Bildungsstandards und Inhaltfelder-5-2010

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Transcript Bildungsstandards und Inhaltfelder-5-2010

Kompetenzorientiert unterrichten
im Chemieunterricht:
Bildungsstandards und Inhaltsfelder
Das neue Kerncurriculum
für Hessen Schulcurricula und
Aufgabenformate
Dr. Gerd Gräber
Studienseminar für Gymnasien, Heppenheim 2010-2
Projektübersicht
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Bildungsstandards- Entwicklung und Grundkonzeption,
Projektansatz (Vortrag: G. Gräber, 7.9.)
Aus dem neuen Kerncurriculum (vgl. Druckversion) leitet sich der
Auftrag an die Schulen ab, eigene Schulcurricula zu erarbeiten (
S.7)
Exemplarische Vorgehensweise soll dazu erprobt werden
Dazu bearbeiten wir exemplarisch das Thema „Einführung in die –
Chemische Reaktionen“ für Jg. 7 (G8)
Weitere Themen sollen dann folgen, die zu einem Schulcurriculum
ausgebaut werden
Steuergruppe:
Frau Elsner/ Herr Grimm (PS)
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Handreichungen des IQ vom 18.09.2009: Das hessische
Konzept „Bildungsstandards / Kerncurricula (Vortrag: S.
Grimm, 21.09.)
Konzeption der Kultusministerkonferenz zur Nutzung der
Bildungsstandards für die Unterrichtsentwicklung (KMK
10.12.2009) (Frau Elsner: 05.10.)
Dabei werden wir gemeinsam der Steuergruppe das Material
(s.u.) „zuarbeiten“, welches diese dann auswerten wird.
Die Auswertungen werden wir dann kritisch reflektieren
Ziel: Lässt sich dadurch sinnvoll eine Methode zur Erstellung
eines Schulcurriculum erarbeiten, welches auf den
Anforderungen der Bildungsstandards basiert?
Nationale BildungsstandardsGrundkonzeption
•
Auslöser: Die Ergebnisse von TIMSS, PISA und IGLU haben deutlich werden
lassen, dass die in Deutschland vorrangige Inputsteuerung allein nicht zu den
erwünschten Ergebnissen im Bildungssystem führt.
•
Die Festlegung und Überprüfung der erwarteten Leistungen (Output) müssen
hinzu kommen.
•
 Deshalb hat die Kultusministerkonferenz einen besonderen Schwerpunkt ihrer
Arbeit auf die Entwicklung und Einführung von bundesweit geltenden
Bildungsstandards gelegt.
•
Sie enthalten Qualitätsvorstellungen und Normen für zukünftige Unterrichts- und
Schulentwicklungen in den Fachdidaktiken und ...
•
werden langfristig den Fachunterricht verändern.
•
Dies zeigen deutlich die Erfahrungen der Länder, welche erfolgreich mit
Bildungsstandards arbeiten.
Nationale Bildungsstandards Inkrafttreten
Abschluss/Jahrgangsstufe
Verbindlich seit
Mittlerer Abschluss (Jg. 10)
Fächer: Deutsch, Englisch, Französisch
und Mathematik
Erweitert: Biologie, Chemie und Physik
2005/2006
2005/2006
Hauptschulabschluss (Jg.9)
Fächer: Deutsch, Englisch, Französisch
und Mathematik
2005/2006
Primarstufe (Jg. 4)
Fächer: Deutsch und Mathematik
2005/2006
Stand der Entwicklung der
hessischen Bildungsstandards
Inhaltliche Vorgaben:
Der Texterstellungsprozess orientiert sich an den Vorgaben der KMKBildungsstandards.
Gliederungsvorgabe ist:
Kompetenzbereich  Teilkompetenz  Standard
Die im Entwurf vorliegenden Bildungsstandards für die Grundschule werden im
Sinne der Einheitlichkeit als Formatvorlage genommen. Auch die Begrifflichkeiten
orientieren sich an ihnen. Somit soll eine Anschlussfähigkeit der
Bildungsstandards für die SI an die Grundschule erreicht werden.
Es werden Erwartungshorizonte (sog. Synopsen Kap. 8.1) für die
Jahrgangsstufen 4 und 9 erstellt (vgl. Kap. 8, S. 36-43).
In Kap. 8.2 erfolgt weine differenziertere Betrachtung auf der Ebene des HSA,
MSA, Übergang am Ende der JG 9 (G8) (vgl. S. 44-47)
Einführung der Bildungsstandards in Hessen –
Zeitlicher Ablauf (nach Aussagen des HKM im HPRLL
am 21.1.2010, Quelle: S. Mitze)
Die Bildungsstandards treten als verbindliche Grundlage für den Unterricht
in der Sek. I am 01.08. 2011 in Kraft.
Ablauf bis zum Inkrafttreten:
18.1.10: HKM beauftragt IQ mit der Nachbesserung der vorgelegten Entwürfe der
Bildungsstandards bzgl. der Konkretisierung der Inhaltsfelder
bis 5.3.10: Standardgruppen beim IQ erarbeiten eine Entwurfsfassung für das HKM
8.3. – 16.4.10: Interne Beratungsrunde (Verbände, Gewerkschaften, Afl…)
3.5. – 18.06.10: informelles Beratungsverfahren; Rückmeldungsmöglichkeit für die
Schulöffentlichkeit über das Internet
nach dem 18.06.10.: Einarbeitung der Rückmeldungen durch die Standardgruppen
ab 05.08.10: Offizielles Beteiligungsverfahren (HPRLL, Landeselternbeirat…)
01.08. 2011: Inkrafttreten der Bildungsstandards
Warum soll/ muss ich mich als Lehrkraft mit dem
Kompetenzbegriff auseinandersetzen?
•
Die nationalen Bildungsstandards (Bio, Chemie, Physik) sind
verabschiedet (Sammlung Luchterhand (2005) oder Internet- pdfversion)
•
Das neue hessische Kerncurriculum ist in der Entwurfsfassung
und wird ab 1.8.2011 verbindlich
•
Darin sind Qualitätsvorstellungen und Normen für zukünftige
Unterrichts- und Schulentwicklung enthalten
•
Langfristig werden andere Formen von Lehrplänen,
Schulentwicklungsprogrammen und Schulbücher den
Fachunterricht weiter verändern.
•
Sie als LiV haben für die älteren Kollegen „vor Ort“ hierbei eine
wichtige Mittlerfunktion!
•
Standards sind Ausdruck für eine veränderte fachdidaktische und
unterrichtspraktische Bildungs- und Zielvorstellung von Schule
und Unterricht.
•
Ausgedrückt wird diese veränderte inhaltliche Perspektive durch
den Begriff der „Kompetenz“ welcher von F. Weinert (2001) und E.
Klieme (2003) definiert worden sind:
Kompetenzbegriff nach F. Weinert
(Bezug: Konstruktivistische Lerntheorie nach Kersten Reich)
•
Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder durch sie
erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um
bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen
motivationalen, volationalen und sozialen Bereitschaften und
Fähigkeiten, um Problemlösungen in variablen Situationen
erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.
•
Eine Kompetenz muss sich also im konkreten Handeln äußern.
•
Kompetenz ist somit ein Vermögen zum sachgerechten Handeln.
•
Kompetenzentwicklung als Ziel für einen Unterricht ist also keine
Erfindung der PISA-Konzeption sondern hat eigentlich eine lange
Tradition in der deutschen Pädagogik und Fachdidaktik!
Kompetenzbereiche in allen Naturwissenschaften (S. 19)
Nutzung
fachlicher Konzepte
Erkenntnisgewinnung
Kommunikation
Bewertung
Lehrpläne - Bildungsstandards
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Lehrpläne treffen aus der Fülle möglicher Gegenstandsbereiche
der Fachdisziplin eine Auswahl
Ordnen die Inhalte und geben dadurch die im Unterricht zu
behandelnden Themen vor –
in der Erwartung, dass möglichst viel von dem vermittelten Wissen
von den Schülerinnen und Schülern verstanden und beherrscht
wird.
Bildungsstandards:
beschreiben die fachbezogenen Kompetenzen einschließlich
zugrundeliegender Wissensbestände, die Schülerinnen und
Schüler bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Bildungsganges
erreicht haben sollen (Lernziele im UB- Entwurf =>
Lernergebnisse vgl. S. 4))
zielen auf systematisches und vernetztes Lernen und folgen so
dem Prinzip des kumulativen Kompetenzerwerbs
beziehen sich auf den Kernbereich des jeweiligen Faches und
geben den Schulen Gestaltungsräume für ihre pädagogische
Arbeit (Schulcurricula)
beschreiben erwartete Leistungen im Rahmen von
Anforderungsbereichen, weisen ein mittleres
Anforderungsniveau (Regelstandards, vgl. Herr Grimm)) aus
Bedeutung der DFB-Module (Ausbildung)
•
Für die unterrichtliche Gestaltung (s.u. überprüfbare
Performanz!) kompetenzorientierter Aufgaben spielen
zunehmend auch diagnostische Verfahren (vgl. DFB-Modul und
Fachdidaktik) eine Rolle.
•
Diese sind in vielen Fällen in den Lehrerkollegien unbekannt.
•
Beispiele für Diagnose- und Fördermaßnahmen:
•
Selbst-, Fremdeinschätzung von Schülerinnen und Schülern
(Selbst-, Partnerdiagnosen etc.)
•
Lernstandsanalysen
•
Förderkreislauf nach Zaugg etc.
Selbsteinschätzung von Schülerinnen und Schülern
(Chemie im Kontext: Einheit "Sauer macht sauber„)
Nr
Aufgabe
1
Ich kann meinen Mitschülern erklären, was ich
bei einer Reaktion von Salzsäure mit Kalk sehen
kann. (K)
2
2a
Ich weiß, welche Produkte bei der Reaktion von
Säure mit einem unedlen Metall entstehen. (F)
Ich kann diese Produkte in einem Experiment
nachweisen. (E)
3
Ich kann auf der Teilchenebene mit Hilfe des
Atommodells die Entstehung von Wasserstoff aus
Salzsäure und Magnesium erklären. (E /F)
...
...
sicher
ziemlich
sicher
unsicher
sehr
unsicher
Beispiel:
Lernstandsanalyse in Form einer Partneraufgabe
Arbeitsauftrag:
1. Bearbeite die Aufgabenstellungen.
2. Arbeitet im Team eure Lösungen durch. Wenn ihr dabei Fehler entdeckt, dann berichtigt diese.
Verwendet bei der Verbesserung einen Stift in einer anderen Farbe, damit ihr und euer Lehrer
erkennen könnt, wo ihr noch Hilfe braucht!
richtig
Zur Herstellung von Kochsalz benötigt man festes
Natriumhydroxid und Chlorgas.
Die Formel für Chlorgas ist Cl2.
Die Formel von Kochsalz ist NaCl2.
Natrium ist ein silbrig glänzendes Metall.
Natriumchlorid ist ein Gemisch aus Chlor und
Natrium.
....
falsch
Begründung
Zum Umgang mit dem neuen Kerncurriculum für
Hessen (vgl. S. 7)
Kompetenzfördernde Lernarrangements erfordern die Konstruktion von
zunehmend komplexeren Lern- und Prüfaufgaben, die sich am Kompetenzaufbau
und nicht an zu reproduzierenden Stoff- und Inhaltskatalogen orientieren
(wichtig für unser Projekt!)
Der Erwerb einer Kompetenz bzw. das erreichte Niveau zeigen sich in der
überprüfbaren Performanz (= Leistung in Handlungstests  Leistung in verbalen
Tests)
also in der erfolgreichen Bewältigung von Anforderungssituationen (vgl. S. 7).
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Diese Gestaltungsaufgabe erfordert eine Verständigung im Kollegium über die
angestrebte Kompetenzentwicklung der Lernenden sowohl im Fach als auch über
die Fächergrenzen hinaus.
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Hierfür tragen zum einen die Fachkonferenzen Verantwortung, zum anderen
aber fachübergreifende Planungsgremien der Schule.
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Bei dieser schulinternen curricularen Planung ist es wichtig, von den
Abschlusserwartungen ausgehend, die Schritte des kumulativen
Kompetenzaufbaus zu konzipieren (wichtig für unsere Projekt!)
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Auf der Grundlage der verbindlichen Vorgaben des neuen Kerncurriculums
für Hessen entsteht so ein schuleigenes Curriculum, das den Schulen die
Möglichkeit eröffnet, ihre jeweiligen regionalen und schulspezifischen
Besonderheiten zu berücksichtigen.
Damit wird das schuleigene Curriculum zum Bindeglied zwischen dem
Kerncurriculum und der individuellen Unterrichtsgestaltung.
Dabei obliegt dem Lehrer die Wahl der UV (kontextuelles UV, forschendentwickelnd etc.) sowie die der Medien!
Bildungsstandards/Inhaltsfelder
Kerncurriculum (Didaktische
Entscheidungen)
Individuelle Unterrichtsgestaltung
(Methodische Entscheidungen: UV,
Mikromethoden, Medien etc.)
Schulcurriculum
Zusammenhang zwischen Basiskonzepten,
Bildungsstandards und Inhaltsfeldern
Das neue Kerncurriculum
für Hessen Schulcurricula und
Aufgabenformate
Dr. Gerd Gräber
Studienseminar für Gymnasien, Heppenheim 2010-2
Basiskonzepte (S. 23)
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Die schulisch relevanten chemischen
Fachinhalte für die Sek I. gliedern sich in
die vier (fünf) bekannten Basiskonzepte:
1.
Stoff-Teilchen-Konzept
Struktur-Eigenschaftskonzept
Energiekonzept
Chemische Reaktion (mit Donator-Akzeptor-Konzept!)
2.
3.
4.
Sie stellen somit den „roten Faden (vgl. S. 23) “ für den
Chemieunterricht dar!
Inhaltsfelder (S. 24)
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Die schulisch relevanten chemischen Fachinhalte
für die Sek I. lassen sich in 7 Inhaltsfelder
einteilen:
1.
Welt der Stoffe- Identifikation und Ordnung von Stoffen
Der Mix macht‘s – Stoffgemische
Verwandlungen – Chemische Reaktionen
Tafel des Wissens – Das PSE
Schatzkiste der natur – Chemie in Alltag und Technik
Blick hinter die Kulissen – Aufbau von Stoffen und chemische
Bindung
Magie des Kohlenstoffs – Organische Verbindungen
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Stoff-Teilchen-Konzept
4 Inhaltliche Konzepte/
Basiskonzepte
7 Inhaltfelder
Blick hinter die Kulissen- Aufbau von
Stoffen und chemischen Bindungen
Magie des
KohlenstoffsOrganische
Verbindungen
Der Mix macht‘s Stoffgemische
Bewertung
Fachliche
Konzepte
Schatzkiste der
Natur- Chemie
in Alltag und
Technik
Energiekonzept
Erkenntnisgewinn
Welt der StoffeIdentifikation und
Ordnung von Stoffen
Kommunikation
VerwandlungenChemische
Reaktion
Tafel des
Wissens- PSE
4 Kompetenzbereiche
Chemische Reaktion (mit
Donator-Akzeptorkonzept)
StrukturEigenschaftskonzept
Bemerkungen:
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Basiskonzepte beschreiben also die themenverbindenden,
übergeordneten Regeln
Sie decken die Wissenselemente des Unterrichtsfaches ab
Inhaltsfelder bilden den Kern des problem- und handlungsorientierten
Unterrichtes ab
Sie geben aber keine zeitliche Abfolge vor!
Basiskonzepte und Inhaltsfelder durchdringen sich gegenseitig
Daher gibt es keine vorher festgelegte Reihenfolge der Bearbeitung
Ein zu entwickelndes Schulcurriculum kann mit unterschiedlicher
Reihenfolge zum gleichen Kompetenzaufbau gelangen!
Die vorherige Festlegung eines „roten Fadens (vgl. S. 23)“ durch die
Fachkonferenz scheint somit sinnvoll
Einführung in das Thema „Chemische
Reaktionen“ für Jg. 7 (G8) – Vorgehensweise:
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Orientierung am bekannten „roten Faden“ zur
UE „Chemische Reaktionen“ des letzten
Semesters:
Einführung in das Thema „Chemische
Reaktionen“ für Jg. 7 (G8) – Vorgehensweise:
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Zur praktischen Realisierung erfolgt die
Durchnummerierung der Kompetenzen,
Teilkompetenzen, Standards (S. 25-28)
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Sammlung des Materials (AB, Mitschrift etc.)
zu den jeweiligen UE
Durchnummerierung der UE
Vorstellung der leeren Kompetenzmatrix:
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Vorstellung der Kompetenzmatrix am Beispiel
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Vorstellung der Sammlungsmatrix zur
Diagnose
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Einteilung in Gruppen zur Bearbeitung
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Weitergabe der Ergebnisse an die
Steuergruppe zur Diagnose/ Veränderung
Erstellung eines (Teil-) Schulcurriculums
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Mögliche Darstellung
Abgleich des Soll/Ist-Standes