Atemgifte - Feuerwehr Heusweiler

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Transcript Atemgifte - Feuerwehr Heusweiler

Atemschutz - Atemgifte
Allgemeines
Atemgifte sind Stoffe, die über die Atemwege und/oder die Haut in
den Körper gelangen können und dort schädigende Wirkungen
hervorrufen.
Sie können als Verbrennungsprodukte im Brandrauch, durch
auslaufende Flüssigkeiten (Dämpfe) oder ausströmende Gase,
durch auftretenden Nebel oder aufgewirbelte Stäube
sowie durch Zersetzungsprodukte bestimmter Löschmittel auftreten.
Atemschutz - Atemgifte
Im Brandrauch sind gasförmige, flüssige und feste
Verbrennungsprodukte, die sich aus bis zu fünfzig
verschiedenen Schadstoffkomponenten zusammensetzen
können, enthalten.
Grundsätzlich ist immer mit
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Kohlenmonoxid (CO),
Kohlendioxid (CO2),
Ruß = Kohlenstoff (C) und
Wasserdampf (H2O)
zu rechnen.
Atemschutz - Atemgifte
Je nach Zusammensetzung der brennbaren Stoffe
können auch
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Blausäure (HCN),
Stickoxide = Nitrose Gase (NO, NO2, N2O3),
Schwefeldioxid (SO2),
Halogenwasserstoffe
und andere chemische Verbindungen vorkommen.
Das gleichzeitige Zusammenwirken mehrerer Atemgifte
macht Brandgase und Rauch so gefährlich für Menschen
und Tiere.
Atemschutz - Atemgifte
Physikalische Eigenschaften der Atemgifte
Nach ihrem Aggregatzustand unterscheidet man
• feste
• flüssige
• gasförmige
Atemgifte.
Atemschutz - Atemgifte
Feste und flüssige Atemgifte sind Schwebstoffe. Sie kommen in
der Luft in kleinsten Teilchen wie Staub, Nebel oder Aerosole vor.
In ruhender Luft setzen sie sich allmählich ab.
Gasförmige Atemgifte sind Gase und Dämpfe.
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte können schwerer oder leichter als Luft sein.
Atemgifte, die leichter als Luft sind, bilden im Freien,
hauptsächlich an der Austrittsstelle, erhebliche Gefahren. Wenn
der Abstand von der Austrittsstelle größer wird, läßt die
Konzentration nach, weil sich die Atemgifte wegen ihres
geringen Gewichtes schnell in höhere Luftschichten
verflüchtigen und damit ungefährlicher werden.
In geschlossenen Räumen dagegen sind sie äußerst
gefährlich. Die Gefährlichkeit kann aber durch Belüften der
Räume herabgesetzt werden.
Atemschutz - Atemgifte
Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Atemgifte üben auf den menschlichen Körper unterschiedliche
Wirkungen aus:
1. Sie können der Umluft den Sauerstoff verdrängen und
dadurch erstickend wirken.
2. Sie können die Atemwege reizen oder verätzen und
das Lungengewebe zerstören.
3. Sie können schädigend auf das Blut, die Nerven und
die Zellen des menschlichen Körpers einwirken.
Atemschutz - Atemgifte
Bei vielen Atemgiften können zwei oder auch alle genannten
Wirkungen gleichzeitig vorkommen.
Vergiftungserscheinungen haben als Auswirkung …
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plötzliche Kopfschmerzen
Schwindel
Unwohlsein
unregelmäßiger Puls
Druckgefühl in den Schläfen
starken Hustenreiz
Erbrechen
… zur Folge
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Durchfall
Rauschzustand
Gleichgewichtsstörung
Zwangsvorstellungen
Angstzustände
Bewusstlosigkeit
Tod.
Atemschutz - Atemgifte
Nach Ihrer Giftwirkung werden die Atemgifte in 3 Gruppen
eingeteilt.
Gruppe 1: Atemgifte mit erstickender Wirkung
Gruppe 2: Atemgifte mit Reiz- und Ätzwirkung
Gruppe 3: Atemgifte mit Wirkung auf Blut, Nerven und
Zellen
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte mit erstickender Wirkung
Gruppe 1
Zu diesen Atemgiften gehören Gase und Dämpfe, die durch ihre
Anwesenheit den zur Atmung notwendigen Sauerstoff
verdrängen, aber selbst keine direkte Schädigung hervorrufen.
Um den Anforderungen im Einsatz gerecht zu werden, sind
mindestens 17 Vol.-% Sauerstoff in der Umluft erforderlich.
Sauerstoffkonzentrationen unter 15 Vol.-% können zu
Konzentrationsschwäche und Bewusstlosigkeit führen.
Atemschutz - Atemgifte
Faustregel:
Wenn die Flammen von Holz, Papier
und anderen brennbaren Stoffen
verlöschen, dann ist auch für den
Menschen nicht mehr genügend
Sauerstoff vorhanden!
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte der Gruppe 1 sind:
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Stickstoff
Wasserstoff
Methan
Ethan
Helium
Neon
Argon
Krypton
Xenon
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte mit Reiz- und Ätzwirkung
Gruppe 2
Diese Atemgifte wirken auf die Schleimhäute der Atemwege. Sie
können außerdem Reizungen der Augen und der Haut hervorrufen.
Alle Atemgifte dieser Gruppe sind wasserlöslich und werden in
Verbindung mit Wasser zu einer Säure oder Lauge. Die in Wasser
leicht löslichen Stoffe dieser Gruppe werden zu einem großen Teil
schon in den oberen Atemwegen festgehalten.
Atemschutz - Atemgifte
Schwerlösliche Stoffe bleiben nicht in den oberen
Atemwegen hängen, sondern gelangen bis in die Lunge
und werden dort erst gelöst. Sie verätzen dort die
Lungenbläschen, so dass Blutflüssigkeit austreten kann
und zu einem Lungenödem (Austritt von
Gewebeflüssigkeit in der Lunge) führt. Diese
Schädigung wird bei den schwerlöslichen Atemgiften
erst nach einer längeren Zeit, der Latenzzeit, erkennbar.
Unter Latenzzeit versteht man die Zeit zwischen
Giftaufnahme und dem Erkennen der Schädigung.
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte der Gruppe 2 sind:
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Chlor
Nitrose Gase
Ammoniak
Phosgen
Säuredämpfe
Laugendämpfe
Formaldehyd
Schwefeldioxid
Alkalische Stäube
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte mit Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen
Gruppe 3
Zur Atemgiftgruppe 3 gehören alle Atemgifte, die auf
Gastransport im Blut, auf die Zellatmung oder
hauptsächlich auf die Nervenzellen eine Giftwirkung
ausüben.
Atemschutz - Atemgifte
Atemgifte der Gruppe 3 sind:
Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid (CO) ist ein Produkt der
unvollkommenen Verbrennung. Es geht bei Einatmung
mit dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin), der als
Sauerstoffträger dient, eine etwa 200- bis 300-fach
intensivere Verbindung ein als mit dem Sauerstoff.
Dadurch wird der Sauerstofftransport im Blut
vermindert oder bei hohen Konzentrationen
möglicherweise ganz unterbrochen. Als Folge tritt eine
Sauerstoffverarmung der Zellen ein, und der
Stoffwechselvorgang in den Zellen ist nicht
mehr ausreichend gewährleistet.
Atemschutz - Atemgifte
Kohlenmonoxid ist ein farbloses, nicht
wahrnehmbares Gas, wodurch es besonders
gefährlich ist, weil eine Warnung für den
Menschen fehlt. Die Gefahr einer Vergiftung
durch CO beginnt bereits bei 0,1 Vol.-%,
während 0,5 Vol.-% schon nach wenigen
Minuten Einatemdauer zum Tode führen.
Atemschutz - Atemgifte
Kohlendioxid
Kohlendioxid (CO2) ist ein Produkt der vollkommenen
Verbrennung. Es ist farb - und geruchlos.
Bei der Einatmung wirkt CO2 über den Weg des
Kreislaufs auf die Nerven des Atemzentrums. Durch
Erhöhung des CO2 – Gehaltes der Luft (und damit auch
des Blutes) tritt eine Beschleunigung der Atmung ein,
die bei Konzentrationen über 4 Vol.-% zu einer
Atemlähmung und somit zum Tod führen kann.
Da CO2 1,5- mal schwerer ist als Luft, sammelt es sich
bevorzugt an tiefen Stellen (Keller, Gruben u. a.) an, z.
B. auch durch Fäulnis- und Gärprozesse.
Atemschutz - Atemgifte
Weiter Atemgifte in dieser Gruppe sind:
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Wassergas
Blausäure
Lösungsmitteldämpfe
Brenngase
Quecksilberdämpfe
Blei
Brandrauch
Atemschutz - Atemgifte
Eigenschaften von Atemgiften
Dichte
leichter als Luft schwerer als Luft
Atemschutz - Atemgifte
Verhalten von Gasen und Dämpfen in Luft
Wasserstoff
Methan
Ammoniak
Azetylen
Kohlenmonoxid
Stickstoff
Luft
Sauerstoff
Schwefelwasserstoff
Propan
Alkohol
Butan
Ether
Benzol
2
16
17
26
28
28
29
32
34
44
46
58
74
78
Atemschutz - Atemgifte
Eigenschaften von Atemgiften
Wasserlöslichkeit
Wasserlöslichkeit
wasserlöslich
nicht wasserlöslich
Atemschutz - Atemgifte
Eigenschaften von Atemgiften
Erkennen der
Erkennen der
Atemgifte
Atemgifte
Sichtbarkeit
Geruch
Reizwirkung
•nur bei wenigen Stoffen
•nur in wenigen Fällen sicher
Atemschutz - Atemgifte
Wirkung von gefährlichen Stoffen durch :
Art des Stoffes
Menge des Stoffes
Konzentration
Einwirkzeit
Latenzzeit
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Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit