Leitbild Humane berufliche Teilhabe I

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Transcript Leitbild Humane berufliche Teilhabe I

Humanität beruflicher Teilhabe
im Zeichen der Inklusion – Kriterien für die
Qualität der Beschäftigung von Menschen mit
Behinderungen
Wissenschaftspreis der ConSozial 2012
Dr. Vanessa Kubek
1
Inhalt
1. Ausgangslage, Relevanz des Themas
2. Forschungsfrage, Aufbau der Arbeit,
Methodische Vorgehensweise
3. Theoretische Exploration:
Annäherung an ein Verständnis „Humaner Arbeit“
4. Methodenbasierte Exploration:
Befragung von Beschäftigten mit Behinderung
5. Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“
6. Ansätze für ein Analyseinstrumentarium
„Humane berufliche Teilhabe“
7. Zusammenfassung und Ausblick
Dr. Vanessa Kubek
2
1
Ausgangslage:
Berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
Paradigmenwechsel in der Eingliederungshilfe


Berufliche Teilhabe: Erwerbsfähigkeit behinderter Menschen
entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit erhalten, (wieder)herstellen
oder verbessern, um Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf Dauer zu
sichern
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:


„States Parties recognize the right of persons with disabilities to work, on
an equal basis with others; this includes the right to the opportunity to
gain a living by work… in a labour market and work environment that is
open, inclusive and accessible to persons with disabilities…“ (Art. 27)
Empfehlungen der Leistungsträger (=Kostenträger) zur Zukunft der
Eingliederungshilfe: Selbstbestimmung, Personenzentrierung,
Übergänge aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
Dr. Vanessa Kubek
3
1
Relevanz des Themas

Herausforderungen:

Veränderten rechtlichen und normativen Rahmenbedingungen Rechnung
tragen; normative Anforderung an berufliche Teilhabe nicht ausreichend
präzisiert
Daher: Normative Rahmenbedingungen (Inklusion etc.) operationalisieren

Dichotomes Denken („WfbM = schlecht, allgemeiner Arbeitsmarkt = gut“)
Daher: Wissenschaftliche Grundlage als Beitrag zu einer versachlichten
Diskussion

Aspekt der Qualität beruflicher Teilhabe in Hintergrund gerückt
Daher: Arbeitswissenschaftliche Grundlagen berücksichtigen; Konstrukt der
humanen Arbeit (Arbeitswissenschaft) betont Qualität (jedoch Kriterium
der Inklusion bisher nicht explizit berücksichtigt)

Selbstbestimmung ernst nehmen
Daher: Sicht der Zielgruppe berücksichtigen
Dr. Vanessa Kubek
4
2
Forschungsfragen



Wie können arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse sowie aktuelle
politische Forderungen und normative Setzungen im Hinblick auf die
berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in einem
Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“ gebündelt werden?
Welche Kriterien liegen einer humanen beruflichen Teilhabe von
Menschen mit Behinderungen (unter expliziter Berücksichtigung des
Kriteriums der Inklusion) zu Grunde?
Inwieweit bieten die so gewonnenen Erkenntnisse Ansatzpunkte zur
Entwicklung eines Instrumentes zur Erfassung der Humanität
beruflicher Teilhabe in unterschiedlichen Arbeitskontexten?
Dr. Vanessa Kubek
5
2
Aufbau der Arbeit
Bestandsaufnahme
Recht auf berufliche Teilhabe,
unterschiedliche Formen beruflicher Teilhabe,
„Normalität“ des allgemeinen Arbeitsmarktes
Theoretische Exploration
Auseinandersetzung mit Bezugstheorien,
normativer und rechtlicher Bezugsrahmen
des Leitbildes, qualitative Studie
Methodenbasierte Exploration
Entwicklung des Leitbildes
„Humane berufliche Teilhabe“ und
Operationalisierung
Konsolidierung des Leitbildes und
der Kriterien zur Analyse und
Bewertung von Arbeitsplätzen
Ansätze für ein Analyseinstrumentarium
Dr. Vanessa Kubek
6
2
Methodische Vorgehensweise
Theoretische Exploration
Relevante theoretische Ansätze +
normative und rechtliche Grundlagen
Methodenbasierte Exploration
Konsolidierung des Leitbildes
und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von
Arbeitsplätzen
Dr. Vanessa Kubek
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3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Arbeitswissenschaftliche Dimension
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Rechtliche Dimension
Dr. Vanessa Kubek
Normative Dimension
8
3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Arbeitswissenschaftliche Dimension

UN-Konvention über die Rechte von Menschen
mit Behinderungen (2006, Art. 27):

International verbindlicher Rechtsanspruch u.a. auf
Leitbild:
Humane
berufliche Teilhabe
Teilhabe an
inklusiven
Arbeitswelten
Rechtliche Dimension
Normative Dimension
SGB IX + UN-Behindertenkonvention
Formaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte
Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche
Förderung der persönlichen Entwicklung,
Inklusion, Sicherung des eigenen
Lebensunterhalts.
Dr. Vanessa Kubek
9
3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes

Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK),
Deutscher VereinDimension
für
Bezugstheorien Deutscher Landkreistag,
Arbeitswissenschaftliche
öffentliche und private Fürsorge:

Stärkung von Selbstbestimmung und
Eigenverantwortung

Personenzentrierung

Sozialraumorientierung

Stärkung derLeitbild:
Durchlässigkeit
WfbM
– allgemeiner
Humane
berufliche
Teilhabe
Arbeitsmarkt
Rechtliche Dimension
SGB IX + UN-Behindertenkonvention
Formaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte
Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche
Förderung der persönlichen Entwicklung,
Inklusion, Sicherung des eigenen
Lebensunterhalts.
Dr. Vanessa Kubek
Normative Dimension
Arbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung,
Eigenverantwortung, Personalzentrierung,
Sozialraumorientierung, Gewährleistung,
gesellschaftliche Teilhabe.
10
3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Inklusions- und
Exklusionstheorie
Theoretische Ansätze
zum Personalen
Handeln im Kontext
der Arbeit
Ökologische
Systemtheorie
Arbeitswissenschaftliche Dimension
„Humane Arbeit“
Gestaltung von
Arbeitsbedingungen
Quality of working life
Gestaltung von Arbeitsbedingungen
und Arbeitsorganisation
„Gute Arbeit“
Gestaltung des
Beschäftigungsverhältnisses
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe
Rechtliche Dimension
SGB IX + UN-Behindertenkonvention
Formaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte
Teilhabe, Selbstbestimmung, ganzheitliche
Förderung der persönlichen Entwicklung,
Inklusion, Sicherung des eigenen
Lebensunterhalts.
Dr. Vanessa Kubek
Normative Dimension
Arbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung,
Eigenverantwortung, Personalzentrierung,
Sozialraumorientierung, Gewährleistung,
gesellschaftliche Teilhabe.
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3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien

„Humane
Quality
working life in sozialen Systemen;
„Gute Arbeit“
 Arbeit“
Ausgrenzung
vonof Personen
Gestaltung von
Gestaltung von Arbeitsbedingungen
Gestaltung des
Art
und
Ausmaß
sozialer
Teilhabe
und
Ausgrenzung
Arbeitsbedingungen
und Arbeitsorganisation
Beschäftigungsverhältnisses
Inklusions- und
Exklusionstheorie
Theoretische Ansätze
zum Personalen
Handeln im Kontext
der Arbeit
Ökologische
Systemtheorie
Exklusion: Arbeitswissenschaftliche Dimension


Begriff steht zunehmend stellvertretend für Konstrukt
„soziale Ungleichheit“
Inklusion:
Leitbild: Humane berufliche Teilhabe

Internationale Inklusionsforschung stark auf
Schulbereich fokussiert (Porter, Booth/Ainscow, Hinz)
 Einbezogensein als vollwertiges Mitglied der
Gemeinschaft,
Rechtliche
Dimensionunabhängig von Fähigkeiten;
Normative Dimension
untrennbare, heterogene Gruppe
SGB IX + UN-Behindertenkonvention
Arbeits- und Sozialministerkonferenz etc.
Formaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte
Selbstbestimmung,
Veränderungen
im System,
Teilhabe,
ganzheitliche
Förderung der persönlichen Entwicklung,
Inklusion, Sicherung des eigenen
Lebensunterhalts.
Dr. Vanessa Kubek
nicht
Anpassung der Person
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung,
Eigenverantwortung, Personalzentrierung,
Sozialraumorientierung, Gewährleistung,
gesellschaftliche Teilhabe.
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3
Theoretische Exploration
Entwicklung des Leitbildes
Bezugstheorien
Inklusions- und
Exklusionstheorie
Arbeitswissenschaftliche Dimension

Theoretische Ansätze
zum Personalen
Handeln im Kontext
der Arbeit
Ökologische
Systemtheorie

„Humane Arbeit“
Gestaltung von
Arbeitsbedingungen
Quality of working life
Gestaltung von Arbeitsbedingungen
und Arbeitsorganisation
„Gute Arbeit“
Gestaltung des
Beschäftigungsverhältnisses
Personales Handeln im Kontext der Arbeit –
Relevante theoretische Ansätze:

Handlungsregulationstheorie (Oesterreich; Hacker; Volpert)

Motivationstheorien (Porter/Lawler u.a.)

Modelle
der Arbeitszufriedenheit
Leitbild:
Humane berufliche Teilhabe
(Bruggemann/Groskurth/Ulich)

Stresstheorien (Karasek; Lazarus; Siegrist u.a.)
Abgeleitetes
Ziel im Hinblick auf zu erstellendes
Leitbild:
Rechtliche
Dimension
Normative Dimension
SGB IX + UN-Behindertenkonvention
Arbeits- und Sozialministerkonferenz etc.

Objektive
Arbeitssituation
(Arbeitsgestaltung
etc.) und
Formaler Rechtsanspruch: gleichberechtigte
subjektiveganzheitliche
Wahrnehmung berücksichtigen
Teilhabe, Selbstbestimmung,
Normativer Rahmen: Selbstbestimmung,
Förderung der persönlichen Entwicklung,
Eigenverantwortung, Personalzentrierung,
Inklusion, Sicherung des eigenen
Sozialraumorientierung, Gewährleistung,
Lebensunterhalts.
gesellschaftliche Teilhabe.
Dr. Vanessa Kubek
13
4
Methodenbasierte Exploration
Theoretische Exploration
Methodenbasierte Exploration
Zwischenergebnis:
Entwurf: Leitbild und Operationalisierung
Befragung von Reha-Experten +
beschäftigten Menschen mit Behinderung
Konsolidierung des Leitbildes
und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von
Arbeitsplätzen
Dr. Vanessa Kubek
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4
Methodenbasierte Exploration
Modifikation und Operationalisierung des Leitbildes
Schriftliche Befragung von
Reha-Experten
Interviews mit beschäftigten
Menschen mit Behinderung
Gruppendiskussion mit
Reha-Experten
Ziele:
1) Leitbild und
Operationalisierung an
Erkenntnissen aus der
Praxis spiegeln
2) Relevante Dimensionen
im Hinblick auf
theoretisches Sampling
für Befragung von
beschäftigten Menschen
eruieren
Modifiziertes Leitbild bzw.
angepasste Kriterien
Subjektive Sicht auf
Beschäftigungssituation in
Erfahrung bringen
Qualitativer Stichprobenplan
Relevante
Bewertungskriterien in
Erfahrung bringen
Dr. Vanessa Kubek
15
4
Befragung von Beschäftigten I
Ziel der Befragung


Übergeordnetes Ziel der Befragung:
Ganzheitliche Sicht auf humane berufliche Teilhabe generieren
Leitfragen:

Inwieweit schlagen sich die Inhalte des Leitbild-Entwurfs in der
Einschätzung der Beschäftigten nieder?

Inwieweit müssen die Kriterien zur Operationalisierung des Leitbildes
auf Basis der Befragungsergebnisse angepasst werden?

Inwiefern unterscheiden sich bewertende Kriterien nach Arbeitskontext
bzw. Behinderungsart?

Sind Unterschiede in der Arbeitszufriedenheit in Abhängigkeit vom
Arbeitskontext festzustellen?
Dr. Vanessa Kubek
16
4
Befragung von Beschäftigten II
Gegenstand der Befragung




Herausforderung: Befragung von Menschen mit Behinderungen
Qualitatives Design
Methodik: Problemzentriertes Interview (Witzel)
Befragungsinhalte:

Erzählen Sie mir von Ihrer Arbeit!

Was gefällt Ihnen bei Ihrer Arbeit?

Was gefällt Ihnen nicht bei Ihrer Arbeit?

Bewertung der genannten Aspekte nach Wichtigkeit

Bewertung der genannten Aspekte nach Zufriedenheit
Dr. Vanessa Kubek
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4
Befragung von Beschäftigten III
Qualitativer Stichprobenplan, Befragungsumfang, Auswertungsmethodik


Relevante Merkmalsausprägungen, die die Fallauswahl leiten:

Art der Behinderung

Tätigkeitsfeld

Unterschiedliche institutionelle Kontexte bzw. Beschäftigungsrahmen
Interviews:


54 Personen, darunter

Primärer Sektor: 4, Sekundärer Sektor: 7, Tertiärer Sektor: 43

Psychisch behindert: 34, geistig behindert/lernbehindert: 16, sonstige: 4
Vollständige Transkription der Interviews, anschließend Auswertung nach
Strauss/Corbin
Dr. Vanessa Kubek
18
4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten III
Einflussfaktoren

Arbeitsumgebung, Arbeitsgestaltung, Arbeitsplatz:

Raumgröße und -ausstattung

Lautstärke, Umgebungsbedingungen

Gruppengröße

Vorhandensein von Rückzugsräumen

Personalausstattung und -fluktuation

Sauberkeit

Weg zur Arbeit
Dr. Vanessa Kubek
19
4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten IV
Einflussfaktoren

Arbeitstätigkeit:

Physische und motorische Anforderungen

Varianz bzw. Vielfalt

Zeitdruck

Arbeitsmenge

Leerlaufphasen bzw. Umgang mit Leerlaufphasen

Intellektuelle Anforderungen

Möglichkeit, dazu zu lernen

Möglichkeit zur Weiterqualifikation

Entfaltungsspielraum

Verantwortungsbereich / Entscheidungsspielraum

Gefühl der Beanspruchung

Bewältigung der Arbeitsaufgabe

Berücksichtigung individueller Interessen und Bedürfnisse
Dr. Vanessa Kubek
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4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten V
Einflussfaktoren

Inner- und außerbetriebliche Kooperationsformen:

Verhältnis zu nicht-behinderten Kollegen

Teamarbeit

Haltung der Kollegen gegenüber Menschen mit Behinderungen

Führungsverhalten der Vorgesetzten

Kommunikation zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten

Kundenkontakt
Dr. Vanessa Kubek
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4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VI
Einflussfaktoren

Betriebliche Arbeitsbeziehung:

Betriebsausflüge, Feste

Pausen- und Urlaubsregelung

Frühstücks- und Mittagessensgestaltung

Lohnsystem

Arbeitszeitenregelung

Vertragsgestaltung (z.B. zeitliche Befristung)

Vergütung
Dr. Vanessa Kubek
22
4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VII
Einflussfaktoren


Organisationsbezogene Faktoren:

Strukturierung von Arbeitsabläufen

Alleinstellungsmerkmale im Hinblick auf Produkte

Eigenproduktion (WfbM)

Planungshorizont

Kommunikationsstrategie seitens der Geschäftsführung
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen / Unternehmensumfeld:

Kundenbedürfnisse / Kundenanforderungen

Gesellschaftliche Anerkennung / Image der Arbeitsstätte
Dr. Vanessa Kubek
23
4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten VIII
Einflussfaktoren


Höchste Bedeutung (alle Befragte):

Arbeitstätigkeit / Arbeitsaufgabe

Zusammenarbeit mit / Verhältnis zu Kollegen

Verhältnis zum Vorgesetzten

Vergütung (insbesondere Arbeitsplätze außerhalb WfbM)
Wichtige Bedeutung (Menschen mit psych. Beeinträchtigung):

Nähe des Arbeitsplatzes zum allg. Arbeitsmarkt / „Normalität“

Arbeiten ohne Zeitdruck / Stress

Vergütung

Sauberkeit
Dr. Vanessa Kubek
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4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten IX
Wirkfaktoren

Individuelle Ebene (Auszug):

Wertschätzung, Akzeptanz, Respekt gegenüber Vorgesetzten

Positive Haltung gegenüber Kollegen

Sich nützlich fühlen

Vertrauen in eigene Fähigkeiten wächst

Stolz empfinden

Weder unter- noch überfordert fühlen

Zufrieden sein mit der Vergütung

Entwicklungen und Fortschritte wahrnehmen

Sich wohlfühlen

Motiviert sein

Gerne zur Arbeit gehen

Identifikation mit Produkten, Betrieb und Kunden
Dr. Vanessa Kubek
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4
Humane Arbeit aus der Perspektive von Beschäftigten X
Wirkfaktoren


Organisationale Ebene:

Positives Betriebsklima

Hohe Qualität

Kundenbindung

Kreation innovativer Produkte
Insbesondere Menschen mit psych. Beeinträchtigung:

Haltung gegenüber behinderten Kollegen verändert sich

Berufliche Vorerfahrung wird gewinnbringend eingebracht

Verbesserungsprojekte im Betrieb werden angestoßen

Verbesserung ihrer individuellen Gesundheitssituation
Dr. Vanessa Kubek
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5
Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“
Theoretische Exploration
Relevante theoretische Ansätze +
normative und rechtliche Grundlagen
Methodenbasierte Exploration
Befragung von Reha-Experten +
beschäftigten Menschen mit Behinderung
Konsolidierung des Leitbildes
und der Kriterien zur Analyse
und Bewertung von
Arbeitsplätzen
Dr. Vanessa Kubek
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5
Leitbild Humane berufliche Teilhabe I
„Humane berufliche Teilhabe orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten,
Kompetenzen und Interessen der Beschäftigten, stärkt deren Selbstbestimmung und
Eigenverantwortung, wirkt Beeinträchtigungen hinsichtlich Partizipation und Aktivität
entgegen und bietet die Möglichkeit, den eigenen Lebensunterhalt durch Arbeit zu
verdienen.
Durch geeignete organisatorische, personen- und umweltbezogene
Rahmenbedingungen werden die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die
psychische und physische Gesundheit, die persönliche Entwicklung, Motivation und
Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhalten bzw. gefördert.
Humane berufliche Teilhabe setzt die soziale Integration in eine Arbeitsorganisation
voraus und fördert die gesellschaftliche Teilhabe durch inklusive Kulturen, Strukturen
und Praktiken.
Über die genannten Effekte auf individueller Ebene hinausgehend fördert humane
Arbeit ein positives Betriebsklima sowie eine hohe Qualität der hergestellten Produkte
bzw. erbrachten Dienstleistungen und generiert somit eine hohe Kundenzufriedenheit.“
Dr. Vanessa Kubek
28
5
Leitbild Humane Berufliche Teilhabe II: Wirkgefüge
Einflussfaktoren
Arbeitsplatz,
Arbeitsumgebung und
Arbeitsgestaltung
(z.B. Raum- und Gruppengröße)
Psychische Regulation der
Arbeitstätigkeit
(z.B. Zeitdruck, Arbeitsmenge)
Inner- und außerbetriebliche
Kooperationsformen
(z.B. Verhältnis zu Kollegen)
Betriebliche
Arbeitsbeziehungen
(z.B. Arbeitszeitenregelung,
Vergütung)
Personales Handeln
(z.B. Grad der Selbständigkeit,
Konzentrationsfähigkeit)
Humane
berufliche
Teilhabe
Gesellschaftliche
Rahmenbedingungen
und Unternehmensumfeld
Wirkungen
Individuelle Ebene
(z.B. Wertschätzung
gegenüber Kollegen und
Vorgesetzten,
Zufriedenheit)
Organisationale
Ebene
(z.B. positives
Betriebsklima, hohe
Qualität)
(z. B. Kundenanforderungen)
Organisationsbezogene
Faktoren
(z. B. Strukturierung von
Arbeitsabläufen)
Dr. Vanessa Kubek
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5
Leitbild Humane Berufliche Teilhabe III
Beispiel für Operationalisierung
b) Wirkungen
Individuelle Ebene
Erhalt / Förderung der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen und der persönlichen Entwicklung
Teilnahme an Bildungs-/
Weiterbildungsintensität (Häufigkeit, Freistellung) T
Qualifizierungsangeboten
Transfer „Gelerntes“ – Arbeit
Möglichkeit zum Transfer der Kursinhalte auf die Arbeit B
Transfer „Gelerntes“ – Arbeit – Alltag /
Möglichkeit zum Transfer der Kursinhalte auf die Arbeit und
Privatleben
darauffolgend auch auf das Privatleben B
Persönliche Entwicklungen / „Fortschritte“
Fortschritte im Rehabilitationsprozess: Soziale Kompetenz, Selbstwahrnehmung,
Selbstreflexion, Kontaktfreudigkeit / Kontakte zulassen, Abbau von Ängsten,
Akzeptanz der Behinderung B
Reflexionsmöglichkeit in Gruppen B (Reha-Experten)
Selbstreflexionsfähigkeit / Kritikfähigkeit;
Angebot an sozialen Kompetenztrainings T+B
Fähigkeit, Kritik zu äußern
Teilnahmequote an sozialen Kompetenztrainings T+B
T: Theorie; B: Befragung
Dr. Vanessa Kubek
30
6
Ansätze für ein Analyse- und Messinstrument
„Humane berufliche Teilhabe“ (HuberT)



Ziel des Instrumentariums: Analyse der Humanität beruflicher Teilhabe

Betriebsspezifische Selbstbewertungen

Querschnittsuntersuchungen
Betrachtungsebenen: bedingungsbezogen + personenbezogen
Einsatzszenarien „Humane berufliche Teilhabe“ („HuberT“) variieren nach

Befragungsumfang: Vollerhebung / Stichprobe (Führungskräfte und
Beschäftigte)

Befragungsarten

Auswertungsarten

Anschlussfähigkeit, erforderliche Expertise
Dr. Vanessa Kubek
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7
Zusammenfassung


Leitbild „Humane berufliche Teilhabe“ und dessen Operationalisierung
integrieren:

relevante (arbeitswissenschaftliche) Theorien bzw. wissenschaftliche
Vorarbeiten (psychologische Arbeitsanalyseverfahren, internationale
Literatur zur Quality of Working Life usw.)

normative Setzungen und rechtliche Rahmenbedingungen

Einschätzung von Reha-Experten

subjektive Sicht von Beschäftigten
Kriterien zur Operationalisierung bilden Grundlage für
Analyseinstrumentarium


Wissenschaftliche Grundlage für Bewertung von Arbeitsplätzen
Methodische Erkenntnisse zur Befragung von Menschen mit
Behinderungen
Dr. Vanessa Kubek
32
7
Ausblick

Übertragbarkeit auf Arbeitsplätze von Menschen ohne Behinderung?

Zielgruppenspezifische Perspektive durch UN-Behindertenrechtskonvention etc.

Befragung zielgruppenspezifisch
Aber:


Theoretische Bezugspunkte nicht zielgruppenspezifisch

Kern = Inklusionsgedanke → nicht zielgruppenspezifisch
Weiterer Forschungsbedarf:

Prüfung der Übertragbarkeit

Konzeption der Erhebungsinstrumente auf Basis der Analysekriterien

Überprüfung der wissenschaftlichen Güte des Analyseinstrumentariums
Dr. Vanessa Kubek
33
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Dr. Vanessa Kubek
Institut für Technologie und Arbeit (ITA)
Trippstadter Str. 110
67663 Kaiserslautern
Tel.
Web:
E-Mail:
0631-205-8327
www.ita-kl.de
[email protected]
Dr. Vanessa Kubek
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