Lesestrategien im kompetenzorientierten Literaturunterricht

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Transcript Lesestrategien im kompetenzorientierten Literaturunterricht

Der Leseprozess
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Lesen ist komplexer Vorgang, der
hohe Anforderungen an den Leser
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Lesen eine kognitive Herausforderung
aber auch Faktoren wie Motivation,
Imagination, die durch den
Leseprozess hervorgerufenen
Emotionen und situative Bedingungen
beeinflussen den Leseprozess
Operationen eines gezielten Leseprozesses
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Ein gezielter Leseprozess umfasst
verschiedene Operationen, die textintern (auf
der Wort-, Satz- und Textebene) und
textüberschreitend angelegt sind
Lesen kann als bottom-up und als topdown Prozess erfolgen
Syntaktisch-semantische
Bedeutungszuschreibung
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lexikalischer Zugriff auf das Gelesene: Buchstaben und
Wörter werden entschlüsselt und Bedeutungen
zugeordnet und zu größeren Informationseinheiten
zusammengefügt

der verfügbare Wortschatz beeinflusst den Leseprozess
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Der Zugriff auf Vorwissen erfolgt nicht nur kognitiv, es
gibt auch imaginativ und emotional aktivierbare
Wissensbestände
Lokale und globale Kohärenzbildung
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die bereits entschlüsselten
Informationseinheiten werden
textintern oder textüberschreitend in
einen größeren Sinnzusammenhang
gestellt
textinterne Verknüpfungen werden auf
der Basis von grammatischen und
syntaktischen Strukturen hergestellt
Lokale und globale Kohärenzbildung
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Literarische Texte enthalten jedoch
immer auch Leerstellen
Diese müssen durch aktive
Konstruktionstätigkeiten und
Schlussfolgerungen vom Leser gefüllt
werden
Schlussfolgerungen (Inferenzen) werden
durch textüberschreitende
Verknüpfungen mit Weltwissen gezogen
Judith Herrmann: Sommerhaus, später
Stein fand das Haus im Winter.
Er rief mich in den ersten
Dezembertagen an und sagte „Hallo“,
und schwieg.
Ich schwieg auch.
Er sagte: „Hier ist Stein“, ich sagte „ich
weiß“ …
Arbeitsauftrag I:
Lesen Sie den Anfang des
Textes „Vom Hühnchen, das
goldene Eier legen wollte“
Satz für Satz und notieren
Sie (auch ganz persönliche)
Assoziationen, Erfahrungen,
notwendiges Vorwissen und
auch Vermutungen über den
Fortgang der Geschichte!
Erstellen eines mentalen Modells
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Die einzelnen Informationen des Textes werden
zu einem Gesamtbild verdichtet
Der Aufbau eines mentalen Modells ist
allerdings auch beeinflusst von der
Leseerwartung, dem Leseziel und dem
Vorwissen des Lesers.
das mentale Modell enthält Informationen über
alle Mitspieler, Handlungsorte, den
Handlungsverlauf, die Personenkonstellationen
und auch die Handlungsintention der Figuren
Erstellen eines mentalen Modells
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Der Aufbau eines mentalen Modells beinhaltet
auch das Bewerten des Gelesenen
Der Leser setzt das Gelesene in Beziehung zu
eigenen Erfahrungen und Wertmaßstäben
Auch das Lebensalter der Leser beeinflusst die
Bewertung eines Textes. Jüngere Leser
orientieren sich häufig an eigene Erfahrungen
und normierten Wertmaßstäben. Erst mit
zunehmendem Alter werden die
Beurteilungskriterien differenzierter
Arbeitsauftrag II
Überlegen Sie, durch welche
Methoden Sie das Vorwissen und
Assoziationen der Sch. zum Text
aktivieren können.
Überlegen Sie auch, wie Sie die
häufig nicht-sprachlichen und
flüchtigen Assoziationen greifbar
und kommunizierbar machen
können.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Bis nächste Woche!