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Kinder und Medien - Mediensozialisation
Thema: Medienkompetenzen
PD Dr. Daniel Süss - IPMZ
1
Die Einschätzung der Medien (nach Doelker, 1989)

negative Sicht:
1.
2.
3.
4.
5.
Enteigner von Zeit
Zerstörer
Verführer
Fälscher
Beherrscher

positive Sicht:
1. „Lagerfeuer“ des 20.
Jahrhunderts
2. Chronisten
3. Simulatoren
4. Tradierer
5. Kreatoren
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Millner (1996): Beta-Kinder
Alpha-Welt versus Beta-Welt:
Anregungsgehalt, Geborgenheit, Kindgerechte (Handlungs- und Erlebnis-)
Räume, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Unterhaltung (Spannung und
Entspannung), Werteangebote, Freiräume, Identifikationsfiguren,
Gruppenzugehörigkeiten usw.
Beta-Welt
reichhaltig
Alpha-Welt
einseitig
reichhaltig
einseitig
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Alpha- und Beta-Welt: Riskante Konstellationen
Beta-Welt einseitig
Beta-Welt reichhaltig
Alpha-Welt einseitig
Alpha-Welt reichhaltig
stärkste Belastung
erträglich, aber riskant
(Feld 1)
(Feld 2)
erträglich, aber riskant
optimale Situation
(Feld 3)
(Feld 4)
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Medienkompetenz
Bewusster, kritischer Umgang mit Medien.
Zur Information, zum Lernen,
zur Unterhaltung, zur Kommunikation.
Als Konsument und als Produzent.
Bedürfnisgerechte und ohne negative
Nebeneffekte.
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Noam Chomsky: Kompetenz-Performanz-Modell


Kompetenz = prinzipielle Möglichkeit, eine Fähigkeit
zu erwerben.
Performanz = Die Fähigkeit erlernt haben und
anwenden können.
Im Spracherwerb: Kompetenz = endliches sprachliches
Regelsystem, Performanz = unendliches Potenzial zur Generierung
von korrekten Sätzen.
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Dimensionen der Medienkompetenz (Baacke 1999, S. 34)
Vermittlung
Zielorientierung
Medienkritik
Analytisch, reflexiv,
ethisch
Medienkunde
Informativ,
instrumentell,
qualifikatorisch
Mediennutzung
Rezeptiv, anwendend,
interaktiv, anbietend
Mediengestaltung
Innovativ, kreativ
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Groeben (2004): Prozessuale Teilkomponenten
von Medienkompetenz







Medienwissen / Medialitätsbewusstsein
Medienspezifische Rezeptionsmuster
Medienbezogene Genussfähigkeit
Medienbezogene Kritikfähigkeit
Selektion / Kombination von Mediennutzung
Produktive Partizipationsmuster
Anschlusskommunikation
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Kommunikations- und Medienkompetenz
Kommunikationskompetenz umfasst: Alle Bereiche menschlicher
Kommunikation (inkl. Mensch-Maschine-Interaktion): mit und ohne
Medien, öffentlich, in Organisationen und privat. (Günther Stotz, 1996)
Rahmen: „Kultureller Zusammenhang, innerhalb dessen Menschen,
Medien, Organisationen, Institutionen, Gruppen und soziale
Konglomerate Verständigung, Begegnung und
Wirklichkeitsvereinbarungen suchen und einander vermitteln.“
(Thomas Bauer, 1996)
Enger Medienbegriff:
Apparative Informationsträger und -systeme.
Weiter Medienbegriff:
Alles, was in einem kommunikativen Prozess beteiligt ist.
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Kommunikationskompetenz für eine Mediengesellschaft

Zugang und Medien-Alphabetisierung statt mediale
Zwei-Klassen-Gesellschaft

Sozial optimale Wahl der Medien für bestimmte
Ziele

Der Persönlichkeit angepasste Wahl der Medien

Kennen von Gratifikationen und Nebeneffekten
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Die Schule und die Familie teilen sich in der Verantwortung, die Kinder und Jugendlichen auf eine Welt
vorzubereiten, welche durch Bild, Ton und Wort geprägt
ist. Kinder und Erwachsene müssen fähig sein, diese drei
Zeichensysteme, auch in ihren gegenseitigen Verschränkungen, zu entziffern. Dies macht eine Anpassung der
Bildungsprioritäten nötig, die man unter dem Stichwort
Medienalphabetisierung zusammenfassen kann.
UNESCO - Erklärung vom 22. Januar 1982
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Resolution zuhanden des Europarats, verabschiedet von der
Ständigen Konferenz der Europäischen Erziehungsminister
am 12. Oktober 1989
Medienerziehung und Mediendidaktik müssen eine
persönlichkeitsfördernde und zugleich befreiende Rolle
wahrnehmen, indem sie mithelfen, die Schülerinnen und
Schüler darauf vorzubereiten, als Bürger einer Demokratie
zu handeln und ein politisches Bewusstsein zu entwickeln.
Sie müssen vertraut gemacht werden mit den Strukturen,
den Mechanismen und Botschaften der Medien;
insbesondere sollen sie die uneingeschränkte Fähigkeit
erwerben, den Massenmedien und ihren Inhalten kritisch zu
begegnen.
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Resolution
Ein Weg, dieses umfassende Ziel zu erreichen, besteht darin, die
Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, mittels Medien ihren
eigenen Botschaften schöpferischen Ausdruck zu verleihen. Auf
diese Weise werden sie lernen, über die spezifischen
Ausdrucksmöglichkeiten zu verfügen, die sie für die Teilnahme am
lokalen öffentlichen Leben brauchen.
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Resolution
Angesichts der wichtigen Rolle, welche die Massenmedien wie
Fernsehen, Kino, Radio und Presse für die kulturelle Erfahrung der
Kinder spielen, muss die Medienerziehung so früh wie möglich
beginnen und während der ganzen Dauer der obligatorischen
Schulzeit fortgesetzt werden. Dabei darf auch die Rolle der Eltern
nicht ausser acht gelassen werden.
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Medienkompetenz (ecmc Europäisches Zentrum für
Medienkompetenz 1998)
Medienkompetenz im engeren Sinne bedeutet die
Fähigkeit sich kritisch-reflektierend, selbstbestimmt und
verantwortungsbewusst in der Medienwelt zu bewegen und
Medien zum eigenständigen und kreativen Ausdruck zu
nutzen. Medienkompetenz meint aktives Wahrnehmen,
effektives Nutzen und kreatives Gestalten von Medien.
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Definition ecmc

Medienkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation für die
Lebensbereiche Arbeit, Aus- und Weiterbildung sowie die
Freizeit.

Medienkompetenz betrifft alle gesellschaftlichen
Zielgruppen.
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Definition ecmc


Wer soll Kompetenzen erwerben?

Individuen (Heranwachsende, Lehrende)

Institutionen (Schule, Familie, Medien)

Die Gesellschaft (Entscheidungsträger/innen)
Wer soll Kompetenzen vermitteln, resp.
ermöglichen?

Individuen (Eltern, Lehrende, Gleichaltrige)

Institutionen (Schulen, Hochschulen, Medien)

Die Gesellschaft (Bildungs-, Wirtschafts-, Kulturpolitik
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Aufgabe der Schule: Vermitteln von Kulturtechniken (Doelker,
2005)

Lesen

Schreiben

Rechnen

Fernsehen, Visual Literacy

Computer- , Virtual Literacy
Ziel: Umfassende Alphabetisierung aller Mitglieder der Gesellschaft.
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Theorie- und Praxisbereiche der Medienpädagogik (vgl. Sacher
1995)
Mediensozialisationsforschung:
Erforschung des Aufwachsens junger Menschen in der Medienwelt
Theorie und
Forschung
Medienpädagogik:
Entwicklung von Konzepten
und Materialien, Theoriebildung und Evaluationsforschung
Praxis
Medienerziehung:
Unterstützung des
Aufwachsens junger
Menschen in der
Medienwelt
Mediendidaktik:
Wissenschaft vom Lehren und
Lernen in der Medienwelt
Mediengestaltung:
günstige Gestaltung
von Lehr- und
Lernmedien
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Medienverwendung:
effektive Verwendung
von Lehr- und Lernmedien
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Strukturierung der Medienpädagogik nach Zielen
(Doelker, 1997)
Medienpositionierung



Medieneinrichtungen und -systeme kennen
Kommunikations- und Distributionsvorgänge verstehen
eigenes Medienverhältnis reflektieren
Medienkompetenz



Medientexte lesen und beurteilen
Medientexte herstellen und einsetzen
Medientexte auswählen und auswerten
Medienintegration


im eigenen Alltag
in der Mitgestaltung von Gesellschaft und politischer
Gemeinschaft auf die Medien zurückwirken
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