Präsentation von Prof. Dr. phil. Werner Lindner - Kinder

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29. März 2012
Stadtjugendring Magdeburg:
Denken – Gestalten – Handeln
Prof. Dr. Werner Lindner
EAH Jena
Öffentliche Träger:
Freie Träger:
• kommunal
• Fokus: Einrichtungen
• Fokus: Infrastruktur
• Hauptamtlich
• Nutzer: Jugendliche mit
„Problem“-Fokus: soziales
Milieu, Armut, Ausgrenzung,
Lebensbewältigung
• kommunal, regional und
Landesbezug
• Selbstorganisation, Ehrenamt
• Fokus: Gruppe, gleichaltrige
Gruppenleitung
• Fokus: Maßnahme, Projekt
• Nutzer: Mittelschichtsmilieu
• Politische Artikulations-
• Politische Artikulations-
fähigkeit: gering: indirekter
Politikzugang (Einbindung
in öffentliche Ämterhierarchie)
• wenig Vernetzung
untereinander
fähigkeit: (formal) hoch:
direkter Politikzugang;
Repräsentation, Jugendhilfeausschuss
• Vernetzung untereinander
Öffentliche und freie Träger in der
Kinder- und Jugendarbeit
Trägervielfalt – sozialpädagogische
Begründungen
Pluralisierung der Jugendphase
Freiwilligkeit und Partizipation
Vielfalt als Bildungsvoraussetzung
Wilhelm v. Humboldt
1767 - 1835
„Der wahre Zweck des Menschen (...) ist die
höchste und proportionirlichste Bildung seiner
Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist
Freiheit, die erste und unerlässliche Bedingung.
Allein ausser der Freiheit erfordert die
Entwikkelung der menschlichen Kräfte noch etwas
anderes, obgleich mit der Freiheit verbundenes:
Mannigfaltigkeit der Situationen. Auch der freieste
und unabhängigste Mensch, in einförmige Lagen
versetzt, bildet sich minder aus.“
Bildung ist mehr als Schule
Trägervielfalt – sozialpädagogische
Begründungen
Pluralisierung der Jugendphase
Freiwilligkeit und Partizipation
Vielfalt als Bildungsvoraussetzung
Subjektorientierung: Bildung als nicht-planbare Eigenaktivität
Vielfalt in Gelegenheitsstrukturen
Vielfalt in der „dezentrierten“ Bildungslandschaft
Vielfalt im nonformalen und informellen Lernen
Vielfalt in „Ermöglichungsräumen“
(Sozialpädagogische) Bildung in vielfältigen Settings und
Arrangements
Vielfältige Gelegenheitsstrukturen:
Rahmenbedingungen und Probleme
Strukturen müssen vielfältig und attraktiv
Strukturen müssen - antizyklisch - aufrecht
erhalten werden
„Letztlich liegt die Quintessenz der Analysen (…) in einem Paradox:
Entgegen einer auf den ersten Blick plausiblen Annahme erfordert der
demografische Wandel und der damit verbundene Rückgang in der Zahl
der jungen Menschen gerade jetzt nicht weniger, sondern mehr
Engagement und mehr Investitionen in Kinder und Familien.“ (…)
Mit den 15- bis unter 18-Jährigen und den 18- bis unter 21-Jährigen
verlieren gerade die Altersgruppen besonders stark, die für die
Absicherung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Kontinuitäten von
unmittelbarer Bedeutung sind.(…)
Der demografiebedingte Strukturwandel in der Kinder- und Jugendarbeit
wird insbesondere in ländlicheren Bereichen zu der paradoxen Situation
führen, dass der logistische und organisatorische Aufwand, der für
Bereitstellung adäquater Angebote für weniger Kinder und Jugendliche
vonnöten ist, eher steigen wird.“
Quelle: KVJS 2011 S. 10 -14
Vielfältige Gelegenheitsstrukturen:
Rahmenbedingungen und Probleme
Strukturen müssen vielfältig und attraktiv
Strukturen müssen - antizyklisch - aufrecht
erhalten werden
Strukturen der Vielfalt – mit Profil
Problem: Homogenisierung durch New Public
Management
Personalentwicklung WEST:
+ 9%0
Personalentwicklung OST:
- 11%
KOMDAT 2/2012
Höhe der finanziellen Aufwendungen für die Kinder- und Jugendarbeit
(Bundesländer*; 2007; Angaben pro 12- bis 21-Jährigen)
ST
SL BW RP
109
129
NW TH MV BY
127
129
143
NI
136
144
SN
139
146
SH BB
142
158
D
150,00
143
161
175
202
200,00
208
250,00
246
300,00
100,00
50,00
0,00
BE HH HE HB
* Länderabkürzungen: SH = Schleswig-Holstein; HH = Hamburg; NI = Niedersachsen; HB = Bremen; NW = Nordrhein-Westfalen; HE = Hessen;
RP = Rheinland-Pfalz; BW = Baden-Württemberg; BY = Bayern; SL = Saarland; BE = Berlin; BB = Brandenburg; MV = MecklenburgVorpommern; SN = Sachsen; ST = Sachsen-Anhalt; TH = Thüringen; D = Deutschland.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Ausgaben und Einnahmen 2007; eigene Berechnungen
Zahl der Einrichtungen für die Kinder- und Jugendarbeit
(Bundesländer*; 2006; Angaben pro 100.000 der 12- bis 21Jährigen)
400
364
350
309
283
300
240
250
223
213
202
200
197
168
167
159
158
150
149
147
135
127
114
100
50
0
SN
TH
BY
BB
MV
ST
NW
D
RP
HH
SH
HB
BE
SL
NI
BW
HE
Beispiel Sachsen-Anhalt
Kinder- und Jugendbericht 2008
►Personal Jugendarbeit (Stand 2004)
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
Höhe der finanziellen Aufwendungen für die Kinder- und Jugendarbeit
(Bundesländer*; 2007; Angaben pro 12- bis 21-Jährigen)
ST
SL BW RP
109
129
NW TH MV BY
127
129
143
NI
136
144
SN
139
146
SH BB
142
158
D
150,00
143
161
175
202
200,00
208
250,00
246
300,00
100,00
50,00
0,00
BE HH HE HB
* Länderabkürzungen: SH = Schleswig-Holstein; HH = Hamburg; NI = Niedersachsen; HB = Bremen; NW = Nordrhein-Westfalen; HE =
Hessen; RP = Rheinland-Pfalz; BW = Baden-Württemberg; BY = Bayern; SL = Saarland; BE = Berlin; BB = Brandenburg; MV =
Mecklenburg-Vorpommern; SN = Sachsen; ST = Sachsen-Anhalt; TH = Thüringen; D = Deutschland.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Ausgaben und Einnahmen 2007; eigene Berechnungen
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DJI – Jugendverbandserhebung 2009
- Ausgewählte Ergebnisse -
Jugendverbände verzichten auf
Einflussmöglichkeiten:
„Angesichts der vielen Fragezeichen der Zukunft überrascht dieser
hohe Anteil von Verbänden (1/3; WL), die auch ihre Chance
verzichten, über die Schwerpunkte der örtlichen Kinder- und
Jugend(hilfe)politik mitzuentscheiden.“ (S. 14f)
Jugendverbandsarbeit ohne Sparpotenziale:
„Die finanzielle Ausstattung hat sich in den letzten Jahren nicht
verbessert. Die Analyse (…) kommt zu dem Ergebnis, dass sich für
einen großen Teil der Jugendverbände die Finanzausstattung
langfristig deutlich verschlechtert hat, mehr als die aggregierten Daten
der amtlichen Statistik vermuten lassen.“
epistemische Robustheit:
Die fachwissenschaftliche Expertise der Kinder- und
Jugendarbeit ist gekennzeichnet durch eine Stabilität
ihrer empirischen Ergebnisse, die auch bei ungenau
bekannten oder schwankenden Sachumständen
unverändert bleibt. Sie wird von unterschiedlichen
Adressaten als valide eingeschätzt. (z. B.
Wirkungsergebnisse)
Fokus: „Wahrheiten“
politische Robustheit:
Die Expertise der Kinder- und Jugendarbeit muss sich im
politischen Kontext vor einer größeren Gruppe als nur
der eigenen bewähren.
Sie ist für unterschiedliche
(politische) Werthaltungen
Fokus:
„Mehrheiten“
annehmbar und ohne Umdeutungen und
Instrumentalisierungen anschlussfähig für den
(kommunal)politischen Prozess.
niedrige
epistemische
Robustheit
hohe
epistemische
Robustheit
niedrige
politische
Robustheit
Keine
Akzeptanz der
Expertise
nur
fachwissenschaftliche
Akzeptanz
hohe
politische
Robustheit
nur politische
Akzeptanz der
Expertise
fachwissenschaftliche und
politische
Akzeptanz
Konrad-Adenauer-Stiftung
Es geht nicht mehr nur (vornehmlich)
darum, die Jugend(sozial)arbeit
lediglich innerhalb der rechtlich und
politisch gesetzten Rahmungen
umzusetzen und zu verbessern,
sondern darum,
die Rahmungen selbst zum Thema zu
machen und sie einer kritischen
Überprüfung auszusetzen.
„(Re-)Politisierung“:
neue Chancen; neue Zumutungen
Verlässlichkeit dieser neuen Perspektive ?
Neue Qualifikationserfordernisse !
Neue Schritte auf einem (bislang) weitgehend
ungesicherten begrifflichen, empirischen,
methodischen und theoretischen Terrain.
Zusätzliche Aufgabe: Komplexitätssteigerung !