IM MÄRCHEN «Zwerg Nase» lässt Wilhelm Hauff den jungen Schreiber sagen: «Ich könnte tagelang so hinsitzen, die Beine untergeschlagen, einen Arm.

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Transcript IM MÄRCHEN «Zwerg Nase» lässt Wilhelm Hauff den jungen Schreiber sagen: «Ich könnte tagelang so hinsitzen, die Beine untergeschlagen, einen Arm.

IM MÄRCHEN «Zwerg Nase» lässt Wilhelm Hauff den jungen Schreiber sagen: «Ich
könnte tagelang so hinsitzen, die Beine untergeschlagen, einen Arm aufs Kissen
gestützt, die Stirne in die Hand gelegt, und, wenn es ginge, die Wasserpfeife in der
Hand und Geschichten anhören - so ungefähr stelle ich mir das Leben vor in den Gärten
Mohameds.»
Die Shisha - wie die Wasserpfeife im Orient genannt wird - ist für uns ein Synonym für
Abschalten, Ruhe, Zusammensein, Genuss pur. Wo man gemütlich zusammensitzt, bei
einem erfrischenden Drink Gemeinschaft pflegt ist der fruchtige Rauch das Tüpfchen
auf's i.
Leider wird die Shisha in der Schweiz häufig im Zusammenhang mit leichten Drogen
genannt und geniesst nicht den besten Ruf.
Die Wasserpfeife ist der Inbegriff orientalischer Beschaulichkeit. In Kaffeehäusern,
Hotels oder Privathäusern des Orients wird sie einem bis heute als Zeichen der
Gastfreundschaft angeboten. Die oftmals reichverzierte Pfeife, die von mehreren
Rauchern gleichzeitig benutzt werden kann, ist ein Mittelpunkt des
gesellschaftlichen Austauschs; bei der Wasserpfeife zeigt die islamische Welt ein
äusserst friedliches Gesicht.
Die Shisha wird seit Jahrhunderten benutzt um den täglichen Stress
wegzurauchen, während man mit Verwandten oder Freunden relaxt.
Kaffeehaus
Die Wasserpfeife stammt aus Indien. Sie war allerdings noch recht primitiv und aus einer
Kokosnussschale gefertigt. Ihre Popularität sprang über auf den Iran und dann auf den
Rest der arabischen Welt. In der Türkei vollendete die Shisha ihre Revolution und
veränderte ihr Stil in den letzten hunderten von Jahren nicht mehr.
Leider ist es mit der Shisha wie mit vielen wundervollen Dingen in der Vergangenheit,
sie verliert seit der Einführung der Zigarette an Boden. Das Geniessen einer Shisha ist
jedoch mit dem Rauchen einer Zigarette überhaupt nicht vergleichbar. Zigaretten sind
für nervöse Leute; für Leute "im Schuss".
Wenn man jedoch eine Wasserpfeife raucht, hat man Zeit zum Nachdenken. Sie lehrt
Dich Geduld und Toleranz und gibt Dir das Gefühl in guter Gesellschaft zu sein.
Shisharaucher haben eine ausgeglichenere Einstellung zum Leben als
Zigarettenraucher. Der Rauch ist ausserdem spürbar kühler und leicht berauschend.
Das Wasser filtert viele schädliche Substanzen, welche sonst inhaliert würden.
Die Verbreitung von Wasserpfeifen erstreckt sich von Afrika bis China. Lange vor
der Entdeckung des Tabaks wurden in Afrika aus Kokosnüssen Wasserpfeifen
gefertigt, in denen man Heilkräuter und Rauschmittel rauchte.
Von Afrika verbreitete sich diese Pfeifenart in den Vorderen Orient und nach
Asien. Die persische Nargileh fand aber erst im 18. Jahrhundert den Weg ans
Goldene Horn. Die Glasbehälter, die im osmanisch-türkischen Reich für teure
Wasserpfeifen verwendet wurden, stammten häufig aus böhmischen
Manufakturen.
In Indien gibt es die Huka aus Ton, und die Chinesen stellen so kleine
Wasserpfeifen her, dass man sie mit sich tragen kann.
Glasgefäss
Im Raum des ehemaligen osmanischen Reiches, heute Türkei und
Syrien wird sie Nargileh genannt. Diese Bezeichnung wird abgeleitet vom
alten persischen Wort für Kokosnuss - nargil.
Tatsächlich war das Wassergefäß ursprünglich eine Kokosnussschale.
Da dieses Wort sogar aus Indien bekannt ist, könnte die Verbreitung
durchaus auf die grösste Ausdehnung des Perserreiches um 300v.Chr.
zurückgehen. Von dem heutigen Tunesien, Ägypten, Vorderasien bis zum
Fluss Indus.
In jedem Land, sieht die Wasserpfeife ein wenig anders aus.
In Konstantinopel, war die Wasserpfeife ein wichtiger Bestandteil der Kaffehäuser
mit einer starken Ausprägung um die Zeit des Herrschers Murat der IV (1623-40). Es
gab eigene Gesetze wie eine Pfeife aufgebaut und angezündet werden musste. Eine
Pfeife bestand aus vier Teilen: Agizlik (Mundstück), Lüle (der Aufsatz), Marpuc (der
Schlauch) und der Gövde ( Wasserbehälter ). Alle Teile wurden von spezialisierten
Handwerkern hergestellt, die selbst heute noch nach diesen Teilen benannt werden, z.B.
"Marpuccular".
Nargilehs wurden bald ein wichtiges Statussymbol in der Türkei. Einem Gast im eigenen
Haus wurde eine Pfeife angeboten um ihm zu zeigen, dass man ihm vertraut. Eine
Anektote erzählt von einem "diplomatischen Zwischenfall" der sich zwischen Frankreich
und der Türkei im Jahre 1841 begeben hat. Der damalige Sultan verwehrte dem
französischen Botschafter, mit ihm eine Pfeife zu rauchen. Die Wasserpfeife wurde zu
dieser Zeit auch in Zentraleuropa bekannt.
Es gibt nur noch wenige der alten Kaffeehäuser in den arabischen Ländern, aber eines
davon ist bereits Weltberühmt.
Es repräsentiert die alte türkische Tradition. Dort wird kein Alkohol ausgeschenkt, denn
dort wird seit einem halben Jahrhundert zur Wasserpfeife Kaffee oder Tee serviert.
Mit der Zeit fanden auch arabische Musiker ihren Weg zur Shisha wie z.B:
Omar Faruk Tekbilek. So erhielt die Wasserpfeife einen eigenen Musik-Stil.
Tabakgefäss
Rauchsäule
Die Wasserpfeife besteht in der Regel aus einem
Wassergefäss, das meistens aus Glas (künstlerisch
bemalt) aber auch aus anderen Materialien bestehen
kann, wie Ton, Messing oder ausgehöhlten Kürbissen
(Kalebassen). Nach oben folgt die Rauchsäule, häufig
aus Metall (verchromt oder aus Messing) und reichlich
verziert, die im Inneren 2 Röhren beherbergt. Die eine
Röhre endet am unteren Ende der Rauchsäule und führt
ein Stück nach oben und ist fast rechtwinkelig zum
Schlauch mit dem dazugehörigen Mundstück
ausgeführt. Die andere Röhre ragt in das Wasser im
Gefäß und führt nach oben zum Tabakgefäss, das Herz
der Shisha (im arabischen “Haggar” oder auch “Korsi”
genannt). Er entnimmt dem Tabak den Rauch, wenn die
Person am "lai", dem flexiblem Schlauch, saugt.
Wassergefäss
Die Wasserpfeife funktioniert folgendermassen:
Durch das Saugen am Mundstück entsteht nun oberhalb des Wassers im Gefäss
ein Unterdruck. Dieser führt dazu, dass Luft durch die andere Röhre angezogen
wird. Diese Luft führt durch von Holzkohle erwärmten Tabak und gelangt durch
das Wasser in den Raum oberhalb des Wassers, von wo er durch den Raucher
eingezogen werden kann.
Die Molasse, wie die Grundsubstanz des Wasserpfeifen-Tabaks genannt wird, ist eine
Mischung von Tabakblättern aus internationalem Anbau. Diese Mischung zusammen mit
den Zusätzen aus Zuckerrohr geben den speziellen Geschmack.
Der Gebrauch von Molasse in Ägypten begann Anfangs des neunzehnten Jahrhunderts
mit Ottoman's Besetzung. Er brachte aus der Türkei den "Tombak" mit. Das ist eine Art
von Tabak, wie sie in der Türkei und im Iran angebaut wird.
Die Ägypter versuchten eine Eigenkreation aus einer Kokosnuss als Pfeife. Als Tabak
verwendeten sie den Tabak aus der Zigarettenproduktionen. Dieser erwies sich
allerdings als zu fein für einen Tabakkopf. Es heisst, dass bei einem der Versuche das
zu ändern, ein Ägypter beim Nachtessen war. Er ass einen beliebten Dessert aus Brot
und dem Sirup aus Zuckerrohr. Er versuchte den Tabak mit diesem Sirup zu festigen
und legte damit den Grundstein zur heutigen Wasserpfeifentabak-Produktion. Wichtig
war auch, dass die Zugabe dieses Sirups dem Tabak einen ganz speziellen Geschmack
gab.
Mitte der Achtziger Jahre begann ein ägyptisches Unternehmen mit der Produktion einer
neuen Molasse. Ziel war es, den Nikotingehalt zu senken und den Teer ganz
wegzulassen. Sie gaben auch verschiedene Geschmacksstoffe bei, wie Apfel und
andere Früchte. Sie wollten die Zigarettenraucher auf den Pfad der Wasserpfeife
bringen, da diese nun weniger schädlich war.
Tabak gibt es mittlerweile in allen Variationen: angefangen vom Ma-Assel (einfacher
Tabak in Melasse mit ein wenig Honiggeschmack), über Dofah (Apfeltabak), Faraula
(Erdbeere), Misch-Misch (Aprikose), Na-Na (Minze), Früchtecocktails aus Allerlei
Mischwerk und natürlich dem legendären “Bahreini” (wahrscheinlich weil er einstmals
aus Bahrein kam) aus verschieden Zutaten. Mittelerweile heisst wohl alles was gut oder
auch nur teuer ist “Bahreini”.
Diese neue Molasse verbreitete sich um die ganze Welt und machte aus der Shisha was
sie heute ist.
Man findet viele Aussagen zur Schädlichkeit der Shisha. Praktisch alle Aussagen
fundieren aber auf subjektiven Empfindungen oder persönlichen Meinungen. Der
Shisha Shop in Wittenbach schuf nun Klarheit und hat exklusiv für die ShishaFreaks in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Labor Lausanne Tests
durchgeführt. Der Rauch einer Shisha entspricht der Nikotinmenge von 2
mittelstarken Zigaretten (z.B. Marlboro), d.h. ca. 2 mg. Er besteht zu ca. 95% aus
Wasserdampf. Der viele Rauch kann also nicht mit dem Rauch von Zigaretten,
Tabakpfeifen oder Zigarren verglichen werden. Es müsste eigentlich mehr von
"dämpfen", als von rauchen gesprochen werden. Der Dampf entsteht durch die
Feuchtigkeit im Tabak. Je trockener er ist, desto weniger Rauch produziert die
Shisha.
Aufgrund der optischen Erscheinung der Filter nach dem Rauchen lässt sich jedoch
sagen, dass die Shisha wesentlich weniger Teer produziert und bis in den Mund
durchlässt als Zigaretten.
Immer wieder wird auch über die Rolle des Wassers spekuliert Hier eine
Rechnung dazu:
Nikotingehalt einer 8g «Tabakladung »
Nikotingehalt beim Übergang Säule/Schlauch
Nikotingehalt im Wasser
Übriger Nikotingehalt
40.0 mg
-2.2 mg
-3.5 mg
34.3 mg
Wo ist der Rest von 34.3 mg? In der Säule! Die grössere "Filterwirkung" als das
Wasser hat also die Säule. Darum fliesst beim Reinigen auch eine braune Sauce
heraus.
Nasreddin Hodja, der "Eulenspiegel der Türkei" wurde einst gefragt, was er vom Laster
des Wasserpfeife-Rauchens hielte. Nasreddin antwortete, ein Raucher hätte drei
gewaltige Vorteile in seinem Leben: kein Hund beißt ihn, kein Einbrecher bestiehlt
ihn, und selbst der Todesengel lässt ihn in Ruhe.
Wie er denn darauf käme, fragten ihn die anderen verwundert.
Nasreddin Hodja erläuterte:
"Schon mit dreißig Jahren ist der Freund der Wasserpfeife dermaßen hinfällig, dass er
am Stock gehen muss. Also wird sich kein bissiger Hund in seine Nähe wagen, weil er
den Stock fürchtet.
Und es wird auch kein Dieb wagen, nachts in sein Haus einzudringen. Denn der
Raucher hustet, keucht und krächzt die ganze Nacht. Der Einbrecher muss befürchten,
dass der Hausherr wach ist und ihn ertappt."
Das leuchtet uns ein, aber warum sollte Asriel, der Engel des Todes, den Raucher nicht
holen wie jeden anderen auch?
"Wie ihr wisst, wird die Haut des Rauchers im Alter fahl und trocken wie Leder. Wenn er
also im Sterben liegt und der Todesengel an sein Bett tritt, so wird Asriel verwundert zu
sich selbst sagen: 'Ich muss mich getäuscht haben, der ist ja schon seit zehn Jahren
tot!' Und so geht er wieder fort."