Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase vom Baby bis zur

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Transcript Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase vom Baby bis zur

Inhaltsfolie - Was sind Kinder: Was ist Kindheit?
• Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase
• Lebensphasen im historisch-gesellschaftlichen Wandel
• Generationenkonzepte
• Gesamtgesellschaftliche Trends
• Identität und Lebenszyklus (Erikson 1973)
• Identität als Entwicklungsaufgabe
• Innen- und Aussenperspektive
• Gesellschaft und Selbst
• Mitgliedschaftsentwürfe in Konkurrenz
• Die lebenslaufspsychologische Perspektive
• Die frühere Vorstellung vom Lebenslauf
• Lebenslauftheorie der Kontrolle
• Millner (1996): Beta-Kinder
• Alpha-Welt und Beta-Welt
Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase vom
Baby bis zur Pubertät?
• Ausgegrenzter Lebensbereich: seit dem 16. Jahrhundert
• Moratorium (Schonraum, Wartefrist, Reifezeit)
• Besondere Art pädagogischer Betreuung und Kontrolle
• Spezialisierte Institutionen
• Grundfrage: Geschichte des Fortschritts oder des Rückschritts?
• Moderne Kindheit: Gefährdungen vs Förderungen
• Sozialisation = Spannungsfeld von Entfaltung und Reduktion
• Erwerb von Kulturtechniken zur vollwertigen Teilnahme an der
Gesellschaft
• Sozialisation ist ein normativer Prozess:
Altersnormen, Normen sozialer Milieus, Gender-Rollen
Lebensphasen im historisch-gesellschaftlichen Wandel
(nach Hurrelmann 1995)
Generationen-Konzepte
Jahrgang 1910 - 19:
Erste Kriegsgeneration
Jahrgang 1920 - 38:
Kinder der Wirtschaftskrise
Jahrgang 1939 - 45:
Zweite Kriegsgeneration, Trümmer-Kinder
Jahrgang 1946 - 64:
„Baby-Boomer“-Generation „Fernsehkinder“
Jahrgang 1965 - 75:
„Generation X“, „Tempo“ Generation
Jahrgang 1976 - heute: „Nintendo“-Generation, „virtuelle“ Generation
1930er bis 40er-Jahre:
Radio- und Kino-Generation
1950er bis 60er-Jahre:
Fernseh-Generation
1970er bis 80er-Jahre:
Nintendo-Generation, Computer-Kids
ab 199er-Jahre:
Virtuelle Generation, Generation @
Gesamtgesellschaftliche Trends
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Von der „Birthing Culture“ zur „Aging Culture“.
Zwang zur Selbstverwirklichung in allen Altersgruppen.
Ungewisse Biographieverläufe.
Frühe Entwertung der beruflichen Erfahrung.
Infragestellung der Solidargemeinschaft der Generationen.
Verhandelbare Relationen (negotiations)
vgl. Heinz Hengst (1998)
Wirtschaftliche Bedingungen in der Schweiz
(vgl. Suter 2000)
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50er- bis frühe 70er-Jahre:
1975-76 und 1982-83:
Mitte 80er-Jahre:
90er-Jahre:
Hochkonjunktur
Rezession
Zwischenhoch
Rezession und Stagnation
Identität und Lebenszyklus (Erikson 1973)
Stufe
Entwicklungsaufgabe
Bezugspersonen
Psychosoziale
Modalitäten
Alter
(ca.)
I
Urvertrauen
Erste Bezugsperson
Gegeben bekommen
0-1
II
Autonomie
Eltern
Halten und Loslassen
2-3
III
Initiative
Familie
Tun und "Tun als ob"
4-6
IV
Werksinn
Wohngegend
Schule
Etwas "Richtiges"
machen, mit anderen
zusammen tun
7-12
V
Identität
Eigene Gruppe,
Vorbilder
Wer bin ich, bin ich
nicht, zu wem gehöre
ich?
13-18
VI
Vertrautheit
Freunde, Partner,
Kinder
Gegenseitigkeit, Austausch
19-40
VII
Solidarität
Freunde, Partner,
Mitarbeiter
Schaffen, Versorgen,
Weitergeben.
40-65
VIII
Integrität
Die Menschheit
Grenzen anerkennen
66-
Identität als Entwicklungsaufgabe
a) Soziale Identität:
Was kennzeichnet mich als Mitglied einer bestimmten Gruppe?
(Frau / Mann, soziale Milieus, Berufsperspektiven, Werthaltungen,
nationale Zugehörigkeit)
Ein Verhältnis zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
b) persönliche Identität:
Was ist unverwechselbar an mir?
Identifikation mit der eigenen Biographie und den individuellen
Zukunftsplänen.
Innen- und Aussenperspektive
• Selbstbild
(wie ich mich selbst sehe)
• Fremdbild
(wie ich annehme, dass andere mich sehen)
• Ideales Selbstbild
(wie ich sein möchte)
• Ideales Fremdbild
(wie ich möchte, dass andere mich sehen)
Gesellschaft und Selbst
• Geteiltes Hintergrundwissen und gemeinsame Deutungsmuster
strukturieren die Wirklichkeit und die Selbstinterpretation.
• „Gesellschaft“ tritt den Heranwachsenden als Bezugspersonen mit
bestimmten Erwartungen und Zwängen entgegen.
• Individualisierung und Pluralisierung:
Partizipations-Entwürfe sind heute offener.
Mitgliedschafts-Entwürfe in Konkurrenz
• Gegenseitige Relativierung von Sinnentwürfen: z.B. Lebensentwurf
des „Glücklichwerdens“ versus Mitgliedschaftsentwurf des
„Leistungsträgers“ oder einer klaren Genderrolle.
• Gegenseitige Relativierung zwischen Bezugspersonen / Medien /
Schule / etc.
Die lebenslaufspsychologische Perspektive
(nach Heckhausen / Mayr 1998)
Entwicklungsveränderungen umfassen Prozesse des Zuwachses im
Sinne einer Erweiterung von Kompetenzen, aber auch Abbauprozesse,
also Einschränkungen von Kompetenzen.
Entwicklungsprozesse sind multidimensional und multidirektional.
Selektivitätseffekte beeinflussen die Gewinn-Verlust-Dynamik in
Entwicklungswegen.
Das Individuum investiert auf seinem Lebensweg seine Ressourcen
zunehmend selektiv und optimiert so die Performanz in dem gewählten
Lebensbereich.
Kontextuelle Einflüsse:
– altersabhängige Sozialisationseinflüsse  Entwicklungsaufgaben
– Non-normative Einflussfaktoren  Idiosynkratische, unvorhersagbare
Begebenheiten
– Geschichtsbedingte Einflussfaktoren  gesellschaftliche und mediale
Ressourcen und Belastungen
Die frühere Vorstellung vom Lebenslauf
(Frankreich 1810)
Lebenslauftheorie der Kontrolle
(Heckhausen / Schulz 1995)
• Primäre Kontrolle:
Hervorbringen von gewünschten Effekten in der Aussenwelt
• Sekundäre Kontrolle:
Beeinflussung eigener Ziele, Erwartungen und Erklärungsmuster
Bsp: nachträgliche Abwertung unerreichbarer Ziele, selbstwertdienliche
Kausalattributionen für Misserfolg, selbstwertdienliche soziale
Vergleiche.
Attributionsstile:
stabil
variabel
internal
external
Kontrollstrategien sind dann funktional, wenn sie auf lange Sicht und
lebensbereichsübergreifend die primäre Kontrolle optimieren, resp. die
Kontrollüberzeugung stärken.
Millner (1996): Beta-Kinder
Alpha-Welt versus Beta-Welt:
Anregungsgehalt, Geborgenheit, Kindgerechte (Handlungs-) Räume,
Sicherheit, Zuverlässigkeit, Unterhaltung (Spannung und Entspannung),
Werteangebote, Freiräume, Identifikationsfiguren, Gruppenzugehörigkeiten usw.
Beta-Welt
reichhaltig
Alpha-Welt
reichhaltig
einseitig
einseitig
Alpha-Welt und Beta-Welt
Beta-Welt einseitig
Beta-Welt reichhaltig
Alpha-Welt einseitig
Alpha-Welt reichhaltig
stärkste Belastung
erträglich, aber riskant
(Feld 1)
(Feld 2)
erträglich, aber riskant
optimale Situation
(Feld 3)
(Feld 4)
Inhaltsfolie - Mediensozialisation
• Mediensozialisation
• Allgemeine Fragestellungen
• Dimensionen der Mediensozialisation
• Grundlagen der Mediensozialisationsforschung (Sü)
Mediensozialisation
• Medienauswahl und -nutzung
• Rezeptionsprozesse
• Beeinflussungs- und Wirkungsprozesse
• Analyse von Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft, Reproduktion
von Machtverhältnissen in Wirtschaft und Politik.
• Analyse von Sinnkonstruktionen
• Entwicklung kommunikativer Kompetenz
Allgemeine Fragestellungen
1. Hat sich der Stellenwert der Medien im Alltag der Kinder in den letzten
20 Jahren verändert?
2. Gibt es einen Wandel in quantitativer und / oder qualitativer Hinsicht?
3. In welchen Bereichen gibt es einen Wandel?
Medienzugang, Medienzeiten, Medienfunktionen, Medienreflexion?
4. Gibt es in Bezug auf diese Dimensionen erkennbare
Mediengenerationen und Generationskonflikte?
5. Wo steht die Entwicklung in der Schweiz im Verhältnis zur
internationalen Entwicklung in diesem Bereich?
Dimensionen der Mediensozialisation
Medienzugang
Medienzeiten
Präferenzen
Nutzungstypen
Medienerziehung
Homogenität vs Klüfte
Konstanz vs Wandel
Risiken vs Ressourcen
Kontrolle vs Freiheit
Grundlagen der Mediensozialisationsforschung (Sü)
Gesellschaftlicher Wandel
Mediensystem und Medienangebote
Kindheitsforschung
Mediensozialisationsforschung
Empirie
Deskriptiver Querschnitt
Historische Perspektive (CH)
Internationale Vergleiche
Fazit
Mediensozialisationsforschung
Medienpädagogik in Schulen und Familien
Inhaltsfolie - Medien und Gesellschaft im Wandel
• Ko-Evolution der Medien und der Gesellschaft
• Gesellschaftlicher Wandel aus sozialökonomischer Sicht:
• Allgemeines Schema des sozialen Wandels nach Bell
Ko-Evolution der Medien und der Gesellschaft
Archaische
Gesellschaft
Humanismus
Reformation
Gegenreformation
Rationalismus
Aufklärung
Demokratisierung
Pluralismus
Weltinformationsgesellschaft
Handschriftlichkeit
Druckschriftlichkeit
1450 Buchdruck
Druck II
Elektronische
Medien I
Elektronische
Medien II
Digitale Medien
1829
Photographie
1920 Rundfunk
1609 Zeitung
1682 Zeitschrift
1840 Elektr.
Telegraph
1875 Telefon
1500
1600
1700
1800
1983 CD-Player
1954
Fernsehen
1987 DAT
1990 Digitaler
Mobilfunk
1971 SatellitenTV
1978 Video/
Kabel TV
1400
1981 PC
1900
2000 Multimedia
2000
Gesellschaftlicher Wandel aus sozialökonomischer
Sicht:
(nach Matthias Hensel, 1990)
1. Gesellschaft der Jäger und Sammler
2. Agrargesellschaft
3. Industriegesellschaft
4. Dienstleistungsgesellschaft
5. Informationsgesellschaft
Allgemeines Schema des sozialen Wandels nach Bell
Vorindustrielle
Gesellschaft
Industrielle
Gesellschaft
Postindustrielle
Gesellschaft
Regionen
Asien
Afrika
Lateinamerika
Westeuropa
Sowjetunion
Japan
Vereinigte Staaten
Wirtschaftlicher
Sektor
Primär
(Extraktive Industrien)
Landwirtschaft
Bergbau
Fischerei
Waldwirtschaft
Sekundär
(Güterproduktionekn)
Verarbeitung
Fertigproduktionen
Tertiär
Quartiär
(Dienstleistungen)
Wichtigste
Berufsgruppen
Bauer
Bergmann
Fischer
ungelernter Arbeiter
angelernter Arbeiter
Ingenieur
technische und akademische
Berufe
Wissenschaftler
Grundlage der
Technologie
Rohstoffe
Energie
Information
Quelle: Vgl. Bell 1975, S. 117
Verkehr
Erholung
Banken
Versicherungen
Quartiär
Gesundheit
Ausbildung
Forschung
Regierung