Transcript John Hattie

Visible Learning for Teachers

Maximizing Impact on Learning John Hattie

Übersicht

• • • • • Visible Learning (Hattie 2009) 800 Metaanalysen von 50.000 Artikeln 150.000 Untersuchungen 240 Millionen Schülerinnen und Schüler in Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten von Amerika eigene Untersuchungen

• • •

Was schadet:

Sitzenbleiben übermäßiges Fernsehen lange Sommerferien • • •

Was nicht schadet, aber auch nicht hilft:

offener Unterricht jahrgangsübergreifender Unterricht Web-basiertes Lehren und Lernen • • • •

Was nur wenig hilft:

geringe Klassengröße finanzielle Ausstattung entdeckendes Lernen Hausaufgaben

Alles wirkt – everything works

• • • • 95% aller Lehreraktivitäten wirken sich positiv auf die Schülerergebnisse aus, wenn d=0.0 (effect size) wenn unterschieden wird zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Strategien, sollte d=0.40 angesetzt werden das bedeutet, dass etwa die Hälfte aller Strategien zum Lernerfolg deutlich beitragen

Welche „Methode“ ist die richtige? –

Die TOP 4:

Placemat? Kugellager? Lerntempoduett? Partnerarbeit? Gruppenarbeit? Rollenbiografie? Standbild? Brief? Referat? Präsentation? Gallerywalk?

• • • • acceleration (d=0.88) reciprocal teaching (d=0.72) problem-solving teaching (d=0.61) self-verbalization/self-questioning (d=0.64)

Zentrale Ergebnisse der Studie

:

Hauptfaktor für erfolgreiches Lernen ist das, was im Klassenzimmer passiert.

Der Lehrer bzw. die Lehrerin ist Hauptverantwortliche/r für den Unterrichtserfolg.

Wer die Ergebnisse der Schüler verbessern will, muss den Unterricht verbessern.

Was wir nicht brauchen sind mehr Tests!

Die fundamentale These

• • • es gibt eine gute und richtige Praxis des Lehrens (aber keine „Rezepte“) diese hat deutlichen Einfluss auf den Lernerfolg (achievement) Lehrer, die mehr Einfluss (impact) auf den Lernerfolg ihrer Schüler nehmen wollen, müssen u.U. die Theorie bzw. die Praxis ihres Unterrichts radikal verändern (expierienced teacher – expert teacher; Prof. E. Stern: Berufserfahrung korreliert nicht mit dem Lernerfolg der Schüler)

• • • • • • a) Experten erkennen die Wege des Lernens in Abhängigkeit vom Lernenden Fachwissen der Lehrer für sich genommen hat geringe Effekte auf den Lernerfolg (d=0.09) der Experte (expert teacher) unterscheidet sich vom erfahrenen Lehrer durch bessere Kenntnis des Vorwissens der Schüler ( Diagnose) er hat die Fähigkeit, Vorwissen und zu erlangendes Wissen/Fähigkeiten besser miteinander zu verknüpfen der Experte kann die zu lernende Lektion besser im Curriculum verorten der Experte reagiert flexibler auf Schwächen, besondere Umstände, auch auf besondere Leistungsmöglichkeiten der Schüler der Experte erkennt, wo er Strategien abwandeln und ändern muss, damit die Schüler erfolgreich lernen können

b) optimales Klassenraumklima

• • • Fehler sind zum Lernen unerlässlich Experten schaffen ein Vertrauensklima zwischen – Lehrer und Schüler – Schüler und Schüler Lernen ist „cool“; Indikatoren: – Schüler fragen viel (nicht der Lehrer fragt viel) – das Engagement ist hoch – Schüler bekommen positive Rückmeldungen – Schüler geben Rückmeldungen (Schülerfeedback etc.)

Visible Learning - Checkliste

• • • • • Die Schule hat ein professionelles Entwicklungsprogramm, das ein tieferes Verständnis für das Verhältnis Lehrer-Schüler fördert Lernen durch die Analyse von Klassenaktivitäten unterstützt (classroom interactions, classroom management) Lehrern hilft, ein effektives d.h. formatives Feedback zu geben und zu erhalten Schülerverhalten/Lernverhalten der Schüler verbessert die Fähigkeiten von Lehrern entwickelt, Einfluss auf Oberflächen- und Tiefenlernen (surface and deep learning) zu nehmen

c) Experten moderieren den Lernprozess und ermöglichen Feedback • • • • Experten suchen/brauchen Feedback informationen in Bezug auf Lerneffekte Experten spüren antizipierend, wenn das Interesse nachlässt Experten überwachen den laufenden Verstehensprozess Experten wissen, wer verstanden und wer nicht verstanden hat

Unterrichtsplanung

The most important single factor influencing learning is what the learner already knows...(d=0.67) Vorwissen aktivieren! auf dem aufbauen, was die Schüler wissen!

• • • high quality dialogue among peers supported by teachers (d=0.60+) Vorlieben der Schüler kennen und für den Unterricht nutzbar machen Erfolgskriterien von den Schülern selbst bestimmen lassen bzw. zum Thema machen

Vorgehensweise und Ziel jeder Unterrichtsplanung:

I see learning through the eyes of my students -

I help students to become their own teachers

Erfolg durch Teamarbeit von Lehrern • • • • Lehrer und Lehrerinnen reden über Planung und Intention von Unterricht Erfolgskriterien Werte Progression – Lernfortschritte • Gespräche machen aber nur Sinn, wenn ein

Leistungskonzept

vorliegt; d.h., wenn Übereinkunft erzielt wurde, was genau zu welchem Zeitpunkt gekonnt sein soll

Zentraler Befund:

Aus der möglichst genauen Vorstellung von Leistungsstandards ergibt sich alles Weitere!

• • • • Hattie-Studie: Ziele machen den Unterschied Samantha Smith verfolgte die Leistungen von 1000 Schülern in Sprache und Mathematik über 5 Jahre. Sie sammelte die Daten und bat die unterrichtenden Lehrer darum, doch im kommenden Jahr die Anforderungen zu erhöhen, damit die Schüler bessere Noten bekämen. Die Hälfte der Lehrer lehnte mit der Begründung ab, für den Erfolg seien die Schüler selbst verantwortlich („Schüler sind selbst für ihren Erfolg verantwortlich, sie sollen vorbereitet in den Unterricht kommen, Hausaufgaben machen etc.“).

Die andere Hälfte war einverstanden und erhöhte die Anforderungen an die Schüler.

Nach einem weiteren Jahr übertrafen die Schüler der zweiten Gruppe die Leistungen der ersten deutlich.

Der Schlüssel für das Gelingen von Lernprozessen (oder Selbstregulierung) • • • • Wir müssen so lehren, dass der Schüler das eigene Lernen steuert kontrolliert reguliert evaluiert • • • • Lernen geschieht, wenn der Schüler Strategien überlegt Strategien anwendet diese ggf. modifiziert evaluiert, wie effektiv die Strategie gewesen ist, um sein Lernen zu verbessern

Unterrichtsreihe: Da bleibt mir ja die Luft weg – Anatomie und Funktion der Lunge Studienreferendar Michael Paulus Ausbildungslehrerin Dr. Anja Septinus

Da bleibt mir ja die Luft weg!

Eine Unterrichtsreihe zum Thema Atmung in der sechsten Klasse

Grundgedanken

• • • Wie kann man die SuS aktiver in den Gestaltungsprozess des Unterrichts einbinden?

Wie kann man das Vorwissen nutzbar machen?

Wie kann man eine Feedback-Kultur in den Unterricht integrieren?

Schritt 1

• Vorwissen der SuS einholen – Placemat  Thema weiß jede/r notiert, was sie/er über das – Austauschphase unter den SuS

Schritt 2+3

• • Offene Fragensammlung: „Welche Fragen habt ihr zum Thema Atmung?“ Entwicklung eines Stationenlernens gelenkt durch die Fragen der SuS – Möglichst viele Lernkanäle ansprechen – SuS in die Planung der Stationen mit einbeziehen

Schritt 4+5

• • • • Sicherung über Mini-Buch Austausch der Ergebnisse jederzeit am Ergebnistisch Pflicht- und Wahlstationen (Differenzierung) Auswertung im Plenum und Einsammeln der Mini Bücher

Feedback

• • • • Einbindung von Vorwissen der SuS Im Stationenbetrieb (durch Lehrer / SuS untereinander) Zwischen- und Abschlussreflexion Übersichtsplakat

Zwischenreflexion

Übersicht splakat

FRAGEN ???

Spruch

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen.

Das Trinken ist seine Sache.

Aber selbst wenn das Pferd durstig ist, kann es nicht trinken, solange Sie es nicht zum Wasser führen.

Das Hinführen ist Ihre Sache.

Gregory Bateson, 1904-1980

Führungsstile und ihre Auswirkungen auf den Schulerfolg der Schüler

Bla, bla, bla...

0,11

Führungsstile

0,42

Transformational leaders...

inspirieren zu Einsatz und Engagement in einer gemeinsamen Mission, entwickeln die Fähigkeiten zur Zusammenarbeit im Kollegium, um Herausforderungen zu meistern und ehrgeizige Ziele zu erreichen und stellen sicher, dass ihre Lehrer Zeit und Ruhe für ihre Arbeit finden

Instructional leaders...

wenden ihr Augenmerk auf die Bedingungen des Lernens von Schülerinnen und Schülern; stellen sicher, dass Unterbrechungen des Lernens minimiert werden, haben hohe Erwartungen an die Lehrer, inspizieren Klassenräume und kümmern sich um die Qualität des Unterrichts

Zentrale Fragen an Unterricht

• • • •

wenig wirksam:

Was wurde gelehrt?

Wie wurde gelehrt?

Welche Methoden wurden angewendet?

Welche Medien eingesetzt?

• • •

deutlich wirksamer:

Haben die Schüler grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben?

Woher wissen wir das?

Wie können wir das Wissen nutzen, um das Lehren weiter zu verbessern?

Wirksame Ansätze für Lehrer:

• • • • • Lehrercoaching über längere Zeiträume Datenerhebungen Inaugenscheinnahme wie Schüler Inhalte lernen Teamarbeit zur Planung und Durchführung von Unterricht in Verbindung mit gegenseitigen Unterrichtsbesuchen

Professionelle Schulentwicklung in 5 Schritten: • • • • • Welches Wissen und welche Fähigkeiten brauchen unsere Schüler?

Welches Wissen und welche Fähigkeiten brauchen wir als Lehrer?

Wie können wir unser professionelles Wissen vertiefen und unsere Fähigkeiten erweitern?

Wie können wir Schüler ermuntern, neue Lernerfahrungen zu machen?

Wie haben sich unsere neuen Methoden ausgewirkt?

Spruchweisheiten „Wenn etwas anders wird, heißt das nicht, dass es besser wird. Um aber besser werden zu können, muss es zuvor anders werden.“ (Georg Christoph Lichtenberg)

Fast immer sind es unsere Gewohnheiten, die uns weitaus mehr zurückhalten als die Hindernisse, die uns auf unserem Weg begegnen. Darum ist der erste Schritt stets der, aus dem eingelaufenen Trott heraus zu kommen. Enttäuschungen sind nicht das Ende, sondern sie bilden die Chance des Beginns einer neuen Entwicklung. So wie die Ent-Bindung meint, die Bindung sei zu Ende, so besagt die Ent-Täuschung, dass die Täuschung glücklicherweise zu Ende gegangen ist. Diese Einsicht ist entscheidend. (Michael H. Buchholz; Trainer)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit