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systematische Ergänzung:
Unionsbürgerschaft
• Idee schon auf der Haager Gipfelkonferenz,
eingeführt mit dem Maastricht Vertrag
• Rechte
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Aufenthalts- und Bewegungsfreiheit (Art. 21)
Wahlrecht (Art. 22)
diplomatischer und konsularischer Schutz (Art. 23)
Mitbestimmungsrechte (Art. 24)
Siehe auch Bürgerrechte Titel V der GRC
Diskriminierungsverbot Art. 18
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Die Klage hat Aussicht auf Erfolg, wenn sie
zulässig und begründet ist.
A. Zulässigkeit
I.
II.
Statthafte Klageart: 263 AEUV
Zuständigkeit
256 I  EuG
51 EuGH Satzung keine Ausnahme  EuG
Laut Sachverhalt wurde die Klage beim EuGH erhoben,
dies aber nach 54 EuGH-Satzung OK
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III. Parteifähigkeit
aktiv: H als natürliche Person 263 IV AEUV
passiv: Akteur der die Regelung erlassen hat 
289 I AEUV  Parlament und Rat, nach 263 I
parteifähig
IV. Klagegegenstand
Verordnung Art. 288 II AEUV
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V. Klagebefugnis
Str.: unter welche Alternative fallen Verordnungen?
eA: Alt. 3, arg: Wortlaut, arg: Rechtsschutz des
Klägers
aA: Alt. 2, arg: Historie
1. Unmittelbare Betroffenheit
Betroffenheit: wirtschaftliche Interessen
Unmittelbarkeit
2. keine Durchführungsmaßnahmen nach sich ziehen
VI. Geltendmachung eines Nichtigkeitsgrunds
Fehlen der Rechtssetzungskompetenz 
Unzuständigkeit
Grundrechtsverletzung  Vertragsverletzung
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VII. Form
Art. 53 S. 1, 21 I 2 EuGH-Satzung 44 EuG VerfO
VIII. Klagefrist
Art. 263 VI AEUV
Fristbeginn
Bekanntmachung: 297 I UAbs. 2 II UAbs. 3 AEUV
Art. 101 § 1 lit. a VerfOEuG Tag der Veröffentlichung wird nicht
eingerechnet
102 § 1: vom Ablauf des 14 Tags nach Veröffentlichung zu
berechnen: 14.07.2010
Fristende
101 § 1 lit. b: Tag der die selbe Zahl trägt  14.09.2010
Art. 102 § 2: Abstandsfrist von 10 Tagen
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IX. Rechtsschutzbedürfnis
– rechtlich schutzwürdiges Interesse?
– wenn angestrebte Nichtigerklärung
Rechtswirkung zu seinen Gunsten entfalten
würde
– Subsumtion: (+)
X. Ergebnis: Nichtigkeitsklage des H vor
dem EuG zulässig
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B. Begründetheit
begründet, wenn die angegriffene Verordnung
einen der Nichtigkeitsgründe des Art. 263 II
AEUV aufweist.
objektives Beanstandungsverfahren 
umfassende Prüfung
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I.
Unzuständigkeit
1.
Verbandskompetenz
Art. 5 I 1 EUV: Grundsatz der begrenzten
Einzelermächtigung
Art. 5 II 1 EUV: innerhalb der Grenzen der
Zuständigkeiten
a) Art. 4 II lit. i AEUV
geteilte Zuständigkeit 2 II AEUV
aber Art. 4 I AEUV: außerhalb der Art. 3-6 AEUV
b) Art. 194 II AEUV
- Art. 194 I Ziele: lit. c
c) Alternativen
- 114 I AEUV (-), denn freier Warenverkehr (26 II) wird
behindert und nicht gefördert, 114 III
- 192 I AEUV, 191 I: Umweltschutz, Ressourcenschonung,
aber Zurücktreten wegen Spezialitätsgrundsatz
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d) Subsidiarität Art. 5 III EUV
- nicht in ausschließlicher Zuständigkeit: 4 II AEUV 
geteilte Zuständigkeit
- keine ausreichende Erreichung des mit einer
Regelung verfolgten Zwecks auf nationaler Ebene
- (und kumulativ!) Mehrwert einer europäischen
Regelung
- Subsumtion:
- unterschiedliche Regelungsansätze der MS
- Abstimmungsverhalten im Rat zeigt, dass manche vielleicht
keine Maßnahmen ergreifen würden
- Mehrwert des Handelns auf Unionsebene: Sicherstellung
innerhalb der Gesamten EU (+)
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2. Organkompetenz: 194 II iVm 289 I
II. Verletzung wesentlicher Formvorschriften
Wesentlichkeit ist konkret im Hinblick auf den
Einzelfall zu bestimmen
1. Beteiligung des Europäischen Parlaments
Zustimmung im ordentlichen
Gesetzgebungsverfahren Art. 289 I iVm Art. 294
AEUV
Nur eine Lesung?  294 IV (+)
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2. Abstimmung im Rat
16 III EUV  qualifizierte Mehrheit
16 V  Protokoll 36
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255 Stimmen
- 257 Stimmen (+)
bei Kommissionsvorschlag Mehrheit der Mitglieder,
sonst 2/3
- 194 II  ordentliches Gesetzgebungsverfahren 
294 II Vorschlag der Kommission
-  einfache Mehrheit, hier 15 von 27 (+)
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III. Vertragsverletzung (oder bei seiner
Durchführung zu beachtenden
Rechtsnorm)
Verletzung von geschriebenen oder ungeschriebenem,
primärem oder sekundärem Recht
Grundrechtecharta?  6 I, III (+), Vertragsverletzung hier
weit auslegen.
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1. Art. 17 I EuGRC
a) Schutzbereich
persönlich: natürliche und juristische Personen des
Privatrechts (+)
sachlich:
- nicht abschließend geklärt, wie 17 II zeigt, weit auszulegen,
Sacheigentum fällt jedenfalls darunter
- hier auch rechtmäßiger Erwerb
- Gewährleistungsgehalt: Besitz, Nutzung, Verfügung
- hier Nutzung (+)
[Konkurrenz zu Art. 16: EuGH prüft oft kumulativ, hier hat der
Bestandsschutz jedoch eigenständigen Schutzgehalt]
b) Eingriff
Jede Maßnahme der EU oder ihrer MS (nur bei Durchführung
des Unionsrechts), die den Schutzbereich verkürzt, hier
Nutzungsregelung
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c) Rechtfertigung
Nach Art. 52 EuGRC
- (17 I 3) gesetzlich : Allgemeinwohl, hier (+), VO
ist „gesetzlich“
- Wesensgehalt
- Verhältnismäßigkeit
- Geeignetheit
- Erforderlichkeit
- kein milderes gleich effektives Mittel
- Angemessenheit
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2. Art. 16 EuGRC
- Ausprägung der Berufsfreiheit
- persönlicher Schutzbereich: jedenfalls
natürliche Personen (+)
- sachlicher Schutzbereich: jede
selbstständige wirtschaftliche Betätigung
mit Erwerbsabsicht, die nicht nur
vorübergehend erfolgt, Betrieb eines
Hotels hier (+)
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- Eingriff: (+) Entzug einer
unternehmerischen Entscheidung
- Rechtfertigung (siehe oben)
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