Unterweisung - Feuerwehr Heusweiler

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Transcript Unterweisung - Feuerwehr Heusweiler

Durch die Brandschutzgesetze der jeweiligen Bundesländer sind die
Aufgabenbereiche der Feuerwehren festgelegt.
Bei der Erfüllung dieser Aufgaben, im Rahmen der Gefahrenabwehr, treffen
Einsatzleiter und Einsatzkräfte auf eine Vielzahl von Gefahren.
Für einen erfolgreichen Feuerwehreinsatz müssen diese vorausschauend
erkannt und mit geeigneten Mitteln bekämpft werden (Führungsvorgang).
Doch das Erkennen von Gefahren an der Einsatzstelle ist nicht nur die
Aufgabe des Einsatzleiters sondern auch jeder Einsatzkraft. Zum Innenangriff
vorgehende Trupps müssen selbständig den Brandraum bzw. ihre unmittelbare
Umgebung beobachten, um auftretende Gefahren zu erkennen und durch
entsprechende Maßnahmen abzuwehren.
Der Grundsatz lautet: Die Gefahren erkennen - sich vor Gefahren schützen.
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Gefahren an der Einsatzstelle
A
A
A
A
C
E
E
E
E
Atemgifte
Angstreaktion
Ausbreitung
Atomare Strahlung
Chemische Stoffe
Erkrankung/Verletzung
Explosion
Elektrizität
Einsturz
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Gefahrenschema
Gefahren bestehen:
Tiere Umwelt Sach- Mann- Gerät
werte schaft
für
durch
Atemgifte
A
Angstreaktion
A
Ausbreitung
A
Atomare
Strahlung
A
Chemische
Stoffe
C
Erkrankung,
Verletzung
E
Explosion
E
Einsturz
E
Elektrizität
E
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Atemgifte
Atemgifte sind Stoffe in der Umluft, die über die
Atmung und/oder Haut in den Körper gelangen
und dort schädigend wirken.
Es können auch Stoffe sein, die zwar ungiftig sind,
aber durch Sauerstoffverdrängung den Körper
schädigen.
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Eigenschaften von Atemgiften
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Atemgifte
Aggregatzustand:
fest, flüssig, gasförmig
Dichte:
schwerer oder leichter als Luft
Wirkung:
Atemgiftgruppe 1:
erstickende Wirkung
Stickstoff, Wasserstoff, Ethan, Methan,
Edelgase
Atemgiftgruppe 2:
Reiz- und Ätzwirkung Chlor, Nietrose Gase,
Phosgen, Säure- und Laugendämpfe
Atemgiftgruppe 3:
auf Blut und Nerven CO, CO2, Wassergas,
Lösungsmitteldämpfe
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Atemgifte
Brandrauch:
Gemisch aus gasförmigen, festen und flüssigen
Verbrennungsprodukten und
Verbrennungsrückständen.
Zusammensetzung ist abhängig vom Brandgut,
Verbrennungstemperatur, Sauerstoffangebot
> CO, CO2, HCN, Ruß, SO2, , Teerkondensat
Schutzmaßnahmen:
Außerhalb des Gefahrenbereichs bleiben auch
wenn es noch so reizt die Nase in die Brandstelle
zu stecken
Im Zweifel ist immer umluftunabhängige Atemschutzgeräte zu
tragen ( UVV schreibt die Richtlinien geeigneter
Atemschutzgeräte vor)
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Formeln
• Co – Kohlenoxid
• HCI –
Chlorwasserstoff
• HCN – Blausäure
• NOx – Nitrose Gase
• CO2 –Kohlendioxid
• SO2 – Schwefeloxid
Brennbar, Atemgift B, + 0.96
Nicht Br., Atemgift R, - 1.25
Brennbar , Atemgift B, + 0.94
Nicht Br., Atemgift R/B, -1.50
Nicht BR., Atemgift E/B, -1.50
Nicht Br., Atemgift R, - 2.30
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Brandrauch
Gefährlichkeit
durch
gleichzeitiges Zusammenwirken
mehrerer
Atemgifte
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Brandrauch
Relative Rauchentwicklung
pro Minute
Verbrennungsprodukte
Polyvinylchlorid
Salzsäure
Polyurethan
Blausäure
Gummi
Schwefeldioxid
Ammoniak
Polyamid
Polyethylen
Holz
Kohlenmonoxid
Kohlendioxid
Ruß
Wasserdampf
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Brandrauch
Rauchentwicklung von 10 kg Probematerial
Hart-PVC
Spanplatte
Birkensperrholz
Polypropylen
Zellulose-Papier
Weichschaum aus PE, PU oder PVC
Schaumgummi
Heizöl
0
5
10
15
20
25 x 1000 m
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3
Angstreaktion
Angstreaktionen entstehen durch subjektives Empfinden
einer
Gefahrenlage (Eingeschlossensein, Versperrung des
Rückzugweges oder Einwirkung von Atemgiften).
Sie können durch falsches Verhalten der
Einsatzkräftebegünstigt werden.
Eine typische Fehlreaktion von Personen, die durch Angst
verursacht wird:
Bei Rauchentwicklung oder Brandeinwirkung ohne
zwingende Notwendigkeit oder entgegen den Anweisungen
der Einsatzkräfte aus dem Fenster springen.
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Angstreaktion
PANIK
Mit Panik bezeichnet man eine unkontrollierte
Fluchtreaktion, die durch einen heftigen Schrecken oder
Angst ausgelöst wurde.
In Panik geratene Personen gefährden sich und andere.
Oft schließen Sie sich instinktiv den Fehlentscheidungen
anderer Personen an.
Schutzmaßnahmen:
selbst Ruhe bewahren
zu eingeschlossenen Personen ständig im Kontakt bleiben
beruhigend auf die Personen einwirken
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Angstreaktionen
durch:
Sauerstoffmangel
Hitze
Dichter, sichtbehindernder Rauch
Ätzende, reizende und
giftige Gase / Dämpfe
- Kohlendioxid, Kohlenmonoxid
( CO2, CO )
- Nietrose Gase, Ammoniak,
Chlorwasserstoff
- Ätzende oder korrosiv wirkende
Säuredämpfe die bei
der Verbrennung von Kunststoffen
entstehen
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Ausbreitung
1. Ausbreitung einer vorliegenden Gefahr oder eines
Schadenereignisses
2. Brandausbreitung:
- Wärmeleitung
- Wärmeströmung
- Wärmemitführung
- Wärmeübertragung
- Wärmestau
- Feuerübersprung
- Flugfeuer
- Funkenflug
- durch bauliche, betriebliche od. naturbedingte Umst.
- durch löschtechnische
3. Ausbreitung von Schadstoffen
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Um die von der Ausbreitung eines Brandes ausgehende Gefahren transparenter zu machen, ist es
sinnvoll, den Brandverlauf einmal genauer zu betrachten. Die meisten der Brände verlaufen nach
diesem oder ähnlichem Muster.
Fast alle Brände beginnen klein. Es brennt zunächst wenig, z.B. ein Papierkorb o.ä..
Dann greift das Feuer auf immer mehr Gegenstände über, bis letztendlich das ganze Gebäude in
Flammen steht.
Dieser Brandverlauf wird in der nachfolgenden Grafik dargestellt.
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Es sind vier Phasen zu erkennen.
Zuerst die Zündphase, in dieser steigt die Temperatur an bis die Zündtemperatur des
brennbaren Stoffes erreicht ist.
Hieran schließt sich die Schwelbrandphase an, deren Charakteristikum der
Sauerstoffmangel ist. Dieser führt zu einer unvollständigen Verbrennung mit geringem
Temperaturanstieg und der Gefahr der Freisetzung von Atemgiften.
Die vorhandenen Temperaturen sind ausreichend, um andere im Raum befindliche
brennbare Stoffe thermisch aufzubereiten.
Bei plötzliche Sauerstoffzuführung (Öffnen einer Türe, Platzen von Scheiben usw.)
kommt es dann zum schlagartigen Durchzünden der gebildeten Schwelgase.
Dieser Vorgang wird als "flash over" bezeichnet.
Nun ist der ganze Raum vom Feuer erfaßt, es entwickelt sich ein Vollbrand.
Mit Abnahme der brennbaren Stoffe klingt auch der Brand langsam ab, bis er letztlich zum
Erlöschen kommt.
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Brandausbreitung
Bauliche Mängel
Betriebliche Mängel
Feuerbrücken
Flugfeuer
Partikelfunken
Wärmeübertragung
• Wärmestrahlung
• Wärmeleitung
• Wärmemitführung
Löschtechnische und -taktische Fehler
• Überlaufen von Behältern
• Fettexplosionen
• Staubexplosionen
• Zu wenig Einsatzkräfte/Material
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Ausbreitung
Schutzmaßnahmen:
die richtigen Löschmittel einsetzen
direkte Bekämpfung des Brandherdes
(wo’s brennt - nicht wo’s qualmt)
Abschirmen von benachbarten Häusern mit Sprühstrahl
Evakuierung des Ausbreitungsbereiches (Atemgifte,
Feuer, Wasser, ...)
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Atomare Gefahren
Radioaktive Strahlung geht von radiaktiven Stoffen aus und ist nicht
einfach abzuschalten oder abzustellen. Sie durchdringt Materialen und
kann sich wie folgt auswirken:
1. Kontamination (Äußere Bestrahlung):
Ablagerung von radioaktiven Stoffen auf der Oberfläche (Haut,
Kleidung); sie strahlen dort ständig weiter!
2. Inkorporation (innere Verunreinigung):
Aufnahme von radioaktiven Stoffen in den Körper; sie können besonders
intensiv auf die Körperorgane einwirken!
3. Schädigungen:
- Akute Strahlenkrankheit bei stärkerer Bestrahlung
- Strahlenspätschäden (Organ- und Gewebeschädigungen)
- Erbschäden (genetische Schäden)
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Atomare Gefahren
Wo treffen wir radioaktive Stoffe an?
In Krankenhäusern, Arztpraxen, Fertigungsbetrieben (Kontrolle
von Maßen u. Gewichten), Atomanlagen und bei Atomtransporten
Schutzmaßnahmen:
• Kennzeichnung beachten (schwarzes Flügelrad auf gelbem Grund)
• vorgefundene Kennzeichnung melden
• unnötige Strahlenbelastung vermeiden (Abstand so groß wie
möglich), Aufenthaltsdauer so kurz wie nur nötig, Abschirmung
nutzen (hinter Mauern und Bleiabdeckungen)
• geeignete Schutzkleidung anlegen
• Verletzte sofort ärztlich versorgen lassen
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Chemische Stoffe
Chemische Stoffe im Sinne der Feuerwehrtaktik sind Stoffe in
festem, flüssigen oder gasförmigen Zustand. Sie können schädigend
auf Menschen, Tiere,Umwelt oder Sachwerte wirken:
- Ätzend
- Reizend
(Zerstörung von Materialien, Körpergewebe)
(Reizungen im Bereich Haut, Speiseröhre, Atemwege,
Augen)
- Giftig
(Atemgifte)
- Brennbar (brandfördernd, selbstentzündlich
- Explosionsgefährlich
- Wassergefährdend
(1 Liter Öl verunreinigt 100.000 Liter
Wasser)
- Gefährlich reagierend
(z. B. mit Wasser, Sauerstoff, ...)
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Chemische Stoffe
Vorkommen
Chemische Stoffe können wir überall antreffen:
- Labor
- Lagerstätten
- chemische Industrie
- verarbeitendes Gewerbe
- Verkaufsstätten
- Haushalt, Hobbyräumen, Garagen
- Transport auf Straße, Schiene, Luft und Wasser
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Gefahren durch Chemikalien
Ätzende Stoffe
entfalten eine direkte Reiz- und Ätzwirkung auf Augen, Haut und
Gewebe von Menschen und Tieren.
Säuren und Laugen (stark ätzende Stoffe)
verursachen Verätzungen der Augen, der Haut und der Atemwege
sowie Zerstörung der Bekleidung und der Geräte.
Umweltgefährdende Stoffe
schädigen je nach Art und Wirkung Pflanzen, Boden, Grundwasser
und Gewässer.
Giftige Stoffe
bewirken die Schädigung von Blut, Nerven oder Zellen von Menschen
und Tieren.
Stickstoffdünger
zersetzen sich bei Temperaturen über 130°C.
Dabei entstehen Nietrose Gase und Ammoniak-Gas.
Mineralölprodukte
sind grundwasserschädigend und können je nach
Art Brand- und Explosionsgefahren hervorrufen.
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Chemische Stoffe
Schutzmaßnahmen:
• Kennzeichnungen auf Behältnissen, Transportfahrzeugen
beachten
• Abstand halten
• Meldung an Einsatzleitstelle zur Ermittlung des Stoffes, erst
dann weitere
• Maßnahmen zur Bekämpfung der Gefahr ergreifen
• Schutzausrüstung (Atemschutz, Vollschutzanzug) tragen
• Windrichtung beachten
• Zündquellen vermeiden
• Nicht essen oder trinken
• Löschmittel bereitstellen
• Behälter nicht öffnen bzw. Schädigen
• Verunreinigte Kleidung sofort ablegen
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Erkrankung / Verletzung
Damit bezeichnet wir Gesundheitsschäden, die durch das
Schadenereignis bzw. durch die Auswirken des Schadenereignisses an
Menschen oder Tieren hervorgerufen werden.
Diese Schäden können entstehen durch:
- mechanische Wirkung
- thermische Wirkung
- chemische Wirkung
Weiterhin besteht die Gefahr der Spätschäden durch lange Latenzzeiten
und die Gefahr der Verletzung an der Einsatzstelle!
Schutzmaßnahmen:
Tragen von Schutzkleidung (Schnittschutzhose bei Motorsägeneinsatz, ...)
überlegtes Handeln und Vorgehen
Sofortige ärztliche Behandlung von Verletzungen
Bei Bränden aller Art Atemschutz-Ausrüstung anlegen
Eigene Gesundheit geht vor - auch vor Menschenrettung!
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Explosion
Eine Explosion ist eine sehr schnell ablaufende chemische
Reaktion,
bei der große Gas- und Wärmemengen freigesetzt werden.( in form
von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen )
Im Feuerwehreinsatz können wir folgenden Explosions-Gefahren
begegnen:
- Fettexplosion (Wasser in überhitztes Fett, Bitumen, ...)
- Stichflamme (Flammenstrahl einer plötzlichen
Verbrennung)
- Druckgefäß zerknall (Bersten eines Druckbehälters)
- Staubexplosion (schnelle Verbrennung von Staubpartikeln)
- Flash Over (plötzliche Sauerstoffzufuhr bei einem
Zimmerbrand
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Phänomen Flashover (schematische
Darstellung).
Der Brandrauch ist brennbar (zu erkennen
an den links und rechts hochschlagenden
Flammenzungen).
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Backdraft = Rauchexplosion
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WIE EIN FLASHOVER ENTSTEHT!
Mit fortlaufender Zeit heizen sich die Rauchgase auf und werden durch die bis über
1.000 °C hohen Temperaturen im Deckenbereich thermisch aufbereitet (aus
größeren Molekülen entstehen besser brennbare kleinere Moleküle). Dann kommt
bei Sauerstoffzufuhr die kritische Phase, in welcher bestimmte lokale
Rauchgasströme zu brennen beginnen: Es bilden sich Flammenzungen, die sich an
der Decke des Raums entlang schlängeln. Im Englischen spricht man von so
genannten dancing angels (tanzenden Engeln). Damit verbunden ist in der Regel
ein plötzliches Entflammen von brennbaren Einrichtungsgegenständen (Tische,
Sessel, Polstermöbel, Textilien etc.), wenn diese auf Zündtemperaturen von über
300 °C aufgeheizt sind (tritt vor allem durch Rückstrahlung der heißen Brandgase
ein). Jetzt sind alle Voraussetzungen für den Feuersprung (Flashover) gegeben:
Die Rauchgase entzünden sich und die Einrichtungsgegenstände entflammen
innerhalb kürzester Zeit. Dadurch entsteht eine Flammenwalze, vor der es kein
entrinnen gibt
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Man unterscheidet nach Reaktionen und Hefigkeit
der Explosionen die folgende Merkmale auf
weisen:
1.) Verpuffung
Die Verpuffung ist eine schnelle Verbrennung, die an der Explosionsgrenze
stattfindet wobei der Druckanstieg ausreichend ist um Fensterscheiben bersten zu
lassen und Türen aus dem Rahmen zu drücken. Verletzungen bei Personen belaufen
sich meist auf Prellungen,
Druck
bis 1 bar
Brand- und Schnittverletzungen.
Ausbreitung in cm /sec
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2.) Deflagration
Eine Deflagration verläuft aufgrund eines günstigeren Mischungsverhältnisses mit Sauerstoff
schneller und mit etwas größerem Druckanstieg. Die Ausbreitung findet mit
Unterschallgeschwindigkeit über die entstehende Temperatur statt. Der dabei entstehende Druck
reicht aus, um Gebäude ganz oder teilweise zu zerstören. Personen erleiden schwerste Verletzungen,
die auch zum Tod führen können.
Druck bis 10 bar
Ausbreitung in m/sec
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3.) Detonation
Die Detonation ist die heftigste Reaktion und kommt vor allem bei Sprengstoffen vor. Die
Ausbreitung erfolgt durch den Druckanstieg wobei sich die Druckwelle mit
Überschallgeschwindigkeit ausbreitet und in weitem Umkreis zu schwersten Zerstörungen führt. Im
direkten Einflussbereich haben Personen kaum eine Überlebenschance.
Druck über 10 bar
Ausbreitung in km/sec
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Explosion
Schutzmaßnahmen:
Kennzeichnung beachten
Abstand halten
UEG, OEG (messen)
Zündquellen vermeiden
Temperatureinflüsse auf Druckbehälter beachten
gegebenenfalls kühlen
löschtechnische Fehler vermeiden (Fettbrände)
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UEG und OEG
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Elektrizität
Elektrizität kann bei einem Menschen Nerven- und Muskelstörungen
(Verkrampfungen) hervorrufen. Schon ab einer Stromstärke von 80 mA
tritt ein irreversibles Herzkammerflimmern auf, das den sicheren Tod
bedeutet.
Daher sind im Feuerwehreinsatz besondere Schutzmaßnahmen für
Personen und Geräte zu beachten.
Bei Löscheinsätzen sind die erforderlichen Strahlrohrabstände
einzuhalten:
Niederspannung (bis 1000 V):
Sprühstrahl 1 m
Vollstrahl
5m
Hochspannung (über 1000 V):
(1 KV )
Sprühstrahl 5 m
Vollstrahl
10 m
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Elektrizität
Auswirkungen auf den menschl. Körper
Gleichstrom
Wechselstrom (50Hz)
Physiologische Reaktion
bis 80 mA
bis 25 mA
bis 5 mA : nur geringe Einwirkung
5 - 15 mA :
Loslassen noch möglich,
Krampfgefühl
15 - 25 mA:
selbstständiges Loslassen
des Kontaktes nicht mehr
möglich
80 - 300 mA
25 – 80 mA
noch
ertragbare Stromstärke,
Blutdrucksteigerung, Herzunregelmäßigkeit,
,
Herzstillstände mit Wiedereinsetzen der
Herztätigkeit
Bewußtlosigkeit
300mA - 3 A
80 mA - 3 A
Herzkammerflimmern, Tod,
bei kürzerer Einwirkung als 0,3 s
meist noch kein
Herzkammerflimmern
mehr als 3 A
mehr als 3 A
wie bei II, aber meist Lungenblähung
Bewußtlosigkeit und , jedoch mit
steigender
Stromstärke auch Verbrennungen
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Elektrizität
Achtung:
- Kein ABC-Pulver zur Brandbekämpfung
benutzen
- Schaum ist als Löschmittel in elektrische
Anlagen verboten
Sicherheitsabstände für Personen und Geräte:
Spannung bis 1000 V
1 kV - 110 kV
110 kV - 220 kV
220 kV - 380 kV
min. 1 m
min. 3 m
min. 4 m
min. 5 m
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Elektrizität
Ist die vorhandene Spannung bekannt,
gelten folgende Abstände (CMStrahlrohre bis 12 mm Mundstücksweite,
bei Vollstrahl Strahlrohrdruck
nicht über 5 bar):
Niederspannung | Hochspannung
bis 1000 v
30 kV
110k
V
220
kV
380 kV
Sprühstrahl
1m
3m
(2m)*
3m
4m
5m
Vollstrahl
5m
5m
6m
7m
8m
*Der Abstand von 2 m gilt nur bei Aufsicht durch unterwiesene Personen oder Fachpersonal.
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Elektrizität
Die 5 Sicherheitsregeln
- Freischalten
- Gegen Wiedereinschalten sichern
- Spannungsfreiheit feststellen
- Erden und kurzschließen
- Benachbarte unter Spannung stehende
Teile abdecken oder abschranken
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Ein sturz
Auf die Bauteile eines Hauses z. B. wirken viele
Faktoren ein:
Brandtemperatur
Löschwasser
Brandrauch
Bauteil
Stoß /Anprall
Überlastung
Ba u te il
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Einsturz
Einsturzursachen können also sein:
- Brandeinwirkung auf Bauteile
(Tragfähigkeitsverlust, Formänderung, ...)
- Überlastung von Bauteilen
(Brandschutt, Löschwasser, Wasserbett, ...)
- Anprall von Fahrzeugen
(Ausfall tragender Bauteile, Löschwasserstrahl)
- Explosionen
(Gasexplosion)
- Naturereignisse (Erdbeben, Sturm, ...)
- bauliche Mängel(Einsatz falscher / zu schwacher Baustoffe)
- unzureichende Absicherung bei Bauarbeiten
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Ein sturz
Erhöhte Einsturzgefahr besteht bei Brandbeanspruchung
von Bauteilen aus:
- Natursteinen
- ungeschütztem Stahl oder Gußeisen
- feingliedrigem und weitgespanntem Holz
- ungeschütztem Spannbeton
oder bei freistehenden Bauteilen wie:
- Wänden
- Schornsteinen
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Einsturz
Allgemeine Maßnahmen nach einem Einsturz
•
Absperren und kenntlich machen für alle
•
•
•
•
Zusätzliche Belastung vermeiden
Sind Personen in der Schadenstelle ?
Vermisste Personen ?
Verschüttete Personen ?
•
•
•
Ärztliche Versorgung
Übersicht verschaffen (EL)
Lage besprechen (EL)
•
Ortskundige befragen (EL)
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Baustoffe
Verhalten verschiedener Baustoffe bei Bränden / beim Löschangriff
Holz:
 ein brennbarer Stoff
(abhängig von Oberflächenbeschaffenheit und Verhältnis Umfang
zur Masse)
 bei Erwärmung:
chemische Zersetzung
Bildung von Holzkohle
Bildung brennbarer Gase
 spontane Entzündung ab 340°-430°C
 Bildung von Holzkohle wirkt wärme isolierend Schutz des
Querschnittsinneren, Verzögerung einer weiteren Zersetz.
 Abbrandrate ca. 1 mm/min
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Baustoffe
Stahlbeton
- nicht brennbar
- ab ca. 400°C Zersetzung der einzelnen Bestandteile,
Rückgang der Festigkeit
- kritische Temperatur ca. 600°C
- Zerstörung der Zuschlagstoffe, weiterer Rückgang der
Festigkeit
- Abplatzungen
- freiliegende Bewehrung
- bei großflächigen Abplatzungen
- Einsturzgefahr
- gutes Brandverhalten
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Baustoffe
Stahlbeton
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Baustoffe
Natursteine:
- uneinheitliche Zusammensetzung
- hohe innere Spannung
- bei Beaufschlagung von Löschwasser schlagartiges
Zerplatzen
- bei Sand- und Kalksteinen ab ca. 500°C
Festigkeitsverlust
- schlechtes Brandverhalten
Künstliche Steine
- einheitliche Zusammensetzung
- geringe innere Spannung
- gutes - sehr gutes Brandverhalten
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Baustoffe
Stahl
- nicht brennbar
- hohe Wärmeleitfähigkeit > schnelle Durchwärmung
- wird bei Erwärmung weich > es entstehen bleibende
Verformungen
- Versagenstemperatur ca. 500°C
- große Wärmeausdehnung > 0,012 mm/K
- Zusammenziehen beim Abkühlen
- schlechtes Brandverhalten
Folie 58
Baustoffe
Stahl – „Nudeleffekt“
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Baustoffe
Spannbeton
- nicht brennbar
- Anfällig gegen Temperaturbeaufschlagung
> Dehnung des Spannstahls
> Reduzierung der Vorspannung
> Durchbiegungen
> Überlastung des Querschnitts
- Kritische Temperatur bei ca. 400°C
- Einsturz ohne Vorankündigung
> schlechtes Brandverhalten
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Baustoffe
Spannbeton - Brandverhalten
•
100°C
Durchbiegen des Spannstahls
Beton bekommt Risse
•
200-300°C
Weitere Erhöhung der Durchbiegung
•
~400°C
Einsturzwahrscheinlichkeit der
Spannbetonbauteile ab hier sehr hoch
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Baustoffe
Glas
- nicht brennbar
- herkömmliche Verglasung zerspringt bei ca. 120°C
- brandschutztechnisch unbedeutend
- man unterscheidet 2 Arten von Brandschutzverglasung:
G-Verglasung verhindern:
Flammendurchtritt
Rauchdurchtritt
F-Verglasung verhindern:
Flammendurchtritt
Rauchdurchtritt und Durchtritt der Wärmestrahlung
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Was ist F und G Glas?
• Konstruktion F 30:
• Feuerhemmendes einbaufertiges
Wandelement F 30
Brandschutzglas Pyro stop Typ 30-10, 15 mm dick
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Konstruktion F 90:
Feuerbeständiges einbaufertiges Wandelement F 90
Brandschutzglas Pyrostop Typ 30-10, 15 mm dick
Brandschutzglas Pyrostop Typ 30-20, 18 mm dick
Brandschutzglas Pyrostop Typ 90-10, 50 mm dick
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Baustoffe
Kunststoffe
- brennbar
- erhebliche Entwicklung von Rauch und giftigen Gasen
- schädigende Wirkung auf Bauteile durch Korrosivität der Brandgase
Thermoplaste:
erweichen bei Erwärmung und können abtropfen bzw.
fließen PVC= Poly- Venyl chlorid
, Poly-Styrol-Hartschaum, ...)
Duroplaste:
sind durch Härtung starr, erweichen oder fließen auch bei hohen
Temperaturen nicht (PU-Hartschaum, UP, ...)
Elastomere:
sind bei Normaltemperaturen als auch bei höheren Temperaturen
verformbar, Gefahr des Abtropfens
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Welche Gefahren werden erkannt?
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Absperren und kenntlich machen für alle
Abstützen und verbauen
Trümmerschatten meiden
Bauteile einreißen oder gefährdete teile entfernen
Sofortiger Rückzug aus der Gefahrenzone und Meldung an
Gruppenführer, Info an die Mannschaft
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Wer seinen Kameraden beim Einsatz
auf Gefahren hinweist, mindert
damit auch das Unfallrisiko
Nur gemeinsam können wir den
Gefahren entgegen wirken