A. Der Gegenstandsbereich der BWL Erster Teil I. Geschichtliche

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Transcript A. Der Gegenstandsbereich der BWL Erster Teil I. Geschichtliche

A. Erster Teil Der Gegenstandsbereich der BWL

I. Geschichtliche

– 3 Ansätze

II.

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Basiskonzepte

der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL

III

.

Konkrete

Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 1

Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre

Ursprünglich

ganzheitliche

Arbeit: Idee, Einkauf, Lagerung, Arbeitsvorbereitung, Durchführung, Kontrolle, Vertrieb, Reparatur usw. (z.B. im

Handwerk

) Management (= das Gestalten und Lenken des soziotechnischen Systems Unternehmung) dürfte als Leitungsaufgabe dieser Art zum

ersten Mal

im Zuge der

Industrialisierung

und der damit verbundenen produktions technischen

Arbeitsteilung

in England entstanden sein.

Mit dem Wandel der Produktionsformen vom Handwerk, über den Verlag und die Manufaktur hin zur Fabrik wurden

Managementfunktionen

, wie Planung, Organisation und Kontrolle, notwendig.

Die

Fabrik

als System ist durch hohe Mechanisierung, Arbeitsteilung, Massenfertigung in zentralisierten Werkstätten und einen hohen Kapitaleinsatz gekennzeichnet.

Nach dem

Produktionsbereich Funktionsbereiche

entwickelten nach und nach auch die

anderen

der Unternehmung einen ”Managementbedarf”. Das technologische Wissen um den Produktionsprozeß aber wurde transferiert zu einer Gruppe von

neuen Managern

, die nicht aus den Werkstätten, sondern aus den (Handels)

Hochschulen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp kamen.

2

Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre

In dieser Entwicklungsstufe - mit der

Trennung

von Eigentum und Unternehmensführung - ist das Aufkommen der

” Manager ”

als neue Berufsgruppe bestimmbar.. Die Interessen der Eigentümer werden

stellvertretend

als ”

Mittler

” zur Geltung gebracht durch die Manager Mit der Frage der

Kompetenzübertragung

auf diese Personen gruppe beschäftigen sich zahlreiche betriebswirtschaftliche Theorien. (z.B. Principle-Agent-Theorie) Das Management ist aber nicht nur

Mittler

zwischen den Arbeit und Kapital, sondern auch zwischen Arbeitern und Konsumenten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 3

Eigentümer und Manager als idealtypische Hauptträger des Unternehmens

Träger der betriebswirtschaftlichen Führungsentscheidungen sind in marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystemen entweder  die

Eigentümer

eines Unternehmens oder  die von den Eigentümern bestellten Führungsorgane (

Geschäftsführer, Manager

).

Sind die Eigentümer eines Unternehmens

zugleich

Geschäftsführer (häufig bei Personengesellschaften), so üben diese

zwei Funktionen

aus:

• Übernahme des Kapitalrisikos • Leitung des Unternehmens

Vor allem bei großen Kapitalgesellschaften (AG) werden diese Funktionen

getrennt

.

Die Eigentümer übertragen die Leitung des Unternehmens

Fremd-

Geschäftsführern.

Durch die Bildung

zusätzlicher

Führungsgremien wird die

Kontrolle

Geschäftsführer durch die Eigentümer sichergestellt (Aufsichtsrat).

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp der Fremd Quelle: Wöhe 2001 4

Management

(dispositive Ebene)

Planung, Entwicklung, Arbeitsvorbereitung Finanzierung, Marketing u.s.w.

Input

Ausführende Ebene Planung Entwick lung Arbeits vorberei tung Produk tion Lagerung u.s.w.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp

t Outpu

5

Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre

Die

Managertätigkeit

ist von vier Hauptcharakteristika geprägt: • der

Bruchstückhaftigkeit

von einer Aufgabe zur anderen, von einem Gesprächspartner zum nächsten bedeutet, ihrer Tätigkeit, die den raschen und flexiblen Wechsel • der Vorliebe für informelle,

mündliche Kommunikation

, die die Beschäftigung mit schriftlicher lnformationsübermittlung als lästige Pflicht empfinden läßt, • dem Aufbau und der Ausgestaltung von unerläßlich sind,

Kontaktnetzwerken

, die zur Informationsbeschaffung und letztlich bei der Durchsetzung von Entscheidungen • einem überwiegend aktiven und

selbstbestimmten Handeln

, das seinen Rhythmus durch die Vielzahl der zu erledigenden Aufgaben erfährt.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 6

Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre

 Es kam also zur Entstehung einer

Managerschicht

, die nur auf Grund der Kontrolle über die Produktion sowie der anderen Funktionen, die das moderne Unternehmen wahrnehmen muß, insbesondere dem Marketing, entstanden ist.  Diese Manager haben nichts mit der kapitalistischen Leitung der Unternehmen zu tun, sie sind ein

Ergebnis der Arbeitsteilung.

Die weitere Entwicklung der BWL wird in der Literatur im allgemeinen in

drei Schwerpunkte

 eingeteilt es handelt sich dabei aber nicht um fortlaufende, klar abgrenzbare Entwicklungsstufen, sondern um sich z.T.

überlappende ”Phasen

” mit bestimmten Forschungsschwerpunkten.

In den letzten Jahrzehnten wurde eine kontinuierliche Diskussion über „

erfolgreiche

“ Führungskonzepte geführt.

Die

verschiedenen

Managementkonzepte entwerfen dabei jeweils ein bestimmtes „

Bild

“ der jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (z.B. Sicht des Menschen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 7

Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre

Überblick über die

Entwicklung

der

Managementtheorien

Es gibt drei

Entwicklungsphasen

:

1) Der Taylorismus 1900 bis 1939 (= klassischer/traditioneller Ansatz) = mechanistisches Menschenbild) 2) Die Human Relations Bewegung (1930 bis 1960) (= Mayo, Maslow, Herzberg) 3) Die modernen Ansätze (1960 bis heute) (= Interdisziplinäre Ansätze, OE, Kulturansätze usw.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 8

Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus

Die BWL wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts (bis in die heutige Zeit)

sehr stark

den Ideen der “Wissenschaftlichen Betriebsführung“ geprägt.

von “

Scientific Management

” = von Taylor begründet = deshalb auch “

Taylorismus

” Einige schlagwortartige

Merkmale

dieser mechanistischen Managementtheorie:

Ziel

= den

finanziellen

Wohlstand der Arbeitnehmer und den des Arbeitgebers mit der industriellen Leistungserstellung zu fördern

.

Betonung arbeits “

technischer

” Probleme: ingenieurwissenschaftlich geprägte, möglichst optimale Nutzung der menschlichen Potentiale (z.B. systematische Arbeitsanalysen/Bewegungsstudien/ Zeitstudien) Ziel =

Produktivitätssteigerung

durch Optimierung fertigungstechnischer Abläufe • Mensch als maschinenähnlicher Produktionsfaktor • Fragen der Standardisierung und der Effizienzsteigerung bei weitgehender Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 9

Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus

Scientific Management Taylorismus

Notwendige Koordination und Kontrolle/Disziplinierung der Arbeiter durch

Vorgesetzte

, d.h. Trennung von Ausführungs- und Dispositionsaufgaben – Einrichtung sog.

Funktionsmeister

Der Arbeitnehmer, der isoliert betrachtet wird, strebt einen möglichst hohen Lohn an (=

Einkommensmaximierer

); Einführung eines Leistungsentlohnungssystems: Stücklohnsystem/

Akkordsätze

.

Menschenbild

: der sogenannten Homo oeconomicus der Nationalökonomie des 18. Jahrhunderts Leistungsbereitschaft hängt fast ausschließlich von

finanziellen

(höchstmöglicher Lohn) ab Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Anreizen 10

Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus

Scientific Management Taylorismus

Wesentliche

Prinzipien

: •

personelle Trennung

von leitender/planender und ausführender Arbeit (Arbeitsteilung Management – Arbeiter) •

Anwendung wissenschaftlicher Methoden

: Arbeitszerlegung und räumliche Ausgliederung aller planenden, steuernden und kontrollierenden Arbeitsinhalte der Fertigung Taylors Prinzipien wurden von Henry

Ford

auf die neue industrielle, weitgehend mechanisierte Massenproduktion (=

Fließbandprinzip

=

Fordismus

) übertragen.

= Grundvoraussetzung für die fortschreitende

Automation

(Monotonisierung, Entpersönlichung, Entfremdung vom Produkt, Versachlichung der Arbeit, Dequalifizierung) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 11

Entwicklung der BWL/Managementlehre:

Taylorismus - Gutenberg Das mechanistische

Menschenbild

auch Eingang in die durch des Taylorismus bzw. Fordismus fand

Gutenberg

geprägte betriebswirtschaftliche Produktions- und Kostentheorie:  Sie bezieht die menschliche Arbeitsleistung neben den Betriebsmitteln und den Werkstoffen als

dritten Produktionsfaktor

in das System der betrieblichen Produktionsfaktoren ein.  Die Zusammenhänge der industriellen Leistungserstellung werden in

mathematisch

formalisierten Produktions und Kostenfunktionen ausgedrückt.  Das dominierende Optimierungskriterium bildet also die

Produktivität

.

 Gutenberg weist jedoch auch darauf hin, daß sich der wirtschaftende Mensch mit seinen nicht quantitativ faßbaren, irrationalen Eigenschaften und Handlungsweisen

nicht allein

nach dem

Rationalprinzip

verhält und so die Entwicklung eines Unternehmens auch von einer Reihe

sozialer persönlicher

Faktoren abhängt. und Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 12

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Taylorismus - Peter Drucker Für Peter Drucker basiert

jede

Methode

, die während der letzten 100 Jahre (bis hin zum Total Quality Management) entwickelt wurde und die auch nur die geringsten Produktivitätssteigerungen und somit einen Anstieg der Reallöhne der Industriearbeiter nach sich zog, auf den

Grundlagen

der Erkenntnisse von Taylor: “Trotz aller Fehler und Unzulänglichkeiten hatte kein andere Amerikaner, nicht einmal Henry Ford einen solchen Einfluß wie Frederick Taylor. Das ‚Wissenschaftliche Management‘, gefolgt von der ‚Betriebswissenschaft‘, ist die amerikanische Philosophie, die mehr als die Verfassung die Welt verändert hat. Im letzten Jahrhundert hat es nur eine weltumspannende Philosophie gegeben, die mit Taylors Ansatz konkurrieren konnte. Es war der Marxismus. Doch letztendlich hat Taylor auch Marx hinter sich gelassen.” (Drucker, 1999) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 13

Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien

Als Reaktion auf den

einseitig ingenieurwissenschaftlichen

Taylorismus entstand in der amerikanischen Betriebspsychologie und -soziologie (als eine Art

Gegenbewegung

) die sog. Human-Relations-Bewegung.

Diese

humanistische

gekennzeichnet : Managementtheorie ist durch folgende

Merkmale

Betonung der humanen und sozialen Faktoren und menschlicher Aspekte (z.B. Bedürfnis nach Anerkennung), der Mensch ist nicht nur Produktionsfaktor, sondern ein

soziales

Wesen.

Ursprung in den von Mayo bei der Western Electric Company in Chicago durchgeführten “

Hawthorne

-

Experimenten

”. Ergebnisse der Arbeit:

Rationalisierungsmaßnahmen

(hier: Variation der Beleuchtung in den Werkstätten) reichen zur Erklärung von Produktivität

nicht

aus; d.h., Arbeitsleistung hängt demnach nicht nur von den objektiven Arbeitsbedingungen ab, sondern mehr von

sozialen Faktoren.

14

Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien

weitere Kriterien:

Annahme

: Gruppenphänomene, soziale Interaktionen,

steigern

die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter und diese über die Motivation auch die Leistung der Organisation. Deshalb

bewußte

Gestaltung innerbetrieblicher

zwischenmenschlicher

Beziehungen (Teamarbeit, zwischenmenschliche Kommunikation).

Nicht der Lohn ist alleiniger Erklärungsfaktor der Produktivität/Arbeitsleistung, sondern auch

andere

Faktoren, wie z.B. die

Arbeitszufriedenheit

oder die sozialen Beziehungen.

Kooperativer

Führungsstil • Die Theorie prägten viele Arbeiten der Motivationsforscher wie Maslow, Herzberg Da die zwischenmenschlichen Beziehungen aber nicht

automatisch

zu einer höheren Leistung führten, wurde gefolgert, daß

Motivation

Leistungsbereitschaft ist.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp maßgeblich für die 15

Entwicklung der BWL - Humanisierung der Arbeit

Zu Beginn der 70er Jahre vollzog sich ein

Wertewandel in der Arbeitswelt

. Ausdruck dieses

Wertewandels

war neben • der immer stärker werdenden

Kritik

an tayloristischen Arbeitsstrukturen • vor allem die auf einer zunehmenden

Sättigung Suche

nach

höherer Lebens-

und materieller Bedürfnisse beruhende

Arbeitsqualität

. Zugrunde lag die generelle Forderung nach

Selbstverwirklichung

des Menschen in der Arbeitswelt.

 Eine wesentliche

Basis

der

Humanisierungsdebatte

Arbeitsstrukturen als wichtigste

Motivationsquellen

. bilden die praktische Gestaltung

menschengerechter Arbeitsstrukturen

, die Betonung des Arbeitsinhalts sowie der  Durch die Anwendung neuer Prinzipien wie Job-Rotation, -Enlargement, -Enrichment oder teilautonomer Arbeitsgruppen sollte eine Ausweitung des

Handlungsspielraums

erreicht und somit die tayloristische Spezialisierung eingeschränkt sowie die Persönlichkeitsentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeiter gefördert werden. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 16

Entwicklung der BWL Trends

: Durch die Globalisierung der Märkte, die steigende Innovationsdynamik, die Entstehung von Käufermärkten hat sich die

Wettbewerbssituation

der Unternehmen in den letzten Jahrzehnten wesentlich verschärft. Die

Differenzierung

von Mitbewerbern wird immer

schwieriger

, da sich Produkte zunehmend gleichen. Immer schneller sind Innovationen notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kunden verlangen

individuelle

, speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Produkte und Problemlösungen. Die strategischen Potentiale zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen

verschieben

sich  von den

traditionellen

Faktoren, wie beispielsweise Produkt und Prozeßtechnologie, Economies of Scale, finanzielle Ressourcen oder geschützte bzw. regulierte Märkte,  zunehmend in Richtung auf einen adäquaten Einsatz und das

Management

der

Ressource Mensch

. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 17

Heutiges Management der Ressource Mensch

Diese Faktoren zwingen die Unternehmen dazu, zunehmend den

Mitarbeiter

schwer zu imitierendes,

strategisch

als wichtiges Wettbewerbspotential zu erkennen und neue Wege zum effektiveren Einsatz ihres Humankapitals zu beschreiten Damit geraten auch die tayloristisch und stark hierarchisch gegliederten Organisations- und Produktionskonzepte immer mehr unter Druck, denn erforderlich sind heute

flexible, teamartige Organisationsstrukturen

.  Zunehmend wird erkannt, daß der

Mensch

einer der

kritischen Erfolgsfaktoren

ist. Der Mitarbeiter wird immer mehr als eine „Human-Investition” denn als einen reinen “Kostenfaktor” gesehen, den es zu reduzieren gilt.  Der Mitarbeiter sollte als “

Intra preneur

” und als „

Wissensmanager

“ betrachtet und damit in das Zentrum des betrieblichen Geschehens gestellt werden. Dies hat neue

Anforderungen

an die Mitarbeiter zur Folge, bietet aber die Möglichkeit zur

Erweiterung

der persönlichen Leistungsgrenzen des Menschen.  Es sind zahlreiche

neue Modelle

der

Arbeitsstrukturierung

und neue Anforderungen an Mitarbeiter und Manager in den Netzwerkstrukturen entstanden.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 18

Erster Teil A. Der Gegenstandsbereich der BWL

I. Geschichtliche

– 3 Ansätze Entwicklung der BWL/Managementlehre

II.

Basiskonzepte

der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL

III

.

Konkrete

Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 19

Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften

Wissenschaften

Philosophie und Wissenschaftstheorie als Metadisziplin Formal wissenschaften

Real wissenschaften

• Mathematik • Logik

Geistes- bzw.

Kulturwissenschaften

• Kunstwissenschaften • Architekturwissenschaften • Sprachwissenschaften •

Sozialwissenschaften

• ...

Naturwissenschaften • Physik • Chemie • Biologie • Medizin • ...

Soziologie Allg. BWL: Erster Teil Psychologie

Wirtschafts wissenschaften

Rechts wissenschaften • • Volkswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Skopp 20

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Unterscheidung BWL - VWL

Die

Wirtschaftswissenschaften

als Realwissenschaften werden innerhalb der Kulturwissenschaften i.d.R. den Sozialwissenschaften zugerechnet; Eine Gliederung in

Teildisziplinen

der Wirtschaftswissenschaften läßt sich nach verschiedenen

Kriterien

durchführen.

Die

VWL

setzt sich in Theorie und Politik mit wirtschaftlichen Problemen unterschiedlich

aggregierter

Bereiche auseinander (z.B. Die

BWL

wendet sich den

einzelnen

Betrieben zu (und beschäftigt sich mit wirtschaftlichen Fragen der Beschaffung, Bildung und Verteilung des Volksein kommens, Fragen der Beschäftigung, des Wachstums, der Konjunktur) Allg. BWL: Erster Teil der Produktion, des Vertriebs, der Finanzierung, der Planung, der Kooperation, der Globalisierung usw..) Prof. Dr. Skopp 21

Ökonomie als Wissenschaft

Ökonomie als Wissenschaft

Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich mit den Prozessen der Deckung des Bedarfs der Menschen an

knappen Gütern/Dienstleistungen

 Betrachtung der Prozesse aus gesamtwirtschaftlicher Sicht =

VWL

 Betrachtung der Prozesse auf der Ebene des Unternehmens =

BWL

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 22

Ökonomie als Wissenschaft

Ökonomie als „

theoretische

“ Wissenschaft

Sie versucht

• • • • Modelle als

vereinfachtes

Abbild der Wirklichkeit zu entwickeln,

Gesetzmäßigkeiten

zu finden, entsprechende

Hypothesen

zu formulieren und deren beschränkte oder allgemeine Gültigkeit durch „

empirische Forschung

“ zu testen

Ziel

= die Gewinnung von Erkenntnissen als Grundlage einer

explikativen

Theorie (Beschreibung, Erklärung) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 23

Ökonomie als „

angewandte

“ Wissenschaft Sie versucht:

ein für die

Praxis

geeignetes Instrument in Form von Denkweisen, Ansätzen, Methoden und Hilfsmitteln zu entwickeln und den Unternehmen zugänglich zu machen (z.B. Buchführung, strategische Planungsinstrumente) „

wem

“ dient/hilft die BWL (Kapitaleigentümer, Mitarbeiter?), Vorwurf der Kapitalorientierung, Problem der

Wertfreiheit

einer angewandten Wissenschaft (z.B. normatives Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“)

Grenzen

der Instrumente (BWL ist eine “Sozial”-Wissenschaft, Verhalten des Menschen? ) Managen eine “

Kunst

Schöpferischem usw.), ”? (Mischung aus Improvisation, Erfahrung, Wissen, Intuition, Glück, Kreativität, Alle Manager können auf das

gleiche

von den gleichen Universitäten –

Warum

Wissen zurückgreifen oder kommen boomt aber in einer Branche die eine Firma (z.B. Miele) und die andere macht Pleite (z.B. AEG)?

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 24

Ökonomie als Wissenschaft

Das Dilemma der

disziplinären Abgrenzung

• • • • • Arbeitsteilung der Disziplinen untereinander notwendig Einordnung der BWL in das System der Wissenschaften Trennung BWL - VWL Trennung Allgemeine BWL Spezielle BWL‘s Untersuchungsgegenstand der

traditionellen

BWL sind die Institutionen (Produktionswirtschaften/Betriebe) (was ist mit anderen Institutionen wie Krankenhäuser etc.?) Viele BWL-Probleme sind nur durch Integration

verschiedener

einzeldisziplinärer Perspektiven lösbar Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 25

Der Betrieb als Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt

Betrieb als

real

vorkommendes komplexes Gebilde -

Erfahrungsobjekt -

Entscheidung über spezifische Fragestellung

Erfahrungsobjekt

=

realer

Gegenstand, auf den sich das Interesse wissenschaftlicher Forschung richtet.

Erkenntnisobjekt

= im Hinblick auf eine spezifische Fragestellung betrachtetes

Abbild

des Gegenstandes, das der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung dient.

Allg. BWL: Erster Teil

Betrieb als gedanklich vereinfachtes Gebilde

Erkenntnisobjekt der Disziplinen Individuelles Verhalten: Betriebspsychologie Gruppenverhalten: Betriebssoziologie Menschliche Gesundheit: Betriebsmedizin Sittlichkeit des Handels: Wirtschaftsethik Rechtliche Gestaltung: Unternehmensrecht Technik der Vorgänge: Betriebs- und Ingenieurwissenschaften Geographische Bedingungen: Wirtschaftsgeographie Historische Entwicklung: Wirtschafts-, insbesondere Unternehmensgeschichte Einbindung in das Gemeinwesen: Politikwissenschaft Gesamtwirtschaftliche Einbindung: Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Skopp

Betrieb = eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden : Erkenntnisobjekt -

der Betriebswirtschaftslehre 26 Quelle: Selchert 2002

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Teilgebiete der Betriebswirtschaftslehre

Häufig sind folgende Unterscheidungen: (1)

Institutionelle

und BWL (Zughörigkeit zu bestimmten Wirtschaftszweigen)

funktionelle

BWL (Personal, Produktion, Absatz usw.) (2) Kombination davon:

funktionell-institutionelle

Banken, Personalwirtschaftslehre des Industriebetriebs usw.; siehe nächste Seite) BWL (also z.B. eine Finanzierungslehre der (3)

Allgemeine

und BWL (z.B. Aufbau, Rechtsform eines Betriebes)

spezielle

BWL‘s (Industriebetriebslehre, Bankbetriebslehre, Tourismusbetriebslehre usw.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 27

Gliederung der Betriebswirtschaftslehre

Funktionen Institutionen Allgemeine BWL Spezielle BWL

Industrie Handel Banken Versicherungen Verkehr Beratung ...

Allg. BWL: Erster Teil

x x

Prof. Dr. Skopp

Genese

National/ International, KMU/Groß konzern, ...

28

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Zu (3) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Aufgaben: • • • Zu

generell

gültigen Aussagensystemen auf relativ hohem Abstraktionsniveau zu kommen, d.h., Vermittlung eines Grundwissens , das auf

alle

Betriebe bezogen gilt. (also Fragestellungen

unabhängig

Wirtschaftszweig sie angehören, unabhängig von der Betriebsgröße/Rechtsform usw.) davon, welchem speziellen Der Gefahr entgegenzuwirken, daß einzelne Aspekte der BWL (Marketing etc.) überbetont werden, also der einseitigen Entwicklung von

Spezialistentum

entgegenzuwirken Also das Management

„ganzheitlich“

zu begreifen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 29

Lehre vom Aufbau des Betriebes Lehre von Produktionsfaktoren Lehre von konstitutiven Entscheidungen Führung/Management?

Allg. BWL: Erster Teil

Allgemeine

BWL (General Management)

Lehre vom Ablauf (Funktionsbereiche) Führung/Management Logistik Produktion Absatz Finanzierung/ Investition Organisation Personalwesen

Prof. Dr. Skopp

Stabsfunktionen ( Techniken ) Betriebl. RW Finanzmathematik/ Wirtschaftsrechnen OP Research Informations- und Kommunikationstechnik

30

Wirtschaftszweige Industrie Handel Banken Versicherungen ...usw.

Allg. BWL: Erster Teil

Spezielle

BWL‘s

Betriebsgröße Großbetriebe Klein- und mittelständische Betriebe Zielausrichtung Erwerbswirtschaftliches Prinzip Genossenschaftliches Prinzip Selbstverwaltungsprinzip

Prof. Dr. Skopp 31

Lehrgebäude

Spezielle Betriebswirtschaftslehren Stockwerke

Allg. BWL: Erster Teil Theoriengebäude

Das „allgemeine“ (tragendes Gerüst der Forschung für das Lehrgebäude)

Prof. Dr. Skopp

(Berufsziel) Anwendungsbezogene Spezialbereiche/Aspekte

32

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Inhalt einer „Allgemeinen“ Betriebswirtschaftslehre

Die BWL vermittelt in Verbindung mit anderen Wissenschaften, die etwa das rechtliche, medizinische oder technische Sachwissen vermitteln, Teilwissen für die

Führung

von Unternehmen..

Dieses Sachwissen besteht aus:

• • •

ökonomischen

Unternehmung Sachwissen zur Planung, Steuerung und Kontrolle der dem Wissen um die

Menschenführung

dem Wissen um die

Auswirkungen

die

Um-Systeme

unternehmerischer Entscheide auf (insbesondere die „natürliche“ Umwelt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 33

Entwicklung der BWL/Managementlehre BWL = Managementlehre/Unternehmensführungslehre

BWL =

Unternehmensführung

=

Management

Die Managementlehre ist ihrem Charakter nach eine Lehre der systematischen Erörterung von betrieblichen

Steuerungsproblemen

. Ihr Paradigma ist

nicht

ein abstraktes Identitätsprinzip – wie etwa das

Knappheitsprinzip

— sondern es ist das

praktische Problem

. Genauer gesagt sind es die Probleme, die sich beim Aufbau und der Steuerung einer

Unternehmung

oder Leistungsorganisationen ganz konkret stellen. Das

Prinzip der Problemorientierung

einzuarbeiten. fordert dazu auf,

über alle Disziplingrenzen hinweg

auftretende Probleme bei der Steuerung von Betrieben zu verstehen, zu formulieren und solches Wissen zu generieren oder aus Grundlagendisziplinen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 34

Entwicklung der BWL/Managementlehre

Die betriebswirtschaftliche Managementlehre zeichnet sich in den letzten Jahrzehnten durch eine ständigen “

Interdisziplinären Suchprozeß

” aus.

Themen wie Unternehmenskultur (Anthropologie) Unternehmensverfassung (Politologie) Selbstorganisation (Biologie) Fraktale Organisation (Mathematik) Virtuelle Organisation (Informatik) Organisationales Lernen (Psychologie) Bildung/Wissen (Pädagogik) Qualifikationsanpassung (Berufspädagogik)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 35

Grundfrage der BWL

• Ein Dimensionalität

= eigenständige, autonome Wirtschaftswissenschaft

• Mehr Dimensionalität ?

= spezielle, inter(multi )disziplinär geöffnete Wissenschaft (

Managementlehre

) Idee des

Scheinwerfers

von Kirsch: weit/unscharf, nah/scharf Fokussierung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 36

Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)

BWL als

ein

dimensionale, am Ökonomischen orientierte Disziplin in interdisziplinärer Kommunikation

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 37

Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)

Managementwissenschaft

BWL im Spannungsfeld einer

mehr

dimensionalen Polarität zwischen ökonomischer und managementwissenschaftlicher Orientierung

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 38

Grundmodelle der BWL (nach Bleicher) BWL als Managementwissenschaft

BWL als mehrdimensionale Interdisziplin

Allg. BWL: Erster Teil

nach

anderem

Ordnungsprinzip

Prof. Dr. Skopp 39

Basiskonzepte der BWL (1)

1) Das ökonomische Konzept:

Ziel

: Nur die

ökonomische

Seite des Betriebes ist Untersuchungsgegenstand

Vertreter

: Albach, Witte, Mellerowic, Schneider, Rieger und Wöhe 2) Das sozialwissenschaftliche Konzept:

Ziel

: interdisziplinäre Öffnung - insbesondere gegenüber verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen

Vertreter

: Heinen, Kirsch, Schanz, Raffèe Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 40

Basiskonzepte der BWL (2)

3) Das integrative Konzept:

Ziel

: Verbindung der ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Ansätze

Vertreter

: Bleicher, Hill, Gaugler 4) Die personale Führungslehre:

Ziel

: Wirtschaften als ein Problem von Humansystemen

Vertreter

: Dachler, Wunderer 5) Die BWL als Führungslehre : • •

Ziel

: multidisziplinäre Wissenschaft von der Führung sozialer Systeme Unternehmensführung als Teildisziplin einer umfassenden Managementlehre

Vertreter

: Ulrich, Malik, Kirsch Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 41

Konzepte der BWL

Die nach dem 2.Weltkrieg einsetzende Periode der

Differenzierung

führte zu einer Aufsplittung in verschiedene Ansätze, die heute mehr oder weniger

nebeneinander

bestehen. Dazu treten moderne Ansätze – wie die „ Neue Institutionenökonomie “ – die

zwischen

BWL und VWL angesiedelt sind.

Wir werden einige anschließend näher skizzieren.

Die

“ BWL gibt es also nicht.

Nachfolgend ein kurzer Überblick über die wichtigsten konkreten Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 42

Erster Teil A. Der Gegenstandsbereich der BWL

I. Geschichtliche

– 3 Ansätze Entwicklung der BWL/Managementlehre

II.

Basiskonzepte

der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL

III

.

Konkrete

Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 43

Erstes

betriebswirtschaftliche, geschlossene Grundkonzept von

Gutenberg

in den 50er und 60er Jahren Der Betrieb als eine “ System produktiver Faktoren ":

Betriebliche Produktionsfaktoren Elementarfaktoren Dispositiver Faktor

(Ausfüh rende) objektbezogene Arbeit Arbeits- und Betriebs mittel Werk stoffe Allg. BWL: Erster Teil

originär

: Geschäfts- und Betriebsleitung

derivativ

: Planung und Organisation hat die

Aufgabe

, den Leistungserstellungsprozess (= die Kombination der obigen Elementar Prof. Dr. Skopp

optimieren

( „ 44 )

Faktortheoretischer Ansatz

(Gutenberg)

Ziel des betrieblichen Handelns: Leistungserstellung zwecks nachfolgender Leistungsverwertung

Leistungserstellungsprozess wird durch die

Kombination

verschiedener Produktionsfaktoren bewirkt BWL deckt

funktionale

Beziehung zwischen Input (Faktorseinsatz) und Output (Faktorertrag) auf Es sind neue Produktionsfaktoren dazugekommen: Information und Umwelt

Optimale

Faktorkombination = durch die sich das gesetzte Ziel am besten erreichen läßt

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 45

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen) Erste Entwicklung der BWL in Richtung einer „

Führungslehre

“ durch Heinen Danach:  ist die Unternehmung ein

zielgerichtetes

sozio-technisches System, das  Informationen gewinnt und verarbeitet ist die BWL zu den sozial-/verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen zu

öffnen

  steht der Mensch im Mittelpunkt ist Führung auch „

Menschenführung

“ ist alles betriebliche Geschehen durch menschliches Entscheiden geprägt  (zu den Phasen des

Entscheidungsprozesses

siehe nachf. Abb.) gibt die BWL im Rahmen ihrer

Erklärungsaufgabe

beschreibende Aussagen und „optimale“ Gestaltungs- und Verhaltensempfehlungen (= angewandte Wissenschaft)

Elemente

: Zielforschung, Beschreibungsmodelle, Erklärungsmodelle, Prof. Dr. Skopp 46

Der Entscheidungsprozess im Detail: Ziel system Info system Sozial system Anregung

Erkennen und Klarstellen des Problems

Willensbildung Planung Suche

Festlegen von Kriterien, Suche nach Handlungs alternativen, Beschreibung und Bewertung ihrer Folgen

Auswahl

Bestimmung der günstigsten Handlungsweise

Willensdurchsetzung Vollzug

Verwirklichungs pläne

Kontrolle

Bestimmung der Zielerreichung Allg. BWL: Erster Teil

Rückinformation für Revisionsentscheidung

Prof. Dr. Skopp 47

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen)

Im bw. Ansatz von Heinen steht der E ntscheidungsprozess im Mittelpunkt Die Phasen des Entscheidungsprozesses (und praktische Anwendung anhand des Beispiels „Anschaffung einer Maschine“) :

1. Anregungsphase:

Erkennen eines Problems/eines unbefriedigenden Zustandes, Festlegen des Wunschzustandes Umsatzzunahme/fehlende Kapazität, technischer Fortschritt

2. Suchphase:

Infobeschaffung, Suche nach Gründen des Problems, Erkennen von Zusammenhängen und Generierung von Alternativen Angebote von Lieferanten einholen, Besuch von Messen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 48

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen)

Phasen des Entscheidungsprozesses und praktische Anwendung (2) :

3. Auswahlphase:

Bewertung und Auswahl von Alternativen, Optimierung von Lösungen im Hinblick Auswahl des besten Angebotes nach bestimmten Kriterien

4. Vollzugsphase:

Realisation der gewählten Alternativen Kauf der Maschine

5. Kontrollphase:

Sind die angestrebten Ziele erreicht worden?

Laufende Meldungen über Ausfallzeiten, Reparaturen, Qualität der Produkte

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 49

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen) Die entscheidungsorientierte BWL setzt Grundmodelle ein, welche die Verhaltensweisen von Entscheidungsträgern beschreiben und erklären (1) Individuen: Bestimmungsgrößen

seines

Verhaltens:  Bedürfnisse, Wertvorstellungen, Interessen, Vorstellungen über Umwelt usw.; der Mensch handelt im Rahmen seiner eigenen „Psycho Logik“ (2) Gruppe: Spielregeln, die das Verhalten der einzelnen Mitglieder im sozialen

System

steuern :  Normen, Regeln, Verhaltenserwartungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 50

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen) Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL (3) Organisation: Unternehmen als

Koalition

(„Phänomen der Macht“) von Interessengruppen  Aufzeigen der Strukturmerkmale (Macht, Kommunikationsbeziehungen, Arbeitsteilung etc.)  Einzelne Koalitionsmitglieder verfolgen

Individualziele Unternehmensziele

entstehen aus Verhandlungsprozeß der Interessengruppen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 51

Entscheidungsorientierter Ansatz

(Heinen) Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL (4) Gesellschaft: Einbeziehung der

gesellschaftlichen

Bestimmungsgrößen :  bisher als Modell nur wenig entwickelt

Beispiele für die wachsende Bedeutung derartiger Problemstellungen:

• Bedarfsweckung durch die Werbung (z.B. Zielgruppe Jugendliche – Kinder „Invasion der Werbung in den Kinderzimmern“ FAZ,23.10.03) • Bedarfsweckung für gesundheitsschädliche Produkte (Zigaretten, Alkohol; neue Trends z.B. gesüßte Biermixgetränke?) • künstliche Veralterung von Produkten (Modellwechsel) • der Verbrauch knapper Ressourcen (Fragen des Umweltschutzes) • Fragen der Mitbestimmung + der (globalen ?) sozial-gesellschaftlichen Verantwortung (Kinderarbeit, Menschenrechte etc.) • Fragen der Vermögensbeteiligung/-verteilung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 52

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich) Allgemeine Systemtheorie: = die

formale

Wissenschaft von der Struktur, den Verknüpfungen und dem Verhalten irgendwelcher Systeme.

Systeme

= eine geordnete Gesamtheit von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen oder hergestellt werden können Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 53

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich) Systemeigenschaften: Die Unternehmung ist ein sozio-technisches System (Mensch + Sachmittel) Das Zusammenwirken der einzelnen Elementen ist „zweck“/“ziel “-orientiert Zwischen den einzelnen Elementen bestehen Beziehungen (Kommunikations- und Leistungsbeziehungen): (1) Das Gefüge ist Ergebnis bewußter Gestaltungsmaßnahmen (= formale Organisationsstruktur) /2) DasGefüge ist auch Ergebnis ungewollter Beziehungen (= informelle Organisationsstruktur) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 54

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich) Systemeigenschaften: Die Unternehmung nimmt Input aus der Umwelt auf, transformiert ihn und gibt Output an den Markt („Wertschöpfung“ ) Das Unternehmen ist ein offenes System (= die Umwelt ändert sich laufend!) Das Unternehmen ist ein dynamisches System (= innerhalb der Unternehmung und mit der Umwelt laufen ständig Prozesse ab) Das Unternehmen ist ein selbsttragendes System (= es muß ertragsbringend /zumindest kostendeckend wirtschaften) Das Unternehmen ist ein multifunktionales System (= es erfüllt Funktionen für verschiedene Anspruchsgruppen (stakeholder) Das Unternehmen ist ein lebendiges/soziales System (= alle Veränderungsprozesse auf Einflüsse sind auch Lernprozesse ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 55

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich) Die Elemente des soziotechnischen Systems „Unternehmung“: Das System "Unternehmung“ läßt sich nach verschiedenartigen

Kriterien

in

Subsysteme

weiter untergliedern (s.Folie) Die

Kleinste

noch sinnvoll abgrenzbare Stelle, der die Erfüllung einer Arbeitsaufgabe übertragen werden kann (i.d.R. also ein einzelner Arbeitsplatz) ist das sog.

Arbeitssystem

Nach

REFA

kann jedes Mikro-Arbeitssystem mit bestimmten

Systemelementen

beschrieben werden (siehe Abb.) Die

Optimierung

solcher zielgerichteter sozio-technischer Systeme unter Berücksichtigung aller Einflußfaktoren ist Aufgabe der

Arbeitswissenschaften

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 56

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich) Im Hotel "Sunshine " das zum Konzern "Holiday Star" gehört, leitet Frau Diplom-Betriebswirtin Softmann die Werbeabteilung. Die Organisationszusammenhänge dieses Beispiels mit Hilfe der allgemeinen Systemtheorie:

Konzern Hotel Abteilung Frau S.

===> Übersystem, Supersystem ===> System ===> Untersystem, Subsystem ===> Element

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 57

Systemorientierter

Ansatz

(Ulrich)

Das Arbeitssystem als Regelkreis Kybernetik

als formale Wissenschaft zur Erklärung der Planung, Lenkung und Entwicklung eines Systems  Lenkung in

natürlichen

Systemen: über

Rückkoppelungen

gelingt es, bei Auftreten von Störungen, die das Gleichgewicht beeinträchtigen, wieder in den Gleichgewichtszustand zurückzukehren

Kennzeichen

: Soll-Ist-Vergleiche - Korrekturmaßnahmen - Einschwingkurve  Beispiel für ein

technisches

System: Heizung mit Thermostat (siehe Abb.7) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 58

Raumheizung als einfaches Regelmodell

Regler (Thermostat) Führungsgröße (Soll-Temperatur) Stellgröße (Ein- bzw. Ausschalten der Heizung Rückmeldung Kontrolle (Soll-Ist Vergleich

Gegenmaß nahmen  Abweichungs analyse Allg. BWL: Erster Teil

Regelstrecke (Zimmer) Störgröße

59

Der kybernetische Regelkreis: Beispiel Raumheizung

Kybernetischer Regelkreis Beispiel Heizung mit Thermostat :

(1) Dem REGLER wird die gewünschte SOLLVORGABE als FÜHRUNGSGRÖSSE vorgegeben (z.B.21 Grad Zimmertemperatur) (2) Der Regler verarbeitet diese Zielvorgaben zu ANORDNUNGEN (Maßnahme: Ein- oder Ausschalten der Heizung) (3) Auf die REGELSTRECKE als zu regelnden Prozeß wirken STÖRGRÖSSEN ein (z.B. Öffnen eines Fensters) (4) Die REGELGRÖSSE gibt das tatsächliche IST-Ergebnis an (z.B. 18 Grad Temperatur) (5) Der Regler vergleicht Regelgröße mit Führungsggröße (d.h. Soll-Ist Vergleich) (6) Bei einer Regelabweichung (hier: 21 Grad) trifft er eine Entscheidung über Änderung der entsprechenden Stellgröße (hier: Einschalten der Heizung) Prof. Dr. Skopp 60

Zielsetzung Vorkopplung Realisation Planung Entscheidung Vergleich Soll-Ist Abweichungs analyse Messen Kontrolle Allg. BWL: Erster Teil Regelobjekt Regelstrecke Prof. Dr. Skopp 61

Weisungen DAS UNTERNEHMEN ALS REGELKREIS (Planungskreislauf und Planungsabweichungsanalysen) Zielvorgaben: Geschäftsleitung Unternehmensziele des Wirtschaftsplans 1) Spartenergebnis 2) ROI 3) Cash-Flow Regler: Manager Ergebnisse Maßnahmen Stellgrösse: Arbeitseinsatz Einsatz Versorgungsgrössen: (1) Sortiment (2) Personal (3) (4) (5) Kapital Investitionen Informationen Allg. BWL: Erster Teil

Organi sationsbereiche, Teams

Regelstrecke: Betriebsablauf, d.h. Ein kauf, Verkauf und Waren verteilung CONTROL LING Abweichungsanalyse (PLAN / IST) Messgrösse: (1) Zielerreichung (2) (IST – Werte) Verhaltensweisen (IST) Leistung Störgrössen: Marktschwan kungen, Lieferengpässe etc.

Prof. Dr. Skopp Regelgrösse: Markterfolg von Produkten bei Kunden durch systema tischen Service 62

Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung betrieblicher (Management-)Prozesse

Welche Unterschiede bestehen bei Übertragung des Ansatzes auf das Management?

Regler = Manager (Planung); Controlling = Soll-Ist-Vergleich

Aber:

Der technische Regler kann bei Abweichungen

nur

das Vorgegebene machen (z.B. Heizung ein oder aus schalten!) Das

Management

 als Regler ist in der Wahl seiner Reaktion

frei

 kann bei Abweichungen von den Sollwerten auf

vielen

Wegen Korrekturmaßnahmen einleiten (Kreativität !)  hat

Informationslücken

 trifft nicht nur

rationale

Entscheidungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 63

Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung betrieblicher Prozesse

Der einfache Regelkreis ist zu

erweitern :

 Berücksichtigung von

Vorkoppelungen

(feedforward) Prognoseinformationen - Ausschalten des Störgrößencharakters dieser Faktoren  Die

Verknüpfung

von Regelkreisen über verschiedene

Ebenen

- nur Regler - nur Regelstrecke - beides gleichzeitig 

Voraussetzungen

schaffen (z.B.über Führungsempfehlungen/Zilevereinbarungen), daß Regelkreisprinzip zustande kommt  In der Praxis große

Komplexität

der Systeme Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 64

Marketingorientierter

Ansatz der BWL

Frühere

Terminologie:

Absatz =

Aktionsbereich des Unternehmens, der die durch Beschaffung und Produktion erstellte Betriebsleistung an Dritte abgeben soll (

Leistungsverwertung

).

Teilfunktion

innerhalb der Unternehmensführung Produktorientierung,

Produzentenmarkt

(Verkäufermarkt)

Heutige

Terminologie:

Marketing = marktorientierte Führung des gesamten Unternehmens

, bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet werden.

Zentrales Unternehmenskonzept der Unternehmensführung Marktorientierung,

Konsumentenmarkt

(Käufermarkt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 65

Marketingorientierter

Ansatz der BWL Marketing = eine

Konzeption der Unternehmensführung

.......

...bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte zur Erreichung operativer und strategischer Unternehmensziele ausgerichtet werden.

Im modernen Marketing wird das unternehmerische Management vorrangig auf die Marktmöglichkeiten ausgerichtet, wobei die Angebotssituation, als auch die Nachfragewünsche Ausgangs- und Zielpunkt des marktorientierten Handelns im Rahmen des Marketing-Managements sind (Freyer)

Ebenen:

Normativ (= U-Leitbild, Ethik, E-Kultur

)

Strategisch (langfristig

)

Operativ (kurzfristig, Maßnahmenplanung)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp

Instrumente:

Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik

66

Marketing-Mix (1/2)

Produkt-Mix

Produkt qualität Produkt pro gramm (Sorti ment) Marke Kunden dienst (Services)

Kontrahierungs-Mix (Preis- und Konditionen-Mix)

Preis Kredite Rabatte Skonto

Distributions-Mix

Absatzkanäle Physische Distribution/ Logistik (Lagerhaltung, Transport)

Kommunikations-Mix

Werbung Verkaufs förderung Public Relations Personal Selling Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 67

Marketing-Mix (2/2)

Produkt-Mix

alle Maßnahmen, die sich auf die

Zusammensetzung des gesamten Leistungsprogramms

beziehen, und zwar in bezug auf Art, Ausrichtung und Umfang der Absatzleistung mit dem Ziel der optimalen Programmgestaltung.

alle Entscheidungen und Handlungen, die im Zusammenhang mit dem

Weg eines Produkts zum Endverwender bzw. -verbraucher

anfallen.

Distributions-Mix Kontrahierungs-Mix (Preis- und Konditionen-Mix) Kommunikations-Mix

alle

vertraglich fixierten Vereinbarungen

über das Entgelt des Leistungs angebots (Güter oder Dienstleistungen), über mögliche Rabatte und darüber hinausgehende Lieferungs-, Zahlungs- und Kreditierungsbe dingungen.

Übermittlung von Informationen und Bedeutungsinhalten

zum Zweck der Steuerung von Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen gemäß spezifischer Zielsetzungen.

Neue Schlagworte

: CRM, Event-M., Direct-M., Sponsoring, One-to-one M.(„segment 1 “)…..

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 68

Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung

Hauptaugenmerk Mittel Ziel

Verkaufs orientierung Produkte des Unternehmens Gewinne durch höheres Absatzvolumen Verkauf und Absatzförderung Marketing orientierung Kundenbedürfnisse und wünsche

Allg. BWL: Erster Teil

Integrierte Marketing Anstrengungen

Prof. Dr. Skopp

Erreichen der Unternehmensziele durch Kundenzufriedenheit

Quelle: Kotler 69

Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung

Hauptaufgabe jedes Unternehmens: Kundenbedürfnisse zu befriedigen Dies erfordert eine marktorientierte Unternehmensführung

Realität aber immer noch meistens eine Verkaufsorientierung , d.h.:

• •

der Vertrieb dominiert vielfach das Marketing (das Marketing dient lediglich zur Verkaufsunterstützung) es muss verkauft werden, was produziert wurde (mit Hilfe von Rabattschlachten etc.)

„Von

marktorientierter

Unternehmensführung kann

kaum die Rede

sein. Indikatoren dafür sind die wachsenden Ausgaben für

kurzfristige Verkaufsmaßnahmen

, die dramatischen

Preisnachlässe

über alle Branchen hinweg, welche nur zum Ziel haben, die produzierte Ware in den

Markt zu drücken

. Die Idee dahinter ist einfach: Die Produktionsanlagen müssen zur Sicherung einer entsprechenden kosteneffizienten Auslastung und der daran geknüpften Arbeitsplätze laufen. Der Vertrieb enthält entsprechende Vorgaben zum Verkauf. Die Marketers liefern dazu die bunten Pappen, die den Verkauf fördern sollen. Offensichtlich kennen die Unternehmen nur noch

Volumenziele

. Die Gier nach mehr Umsatz und Marktanteil treibt selbst klar profilierte

Marken

in Märkte hinein, bei denen die Spätfolgen auf das Markenimage und die Erzielung von Premiumpreisen heute noch nicht absehbar sind. Einem echten Marketingmann muß dies Tränen in die Augen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 70

Informationsorientierter

Ansatz der BWL „Information“ wird zum

Produktionsfaktor

A) Makroökonomisch:

 Information als Endprodukt  Information als Rohstoff Nicht mehr der Grad an industrieller Entwicklung bestimmt zunehmend den

Wohlstand

einer Gesellschaft, sondern vielmehr die Fähigkeit,  Informationsressourcen zu gewinnen (

Bildung

/Wissenschaft),  eine schnelle und breitenwirksame Diffusion ( → Kommunikationsmedien/-

infrastrukturen

)  und sie zweckorientiert in Wissen, Technik, Methoden und Verfahren

umzusetzen ( → Informations-

und

Wissensgesellschaft)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 71

Informationsorientierter

Ansatz der BWL Die

klassischen

Wirtschaftssektoren Agrar-, Industrie- und Dienstleistungssektor werden

ergänzt

durch einen Informationssektor Bereiche des Informationssektors:  Informations

produzenten

bestehende Infos) (erzeugen neue Infos oder verändern bereits  Informations

verarbeiter

(reagieren auf Infos)  Informations

verteiler

(übermitteln Infos)  Informations

infrastruktur

(installieren, warten, bedienen der Geräte + Technologien etc.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 72

Informationsorientierter

Ansatz der BWL „Information“ wird zum Produktionsfaktor

B) Mikroökonomisch:

wird die Ressource Information als

vierter Produktionsfaktor

ein fundamentaler Bestandteil des Produktionsprozesses in allen Sektoren:  Von der Qualität der Informationsfaktoren (Gewinnung, Informationsniveau, Umsetzung etc.) hängt maßgeblich die Qualität der

Entscheidung

ab  und werden die anderen Produktionsfaktoren beeinflußt Eine

„informationsorientierte“

BWL versucht, betriebliche Tatbestände und Geschehnisse von der „Information“ (als Grundelement des organisatorischen Ablaufs) her zu begreifen, um dadurch eine Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre an den betrieblichen Informationsstrukturen und -verarbeitungsabläufen zu erreichen. Prof. Dr. Skopp 73

Informationsorientierter

Ansatz der BWL Informationssysteme:  

Anwendungssysteme

(Operations-, Informations- und Planungssysteme)

Wissensbasierte

Systeme (Expertensysteme)  Systeme der individuellen

Datenverarbeitung

(z.B. Datenbankabfrage,  Textverarbeitungssysteme, Tabellenkalkulationsprogramme, Präsentationsgrafik)

Entscheidungsunterstützende

Systeme (z.B. Decision Support Systems,  Executive Information Systems)

Bürosysteme

(z.B. Vorgangsunterstützende Systeme wie Text-, Archiv-, Kommunikations- und Terminverwaltungssysteme; Groupware; Desktop Publishing) 

Fachinformationssysteme

(Externe Datenbanken)  Zwischenbetrieblicher

Datenverbund

(EDI, Extranet) Generelle Aufgabe eines

Informationsmanagements

sollte sein, die Bedingungen dafür zu schaffen, daß alle Entscheidungsträger die für ihre Arbeit jeweils relevanten Informationen rechtzeitg erhalten bzw. erhalten können. Die Ressource Information als Basis allen Handelns und Entscheidens muß adäquat, d.h., zielbewußt und gerichtet „gemanagt“ werden. Ein Informationsmanagement ist also nicht nur eine Reaktionstendenz auf technische Entwicklungen, sondern ein aktives,

ganzheitliches

Instrument der Unternehmensführung. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 74

Die ökologische Herausforderung an das Management Die Entwicklung einer Volkswirtschaftlichen Umweltökonomie

In Empfehlungen für die Praxis und in der Forschungstiefe blickt die volkswirtschaftliche Umweltökonomie auf eine wesentlich

längere

Tradition zurück als die betriebswirtschaftliche Umweltökonomie. (  Prof. Kapp,1953) Als "klassischer" Zweig der Umweltökonomie hat es sich die

volks wirtschaftliche Umweltökonomie

als Teildisziplin als Aufgabe gesetzt,

„….. ökonomische Hilfestellung dabei zu leisten, den gesellschaftlichen Wohlstand unter Berücksichtigung der (sehr) wichtigen Wohlstandskomponente 'hohe Umweltqualität' zu maximieren"

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 75

Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"

In den letzten Jahren ist eine

betriebliche Umweltökonomie

/ Umweltwirtschaft/Umweltmanagement

als eine geschlossene

Teildisziplin

der Betriebswirtschaftslehre entstanden.

Hauptaufgabe

: • die Darstellung der betrieblichen Umweltbeziehungen, • ihrer wirtschaftlichen Folgewirkungen und • der Auswirkungen der staatlichen Umweltpolitik „Die BWL als eine praxisbezogene theoriegeleitete Wissenschaft, welche immer wieder neue Problemfelder der Unternehmensführung in ihr Aufgabenspektrum aufnimmt, hat sich spätestens seit Mitte der achtziger Jahre in breiterem Umfang im

neuen Zweig der Umweltwirtschaft

mit ökologiebedingten Fragestellungen auseinandergesetzt. Heute nun kann die Umweltwirtschaft als ein zwar immer noch junges, aber

doch bereits etabliertes Fachgebiet der Betriebswirtschaftlehre

im deutschsprachigen Raum gelten“. (Liesegang, FAZ, 8.4.2002) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 76

Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"(3)

Konkrete Umrisse einer Unternehmensführung, die betriebswirtschaftliches

und

ökologisches

und

sozial-gesellschaftliches Denken bei

allen

Entscheidungen zu vereinbaren sucht, sind erkennbar:  Mitte der

70er Jahre

entwickelten sich eher

technokratischen Ansätze

Umweltschutz als kostenintensive und vom Staat vorgegebene Restriktion

 In den

80er Jahren

durch

integrative und funktionsübergreifende Ansätze

des Umweltschutzes erweitert 

Umweltschutz wird als unternehmerische Chance gekennzeichnet (Wettbewerbsvorteil/Erfolgspotential – Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001)

 In den

90er Jahren

Aufnahme des neuen Leitbilds/Paradigmas der „

Nachhaltigen Entwicklung

“ für Wirtschaft, Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Tourismus usw. 

Die ökologische Dimension wird erweitert um die sozial-gesellschaftspolitische Komponente („Corporate Social Responsibility“)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 77

Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß

I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs

kinetischen

Werte III. Die Bestimmungsgrößen des

finanzwirtschaftlichen

Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 78

Der betriebliche Umsatzprozeß



volks

wirtschaftlicher Kreislauf 

betriebs

wirtschaftlicher Kreislauf Der betriebliche Umsatzprozeß ist durch (1) Güter-

und

charakterisiert: (2) Geldströme

Zu (1)

Der

güterwirtschaftliche

Kreislauf wird traditionell in die Funktionsbereiche - Beschaffung Leistungserstellung Absatz eingeteilt.

Dazu treten als Fortentwicklung typische sog.

Querschnittsfunktionen

(wie die Logistik) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 79

Der betriebliche Umsatzprozeß

Zu (2): Der finanzwirtschaftliche Umsatzprozeß wird durch - die Probleme der Kapitalbedarfsermittlung die Möglichkeiten zur Deckung des Kapitalbedarfs (Finanzierung) - die Fragen des Kapitaleinsatzes Investitionstheorie) und - die Kapitaltilgung (Zahlungsverkehr) charakterisiert.

Im Laufe des betrieblichen

Leistungserstellungsprozesses

wird ständig  Kapital

gebunden

(z.B. zum Kauf von Anlagen, Rohstoffen) und  wieder

freigesetzt

(z.B. über den Verkauf der Produkte) Der Geldstrom „

durchquert

“ die Unternehmung also in

Gegenrichtung (siehe Abb. 8)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 80

Betriebe als Transformationsprozesse von Input zu Outputgütern

Throughput –Transformation -Wertschöpfung Unternehmung

Betriebliche Abteilungen

Realgüterstrom

(leistungswirtschaftliche Sphäre) Beschaffungs märkte

Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten

(Arbeitsmarkt, Lieferanten etc.) Informations-

Zielorientierte Unternehmensführung + Absatzleistung Leistung/ Ertrag

systeme Inland Absatzmärkte Ausland

Geldausgang Ausgaben Nominalgüterstrom

(finanzwirtschaftliche Sphäre)

Geldeingang Einnahmen

z.B.

• Gewinne • Zinsen • Darlehens-/ Kapital rückzahlung Gebote Auflagen Staat Steuern Gebühren Subventionen Allg. BWL: Erster Teil Geld und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner) Prof. Dr. Skopp z.B.

• FK • EK • Zinsen für Anleihe • Öffentliche Fördermittel 81

Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß

I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs

kinetischen

Werte III. Die Bestimmungsgrößen des

finanzwirtschaftlichen

Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 82

Wozu brauchen wir ein Rechnungswesen?

Input

Beschaffung Produktion Absatz

Output Leistungserstellung und verwertung sind zunächst

güterwirtschaftliche Probleme Maßstab für den Erfolg eines Unternehmens:

Wie gut kann es dem ökonomischen Prinzip folgen?

Gegenüberstellung von Input und Output

Input

Bewerteter Input

Unternehmen Output

Bewerteter Output

Erfolgsmessung durch

monetäre Abbildung

von Leistungserstellung und -verwertung (

finanzwirtschaftliche Sphäre)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 83

Die kinetischen Werte

Der betriebliche Güter- und Geldfluß ist durch

Wertbewegungen

im Außen- und Innenbereich der Unternehmung charakterisiert.

Bei Beschaffung der Produktionsfaktoren vollzieht sich nein Werteeinsatz (

Input

) dem ein Werteausstoß (

Output

) gegenübersteht.

Die sog.

Kinetischen Werte

als Fundamentalbegriffe sind in nachfolgender Abb. dargestellt Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 84

Die kinetischen Werte

Unternehmung

Beschaffungs märkte

Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten

Informations-

Realgüterstrom

(leistungswirtschaftliche Sphäre)

Zielorientierte Unternehmensführung + Absatzleistung Leistung/ Ertrag

systeme Absatzmärkte

Geldausgang Ausgaben Nominalgüterstrom

(finanzwirtschaftliche Sphäre)

Geldeingang Einnahmen

Staat Allg. BWL: Erster Teil Geld und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner) Prof. Dr. Skopp 85

Der kinetische Wertefluß

Transformationsprozess Werte bildung ( Input -Seite)

Ausgaben Aufwendungen Kosten Allg. BWL: Erster Teil Kosten- und Leistungsrechnung Aufwands- und Ertragsrechnung Ausgaben- und Einnahmenrechnung Prof. Dr. Skopp

Werte verteilung ( Output -Seite)

Leistungen Erträge Einnahmen 86

Teilgebiete und Grundbegriffe der Unternehmensrechnung

Interne Unternehmensrechnung/ Internes Rechnungswesen Externe Unternehmensrechnung/ Externes Rechnungswesen

(Dynamische) Investitions rechnung Kosten- und Leistungsrechnung Finanz rechnung, Kapitalfluß rechnung Gewinn- und Verlustrechnung Bilanzen Ein- und Aus zahlungen Leistungen und Kosten Ein- und Aus zahlungen, Zahlungsmittel bestände Erträge und Aufwendungen Vermögen und Kapital Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 87

Strom und Bestandsgrößen des Rechnungs- und Finanzwesens

Stromgrößen Bestandsgrößen + – Einzahlungen Einnahmen Kasse (Zahlungsmittel) Geldvermögen Auszahlungen Ausgaben Cash-flow Erträge Leistungen Gesamtvermögen Betriebsnotwendiges Vermögen Aufwendungen Kosten Bilanzielles Ergebnis Kalkulatorisches Ergebnis

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 88

Aufgliederung Aufwand und Kosten

Verrechnung in der

GuV Aufwand

1 Neutraler Aufwand 3 2 a b Zweckaufwand 1 Betriebsfremder Aufwand 2 Außerordentlicher Aufwand 3a. Periodenfremder Aufwand 3b. Bewertungsbedingter Neutraler Aufwand 4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen 5. Kostenarten, deren Aufgabe die Periodisierung nichtperiodisch eintretenden betriebsbedingten Werteverzehrs ist 6. Kosten, die sich durch eine andere Bemessung/Bewertung von den entsprechenden Aufwendungen unterscheiden („Anderskosten“) Grundkosten Zusatzkosten 4

Kosten

Verrechnung in der

Kosten und Erlösrechnung

5 6 Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 89

Kosten

Kosten

= der in einer Periode entstehende Werteverzehr zur Erstellung der betrieblichen Leistung Beispiel: Beschaffung der Produktionsfaktoren/Löhne

Grundkosten

= identisch mit Zweckaufwendungen Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Gewerbesteuer

Zusatzkosten

= haben entweder keine Entsprechung in der Erfolgsrechnung oder aber in anderer Höhe Beispiel: Unternehmerlohn, kalkulatorische Kosten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 90

Aufwand

Aufwand

= der in einer Periode insgesamt entstehende Werteverzehr (Verbrauch an Gütern + Dienstleistungen) Beispiel: alle Ausgaben

Zweckaufwand

= betriebs- und periodenbezogener Aufwand = kostengleicher Aufwand Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Einkauf Rohstoffe

Neutraler Aufwand

= nicht dem Betriebszweck dienender Werteverzehr Beispiel: betriebsfremde Ausgaben wie Spenden, außerordentlich/periodenfremd Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 91

Ausgaben - Einnahmen

Ausgaben

= Zahlungsmittelabfluß des Unternehmens Beispiel: alle Barzahlungen, Überweisungen, Scheckbelastungen, Einlösung von Schuldwechseln

Einnahmen

= Zahlungsmitteleingang Beispiel: Bareingänge, Überweisungseingänge, Scheckeinlösungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 92

Neutraler Aufwand:

1. Betriebsfremder Aufwand = Aufwendungen, die nicht für die jeweilige Betriebstätigkeit angefallen sind Beispiel: Spenden an Parteien/Soziale Einrichtungen 2. Außerordentlicher Aufwand = zwar durch die betriebliche Tätigkeit verursacht, aber im Rahmen des üblichen Betriebsablaufes ein nicht zu erwartender Aufwand Beispiel: Verluste aus Bürgschaften Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 93

Neutraler Aufwand:

3a. Periodenfremder Aufwand = zwar betriebsbezogene Aufwendungen, die aber nicht der betrachteten Periode zugerechnet werden können Beispiel: Steuer /Versicherungsbeträge für frühere/spätere Periode 3b. Bewertungsbedingter neutraler Aufwand = Aufwendungen, die sich durch eine andere Bemessung/ Bewertung unterscheiden Beispiel: in der Bilanz höherer Abschreibungsbetrag als in der Kostenrechnung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 94

Zusatzkosten:

4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen 

Unternehmerlohn , kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital :

In der betrieblichen

Kostenrechnung

müssen - die Mitarbeit des Unternehmers als Unternehmerlohn - der Einsatz des Eigenkapitals als Eigenkapitalzins einbezogen werden.

Kalkulatorische Zinsen auf Miete :

(z.B. Ladenlokal im eigenen Haus) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 95

Zusatzkosten:

4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen

Unternehmerlohn, kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital:

 Er hätte ja seine Arbeitskraft + sein Kapital einem

anderen

Betrieb zur  Verfügung stellen können Bei Einzelunternehmen/Personengesellschaften darf sich der Unternehmer kein Gehalt bzw. Zinsen für eingesetztes Kapital zahlen!

 Unternehmer hätte also einen

Nutzenentgang

(= Kalkulatorische Kosten sind also Kosten im Sinne von entgangenem Nutzen: opportunity costs)  Deshalb werden sie

kalkulatorisch Preiskalkulation

erfaßt und gehen damit in die ein! (Wichtigkeit von “richtigen” Preisen; vgl. Tourismus) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 96

Zusatzkosten:

5. Kostenarten, deren Aufgabe die Periodisierung aperiodisch eintretenden betriebsbedingten Werteverzehrs ist 

Kalkulatorische Wagniszuschläge

aperiodisch

auftretende Wagnisverluste werden in die Kostenrechnung durch Ansatz geschätzter kalkulatorischer Wagniszuschläge berücksichtigt (“

periodisiert

”)  Treten in einer Periode keine Wagnisverluste ein, ist auch kein Aufwand zu verbuchen. Die verrechneten kalk.Wagniszuschläge sind in voller Höhe

Zusatzkosten

.

(Tritt ein Wagnisverlust ein, dann = außerordentl. Aufwand)  Beispiele: - Anlagenwagnis (Maschinenbruch) Beständewagnis (Zerstörung, Veralterung) Fertigungswagnis (Ausschuß) Gewährleistungswagnis (Produkte weisen Mängel auf) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 97

Zusatzkosten:

6. Kosten, die sich durch eine andere Bemessung/Bewertung von den entsprechenden Aufwendungen unterscheiden 

Kalkulatorische Abschreibungen sind höher als Aufwandsabschreibung

(warum?) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 98

Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß

I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs

kinetischen

Werte III. Die Bestimmungsgrößen des

finanzwirtschaftlichen

Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 99

Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses

Aufgabe der

Unternehmensführung

ist es,  diese externen Austauschbeziehungen und die internen Prozesse entsprechend der jeweiligen Zielsetzung durch Maßnahmen zu gestalten und zu lenken.  Die jeweilige

Führungskraft

, als für die Planung und Einhaltung der gesetzten Ziele Verantwortlicher, ist „Steuerer“ und „Regler“ Für diese Aufgabe werden

Informationen

über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Vorgänge benötigt.  Beschaffung dieser Informationen durch ein institutionalisiertes Informationssystem ( = das betriebliche Rechnungswesen und bw. Kennzahlen als Sensoren)  Die Regelung betrieblicher Prozesse stellt sich damit als ein Informationsproblem dar.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 100

Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses

Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses Aus

finanzwirtschaftlicher Sicht

ist zu den aufgezeigten Güter- und Geldströmen (Real- und Nominalgüterströmen) folgendes anzumerken:  In der Regel sind

alle

Güterbewegungen mit Zahlungsbewegungen verbunden  Andererseits gibt es Geldprozesse als

reine

Folge von Finanzierungsmaßnahmen  Zwangsläufig verstreicht für den Transformationsprozeß

Zeit

, d.h., die Beschaffung der Produktionsfaktoren (Ausgaben) ist den Absatzvorgängen (Einnahmen) mehr oder weniger lange

vor

gelagert.

 Dies führt zu einer

Bindung

von Geldmitteln

(Kapital)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 101

Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses

Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses  Kapital

bindene

Ausgaben fallen zeitlich

vor

kapita

lfreisetzenden

Einnahmen an.

 Es entsteht Kapital

bedarf

, der durch kapital

deckungsrelevante

Zahlungsströme auszugleichen ist.

Geldbedarf:

Summe von kapitalbindenden + kapitalfreisetzenden Ausgaben

Finanzbedarf:

Der nicht durch kapitalfreisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Geldbedarfs- er ist durch Kapitalzuführung auszugleichen Das Streben der Unternehmung nach einem

"finanziellen Gleichgewicht"

impliziert die

Abstimmung

der ausgabenrelevanten mit den einnahmenrelevanten Zahlungsströmen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 102

Die Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses

Kapitalbedarf (KB) : Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen) Geldbedarf (GB) : Summe von kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben (also z.B. Investitionen + Gewinnausschüttung) Finanzbedarf (FB) : der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs ist durch Allg. BWL: Erster Teil Kapitalzuführung auszugleichen (also Geldbedarf – Umsatz) 103

Einfaches praktisches Beispiel Der folgenden Tabelle können Sie Umsätze, Investitionen und Ausschüttungen an die Gesellschafter der letzten 3 Rechungsperioden der XY GmbH entnehmen. Berechnen Sie daraus für Rechnungsperiode 3 den 1) Kapitalbedarf, 2) Geldbedarf und 3) Finanzbedarf. 1 2 3 Umsatz Investition Ausschüttungen an die Gesellschafter 1000 1000 1000 1500 5000 1000 1500 2000 1000

Lösung 1.

Kapitalbedarf (t=3) =

Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen)

= Investition + Umsatz (t=1) + Investition (t=2) + Investition (t=3) – [Umsatz (t=1) (t=2) + Umsatz (t=3)] = 1000 + 5000 + 2000 – [1000 + 1500 + 1500] = 4000.

2. Geldbedarf (t=3) =

kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben

= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) = 2000 + 1000.

3. Finanzbedarf (t=3) =

der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs

= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) – Umsatz (t=3) = 2000 + 1000 - 1500

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 104

Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses:

Die Zahlungsströme (nach Heinen)

Kapital bindende Ausgaben:

Z.B. für die Beschaffung von Produktionsfaktoren = nur

zeitweise

gebunden - werden irgendwann wieder freigesetzt

Kapital entziehende Ausgaben Kapital freisetzende Einnahmen Kapital zuführende Einnahmen

Allg. BWL: Erster Teil Z.B. Bezahlung der gewinnabhängigen Steuern, Gewinnausschüttung, Darlehensrückzahlung = verlassen die Unternehmung

endgültig

Z.B. durch den Verkauf von Produkten Z.B. durch Eigen-/Fremdkapital = der nicht durch freisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Kapitalbedarfs Prof. Dr. Skopp 105

Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses –

Wertschöpfung

Die Differenz zwischen der Absatzleistung und kennzeichnet den Wert der betrieblichen

Wertschöpfung

.

dem Faktoreinsatz Dieser Betrag steht zur (Einkommens-)

Verteilung

zur Verfügung:  der größte Teil als

Löhne/Gehälter

an die Mitarbeiter,  der Rest in Form von

Zinsen

an die Fremdkapitalgeber,  als

Gewinn

an die Eigenkapitalgeber (shareholder-value!!)  und als

Steuern

an den Staat  Viele Bezugsgruppen haben also ein

Interesse

an einem effizienten Transformationsprozeß, d.h., einem guten Management! Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 106

Wertschöpfung - Wertschöpfungskette

 Die

Wertschöpfungskette

gliedert ein Unternehmen in primäre (Logistik, Produktion, Vertrieb etc.). und sekundäre/unterstützende Wertaktivitäten (z.B. Planung, Steuerung, Finanzen)  Hinter dieser Idee steht eine ganzheitlich

prozeßorientierte

Betrachtung: - Durch eine optimale Ausgestaltung der zwischen den einzelnen Aktivitäten bestehenden Abhängigkeiten - bzw. aus der richtigen Nutzung der eigenen Ressourcen/Kompetenzen und der Orientierung am Kundennutzen sollen

Wettbewerbsvorteile

geschaffen werden.  Neudurchdenken der Kette: kann beliebig geteilt werden (

Outsourcing

!),  Konzentration auf Kernkompetenzen! Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 107

Wertschöpfungskette - Wertschöpfungskreis

Das betriebliche Informationssystem (=

Rechnungswesen

und

Kennzahlen

) muß zunehmend auch Informationen über ökologische Prozesse und Wirkungen bereitstellen Neuere Gesetze zielen auf die Idee einer

Kreislaufwirtschaft

ab.

Durch eine „Von der Wiege zur Wiege“-Betrachtung wird aus der Kette Wertschöpfungs

kreis .

ein  Die Wertschöpfungskette muß ökologisch

um vor-

und

nachgelagerte

Phasen (Rohstoff-/Energiegewinnung, Transport, Entsorgung etc.)

erweitert

werden.

 Dazu kommt das Problem der

Verlagerung

der ökologischen Probleme innerhalb der Kette.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 108

Erster Teil C.

Grundfragen der Unternehmensführung

I.

Prinzipien der Leistungserstellung II. Von der Unternehmensführung zum Management Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 109

Was heißt Wirtschaften?

Wirtschaften

=

Rationales Verhalten

, welches darauf ausgerichtet ist,

knappe (Wirtschafts )Güter

so einzusetzen, daß sie eine

höchstmögliche Bedürfnisbefriedigung

gewährleisten (Handeln nach dem Wirtschaftlichkeits bzw. ökonomischen Prinzip) Einige zentrale

Begriffe

daraus…..

Rationales Verhalten Knappe Güter:

• in begrenztem Umfang vorhanden • haben einen Preis • werden unter Einsatz von Faktorleistungen her- bzw. bereitgestellt

Wirtschafts güter:

• (potentiell) Gegenstand von Marktprozessen • Eignung zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Schierenbeck 2000, Selchert 2002 110

Prinzipien der Leistungserstellung „

Ökonomisches Prinzip

“ eine allgemeingültige Regel für die optimale Verwendung bzw. den optimalen Einsatz knapper Wirtschaftsgüter

Wirtschaftlich optimal handeln Verhältnis

heißt generell, ein

zwischen Input und Output möglichst günstiges

im Rahmen von Leistungserstellungs und Leistungsverwertungsprozessen zu realisieren!

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 111 Quelle: Selchert 2002

Prinzipien der Leistungserstellung

Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der beschriebenen Güter- und Geldströme

Das

ökonomische Prinzip

(auch

Rationalprinzip

genannt) als allgemeines Prinzip menschlichen Handelns kommt in zwei Ausprägungen vor:

Maximumprinzip :

mit gegebenen Mitteln maximalen Ertrag Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp

Minimumprinzip :

erwünschte Wirkung mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz erreichen 112

Prinzipien der Leistungserstellung

Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der beschriebenen Güter- und Geldströme

Diese bisher dominierende Rolle des

ökonomischen

Prinzips ist einzuschränken.

Als

zusätzliche

Prinzipien der Leistungserstellung sind heranzuziehen:

Humanprinzip Umweltschonungsprinzip

Das dadurch entstehende

Spannungsdreieck

für die Zieloptimierung (= Interessenausgleich) zeigt Abb.

16 Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 113

Das Spannungsdreieck der Leistungserstellung

Ökonomische Dimension

z.B.

• Rentabilität/Liquidität • Wirtschaftlichkeit/ Produktivität • Erfolgspotentiale/ Wettbewerbsfähigkeit

Interessen ausgleich Soziale Dimension

z.B.

• Arbeitsmotivation/-zufriedenheit • Humane Arbeitsbedingungen • Mitbestimmung • Arbeitsplatzerhaltung/-schaffung Allg. BWL: Erster Teil

Zieloptimierung

Prof. Dr. Skopp

Ökologische

z.B.

Dimension

• Schonung natürlicher Ressourcen • Vermeidung schädlicher Substanzen • Verringerung von Okkupation, Emission • Wahrung der nat. Lebensgrundlagen • Sicherung der Lebensqualität 114

Erster Teil C.

Grundfragen der Unternehmensführung

I.

Prinzipien der Leistungserstellung II. Von der Unternehmensführung zum Management Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 115

Von der Unternehmensführung zum Management

• In Anlehnung an den internationalen Sprachgebrauch ist der Terminus „Unternehmensführung“ zunehmend durch die Bezeichnung „Management“ verdrängt worden • Führung wird heute eher als interpersonale Menschenführung verstanden • Management ist mehr als Führen • „Management aber ist systematisches, nach unternehmenspolitischen Grundsätzen durchgeführtes, zweckbestimmtes und planendes, koordinierendes und kontrollierendes Handeln“

Das Management von Systemen lässt sich als Gestaltung, Lenkung und Entwicklung von Systemen verstehen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 116

Der Führungsprozeß (Problemlösungsprozeß)

Siehe auch unsere Ausführungen zum entscheidungs-orientierten Ansatz der BWL Zielvorgabe PLANUNG

(i.w.S.)

STEUERUNG KONTROLLE

Allg. BWL: Erster Teil (1)

Problemstellungsphase

Das zu lösende Problem erkennen, analysieren und festlegen.

(2)

Alternativensuchphase

Alternativen, die zum Lösen des Problems prinzipiell geeignet sind, ermitteln.

(3)

Beurteilungsphase

Alternativen im Hinblick auf ihre Zielwirkung beurteilen.

Planaufstellung

(4)

Entscheidungsphase

Zu realisierende Problemlösungsalternativen festlegen.

(5)

Realisationsphase

Umsetzung durch Detaillierung der Planung vorbereiten und Durchführung veranlassen.

(6)

Kontrollphase

Planprämissen, Plankonsistenz und Durchführungs ergebnisse überprüfen.

Planverabschiedung Durchführung

Prof. Dr. Skopp 117

Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen) als Bezugsrahmen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 118

Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen)

Ebenen/Dimensionen gestaltet Normatives Management Strategisches Management lenkt Operatives Management

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp  Unternehmenskultur  Unternehmenspolitik, Leitbild  U-Philosophie, Vision, Mission „Entwicklung von

Nutzenpotentiale

für Anspruchsgruppen“

Drei Grundfragen:

 Tun wir die richtigen Dinge („Effektivität“)  Tun wir die Dinge richtig? („Effizienz“)  Wie verändern wir die Dinge?

„Aufbau + Entwicklung von bestehenden und neuen internen und externen

Erfolgspotentialen

“ „Umsetzung der Prozesse in Operationen“ 119

Objekte der Planung, Steuerung und Kontrolle

Strategische Führung

• Unternehmenskultur • Unternehmenspolitik • Geschäftsfeldstrategie • Organisation • Rechtsform/Rechtsstruktur • Führungssystem

Operative Führung

• Gesamtunternehmens bezogenes Produktprogramm • Funktionsbereichsbezogene Programme, Maßnahmen und Budgets Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 120

Der Objektbereich des Managements

Definition von Management bzw. Unternehmensführung in zwei Begriffsgruppen

Management im institutionalen Sinn

d.h. Beschreibung der

Träger

der Managementtätigkeiten (also Personen, Gruppen, Stellen)

Management im funktionalen Sinn

d.h. Management als

Tätigkeit

bzw. als

Prozeß

der Willensbildung und durchsetzung Allg. BWL: Erster Teil

Personal funktion Sach funktion

= zielorientierte Beeinflussung des Mitarbeiter

verhaltens

zur Erreichung der Ziele (z.B. MbO) = zielorientierte Gestaltung und Lenkung von Teilsystemen/Prozessen Prof. Dr. Skopp M als

Tätigkeit

(Planen, organisieren, kontrollieren usw. M als

Prozeß

des Willensbildung und -durchsetzung 121

Führungsbegriff

Führung als Prozeß (Tätigkeit) :

Gesamtheit der Aufgaben, die zur

Planung, Steuerung und Kontrolle

Unternehmens notwendig sind und nicht reine Ausführungstätigkeiten eines darstellen.

Gesamtheit der Schritte zur

Problemlösung

– Führung verstanden als Prozeß der Willensbildung und Willensdurchsetzung gegenüber anderen Personen und des Tragens der damit verbundenen Verantwortung.

Führung als Institution (Träger) :

Gesamtheit der leitenden Instanzen, d.h. alle Führungskräfte, die aufgrund rechtlicher oder organisatorischer Regelungen die Befugnis besitzen, anderen Personen Weisungen zu erteilen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Hahn/Hungenberg 2001 122

Führung als kombinierter Sach- Macht-Prozeß

Willens bildung

Inhaltliche Problemlösung

Sach rationale Führungs tätigkeiten Sozio emotionale Führungs tätigkeiten

Zielgerichtete Einflußnahme auf Personen (-gruppen)

Willens durchsetzung Management ….. ist die zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung des sozio technischen Systems Unternehmung in sach- und personenbezogener Dimension.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 123

Wandel im Managementdenken

Übernahme von immer mehr Begriffen und Elementen aus der angelsächsischen Unternehmenskultur:

Shareholder Value = Unternehmensführung mit dem Ziel der Steigerung des Unternehmenswertes an den Kapitalmärkten Corporate Governance = Frage der wirksamen und nachvollziehbaren Kontrolle Führung und Kontrolle von Unternehmen US Gaap = United States Generally Accepted Accounting Principles (Internationalisierung der Rechnungslegung; grundverschiedene angelsächsische Bilanzierungsphilosophien) Merger & Acquisitions = Oberbegriff für Kauf von Anteilen, Unternehmen (Bedeutung von London/N.Y. bei der Abwicklung: Rolle der Investment banken, Berater, des Rechtsdenkens etc.) Stock Options = Vergütung der Manager gekoppelt an Wertentwicklung Private Equity = neue Formen der Beteiligungsfinanzierung (durch institutionelle Anleger oder Business Angels) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 124

Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen

I.

Kennzahlen

(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/ -systeme) ( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen ) II. Die

klassischen

betriebswirtschaftlichen Kennzahlen 1. Wirtschaftlichkeit 2. Produktivität 3. Liquidität 4. Rentabilität (+ Leverage Effekt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 125

Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen

Aufgabe des Managers: zielorientierte

Planung, Steuerung, Kontrolle, Entwicklung der Unternehmung.

• •

Instrumente

zur Erfüllung dieser Aufgabe: traditionelles Rechnungswesen (

vergangenheits

Controlling/Kennzahlen (gegenwarts-/

zukunfts

orientiert; Analyse) orientiert!; Steuerung) (Beispiel: wie ist, bedingt durch Investitionen, Umsatzveränderungen etc. mein zukünftiger Ertrag, meine Liq. und Vermögenslage?; je kürzer Planungshorizont, umso genauer muß Planung sein) • •

Planung ist Wegweiser

der Unternehmensführung : Soll - Ist - Abweichung Abweichung - Ursachen - Auswirkungen Gegenmaßnahmen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 126

Unternehmensziele: Begriff

Ziele

= angestrebte zukünftige Zustände oder Entwicklungsprozesse.

Von allen möglichen künftigen Zuständen bezeichnen Ziele nur die von Menschen

gewollten

Zustände, also

Soll Zustände

.

Ursachen des Wollens bilden

Motive bzw. Bedürfnisse

Beweggründe) des Menschen.

(Antriebe, Verabschiedete Ziele werden schließlich durch

Handlungen

unter Einsatz von

Mitteln

zu erreichen versucht.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Hahn/Hungenberg 2001 127

Das Unternehmen als Interessenzentrum (Instrumentalfunktion des Unternehmens)

INTERESSEN GRUPPEN (Kerngruppe, Satellitengruppen) Staat Sonstige Interessen gruppen Mitarbeiter/ Manage ment Eigen kapital geber

Allg. BWL: Erster Teil

Kunden UNTERNEHMEN

Ziele

des

Unter nehmens

Existenzbe dingungen

Ziele

für

das Unternehmen (Ansprüche) Prof. Dr. Skopp

Lieferan ten Fremd kapital geber

128

Zieldimensionen

• •

• Unternehmerisches Handeln ist i.d.R.

ziel

orientiert Um eine Erfolgskontrolle durchführen zu können, sollten Ziele möglichst

operational

formuliert sein, damit der Zielerreichungsgrad gemessen werden kann Unternehmen streben verschiedene Ziele an:

Ziel hierarchie

Ziele können u.a. mit folgenden

Bestimmungsmerkmalen

operationalisiert werden

:

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 129

Dimensionen von Zielen

Dimen sionen i.e.S.

Zu ihrer

genauen Kennzeichnung

und zum

Erreichen einer Handlungswirkung

ist es erforderlich, die Dimensionen von Ziele festzulegen.

(1) Inhalt (2) Ausmaß Was

soll erreicht werden?

Wieviel

soll erreicht werden?

(3) Zeitbezug Wann

soll das Ziel erreicht sein?

(4) Träger

Allg. BWL: Erster Teil

Wer

soll das Ziel erreichen?

Prof. Dr. Skopp 130

Zieldimensionen 1. Zielinhalt:

Was soll erreicht werden?

(monovariable oder multivariable Zielsetzung)

2. Zielausmaß:

Wieviel soll erreicht werden?

(optimale Lösungen - befriedigende Zustände (Anspruchsniveau)

3. Zieldauer:

Wann soll das angestrebte Ziel erreicht werden?

Beispiel:

Die Kosten für den innerbetrieblichen Transport (= Ziel inhalt ) sollen im nächsten Jahr (= Ziel dauer ) insgesamt um 10% unter denen des Vorjahres liegen (= Ziel ausmaß ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 131

Ausmaß und Zeitbezug von Zielen

Punktziele

z.B.

1 Mio. $ Gewinn

Zielausmaß Intervallziele Extremierungsziele

z.B. 1 Mio. $ < Gewinn < 2 Mio. $ z.B. höchstmöglicher Gewinn

Zeithorizont Zeitpunktziele

z.B.

bei einem Vertragsabschluß am 01.01.2002

Zeitraumziele

z.B.

bei einer Abrechnungs periode vom 01.01.2002 bis 31.03.2002

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Selchert 2002 132

Zielarten (Inhalt von Zielen)

Wertziele/ Formalziele Sachziele Humanziele und ökologische Ziele

sachunabhängige generelle Verhaltensvorschriften auf der Grundlage des ökonom ischen Prinzips (monetär, in Zahlen ausgedrückt), z.B.

Vorschriften über sachinhalt lich anzustrebende Leistungsergebnisse, z.B.

das Produktprogramm. bendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Öffentlich keit bzw. der natürlichen Umwelt, z.B. mitarbeiter Gewinn oder Shareholder Value.

gerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen bzw. umwelt schonende Produktion.

Allg. BWL: Erster Teil

quantifizierbare Ziele nicht-quantifizierbare Ziele

Prof. Dr. Skopp Quelle: Selchert 2002 133

Absolute Ergebnisziele

Ergebnisziele

Relative Ergebnisziele Kalkula torisches Ergebnis (Betriebs ergebnis) Bilan zielles Ergebnis (Jahresüber schuß/-fehl betrag) Kapitalrentabilität Umsatz rentabi lität Eigen kapital rentabilität Gesamt kapital rentabilität Return on Invest ment (ROI)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 134

Definition und Anforderungen an Zielsysteme

Zielsystem

= eine

geordnete Gesamtheit von Zielen

, die gleichzeitig verfolgt werden und zwischen denen Beziehungen bestehen.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Anforderungen an Zielsysteme:

1.

realistisch 2.

operational (quantifizierbar) geordnet konsistent (widerspruchsfrei, kompatibel) aktuell vollständig (Inhalt, Ausmaß, Zeitbezug, Träger) 9.

10.

durchsetzbar organisationskongruent transparent und überprüfbar autorisiert Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Wild 1982, Selchert 2002 135

Unternehmensphilosophie und Zielhierarchie eines Unternehmens

Unternehmensphilosophie

= übergeordnete

Wertvorstellungen/ Werthaltungen

der maßgeblichen Unternehmensträger (Machtträger).

Unter nehmens spitze

Oberziele

Z 1 Geschäfts bereiche

Zwischenziele

Z 11 Z 12 Z 13 Funktionsbereiche und operative Einheiten

Unterziele

Z 111 Z 112 Z 131 Z 132 Z 133 Zunehmende Zahl der Ziele Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 136

Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)

Zwischen den Zielen eines Zielsystem könne folgende Beziehungen auftreten:

1. Komplementär:

Maßnahmen zur Erreichung eines Zieles führen gleichzeitig zu einer höheren Zielerreichung bei anderen Zielen (= positive Wirkung)

Beispiel:

Erhöhung des Marktanteils führt zu einer Umsatzerhöhung Senkung der Einkaufspreise führt zu einer Rentabilitätserhöhung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 137

Allgemeine Zielbeziehungen (I)

Komplementäre Ziele:

Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Verbesserung des Unternehmensimages) führt zu einer Erhöhung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 (z.B. Erhöhung des Umsatzes).

ZG 1 ZG 2

Ziele fördern sich in ihrer Erreichung gegenseitig.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 138

Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)

2. Konkurrierend:

Maßnahmen zur Erreichung des einen Zieles führen zu einer Abnahme des Zielerreichungsgrades bei einem anderen Ziel (= negative Wirkung)

Beispiel:

Spannungsfeld Liquidität - Rentabilität Je höher die Liquiditätsreserve, desto geringer die Rentabilität

3. Neutral:

die genannten Wirkungen treten nicht auf Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 139

Allgemeine Zielbeziehungen (II)

Konkurrierende Ziele:

Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Erhöhung des Absatzpreises) führt zu einer Verringerung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 (z.B. Verringerung der abgesetzten Menge).

ZG 1 ZG 2

Die Verfolgung von Ziel 1 beeinträchtigt die Erreichung von Ziel 2.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 140

Allgemeine Zielbeziehungen (III)

ZG 1

Indifferente Ziele:

ZG 1

Antinome Ziele:

ZG 2

Die Verfolgung von Ziel 1 hat keinerlei Auswirkung auf die Erreichung von Ziel 2.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp ZG 2

Die Verfolgung von Ziel 1 und die gleichzeitige Verfolgung von Ziel 2 schließen sich aus.

141

Notwendigkeit des Controlling Ausgangslage

• • • • Zeitalter der Diskontinuitäten - Komplexität / Dynamik

Forderung nach leistungsfähigen Informations-, Steuerungs- und Kontrollinstrumenten zur Unterstützung

des Managements (Handlungsfähigkeit - Flexibilität - Prävention) Controllingsysteme als PK Systeme und als Frühwarnsysteme Controllinginstrumente sind zukunfts- und managementsystem-orientiert Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 142

Notwendigkeit des Controlling Inhalt

Controlling befaßt sich mit

Regelkreisen

(Zielsetzung/Planung/Steuerung) Vgl. dazu noch mal die Seiten 74 und 75 !

Controlling befaßt sich mit: operativen

Steuerungsgrößen (Aufwand-Ertrag, Liquidität/ Budgets, Abweichungsanalysen) • und

strategischen

Engpässe) Steuerungsgrößen (Erfolgspotentiale / Chancen-Risiken / Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 143

Controlling Begriffsklärung

Controlling = to control = Regeln, Steuern eines Vorganges (nicht nur Kontrolle !!)

Verschiedene Controllingbegriffe:

1. Hervorhebung der

Ziel

orientierung (= Gewinnsteuerungssystem) 2. Hervorhebung der

Entscheidungs

vorbereitung 3. Hervorhebung der

Informations

funktion 4. Hervorhebung der

Führungs

funktion (= Planung + Kontrolle)

MbO

(Führung durch Zielvereinbarung) braucht effizientes Controllingsystem Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 144

Manager - Controller

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 145

Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System

Manager benötigen zu einer effizienten und zielorientierten Unternehmensplanung, -steuerung und -kontrolle (Chancen-Risiken-Erkennung / unternehmerisches Handeln) ein monetäres PK-Zahlenwerk. Dazu brauchen sie fundierte entscheidungsrelevante (qualitativ und quantitativ verarbeitete) Informationen über die Betriebsprozesse.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 146

Das Management braucht Informationen über die Betriebsprozesse

Beschaffungs märkte

Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten Informations Geldausgang Ausgaben Unternehmung Realgüterstrom Zielorientierte Unternehmensführung + Controlling

Controlling

Nominalgüterstrom Absatzleistung Leistung/ Ertrag

Absatzmärkte

systeme Geldeingang Einnahmen

Allg. BWL: Erster Teil Staat Geld- und Kapitalmarkt Prof. Dr. Skopp 147

Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System

Integrierte Kennzahlensysteme liefern (ex ante oder ex post) schneller als die Zahlen des traditionellen Rechnungswesens entscheidungsrelevante, verdichtete Informationen über:

• • • • •

die Erfolgslage der Unternehmung (z.B. Rentabilität - ROI) die Finanzlage der Unternehmung (z.B. Liquidität) die Vermögenslage der Unternehmung (z.B. Höhe/Zusammensetzung von Vermögen/Kapital) die ökologische Effizienz der Unternehmung

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 148

Wirtschaftliche Anforderungen aus dem Ziel der langfristigen Unternehmensexistenz

Angemessene Verzinsung des investierten Kapitals

der Eigentümer in Form von Gewinnen, Dividenden und Eigenkapitalwertsteigerungen Jederzeitige Fähigkeit, anstehende

Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können Ergebnis, Rentabilität, Shareholder Value Liquidität Controlling

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp

Finanzierung

149

Kennzahlen für die Betriebsleitung

• • •

1. Bedeutung von Kennzahlen

Entscheidungen von Managern beruhen auf Kennzahlen sind Dienen damit der

Instrumente

zur Gewinnung solcher Informationen

zielorientierten

Betriebsgeschehens

Informationen

Planung - Steuerung -Kontrolle des • • •

2. Arten

Elementare

ökonomische

Maßstäbe sind:

Wirtschaftlichkeit / Produktivität

Rentabilität / Liquidität Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 150

Kennzahlenvergleich

Eine

einzelne

Kennzahl hat für sich allein gesehen als relative Größe nur eine beschränkte Aussagekraft.

 Um Kennzahlensysteme eine gewisse Transparenz zu verleihen, ist es notwendig, einen

Vergleich verschiedener

Kennzahlen vorzunehmen.

1. Vergleich gleicher Kennzahlen in verschiedenen Perioden (

Zeit-/ Periodenvergleich

)

Erhalten eine hohe Aussagekraft, wenn die K der einzelnen Jahre nach dem

gleichen

System und den

gleichen

Rahmenbedingungen (z.B. Größe des Werks, Mitarbeiterzahl) errechnet wurden.

• Dient zur Beurteilung der

inneren

Entwicklung. Veränderungsraten zeigen Trendentwicklung, Auswirkungen von Maßnahmen • Wichtiges Beurteilungskriterium, Motivationsfaktor

Aber: Vergleichen wir vielleicht nur „Schlendrian mit Schlendrian“!??

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 151

Kennzahlenvergleich

2. Vergleich der Kennzahlen

verschiedener

Teilbereiche in der

gleichen

Periode

Möglichkeit für die Unternehmensleitung, einzelne Teilbereiche (etwa eines

Konzerns

) vergleichen zu können.

• Voraussetzung:

einheitliche

Berechnungsverfahren im Konzern (evtl. über eine koordinierende Stelle) • auch Fremdvergleiche möglich Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 152

Kennzahlenvergleich

3. Vergleich der Kennzahlen

verschiedener

Betriebe

Zur Positionsbestimmung werden K

mehrere

Betriebe miteinander vergleichen (besonders mit dem Marktführer/ „

benchmark

“) • Kennzahlen aber auf

gleiche

Weise ermittelt ??

(nicht Apfel mit Birnen vergleichen!) • Möglichkeiten über die jeweiligen Verbände - sehr gut ist der Austausch in sog.

Erfahrungsgruppen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 153

Kennzahlenvergleich

4. Soll/ Ist- Vergleich

Es wird mit einer Soll-Kennzahl verglichen, die

angestrebt

werden soll (z.B. der „benchmark“) • Gibt Auskunft über den Grad der Zielerreichung • Auch Funktion von

Frühwarnindikator

(d.h. man kann bei bedrohlichen Entwicklungen rechtzeitig Maßnahmen treffen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 154

Vergleichende Betrachtung mit Kennzahlen

I. Querschnittsanalyse

Vergleich von Unternehmensdaten mit den Daten gleichartiger Unternehmen (Branche, Größe, Rechtsform, Eigentumsform etc.) II. Längsschnittsanalyse

Vergleich von Unternehmen im Zeitablauf - Analyse von Schwachstellen - Erfolgskontrolle Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 155

Kennzahleneinteilung

I. Absolute

Zahlen (1) Für einen bestimmten

Stichtag

Bsp.: Umsatz, Working Capital, Betriebsergebnis, kurzfristige Verbindlichkeiten, Bilanzsumme (2) Als

Durchschnittswert

einer

Planperiode

Bsp.: durchschnittlich investiertes Kapital, durchschnittl. Lagerbestand (3) Nach

Darstellungsform

als Einzelzahl (z.B. Umsatz), als Summe (z.B. Anzahl der Mitarbeiter), als Differenz (z.B. working capital), als Mittelwert (z.B. durchschnittl. Lagerbestand) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 156

Kennzahleneinteilung

II. Verhältniszahl (Quotient)

(1) Gliederungszahl (Teilgröße zu einer

übergeordneten

Gesamtgröße) Speisenumsatz x 100 = Prozentualer Anteil des Speisenumsatzes am Warenumsatz Warenumsatz Personalkosten:Gesamtkosten = Personalkostenanteil (2) Beziehungszahl (verschiedene Größen mit

sachl

. +

sinnvoller

Beziehung) Betriebsumsatz außerordentl. Erträge = Leistung je Vollbeschäftigter Anzahl Vollbeschäftigter (3) Indexzahl (durchschnittl.

zeitliche Veränderung

einer bestimmten Zahl (= aktuelle Zahl zu fester „Basiszahl“) Personalkosten in % des Umsatzes/Berichtsperiode Prof. Dr. Skopp 34 x 100 = 103 33 157

Funktionen von Kennzahlen

Analytisches Instrument Planungsinstrument a.) Zeitvergleiche/reihen b.) Vergleiche - innerbetrieblich - zwischenbetrieblich - kurzfristig - mittelfristig - langfristig Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 158

Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen

I.

Kennzahlen

(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/ -systeme) ( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen ) II. Die

klassischen

betriebswirtschaftlichen Kennzahlen 1. Wirtschaftlichkeit 2. Produktivität 3. Liquidität 4. Rentabilität (+ Leverage Effekt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 159

Klassische betriebswirtschaftliche Kennzahlen

Produktivität mengen mäßige Interpretation) Wirtschaftlichkeit wert mäßige Interpretation Rentabilität

EKR, GKR, UR Gesamtprod.

Teilproduktivi täten Allg. BWL: Erster Teil Input + output bewertet Nur input bewertet (Stückkosten minim.) Prof. Dr. Skopp

Liquidität

statisch dynamisch 160

Produktivität und Wirtschaftlichkeit

Leistungs wirtschaftliche Sphäre Produktivität = Mengenmäßiger Output Mengenmäßiger Input mit Preisen bewertet Finanz wirtschaftliche Sphäre Wirtschaftlichkeit = Mengenmäßiger Output * Preis je OE Mengenmäßiger Input * Preis je IE = Wertmäßiger Output Wertmäßiger Input

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 161

Kennzahl "Produktivität"

• •

Wesen

gibt Antwort auf die Frage, mit welcher

Menge

an Einsatzfaktoren (z.B.Arbeit, Material) der Betrieb eine bestimmte Menge an Output erzeugt hat.

Ist damit Maßgröße für die (rein

mengen

mäßige !)

Effizienz

eines Produktionsvorganges

Formel Allgemein:

Ausbringungsmenge oder Output Faktoreinsatzmenge Input

Sonderfall

"Kostenwirtschaftlichkeit": Outputmenge Kosten des Inputs Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 162

Kennzahl "Produktivität"

Problem:

• • • • zwar einheitliche Größe für den

Output unterschiedliches

(i.d.R. die produzierte Stückzahl), aber Aussehen/Meßgrößen für

Inputfaktoren

(z.B.Maschinenstunden, Anzahl Mitarbeiter, Tonnen, Liter etc.) Um dennoch aussagefähige Kennziffern zu erhalten, bildet die Praxis für die einzelnen Produktionsfaktoren

Teil

produktivitäten .

Dafür stellt man die Einsatzmenge

eines

gegenüber.

Pf der

gesamten

Ausbringungsmenge Zahl der möglichen Teilkennzahlen hängt ab, welche Anforderungen an die

Homogenität

gestellt werden: • z.B.beim Einsatzfaktor Arbeit: heterogen/homogen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 163

Kennzahl "Produktivität"

Aussagen: Gesam tproduktivität: Teil produktivität:

Auskunft über die

Ergiebigkeit

der Produktionsfaktorenkombination Ansatzpunkte für

analyse

bedürftige Entwicklungen • • • • bei Unterteilung in

alle

Teilproduktivitäten können

Substitutionswirkungen

erkannt werden steigt z.B. die

Arbeitsproduktivität

durch verstärkte Rationalisierung und Mechanisierung bedeutet das eine verstärkte Ausrüstung mit Maschinen, Instrumenten etc; die verbesserte Arbeitsproduktivität wird also durch einen höheren

Kapitaleinsatz

bewirkt.

umgekehrt kann auch erkannt werden, wo Einsparungen gemacht wurden, wenn teure Einsatzfaktoren durch billigere ersetzt wurden Für Betriebe besteht die Schwierigkeit,

branchenspezifische

Kennziffern zu finden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 164

Kennzahl "Produktivität"

Für Betriebe besteht die Schwierigkeit,

branchenspezifische

finden: Kennziffern zu

Beispiele:

Arbeitsproduktivität bei Produkt a/b/c

: produzierte Stücke der Art a/b/c Zahl der eingesetzten Arbeitenden/ Maschinen/ Arbeitsstunden Maschinenstunden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 165

Kennzahl "Produktivität" Beispiele:

Maschinenauslastung pro Zeiteinheit

: Produktionsmenge Ist-Stunde Produktionsmenge Soll-Stunde

Personalproduktivität

: Umsatz (z.B.im Handel) Mitarbeiterzahl

Bedienungsintensität:

Zahl der Kunden (z.B.Bank) Zahl der Schalter Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 166

Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"

• •

Anwendung:

wenn auf der Output- oder Inputseite eine dem Beurteilungszweck entsprechende Homogenität der betrachten Größen

nicht

festgelegt werden kann oder wenn das Unternehmen Interesse hat, das Ergebnis der Produktivitätskennziffern

wertmäßig

zu interpretieren • •

Wesen:

Bei der Kennzahl wird wenigstens bewertet.

eine

der beiden Quotientengrößen in

Geld

Der Betrieb möchte also eine Leistung

nicht

mit einem

möglichst geringen

(

Mengen-

)Verbrauch, sondern mit einem möglichst geringen

Werteverzehr

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 167

Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"

Formel Allgemein: W des Einsatzes:

Ertrag oder Leistung Aufwand oder Kosten ( = W der

Betriebs

tätigkeit)

W der Ausbringung:

Ertrag Einsatzmenge Ausbringungsmenge Aufwand

Abweichungsgrad:

Istaufwand Sollaufwand Istkosten Sollkosten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 168

Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"

Sparsamkeitsgrad: Ergiebigkeitsgrad:

Solleinsatz Isteinsatz Istleistung Sollleistung

Beispiele: Fertigwaren-Umschlagziffer Fixkostenintensität Rationalisierungsgrad

Allg. BWL: Erster Teil : :

Herstellkosten pro Einheit

: : Fertigwaren Bestände Umsatz Produktions-Fixkosten Umsatz Herstellkosten gesamt Produktionsmenge Fertigungs-Personalkosten Fertigungs-Kapitalkosten Prof. Dr. Skopp 169

Liquiditätsbegriff

1. Liquidität i. S.

v. „

Liquidierbarkeit

“: Der zeitliche Abstand eines Gutes vom Geldzustand, d. h. die Eigenschaften von Vermögensgegenständen, als Zahlungsmittel verwendet bzw. in Zahlungsmittel umgewandelt werden können.

2. Liquidität i. S.

v. „

Zahlungsfähigkeit

“: Das finanzielle Gleichgewicht, d. h. die Fähigkeit der Unternehmung, ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit fristgerecht nachkommen zu können.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Glaum 2001 170

Liquidität

Absolute

Liquidität („Liquidierbarkeit“)

Relative

Einteilung der Aktiva nach den Kriterien der Liquidations

dauer Statisch

gesehen = Liquiditätskennzahlen Zeit

punkt

bezogen Vergangenheitswerte Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Liquidität

Dynamisch

gesehen Finanzpläne, Kapital flußrechnungen, Cash-Flow Analyse Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit zu

jedem

Zeitpunkt (Ein-/Auszahlungen, zukunftsgerichtet) 171

Instrumente zur Liquiditätsbeurteilung

(1) Klassische Instrumente: Bilden die „

statische

Liquidität ab“

Instrumente: Liquiditätsgrade Nachteile: zeitpunktbezogene Größen (Momentaufnahmen) - auf Auswertung von Bilanz und /oder G+V angewiesen

(2) Neuere Instrumente: Bilden die „

dynamische

Liquidität“ ab

Instrumente: Cash Flow Analyse, Kapitalflußrechnung, Finanzrechnungen bzw. pläne Vorteile: - bilden den dynamischen Charakter von Ein- und Auszahlungen ab - sind zukunftsorientiert es werden Bestandsveränderungen erfaßt/auf Geldgrößen abgestellt rollende Planung möglich (Jahr/Quartal/Monat etc.)

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 172

Liquidität - Rentabilität

Betrachtung wirtschaftlicher Entscheidungen

finanzwirtschaftlich Einnahme/Ausgabe erfolgswirtschaftlich Ertrag/Aufwand Interesse am Zeitpunkt der Zahlung Interesse am Zeitpunkt der Wertveränderung

Zeitliches Auseinanderklaffen

Liquidität

Allg. BWL: Erster Teil

als Ziele

Prof. Dr. Skopp

Rentabilität

173

Strukturelle Liquidität

Ziel:

Einhaltung einer „ausgeglichenen“ Finanzierungs- bzw. Kapital

struktur

eines Unternehmens (damit überwiegend bilanzorientiert) • • •

Aussagefähigkeit:

Generell problematisch da Bezug auf einen

Bilanz stichtag

Von bilanziellen Bestandgrößen kann nicht auf mögliche Einzahlungs und Auszahlungsströme geschlossen werden Damit keine Zeitpunktgenauigkeit Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 174

Beurteilung der Liquidität unter langfristigen Aspekten

Absicht:

• • Soll zeigen, ob der Anteil des EK den Grundsätzen der Risikoentsprechung, der Dispositionsfreiheit und der Anpassungsfähigkeit entspricht.

das FK langfristig zur Verfügung steht

Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten

Absicht:

Soll zeigen, ob die Unternehmung bereits eingegangene (Zahlungs-) Verpflichtungen erfüllen kann Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 175

Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten Kennzahlen:

Intensitätskennzahlen: AV/V - AV/UV - UV/V

Folgerung: Je kleiner Anteil des AV bzw. je größer UV, desto größer ist die finanzielle Liquidität, denn es wird schnell Liquidität

freigesetzt

, über das wieder kurzfristig verfügt werden kann.

Lange Kapitalbindungen = Unflexibilitäten

Eigenkapitalanteil (EKA): EK/GK

• Erfahrungswerte: Nur

branchenspezifisch

interpretierbar 50% des AV und die Hälfte des langfristigen UV finanziert durch EK. (keine festen Zins- und Tilgungsverpflichtungen) •

Deckungsgrade : EK/AV - EK+LFK/AV

Allg. BWL: Erster Teil Deckung des AV bzw. UV Prof. Dr. Skopp 176

Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten Kennzahlen:

• • •

Working Capital: Umlaufvermögen – kurzfristiges Fremdkapital

Folgerung: Je höher WC um so bessere Liquiditätslage Positiv: Negativ: finanzielles Gleichgewicht Liquiditätsschwierigkeiten, da ein Teil des dauernd erforderlichen UV nicht langfristig, sondern kurzfristig finanziert wurde

Current Ratio

(= WC Darstellung aber als Verhältniszahl – siehe Liq.grad 3)

Verschuldungsgrad: FK/EK

In welchem Umfang ist das Unternehmen mit EK und mit FK finanziert Unterschiedliche Darstellungsformen (siehe Buch S. 873) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 177

Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten

Liquiditätsgrade

Unterscheiden sich durch die unterschiedliche Fristigkeit der einbezogenen bilanziellen Aktiv- und Passivposten Finanzielles Gleichgewicht wird unterstellt (bzw. ist durch kurzfristige Maßnahmen sicherzustellen) wenn den nach Fälligkeitsfristen geordneten Verbindlichkeiten jeweils Vermögenswerte mit gleicher Liquidierbarkeitsfristen gegenüberstehen (Zahlungsverpflichtungen sind durch entsprechende Vermögensteile gedeckt) • Grad 1 : flüssige Mittel, kurzfristig veräußerbare Wertpapiere • • Grad Grad 2 3 : stufenweise Erweiterung : gesamtes UV

Aussage:

sind die kurzfristigen Fremdmittel durch Vermögensteile abgedeckt, die in ungefähr

gleicher Zeit

zu Geld werden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 178

Liquidität 1. Grades

Liquide Mittel Kurzfristiges Fremdkapital = + (+

liquide Mittel = Barmittel

(= Kassenbestand, Schecks, Bundes bank + Postgiroguthaben, Guthaben bei Kredit instituten sonstige Wertpapiere ggf. Anteile an verbundenen Unternehmen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 179

Liquidität 2. Grades

monetäres Umlaufvermögen Kurzfristiges Fremdkapital = + = -

Forderungen

und sonst.Vermögensgegenstände Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen + Wertpapiere + flüssige Mittel aktive Rechnungsabgrenzung ohne Disagio

monetäres Umlaufvermögen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 180

Liquidität 3. Grades

monetäres Umlaufvermögen + Vorräte Kurzfristiges Fremdkapital = + + + Kurzfristige Schulden (= Verb.< 1 Jahr) Steuerrückstellungen sonst. Rückstellungen Dividendenzahlungen + passive Rechnungsabgrenzung = kurzfristiges Fremdkapital Auch working capital genannt Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 181

Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen

Die drei „ Goldenen Regeln “ 1) Bilanzregel: EK + langfr FK

AV + betriebsnotwendiges UV (also > 1) 2) Pariregel: AV

EK (also <1) 3) Risikoausgleichsregel: EK

FK (also > 1) Deckungsgrad A/B (Goldene Bilanzregel - Goldene Finanzierungsregel/Fristenkongruenz )

i.e.S.

EK : AV

(also > 1)

oder

i.w.S.

EK + langfr. FK : AV

Anlagevermögen soll durch langfristiges Eigenkapital gedeckt sein/ gesamtes langfristig gebundenes Kapital ist auch langfristig zu finanzieren

Verschuldungsgrad

(sehr unterschiedlich in der Literatur) meistens

EK : FK

oder FK : EK (1:1 oder 2:1 Regel) sehr branchenspezifisch (Bau !) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 182

Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 183

Rentabilität Ein Gewinn, ausgedrückt in einer absoluten Zahl, sagt noch nichts über seine Bedeutung aus, da man die

verursachende

Größe nicht kennt.

Drei Möglichkeiten:

(1) Gewinn zu Kapital = EKR oder GKR (2) Gewinn zu Umsatz = UR (3) Verbindung 1 + 2 = ROI Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 184

Eigen und Gesamtkapitalrentabilität (1) Gewinn im Verhältnis zum in der Periode durchschnittlich eingesetzten Kapital Unternehm EKR

er

rentabilität

= Gewinn Eigenkapital x 100

Unternehm

ungs

rentabilität GKR

= Gewinn + Fkzinsen EK + FK Zeigt die Erfolgskraft der Unternehmung, Lohnt es sich Unternehmer zu sein?

Allg. BWL: Erster Teil d.h. finden sich im Unternehmen ausreichende Investitionsmöglichkeiten? Ermöglicht Vergleich mit anderen U.

Prof. Dr. Skopp 185

Umsatzrentabilität oder Umsatzgewinnrate (2) Gewinn im Verhältnis zum Umsatz der Periode

UR = Gewinn x 100 Umsatz Wieviel bleibt von 100. Umsatz „ übrig “? Angemessene Höhe von

Branche

+ individueller bewußtes aggressives Preisverhalten) abhängig.

Zielsetzung

(z.B. Haben wir ein attraktives Sortiment mit ausreichenden Preisen?

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 186

Return on Investment

(3) Verbindung von (1) +(2)

Umsatzrendite x Kapitalumschlag ROI

= Gewinn x Umsatz Umsatz Kapital

UR KU

= an wie vielen Absatzvorgängen das eingesetzte Kapital eingesetzt war („umgeschlagen wurde“) Wie können wir bei sinkenden Umsatzrenditen trotzdem eine ausreichende Verzinsung erwirtschaften?

Handlungsoptionen des Managements bei UR und KU: Einfluß auf den Gewinn (Aufwandssenkung oder Ertragssteigerung) und/oder auf das Kapital Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 187

Weitere Kennzahlen zur Rentabilität

Umsatzrentabilität: Jahresüberschuß x 100 Umsatzerlöse Ertrag pro Arbeitnehmer. Umsatzerlöse Anzahl der AN x 100 Leistung pro Arbeitnehmer: Gesamtleistung x 100 Anzahl der AN Personalkosten pro AN: Personalaufwand x 100 Anzahl der AN Personalaufwandsquote: Personalaufwand x 100 Gesamtleistung

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 188

Das ROI-Kennzahlensystem

Kapital gewinn

Betriebs ergebnis + Zinsen auf inv. Kapital

Return on Investment (ROI)

: Allg. BWL: Erster Teil

Investiertes Kapital bzw.

Vermögen

Anlage vermögen + Umlauf vermögen Abzugs kapital Prof. Dr. Skopp Erlöse Kosten Material kosten + Personal kosten + Abschrei bungen + Zinsen + Sonstige Kosten 189

Der Leverage-Effekt

Der Leverage Effekt

Das Rentabilitätsziel der Unternehmung kann von der Unternehmensleitung auf verschiedene Weise beeinflußt werden.

Eine der Beeinflussungsmöglichkeiten ist bei den Kosten und Erträgen der Finanzierung gegeben.

Besondere Bedeutung hat hierbei der sog. Leverage Effekt („trading on the equity“), der einen

Eingriff in die Finanzierungs- und Kapital struktur

der Unternehmung darstellt.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 190

Leverage-Effekt Definition und Bedeutung

Jeder zusätzliche Einsatz von Fremdkapital erhöht die Eigenkapitalrentabilität, solange der dafür zu zahlende Fremdkapitalzins geringer ist als die Gesamtkapitalrentabilität ( also geringer als der mit dem Gesamtkapital erwirtschaftete interne Ertrag)

Es erscheint eine Finanzpolitik mit möglichst

geringer

Eigenkapitalausstattung und hoher Verschuldung sehr attraktiv, jedoch besteht hierbei ein erhöhtes Risiko: • •  Fremdkapitalzinsen sind auf jeden Fall zu entrichten Die Gesamtkapitalrentabilität könnte auf Grund von Absatz/ Gewinnrückgängen unter den FK-Zins fallen

Die Folge wäre ein „umgekehrter“ Leverage-Effekt mit einer überproportionalen Verschlechterung der Eigenkapitalrentabilität!

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 191

Leverage-Effekt

Beispiel Buch S. 825 ff.

ACHTUNG: in 13.Aufl. z.T. falsche Zahlen – 14 Aufl. wieder o.k.

Fall A: GKR 8,88 %  als Fkzinsen von 7% Fall B: GKR 10,68 %  als Fkzinsen von 7%

leistungs

wirtschaftliche Steigerung von 600 auf 700.000 DM Gewinn = 25%

rentabilitäts

wirtschaftliche Hebelwirkung von 11,7 auf 16,2 % = 38,5% Fall C: GKR 5,28 %  als Fkzinsen von 7% !!! (Umkehreffekt des Leverage Effekts) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 192

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 193

Der Leverage Effekt Übungsbeispiel

Veränderung zum Buchbeispiel: Gesamtkapital 6.000 000 2 Variante: 2 Mio EK, 4 Mio FK Gewinne Fall A bis D unverändert Berechnen Sie für Variante 1 die EKRs und für Variante 2 die EKRs und GKR Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 194

20 16 12 II I 8 4

BEP

X 100 200 Allg. BWL: Erster Teil 300 400 500 600 700 800 195

Der Leverage Effekt -

Übungsbeispiel

Variante 1: Gewinn 600.000 750.000

Fkzinsen 0. 0. Gewinn vor Steuern 600.000 750.000 Steuern 240.000 300.000 Reingewinn 360.000 450.00

EKR 6% 7.5% 350.000 x 100 450.000 x 100 6.000.000 6.000.000

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 196

Variante 2: Gewinn 600.000

750.000

Fkzinsen 280.000 280.000 Gewinn vor Steuern 320.000 470.000 Steuern 128.000 188.000 Reingewinn 192.000 282.000

EKR 9,6% 14,1 % 192.000 + 280000 x 100 282.000+ 280.000 x 100 2.000.000 2.000.000

GKR 7,8 % 9,37 % 192.000 + 280.000

282.000 + 280.000

6.000.000 6.000.000

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 197

Variante 2: Gewinn 300.000

150.000

Fkzinsen 280.000 280.000 Gewinn vor Steuern 20.000 - 130.000 Steuern 8.000 0. Reingewinn 12.000 - 130.000

EKR 0,6% - 6,5 % 12.000 x 100 -130.000 x 100 2.000.000 2.000.000

GKR 4,8 % 2,5 % 12.000 + 280.000

-130.000 + 280.000

6.000.000 6.000.000

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 198

Grenzen/Gefahren des Leverage - Effektes

1.

2.

3.

4.

5.

Bilanzoptik Gefahr der Überschuldung Abhängigkeit von FK-gebern Unsicherheit bezüglich langfristiger Entwicklung der

• Gesamtkapitalrentabilität • • des Fremdkapitalzinssatzes der Gewinne (Rezession!)

Gefahr des "Umkippeffektes" Wann kann man einer Unternehmung eine stärkere Verschuldung raten?

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 199

Forderung

Finanzplanung

Ein Unternehmen muß seinen Zahlungsverpflichtungen zu

jedem Zeitpunkt

nachkommen können Formen: Allg. BWL: Erster Teil 

Täglicher Finanzstatus

(Cash Management) 

Finanzpläne

(i.d.R. 1 jährig, rollierende Planung, oft unterjährig: z.B. erstes Quartal detailliert in Monaten, nächsten Quartale nur Grobplanung) 

Strategische

Finanzpläne (z.B. Abstimmung der Investitionsvorhaben mit Cash flow Strömen) Prof. Dr. Skopp 200

Der jährliche Finanzplan

Eine Gegenüberstellung der

zukünftig

erwarteten Einnahme und Ausgabeströme Formen: 

siehe Abbildungen

Ausgaben i.d.R. zeitlich gut bestimmbar (z.B. Überweisung von Sozialabgaben, Löhnen usw.)

Einnahmen z.T. auch (z.B. Mieteinnahmen), Umsatzerlöse weniger

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 201

Cash Flow Analyse Absicht:

Soll zeigen, ob  die Unternehmung in der Lage ist, durch ihre

Wirtschaftstätigkeit

Finanzmittel zurückgewinnt, die

nicht

sofort wieder eingesetzt werden müssen  damit eine ausreichende "

Selbstfinanzierungskraft

" besteht  Besonders für die KMUs , die i.d.R. nicht über die Außen finanzierungs möglichkeiten von großen Unternehmen verfügen, ist die Finanzmittelplanung aus der Innen finanzierung von existenzieller Bedeutung.

 2002: Zugang zur Börse sehr eingeschränkt bzw. Mittel von Banken Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 202

Cash Flow Management Absicht:

Soll das Cash-Flow-Aufkommen eines Unternehmens maximieren. Es umfaßt bzw. koordiniert alle Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten.

Formen

:

1. Operatives Cash-Flow-Management

Bezieht sich auf das

laufende

Geschäftsjahr. Zeigt die liquiden Mittel (ermöglicht damit Investitionsplanung, Tilgungsplanung etc.). Hilft, Budgetziele auch tatsächlich zu erreichen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 203

Cash Flow Management

Formen

:

2. Strategisches Cash-Flow-Management

a)

Horizontaler

Risikoausgleich

Damit soll erreicht werden, daß

alle

Bereiche des Unternehmens einen positiven Beitrag zum gesamten CF beitragen. Dazu braucht man CF-Berechnungen der einzelnen Bereiche.

b)

Vertikaler

Risikoausgleich

Zukünftiges Investieren in

solche

Geschäftsbereiche, in denen ein besonders

guter

Ertrag erwartet wird. (z.B. Portfolio Gedanken: Cash Cows/Stars) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 204

Cash Flow Management Planung und Kontrolle der Finanzkraft der Unternehmung

Ziel :

• • Darstellung des durch die laufende Betriebstätigkeit aus

eigener Kraft

erwirtschafteten Einnahmenüberschusses (= Nettozufluß an kurzfristigem Geldvermögen oder finanzwirtschaftlicher Umsatzüberschuß) Darstellung, ob die Unternehmung in der Lage war, Einnahmen über den laufenden Ausgaben zu erzielen ( oder ob auf Mittel der Außenfinanzierung/Desinvestition zurückgegriffen werden mußte) • • •

Definition

:

Keine einheitliche Definition Auf keinen Fall nur Bargeldzufluß Beurteilung eines Teils der wertmäßigen Perioden-Umsätze eines Unternehmens: aber welcher Teil Allg. BWL: Erster Teil ?

Prof. Dr. Skopp 205

Berechnung des CF

1. Indirekte Ermittlung (Praxismethode)

• •

CF = Gewinn + nichtbare Aufwendungen nichtbare Erträge

(nichtbar = nicht zahlungswirksam)

aus bilanzieller Ergebnisrechnung mögliche Trennung in finanzwirksam/bzw.unwirksame E und A für Externen sehr problematisch

Faustformel:

Bilanzgewinn/Jahresüberschuß + Abschreibungen ( + Erhöhung langfristige Rückstellungen )

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 206

Berechnung des CF

Berechnungsweise in Tageszeitungen oft nicht ersichtlich

Große Meinungsverschiedenheiten bestehen darin,  ob man die Bestandveränderungen ausschließlich aus den Umsatzvorgängen zur Erfüllung des

eigentlichen Betriebszweckes

bezieht oder  auch die

neutralen

Posten (die ja bei vielen Firmen große Bedeutung haben! eingeschlossen werden

Also: Einbeziehung von -

außerordentlichen, - betriebs- und periodenfremden Aufwendungen und Erträgen ?

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 207

Berechnung des CF

2. Direkte Ermittlung CF = bare Erträge - bare Aufwendungen

• • • • • Nur intern aus der operativen Planung möglich Aussagefähiger , da einzelne Entstehungskomponenten transparent werden Der CF zeigt den Saldo der Veränderung der Bestände an flüssigen Mitteln; eine Kapitalflußrechnung enthält alle Veränderungen CF ist Ausschnitt einer solchen Kapitalflußrechnung ; offene Frage: welche Bilanzpositionen sind damit gemeint (

mögliche Fondsbildungen

zeigt Abb.157) Höchster Informationsgehalt bei: CF als Veränderung des Nettoumlaufvermögens aus betrieblichem Umsatz (NUV = UV/KFK oder Umlaufvermögen - kurzfr.FK) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 208

Berechnung des CF

• • Veränderungen des NUV beruhen auf verschiedenen Ursachen der Mittelbeschaffung und Mittelverwendung - hier interessieren nur die

Innen

finanzierungsvorgänge (siehe Abb. 158), also etwa • Barverkäufe oder kurzfristige Debitoren • bar bezahlte Aufwendungen (Gehälter, Miete, Werkstoffe usw.) oder • mit kurzfr. Kreditgewährung • Wertberichtungen für das UV (etwa Vorräte, Forderungen) Auch der CF kann durch Bewertungen

verfälscht

werden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 209

Verwendungsmöglichkeiten des CF:

• • • Bleiben

im

Unternehmen zur Substanzerhaltung (z.B.Rücklagenbildung) oder als Kapitalbildung in AV und UV Fließen

aus

dem Unternehmen (z.B.als Gewinnausschüttung oder zur Schuldentilgung) man kann der CF-Zahl nicht ansehen, inwieweit die Unternehmen

frei

zwischen diesen Verwendungen zu wählen ist, Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 210

CF als Instrument der Unternehmensführung

• • • • • •

retrospektiver

Erfolgsmaßstab Anhaltspunkte für zukünftige Ertragskraft Zur Sicherung der

Liquidität

(positiver CF zeigt finanziellen Spielraum, da über selbst erwirtschaftete Mittel unternehmerisch frei verfügt werden kann) Maßstab für

Investitionskraft

Maß der

Schuldentilgungskraft

Einschränkung der Aussagekraft des CF, da Mittel im Laufe des Jahres bereits

wieder gebunden

wurden, d.h. - kurzfristige Finanz und Liquiditätsplanung bleibt unersetzlich Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 211

CF als Leitgröße der langfristigen Finanzplanung

Siehe Abb.159

• Es genügen

Globalgrößen

da große zeitliche Distanz • CF (als Summe der selbst erarbeiteten Mittel) dient als Leitgröße An Stelle der aus den Unternehmenstätigkeiten resultierenden

Zahlungströme

der kurzfristigen Finanzplanung tritt also die aus dem Erfolgsplan abgeleitetet Größe

Cash Flow.

CF als Maßgröße zur Beurteilung des strategischen Gleichgewichts der Gesamtunternehmung in der Portfolio-Analyse

• 4 Felder Matrix (Abb.160) • 9 Felder Matrix Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 212

C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur Informations- bzw. Wissensgesellschaft

I.

Globalisierung

und ihre Auswirkungen Wurzeln der Globalisierung - Implikationen - Global Player als Treiber der Globalisierung II. Von der

Industriegesellschaft

zur Dienstleistungs und Informations-/Wissensgesellschaft • Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen • Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor • IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie • Wissensmanagement/„Knowledge Management“ Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 213

Allgemeines zum strukturellen Wandel

10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)

1. Die Verwissenschaftlichung der Welt 2. Information und Kommunikation 3. Internationalisierung und Globalisierung 4. Werte im Wandel 5. Sieg des Marktes als Ordnungsprinzip

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 214

Allgemeines zum strukturellen Wandel

10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)

6. Von der Landwirtschaft über die Produktion zu Dienstleistung 7. Verrechtlichung der Beziehungen 8. Verknappung der Ressourcen 9. Bedrohung des Ökosystems 10. Bevölkerungsentwicklung

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 215

Allgemeines zum strukturellen Wandel

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich drei

Megatrends

entwickelt, die als fundamentale Zukunftsperspektiven für unsere Gesellschaft im dritten Jahrtausend anzusehen sind: 1. Die

Globalisierung

und ihre Auswirkungen auf Unternehmen + Gesellschaft 2. Der Wandel von der

Industrie-

zur Dienstleistungsgesellschaft und zur

Informations

-/

und

Wissens

gesellschaft 3. Der Übergang von zentralisiert-hierarchischen Organisations strukturen zu dezentralen,

vernetzten

Organisationen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 216

Allgemeines zum strukturellen Wandel

Definitionsansätze - Globalisierung „... Prozeß, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr

voneinander abhängig

werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie.“ (OECD

)

„... Form der internationalen Strategie einer (gabler-online)

grenzüberscheitend tätigen Unternehmung

(globale Unternehmung), bei der

Wettbewerbsvorteile

weltweit mittels Ausnutzung von Standortvorteilen (internationale Standortpolitik) und Erzielung von economies of scale aufgebaut werden sollen.“ „..bedeutet

Abbau von Marktsegmentierungen

Vernetzung von Märkten und repräsentiert damit eine Entwicklung vom Zustand der geschlossenen über den der offenen Volkswirtschaft bis hin zur im Weltmaßstab. Sie impliziert eine zunehmende

vollständig integrierten Weltwirtschaft

vollständig integriert läßt sich die Weltwirtschaft beschreiben, wenn die nationale und internationale Mobilität von Gütern und Produktionsfaktoren völlig ungehindert ist“ (Schäfer, 1999, S. 9) . Als Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 217

Allgemeine Meinungen zur Globalisierung

Globalisierung als grenzüberschreitender Prozeß wird i.d.R. verengend als ein ökonomischer Prozeß interpretiert, die gesellschaftlichen/politischen/kulturellen Elemente werden dabei vernachlässigt. (Ver-McDonaldisierung, Hollywoodisierung, Cocacolaiseirung usw.) In diesem Sinn wird Globalisierung je nach Interessenlage/eigenem Standpunkt in Extrempositionen definiert, und die Folgen diese Prozesses werden unterschiedlich gesehen:

in zahlreichen Veröffentlichungen als Ursache vieler

negativer

Entwicklungen im eigenen Land (als „

Sündenbock

“) wirtschaftlicher oder sozialer als

Ausrede

für eigenes Versagen benutzt („Da kann man nichts machen“-Haltung ) als „

Horrorvision

“ für den Abbau des Sozialstaates und die Zerstörung

nationalstaatlicher

Macht durch global handelnde Weltkonzerne

Andere dagegen feiern Globalisierung:

• als

heilsamen Zwang

, um Verkrustungen aufzubrechen, und • als

neue Chance

für ökonomisches Handeln durch Verbesserung der weltweiten

Arbeitsteilung

(„z.B. Tigerstaaten) und effizientere Strukturen (bessere Leistungen durch

Privatisierung

wie im Telekommunikationsmarkt usw.). Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 218

Allgemeine Meinungen zur Globalisierung

Die dynamischen Wandlungs- und Anpassungsprozesse und ihre Konsequenzen haben die verschiedensten Bereiche der Gesellschaft und des Arbeitslebens erfaßt:

als (Leidens-)

Druck:

Einsparungen der öffentlichen Haushalte Verlust des

Arbeitsplatzes

(Rationalisierungszwang) neue

Qualifikationsanforderungen

(Internet/Medienkompetenz, interkulturelle Kompetenz, lebenslanges Lernen usw.)

Einschnitte

im sozialen System (weniger Arbeitslosengeld usw.) usw.

Spürbar werdende

Ängste

und Verunsicherung in der Bevölkerung Anti-Globalisierungsgegner als neue soziale Bewegung

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 219

Allgemeine Meinungen zur Globalisierung

Der Versuch, sich durch Abschottung und andere

protektionistische Maßnahmen

diesem Trend der Internationalisierung zu entziehen, ist nicht erfolgreich, denn langfristig werden solche Maßnahmen zum

Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit

führen Fakt ist, daß es nur

wenige Länder

gibt, die so abhängig sind vom Weltmarkt wie

Deutschland

: Der

Handelsüberschuß

betrug in den letzten Jahren immer über 100 Mrd. DM und machte Deutschland zum

Vizeweltmeister

unter den Exportnationen. Beim Exportvolumen ist die 1.000-Mrd. Grenze längs überschritten. Allerdings nimmt der

Welthandel schneller

zu als der deutsche Außenhandel, d.h., Weltmarktanteile gehen verloren.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 220

Typische Vorwürfe gegenüber der Globalisierung lauten:

Die Globalisierung entziehe dem

Nationalstaat

die

Macht

(z.B. bei der Steuerpolitik: Wettlauf um den günstigsten Standort; globale Fusionen). Die Globalisierung sei Ausdruck des

Imperialismus

der

Ökonomie

(Shareholder-Konzepte, Dominanz multinationaler Unternehmen, Konzentration wirtschaftlicher Macht). Die Globalisierung führe zu einem

ökologischen Demontage Dumping

und zur

sozialen

(Abbau von Sozialstandards/des sozialen Netzes, „Wettbewerb der Löhne“, „Sozialdumping“, Standortverlagerung auf Kosten einheimischer Arbeitsplätze usw.). Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 221

Globalisierung

Radikale Gegenströmungen zeigten sich etwa bei den

Demonstrationen

gegen den liberalen Welthandel bei der

WTO

-Tagungen in Seattle und Washington 1999/2000 und beim G8-Treffen in Genua 2001 Die New York Times spricht von einer

Ablösung

der Nach-Kalter-Krieg Ära durch die Globalisierung.

Während eine Gruppe glaubt, daß nur eine

Anpassung

an die Globalisierung (mit den

Konsequenzen

wie Öffnung der Märkte, Deregulierung, Wettbewerbs-, Kosten- und Rationalisierungsdruck etc.) den vorhandenen reifen Märkten gegenüber den “

Emerging Markets

” rettet,

Wohlstand

in den wollen andere den Wohlstand durch ein

Entgegenstemmen

gegen die Globalisierung und die damit verbundenen Anpassungsprozesse retten. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 222

Allgemeine Meinungen zur Globalisierung

In vielen Beiträgen wird eine “Rückkehr” des Staates gefordert, welcher der Wirtschaft neue Regeln/

Rahmenbedingungen

setzt, um das

Primat über die Ökonomie

zurückzugewinnen

.

Da die Gesellschaft mit

Institutionen

operiert, die der heutigen Realität von Informationsrevolution und Globalisierung nicht mehr gewachsen sind, muß man

neue

Ansätze auf

globaler Ebene

finden

(„Global Governance“):

• eine Sicherungsagentur zur besseren Überwachung der globalen

Finanzflüsse

(oder Diskussion um Tobin Steuer), • eine Weltkartellbehörde für eine globale

Wettbewerbspolitik

, • globaler

Umwelt

normen • die Festlegung globaler

Sozial

-Mindeststandards Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 223

Allgemeine Meinungen zur Globalisierung

Das Phänomen der Globalisierung ist

kein

sondern das Ergebnis

politischer

naturwüchsiger Prozeß (quasi mit Sachzwangcharakter), Entscheidungen und damit sowohl gewollt (Deregulierungen usw.), also auch durch Entscheidungen

gestaltbar

!

Erstens:

Der Prozeß der Globalisierung wird durch die zentrale Rolle des

Wettbewerbs

, durch eine Erhöhung der

Konkurrenzintensität

geprägt: Deregulierungen,

Privatisierungen

ehemals staatlicher/ monopolistischer Bereiche wie Telekommunikation, Bahn, Post, TV, Luftverkehr usw.

Dieser Wandel birgt sowohl Chancen als auch Risiken .

Zweitens

:

Er erzwingt u.a.

neue Wettbewerbsstrategien

der Unternehmen, neue Kooperationsformen, technologische Innovationen, ( neue internationale Spielregeln

Vergleichen

Sie die Situation bei Telefonen für Siemens vor 10 Jahren und heute bzw. die Situation der Lufthansa)

Drittens:

Vermutlich wird es zwei primäre

Verlierer

der Globalisierung geben: - Die

ungelernten

- Ganze

Länder

Arbeiter in den traditionellen produzierenden Ländern und Regionen, die in Abhängigkeit oder Isolation geraten. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 224

Globalisierung - Strukturwandel

Der kritische Punkt der Globalisierung ist der

Strukturwandel

, der unvermeidbar mit ihr verbunden ist. Strukturwandel bedeutet, dass bestimmte Tätigkeitsbereiche bzw. Industrien in einem Land verschwinden, während

andere

an Bedeutung gewinnen und expandieren.

Beispiele für Deutschland:

Schuhindustrie: 1957: 109 000 Mitarbeiter 2003: 14 800 Textil-/Bekleidungsindustrie: 1962: 1 270 000 Mitarbeiter 2000: 230 000 Bekleidung allein: (1) in D : 2003: 50 000 Mitarbeiter (2) Im Ausland für deutsche Firmen: 250 000 Der

Anteil etwa am Welthandel

in produzierten Gütern ist von den 102

ärmsten

Ländern von 7,9% bei den Weltexporten und 9% bei den Importen im Jahr 1986 auf

1,4

bzw. 4,9% im Jahr 1996

zurückgegangen

. Entsprechend stieg der Anteil der

Triadenländer

.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 225

Globalisierung – Veränderung des Unternehmensumfeldes

Ökonomisch

werden verschiedene Begründungen bzw.

Indizien

Entwicklung der Globalisierungsprozesse angeführt für die

Die positive Entwicklung des Warenverkehrs“)

-

Welthandels („Internationalisierung des

Tigerstaaten, neue Märkte wie Russland, China als Werkbank des Westens ?)

Der starke Anstieg der (privaten) Direktinvestitionen

USA, China) (Entwicklungsländer ? -

die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten („Internationalisierung des Geldkapitals“ - freier Kapitaltransfer); 1200 Mrd. pro Tag) die gewachsene Rolle des internationalen Aktienkapitals („Stichwort: „ shareholder value capitalism“ - institutionelle Investoren) mit Renditedenken die neuen Formen internationaler Vernetzung der Produktion („global sourcing“) auf der Basis der IuK-Technologien als „Treiber“ (und auch unterstützt durch entsprechende Transportkapazitäten) der unter Druck globaler Konkurrenz erzwungene Wandel der Nationalstaaten zu „ Wettbewerbsstaaten “

(Steuerrecht usw.; „race to the bottom?“) 226

Wurzeln der Globalisierung - Direktinvestitionen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 227

Wurzeln der Globalisierung

Zu Beginn dieses Jahrtausends sind globale Märkte entstanden

. Die Vorstellung „

nationaler“

Unternehmen/Produkte wird immer mehr zur

Fiktion

: Wie „

deutsch

“ sind „unsere“ Unternehmen/Produkte noch ?: • wenn z.B. deutsche Autos

überall

in der Welt produziert werden, • wenn viele Konzerne im

Ausland

Deutschland bzw. dort mehr mehr

Mitarbeiter Umsatz

beschäftigen als in machen oder die Mehrzahl ausländische

Aktionäre

sind (neueste Zahlen für den Dax !) • wenn in vielen deutschen Konzernen alle Besprechungen in

Englisch

abgehalten werden • die Forschungszentren (Chemie/Pharmazie) in anderen Ländern (wie den USA) sind oder • wenn bei steigendem „

global

sourcing“ der Eigenfertigungsanteil drastisch schrumpft (Beispiel Automobilbranche). Prof. Dr. Skopp 228

Wurzeln der Globalisierung

Kern

der Internationalisierung ist zweifelsohne der

Export

.

„Globalisierung

ist aber weit

mehr

(ortsgebundenen!) Unternehmens.

als nur der Export von einem

Entwicklungspfad: Export

Internationalisierung

Globalisierung

Globales Unternehmertum

bedarf

• globaler

Führungsstrukturen

und • einer globalen

Präsenz

, d.h., im Zielland selbst sind (oft neben Produktion) auch Dienst-/

Serviceleistungen

(F&E, Beratung, Finanzierung usw.) vor und nach dem Verkauf zu erbringen; • dazu treten auch andere Formen der

Auslandsaktivitäten

mit/ohne Kapitalbeteiligung: Direktinvestition/ Kooperation, Outsourcing, Lizenzvergabe, Joint Ventures, strategische Allianzen, Merger etc.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 229

Die Rolle Multinationaler Unternehmen

Global Players als „

Treiber

“ der Globalisierung

Der Globalisierungsschub ist vor allem durch “

Multis

” verursacht worden

Zahl

: auf etwa 63.000 (1979: 7.000) mit 70 Mio. Mitarbeitern und ca. 690.000 ausländische Töchter angewachsen !!!!

Die Investitions- und Produktionsentscheidungen dieser Multis haben weitreichende ökonomische + soziale+ ökologische

Folgen

, d.h. sie können die Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaft tiefgreifend verändern. Etwa ein

Drittel

der Welthandelsströme verläuft

innerhalb

dieser Konzerne, ein weiteres Drittel geht zumindest von ihnen aus, sowie nahezu

alle

Auslandsinvestitionen.

Der Umsatz dieser Konzerne ist

größer

als das

Bruttosozialprodukt mittlerer

Staaten. So entspricht der Umsatz etwa von Daimler Chrysler dem BSP Norwegens und ist größer als das von Polen oder Finnland !

Geben Sie Beispiele für die größten europäischen + amerikanischen Multis

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 230

Global Player

In den 90er Jahren sind aus den Multis der 70/80er Jahre

echte

“Welt”-Konzerne mit globalen Strukturen entstanden. Ein “

Global Player

” hat Zugang zu Systemen weltweiter Entwicklung, Produktdesign, Zulieferung, Technologiebeschaffung, Finanzierung, Vertrieb und Marketing. Er

denkt

global,

handelt

lokal und besitzt in allen wichtigen Märkten Produktionsstätten/ Zweigniederlassungen.

Trotzdem

haben multinationale Unternehmen eine “

Heimbasis

”, wo die weltweiten Strategien formuliert werden und wo sich auch Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung befinden (Bsp.: VW, DaimlerChrysler, Siemens; aber: Schweizer Multis?) Es lassen sich folgende

Präsenzmuster

für global operierende Unternehmen definieren: 

Produkt

präsenz (auf mehreren wichtigen Märkten mit Produkten vertreten; logistisches/absatzpolitisches Problem) 

Personal

präsenz (Mitarbeiter aus dem Stammhaus übernehmen im Ausland Funktionen) 

Produktions

präsenz (Direktinvestitionen/eigene Produktionsstätten) 

Prozedur

präsenz (einheitliche Führung des gesamten Unternehmens) 

Portefeuille

präsenz (Zugriff auf lokale Finanzierungsmöglichkeiten und –märkte) Prof. Dr. Skopp 231

Globalisierung hat zumindest 3 voneinander unterscheidbare Implikationen/Dimensionen

Die räumliche Dimension ist mit der

Vergrößerung

von wirtschaftlichen Integrationsräumen verbunden Die

Vertiefung

der Integration der Güter- und Faktormärkte (Globalisierung der Märkte) Die Globalisierung der

Unternehmen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 232

C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur Informations- bzw. Wissensgesellschaft

I.

Globalisierung

und ihre Auswirkungen Wurzeln der Globalisierung - Implikationen - Global Player als Treiber der Globalisierung II. Von der

Industriegesellschaft

zur Dienstleistungs und Informations-/Wissensgesellschaft • Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen • Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor • IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie • Wissensmanagement/„Knowledge Management“ Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 233

Der Übergang zu einer Informations- und Wissensgesellschaft

Gutachten

: „

Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands

“ „Im Internationalen Wettbewerb der Volkswirtschaften sowie im Wettbewerb der Unternehmen haben in den letzten Jahren

Investitionen in Know-how und technischen Wandel

als wichtige Determinanten von Wachstum und Einkommens entwicklung an Bedeutung gewonnen. Der

Produktionsfaktor „Wissen

“ kann heute als die

treibende

ökonomischen Entwicklung gesehen werden. Kraft der Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft wird diese Entwicklung noch beschleunigen“ „Ich erwarte eine

Wissens- und Informationsgesellschaft

. Das ist die Vision einer Gesellschaft, die jedem die Chance einräumt, an der Wissensrevolution unserer Zeit teilzuhaben. Das heißt: bereit zum lebenslangen Lernen zu sein, den Willen zu haben, im weltweiten Wettbewerb um Wissen in der ersten Liga mitzuspielen. Dazu gehört vor allem auch ein aufgeklärter Umgang mit Technik.“ (Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident Deutschlands in seiner berühmten „

Berliner

Rede“ von 1997) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 234

Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft

1. Sektorale Betrachtung

Der

Begriff „Dienstleistungsgesellschaft“

charakterisiert die seit Jahren erkennbare Verschiebung von Wertschöpfung und Beschäftigung vom produzierenden Sektor zu den Dienstleistungen; dies läßt sich empirisch auf drei Ebenen nachvollziehen, wobei auf allen Ebenen im Vergleich zum primären und sekundären Sektor ein

über

durchschnittliches

Wachstum

verzeichnen ist: zu

Dienstleistungsunternehmen Dienstleistungsberufe Dienstleistungstätigkeiten

Im ersten Halbjahr

1996

übertraf die

reale

Wertschöpfung der Dienstleistungen

erstmalig

diejenige der Industrieunternehmen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 235

Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor Primärer Sektor

- Land-/Forstwirtschaft - Fischerei

Sekundärer Sektor

- warenproduzierendes Gewerbe/Industrie

Tertiärer Sektor

- Dienstleistungen

Der

Strukturwandel

in Handwerk und Industrie ist bereits

weit fortgeschritten:

1996 entfielen nur noch 28% der ausgeübten Tätigkeit auf die eigentliche Herstellung oder die Bewegung von materiellen Dingen; → im Jahr 2010 werden es nach Peter Drucker nur noch ein

Zehntel

sein  die anderen Arbeitskräfte beschäftigen sich mit Daten, Fakten, Informationen, Konzepten und Ideen. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 236

Unterscheidung: primärer - sekundärer - tertiärer Sektor

Gegen Ende der 60er Jahre war fast jeder

zweite

westdeutsche Erwerbstätige im produzierenden Gewerbe beschäftigt; 1996 waren es nur noch rd.

35

Prozent.

1960

: 41% der Wirtschaftsleistung auf tertiärem Sektor (53 % Produktion)

1998

: 70% auf tertiärem Sektor! (USA: bereits 85%)

Beruflicher Strukturwandel:

 Nur noch 17% aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze bieten eine reine Produktionstätigkeit  Mehr als jeder zweite Erwerbstätige in der Industrie ist bereits ein

Dienstleister

!

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 237

Ursachen

Outsourcing

von früher

selbst

erledigten Aufgaben: z.B. IT, Reinigung, Sicherheit, Schulung, Catering etc.)  Produkte beinhalten mehr

Dienste

+

Komplexität:

z.B. Kauf eines PC

+

Schulung/Wartung/ Beratung/Entsorgung/Finanzierung usw.) Die Zusatzleistungen sind fast so wichtig wie die stofflich/technischen Eigenschaften des Produktes

Aber:

Der Anschein der schrumpfenden Industrie (einer „

De-Industrialisierung

“) muß

relativiert

werden, da die vielschichtigen Vorleistungsverflechtungen berücksichtigt werden müssen. Das heißt: Auch in der Industrie wird immer mehr geplant, geforscht, entwickelt usw.;  sekundärer + tertiärer Sektor sind enger verflochten als vermutet! Dienstleistungssektoren als Ausweg aus

Beschäftigungskrise

? Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 238

Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor

Der Anschein einer „

schrumpfenden Industrie

“ muß

relativiert

werden: • zum einen werden bei der

Statistik

nach Wirtschafts

zweigen

viele Tätigkeiten der Industrie, die eindeutigen Dienstleistungscharakter haben, dem produzierenden Gewerbe zugeordnet • zum anderen müssen z.B. die vielschichtigen

Vorleistungs verflechtungen

sekundären Sektors berücksichtigt werden: des

Verstärktes Outsourcing Vor-/nachgelagerte Dienste aus dem Industriebereich Spezialisierte Dienstleister Produkte beinhalten mehr Dienste Höhere Produktkomplexität Komplettere Problemlösungen

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 239

Die Dienstleistungsgesellschaft

Definition „Dienstleistungen“ Bei Dienstleistungen

„... handelt es sich in der Regel um an Personen gebundene, nutzenstiftende Leistungen, die sich im Unterschied zu Sachgütern durch mangelnde Dauerhaftigkeit und Lagerfähigkeit, durch Standortgebundenheit oder Gleichzeitigkeit von Produktion und Konsum sowie eine vergleichsweise arbeitsintensive Erstellung und Immaterialität auszeichnen.“

Folgerungen:

 für einzelnen Menschen Notwendigkeit zum Erwerb immer

höherer

/subtilerer, noch nicht automatisierter Qualifikationen  Übernahme

personenbezogener

Dienstleistungen (Ansehen?) 

Basisqualifikationen

: Servicedenken, Medienkompetenz, multikulturelle Kompetenz, kontinuierliche/lebenslange Planung der Weiterbildungsprozesse Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 240

Die Zukunft der Dienstleistungen

In den letzten 10 Jahren entstanden in Westdeutschland 3,2 Millionen neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor Im Vergleich: Landwirtschaft Abbau von 400.000 Stellen Industrie Abbau von 425.000 Stellen

Dienstleistungen als Beschäftigungsmotor? (Niedriglohnsektor ??)

Von den neu gegründeten Unternehmen waren 90% Dienstleistungs unternehmen!

Im ersten Halbjahr 1996 Dienstleistungen übertraf in D die reale Wertschöpfung der erstmalig diejenige der Industrieunternehmen

Erfolg des Standorts D durch Verknüpfung hochtechnischer Industrieprodukte und komplementäre produktnahe Dienstleistungen

Vergleich der Dienstleistungskultur USA - D ?

Prof. Dr. Skopp 241

Die 3. Industrielle Revolution

• Mit der fortschreitenden Globalisierung, • der Liberalisierung der Waren-, Finanz- und Faktormärkte, • einem explosionsartigen Vordringen neuerer Informations- und Kommunikationstechnologien

stehen

 die

Weltwirtschaft

und die

Nationalstaaten

vor tiefgreifenden

strukturellen

 die Anpassungsprozessen und

Unternehmen

vor schnell und drastisch sich

Wettbewerbsregeln

und neuen ändernden, völlig neuen Möglichkeiten der

Strukturgestaltung

(temporäre Netzwerke, virtuelle Organisationen etc

.).

Es läuft ein rasanter und unaufhaltsamer

Wandel

von der

Produktions

- zur

Dienstleistungsgesellschaft

und zur

Informations

- und

Wissensgesellschaft

ab.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 242

Die Informationsgesellschaft

Der

Terminus

Informationsgesellschaft

” ist zu einem Begriff geworden, der  anfangs für den

technologischen

Wandel durch die neuen Informations- und Kommunikationstechniken (als eine der Schlüsseltechnologien des ausgegangenen Jahrhunderts) stand,  inzwischen aber längst darüber hinaus einen tiefgreifenden

kulturellen sozialen

und Wandel sowohl in Gesellschaft , Politik und Wirtschaft signalisiert. Die Auswirkungen der Informationsgesellschaft gehen hin bis

zum

Bezug auf

einzelnen

in    seine zukünftigen Arbeits- und Lebensstrukturen, sein Freizeitverhalten, sein Zugang zu Informationen,  sein Kommunikationsverhalten usw

.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 243

Die Informationsgesellschaft Informationsgesellschaft

-

Definitionen:

“... gesellschaftspolitisches Schlagwort für hoch technologisierte Industriegesellschaften, in denen

Informations

- und

Kommunikationstechniken

(...) bestimmend für das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Gesellschaft sein oder werden sollen. Als ihr wichtigstes Merkmal gilt, daß die Mehrzahl der arbeitenden Bevölkerung einer solchen Volkswirtschaft direkt oder indirekt mit dem Sammeln, Weiterleiten und Verarbeiten von

Wissen

beschäftigt ist.” (Microsoft/Encarta 99 Enzyklopädie) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 244

Die Informations- und Kommunikationstechnologie

Entscheidend ist wohl,

Qualität

daß durch die der Informationsverbreitung

Potentiale

möglich wird: der neuen IuK-Techniken eine neue ► die

Ressource “Informationen”

in beliebiger Form, in beliebiger Menge, jederzeit, zwischen beliebigen Partnern, an beliebigen Orten auszutauschen.

(Raum – Zeit ?) Entwicklung der

Kosten

der Informations-/Kommunikation: ►Vergleich eines Telefongesprächs in MUC, D, nach USA vor 10 Jahren und heute?!?

Inzwischen wurden weltweit

Breitbandübertragungswege

rasant aufgebaut, die von ihrer Leistungsfähigkeit her die Integration von Sprache, Video und Daten ermöglichen (z.B. DSL, Cable) (Glasfaserkabel/ Satellit) Kontinuierlich verbesserte Softwareversionen (z.B. Microsoft); Hardwarekomponenten in immer kürzeren Zyklen (z.B. Intel); weitgehend Ablösung analoger Datenträger durch CD (mit 1:1 Übertragungsqualität) Welche Anwendungen,

welche

neuen Dienstleistungen dann von der Bevölkerung auch “

angenommen

” werden, wird eine spannende (kommerzielle) Frage werden. (z.B. UMTS – Handy:, Musik-Video-Downloads, TV ?) was wird Killer-Application ?

Die Nutzung, Akzeptanz und Diffusion von Innovationen hängt von vielen

Faktoren

ab (z.B. kritische Masse, Zeitverwendung der Personen, Zahlungsbereitschaft) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 245

Die Informationsgesellschaft

Information als Produktionsfaktor:

Der Faktor Information ist der

vierte

Produktionsfaktor neben Arbeit, Kapital und Boden. Information wird zum Beginn des 21.Jahrhunderts zum wichtigsten Produktionsfaktor, zum

Rohstoff

des Informationszeitalters Die Nutzung und Weiterentwicklung der Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik (

IuK-Technik

), der Einsatz von Wissen und Kreativität entscheiden über die

Innovationskraft

und

Wettbewerbsfähigkeit

von Nationen, Unternehmen, ihrer Mitglieder und von Standorten.

Die rasche Durchdringung aller Lebensbereiche mit diesen Medien macht es erforderlich, für den rechten Umgang mit diesen Medien eine

Informationskultur

und eine

Medienkompetenz

aufzubauen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 246

Die Bedeutung neuer (immaterieller) Vermögenswerte

Die fundamentalen Vermögenswerte/Aktiva, die “

Key Assets

”, mit denen die Wirtschaft arbeitet,  sind nicht mehr

physischer

, materieller, handwerklicher, maschinell technischer oder finanzieller Art,  sondern

immaterieller

/intellektueller Art:

Es sind die Faktoren Information und Wissen

.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 247

Die technische Infrastruktur der Informationsgesellschaft

Die

Informationstechnologe

als

Schlüsseltechnologie

(=kreieren, sortieren, speichern und transportieren von Daten) umfaßt:  die

Computer

: 1946: ENIAC (erster voll elektronischer digital Computer), 1971: Intel 4004 (erster Mikroprozessor), 1981: IBM PC  die

Software

, die auf ihnen läuft und  die

Netzwerke

, die sie verbinden “Computer sind die Fabriken und Lagerhäuser des 21. Jahrhunderts. Für die Informationsgesellschaft spielen sie eine ähnliche Rolle wie Fabriken und Lagerhäuser für die Industriegesellschaft.” (Sveiby/Lloyd) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 248

Die Bedeutung der Informationsstechnologie

Die Entwicklung der Informationstechnologie ist aus

zwei Gründen

besonders bemerkenswert: -Das

Marktwachstum

, das im Vergleich zu anderen Industrien überdurchschnittlich ist -Die

Geschwindigkeit

des technologischen Fortschritts, die im Vergleich zu anderen Technologien extrem hoch ist (PCs erst seit 20 Jahren !!!

Vergleich

Preise bzw. Rechnerleistung früherer Großrechner und heutiger Notebooks, oder Rechnerleistung im 7er BMW)

US -

Firmen konnten in den letzten beiden Jahrzehnten in entscheidenden Märkten wie Mikroprozessoren, Betriebssysteme, Internetverwaltung, Netzwerk-Equipment, Speicherung und Software die klare

weltweite

Marktführerschaft erringen. (Intel, IBM, Dell, Microsoft, Cisco, Oracle, Sun Microsystems, EMC usw.).

BRD

: SAP; nur auf einem

einzigen

IuK Gebiet ist Europa führend: Handy -Technologie Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 249

Entwicklung der Informationstechnologie - Internet

 In den nächsten Jahren wird weiterhin mit dramatischen

Fortschritten

der Informations- und Kommunikationstechnik gerechnet.

 Für die nächsten 20 Jahre scheint der bisherige Grundsatz, alle 18 Monate eine

Verdoppelung der Speicherkapazität

technologisch weiterhin möglich („Moore‘ sche Gesetz).

 Kostenverfall bei Speichermedien  Trend zur Miniaturisierung  Zusammenwachsen von Informationstechnik und Telekommunikation (“

Konvergenz

”) zu multimedia- und multitaskfähigen Endgeräten (“

Multimedia

”)  In einigen Jahren werden eine

Milliarde

Computer “vernetzt” sein.

 Verbindung der Endgeräte über leistungsfähige globale Hochgeschwindigkeitsnetze (“

Information-Highway

”) zu geringen Kosten Allg. BWL: Erster Teil

Internet – Intranet - Extranet

Prof. Dr. Skopp 250

Die Entwicklung einer Wissensgesellschaft von wissensbasierten Unternehmen und von Wissensmanagement Die neue Rolle von Know-how und der Mitarbeiter

Neben die Technologie und die globalen Finanzströme tritt vor allem der

Faktor Intelligenz

als „

Treiber

“ Unternehmerisches Wissen besteht in der Fähigkeit, den

Wert

Unternehmens zu erhalten und zu mehren. des Einer der wichtigsten und aufregendsten Aspekte des Know-how Managements in der Informationsgesellschaft besteht darin, daß

Individuum

in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Der

einzelne Mensch

ist die bei weitem

wichtigste Ressource

des Know how-Unternehmens. Aus diesem Grund bedingt der Aufstieg des Know how-Unternehmens eine Revolution der

Machtstrukturen

innerhalb der Wirtschaft

.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 251

Wissen als entscheidender Produktionsfaktor

Seit den Anfängen der industriellen Revolution und höchstwahrscheinlich während der Jahrhunderte, die ihr vorangingen, waren die

Kapitaleigner

am Schalthebel. Die alte Ordnung wandelt sich. Von jetzt an sind die Eigner von

Know-how-Kapital

in der Schlüsselposition.” (Sveiby/Lloyd)

Geldkapital ist nicht mehr knapp

die Ressource, die die Entwicklung vorantreibt ist

Know-how-Kapital

. Wegen der

grundsätzlichen Knappheit

dieses Wissens-Kapitals besteht hier das

Haupthemmnis

der wirtschaftlichen Entwicklung.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 252

Wissen als Erfolgsfaktor

Das Unternehmen als Wissensorganisation

Wissen

=

zentraler Rohstoff

, kritische Ressource, Schlüsselqualifikation, strategischer Wettbewerbsfaktor, nachhaltiger Wettbewerbsvorteil etc.

– – – ROI = Return on Investment oder Return on

Intelligence

?

ROCE = Return on Capital Employed oder Return on

Competency

Employed?

ROK =

Return on Knowledge 

Wissen als Erfolgsfaktor einer lernenden Unternehmung

– – – Wissen unterscheidet sich von anderen Ressourcen darin, dass es

veraltet

WM =

Querschnittsfunktion

, die untrennbar mit anderen Führungsaufgaben verbunden ist Einziger komparativer Vorteil: war es in der Vergangenheit üblich, natürliche Rohstoffe und mehr Kapital zu haben als ein Konkurrent, kann man heute nur

mehr Ideen

haben als ein Konkurrent Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 253

Der Mitarbeiter als Knowledge Worker

Moderne Produktionsverfahren sind ohne das Denken von

Taylor

undenkbar. Diese Arbeitsteilung hatte einerseits ungeahnte

Produktivitätsfortschritte

anderseits

unterband

sie jede individuelle Initiative und Verantwortung. zur Folge, Erst in den letzten beiden Jahrzehnten sind unter dem

Zwang der Wettbewerbsfähigkeit

bei einigen Managementmethoden (insbesondere beim Gedanken des Total Quality Managements)  die

Handlungsspielräume

des Mitarbeiters

wieder stark erweitert

worden, um

neue Anforderungen

wie Flexibilität, Qualitäts- und Verantwortungsbewußtsein, übergreifende Kenntnisse, Notwendigkeit der Teamarbeit etc. zu erfüllen .

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 254

Das Wissensunternehmen Der Mitarbeiter als Knowledge Worker und Knowledge Intrapreneur

Zu den Wissensarbeitern gehören viele

verschiedene Berufsgruppen

, deren Gemeinsamkeiten darin bestehen, daß sie mit Hilfe moderner Informationstechnologien Probleme identifizieren, bearbeiten und lösen. In ihren Reihen finden sich ………… Wissenschaftler, Ingenieure, Softwareexperten, Biotechniker, PR Spezialisten, Juristen, Investmentbanker, Unternehmensberater, Finanz- und Steuerexperten, Architekten, Planungsexperten, Marketingspezialisten, Autoren, Verleger, Lektoren und Journalisten. ..........

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 255

Der Mitarbeiter als Knowledge Worker

Wenn wir das sich in den

Köpfen

der Mitarbeiter sich befindende Kapital “Wissen” als

entscheidende Ressource

definiert haben, kann der eventuelle

Verlust

Faktors in Fällen von High-Tech-Unternehmen sogar

lebensbedrohlich

eines solchen werden (besonders wenn ganze Abteilungen “abgeworben” werden ).  Solche Wissensmitarbeiter sind

schwieriger

normale Mitarbeiter zu managen als  Auch die

Arbeitsverhältnisse

verändern sich in der Neuen Ökonomie (z.B. temporäre Anstellungen, andere Bezahlungsformen, höhere Qualifizierungsanforderungen usw.).

 In einem Unternehmen, das überwiegend aus Wissensarbeitern besteht, verändert sich zwangsläufig die Rolle der

Führungskräfte

 In zahlreichen Unternehmen sind konkrete errichtet worden, die für die internen Wissensentwicklungsprozesse verantwortlich zeichnen („ Allg. BWL: Erster Teil Wissensmanager Prof. Dr. Skopp “)

Organisationsstellen

256

Der Mitarbeiter als Knowledge Worker

Durch die Bedeutungszunahme von Wissen als Wettbewerbsfaktor und den durch die IuK Technologien ausgelösten Veränderungen sind die

Anforderungen

an die

Mitarbeiter

dadurch drastisch gestiegen. Das

Berufs- und Arbeitsleben grundlegend

verändert. wird sich

Das gewandelte Anforderungsprofil umfaßt Bereiche wie

:  Wachsende Ansprüche an die

Lernbereitschaft

und –willigkeit (z.B. Aneignung von immer mehr Wissen aus eigener Initiative; Nutzung neuer Informationsquellen wie das Internet) 

Eigeninitiative

des Mitarbeiters  Veränderte (positive)

Einstellung

zu den neuen Technologien, Einsatz neuer Formen der internen und externen Kommunikation  Soziale und kommunikative

Kompetenz

eines Mitarbeiters wird wichtiger; daneben Kooperations  /Teamfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Dialog fähigkeit, interkulturelles Verständnis Ständige Erreichbarkeit, Beweglichkeit, Risikofreudigkeit Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 257

Knowledge Management - Wissensmanagement

Selbst beim Einsatz leistungsfähiger

Informationsverarbeitungssysteme

Wissenspotential

” einer Organisation i.d.R. nur

bedingt

ist das verfügbar. In keinem Buch zu dieser Problematik fehlt der Spruch :

Wenn Siemens wüßte, was Siemens weiß

Wobei der Name Siemens könnte. .

natürlich durch jeden anderen Firmennamen ersetzt werden Es zeigt sich, daß für die Erhaltung der

zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit

wandelnden Bedingungen weniger die Gewinnung, Verfügbarkeit, Speicherung und Verteilung von Informationen als vielmehr der “

Umgang

” mit diesen Daten und Informationen, nämlich die Ableitung, Nutzung, Verarbeitung und Entwicklung von

Wissen

bei sich schnell , entscheidend sein werden.

Nicht

Arbeit, nicht Kapital, nicht Land und Rohstoffe sind die

Produktionsfaktoren

, die heute in unserer Gesellschaft zählen, sondern das

Wissen

der Mitarbeiter in den Unternehmen.” Peter Drucker Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 258

Knowledge Management - Wissensmanagement

Die gezeigte neue

Wertigkeit

folgerichtig eine

neue

von Wissen (=

Managementmethode vierter

Produktionsfaktor) hat geboren. Im Vergleich zu den anderen Produktionsfaktoren werden der

immaterieller

Charakter (und die damit verbundenen Besonderheiten) evident:  damit ist Wissen schwieriger zu steuern und zu kontrollieren als physische Produktionsfaktoren. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die

strategische Bewirtschaftung des Ressource Wissen

und damit eine

bewußte

Integration in die Organisation Bedeutung. “

Knowledge Management

beziehungsweise

Wissensmanagement

bezeichnet ein Managementverfahren, das Wissen durch die bewußte Nutzung zu einer bewirtschaftungsfähigen Unternehmensressource macht” Knowledge Management ist eine

Unterstützungsfunktion

, also Mittel zur Erreichung bestimmter Unternehmensziele Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 259

Kann man Wissen „managen“?

Für die

Gestaltung

eines umfassenden Wissensmanagements ergeben sich drei

Entwicklungsbereiche

, in denen verschiedene

Instrumente

können: eingesetzt werden

Personalentwicklung

: Teamarbeit, Entlohnung nach “Wissensbeiträgen”, Job Rotation, Wissensbroker, Seminare, Projektarbeit

Organisationsentwicklung

: Betriebliches Vorschlagswesen, Wissensbranchenbuch, Kompetenzzentren, Kontinuierlicher Verbesserungsprozeß, Standardisierung von Verfahren, Expertenverzeichnis, Informelle Netzwerke

(IuK-)Technologieentwicklung

: Intranet, Groupware, Data Warehouse, Diskussionsforen, E-Mail, Erfahrungsdatenbanken, Internet Recherche, Computergestütztes Lernen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 260

Wissensmanagement - Das Problem der Bewertung

In den letzten Jahren sind zahlreiche Phasen des Wissensmanagements mit Bausteinen und

Werkzeugen/Tools

angereichert worden, Die größte Herausforderung liegt z.Z. aber eindeutig auf dem Gebiet der

Bewertung

organisationalen Wissens. Denn: Wo etwas

Messung

und “gemanagt” wird (hier Wissen), wird dementsprechend die Frage nach der

Meßbarkeit

des Erfolgs relevant.

Es wird eine Art “ Wissens-

Bilanz

” als

Ergänzung

zum klassischen finanzorientierten Berichtswesen eingefordert, in der nicht nur die klassischen (Kapital-)Posten enthalten sind, sondern auch das Wissenskapital in irgendeiner Form Berücksichtigung findet.

Die Frage,

wie man Wissen mißt

, ist noch

weitgehend unbeantwortet

Meßsysteme für eine Wissensbilanzierung sind erst rudimentär vorhanden.

. Brauchbare Trotzdem liegt zur Zeit (wie zahlreiche Veröffentlichungen und Konferenzen zeigen) der

Trend

im Bereich Wissensmanagement eindeutig beim “

Messen

” von

intellektuellem Kapital

.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 261

Wissensmanagement - Tangible/Intangible Assets

Der Wert eines Unternehmens wird in einer nicht mehr

Wissensökonomie

zunehmend • von seinem

physischen

• sondern von seinem Vermögen

Wissens

(= “Kapital” (= “ “

tangible intangible invisible

assets) assets/ investment” oder assets/values” ) bestimmt.

Der Begriff “

intangible assets

” wurde Mitte der

80er Jahre

geprägt.

Jede Investition in immaterielle Werte (“intangible

assets

”) führt zu immateriellen Kapital (“intangible

capital

”).

Diese sind breit gefächert:

Fähigkeiten, Know-how, Kreativität, Lernfähigkeit, Innovationsfähigkeit, Software, Blueprints, Design, Datenbank, Marken, Markentreue, Kundenvertrauen, Patente, Veröffentlichungsrechte/Copyrights, Lizenzen; Verträge, Netzwerke, Unternehmenskultur, Ansehen.

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 262

Wissensmanagement - Intangible Assets

Diese

Werte tauchen in der klassischen jährlichen Bilanz nicht auf: erst dann wenn ein Unternehmen

verkauft

und sich als “

Differenz

” von

Kaufpreis

wird, zum

Buchwert

(= “

Goodwill

”) artikuliert. Im Falle einer Übernahme werden die Vermögenswerte der übernommenen Firm neu bewertet und auf der Aktivseite der Bilanz der übernehmenden Firma aufgeführt. Im

Goodwill

kommen nun die bisher nicht bewerteten Werte wie Reputation, Marktmacht, Wissen/Fähigkeiten, Kundenstamm usw. zum Vorschein.

Besonders krass kommt dies in der New Economy zum Vorschein: Besonders Internetfirmen bieten anschauliche Beispiele für Unternehmen, bei denen extreme Börsenwerte auf solchen “ immateriellen” Vermögenswerten (und nicht mehr auf dem “Buchwert”) beruhen (Bsp.: Microsoft etc.).

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 263

D. Bezugsgruppenmanagement Das Konzept des Shareholder Value - Der Stakeholder Ansatz

Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 264

Das Bezugsgruppenmanagement Der Systemansatz zeigt, daß das Unternehmen als Subystem der Gesamtgesellschaft in ständigen komplexen und dynamischen Austauschbeziehungen mit anderen Systemen steht.

Das Umfeld setzt sich dabei aus verschiedenen

Gruppen/Institutionen/Personen

zusammen, mit deren 

Erwartungen

bzw. Forderungen sich die Unternehmung auseinandersetzen muß,  da ihre eigenen

Entscheidungen

bzw. Zielerreichung davon betroffen ist.

(z.B.: Auseinandersetzung Shell - Greenpeace 1995 - Versenkung der Ölplattform in der Nordsee)  Die potentiellen

spezifischen Ansprüche

dieser Anspruchsgruppen sind festzustellen,  der Grad der

Zufriedenstellung

der Stakeholders ist zu analysieren  und ein „

Beziehungsmanagement

“ für eventuelle konfliktäre Ansprüche der Bezugsgruppen ist zu entwickeln Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 265

Das Konzept des Shareholder Value

Der Shareholder Ansatz ist seit Jahren der im anglo-amerikanischen des Kapitalismus vorherrschende Ansatz.

Modell

Der Wandel in der Unternehmensführung zeigt sich in Punkten wie:  wichtigste Bezugsgruppe sind die Aktionäre/Kapitalgeber  oberstes Ziel: Erhöhung des Unternehmenswertes  die Kapitalmarktorientierung zwingt die Unternehmen zumindest die Kapitalkosten zu erwirtschaften und sich auf Kernbereiche zu konzentrieren, statt wie bisher Risikostreuung und Quersubventionierung zu betreiben  in der Übernahme internationaler Rechnungsstandards  in der Beseitigung von Höchst- und Mehrfachstimmrechten  Verknüpfen der Vergütung von Führungskräften mit Kennzahlen  gestiegener Einfluss institutioneller Anleger auf die Unternehmensführung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 266

Wandel im Managementdenken

Vorwurf der Angloamerikaner an die traditionellen Spielart des „organisierten“ Kapitalismus deutscher Spielart:

 Unternehmen waren auf bestimmten Gebieten

erfolgreich

z.B. Schaffen von Arbeitsplätze,, auf den Produktmärkten und bei der Befriedigung höchst unterschiedlicher Interessengruppen („Stakeholder“)  Allerdings war den Unternehmen

Wachstum

wichtiger als Rentabilität .  Deren im Vergleich zu angelsächsischen Unternehmen niedriges Niveau konnte nur durchgehalten werden, weil mit feindlichen Übernahmen nicht zu rechnen war und die (weitgehend passiven) Eigen- und Fremdkapitalgeber keinen Effizienzdruck ausübten.

Vorwurf einer „ Deutschland AG “ = jenes politisch gestützte Netzwerk, das durch weitreichende Personalverflechtungen zwischen Unternehmen und Großbanken die Konkurrenz nach innen begrenzt und nach außen Geschlossenheit anstrebt (Schutzmauern).

Rolle der Deutschen Bank, Münchner Rück? Industriebeteiligungen der Banken, Aufsichtsratmandate, Depot-Stimmrecht Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 267

Der Stakeholder Ansatz

Der Stakeholder Ansatz war der bisher im europäischen und deutschsprachigen Raum vorherrschende Ansatz.

Die sog.

stakeholder

finden sich  Als

interne

Anspruchsgruppen bei den Mitarbeitern/Führungskräften: (Erfassung der Interessen von den Mitglieder von Aufsichts- und Verwaltungsräten, leitende Angestellte, übrige Mitarbeiter und Betriebsräte als deren Vertreter)  Als

externe

im gesellschaftlichen Umfeld:

Traditionell

: die marktbezogenen Anspruchsgruppen wie Lieferanten, Konkurrenten, Abnehmer, Banken, Eigentümer, Versicherungen

In jüngerer Zeit Erweiterung

: Anwohner/Nachbarn, Behörden, Staat, Medien, Verbände, Gewerkschaften, Hochschulen, Bürgerinitiativen, Umweltschutzverbände usw. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 268

Der Stakeholder Ansatz

Probleme:

 Das Problem der

sachlichen Heterogenität

der Ansprüche der verschiedenen Anspruchsgruppen  Es gibt im Anspruchsgruppengefüge allerdings

keine

authentische Vertretung der

Natur

. (Nur sog. „Anwälte“, wie Umweltschutzgruppen)

Fazit:

 Als „

quasi-öffentliche Institutionen

“(Ulrich wandeln sich Unternehmen zu

gesellschaftlichen

Institutionen  Der

Zweck

eines Unternehmens wandelt sich damit von der reinen erwerbswirtschaftlichen Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung zu einer Befriedigung der Ansprüche verschiedenster

Bezugsgruppen

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