Alte und Neue Medien

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Transcript Alte und Neue Medien

0. Zusammenfassung von Kap.11
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Es gibt verschiedene Mikrostrukturen des Lernens im Unterricht
Sie bringen Abwechslung und Lebendigkeit
Sie bevorzugen je eine andere Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler
Ausschlaggebend für Lernerfolg ist das didaktische Arrangement, die „Lernlandschaft“
Wechsel in der Sozialform und des Lernortes sind wichtig
Letztlich ist Schüler Lernender (Subjektorientierung). Medien können eine Bereicherung sein
Das gelungene, gewaltfreie Unterrichtsgespräch hat Vorrang.
Die Lehrperson initiiert die Lernprozesse und verantwortet die Atmosphäre
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12.Lernumgebungen und Kunst der
Unterrichtsvorbereitung
Neue und alte Untrerrichtsformen –
12.1 Zur Stundenvorbereitung (nach Wolfgang Klafki)
gehören
12.2 Die didaktische Analyse und weitere Fragen zur Unterrichtsvorbereitung
12.3 Vermehrt kognitive Elemente für die Stundengestaltung
12.4 Meditative, kreative und spielerische Elemente
12.5 Handlungsbezogene Lernformen – Beispiel Exkursiondidaktik
12.6 Zusammenfassung
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Literatur
HANS Schmid, Unterrichtsvorbereitung-eine Kunst, München 2007.
Matthias Bahr, Religionsunterricht professionell planen und gestalten, in: Georg
Hilger/S.Leimgruber/H.-G. Ziebertz, Religionsdidaktik, Teil IV, S.485-567.
Adam, Gottfried/Lachmann, Rainer, Methodisches Kompendium für den RU, Aufbaukurs,
Göttingen 2002.
Hans Mendl, Religionsdidaktik kompakt, München 2011, 185-220.
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12.1 Zur Stundenvorbereitung
nach
Wolfgang Klafki
Zur Stundenvorbereitung gehören folgende 5 Fragen:
1.
2.
3.
4.
5.
Welche Bedeutung hat der Stundeninhalt für die Klasse?
(z.B. Thema:
Leid, Schöpfung, Jesus Christus, Gott, Partnerschaft)
Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Schüler?
Welche Struktur(en) weisen die Inhalte auf?
Welches elementare Problem erschließt das betreffende Lernziel?
Wie wird der Inhalt den Schülern einer bestimmten Klasse besonders interessant?
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12.2 Unterrichtsvorbereitung II
1. Wie ist das Thema im Lehrplan verankert?
2. Mit welchen anderen Fächern, Themen ist es vernetzt? Fächerübergreifende
Kooperationen?
3. Wer sind meine Schülerinnen und Schüler?
4. Wo stehen sie in der Entwicklung des Lebens und Glaubens?
5. Welche tieferen Fragen beschäftigen die Schüler?
6. Welche Unterthemen gehören zum Hauptthema?
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Stundenvorbereitung III
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Welche theologischen Grundaussagen sind zu betrachten?
Gibt es Zusammenhänge mit dem Kirchenjahr?
Auf welchen biblischen Fundamenten beruht die thematische Aussage?
Gibt es Zusammenhänge mit aktuellen Vorgängen in Kirche und Gesellschaft ?
Welche historischen Hintergründe sind zu erwähnen?
Welche Relevanz hat das Thema für die Zukunft des Glaubens?
Wie kann ich die Stunde aufbauen? Artikulationsschema
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12.3 Vermehrt kognitive Elemente im Unterricht
Textarbeit I
a) Texte bearbeiten und verarbeiten
Mit Texten und kognitiven Lernschritten arbeiten, um klares Wissen Grund zu legen (Grundwissen aufbauen)
(Traditionelle Lernform)
Ziele:
 Verstehen und integrieren
Wege
 Schüler vorbereiten und zur Sammlung führen
 Die Kunst des Erzählens (kurze Sätze, aktiv, anschaulich, frei)
 Bewusstes Lesen, Hören und Wahrnehmen der Texte
 Handlungsablauf reproduzieren (Skizze auf Folie, Wandtafel)
 Schüler aktiv werden lassen:
 Persönliche Begegnung mit Texten (markieren, unterstreichen)
 Unterrichtsgespräch im Plenum
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Textarbeit II
Kreatives Verarbeiten von Texten
 Nach den zugrundeliegenden Erfahrungen fragen
 Fragen an den Text stellen und Schüler provozieren
 Mit den Schülererfahrungen korrelieren
 Schüler identifizieren sich mit Personen und bilden sich ihre Meinung
(Szenisches Spiel, Rollenspiel, Standbild)
 Zusammenfassender Kommentar und Interpretation des Textes
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b) Religiöse Zeugnisse
erschließen
Um was geht es?
Dokumente aus anderen Religionen sollen näher gebracht werden
Vgl.: John Hall, England, Religious education
Beispiele: Kreuzesdarstellung, Buddhastatue, Muezzin-Ruf, weitere religiöse Symbole. Das kann
in vier Phasen geschehen:
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A) Phase der Aufmerksamkeit und inneren Beteiligung
B) Phase der Exploration, Entdeckung, Erforschung der Zeugnisse
C) Phase der Kontextualisierung: Das religiöse Zeugnis ist aus seiner Tradition zu
verstehen
D) Phase der Reflexion: mit eigener Religion in Bezug setzen (Irl)
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ShivaGottheit
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Monstranz an Fronleichnam oder anderen Festen
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c) Wie kann im RU Kommunikation gefördert
werden?
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Grundaufgabe des RU ist die Beteiligung aller!
Kommunikative Kompetenz ist schichtspezifisch ausgebildet
Aktives Zuhören mit Blickkontakt und Empathie
Ich-Botschaften aussenden (mit Fotos, Textkarten, Bildern, Bibelzitaten)
Vier Aspekte einer Mitteilung: Beziehung, Appell, Selbstoffenbarung, Inhalte
Spiegeln als Gesprächsförderung: Erzählen von Erlebnissen, Stellungnahme, Beobachtungen
Feedbackkultur: Jeder Mensch lernt besser, wenn seine Lernfortschritte anerkennt werden.
(Vgl. J. Sautermeister, Beßer lernen durch Feedback, in: K. Hilpert/S.Leimgruber (Hg.),
Theologie im Durchblick, Freiburg 2008, 286-295)
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12.4 Meditative, kreative und spielerische Elemente
in der Stundengestaltung
 Gegenstandsmeditationen
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Brot
Wein
Kreuz
Stein
 Sprechspiele:
•
Der gesprochene Text wird mit Gesten begleitet (Vater unser)
 Bewegung und meditativer Tanz (Jugendarbeit)
•
„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“ (Ps 30,12)
 Kreis- und Reigentanz:
•
Gehen mit gefassten Händen
 Ausdruckstanz:
•
Freier Tanz (z.B. zu Jesus Christ Superstar; innerhalb einer Wort-Gottesdienst-Feier; im RU)
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Musik und Lied im RU
 Die ganze Person wird emotional und kreativ angesprochen. Beispiele: Psalmen: Zither,
Harfe,
 Vgl. Carl Orff (1895-1982) Carmina Burana; Orffsches Instrument
 Musikalische Früherziehung: Verknüpfung von Ton, Bewegung und Sprache
 Sensibilisierung: Fenster öffnen, Vögel hören
 Praxisideen: Geräusch, Tonleiter, Klangbild, Refrain, Lied (Abschnittweise erarbeiten),
Kanon, Xylophon, Glockenspiele, Schlagzeuge, Trommeln
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Didaktische Möglichkeiten
von Musik und Lied
Religiöse Elemente in den Songs suchen
Dadurch werden affektive, emotionale Lernziele angegangen
z. B. Sakropop, Filmmusik, Musicals (Jesus Christ)
Klassische Musik: Weihnachtsoratorium, Passionen
Musik zu Meditation zum Malen und andere Ausdrucksgestaltung
Einfaches Gitarrenspiel
Liedkatechese als Auslegung des Liedtextes (z.B. nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und
Händen)
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Handlungsbezogene Lernformen
Beispiel Exkursionsdidaktik
 Gedenkorte, Museum, Kirchen, Moscheen, Ausflug, Event, Taizé, Assisi, WJT am Beispiel
Exkursionsdidaktik:
 Ort und Zeit festlegen: Gemeinschaftserfahrung, Kenntnis, Horizonterweiterung
 Rekognoszieren - Vorexkursion - Fächerübergreifendes Lernen (Geschichte, Erdkunde,
Deutsch, Sport, Mathematik
 Vorschriften, Absprachen, Begleitpersonal, Elterninformation
 Schüler einbeziehen in Vorbereitung durch Infos und Aufgaben
 Lernen vor Ort: Wahrnehmen, meditieren, reflektieren, integrieren
 Nacharbeit als Einordnen, Dokumentieren, weiterfragen
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12.6 Zusammenfassung
Der RU braucht alte und neue Lernformen, um Wissen zu vermitteln, aufzubauen und zu
ermöglichen, anzueignen
Textarbeit ist eine prioritäre Lernform, die aber allzu lange das Monopol im RU hatte
Sie wird zunehmend ergänzt durch ganzheitlichere, soziale und affektiv ansprechende
Lernformen (Pestalozzi)
Der RU auf der Sekundarstufe ist zuerst eine geistige Auseinandersetzung mit den
Schülerinnen und Schülern, aber ebenso wichtig sind Begegnungserfahrungen, Erlebnisse
und soziales Tun (Compassion)
Entscheidend für die Unterrichtsvorbereitung ist die Phantasie der Religionslehrer und das
Gespür, was in jeder Situation passend ist (Viabilität).
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13. Medien im RU
13.0 Definitionen von alten und neuen Medien
13.1 Was sind Medien?
13.2 Welche Funktionen haben sie?
13.3 Der Religionslehrer als primäres „Medium“
13.4 Die neuen Medien
13.5 Medienbildung und Medienkompetenz
13.6 Kriterien für den Mediengebrauch
13.7 E-Learning
13.8 Medien und Gewalt
Zusammenfassung
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Literatur
S.Leimgruber, Woran lernen wir? Medien im RU, in: G.Hilger/S.L./ H.-G. Ziebertz,
Religionsdidaktik. Ein Leitfaden… München 7.Aufl. 2011,242-253.
Mertin, Andreas (2000): Internet im Religionsunterricht, Göttingen.
Pirner, Manfred L. /Breuer Thomas (Hg.) (2004): Medien Bildung Religion, Frankfurt a.M.
Pirner, Manfred L. (2002): Film/Fernsehen/Video. In: Gottfried Adam/Lachmann Rainer
(Hg.), Methodisches Kompendium für den RU 2, Göttingen 309-321.
Sacher Werner (³2007): Medienerziehung und didaktische Mediennutzung, in:Apel, HansJürgen/Ders. (Hg.) Studienbuch Schulpädagogik, Göttingen, 404-418.
Rüdiger Funiok, Medienethik, Stuttgart 2008.
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Vier Revolutionen
Industrialisierung: von England her kommend:
Maschinen, Zug, Auto, 18. 19. Jahrhundert
Linguistic turn (1926)
Iconic turn (1980)
Digitale Revolution:
Personale Computer und Internet zur
Information und Kommunikation
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Mediatisierung von Alltag, Beruf, Uni und Gesellschaft
(allgemeines)
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Es gibt neue Medien: SMS, E-Mail, Handy, PC
Es gibt mehr Angebote: DVD, CD-Rom
Präsenz wird am Internetauftritt gemessen. Wer dort nicht vertreten ist, existiert quasi nicht.
Kommunikation wird schneller und globaler.
Medienleute sind „Lautsprecher“ und genießen hohe Anerkennung
Medienunternehmer denken und handeln nach ökonomischen Gesichtspunkten. Es existieren nur wenige
Normen!
Werbung ist allgegenwärtig
Medien prägen Erscheinungsbild von Firmen und Menschen
Mediennutzung & Medienkonsum steigen
Medien verändern das Leben!(Johannes Paul II.
Bringen sie eine neue Lernkultur?
Wo liegt unsere Verantwortung?
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13.0 Definitionen
Alte herkömmliche, traditionelle, klassische, audiovisuelle Medien
in der Regel lehrerzentriert
Wandtafel, Tageslichtschreiber, Religionsbuch, Schülerheft, Arbeitsmappe, Portfolio,
Lehrerbuch, TV, Kino, Bilder, Bilder der Kunst, Fotografien, Filme, Kurzfilme, DVD,
Telefon, Radio, Karikaturen
Neue, digitale Medien
Computer, Internet, NaVIGATIONSGERÄT; Handy,
Handykamera, E-Mail, SMS
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13.1 Wesen und fünf Funktionen der Medien
Medien sind Ver-mittler, Hilfen im RU
Transporteure von Informationen in vielfältiger Weise (News)
Bildungsfunktion – durch Bereitstellen von Lernangebote. Medien bringen die Welt in die
Stube
Medien sind Unterhalter (just for fun): Hier zeigt sich das Problem der geschönten
Darstellung der Welt, der Ablenkung und der Aggressionssteigerung
Medien sind erstrangige Werbeträger, die Konsumenten suchen und lenken
Medien habe eine kommunikative und interaktive Funktion. Sie geben die Möglichkit der
Selbstdarstellung und des Gesprächs
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Alte und Neue Medien
Alte, traditionelle und lehrerzentrierte Medien
Alte, traditionelle
lehrerzentrierte
Medien
Religionsbuch,
Religionsheft
Overheaddprojektor
Folien
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Tafel und Kreide
Pinnwand
Bilder bildorientierte Medien
Karikaturen
Hörorientierte Medien
CD,
Bilder der Kunst
Karikaturen,
Bild und Ton
DVD
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Neue interaktive Medien
PC
Labtop
Beamer
CD ROMs
Interaktiv
Chatrooms
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Internet
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13.2 Was sind Medien?
Medien sind „Mittler, (Technische Hilfsmittel)
durch die in kommunikativen Zusammenhängen
bestimmte Zeichen
mit technischer Unterstützung
übertragen, gespeichert und wiedergegeben werden
und die in symbolischer Form präsentiert werden.“
(Tulodziecki,Mediendidaktik 3.A. 1997, 37).
Medien transportieren symbolische Botschaften,
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11.3 Der Religionslehrer als primäres „Medium“
Aufgabe der Lehrpersonen ist es, Lernprozesse zu initiieren,
die Medien auszuwählen,dabei Lehrplan und SchülerInnen zu berücksichtigen,
Die Medien zu visionieren,
angemessen einzusetzen und ansprechend ins Spiel zu bringen. Lehrperson wirkt ebenfalls
auf SchülerInnen
Religionslehrerinnen und –lehrer planen Lernprozesse; sie beobachten Lehrpläne und
überlegen aufgrund von Lernzielen und zu erreichenden Kompetenzen
Religionslehrerinnen und –lehrer evaluieren Medieneinsätze durch nachträgliche
Besprechungen
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13.4 Die neuen Medien
Die neuen Medien haben auf das Alltagsverhalten und die zwischenmenschliche
Kommunikation eingewirkt.
Die Neuen Medien haben Zugang zu ungeahnten Wissensbeständen eröffnet.
Durch die Medien ist die Kommunikation ausgeweitet und beschleunigt worden
Ihre Kennzeichen sind global, flexibel und zeitunabhängig.
Sie haben die Wirklichkeitserfahrung verändert. Eine zweite, nämlich virtuelle Wirklichkeit hat
sich zusätzlich zur „Realität“ gebildet.
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Ergebnisse aus der didaktischen
Medienforschung
- Für erfolgreiches Behalten gibt nicht so sehr ein möglichst vielfältiger Medieneinsatz
Gewähr, sondern vielmehr Tiefe und Gründlichkeit der präsentierten Informationen sowie
die aktivierenden Verarbeitungsmaßnahmen im Unterricht.
- Die Anschaulichkeit einer Medienpräsentation gibt noch keine Garantie für besseres Lernen,
denn jede Darstellung impliziert ein Zeichensystem, das erst erlernt werden muss, wenn
ein Verstehen zustande kommen soll.
- Der Einsatz von DVD, Beamer oder Internet allein bietet noch keine Gewähr für ein
nachhaltiges Lernen. Entscheidend für das Einprägen ist vielmehr die Mühe,
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Printmedien (Schulbuch, Arbeitsblätter) häufig eine stärkere Lernbereitschaft als die neuen Medien hervorrufen.
Offensichtlich muss ein Medium zuerst bei den Schülern implementiert werden und gewohnt sein, bis es
seine volle „Fruchtbarkeit“ entfalten kann.
- Eine möglichst realistische, detailgetreue Darstellung begünstigt nicht unbedingt den erfolgreichen Lernprozess,
denn diese erschwert oft die Konzentration auf das Wesentliche und Elementare, das die Realität modellhaft
abbildet bzw. konstruiert.
- Eine duale Codierung (bestehend aus Schrift und Bild) gewährt günstige Behaltenseffekte, weil damit ein Gehalt
doppelt (im visuellen und sprachlichen) Gedächtnis verankert wird. Sie wirkt jedenfalls nachhaltiger als eine
Vermittlung, die nur aus Worten oder Bildern besteht
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13.5 Medienbildung und
Medienkompetenz
 Medienkompetenz ist ein dynamischer prozessualer Begriff, der unterschiedlich definiert wird: Dazu gehören:
Technischer Fertigkeiten, die einen sachgerechten, selbstbestimmten, kreativen und sozialverantwortlichen
Umgang mit den Medien erst ermöglichen
die Fähigkeit zur Wahrnehmung virtueller Systeme, Baustrukturen und Welten (Medienästhetik).
Fähigkeit symbolische, religiöse und transzendente Dimensionen in bestimmten Formaten zu deuten
die Fähigkeit zur Auswahl, Einschätzung und kritischen Bewertung
die Fähigkeit, Medienbeiträge selbst zu produzieren und in kooperativen Medienprojekten aktiv zu partizipieren
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Mediennutzung (Umfrageergebnisse)
Teilnehmer: 50 Studenten (40 weiblich, 10 männlich) (2001)
Durchschnittliche PC-Nutzung pro Tag: 35 Minuten
Internet:
18 Minuten
Eigene E-Mail-Adresse
90 %
Durchschnittliche Fernsehzeit pro Tag: 80 Minuten
Musik/ Radio hören pro Tag:
1,8 Stunden
Videos pro Woche:
82 Minuten
Zeitung pro Tag:
26 Minuten
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Umfrage 2001
Zeitschriften pro Woche:
[1] Focus, Spiegel, Stern, Bunte, Allegra, Fit, Jetzt, Bis
Fachzeitschriften pro Woche[1]:
Bücher lesen pro Woche:
Kino pro Semester:
Konzert-/ Theater pro Semester:
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1,8 Stunden
1,1, Stunden
4 Stunden
7-mal
3,4-mal
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2010
Besprechen Sie die Veränderungen!
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13.6 Kriterien des
Medieneinsatzes für EB
Situationsorientierung und Lebensweltorientierung
Teilnehmerorientierung
Erfahrungsbezug
Fördert das Medium die geistige und psychosoziale Entwicklung der Teilnehmenden
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13.7 E - Learning
1. Begriffe
2. Formen
3. Chancen + Vorteile
4. Probleme
5. Ausblick
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13.7.1. Begriffe
 Elektronisches Lernen = virtuelles Lernen = online Lernen
 CBT = Computer Based Training = computergestütztes, internetgestütztes Lernen
 Zugang durch ein Passwort
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2. Formen
Formen
Geringfügig
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Integriert
Vollständig
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13.7.2. Formen
 Geringfügiges E-Learning:
•Inhaltsverzeichnis + Literatur im Netz
•Möglichkeit von E-Mail-Rückfragen
 Integrierte Nutzung des E-L.:
• Inhalte werden ins Netz gestellt und
Diskussionsforen (chatrooms) betreut
• Dazu Begleitangebote, Übungen im Netz
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2. Formen
Vollständiges E-Learning:
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• Der gesamte Kurs findet online statt
• Kursinhalte, Rückfragen, Kontrolle im Netz
 Bsp.: „net-bite.emp.pased.uni-muenchen.de“
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13.7.3. Chancen und Vorteile
 Zeitunabhängiges Lernen
 Ortsunabhängiges Lernen
 Lernumgebung ist selbst zu wählen und zu gestalten
 Lerntempo kann eigens bestimmt werden
 Permanente Möglichkeit der Fragen und Beratung
 Dozent kann zurücktreten im Lernprozess und die Trainerrolle (Begleitung, Beratung)
einnehmen
 Er / Sie wird teilweise durch Lernprogramm vertreten
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Nachteile
 Soziales Lernen oder solitäres Lernen?
 Lernatmosphäre und Motivation fehlen oft
 Hohe Teilnehmerfluktuation
 Phänomene der Trittbrettfahrer
 Soziale Beziehungen entwickeln sich langsamer, weil die Kommunikation auf das Nötigste
beschränkt wird
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13.7.4. Probleme
 PPP sind weniger verständlich als Lehrbücher und Vorlesungen
 Hohe Erwartung an die persönliche Beratung
 Die Lernkontrolle muss angemessen sein
 Ein konstruktivistischer Ansatz muss möglich sein
 E-Learning sollte in Lerngemeinschaften eingebettet sein
 Anonymität von E-Learning
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13.8. Mediengewalt
der Konsum von Mediengewalt die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens, aggressiver Kognition (z.B.
normative Überzeugungen) und aggressiver Affekte bei Kindern und Jugendlichen sowohl kurzfristig als
auch langfristig erhöht, während Prosozialität bzw. Hilfsbereitschaft und das Einfühlungsvermögen und
Mitleid hingegen deutlich abnehmen;
die Ausstattung von Kindern mit Mediengeräten bereits deutlich die Gefahr schulischer Leistungseinbußen erhöht
(oft ist bei niedrigem Bildungshintergrund, eine größere Medienausstattung und ein höherer Medienkonsum
feststellbar) und dass
erhöhte Medienzeiten der Kinder – insbesondere die Nutzung gewalthaltiger Angebote – mit schlechterer
Schulleistung einhergehen. Hiervon sind insbesondere Jungen betroffen, da diese bereits im Grundschulalter
mit Mediengeräten ausgestattet sind, höhere Nutzungszeiten als Mädchen aufweisen und gewaltbetonte
Filme und Spiele stärker präferieren.
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es durch Computerspiele zu einer Zunahme an physiologischer Erregung kommt, was wiederum Voraussetzung
für entsprechend ungehemmtes Verhalten ist;
das Spielen von gewalthaltigen elektronischen Spielen ein starker Risikofaktor für Gewaltkriminalität ist;
die Bereitschaft zur Gewalt über die Jahre mit zunehmendem Konsum von medialer Gewalt ansteigt;
sowohl mediale wie reale Erfahrungen von aggressiven Emotionen wie Hass und Wut, verbunden mit dem
Rachemotiv, die Hauptrisikofaktoren für Schülergewalt und Gewaltkriminalität darstellen und dass
aggressivere Menschen sich vermehrt gewalthaltigen Medien zuwenden und dies wieder zu verstärkt aggressiven
Verhalten führt, d.h. Medienselektion und Medienwirkung verstärken sich gegenseitig im Sinne einer
Abwärtsspirale
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Ethische Kompetenz
Das Problem des sogenannten „Digital Divide“ oder der digitalen Trennung, gemäß der nur ein Teil der Bevölkerung mit der
Entwicklung der Medien mithalten kann, während der andere Teil ohne die Nutzung dieser Medien auskommen muss
und deshalb große Nachteile erfährt, nämlich weniger und langsamere Informiertheit, begrenzte Teilnahmemöglichkeiten
an gesellschaftlichen Vorgängen.
Der „gläserne Mensch“, der überall und zu jeder Zeit beobachtet und gescannt werden kann. Seine Wege der
Kommunikation sind nachvollziehbar und seine Anmeldungen im Netz kontrollierbar. Diese weitgehende Transparenz
der kommunikativen Wege berührt die Intimsphäre des Menschen und lässt Eingriffe in die Würde des Menschen zu.
Die Medien haben dem Problem der Gewalt eine neue Dimension gegeben. Sie können Gewaltausübung sichtbar machen
und neue Formen der Gewalt als evident erweisen. Dazu kommt das hohe Suchtpotenzial.
Zahlreiche weitere ethische Probleme, etwa die Verbreitung von pornographischen Darstellungen, von Kinderpornographie
oder die „Hass-Seiten“ fundamentalistischer Gruppierungen müssten eigens bearbeitet werden.
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13.8 Zusammenfassung
Medien können RU bereichern
Medien haben Eigengesetzlichkeit
Medien erfordern Medienkompetenz und angemessenen Einsatz im RU
Pladoyer für sparsamen „meditaitven“ Einsatz von Medien
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