verhalten Sie sich dann?

…wie erleben Sie die anderen?

Nicht zugehörig: Gefühl Gedanke Verhalten Sicht auf andere - ausgeschlossen, dumm, alleine unsicher, überfordert traurig, minderwertig, unterlegen … die mögen mich nicht, die sind doof, - ich schaff das nicht! - was mache ich hier eigentlich? Ich will hier weg!

werde wütend, suche Konfrontation suche Trost, suche Verbündete passe mich an, resigniere … - esse, rauche, trinke (zu) viel - ungerecht, dominant fremd, hochnäsig, gemein, blöd und intolerant arrogant, engstirnig, unflexibel …

Zugehörig: Gefühl Gedanke Verhalten Sicht auf andere - stark, sicher, ausgeglichen - akzeptiert, wichtig, anerkannt zufrieden, fröhlich, - hier bin ich richtig und wichtig - ich schaff das, ich kann etwas die Arbeit (das Leben) macht Spaß bin freundlich und fröhlich - bringe mich ein und sage, was ich denke - halte lange durch, - entwickle eigene Ideen, - koche unaufgefordert Kaffee und bringe Kuchen mit - angenehm, freundlich, kollegial - warmherzig, hilfsbereit, zugewandt offen, kooperativ, verständnisvoll

sich für mich interessieren mich beim Namen nennen mich freundlich anschauen mir zuhören, mich aussprechen lassen mich in den Arm nehmen mit mir zusammen etwas machen mir vertrauen, mir etwas zutrauen sich mit mir freuen mit mir Spaß haben mir etwas zeigen sich Zeit für mich nehmen mich so nehmen, wie ich bin

Ermutigende Beziehungsqualitäten

• • • • • • • • • • • •

Interesse Aufmerksames Zuhören Begeisterung Geduld Der freundliche Blick Die freundliche Stimme Das Gute erkennen Körperkontakt Humor Versuche und Fortschritte anerkennen Eigenen Anteil an Konfliktsituationen erkennen Fehler zugeben

Ermutigungskreislauf 7 Anerkennung 8 positive soziale Orientierung 1 Ermutigung 2 Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls 6 Entwicklung von Wissen und Fähigkeiten 5 Beitrag 3 Steigerung des Selbstvertrauens 4 Steigerung der Kreativität

Entmutigungskreislauf 8 Negative Selbstbestätigung 1 Entmutigung 7 Negative Reaktionen der Umgebung 2 Verlust des Zugehörigkeitsgefühls 6 Zunahme der Fehlerquote 5 Passiver Beitrag 3 Angst/ Erwartung von Versagen 4 Einschränkung der Kreativität

Ermutigung

• Alle Signale / Verhaltensweisen, die den Mut stärken.

• Ermutigung ist, – was als Ermutigung ankommt.

– was einen positiven inneren Dialog in Gang setzt, die Selbstermutigung.

Entmutigung

• Alle Signale / Verhaltensweisen, die den Mut schwächen. • Entmutigung ist, – was entmutigend erlebt wird.

– was einen negativen inneren Dialog in Gang setzt, die Selbstentmutigung.

Ermutigung hat zwei Wirkungsebenen Indirekte Ermutigung

• • schafft das Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit schafft ein angstfreies Klima

Direkte Ermutigung

• • zielt auf konkrete Aufgabenstellungen und Arbeitssituationen setzt indirekte Ermutigung unbedingt voraus

Indirekte Ermutigung

• • • • • • • • • • • •

Interesse Aufmerksames Zuhören Begeisterung Geduld Der freundliche Blick Die freundliche Stimme Das Gute erkennen Körperkontakt Humor Versuche und Fortschritte anerkennen Eigenen Anteil an Konfliktsituationen erkennen Fehler zugeben Direkte Ermutigung

• • • • • • • • • •

Fordern, Leistung abverlangen (dem Leistungsstand/-potenzial angemessen) Impulse zu neuen Versuchen geben Wahrnehmen und Fördern von Stärken freundlich und fest die Richtung bestimmen Fortschritte wahrnehmen und benennen Erwartungen klar äußern Zusammenhänge erklären Verantwortung übertragen Bei Bedarf (!) Unterstützung anbieten

Lob ≠ Ermutigung Lob

• orientiert sich am Ergebnis • orientiert sich am individuellen Maßstab des Lobenden • ist vergangenheitsorientiert • bleibt bei Misserfolg aus, wird ggf. zu Kritik • • • •

Ermutigung

orientiert sich am Prozess orientiert sich am Potential des Akteurs ist zukunftsgerichtet bietet auch bei Misserfolg Raum für weitere Entwicklung

Elementarbedürfnisse

Bedürfnis nach Einzigartigkeit / Bedeutung

Bedürfnis nach Orientierung / Überschaubarkeit

Bedürfnis nach Nähe / Angenommensein

Bedürfnis nach Ruhe

Bedürfnis nach Einzigartigkeit / Bedeutung Vermeidung: Bedeutungslosigkeit, Durchschnittlichkeit, verglichen werden, Unterlegenheit Bei genügendem Mut Bei wenig Mut

aktiv, dynamisch, risikofreudig, selbstständig, unabhängig, bringt neue Ideen, innovativ, "Chaos Lerner", wertet andere ab und sich selbst auf, egoistisch, autoritär, reißt alles an sich, weckt Schuldgefühle, ist lieber der Schlechteste als kann sich durchsetzen, durchhaltend, bewegungsfreudig, zieht andere mit, begeisterungsfähig, durchschnittlich, denket in Kategorien von "oben und experimentierfreudig unten", "gut und schlecht" (schwarz weiß-Malerei)

Bedürfnis nach Orientierung / Überschaubarkeit Vermeidung: Unsicherheit, Unerwartetes, ausgeliefert sein Bei genügendem Mut

verantwortungsbewusst, strukturiert, produktiv, analytisch, belastbar, zielorientiert, ausdauernd, beharrlich, distanziert, zuverlässig, rational-logisch, genau, hat den Überblick,

Bei wenig Mut

engt andere durch Vorschriften und Kontrolle ein, blockiert Veränderungen, (über)perfektionistisch, vermeidet Nähe, introvertiert,

Bedürfnis nach Nähe / Angenommensein Vermeidung: Ablehnung, Konflikte, Disharmonie, Kritik Bei genügendem Mut

flexibel, tolerant, verständnisvoll, kontaktfreudig, diplomatisch, freundlich, kann andere für sich gewinnen, charmant, intuitiv, kann sich zurücknehmen, kann sich auf andere / Neues einlassen, erfüllt Erwartungen (oft schon bevor diese ausgesprochen sind)

Bei wenig Mut

kann nicht nein sagen und sein ja nicht halten, richtet sich nach den anderen, wenig Selbstrespekt, unstrukturiert, sucht ständig Bestätigung für sich und seine Leistung, abhängig,

Bedürfnis nach Ruhe Vermeidung: Druck, Belastung, Stress, Hektik, Überverantwortung, Bei genügendem Mut

kreativ, geduldig, kann gut delegieren, selbst bestimmt, kann gut beobachten, diplomatisch, kann gut zuhören, gelassen, beschäftigt sich mit eigenen Angelegenheiten, beständig,

Bei wenig Mut

zieht sich zurück, will in Ruhe gelassen werden, stellt andere in seinen Dienst, blockiert Veränderungsmöglichkeiten, stur, unbeweglich

Erziehung ist Beziehung