Eine Fremdsprache als Arbeitssprache gebrauchen: Bili und DFU

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Eine Fremdsprache als Arbeitssprache
gebrauchen: Bili und DFU
Kapitel 6:
Grundlagen von Bili und DFU
Der Lerner als Sprachlerner im FU
• Sprachlernen als autonomer Konstruktionsprozess:
Sprachen sind lernbar aber nicht lehrbar
• Der Lerner testet mit Hilfe seiner sprachlichen
Umgebung sein Sprachsystem: sie liefert auch den
Input, um das System zu entwickeln
• Language learning is language use: Sprachlernen
ist Sprachgebrauch
• Die Tiefe der Verarbeitung spielt beim
Sprachlernen eine wichtige Rolle: sie wird durch
die Qualität des Inputs bestimmt
Der Lerner als Sachfachlerner
• Die Verarbeitung von Wissen erfolgt zum Teil
automatisch, zum Teil bewusst: kontrolliertes vs.
inzidentelles Lernen
• Der Wissenserwerb ist ein kognitiver
Konstruktionsprozess, der in Konzepten und
Schemata resultiert
• Wissenskonstruktion ist ein sozialer Prozess, der
in der Interaktion zwischen den Beteiligten abläuft
Der Lerner als Sachfachlerner
• Lernpsychologen haben sich vor allem mit der
Frage beschäftigt, wie man durch
Materialgestaltung den Wissenserwerbsprozess
verbessern kann.
• Eine wichtige Rolle spielt in diesem
Zusammenhang die Bestimmung der
Schwierigkeit von Texten und optimale Gestaltung
von Texten.
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• Der Lerner erwirbt die Konzepte und Schemata
des Sachfachs in einer neuen Sprache, d.h. das
Konzept oder Schema und die sprachlichen
Zeichen und Strukturen, die es bezeichnen,
werden gleichzeitig gelernt
• Im herkömmlichen Fremdsprachenunterricht
erwirbt der Lerner hingegen das unterliegende
Konzept über das sprachliche Zeichen, das dieses
Konzept in seiner Muttersprache bezeichnet
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• Im CLIL Unterricht ist die Konzeptbildung,
zumindest, wenn sie sich auf abstraktere
fachsprachliche Konzepte bezieht, meist
unabhängig von der Muttersprache des Lernenden.
• Der Gebrauch von Sprache, die sich auf einen
akademischen und nicht einen Alltagsinhalt
bezieht, lässt den Lerner eine Form von
sprachlicher Kompetenz entwickeln, die in hohem
Maße durch Sprechakte charakterisiert ist, die den
formalen Sprachregistern angehören.
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• Es ist nicht so sehr das abstrakte Interesse an den
Inhalten des Sachfachs, das die Lernenden gerne
mit ihnen arbeiten lässt, sondern vielmehr die
Identifikation mit diesen Inhalten. Involviertheit
schafft Motivation.
• Sprachenlernen findet auch statt, weil nicht so sehr
auf die Sprache sondern auf den Inhalt fokussiert
wird.
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• Obwohl Inhalts- und Sprachenlernen im CLIL
Klassenzimmer parallele Prozesse sind, können
die Inhalte des Sachfachs als eine Art Gerüst für
den Sprachlernprozess dienen.
• Die Inhalte von Sachfächern können sehr präzise
definiert und zu einer begrenzten Zahlen von
sprachlichen Zeichen und Strukturen in Beziehung
gesetzt werden.
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• Fremdsprachlich präsentierte Inhalte werden tiefer
verarbeitet, die muttersprachliche Verarbeitung der
Inhalte findet eher an der Oberfläche statt und
führt auch zu einer eher oberflächlichen
Sprachverarbeitung.
• Weil Input und Output in der Fremdsprache sind,
werden sowohl Inhalt wie Sprache tiefer
verarbeitet als in der Muttersprache, u.a. auch um
den eigenen Verstehensprozess zu fördern
Der Lerner als Sprach- und Sachfachlerner im
bilingualen Unterricht
• CLIL Materialien auf die muttersprachliche und
die fremdsprachliche Kultur ausgerichtet.
Begründet wird dies damit, dass der Lerner so in
die Lage versetzt wird, Perspektivenwechsel
vorzunehmen und die eigene Kultur aus der Sicht
der fremdsprachlichen Kultur zu betrachten.
• In den Untersuchungsdaten, die bisher vorliegen,
zeigt sich, dass bilinguale Lerner in der Lage sind,
Fremdverstehensprozesse durchzuführen und
damit zumindest interkulturelles Verstehen leisten.
Probleme lernpsychologischer Art
o
Elitär mehrsprachige Menschen sind grundsätzlich
hervorragende Lerner im Hinblick auf weitere Sprachen,
weil der gesamte Spracherwerbsprozess von den Eltern
bewusstheitsfördernd begleitet wird und die Kinder meist
beide Sprachen schon sehr früh lesen und schreiben lernen.
o
Menschen, die ihre Sprachen in Migrationskontexten
erworben haben, werden in ihrer sprachlichen Entwicklung
im Elternhaus häufig nicht gefördert; dazu kommt, dass sie
die akademischen Fähigkeiten des Lesens und Schreibens
in ihrer Muttersprache meist nicht erwerben.
Probleme lernpsychologischer Art
Monolinguale Lerner, die durch Fremdsprachenunterricht
mehrsprachig geworden sind, nehmen eine mittlere
Position ein; durch den schulischen Erwerb bereits einer
oder mehrer Fremdsprachen haben sie Strategien zur
Entwicklung von Sprachbewusstheit entwickelt.
Sprecher von Sprachkombinationen, die eine Standardund eine Minderheitssprache einschließen, stehen
wahrscheinlich insbesondere, wenn diese
Minderheitssprache als Dialekt nicht verschriftet ist, den
monolingualen Sprechern am nächsten, d.h. ihre
Sprachbewusstheit ist weniger entwickelt.