Arzneimittel: Missbrauch und Abhängigkeit

Download Report

Transcript Arzneimittel: Missbrauch und Abhängigkeit

Arzneimittel:
Missbrauch und Abhängigkeit
- Referat für Pflegekräfte Herausgeber:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Autoren: Dr. Ernst Pallenbach und Dr. Ursula Sellerberg MSc
Stand: Juni 2010
1
Abhängigkeit von illegalen und legalen Drogen in Deutschland
Anzahl der Abhängigen
6,000,000
5,000,000
4,000,000
3,000,000
2,000,000
1,000,000
0
Quelle: Jahrbuch Sucht 2008
2
Wer ist abhängig?
Patientenbefragung:
•
4,3 % der Patient „problematischer
Arzneimittelgebrauch“
•
•
Häufiger Frauen (5,5 %) als Männer (3,2 %)
hängt auch vom Lebensalter ab
10%
Quelle: Basisinformation
„Medikamente“ der
Deutschen Hauptstelle
für Suchtgefahren
5%
0%
18-20
21-24
25-29
30-39
40-49
50-59
Alter
3
Missbrauch von Arzneimitteln
 medizinisch nicht erforderlich
 falsche Anwendung
 zu viel
 zu oft
 zu lange
Foto: pixelio.de
4
Seelische Abhängigkeit
„drug habitation“
 ständiges Verlangen
nach einer Substanz
 Ziel: Anderer Gemütszustand
 oftmals nur geringe
Dosissteigerung
Foto: pixelio.de
5
Körperliche Abhängigkeit
„addiction“
 Zwang, Arzneimittel ständig einzunehmen
 oft Tendenz zur Dosissteigerung
 körperliche Entzugssymptome beim Absetzen
Foto: pixelio.de
6
Toleranzentwicklung und Sucht
Toleranz
 bei wiederholter Einnahme ist gleicher Effekt nur
durch höhere Dosis erreichbar
Sucht
 ungenauer Begriff
 Nicht alle der folgenden Kriterien müssen zutreffen:
 Einnahmezwang und Dosissteigerung
 seelische und oft auch körperliche Abhängigkeit
7
Wege in die Sucht
 Arbeitswelt: Stress
 Familiäre Situation: Konflikte
 Soziales Milieu: fehlende Anerkennung
 Persönlichkeit: Innere Stärke
oder Labilität
 Substanz
Foto: pixelio.de
8
Zeichen der Arzneimittelabhängigkeit
 Einnahme häufiger oder verlängert
 Dosis erhöht
 Hoher Zeitaufwand toleriert
 Schäden ignoriert
Foto: pixelio.de
9
Arzneimittel mit Missbrauchspotenzial
 Beruhigungsmittel (Tranquillantien)
 Schlafmittel
 Schmerzmittel
 Mittel gegen Erkältungskrankheiten
 Stimulanzien (Aufputschmittel)
 Appetitzügler
 Alkoholhaltige Arzneimittel
 Sonstige (Abführmittel, Diuretika, Nasentropfen...)
10
Beruhigungsmittel
 lösen Ängste und Spannungen
 scheinbare Ausgeglichenheit
 Denkvermögen und Leistungsfähigkeit erhalten
 wichtigste Vertreter: Benzodiazepine
Fotos: pixelio.de
11
Benzodiazepine
 Rezeptpflichtig
 Wirkungen:
 Angstlösend
 Beruhigend
 Schlafanstoßend
 Krampflösend
 Muskelrelaxierend
 bei abruptem Absetzen: Entzugssymptome
 Abhängigkeit auch von niedrigen Dosierungen
12
Beispiele für Benzodiazepine

ADUMBRAN®
(Oxazepam)

ROHYPNOL®
(Flunitrazepam)

BROMAZENIL®
(Bromazepam)

TAVOR®
(Lorazepam

DIAZEPAM®
(Diazepam)

VALIUM®
(Diazepam)

HALCION®
(Triazolam)

LENDORM®IN
(Brotizolam)

LEXOTANIL®
(Bromazepam)

MUSARIL®
(Tetrazepam)
Benzodiazepin-Analoga („Z-drugs“)

NOCTAMID®
(Lormetazepam)

BIKALM®
(Zolpidem)

NORMOC®
(Bromazepam)

XIMOVAN®
(Zopiclon)

OXAZEPAM®
(Oxazepam)

SONATA®
(Zaleplon)

PLANUM®
(Temazepam)

RADEDORM
(Nitrazepam)

REMESTAN®
(Temazepam)
13
Benzodiazepine – Besondere Probleme
 Gewöhnung und Abhängigkeit
 Wirkungsverlust
 Kognitive Störungen
 Sedierung
 Sturzrisiko
Foto: pixelio.de
14
Schlafmittel
 Benzodiazepine
 Antihistaminika (rezeptfrei)
 geringere Abhängigkeitsgefahr
 schwächere Wirkung
 Barbiturate
 andere
Foto: morguefile
15
Schmerzmittel
 Opioide
wie Morphin, Oxycodon, Hydromorphon, Methadon,
Fentanyl, Pethidin, Tramadol oder Tilidin
 Nicht-Opioide
z.B. Paracetamol,
Acetylsalicylsäure
oder Metamizol
Foto: pixelio.de
16
Opioide
 stark schmerzlindernd
 wirksam und sicher bei richtiger Anwendung
 dämpfend, hustenstillend
Nur bei Missbrauch:
 schnelle Gewöhnung mit Dosissteigerung
 seelische und körperliche Abhängigkeit
 Entzugssymptome
Foto: pixelio.de
17
Hustenstiller
 Teilwirkung der opiumartigen Schmerzmittel
 z.B. Codein und Dihydrocodein
 rezeptpflichtig oder Betäubungsmittel
Foto: pixelio.de
18
Nicht-opioide Schmerzmittel
 rezeptfrei /-pflichtig (z.T. abhängig von
Packungsgröße oder Dosis!)
 Missbrauch häufig
 längere Einnahme:
 Dauerkopfschmerz
 Analgetika-Niere
 Kombinationen meist nicht empfehlenswert
Foto: pixelio.de
19
Aufputschmittel
 wacher Zustand: führen zu Euphorie
 müder Zustand: halten wach
 bei Missbrauch: Verstimmung, Depression
 Abhängigkeit entwickelt sich schnell und leicht
Foto: pixelio.de
20
Appetitzügler
 Rezeptpflichtig
 Wirkungen
 Hungergefühl vermindert
 aufputschend
 Abhängigkeit zunächst
nicht bewusst
 fragwürdiger Nutzen
Foto: pixelio.de
21
Alkohol in Arzneimitteln
 in flüssigen Arzneimitteln
bis zu 80 % Alkohol
 oft in „Kräftigungsmitteln“
 versteckter Alkoholismus
 häufige Wechselwirkungen mit anderen
Medikamenten
Foto: pixelio.de
22
Missbrauchsgefahr auch bei...
 Abführmitteln
 Hormonen
 Nasentropfen
 Diuretika
 Betablockern
 Blutdrucksteigernden Mitteln
 ...
Foto: pixelio.de
23
Meldungen von Arzneimittelmissbrauch
Apotheke
Meldung
Information
Information
Meldung
Bundesoberbehörde
(BfArM u.a.)
24