Transcript A. Der Gegenstandsbereich der BWL Erster Teil I. Geschichtliche
A. Erster Teil Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche
– 3 Ansätze
II.
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Basiskonzepte
der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III
.
Konkrete
Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 1
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Ursprünglich
ganzheitliche
Arbeit: Idee, Einkauf, Lagerung, Arbeitsvorbereitung, Durchführung, Kontrolle, Vertrieb, Reparatur usw. (z.B. im
Handwerk
) Management (= das Gestalten und Lenken des soziotechnischen Systems Unternehmung) dürfte als Leitungsaufgabe dieser Art zum
ersten Mal
im Zuge der
Industrialisierung
und der damit verbundenen produktions technischen
Arbeitsteilung
in England entstanden sein.
Mit dem Wandel der Produktionsformen vom Handwerk, über den Verlag und die Manufaktur hin zur Fabrik wurden
Managementfunktionen
, wie Planung, Organisation und Kontrolle, notwendig.
Die
Fabrik
als System ist durch hohe Mechanisierung, Arbeitsteilung, Massenfertigung in zentralisierten Werkstätten und einen hohen Kapitaleinsatz gekennzeichnet.
Nach dem
Produktionsbereich Funktionsbereiche
entwickelten nach und nach auch die
anderen
der Unternehmung einen ”Managementbedarf”. Das technologische Wissen um den Produktionsprozeß aber wurde transferiert zu einer Gruppe von
neuen Managern
, die nicht aus den Werkstätten, sondern aus den (Handels)
Hochschulen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp kamen.
2
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
In dieser Entwicklungsstufe - mit der
Trennung
von Eigentum und Unternehmensführung - ist das Aufkommen der
” Manager ”
als neue Berufsgruppe bestimmbar.. Die Interessen der Eigentümer werden
stellvertretend
als ”
Mittler
” zur Geltung gebracht durch die Manager Mit der Frage der
Kompetenzübertragung
auf diese Personen gruppe beschäftigen sich zahlreiche betriebswirtschaftliche Theorien. (z.B. Principle-Agent-Theorie) Das Management ist aber nicht nur
Mittler
zwischen den Arbeit und Kapital, sondern auch zwischen Arbeitern und Konsumenten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 3
Eigentümer und Manager als idealtypische Hauptträger des Unternehmens
Träger der betriebswirtschaftlichen Führungsentscheidungen sind in marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystemen entweder die
Eigentümer
eines Unternehmens oder die von den Eigentümern bestellten Führungsorgane (
Geschäftsführer, Manager
).
Sind die Eigentümer eines Unternehmens
zugleich
Geschäftsführer (häufig bei Personengesellschaften), so üben diese
zwei Funktionen
aus:
• Übernahme des Kapitalrisikos • Leitung des Unternehmens
Vor allem bei großen Kapitalgesellschaften (AG) werden diese Funktionen
getrennt
.
Die Eigentümer übertragen die Leitung des Unternehmens
Fremd-
Geschäftsführern.
Durch die Bildung
zusätzlicher
Führungsgremien wird die
Kontrolle
Geschäftsführer durch die Eigentümer sichergestellt (Aufsichtsrat).
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp der Fremd Quelle: Wöhe 2001 4
Management
(dispositive Ebene)
Planung, Entwicklung, Arbeitsvorbereitung Finanzierung, Marketing u.s.w.
Input
Ausführende Ebene Planung Entwick lung Arbeits vorberei tung Produk tion Lagerung u.s.w.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp
t Outpu
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Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Die
Managertätigkeit
ist von vier Hauptcharakteristika geprägt: • der
Bruchstückhaftigkeit
von einer Aufgabe zur anderen, von einem Gesprächspartner zum nächsten bedeutet, ihrer Tätigkeit, die den raschen und flexiblen Wechsel • der Vorliebe für informelle,
mündliche Kommunikation
, die die Beschäftigung mit schriftlicher lnformationsübermittlung als lästige Pflicht empfinden läßt, • dem Aufbau und der Ausgestaltung von unerläßlich sind,
Kontaktnetzwerken
, die zur Informationsbeschaffung und letztlich bei der Durchsetzung von Entscheidungen • einem überwiegend aktiven und
selbstbestimmten Handeln
, das seinen Rhythmus durch die Vielzahl der zu erledigenden Aufgaben erfährt.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 6
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Es kam also zur Entstehung einer
Managerschicht
, die nur auf Grund der Kontrolle über die Produktion sowie der anderen Funktionen, die das moderne Unternehmen wahrnehmen muß, insbesondere dem Marketing, entstanden ist. Diese Manager haben nichts mit der kapitalistischen Leitung der Unternehmen zu tun, sie sind ein
Ergebnis der Arbeitsteilung.
Die weitere Entwicklung der BWL wird in der Literatur im allgemeinen in
drei Schwerpunkte
eingeteilt es handelt sich dabei aber nicht um fortlaufende, klar abgrenzbare Entwicklungsstufen, sondern um sich z.T.
überlappende ”Phasen
” mit bestimmten Forschungsschwerpunkten.
In den letzten Jahrzehnten wurde eine kontinuierliche Diskussion über „
erfolgreiche
“ Führungskonzepte geführt.
Die
verschiedenen
Managementkonzepte entwerfen dabei jeweils ein bestimmtes „
Bild
“ der jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (z.B. Sicht des Menschen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 7
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Überblick über die
Entwicklung
der
Managementtheorien
Es gibt drei
Entwicklungsphasen
:
1) Der Taylorismus 1900 bis 1939 (= klassischer/traditioneller Ansatz) = mechanistisches Menschenbild) 2) Die Human Relations Bewegung (1930 bis 1960) (= Mayo, Maslow, Herzberg) 3) Die modernen Ansätze (1960 bis heute) (= Interdisziplinäre Ansätze, OE, Kulturansätze usw.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 8
Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus
Die BWL wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts (bis in die heutige Zeit)
sehr stark
den Ideen der “Wissenschaftlichen Betriebsführung“ geprägt.
von “
Scientific Management
” = von Taylor begründet = deshalb auch “
Taylorismus
” Einige schlagwortartige
Merkmale
dieser mechanistischen Managementtheorie:
Ziel
= den
finanziellen
Wohlstand der Arbeitnehmer und den des Arbeitgebers mit der industriellen Leistungserstellung zu fördern
.
Betonung arbeits “
technischer
” Probleme: ingenieurwissenschaftlich geprägte, möglichst optimale Nutzung der menschlichen Potentiale (z.B. systematische Arbeitsanalysen/Bewegungsstudien/ Zeitstudien) Ziel =
Produktivitätssteigerung
durch Optimierung fertigungstechnischer Abläufe • Mensch als maschinenähnlicher Produktionsfaktor • Fragen der Standardisierung und der Effizienzsteigerung bei weitgehender Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 9
Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus
Scientific Management Taylorismus
Notwendige Koordination und Kontrolle/Disziplinierung der Arbeiter durch
Vorgesetzte
, d.h. Trennung von Ausführungs- und Dispositionsaufgaben – Einrichtung sog.
Funktionsmeister
Der Arbeitnehmer, der isoliert betrachtet wird, strebt einen möglichst hohen Lohn an (=
Einkommensmaximierer
); Einführung eines Leistungsentlohnungssystems: Stücklohnsystem/
Akkordsätze
.
Menschenbild
: der sogenannten Homo oeconomicus der Nationalökonomie des 18. Jahrhunderts Leistungsbereitschaft hängt fast ausschließlich von
finanziellen
(höchstmöglicher Lohn) ab Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Anreizen 10
Entwicklung der BWL/Managementlehre 1) Taylorismus
Scientific Management Taylorismus
Wesentliche
Prinzipien
: •
personelle Trennung
von leitender/planender und ausführender Arbeit (Arbeitsteilung Management – Arbeiter) •
Anwendung wissenschaftlicher Methoden
: Arbeitszerlegung und räumliche Ausgliederung aller planenden, steuernden und kontrollierenden Arbeitsinhalte der Fertigung Taylors Prinzipien wurden von Henry
Ford
auf die neue industrielle, weitgehend mechanisierte Massenproduktion (=
Fließbandprinzip
=
Fordismus
) übertragen.
= Grundvoraussetzung für die fortschreitende
Automation
(Monotonisierung, Entpersönlichung, Entfremdung vom Produkt, Versachlichung der Arbeit, Dequalifizierung) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 11
Entwicklung der BWL/Managementlehre:
Taylorismus - Gutenberg Das mechanistische
Menschenbild
auch Eingang in die durch des Taylorismus bzw. Fordismus fand
Gutenberg
geprägte betriebswirtschaftliche Produktions- und Kostentheorie: Sie bezieht die menschliche Arbeitsleistung neben den Betriebsmitteln und den Werkstoffen als
dritten Produktionsfaktor
in das System der betrieblichen Produktionsfaktoren ein. Die Zusammenhänge der industriellen Leistungserstellung werden in
mathematisch
formalisierten Produktions und Kostenfunktionen ausgedrückt. Das dominierende Optimierungskriterium bildet also die
Produktivität
.
Gutenberg weist jedoch auch darauf hin, daß sich der wirtschaftende Mensch mit seinen nicht quantitativ faßbaren, irrationalen Eigenschaften und Handlungsweisen
nicht allein
nach dem
Rationalprinzip
verhält und so die Entwicklung eines Unternehmens auch von einer Reihe
sozialer persönlicher
Faktoren abhängt. und Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 12
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Taylorismus - Peter Drucker Für Peter Drucker basiert
jede
Methode
, die während der letzten 100 Jahre (bis hin zum Total Quality Management) entwickelt wurde und die auch nur die geringsten Produktivitätssteigerungen und somit einen Anstieg der Reallöhne der Industriearbeiter nach sich zog, auf den
Grundlagen
der Erkenntnisse von Taylor: “Trotz aller Fehler und Unzulänglichkeiten hatte kein andere Amerikaner, nicht einmal Henry Ford einen solchen Einfluß wie Frederick Taylor. Das ‚Wissenschaftliche Management‘, gefolgt von der ‚Betriebswissenschaft‘, ist die amerikanische Philosophie, die mehr als die Verfassung die Welt verändert hat. Im letzten Jahrhundert hat es nur eine weltumspannende Philosophie gegeben, die mit Taylors Ansatz konkurrieren konnte. Es war der Marxismus. Doch letztendlich hat Taylor auch Marx hinter sich gelassen.” (Drucker, 1999) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 13
Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien
Als Reaktion auf den
einseitig ingenieurwissenschaftlichen
Taylorismus entstand in der amerikanischen Betriebspsychologie und -soziologie (als eine Art
Gegenbewegung
) die sog. Human-Relations-Bewegung.
Diese
humanistische
gekennzeichnet : Managementtheorie ist durch folgende
Merkmale
Betonung der humanen und sozialen Faktoren und menschlicher Aspekte (z.B. Bedürfnis nach Anerkennung), der Mensch ist nicht nur Produktionsfaktor, sondern ein
soziales
Wesen.
Ursprung in den von Mayo bei der Western Electric Company in Chicago durchgeführten “
Hawthorne
-
Experimenten
”. Ergebnisse der Arbeit:
Rationalisierungsmaßnahmen
(hier: Variation der Beleuchtung in den Werkstätten) reichen zur Erklärung von Produktivität
nicht
aus; d.h., Arbeitsleistung hängt demnach nicht nur von den objektiven Arbeitsbedingungen ab, sondern mehr von
sozialen Faktoren.
14
Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien
weitere Kriterien:
Annahme
: Gruppenphänomene, soziale Interaktionen,
steigern
die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter und diese über die Motivation auch die Leistung der Organisation. Deshalb
bewußte
Gestaltung innerbetrieblicher
zwischenmenschlicher
Beziehungen (Teamarbeit, zwischenmenschliche Kommunikation).
Nicht der Lohn ist alleiniger Erklärungsfaktor der Produktivität/Arbeitsleistung, sondern auch
andere
Faktoren, wie z.B. die
Arbeitszufriedenheit
oder die sozialen Beziehungen.
•
Kooperativer
Führungsstil • Die Theorie prägten viele Arbeiten der Motivationsforscher wie Maslow, Herzberg Da die zwischenmenschlichen Beziehungen aber nicht
automatisch
zu einer höheren Leistung führten, wurde gefolgert, daß
Motivation
Leistungsbereitschaft ist.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp maßgeblich für die 15
Entwicklung der BWL - Humanisierung der Arbeit
Zu Beginn der 70er Jahre vollzog sich ein
Wertewandel in der Arbeitswelt
. Ausdruck dieses
Wertewandels
war neben • der immer stärker werdenden
Kritik
an tayloristischen Arbeitsstrukturen • vor allem die auf einer zunehmenden
Sättigung Suche
nach
höherer Lebens-
und materieller Bedürfnisse beruhende
Arbeitsqualität
. Zugrunde lag die generelle Forderung nach
Selbstverwirklichung
des Menschen in der Arbeitswelt.
Eine wesentliche
Basis
der
Humanisierungsdebatte
Arbeitsstrukturen als wichtigste
Motivationsquellen
. bilden die praktische Gestaltung
menschengerechter Arbeitsstrukturen
, die Betonung des Arbeitsinhalts sowie der Durch die Anwendung neuer Prinzipien wie Job-Rotation, -Enlargement, -Enrichment oder teilautonomer Arbeitsgruppen sollte eine Ausweitung des
Handlungsspielraums
erreicht und somit die tayloristische Spezialisierung eingeschränkt sowie die Persönlichkeitsentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeiter gefördert werden. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 16
Entwicklung der BWL Trends
: Durch die Globalisierung der Märkte, die steigende Innovationsdynamik, die Entstehung von Käufermärkten hat sich die
Wettbewerbssituation
der Unternehmen in den letzten Jahrzehnten wesentlich verschärft. Die
Differenzierung
von Mitbewerbern wird immer
schwieriger
, da sich Produkte zunehmend gleichen. Immer schneller sind Innovationen notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kunden verlangen
individuelle
, speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Produkte und Problemlösungen. Die strategischen Potentiale zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen
verschieben
sich von den
traditionellen
Faktoren, wie beispielsweise Produkt und Prozeßtechnologie, Economies of Scale, finanzielle Ressourcen oder geschützte bzw. regulierte Märkte, zunehmend in Richtung auf einen adäquaten Einsatz und das
Management
der
Ressource Mensch
. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 17
Heutiges Management der Ressource Mensch
Diese Faktoren zwingen die Unternehmen dazu, zunehmend den
Mitarbeiter
schwer zu imitierendes,
strategisch
als wichtiges Wettbewerbspotential zu erkennen und neue Wege zum effektiveren Einsatz ihres Humankapitals zu beschreiten Damit geraten auch die tayloristisch und stark hierarchisch gegliederten Organisations- und Produktionskonzepte immer mehr unter Druck, denn erforderlich sind heute
flexible, teamartige Organisationsstrukturen
. Zunehmend wird erkannt, daß der
Mensch
einer der
kritischen Erfolgsfaktoren
ist. Der Mitarbeiter wird immer mehr als eine „Human-Investition” denn als einen reinen “Kostenfaktor” gesehen, den es zu reduzieren gilt. Der Mitarbeiter sollte als “
Intra preneur
” und als „
Wissensmanager
“ betrachtet und damit in das Zentrum des betrieblichen Geschehens gestellt werden. Dies hat neue
Anforderungen
an die Mitarbeiter zur Folge, bietet aber die Möglichkeit zur
Erweiterung
der persönlichen Leistungsgrenzen des Menschen. Es sind zahlreiche
neue Modelle
der
Arbeitsstrukturierung
und neue Anforderungen an Mitarbeiter und Manager in den Netzwerkstrukturen entstanden.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 18
Erster Teil A. Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche
– 3 Ansätze Entwicklung der BWL/Managementlehre
II.
Basiskonzepte
der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III
.
Konkrete
Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 19
Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften
Wissenschaften
Philosophie und Wissenschaftstheorie als Metadisziplin Formal wissenschaften
Real wissenschaften
• Mathematik • Logik
Geistes- bzw.
Kulturwissenschaften
• Kunstwissenschaften • Architekturwissenschaften • Sprachwissenschaften •
Sozialwissenschaften
• ...
Naturwissenschaften • Physik • Chemie • Biologie • Medizin • ...
Soziologie Allg. BWL: Erster Teil Psychologie
Wirtschafts wissenschaften
Rechts wissenschaften • • Volkswirtschaftslehre
Betriebswirtschaftslehre
Prof. Dr. Skopp 20
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Unterscheidung BWL - VWL
Die
Wirtschaftswissenschaften
als Realwissenschaften werden innerhalb der Kulturwissenschaften i.d.R. den Sozialwissenschaften zugerechnet; Eine Gliederung in
Teildisziplinen
der Wirtschaftswissenschaften läßt sich nach verschiedenen
Kriterien
durchführen.
Die
VWL
setzt sich in Theorie und Politik mit wirtschaftlichen Problemen unterschiedlich
aggregierter
Bereiche auseinander (z.B. Die
BWL
wendet sich den
einzelnen
Betrieben zu (und beschäftigt sich mit wirtschaftlichen Fragen der Beschaffung, Bildung und Verteilung des Volksein kommens, Fragen der Beschäftigung, des Wachstums, der Konjunktur) Allg. BWL: Erster Teil der Produktion, des Vertriebs, der Finanzierung, der Planung, der Kooperation, der Globalisierung usw..) Prof. Dr. Skopp 21
Ökonomie als Wissenschaft
Ökonomie als Wissenschaft
Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich mit den Prozessen der Deckung des Bedarfs der Menschen an
knappen Gütern/Dienstleistungen
Betrachtung der Prozesse aus gesamtwirtschaftlicher Sicht =
VWL
Betrachtung der Prozesse auf der Ebene des Unternehmens =
BWL
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 22
Ökonomie als Wissenschaft
Ökonomie als „
theoretische
“ Wissenschaft
Sie versucht
• • • • Modelle als
vereinfachtes
Abbild der Wirklichkeit zu entwickeln,
Gesetzmäßigkeiten
zu finden, entsprechende
Hypothesen
zu formulieren und deren beschränkte oder allgemeine Gültigkeit durch „
empirische Forschung
“ zu testen
Ziel
= die Gewinnung von Erkenntnissen als Grundlage einer
explikativen
Theorie (Beschreibung, Erklärung) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 23
Ökonomie als „
angewandte
“ Wissenschaft Sie versucht:
ein für die
Praxis
geeignetes Instrument in Form von Denkweisen, Ansätzen, Methoden und Hilfsmitteln zu entwickeln und den Unternehmen zugänglich zu machen (z.B. Buchführung, strategische Planungsinstrumente) „
wem
“ dient/hilft die BWL (Kapitaleigentümer, Mitarbeiter?), Vorwurf der Kapitalorientierung, Problem der
Wertfreiheit
einer angewandten Wissenschaft (z.B. normatives Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“)
Grenzen
der Instrumente (BWL ist eine “Sozial”-Wissenschaft, Verhalten des Menschen? ) Managen eine “
Kunst
Schöpferischem usw.), ”? (Mischung aus Improvisation, Erfahrung, Wissen, Intuition, Glück, Kreativität, Alle Manager können auf das
gleiche
von den gleichen Universitäten –
Warum
Wissen zurückgreifen oder kommen boomt aber in einer Branche die eine Firma (z.B. Miele) und die andere macht Pleite (z.B. AEG)?
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 24
Ökonomie als Wissenschaft
Das Dilemma der
disziplinären Abgrenzung
• • • • • Arbeitsteilung der Disziplinen untereinander notwendig Einordnung der BWL in das System der Wissenschaften Trennung BWL - VWL Trennung Allgemeine BWL Spezielle BWL‘s Untersuchungsgegenstand der
traditionellen
BWL sind die Institutionen (Produktionswirtschaften/Betriebe) (was ist mit anderen Institutionen wie Krankenhäuser etc.?) Viele BWL-Probleme sind nur durch Integration
verschiedener
einzeldisziplinärer Perspektiven lösbar Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 25
Der Betrieb als Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt
Betrieb als
real
vorkommendes komplexes Gebilde -
Erfahrungsobjekt -
Entscheidung über spezifische Fragestellung
Erfahrungsobjekt
=
realer
Gegenstand, auf den sich das Interesse wissenschaftlicher Forschung richtet.
Erkenntnisobjekt
= im Hinblick auf eine spezifische Fragestellung betrachtetes
Abbild
des Gegenstandes, das der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung dient.
Allg. BWL: Erster Teil
Betrieb als gedanklich vereinfachtes Gebilde
Erkenntnisobjekt der Disziplinen Individuelles Verhalten: Betriebspsychologie Gruppenverhalten: Betriebssoziologie Menschliche Gesundheit: Betriebsmedizin Sittlichkeit des Handels: Wirtschaftsethik Rechtliche Gestaltung: Unternehmensrecht Technik der Vorgänge: Betriebs- und Ingenieurwissenschaften Geographische Bedingungen: Wirtschaftsgeographie Historische Entwicklung: Wirtschafts-, insbesondere Unternehmensgeschichte Einbindung in das Gemeinwesen: Politikwissenschaft Gesamtwirtschaftliche Einbindung: Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Skopp
Betrieb = eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden : Erkenntnisobjekt -
der Betriebswirtschaftslehre 26 Quelle: Selchert 2002
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Teilgebiete der Betriebswirtschaftslehre
Häufig sind folgende Unterscheidungen: (1)
Institutionelle
und BWL (Zughörigkeit zu bestimmten Wirtschaftszweigen)
funktionelle
BWL (Personal, Produktion, Absatz usw.) (2) Kombination davon:
funktionell-institutionelle
Banken, Personalwirtschaftslehre des Industriebetriebs usw.; siehe nächste Seite) BWL (also z.B. eine Finanzierungslehre der (3)
Allgemeine
und BWL (z.B. Aufbau, Rechtsform eines Betriebes)
spezielle
BWL‘s (Industriebetriebslehre, Bankbetriebslehre, Tourismusbetriebslehre usw.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 27
Gliederung der Betriebswirtschaftslehre
Funktionen Institutionen Allgemeine BWL Spezielle BWL
Industrie Handel Banken Versicherungen Verkehr Beratung ...
Allg. BWL: Erster Teil
x x
Prof. Dr. Skopp
Genese
National/ International, KMU/Groß konzern, ...
28
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Zu (3) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Aufgaben: • • • Zu
generell
gültigen Aussagensystemen auf relativ hohem Abstraktionsniveau zu kommen, d.h., Vermittlung eines Grundwissens , das auf
alle
Betriebe bezogen gilt. (also Fragestellungen
unabhängig
Wirtschaftszweig sie angehören, unabhängig von der Betriebsgröße/Rechtsform usw.) davon, welchem speziellen Der Gefahr entgegenzuwirken, daß einzelne Aspekte der BWL (Marketing etc.) überbetont werden, also der einseitigen Entwicklung von
Spezialistentum
entgegenzuwirken Also das Management
„ganzheitlich“
zu begreifen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 29
Lehre vom Aufbau des Betriebes Lehre von Produktionsfaktoren Lehre von konstitutiven Entscheidungen Führung/Management?
Allg. BWL: Erster Teil
Allgemeine
BWL (General Management)
Lehre vom Ablauf (Funktionsbereiche) Führung/Management Logistik Produktion Absatz Finanzierung/ Investition Organisation Personalwesen
Prof. Dr. Skopp
Stabsfunktionen ( Techniken ) Betriebl. RW Finanzmathematik/ Wirtschaftsrechnen OP Research Informations- und Kommunikationstechnik
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Wirtschaftszweige Industrie Handel Banken Versicherungen ...usw.
Allg. BWL: Erster Teil
Spezielle
BWL‘s
Betriebsgröße Großbetriebe Klein- und mittelständische Betriebe Zielausrichtung Erwerbswirtschaftliches Prinzip Genossenschaftliches Prinzip Selbstverwaltungsprinzip
Prof. Dr. Skopp 31
Lehrgebäude
Spezielle Betriebswirtschaftslehren Stockwerke
Allg. BWL: Erster Teil Theoriengebäude
Das „allgemeine“ (tragendes Gerüst der Forschung für das Lehrgebäude)
Prof. Dr. Skopp
(Berufsziel) Anwendungsbezogene Spezialbereiche/Aspekte
32
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Inhalt einer „Allgemeinen“ Betriebswirtschaftslehre
Die BWL vermittelt in Verbindung mit anderen Wissenschaften, die etwa das rechtliche, medizinische oder technische Sachwissen vermitteln, Teilwissen für die
Führung
von Unternehmen..
Dieses Sachwissen besteht aus:
• • •
ökonomischen
Unternehmung Sachwissen zur Planung, Steuerung und Kontrolle der dem Wissen um die
Menschenführung
dem Wissen um die
Auswirkungen
die
Um-Systeme
unternehmerischer Entscheide auf (insbesondere die „natürliche“ Umwelt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 33
Entwicklung der BWL/Managementlehre BWL = Managementlehre/Unternehmensführungslehre
BWL =
Unternehmensführung
=
Management
Die Managementlehre ist ihrem Charakter nach eine Lehre der systematischen Erörterung von betrieblichen
Steuerungsproblemen
. Ihr Paradigma ist
nicht
ein abstraktes Identitätsprinzip – wie etwa das
Knappheitsprinzip
— sondern es ist das
praktische Problem
. Genauer gesagt sind es die Probleme, die sich beim Aufbau und der Steuerung einer
Unternehmung
oder Leistungsorganisationen ganz konkret stellen. Das
Prinzip der Problemorientierung
einzuarbeiten. fordert dazu auf,
über alle Disziplingrenzen hinweg
auftretende Probleme bei der Steuerung von Betrieben zu verstehen, zu formulieren und solches Wissen zu generieren oder aus Grundlagendisziplinen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 34
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Die betriebswirtschaftliche Managementlehre zeichnet sich in den letzten Jahrzehnten durch eine ständigen “
Interdisziplinären Suchprozeß
” aus.
Themen wie Unternehmenskultur (Anthropologie) Unternehmensverfassung (Politologie) Selbstorganisation (Biologie) Fraktale Organisation (Mathematik) Virtuelle Organisation (Informatik) Organisationales Lernen (Psychologie) Bildung/Wissen (Pädagogik) Qualifikationsanpassung (Berufspädagogik)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 35
Grundfrage der BWL
• Ein Dimensionalität
= eigenständige, autonome Wirtschaftswissenschaft
• Mehr Dimensionalität ?
= spezielle, inter(multi )disziplinär geöffnete Wissenschaft (
Managementlehre
) Idee des
Scheinwerfers
von Kirsch: weit/unscharf, nah/scharf Fokussierung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 36
Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)
BWL als
ein
dimensionale, am Ökonomischen orientierte Disziplin in interdisziplinärer Kommunikation
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 37
Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)
Managementwissenschaft
BWL im Spannungsfeld einer
mehr
dimensionalen Polarität zwischen ökonomischer und managementwissenschaftlicher Orientierung
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 38
Grundmodelle der BWL (nach Bleicher) BWL als Managementwissenschaft
BWL als mehrdimensionale Interdisziplin
Allg. BWL: Erster Teil
nach
anderem
Ordnungsprinzip
Prof. Dr. Skopp 39
Basiskonzepte der BWL (1)
1) Das ökonomische Konzept:
Ziel
: Nur die
ökonomische
Seite des Betriebes ist Untersuchungsgegenstand
Vertreter
: Albach, Witte, Mellerowic, Schneider, Rieger und Wöhe 2) Das sozialwissenschaftliche Konzept:
Ziel
: interdisziplinäre Öffnung - insbesondere gegenüber verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen
Vertreter
: Heinen, Kirsch, Schanz, Raffèe Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 40
Basiskonzepte der BWL (2)
3) Das integrative Konzept:
Ziel
: Verbindung der ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Ansätze
Vertreter
: Bleicher, Hill, Gaugler 4) Die personale Führungslehre:
Ziel
: Wirtschaften als ein Problem von Humansystemen
Vertreter
: Dachler, Wunderer 5) Die BWL als Führungslehre : • •
Ziel
: multidisziplinäre Wissenschaft von der Führung sozialer Systeme Unternehmensführung als Teildisziplin einer umfassenden Managementlehre
Vertreter
: Ulrich, Malik, Kirsch Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 41
Konzepte der BWL
Die nach dem 2.Weltkrieg einsetzende Periode der
Differenzierung
führte zu einer Aufsplittung in verschiedene Ansätze, die heute mehr oder weniger
nebeneinander
bestehen. Dazu treten moderne Ansätze – wie die „ Neue Institutionenökonomie “ – die
zwischen
BWL und VWL angesiedelt sind.
Wir werden einige anschließend näher skizzieren.
„
Die
“ BWL gibt es also nicht.
Nachfolgend ein kurzer Überblick über die wichtigsten konkreten Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 42
Erster Teil A. Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche
– 3 Ansätze Entwicklung der BWL/Managementlehre
II.
Basiskonzepte
der Betriebswirtschaftslehre 1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft 2. VWL/BWL – Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III
.
Konkrete
Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte 1. Faktortheoretischer Ansatz 2. Entscheidungsorientierter Ansatz 3. Systemorientierter Ansatz 4. Informationsorientierter Ansatz 5. Marketingorientierter Ansatz 6. Ökologieorientierter Ansatz) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 43
Erstes
betriebswirtschaftliche, geschlossene Grundkonzept von
Gutenberg
in den 50er und 60er Jahren Der Betrieb als eine “ System produktiver Faktoren ":
Betriebliche Produktionsfaktoren Elementarfaktoren Dispositiver Faktor
(Ausfüh rende) objektbezogene Arbeit Arbeits- und Betriebs mittel Werk stoffe Allg. BWL: Erster Teil
originär
: Geschäfts- und Betriebsleitung
derivativ
: Planung und Organisation hat die
Aufgabe
, den Leistungserstellungsprozess (= die Kombination der obigen Elementar Prof. Dr. Skopp
optimieren
( „ 44 )
Faktortheoretischer Ansatz
(Gutenberg)
Ziel des betrieblichen Handelns: Leistungserstellung zwecks nachfolgender Leistungsverwertung
Leistungserstellungsprozess wird durch die
Kombination
verschiedener Produktionsfaktoren bewirkt BWL deckt
funktionale
Beziehung zwischen Input (Faktorseinsatz) und Output (Faktorertrag) auf Es sind neue Produktionsfaktoren dazugekommen: Information und Umwelt
Optimale
Faktorkombination = durch die sich das gesetzte Ziel am besten erreichen läßt
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 45
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen) Erste Entwicklung der BWL in Richtung einer „
Führungslehre
“ durch Heinen Danach: ist die Unternehmung ein
zielgerichtetes
sozio-technisches System, das Informationen gewinnt und verarbeitet ist die BWL zu den sozial-/verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen zu
öffnen
steht der Mensch im Mittelpunkt ist Führung auch „
Menschenführung
“ ist alles betriebliche Geschehen durch menschliches Entscheiden geprägt (zu den Phasen des
Entscheidungsprozesses
siehe nachf. Abb.) gibt die BWL im Rahmen ihrer
Erklärungsaufgabe
beschreibende Aussagen und „optimale“ Gestaltungs- und Verhaltensempfehlungen (= angewandte Wissenschaft)
Elemente
: Zielforschung, Beschreibungsmodelle, Erklärungsmodelle, Prof. Dr. Skopp 46
Der Entscheidungsprozess im Detail: Ziel system Info system Sozial system Anregung
Erkennen und Klarstellen des Problems
Willensbildung Planung Suche
Festlegen von Kriterien, Suche nach Handlungs alternativen, Beschreibung und Bewertung ihrer Folgen
Auswahl
Bestimmung der günstigsten Handlungsweise
Willensdurchsetzung Vollzug
Verwirklichungs pläne
Kontrolle
Bestimmung der Zielerreichung Allg. BWL: Erster Teil
Rückinformation für Revisionsentscheidung
Prof. Dr. Skopp 47
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Im bw. Ansatz von Heinen steht der E ntscheidungsprozess im Mittelpunkt Die Phasen des Entscheidungsprozesses (und praktische Anwendung anhand des Beispiels „Anschaffung einer Maschine“) :
1. Anregungsphase:
Erkennen eines Problems/eines unbefriedigenden Zustandes, Festlegen des Wunschzustandes Umsatzzunahme/fehlende Kapazität, technischer Fortschritt
2. Suchphase:
Infobeschaffung, Suche nach Gründen des Problems, Erkennen von Zusammenhängen und Generierung von Alternativen Angebote von Lieferanten einholen, Besuch von Messen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 48
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Phasen des Entscheidungsprozesses und praktische Anwendung (2) :
3. Auswahlphase:
Bewertung und Auswahl von Alternativen, Optimierung von Lösungen im Hinblick Auswahl des besten Angebotes nach bestimmten Kriterien
4. Vollzugsphase:
Realisation der gewählten Alternativen Kauf der Maschine
5. Kontrollphase:
Sind die angestrebten Ziele erreicht worden?
Laufende Meldungen über Ausfallzeiten, Reparaturen, Qualität der Produkte
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 49
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen) Die entscheidungsorientierte BWL setzt Grundmodelle ein, welche die Verhaltensweisen von Entscheidungsträgern beschreiben und erklären (1) Individuen: Bestimmungsgrößen
seines
Verhaltens: Bedürfnisse, Wertvorstellungen, Interessen, Vorstellungen über Umwelt usw.; der Mensch handelt im Rahmen seiner eigenen „Psycho Logik“ (2) Gruppe: Spielregeln, die das Verhalten der einzelnen Mitglieder im sozialen
System
steuern : Normen, Regeln, Verhaltenserwartungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 50
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen) Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL (3) Organisation: Unternehmen als
Koalition
(„Phänomen der Macht“) von Interessengruppen Aufzeigen der Strukturmerkmale (Macht, Kommunikationsbeziehungen, Arbeitsteilung etc.) Einzelne Koalitionsmitglieder verfolgen
Individualziele Unternehmensziele
entstehen aus Verhandlungsprozeß der Interessengruppen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 51
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen) Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL (4) Gesellschaft: Einbeziehung der
gesellschaftlichen
Bestimmungsgrößen : bisher als Modell nur wenig entwickelt
Beispiele für die wachsende Bedeutung derartiger Problemstellungen:
• Bedarfsweckung durch die Werbung (z.B. Zielgruppe Jugendliche – Kinder „Invasion der Werbung in den Kinderzimmern“ FAZ,23.10.03) • Bedarfsweckung für gesundheitsschädliche Produkte (Zigaretten, Alkohol; neue Trends z.B. gesüßte Biermixgetränke?) • künstliche Veralterung von Produkten (Modellwechsel) • der Verbrauch knapper Ressourcen (Fragen des Umweltschutzes) • Fragen der Mitbestimmung + der (globalen ?) sozial-gesellschaftlichen Verantwortung (Kinderarbeit, Menschenrechte etc.) • Fragen der Vermögensbeteiligung/-verteilung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 52
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich) Allgemeine Systemtheorie: = die
formale
Wissenschaft von der Struktur, den Verknüpfungen und dem Verhalten irgendwelcher Systeme.
Systeme
= eine geordnete Gesamtheit von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen oder hergestellt werden können Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 53
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich) Systemeigenschaften: Die Unternehmung ist ein sozio-technisches System (Mensch + Sachmittel) Das Zusammenwirken der einzelnen Elementen ist „zweck“/“ziel “-orientiert Zwischen den einzelnen Elementen bestehen Beziehungen (Kommunikations- und Leistungsbeziehungen): (1) Das Gefüge ist Ergebnis bewußter Gestaltungsmaßnahmen (= formale Organisationsstruktur) /2) DasGefüge ist auch Ergebnis ungewollter Beziehungen (= informelle Organisationsstruktur) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 54
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich) Systemeigenschaften: Die Unternehmung nimmt Input aus der Umwelt auf, transformiert ihn und gibt Output an den Markt („Wertschöpfung“ ) Das Unternehmen ist ein offenes System (= die Umwelt ändert sich laufend!) Das Unternehmen ist ein dynamisches System (= innerhalb der Unternehmung und mit der Umwelt laufen ständig Prozesse ab) Das Unternehmen ist ein selbsttragendes System (= es muß ertragsbringend /zumindest kostendeckend wirtschaften) Das Unternehmen ist ein multifunktionales System (= es erfüllt Funktionen für verschiedene Anspruchsgruppen (stakeholder) Das Unternehmen ist ein lebendiges/soziales System (= alle Veränderungsprozesse auf Einflüsse sind auch Lernprozesse ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 55
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich) Die Elemente des soziotechnischen Systems „Unternehmung“: Das System "Unternehmung“ läßt sich nach verschiedenartigen
Kriterien
in
Subsysteme
weiter untergliedern (s.Folie) Die
Kleinste
noch sinnvoll abgrenzbare Stelle, der die Erfüllung einer Arbeitsaufgabe übertragen werden kann (i.d.R. also ein einzelner Arbeitsplatz) ist das sog.
Arbeitssystem
Nach
REFA
kann jedes Mikro-Arbeitssystem mit bestimmten
Systemelementen
beschrieben werden (siehe Abb.) Die
Optimierung
solcher zielgerichteter sozio-technischer Systeme unter Berücksichtigung aller Einflußfaktoren ist Aufgabe der
Arbeitswissenschaften
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 56
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich) Im Hotel "Sunshine " das zum Konzern "Holiday Star" gehört, leitet Frau Diplom-Betriebswirtin Softmann die Werbeabteilung. Die Organisationszusammenhänge dieses Beispiels mit Hilfe der allgemeinen Systemtheorie:
Konzern Hotel Abteilung Frau S.
===> Übersystem, Supersystem ===> System ===> Untersystem, Subsystem ===> Element
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 57
Systemorientierter
Ansatz
(Ulrich)
Das Arbeitssystem als Regelkreis Kybernetik
als formale Wissenschaft zur Erklärung der Planung, Lenkung und Entwicklung eines Systems Lenkung in
natürlichen
Systemen: über
Rückkoppelungen
gelingt es, bei Auftreten von Störungen, die das Gleichgewicht beeinträchtigen, wieder in den Gleichgewichtszustand zurückzukehren
Kennzeichen
: Soll-Ist-Vergleiche - Korrekturmaßnahmen - Einschwingkurve Beispiel für ein
technisches
System: Heizung mit Thermostat (siehe Abb.7) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 58
Raumheizung als einfaches Regelmodell
Regler (Thermostat) Führungsgröße (Soll-Temperatur) Stellgröße (Ein- bzw. Ausschalten der Heizung Rückmeldung Kontrolle (Soll-Ist Vergleich
Gegenmaß nahmen Abweichungs analyse Allg. BWL: Erster Teil
Regelstrecke (Zimmer) Störgröße
59
Der kybernetische Regelkreis: Beispiel Raumheizung
Kybernetischer Regelkreis Beispiel Heizung mit Thermostat :
(1) Dem REGLER wird die gewünschte SOLLVORGABE als FÜHRUNGSGRÖSSE vorgegeben (z.B.21 Grad Zimmertemperatur) (2) Der Regler verarbeitet diese Zielvorgaben zu ANORDNUNGEN (Maßnahme: Ein- oder Ausschalten der Heizung) (3) Auf die REGELSTRECKE als zu regelnden Prozeß wirken STÖRGRÖSSEN ein (z.B. Öffnen eines Fensters) (4) Die REGELGRÖSSE gibt das tatsächliche IST-Ergebnis an (z.B. 18 Grad Temperatur) (5) Der Regler vergleicht Regelgröße mit Führungsggröße (d.h. Soll-Ist Vergleich) (6) Bei einer Regelabweichung (hier: 21 Grad) trifft er eine Entscheidung über Änderung der entsprechenden Stellgröße (hier: Einschalten der Heizung) Prof. Dr. Skopp 60
Zielsetzung Vorkopplung Realisation Planung Entscheidung Vergleich Soll-Ist Abweichungs analyse Messen Kontrolle Allg. BWL: Erster Teil Regelobjekt Regelstrecke Prof. Dr. Skopp 61
Weisungen DAS UNTERNEHMEN ALS REGELKREIS (Planungskreislauf und Planungsabweichungsanalysen) Zielvorgaben: Geschäftsleitung Unternehmensziele des Wirtschaftsplans 1) Spartenergebnis 2) ROI 3) Cash-Flow Regler: Manager Ergebnisse Maßnahmen Stellgrösse: Arbeitseinsatz Einsatz Versorgungsgrössen: (1) Sortiment (2) Personal (3) (4) (5) Kapital Investitionen Informationen Allg. BWL: Erster Teil
Organi sationsbereiche, Teams
Regelstrecke: Betriebsablauf, d.h. Ein kauf, Verkauf und Waren verteilung CONTROL LING Abweichungsanalyse (PLAN / IST) Messgrösse: (1) Zielerreichung (2) (IST – Werte) Verhaltensweisen (IST) Leistung Störgrössen: Marktschwan kungen, Lieferengpässe etc.
Prof. Dr. Skopp Regelgrösse: Markterfolg von Produkten bei Kunden durch systema tischen Service 62
Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung betrieblicher (Management-)Prozesse
Welche Unterschiede bestehen bei Übertragung des Ansatzes auf das Management?
Regler = Manager (Planung); Controlling = Soll-Ist-Vergleich
Aber:
Der technische Regler kann bei Abweichungen
nur
das Vorgegebene machen (z.B. Heizung ein oder aus schalten!) Das
Management
als Regler ist in der Wahl seiner Reaktion
frei
kann bei Abweichungen von den Sollwerten auf
vielen
Wegen Korrekturmaßnahmen einleiten (Kreativität !) hat
Informationslücken
trifft nicht nur
rationale
Entscheidungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 63
Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung betrieblicher Prozesse
Der einfache Regelkreis ist zu
erweitern :
Berücksichtigung von
Vorkoppelungen
(feedforward) Prognoseinformationen - Ausschalten des Störgrößencharakters dieser Faktoren Die
Verknüpfung
von Regelkreisen über verschiedene
Ebenen
- nur Regler - nur Regelstrecke - beides gleichzeitig
Voraussetzungen
schaffen (z.B.über Führungsempfehlungen/Zilevereinbarungen), daß Regelkreisprinzip zustande kommt In der Praxis große
Komplexität
der Systeme Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 64
Marketingorientierter
Ansatz der BWL
Frühere
Terminologie:
Absatz =
Aktionsbereich des Unternehmens, der die durch Beschaffung und Produktion erstellte Betriebsleistung an Dritte abgeben soll (
Leistungsverwertung
).
Teilfunktion
innerhalb der Unternehmensführung Produktorientierung,
Produzentenmarkt
(Verkäufermarkt)
Heutige
Terminologie:
Marketing = marktorientierte Führung des gesamten Unternehmens
, bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet werden.
Zentrales Unternehmenskonzept der Unternehmensführung Marktorientierung,
Konsumentenmarkt
(Käufermarkt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 65
Marketingorientierter
Ansatz der BWL Marketing = eine
Konzeption der Unternehmensführung
.......
...bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte zur Erreichung operativer und strategischer Unternehmensziele ausgerichtet werden.
Im modernen Marketing wird das unternehmerische Management vorrangig auf die Marktmöglichkeiten ausgerichtet, wobei die Angebotssituation, als auch die Nachfragewünsche Ausgangs- und Zielpunkt des marktorientierten Handelns im Rahmen des Marketing-Managements sind (Freyer)
Ebenen:
Normativ (= U-Leitbild, Ethik, E-Kultur
)
Strategisch (langfristig
)
Operativ (kurzfristig, Maßnahmenplanung)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp
Instrumente:
Produktpolitik Preispolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik
66
Marketing-Mix (1/2)
Produkt-Mix
Produkt qualität Produkt pro gramm (Sorti ment) Marke Kunden dienst (Services)
Kontrahierungs-Mix (Preis- und Konditionen-Mix)
Preis Kredite Rabatte Skonto
Distributions-Mix
Absatzkanäle Physische Distribution/ Logistik (Lagerhaltung, Transport)
Kommunikations-Mix
Werbung Verkaufs förderung Public Relations Personal Selling Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 67
Marketing-Mix (2/2)
Produkt-Mix
alle Maßnahmen, die sich auf die
Zusammensetzung des gesamten Leistungsprogramms
beziehen, und zwar in bezug auf Art, Ausrichtung und Umfang der Absatzleistung mit dem Ziel der optimalen Programmgestaltung.
alle Entscheidungen und Handlungen, die im Zusammenhang mit dem
Weg eines Produkts zum Endverwender bzw. -verbraucher
anfallen.
Distributions-Mix Kontrahierungs-Mix (Preis- und Konditionen-Mix) Kommunikations-Mix
alle
vertraglich fixierten Vereinbarungen
über das Entgelt des Leistungs angebots (Güter oder Dienstleistungen), über mögliche Rabatte und darüber hinausgehende Lieferungs-, Zahlungs- und Kreditierungsbe dingungen.
Übermittlung von Informationen und Bedeutungsinhalten
zum Zweck der Steuerung von Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen gemäß spezifischer Zielsetzungen.
Neue Schlagworte
: CRM, Event-M., Direct-M., Sponsoring, One-to-one M.(„segment 1 “)…..
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 68
Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung
Hauptaugenmerk Mittel Ziel
Verkaufs orientierung Produkte des Unternehmens Gewinne durch höheres Absatzvolumen Verkauf und Absatzförderung Marketing orientierung Kundenbedürfnisse und wünsche
Allg. BWL: Erster Teil
Integrierte Marketing Anstrengungen
Prof. Dr. Skopp
Erreichen der Unternehmensziele durch Kundenzufriedenheit
Quelle: Kotler 69
Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung
Hauptaufgabe jedes Unternehmens: Kundenbedürfnisse zu befriedigen Dies erfordert eine marktorientierte Unternehmensführung
Realität aber immer noch meistens eine Verkaufsorientierung , d.h.:
• •
der Vertrieb dominiert vielfach das Marketing (das Marketing dient lediglich zur Verkaufsunterstützung) es muss verkauft werden, was produziert wurde (mit Hilfe von Rabattschlachten etc.)
„Von
marktorientierter
Unternehmensführung kann
kaum die Rede
sein. Indikatoren dafür sind die wachsenden Ausgaben für
kurzfristige Verkaufsmaßnahmen
, die dramatischen
Preisnachlässe
über alle Branchen hinweg, welche nur zum Ziel haben, die produzierte Ware in den
Markt zu drücken
. Die Idee dahinter ist einfach: Die Produktionsanlagen müssen zur Sicherung einer entsprechenden kosteneffizienten Auslastung und der daran geknüpften Arbeitsplätze laufen. Der Vertrieb enthält entsprechende Vorgaben zum Verkauf. Die Marketers liefern dazu die bunten Pappen, die den Verkauf fördern sollen. Offensichtlich kennen die Unternehmen nur noch
Volumenziele
. Die Gier nach mehr Umsatz und Marktanteil treibt selbst klar profilierte
Marken
in Märkte hinein, bei denen die Spätfolgen auf das Markenimage und die Erzielung von Premiumpreisen heute noch nicht absehbar sind. Einem echten Marketingmann muß dies Tränen in die Augen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 70
Informationsorientierter
Ansatz der BWL „Information“ wird zum
Produktionsfaktor
A) Makroökonomisch:
Information als Endprodukt Information als Rohstoff Nicht mehr der Grad an industrieller Entwicklung bestimmt zunehmend den
Wohlstand
einer Gesellschaft, sondern vielmehr die Fähigkeit, Informationsressourcen zu gewinnen (
Bildung
/Wissenschaft), eine schnelle und breitenwirksame Diffusion ( → Kommunikationsmedien/-
infrastrukturen
) und sie zweckorientiert in Wissen, Technik, Methoden und Verfahren
umzusetzen ( → Informations-
und
Wissensgesellschaft)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 71
Informationsorientierter
Ansatz der BWL Die
klassischen
Wirtschaftssektoren Agrar-, Industrie- und Dienstleistungssektor werden
ergänzt
durch einen Informationssektor Bereiche des Informationssektors: Informations
produzenten
bestehende Infos) (erzeugen neue Infos oder verändern bereits Informations
verarbeiter
(reagieren auf Infos) Informations
verteiler
(übermitteln Infos) Informations
infrastruktur
(installieren, warten, bedienen der Geräte + Technologien etc.) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 72
Informationsorientierter
Ansatz der BWL „Information“ wird zum Produktionsfaktor
B) Mikroökonomisch:
wird die Ressource Information als
vierter Produktionsfaktor
ein fundamentaler Bestandteil des Produktionsprozesses in allen Sektoren: Von der Qualität der Informationsfaktoren (Gewinnung, Informationsniveau, Umsetzung etc.) hängt maßgeblich die Qualität der
Entscheidung
ab und werden die anderen Produktionsfaktoren beeinflußt Eine
„informationsorientierte“
BWL versucht, betriebliche Tatbestände und Geschehnisse von der „Information“ (als Grundelement des organisatorischen Ablaufs) her zu begreifen, um dadurch eine Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre an den betrieblichen Informationsstrukturen und -verarbeitungsabläufen zu erreichen. Prof. Dr. Skopp 73
Informationsorientierter
Ansatz der BWL Informationssysteme:
Anwendungssysteme
(Operations-, Informations- und Planungssysteme)
Wissensbasierte
Systeme (Expertensysteme) Systeme der individuellen
Datenverarbeitung
(z.B. Datenbankabfrage, Textverarbeitungssysteme, Tabellenkalkulationsprogramme, Präsentationsgrafik)
Entscheidungsunterstützende
Systeme (z.B. Decision Support Systems, Executive Information Systems)
Bürosysteme
(z.B. Vorgangsunterstützende Systeme wie Text-, Archiv-, Kommunikations- und Terminverwaltungssysteme; Groupware; Desktop Publishing)
Fachinformationssysteme
(Externe Datenbanken) Zwischenbetrieblicher
Datenverbund
(EDI, Extranet) Generelle Aufgabe eines
Informationsmanagements
sollte sein, die Bedingungen dafür zu schaffen, daß alle Entscheidungsträger die für ihre Arbeit jeweils relevanten Informationen rechtzeitg erhalten bzw. erhalten können. Die Ressource Information als Basis allen Handelns und Entscheidens muß adäquat, d.h., zielbewußt und gerichtet „gemanagt“ werden. Ein Informationsmanagement ist also nicht nur eine Reaktionstendenz auf technische Entwicklungen, sondern ein aktives,
ganzheitliches
Instrument der Unternehmensführung. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 74
Die ökologische Herausforderung an das Management Die Entwicklung einer Volkswirtschaftlichen Umweltökonomie
In Empfehlungen für die Praxis und in der Forschungstiefe blickt die volkswirtschaftliche Umweltökonomie auf eine wesentlich
längere
Tradition zurück als die betriebswirtschaftliche Umweltökonomie. ( Prof. Kapp,1953) Als "klassischer" Zweig der Umweltökonomie hat es sich die
volks wirtschaftliche Umweltökonomie
als Teildisziplin als Aufgabe gesetzt,
„….. ökonomische Hilfestellung dabei zu leisten, den gesellschaftlichen Wohlstand unter Berücksichtigung der (sehr) wichtigen Wohlstandskomponente 'hohe Umweltqualität' zu maximieren"
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 75
Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"
In den letzten Jahren ist eine
betriebliche Umweltökonomie
/ Umweltwirtschaft/Umweltmanagement
als eine geschlossene
Teildisziplin
der Betriebswirtschaftslehre entstanden.
Hauptaufgabe
: • die Darstellung der betrieblichen Umweltbeziehungen, • ihrer wirtschaftlichen Folgewirkungen und • der Auswirkungen der staatlichen Umweltpolitik „Die BWL als eine praxisbezogene theoriegeleitete Wissenschaft, welche immer wieder neue Problemfelder der Unternehmensführung in ihr Aufgabenspektrum aufnimmt, hat sich spätestens seit Mitte der achtziger Jahre in breiterem Umfang im
neuen Zweig der Umweltwirtschaft
mit ökologiebedingten Fragestellungen auseinandergesetzt. Heute nun kann die Umweltwirtschaft als ein zwar immer noch junges, aber
doch bereits etabliertes Fachgebiet der Betriebswirtschaftlehre
im deutschsprachigen Raum gelten“. (Liesegang, FAZ, 8.4.2002) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 76
Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"(3)
Konkrete Umrisse einer Unternehmensführung, die betriebswirtschaftliches
und
ökologisches
und
sozial-gesellschaftliches Denken bei
allen
Entscheidungen zu vereinbaren sucht, sind erkennbar: Mitte der
70er Jahre
entwickelten sich eher
technokratischen Ansätze
Umweltschutz als kostenintensive und vom Staat vorgegebene Restriktion
In den
80er Jahren
durch
integrative und funktionsübergreifende Ansätze
des Umweltschutzes erweitert
Umweltschutz wird als unternehmerische Chance gekennzeichnet (Wettbewerbsvorteil/Erfolgspotential – Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001)
In den
90er Jahren
Aufnahme des neuen Leitbilds/Paradigmas der „
Nachhaltigen Entwicklung
“ für Wirtschaft, Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Tourismus usw.
Die ökologische Dimension wird erweitert um die sozial-gesellschaftspolitische Komponente („Corporate Social Responsibility“)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 77
Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs
kinetischen
Werte III. Die Bestimmungsgrößen des
finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 78
Der betriebliche Umsatzprozeß
volks
wirtschaftlicher Kreislauf
betriebs
wirtschaftlicher Kreislauf Der betriebliche Umsatzprozeß ist durch (1) Güter-
und
charakterisiert: (2) Geldströme
Zu (1)
Der
güterwirtschaftliche
Kreislauf wird traditionell in die Funktionsbereiche - Beschaffung Leistungserstellung Absatz eingeteilt.
Dazu treten als Fortentwicklung typische sog.
Querschnittsfunktionen
(wie die Logistik) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 79
Der betriebliche Umsatzprozeß
Zu (2): Der finanzwirtschaftliche Umsatzprozeß wird durch - die Probleme der Kapitalbedarfsermittlung die Möglichkeiten zur Deckung des Kapitalbedarfs (Finanzierung) - die Fragen des Kapitaleinsatzes Investitionstheorie) und - die Kapitaltilgung (Zahlungsverkehr) charakterisiert.
Im Laufe des betrieblichen
Leistungserstellungsprozesses
wird ständig Kapital
gebunden
(z.B. zum Kauf von Anlagen, Rohstoffen) und wieder
freigesetzt
(z.B. über den Verkauf der Produkte) Der Geldstrom „
durchquert
“ die Unternehmung also in
Gegenrichtung (siehe Abb. 8)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 80
Betriebe als Transformationsprozesse von Input zu Outputgütern
Throughput –Transformation -Wertschöpfung Unternehmung
Betriebliche Abteilungen
Realgüterstrom
(leistungswirtschaftliche Sphäre) Beschaffungs märkte
Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten
(Arbeitsmarkt, Lieferanten etc.) Informations-
Zielorientierte Unternehmensführung + Absatzleistung Leistung/ Ertrag
systeme Inland Absatzmärkte Ausland
Geldausgang Ausgaben Nominalgüterstrom
(finanzwirtschaftliche Sphäre)
Geldeingang Einnahmen
z.B.
• Gewinne • Zinsen • Darlehens-/ Kapital rückzahlung Gebote Auflagen Staat Steuern Gebühren Subventionen Allg. BWL: Erster Teil Geld und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner) Prof. Dr. Skopp z.B.
• FK • EK • Zinsen für Anleihe • Öffentliche Fördermittel 81
Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs
kinetischen
Werte III. Die Bestimmungsgrößen des
finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 82
Wozu brauchen wir ein Rechnungswesen?
Input
Beschaffung Produktion Absatz
Output Leistungserstellung und verwertung sind zunächst
güterwirtschaftliche Probleme Maßstab für den Erfolg eines Unternehmens:
Wie gut kann es dem ökonomischen Prinzip folgen?
Gegenüberstellung von Input und Output
Input
Bewerteter Input
Unternehmen Output
Bewerteter Output
Erfolgsmessung durch
monetäre Abbildung
von Leistungserstellung und -verwertung (
finanzwirtschaftliche Sphäre)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 83
Die kinetischen Werte
Der betriebliche Güter- und Geldfluß ist durch
Wertbewegungen
im Außen- und Innenbereich der Unternehmung charakterisiert.
Bei Beschaffung der Produktionsfaktoren vollzieht sich nein Werteeinsatz (
Input
) dem ein Werteausstoß (
Output
) gegenübersteht.
Die sog.
Kinetischen Werte
als Fundamentalbegriffe sind in nachfolgender Abb. dargestellt Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 84
Die kinetischen Werte
Unternehmung
Beschaffungs märkte
Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten
Informations-
Realgüterstrom
(leistungswirtschaftliche Sphäre)
Zielorientierte Unternehmensführung + Absatzleistung Leistung/ Ertrag
systeme Absatzmärkte
Geldausgang Ausgaben Nominalgüterstrom
(finanzwirtschaftliche Sphäre)
Geldeingang Einnahmen
Staat Allg. BWL: Erster Teil Geld und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner) Prof. Dr. Skopp 85
Der kinetische Wertefluß
Transformationsprozess Werte bildung ( Input -Seite)
Ausgaben Aufwendungen Kosten Allg. BWL: Erster Teil Kosten- und Leistungsrechnung Aufwands- und Ertragsrechnung Ausgaben- und Einnahmenrechnung Prof. Dr. Skopp
Werte verteilung ( Output -Seite)
Leistungen Erträge Einnahmen 86
Teilgebiete und Grundbegriffe der Unternehmensrechnung
Interne Unternehmensrechnung/ Internes Rechnungswesen Externe Unternehmensrechnung/ Externes Rechnungswesen
(Dynamische) Investitions rechnung Kosten- und Leistungsrechnung Finanz rechnung, Kapitalfluß rechnung Gewinn- und Verlustrechnung Bilanzen Ein- und Aus zahlungen Leistungen und Kosten Ein- und Aus zahlungen, Zahlungsmittel bestände Erträge und Aufwendungen Vermögen und Kapital Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 87
Strom und Bestandsgrößen des Rechnungs- und Finanzwesens
Stromgrößen Bestandsgrößen + – Einzahlungen Einnahmen Kasse (Zahlungsmittel) Geldvermögen Auszahlungen Ausgaben Cash-flow Erträge Leistungen Gesamtvermögen Betriebsnotwendiges Vermögen Aufwendungen Kosten Bilanzielles Ergebnis Kalkulatorisches Ergebnis
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 88
Aufgliederung Aufwand und Kosten
Verrechnung in der
GuV Aufwand
1 Neutraler Aufwand 3 2 a b Zweckaufwand 1 Betriebsfremder Aufwand 2 Außerordentlicher Aufwand 3a. Periodenfremder Aufwand 3b. Bewertungsbedingter Neutraler Aufwand 4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen 5. Kostenarten, deren Aufgabe die Periodisierung nichtperiodisch eintretenden betriebsbedingten Werteverzehrs ist 6. Kosten, die sich durch eine andere Bemessung/Bewertung von den entsprechenden Aufwendungen unterscheiden („Anderskosten“) Grundkosten Zusatzkosten 4
Kosten
Verrechnung in der
Kosten und Erlösrechnung
5 6 Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 89
Kosten
Kosten
= der in einer Periode entstehende Werteverzehr zur Erstellung der betrieblichen Leistung Beispiel: Beschaffung der Produktionsfaktoren/Löhne
Grundkosten
= identisch mit Zweckaufwendungen Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Gewerbesteuer
Zusatzkosten
= haben entweder keine Entsprechung in der Erfolgsrechnung oder aber in anderer Höhe Beispiel: Unternehmerlohn, kalkulatorische Kosten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 90
Aufwand
Aufwand
= der in einer Periode insgesamt entstehende Werteverzehr (Verbrauch an Gütern + Dienstleistungen) Beispiel: alle Ausgaben
Zweckaufwand
= betriebs- und periodenbezogener Aufwand = kostengleicher Aufwand Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Einkauf Rohstoffe
Neutraler Aufwand
= nicht dem Betriebszweck dienender Werteverzehr Beispiel: betriebsfremde Ausgaben wie Spenden, außerordentlich/periodenfremd Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 91
Ausgaben - Einnahmen
Ausgaben
= Zahlungsmittelabfluß des Unternehmens Beispiel: alle Barzahlungen, Überweisungen, Scheckbelastungen, Einlösung von Schuldwechseln
Einnahmen
= Zahlungsmitteleingang Beispiel: Bareingänge, Überweisungseingänge, Scheckeinlösungen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 92
Neutraler Aufwand:
1. Betriebsfremder Aufwand = Aufwendungen, die nicht für die jeweilige Betriebstätigkeit angefallen sind Beispiel: Spenden an Parteien/Soziale Einrichtungen 2. Außerordentlicher Aufwand = zwar durch die betriebliche Tätigkeit verursacht, aber im Rahmen des üblichen Betriebsablaufes ein nicht zu erwartender Aufwand Beispiel: Verluste aus Bürgschaften Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 93
Neutraler Aufwand:
3a. Periodenfremder Aufwand = zwar betriebsbezogene Aufwendungen, die aber nicht der betrachteten Periode zugerechnet werden können Beispiel: Steuer /Versicherungsbeträge für frühere/spätere Periode 3b. Bewertungsbedingter neutraler Aufwand = Aufwendungen, die sich durch eine andere Bemessung/ Bewertung unterscheiden Beispiel: in der Bilanz höherer Abschreibungsbetrag als in der Kostenrechnung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 94
Zusatzkosten:
4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen
Unternehmerlohn , kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital :
In der betrieblichen
Kostenrechnung
müssen - die Mitarbeit des Unternehmers als Unternehmerlohn - der Einsatz des Eigenkapitals als Eigenkapitalzins einbezogen werden.
Kalkulatorische Zinsen auf Miete :
(z.B. Ladenlokal im eigenen Haus) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 95
Zusatzkosten:
4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen
Unternehmerlohn, kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital:
Er hätte ja seine Arbeitskraft + sein Kapital einem
anderen
Betrieb zur Verfügung stellen können Bei Einzelunternehmen/Personengesellschaften darf sich der Unternehmer kein Gehalt bzw. Zinsen für eingesetztes Kapital zahlen!
Unternehmer hätte also einen
Nutzenentgang
(= Kalkulatorische Kosten sind also Kosten im Sinne von entgangenem Nutzen: opportunity costs) Deshalb werden sie
kalkulatorisch Preiskalkulation
erfaßt und gehen damit in die ein! (Wichtigkeit von “richtigen” Preisen; vgl. Tourismus) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 96
Zusatzkosten:
5. Kostenarten, deren Aufgabe die Periodisierung aperiodisch eintretenden betriebsbedingten Werteverzehrs ist
Kalkulatorische Wagniszuschläge
aperiodisch
auftretende Wagnisverluste werden in die Kostenrechnung durch Ansatz geschätzter kalkulatorischer Wagniszuschläge berücksichtigt (“
periodisiert
”) Treten in einer Periode keine Wagnisverluste ein, ist auch kein Aufwand zu verbuchen. Die verrechneten kalk.Wagniszuschläge sind in voller Höhe
Zusatzkosten
.
(Tritt ein Wagnisverlust ein, dann = außerordentl. Aufwand) Beispiele: - Anlagenwagnis (Maschinenbruch) Beständewagnis (Zerstörung, Veralterung) Fertigungswagnis (Ausschuß) Gewährleistungswagnis (Produkte weisen Mängel auf) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 97
Zusatzkosten:
6. Kosten, die sich durch eine andere Bemessung/Bewertung von den entsprechenden Aufwendungen unterscheiden
Kalkulatorische Abschreibungen sind höher als Aufwandsabschreibung
(warum?) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 98
Erster Teil B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf II. Die sechs
kinetischen
Werte III. Die Bestimmungsgrößen des
finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses (Wertschöpfung - Wertschöpfungskette ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 99
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Aufgabe der
Unternehmensführung
ist es, diese externen Austauschbeziehungen und die internen Prozesse entsprechend der jeweiligen Zielsetzung durch Maßnahmen zu gestalten und zu lenken. Die jeweilige
Führungskraft
, als für die Planung und Einhaltung der gesetzten Ziele Verantwortlicher, ist „Steuerer“ und „Regler“ Für diese Aufgabe werden
Informationen
über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Vorgänge benötigt. Beschaffung dieser Informationen durch ein institutionalisiertes Informationssystem ( = das betriebliche Rechnungswesen und bw. Kennzahlen als Sensoren) Die Regelung betrieblicher Prozesse stellt sich damit als ein Informationsproblem dar.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 100
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses Aus
finanzwirtschaftlicher Sicht
ist zu den aufgezeigten Güter- und Geldströmen (Real- und Nominalgüterströmen) folgendes anzumerken: In der Regel sind
alle
Güterbewegungen mit Zahlungsbewegungen verbunden Andererseits gibt es Geldprozesse als
reine
Folge von Finanzierungsmaßnahmen Zwangsläufig verstreicht für den Transformationsprozeß
Zeit
, d.h., die Beschaffung der Produktionsfaktoren (Ausgaben) ist den Absatzvorgängen (Einnahmen) mehr oder weniger lange
vor
gelagert.
Dies führt zu einer
Bindung
von Geldmitteln
(Kapital)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 101
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses Kapital
bindene
Ausgaben fallen zeitlich
vor
kapita
lfreisetzenden
Einnahmen an.
Es entsteht Kapital
bedarf
, der durch kapital
deckungsrelevante
Zahlungsströme auszugleichen ist.
Geldbedarf:
Summe von kapitalbindenden + kapitalfreisetzenden Ausgaben
Finanzbedarf:
Der nicht durch kapitalfreisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Geldbedarfs- er ist durch Kapitalzuführung auszugleichen Das Streben der Unternehmung nach einem
"finanziellen Gleichgewicht"
impliziert die
Abstimmung
der ausgabenrelevanten mit den einnahmenrelevanten Zahlungsströmen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 102
Die Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses
Kapitalbedarf (KB) : Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen) Geldbedarf (GB) : Summe von kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben (also z.B. Investitionen + Gewinnausschüttung) Finanzbedarf (FB) : der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs ist durch Allg. BWL: Erster Teil Kapitalzuführung auszugleichen (also Geldbedarf – Umsatz) 103
Einfaches praktisches Beispiel Der folgenden Tabelle können Sie Umsätze, Investitionen und Ausschüttungen an die Gesellschafter der letzten 3 Rechungsperioden der XY GmbH entnehmen. Berechnen Sie daraus für Rechnungsperiode 3 den 1) Kapitalbedarf, 2) Geldbedarf und 3) Finanzbedarf. 1 2 3 Umsatz Investition Ausschüttungen an die Gesellschafter 1000 1000 1000 1500 5000 1000 1500 2000 1000
Lösung 1.
Kapitalbedarf (t=3) =
Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen)
= Investition + Umsatz (t=1) + Investition (t=2) + Investition (t=3) – [Umsatz (t=1) (t=2) + Umsatz (t=3)] = 1000 + 5000 + 2000 – [1000 + 1500 + 1500] = 4000.
2. Geldbedarf (t=3) =
kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben
= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) = 2000 + 1000.
3. Finanzbedarf (t=3) =
der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs
= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) – Umsatz (t=3) = 2000 + 1000 - 1500
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 104
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses:
Die Zahlungsströme (nach Heinen)
Kapital bindende Ausgaben:
Z.B. für die Beschaffung von Produktionsfaktoren = nur
zeitweise
gebunden - werden irgendwann wieder freigesetzt
Kapital entziehende Ausgaben Kapital freisetzende Einnahmen Kapital zuführende Einnahmen
Allg. BWL: Erster Teil Z.B. Bezahlung der gewinnabhängigen Steuern, Gewinnausschüttung, Darlehensrückzahlung = verlassen die Unternehmung
endgültig
Z.B. durch den Verkauf von Produkten Z.B. durch Eigen-/Fremdkapital = der nicht durch freisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Kapitalbedarfs Prof. Dr. Skopp 105
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses –
Wertschöpfung
Die Differenz zwischen der Absatzleistung und kennzeichnet den Wert der betrieblichen
Wertschöpfung
.
dem Faktoreinsatz Dieser Betrag steht zur (Einkommens-)
Verteilung
zur Verfügung: der größte Teil als
Löhne/Gehälter
an die Mitarbeiter, der Rest in Form von
Zinsen
an die Fremdkapitalgeber, als
Gewinn
an die Eigenkapitalgeber (shareholder-value!!) und als
Steuern
an den Staat Viele Bezugsgruppen haben also ein
Interesse
an einem effizienten Transformationsprozeß, d.h., einem guten Management! Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 106
Wertschöpfung - Wertschöpfungskette
Die
Wertschöpfungskette
gliedert ein Unternehmen in primäre (Logistik, Produktion, Vertrieb etc.). und sekundäre/unterstützende Wertaktivitäten (z.B. Planung, Steuerung, Finanzen) Hinter dieser Idee steht eine ganzheitlich
prozeßorientierte
Betrachtung: - Durch eine optimale Ausgestaltung der zwischen den einzelnen Aktivitäten bestehenden Abhängigkeiten - bzw. aus der richtigen Nutzung der eigenen Ressourcen/Kompetenzen und der Orientierung am Kundennutzen sollen
Wettbewerbsvorteile
geschaffen werden. Neudurchdenken der Kette: kann beliebig geteilt werden (
Outsourcing
!), Konzentration auf Kernkompetenzen! Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 107
Wertschöpfungskette - Wertschöpfungskreis
Das betriebliche Informationssystem (=
Rechnungswesen
und
Kennzahlen
) muß zunehmend auch Informationen über ökologische Prozesse und Wirkungen bereitstellen Neuere Gesetze zielen auf die Idee einer
Kreislaufwirtschaft
ab.
Durch eine „Von der Wiege zur Wiege“-Betrachtung wird aus der Kette Wertschöpfungs
kreis .
ein Die Wertschöpfungskette muß ökologisch
um vor-
und
nachgelagerte
Phasen (Rohstoff-/Energiegewinnung, Transport, Entsorgung etc.)
erweitert
werden.
Dazu kommt das Problem der
Verlagerung
der ökologischen Probleme innerhalb der Kette.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 108
Erster Teil C.
Grundfragen der Unternehmensführung
I.
Prinzipien der Leistungserstellung II. Von der Unternehmensführung zum Management Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 109
Was heißt Wirtschaften?
Wirtschaften
=
Rationales Verhalten
, welches darauf ausgerichtet ist,
knappe (Wirtschafts )Güter
so einzusetzen, daß sie eine
höchstmögliche Bedürfnisbefriedigung
gewährleisten (Handeln nach dem Wirtschaftlichkeits bzw. ökonomischen Prinzip) Einige zentrale
Begriffe
daraus…..
Rationales Verhalten Knappe Güter:
• in begrenztem Umfang vorhanden • haben einen Preis • werden unter Einsatz von Faktorleistungen her- bzw. bereitgestellt
Wirtschafts güter:
• (potentiell) Gegenstand von Marktprozessen • Eignung zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Schierenbeck 2000, Selchert 2002 110
Prinzipien der Leistungserstellung „
Ökonomisches Prinzip
“ eine allgemeingültige Regel für die optimale Verwendung bzw. den optimalen Einsatz knapper Wirtschaftsgüter
Wirtschaftlich optimal handeln Verhältnis
heißt generell, ein
zwischen Input und Output möglichst günstiges
im Rahmen von Leistungserstellungs und Leistungsverwertungsprozessen zu realisieren!
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 111 Quelle: Selchert 2002
Prinzipien der Leistungserstellung
Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der beschriebenen Güter- und Geldströme
Das
ökonomische Prinzip
(auch
Rationalprinzip
genannt) als allgemeines Prinzip menschlichen Handelns kommt in zwei Ausprägungen vor:
Maximumprinzip :
mit gegebenen Mitteln maximalen Ertrag Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp
Minimumprinzip :
erwünschte Wirkung mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz erreichen 112
Prinzipien der Leistungserstellung
Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der beschriebenen Güter- und Geldströme
Diese bisher dominierende Rolle des
ökonomischen
Prinzips ist einzuschränken.
Als
zusätzliche
Prinzipien der Leistungserstellung sind heranzuziehen:
Humanprinzip Umweltschonungsprinzip
Das dadurch entstehende
Spannungsdreieck
für die Zieloptimierung (= Interessenausgleich) zeigt Abb.
16 Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 113
Das Spannungsdreieck der Leistungserstellung
Ökonomische Dimension
z.B.
• Rentabilität/Liquidität • Wirtschaftlichkeit/ Produktivität • Erfolgspotentiale/ Wettbewerbsfähigkeit
Interessen ausgleich Soziale Dimension
z.B.
• Arbeitsmotivation/-zufriedenheit • Humane Arbeitsbedingungen • Mitbestimmung • Arbeitsplatzerhaltung/-schaffung Allg. BWL: Erster Teil
Zieloptimierung
Prof. Dr. Skopp
Ökologische
z.B.
Dimension
• Schonung natürlicher Ressourcen • Vermeidung schädlicher Substanzen • Verringerung von Okkupation, Emission • Wahrung der nat. Lebensgrundlagen • Sicherung der Lebensqualität 114
Erster Teil C.
Grundfragen der Unternehmensführung
I.
Prinzipien der Leistungserstellung II. Von der Unternehmensführung zum Management Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 115
Von der Unternehmensführung zum Management
• In Anlehnung an den internationalen Sprachgebrauch ist der Terminus „Unternehmensführung“ zunehmend durch die Bezeichnung „Management“ verdrängt worden • Führung wird heute eher als interpersonale Menschenführung verstanden • Management ist mehr als Führen • „Management aber ist systematisches, nach unternehmenspolitischen Grundsätzen durchgeführtes, zweckbestimmtes und planendes, koordinierendes und kontrollierendes Handeln“
Das Management von Systemen lässt sich als Gestaltung, Lenkung und Entwicklung von Systemen verstehen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 116
Der Führungsprozeß (Problemlösungsprozeß)
Siehe auch unsere Ausführungen zum entscheidungs-orientierten Ansatz der BWL Zielvorgabe PLANUNG
(i.w.S.)
STEUERUNG KONTROLLE
Allg. BWL: Erster Teil (1)
Problemstellungsphase
Das zu lösende Problem erkennen, analysieren und festlegen.
(2)
Alternativensuchphase
Alternativen, die zum Lösen des Problems prinzipiell geeignet sind, ermitteln.
(3)
Beurteilungsphase
Alternativen im Hinblick auf ihre Zielwirkung beurteilen.
Planaufstellung
(4)
Entscheidungsphase
Zu realisierende Problemlösungsalternativen festlegen.
(5)
Realisationsphase
Umsetzung durch Detaillierung der Planung vorbereiten und Durchführung veranlassen.
(6)
Kontrollphase
Planprämissen, Plankonsistenz und Durchführungs ergebnisse überprüfen.
Planverabschiedung Durchführung
Prof. Dr. Skopp 117
Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen) als Bezugsrahmen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 118
Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen)
Ebenen/Dimensionen gestaltet Normatives Management Strategisches Management lenkt Operatives Management
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Unternehmenskultur Unternehmenspolitik, Leitbild U-Philosophie, Vision, Mission „Entwicklung von
Nutzenpotentiale
für Anspruchsgruppen“
Drei Grundfragen:
Tun wir die richtigen Dinge („Effektivität“) Tun wir die Dinge richtig? („Effizienz“) Wie verändern wir die Dinge?
„Aufbau + Entwicklung von bestehenden und neuen internen und externen
Erfolgspotentialen
“ „Umsetzung der Prozesse in Operationen“ 119
Objekte der Planung, Steuerung und Kontrolle
Strategische Führung
• Unternehmenskultur • Unternehmenspolitik • Geschäftsfeldstrategie • Organisation • Rechtsform/Rechtsstruktur • Führungssystem
Operative Führung
• Gesamtunternehmens bezogenes Produktprogramm • Funktionsbereichsbezogene Programme, Maßnahmen und Budgets Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 120
Der Objektbereich des Managements
Definition von Management bzw. Unternehmensführung in zwei Begriffsgruppen
Management im institutionalen Sinn
d.h. Beschreibung der
Träger
der Managementtätigkeiten (also Personen, Gruppen, Stellen)
Management im funktionalen Sinn
d.h. Management als
Tätigkeit
bzw. als
Prozeß
der Willensbildung und durchsetzung Allg. BWL: Erster Teil
Personal funktion Sach funktion
= zielorientierte Beeinflussung des Mitarbeiter
verhaltens
zur Erreichung der Ziele (z.B. MbO) = zielorientierte Gestaltung und Lenkung von Teilsystemen/Prozessen Prof. Dr. Skopp M als
Tätigkeit
(Planen, organisieren, kontrollieren usw. M als
Prozeß
des Willensbildung und -durchsetzung 121
Führungsbegriff
Führung als Prozeß (Tätigkeit) :
Gesamtheit der Aufgaben, die zur
Planung, Steuerung und Kontrolle
Unternehmens notwendig sind und nicht reine Ausführungstätigkeiten eines darstellen.
Gesamtheit der Schritte zur
Problemlösung
– Führung verstanden als Prozeß der Willensbildung und Willensdurchsetzung gegenüber anderen Personen und des Tragens der damit verbundenen Verantwortung.
Führung als Institution (Träger) :
Gesamtheit der leitenden Instanzen, d.h. alle Führungskräfte, die aufgrund rechtlicher oder organisatorischer Regelungen die Befugnis besitzen, anderen Personen Weisungen zu erteilen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Hahn/Hungenberg 2001 122
Führung als kombinierter Sach- Macht-Prozeß
Willens bildung
Inhaltliche Problemlösung
Sach rationale Führungs tätigkeiten Sozio emotionale Führungs tätigkeiten
Zielgerichtete Einflußnahme auf Personen (-gruppen)
Willens durchsetzung Management ….. ist die zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung des sozio technischen Systems Unternehmung in sach- und personenbezogener Dimension.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 123
Wandel im Managementdenken
Übernahme von immer mehr Begriffen und Elementen aus der angelsächsischen Unternehmenskultur:
Shareholder Value = Unternehmensführung mit dem Ziel der Steigerung des Unternehmenswertes an den Kapitalmärkten Corporate Governance = Frage der wirksamen und nachvollziehbaren Kontrolle Führung und Kontrolle von Unternehmen US Gaap = United States Generally Accepted Accounting Principles (Internationalisierung der Rechnungslegung; grundverschiedene angelsächsische Bilanzierungsphilosophien) Merger & Acquisitions = Oberbegriff für Kauf von Anteilen, Unternehmen (Bedeutung von London/N.Y. bei der Abwicklung: Rolle der Investment banken, Berater, des Rechtsdenkens etc.) Stock Options = Vergütung der Manager gekoppelt an Wertentwicklung Private Equity = neue Formen der Beteiligungsfinanzierung (durch institutionelle Anleger oder Business Angels) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 124
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
I.
Kennzahlen
(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/ -systeme) ( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen ) II. Die
klassischen
betriebswirtschaftlichen Kennzahlen 1. Wirtschaftlichkeit 2. Produktivität 3. Liquidität 4. Rentabilität (+ Leverage Effekt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 125
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
Aufgabe des Managers: zielorientierte
Planung, Steuerung, Kontrolle, Entwicklung der Unternehmung.
• •
Instrumente
zur Erfüllung dieser Aufgabe: traditionelles Rechnungswesen (
vergangenheits
Controlling/Kennzahlen (gegenwarts-/
zukunfts
orientiert; Analyse) orientiert!; Steuerung) (Beispiel: wie ist, bedingt durch Investitionen, Umsatzveränderungen etc. mein zukünftiger Ertrag, meine Liq. und Vermögenslage?; je kürzer Planungshorizont, umso genauer muß Planung sein) • •
Planung ist Wegweiser
der Unternehmensführung : Soll - Ist - Abweichung Abweichung - Ursachen - Auswirkungen Gegenmaßnahmen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 126
Unternehmensziele: Begriff
Ziele
= angestrebte zukünftige Zustände oder Entwicklungsprozesse.
Von allen möglichen künftigen Zuständen bezeichnen Ziele nur die von Menschen
gewollten
Zustände, also
Soll Zustände
.
Ursachen des Wollens bilden
Motive bzw. Bedürfnisse
Beweggründe) des Menschen.
(Antriebe, Verabschiedete Ziele werden schließlich durch
Handlungen
unter Einsatz von
Mitteln
zu erreichen versucht.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Hahn/Hungenberg 2001 127
Das Unternehmen als Interessenzentrum (Instrumentalfunktion des Unternehmens)
INTERESSEN GRUPPEN (Kerngruppe, Satellitengruppen) Staat Sonstige Interessen gruppen Mitarbeiter/ Manage ment Eigen kapital geber
Allg. BWL: Erster Teil
Kunden UNTERNEHMEN
Ziele
des
Unter nehmens
Existenzbe dingungen
Ziele
für
das Unternehmen (Ansprüche) Prof. Dr. Skopp
Lieferan ten Fremd kapital geber
128
Zieldimensionen
• •
•
• Unternehmerisches Handeln ist i.d.R.
ziel
orientiert Um eine Erfolgskontrolle durchführen zu können, sollten Ziele möglichst
operational
formuliert sein, damit der Zielerreichungsgrad gemessen werden kann Unternehmen streben verschiedene Ziele an:
Ziel hierarchie
Ziele können u.a. mit folgenden
Bestimmungsmerkmalen
operationalisiert werden
:
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 129
Dimensionen von Zielen
Dimen sionen i.e.S.
Zu ihrer
genauen Kennzeichnung
und zum
Erreichen einer Handlungswirkung
ist es erforderlich, die Dimensionen von Ziele festzulegen.
(1) Inhalt (2) Ausmaß Was
soll erreicht werden?
Wieviel
soll erreicht werden?
(3) Zeitbezug Wann
soll das Ziel erreicht sein?
(4) Träger
Allg. BWL: Erster Teil
Wer
soll das Ziel erreichen?
Prof. Dr. Skopp 130
Zieldimensionen 1. Zielinhalt:
Was soll erreicht werden?
(monovariable oder multivariable Zielsetzung)
2. Zielausmaß:
Wieviel soll erreicht werden?
(optimale Lösungen - befriedigende Zustände (Anspruchsniveau)
3. Zieldauer:
Wann soll das angestrebte Ziel erreicht werden?
Beispiel:
Die Kosten für den innerbetrieblichen Transport (= Ziel inhalt ) sollen im nächsten Jahr (= Ziel dauer ) insgesamt um 10% unter denen des Vorjahres liegen (= Ziel ausmaß ) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 131
Ausmaß und Zeitbezug von Zielen
Punktziele
z.B.
1 Mio. $ Gewinn
Zielausmaß Intervallziele Extremierungsziele
z.B. 1 Mio. $ < Gewinn < 2 Mio. $ z.B. höchstmöglicher Gewinn
Zeithorizont Zeitpunktziele
z.B.
bei einem Vertragsabschluß am 01.01.2002
Zeitraumziele
z.B.
bei einer Abrechnungs periode vom 01.01.2002 bis 31.03.2002
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Selchert 2002 132
Zielarten (Inhalt von Zielen)
Wertziele/ Formalziele Sachziele Humanziele und ökologische Ziele
sachunabhängige generelle Verhaltensvorschriften auf der Grundlage des ökonom ischen Prinzips (monetär, in Zahlen ausgedrückt), z.B.
Vorschriften über sachinhalt lich anzustrebende Leistungsergebnisse, z.B.
das Produktprogramm. bendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Öffentlich keit bzw. der natürlichen Umwelt, z.B. mitarbeiter Gewinn oder Shareholder Value.
gerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen bzw. umwelt schonende Produktion.
Allg. BWL: Erster Teil
quantifizierbare Ziele nicht-quantifizierbare Ziele
Prof. Dr. Skopp Quelle: Selchert 2002 133
Absolute Ergebnisziele
Ergebnisziele
Relative Ergebnisziele Kalkula torisches Ergebnis (Betriebs ergebnis) Bilan zielles Ergebnis (Jahresüber schuß/-fehl betrag) Kapitalrentabilität Umsatz rentabi lität Eigen kapital rentabilität Gesamt kapital rentabilität Return on Invest ment (ROI)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 134
Definition und Anforderungen an Zielsysteme
Zielsystem
= eine
geordnete Gesamtheit von Zielen
, die gleichzeitig verfolgt werden und zwischen denen Beziehungen bestehen.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Anforderungen an Zielsysteme:
1.
realistisch 2.
operational (quantifizierbar) geordnet konsistent (widerspruchsfrei, kompatibel) aktuell vollständig (Inhalt, Ausmaß, Zeitbezug, Träger) 9.
10.
durchsetzbar organisationskongruent transparent und überprüfbar autorisiert Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Wild 1982, Selchert 2002 135
Unternehmensphilosophie und Zielhierarchie eines Unternehmens
Unternehmensphilosophie
= übergeordnete
Wertvorstellungen/ Werthaltungen
der maßgeblichen Unternehmensträger (Machtträger).
Unter nehmens spitze
Oberziele
Z 1 Geschäfts bereiche
Zwischenziele
Z 11 Z 12 Z 13 Funktionsbereiche und operative Einheiten
Unterziele
Z 111 Z 112 Z 131 Z 132 Z 133 Zunehmende Zahl der Ziele Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 136
Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)
Zwischen den Zielen eines Zielsystem könne folgende Beziehungen auftreten:
1. Komplementär:
Maßnahmen zur Erreichung eines Zieles führen gleichzeitig zu einer höheren Zielerreichung bei anderen Zielen (= positive Wirkung)
Beispiel:
Erhöhung des Marktanteils führt zu einer Umsatzerhöhung Senkung der Einkaufspreise führt zu einer Rentabilitätserhöhung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 137
Allgemeine Zielbeziehungen (I)
Komplementäre Ziele:
Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Verbesserung des Unternehmensimages) führt zu einer Erhöhung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 (z.B. Erhöhung des Umsatzes).
ZG 1 ZG 2
Ziele fördern sich in ihrer Erreichung gegenseitig.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 138
Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)
2. Konkurrierend:
Maßnahmen zur Erreichung des einen Zieles führen zu einer Abnahme des Zielerreichungsgrades bei einem anderen Ziel (= negative Wirkung)
Beispiel:
Spannungsfeld Liquidität - Rentabilität Je höher die Liquiditätsreserve, desto geringer die Rentabilität
3. Neutral:
die genannten Wirkungen treten nicht auf Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 139
Allgemeine Zielbeziehungen (II)
Konkurrierende Ziele:
Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Erhöhung des Absatzpreises) führt zu einer Verringerung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 (z.B. Verringerung der abgesetzten Menge).
ZG 1 ZG 2
Die Verfolgung von Ziel 1 beeinträchtigt die Erreichung von Ziel 2.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 140
Allgemeine Zielbeziehungen (III)
ZG 1
Indifferente Ziele:
ZG 1
Antinome Ziele:
ZG 2
Die Verfolgung von Ziel 1 hat keinerlei Auswirkung auf die Erreichung von Ziel 2.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp ZG 2
Die Verfolgung von Ziel 1 und die gleichzeitige Verfolgung von Ziel 2 schließen sich aus.
141
Notwendigkeit des Controlling Ausgangslage
• • • • Zeitalter der Diskontinuitäten - Komplexität / Dynamik
Forderung nach leistungsfähigen Informations-, Steuerungs- und Kontrollinstrumenten zur Unterstützung
des Managements (Handlungsfähigkeit - Flexibilität - Prävention) Controllingsysteme als PK Systeme und als Frühwarnsysteme Controllinginstrumente sind zukunfts- und managementsystem-orientiert Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 142
Notwendigkeit des Controlling Inhalt
Controlling befaßt sich mit
Regelkreisen
(Zielsetzung/Planung/Steuerung) Vgl. dazu noch mal die Seiten 74 und 75 !
•
Controlling befaßt sich mit: operativen
Steuerungsgrößen (Aufwand-Ertrag, Liquidität/ Budgets, Abweichungsanalysen) • und
strategischen
Engpässe) Steuerungsgrößen (Erfolgspotentiale / Chancen-Risiken / Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 143
Controlling Begriffsklärung
Controlling = to control = Regeln, Steuern eines Vorganges (nicht nur Kontrolle !!)
Verschiedene Controllingbegriffe:
1. Hervorhebung der
Ziel
orientierung (= Gewinnsteuerungssystem) 2. Hervorhebung der
Entscheidungs
vorbereitung 3. Hervorhebung der
Informations
funktion 4. Hervorhebung der
Führungs
funktion (= Planung + Kontrolle)
MbO
(Führung durch Zielvereinbarung) braucht effizientes Controllingsystem Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 144
Manager - Controller
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 145
Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System
Manager benötigen zu einer effizienten und zielorientierten Unternehmensplanung, -steuerung und -kontrolle (Chancen-Risiken-Erkennung / unternehmerisches Handeln) ein monetäres PK-Zahlenwerk. Dazu brauchen sie fundierte entscheidungsrelevante (qualitativ und quantitativ verarbeitete) Informationen über die Betriebsprozesse.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 146
Das Management braucht Informationen über die Betriebsprozesse
Beschaffungs märkte
Faktoreinsatz Aufwand/ Kosten Informations Geldausgang Ausgaben Unternehmung Realgüterstrom Zielorientierte Unternehmensführung + Controlling
Controlling
Nominalgüterstrom Absatzleistung Leistung/ Ertrag
Absatzmärkte
systeme Geldeingang Einnahmen
Allg. BWL: Erster Teil Staat Geld- und Kapitalmarkt Prof. Dr. Skopp 147
Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System
Integrierte Kennzahlensysteme liefern (ex ante oder ex post) schneller als die Zahlen des traditionellen Rechnungswesens entscheidungsrelevante, verdichtete Informationen über:
• • • • •
die Erfolgslage der Unternehmung (z.B. Rentabilität - ROI) die Finanzlage der Unternehmung (z.B. Liquidität) die Vermögenslage der Unternehmung (z.B. Höhe/Zusammensetzung von Vermögen/Kapital) die ökologische Effizienz der Unternehmung
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 148
Wirtschaftliche Anforderungen aus dem Ziel der langfristigen Unternehmensexistenz
Angemessene Verzinsung des investierten Kapitals
der Eigentümer in Form von Gewinnen, Dividenden und Eigenkapitalwertsteigerungen Jederzeitige Fähigkeit, anstehende
Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können Ergebnis, Rentabilität, Shareholder Value Liquidität Controlling
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp
Finanzierung
149
Kennzahlen für die Betriebsleitung
• • •
1. Bedeutung von Kennzahlen
Entscheidungen von Managern beruhen auf Kennzahlen sind Dienen damit der
Instrumente
zur Gewinnung solcher Informationen
zielorientierten
Betriebsgeschehens
Informationen
Planung - Steuerung -Kontrolle des • • •
2. Arten
Elementare
ökonomische
Maßstäbe sind:
Wirtschaftlichkeit / Produktivität
Rentabilität / Liquidität Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 150
Kennzahlenvergleich
Eine
einzelne
Kennzahl hat für sich allein gesehen als relative Größe nur eine beschränkte Aussagekraft.
Um Kennzahlensysteme eine gewisse Transparenz zu verleihen, ist es notwendig, einen
Vergleich verschiedener
Kennzahlen vorzunehmen.
1. Vergleich gleicher Kennzahlen in verschiedenen Perioden (
Zeit-/ Periodenvergleich
)
•
Erhalten eine hohe Aussagekraft, wenn die K der einzelnen Jahre nach dem
gleichen
System und den
gleichen
Rahmenbedingungen (z.B. Größe des Werks, Mitarbeiterzahl) errechnet wurden.
• Dient zur Beurteilung der
inneren
Entwicklung. Veränderungsraten zeigen Trendentwicklung, Auswirkungen von Maßnahmen • Wichtiges Beurteilungskriterium, Motivationsfaktor
Aber: Vergleichen wir vielleicht nur „Schlendrian mit Schlendrian“!??
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 151
Kennzahlenvergleich
2. Vergleich der Kennzahlen
verschiedener
Teilbereiche in der
gleichen
Periode
•
Möglichkeit für die Unternehmensleitung, einzelne Teilbereiche (etwa eines
Konzerns
) vergleichen zu können.
• Voraussetzung:
einheitliche
Berechnungsverfahren im Konzern (evtl. über eine koordinierende Stelle) • auch Fremdvergleiche möglich Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 152
Kennzahlenvergleich
3. Vergleich der Kennzahlen
verschiedener
Betriebe
•
Zur Positionsbestimmung werden K
mehrere
Betriebe miteinander vergleichen (besonders mit dem Marktführer/ „
benchmark
“) • Kennzahlen aber auf
gleiche
Weise ermittelt ??
(nicht Apfel mit Birnen vergleichen!) • Möglichkeiten über die jeweiligen Verbände - sehr gut ist der Austausch in sog.
Erfahrungsgruppen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 153
Kennzahlenvergleich
4. Soll/ Ist- Vergleich
•
Es wird mit einer Soll-Kennzahl verglichen, die
angestrebt
werden soll (z.B. der „benchmark“) • Gibt Auskunft über den Grad der Zielerreichung • Auch Funktion von
Frühwarnindikator
(d.h. man kann bei bedrohlichen Entwicklungen rechtzeitig Maßnahmen treffen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 154
Vergleichende Betrachtung mit Kennzahlen
I. Querschnittsanalyse
•
Vergleich von Unternehmensdaten mit den Daten gleichartiger Unternehmen (Branche, Größe, Rechtsform, Eigentumsform etc.) II. Längsschnittsanalyse
•
Vergleich von Unternehmen im Zeitablauf - Analyse von Schwachstellen - Erfolgskontrolle Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 155
Kennzahleneinteilung
I. Absolute
Zahlen (1) Für einen bestimmten
Stichtag
Bsp.: Umsatz, Working Capital, Betriebsergebnis, kurzfristige Verbindlichkeiten, Bilanzsumme (2) Als
Durchschnittswert
einer
Planperiode
Bsp.: durchschnittlich investiertes Kapital, durchschnittl. Lagerbestand (3) Nach
Darstellungsform
als Einzelzahl (z.B. Umsatz), als Summe (z.B. Anzahl der Mitarbeiter), als Differenz (z.B. working capital), als Mittelwert (z.B. durchschnittl. Lagerbestand) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 156
Kennzahleneinteilung
II. Verhältniszahl (Quotient)
(1) Gliederungszahl (Teilgröße zu einer
übergeordneten
Gesamtgröße) Speisenumsatz x 100 = Prozentualer Anteil des Speisenumsatzes am Warenumsatz Warenumsatz Personalkosten:Gesamtkosten = Personalkostenanteil (2) Beziehungszahl (verschiedene Größen mit
sachl
. +
sinnvoller
Beziehung) Betriebsumsatz außerordentl. Erträge = Leistung je Vollbeschäftigter Anzahl Vollbeschäftigter (3) Indexzahl (durchschnittl.
zeitliche Veränderung
einer bestimmten Zahl (= aktuelle Zahl zu fester „Basiszahl“) Personalkosten in % des Umsatzes/Berichtsperiode Prof. Dr. Skopp 34 x 100 = 103 33 157
Funktionen von Kennzahlen
Analytisches Instrument Planungsinstrument a.) Zeitvergleiche/reihen b.) Vergleiche - innerbetrieblich - zwischenbetrieblich - kurzfristig - mittelfristig - langfristig Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 158
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
I.
Kennzahlen
(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/ -systeme) ( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen ) II. Die
klassischen
betriebswirtschaftlichen Kennzahlen 1. Wirtschaftlichkeit 2. Produktivität 3. Liquidität 4. Rentabilität (+ Leverage Effekt) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 159
Klassische betriebswirtschaftliche Kennzahlen
Produktivität mengen mäßige Interpretation) Wirtschaftlichkeit wert mäßige Interpretation Rentabilität
EKR, GKR, UR Gesamtprod.
Teilproduktivi täten Allg. BWL: Erster Teil Input + output bewertet Nur input bewertet (Stückkosten minim.) Prof. Dr. Skopp
Liquidität
statisch dynamisch 160
Produktivität und Wirtschaftlichkeit
Leistungs wirtschaftliche Sphäre Produktivität = Mengenmäßiger Output Mengenmäßiger Input mit Preisen bewertet Finanz wirtschaftliche Sphäre Wirtschaftlichkeit = Mengenmäßiger Output * Preis je OE Mengenmäßiger Input * Preis je IE = Wertmäßiger Output Wertmäßiger Input
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 161
Kennzahl "Produktivität"
• •
Wesen
gibt Antwort auf die Frage, mit welcher
Menge
an Einsatzfaktoren (z.B.Arbeit, Material) der Betrieb eine bestimmte Menge an Output erzeugt hat.
Ist damit Maßgröße für die (rein
mengen
mäßige !)
Effizienz
eines Produktionsvorganges
Formel Allgemein:
Ausbringungsmenge oder Output Faktoreinsatzmenge Input
Sonderfall
"Kostenwirtschaftlichkeit": Outputmenge Kosten des Inputs Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 162
Kennzahl "Produktivität"
Problem:
• • • • zwar einheitliche Größe für den
Output unterschiedliches
(i.d.R. die produzierte Stückzahl), aber Aussehen/Meßgrößen für
Inputfaktoren
(z.B.Maschinenstunden, Anzahl Mitarbeiter, Tonnen, Liter etc.) Um dennoch aussagefähige Kennziffern zu erhalten, bildet die Praxis für die einzelnen Produktionsfaktoren
Teil
produktivitäten .
Dafür stellt man die Einsatzmenge
eines
gegenüber.
Pf der
gesamten
Ausbringungsmenge Zahl der möglichen Teilkennzahlen hängt ab, welche Anforderungen an die
Homogenität
gestellt werden: • z.B.beim Einsatzfaktor Arbeit: heterogen/homogen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 163
Kennzahl "Produktivität"
Aussagen: Gesam tproduktivität: Teil produktivität:
Auskunft über die
Ergiebigkeit
der Produktionsfaktorenkombination Ansatzpunkte für
analyse
bedürftige Entwicklungen • • • • bei Unterteilung in
alle
Teilproduktivitäten können
Substitutionswirkungen
erkannt werden steigt z.B. die
Arbeitsproduktivität
durch verstärkte Rationalisierung und Mechanisierung bedeutet das eine verstärkte Ausrüstung mit Maschinen, Instrumenten etc; die verbesserte Arbeitsproduktivität wird also durch einen höheren
Kapitaleinsatz
bewirkt.
umgekehrt kann auch erkannt werden, wo Einsparungen gemacht wurden, wenn teure Einsatzfaktoren durch billigere ersetzt wurden Für Betriebe besteht die Schwierigkeit,
branchenspezifische
Kennziffern zu finden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 164
Kennzahl "Produktivität"
Für Betriebe besteht die Schwierigkeit,
branchenspezifische
finden: Kennziffern zu
Beispiele:
Arbeitsproduktivität bei Produkt a/b/c
: produzierte Stücke der Art a/b/c Zahl der eingesetzten Arbeitenden/ Maschinen/ Arbeitsstunden Maschinenstunden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 165
Kennzahl "Produktivität" Beispiele:
Maschinenauslastung pro Zeiteinheit
: Produktionsmenge Ist-Stunde Produktionsmenge Soll-Stunde
Personalproduktivität
: Umsatz (z.B.im Handel) Mitarbeiterzahl
Bedienungsintensität:
Zahl der Kunden (z.B.Bank) Zahl der Schalter Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 166
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
• •
Anwendung:
wenn auf der Output- oder Inputseite eine dem Beurteilungszweck entsprechende Homogenität der betrachten Größen
nicht
festgelegt werden kann oder wenn das Unternehmen Interesse hat, das Ergebnis der Produktivitätskennziffern
wertmäßig
zu interpretieren • •
Wesen:
Bei der Kennzahl wird wenigstens bewertet.
eine
der beiden Quotientengrößen in
Geld
Der Betrieb möchte also eine Leistung
nicht
mit einem
möglichst geringen
(
Mengen-
)Verbrauch, sondern mit einem möglichst geringen
Werteverzehr
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 167
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
Formel Allgemein: W des Einsatzes:
Ertrag oder Leistung Aufwand oder Kosten ( = W der
Betriebs
tätigkeit)
W der Ausbringung:
Ertrag Einsatzmenge Ausbringungsmenge Aufwand
Abweichungsgrad:
Istaufwand Sollaufwand Istkosten Sollkosten Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 168
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
Sparsamkeitsgrad: Ergiebigkeitsgrad:
Solleinsatz Isteinsatz Istleistung Sollleistung
Beispiele: Fertigwaren-Umschlagziffer Fixkostenintensität Rationalisierungsgrad
Allg. BWL: Erster Teil : :
Herstellkosten pro Einheit
: : Fertigwaren Bestände Umsatz Produktions-Fixkosten Umsatz Herstellkosten gesamt Produktionsmenge Fertigungs-Personalkosten Fertigungs-Kapitalkosten Prof. Dr. Skopp 169
Liquiditätsbegriff
1. Liquidität i. S.
v. „
Liquidierbarkeit
“: Der zeitliche Abstand eines Gutes vom Geldzustand, d. h. die Eigenschaften von Vermögensgegenständen, als Zahlungsmittel verwendet bzw. in Zahlungsmittel umgewandelt werden können.
2. Liquidität i. S.
v. „
Zahlungsfähigkeit
“: Das finanzielle Gleichgewicht, d. h. die Fähigkeit der Unternehmung, ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit fristgerecht nachkommen zu können.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Quelle: Glaum 2001 170
Liquidität
Absolute
Liquidität („Liquidierbarkeit“)
Relative
Einteilung der Aktiva nach den Kriterien der Liquidations
dauer Statisch
gesehen = Liquiditätskennzahlen Zeit
punkt
bezogen Vergangenheitswerte Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp Liquidität
Dynamisch
gesehen Finanzpläne, Kapital flußrechnungen, Cash-Flow Analyse Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit zu
jedem
Zeitpunkt (Ein-/Auszahlungen, zukunftsgerichtet) 171
Instrumente zur Liquiditätsbeurteilung
(1) Klassische Instrumente: Bilden die „
statische
Liquidität ab“
Instrumente: Liquiditätsgrade Nachteile: zeitpunktbezogene Größen (Momentaufnahmen) - auf Auswertung von Bilanz und /oder G+V angewiesen
(2) Neuere Instrumente: Bilden die „
dynamische
Liquidität“ ab
Instrumente: Cash Flow Analyse, Kapitalflußrechnung, Finanzrechnungen bzw. pläne Vorteile: - bilden den dynamischen Charakter von Ein- und Auszahlungen ab - sind zukunftsorientiert es werden Bestandsveränderungen erfaßt/auf Geldgrößen abgestellt rollende Planung möglich (Jahr/Quartal/Monat etc.)
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 172
Liquidität - Rentabilität
Betrachtung wirtschaftlicher Entscheidungen
finanzwirtschaftlich Einnahme/Ausgabe erfolgswirtschaftlich Ertrag/Aufwand Interesse am Zeitpunkt der Zahlung Interesse am Zeitpunkt der Wertveränderung
Zeitliches Auseinanderklaffen
Liquidität
Allg. BWL: Erster Teil
als Ziele
Prof. Dr. Skopp
Rentabilität
173
Strukturelle Liquidität
Ziel:
Einhaltung einer „ausgeglichenen“ Finanzierungs- bzw. Kapital
struktur
eines Unternehmens (damit überwiegend bilanzorientiert) • • •
Aussagefähigkeit:
Generell problematisch da Bezug auf einen
Bilanz stichtag
Von bilanziellen Bestandgrößen kann nicht auf mögliche Einzahlungs und Auszahlungsströme geschlossen werden Damit keine Zeitpunktgenauigkeit Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 174
Beurteilung der Liquidität unter langfristigen Aspekten
Absicht:
• • Soll zeigen, ob der Anteil des EK den Grundsätzen der Risikoentsprechung, der Dispositionsfreiheit und der Anpassungsfähigkeit entspricht.
das FK langfristig zur Verfügung steht
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten
Absicht:
Soll zeigen, ob die Unternehmung bereits eingegangene (Zahlungs-) Verpflichtungen erfüllen kann Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 175
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten Kennzahlen:
•
Intensitätskennzahlen: AV/V - AV/UV - UV/V
Folgerung: Je kleiner Anteil des AV bzw. je größer UV, desto größer ist die finanzielle Liquidität, denn es wird schnell Liquidität
freigesetzt
, über das wieder kurzfristig verfügt werden kann.
Lange Kapitalbindungen = Unflexibilitäten
Eigenkapitalanteil (EKA): EK/GK
• Erfahrungswerte: Nur
branchenspezifisch
interpretierbar 50% des AV und die Hälfte des langfristigen UV finanziert durch EK. (keine festen Zins- und Tilgungsverpflichtungen) •
Deckungsgrade : EK/AV - EK+LFK/AV
Allg. BWL: Erster Teil Deckung des AV bzw. UV Prof. Dr. Skopp 176
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten Kennzahlen:
• • •
Working Capital: Umlaufvermögen – kurzfristiges Fremdkapital
Folgerung: Je höher WC um so bessere Liquiditätslage Positiv: Negativ: finanzielles Gleichgewicht Liquiditätsschwierigkeiten, da ein Teil des dauernd erforderlichen UV nicht langfristig, sondern kurzfristig finanziert wurde
Current Ratio
(= WC Darstellung aber als Verhältniszahl – siehe Liq.grad 3)
Verschuldungsgrad: FK/EK
In welchem Umfang ist das Unternehmen mit EK und mit FK finanziert Unterschiedliche Darstellungsformen (siehe Buch S. 873) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 177
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten
Liquiditätsgrade
Unterscheiden sich durch die unterschiedliche Fristigkeit der einbezogenen bilanziellen Aktiv- und Passivposten Finanzielles Gleichgewicht wird unterstellt (bzw. ist durch kurzfristige Maßnahmen sicherzustellen) wenn den nach Fälligkeitsfristen geordneten Verbindlichkeiten jeweils Vermögenswerte mit gleicher Liquidierbarkeitsfristen gegenüberstehen (Zahlungsverpflichtungen sind durch entsprechende Vermögensteile gedeckt) • Grad 1 : flüssige Mittel, kurzfristig veräußerbare Wertpapiere • • Grad Grad 2 3 : stufenweise Erweiterung : gesamtes UV
Aussage:
sind die kurzfristigen Fremdmittel durch Vermögensteile abgedeckt, die in ungefähr
gleicher Zeit
zu Geld werden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 178
Liquidität 1. Grades
Liquide Mittel Kurzfristiges Fremdkapital = + (+
liquide Mittel = Barmittel
(= Kassenbestand, Schecks, Bundes bank + Postgiroguthaben, Guthaben bei Kredit instituten sonstige Wertpapiere ggf. Anteile an verbundenen Unternehmen) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 179
Liquidität 2. Grades
monetäres Umlaufvermögen Kurzfristiges Fremdkapital = + = -
Forderungen
und sonst.Vermögensgegenstände Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen + Wertpapiere + flüssige Mittel aktive Rechnungsabgrenzung ohne Disagio
monetäres Umlaufvermögen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 180
Liquidität 3. Grades
monetäres Umlaufvermögen + Vorräte Kurzfristiges Fremdkapital = + + + Kurzfristige Schulden (= Verb.< 1 Jahr) Steuerrückstellungen sonst. Rückstellungen Dividendenzahlungen + passive Rechnungsabgrenzung = kurzfristiges Fremdkapital Auch working capital genannt Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 181
Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen
Die drei „ Goldenen Regeln “ 1) Bilanzregel: EK + langfr FK
AV + betriebsnotwendiges UV (also > 1) 2) Pariregel: AV
EK (also <1) 3) Risikoausgleichsregel: EK
FK (also > 1) Deckungsgrad A/B (Goldene Bilanzregel - Goldene Finanzierungsregel/Fristenkongruenz )
i.e.S.
EK : AV
(also > 1)
oder
i.w.S.
EK + langfr. FK : AV
Anlagevermögen soll durch langfristiges Eigenkapital gedeckt sein/ gesamtes langfristig gebundenes Kapital ist auch langfristig zu finanzieren
Verschuldungsgrad
(sehr unterschiedlich in der Literatur) meistens
EK : FK
oder FK : EK (1:1 oder 2:1 Regel) sehr branchenspezifisch (Bau !) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 182
Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 183
Rentabilität Ein Gewinn, ausgedrückt in einer absoluten Zahl, sagt noch nichts über seine Bedeutung aus, da man die
verursachende
Größe nicht kennt.
Drei Möglichkeiten:
(1) Gewinn zu Kapital = EKR oder GKR (2) Gewinn zu Umsatz = UR (3) Verbindung 1 + 2 = ROI Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 184
Eigen und Gesamtkapitalrentabilität (1) Gewinn im Verhältnis zum in der Periode durchschnittlich eingesetzten Kapital Unternehm EKR
er
rentabilität
= Gewinn Eigenkapital x 100
Unternehm
ungs
rentabilität GKR
= Gewinn + Fkzinsen EK + FK Zeigt die Erfolgskraft der Unternehmung, Lohnt es sich Unternehmer zu sein?
Allg. BWL: Erster Teil d.h. finden sich im Unternehmen ausreichende Investitionsmöglichkeiten? Ermöglicht Vergleich mit anderen U.
Prof. Dr. Skopp 185
Umsatzrentabilität oder Umsatzgewinnrate (2) Gewinn im Verhältnis zum Umsatz der Periode
UR = Gewinn x 100 Umsatz Wieviel bleibt von 100. Umsatz „ übrig “? Angemessene Höhe von
Branche
+ individueller bewußtes aggressives Preisverhalten) abhängig.
Zielsetzung
(z.B. Haben wir ein attraktives Sortiment mit ausreichenden Preisen?
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 186
Return on Investment
(3) Verbindung von (1) +(2)
Umsatzrendite x Kapitalumschlag ROI
= Gewinn x Umsatz Umsatz Kapital
UR KU
= an wie vielen Absatzvorgängen das eingesetzte Kapital eingesetzt war („umgeschlagen wurde“) Wie können wir bei sinkenden Umsatzrenditen trotzdem eine ausreichende Verzinsung erwirtschaften?
Handlungsoptionen des Managements bei UR und KU: Einfluß auf den Gewinn (Aufwandssenkung oder Ertragssteigerung) und/oder auf das Kapital Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 187
Weitere Kennzahlen zur Rentabilität
Umsatzrentabilität: Jahresüberschuß x 100 Umsatzerlöse Ertrag pro Arbeitnehmer. Umsatzerlöse Anzahl der AN x 100 Leistung pro Arbeitnehmer: Gesamtleistung x 100 Anzahl der AN Personalkosten pro AN: Personalaufwand x 100 Anzahl der AN Personalaufwandsquote: Personalaufwand x 100 Gesamtleistung
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 188
Das ROI-Kennzahlensystem
Kapital gewinn
Betriebs ergebnis + Zinsen auf inv. Kapital
Return on Investment (ROI)
: Allg. BWL: Erster Teil
Investiertes Kapital bzw.
Vermögen
Anlage vermögen + Umlauf vermögen Abzugs kapital Prof. Dr. Skopp Erlöse Kosten Material kosten + Personal kosten + Abschrei bungen + Zinsen + Sonstige Kosten 189
Der Leverage-Effekt
Der Leverage Effekt
Das Rentabilitätsziel der Unternehmung kann von der Unternehmensleitung auf verschiedene Weise beeinflußt werden.
Eine der Beeinflussungsmöglichkeiten ist bei den Kosten und Erträgen der Finanzierung gegeben.
Besondere Bedeutung hat hierbei der sog. Leverage Effekt („trading on the equity“), der einen
Eingriff in die Finanzierungs- und Kapital struktur
der Unternehmung darstellt.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 190
Leverage-Effekt Definition und Bedeutung
Jeder zusätzliche Einsatz von Fremdkapital erhöht die Eigenkapitalrentabilität, solange der dafür zu zahlende Fremdkapitalzins geringer ist als die Gesamtkapitalrentabilität ( also geringer als der mit dem Gesamtkapital erwirtschaftete interne Ertrag)
Es erscheint eine Finanzpolitik mit möglichst
geringer
Eigenkapitalausstattung und hoher Verschuldung sehr attraktiv, jedoch besteht hierbei ein erhöhtes Risiko: • • Fremdkapitalzinsen sind auf jeden Fall zu entrichten Die Gesamtkapitalrentabilität könnte auf Grund von Absatz/ Gewinnrückgängen unter den FK-Zins fallen
Die Folge wäre ein „umgekehrter“ Leverage-Effekt mit einer überproportionalen Verschlechterung der Eigenkapitalrentabilität!
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 191
Leverage-Effekt
Beispiel Buch S. 825 ff.
ACHTUNG: in 13.Aufl. z.T. falsche Zahlen – 14 Aufl. wieder o.k.
Fall A: GKR 8,88 % als Fkzinsen von 7% Fall B: GKR 10,68 % als Fkzinsen von 7%
leistungs
wirtschaftliche Steigerung von 600 auf 700.000 DM Gewinn = 25%
rentabilitäts
wirtschaftliche Hebelwirkung von 11,7 auf 16,2 % = 38,5% Fall C: GKR 5,28 % als Fkzinsen von 7% !!! (Umkehreffekt des Leverage Effekts) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 192
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 193
Der Leverage Effekt Übungsbeispiel
Veränderung zum Buchbeispiel: Gesamtkapital 6.000 000 2 Variante: 2 Mio EK, 4 Mio FK Gewinne Fall A bis D unverändert Berechnen Sie für Variante 1 die EKRs und für Variante 2 die EKRs und GKR Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 194
20 16 12 II I 8 4
BEP
X 100 200 Allg. BWL: Erster Teil 300 400 500 600 700 800 195
Der Leverage Effekt -
Übungsbeispiel
Variante 1: Gewinn 600.000 750.000
Fkzinsen 0. 0. Gewinn vor Steuern 600.000 750.000 Steuern 240.000 300.000 Reingewinn 360.000 450.00
EKR 6% 7.5% 350.000 x 100 450.000 x 100 6.000.000 6.000.000
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 196
Variante 2: Gewinn 600.000
750.000
Fkzinsen 280.000 280.000 Gewinn vor Steuern 320.000 470.000 Steuern 128.000 188.000 Reingewinn 192.000 282.000
EKR 9,6% 14,1 % 192.000 + 280000 x 100 282.000+ 280.000 x 100 2.000.000 2.000.000
GKR 7,8 % 9,37 % 192.000 + 280.000
282.000 + 280.000
6.000.000 6.000.000
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 197
Variante 2: Gewinn 300.000
150.000
Fkzinsen 280.000 280.000 Gewinn vor Steuern 20.000 - 130.000 Steuern 8.000 0. Reingewinn 12.000 - 130.000
EKR 0,6% - 6,5 % 12.000 x 100 -130.000 x 100 2.000.000 2.000.000
GKR 4,8 % 2,5 % 12.000 + 280.000
-130.000 + 280.000
6.000.000 6.000.000
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 198
Grenzen/Gefahren des Leverage - Effektes
1.
2.
3.
4.
5.
Bilanzoptik Gefahr der Überschuldung Abhängigkeit von FK-gebern Unsicherheit bezüglich langfristiger Entwicklung der
• Gesamtkapitalrentabilität • • des Fremdkapitalzinssatzes der Gewinne (Rezession!)
Gefahr des "Umkippeffektes" Wann kann man einer Unternehmung eine stärkere Verschuldung raten?
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 199
Forderung
Finanzplanung
Ein Unternehmen muß seinen Zahlungsverpflichtungen zu
jedem Zeitpunkt
nachkommen können Formen: Allg. BWL: Erster Teil
Täglicher Finanzstatus
(Cash Management)
Finanzpläne
(i.d.R. 1 jährig, rollierende Planung, oft unterjährig: z.B. erstes Quartal detailliert in Monaten, nächsten Quartale nur Grobplanung)
Strategische
Finanzpläne (z.B. Abstimmung der Investitionsvorhaben mit Cash flow Strömen) Prof. Dr. Skopp 200
Der jährliche Finanzplan
Eine Gegenüberstellung der
zukünftig
erwarteten Einnahme und Ausgabeströme Formen:
siehe Abbildungen
Ausgaben i.d.R. zeitlich gut bestimmbar (z.B. Überweisung von Sozialabgaben, Löhnen usw.)
Einnahmen z.T. auch (z.B. Mieteinnahmen), Umsatzerlöse weniger
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 201
Cash Flow Analyse Absicht:
Soll zeigen, ob die Unternehmung in der Lage ist, durch ihre
Wirtschaftstätigkeit
Finanzmittel zurückgewinnt, die
nicht
sofort wieder eingesetzt werden müssen damit eine ausreichende "
Selbstfinanzierungskraft
" besteht Besonders für die KMUs , die i.d.R. nicht über die Außen finanzierungs möglichkeiten von großen Unternehmen verfügen, ist die Finanzmittelplanung aus der Innen finanzierung von existenzieller Bedeutung.
2002: Zugang zur Börse sehr eingeschränkt bzw. Mittel von Banken Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 202
Cash Flow Management Absicht:
Soll das Cash-Flow-Aufkommen eines Unternehmens maximieren. Es umfaßt bzw. koordiniert alle Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten.
Formen
:
1. Operatives Cash-Flow-Management
Bezieht sich auf das
laufende
Geschäftsjahr. Zeigt die liquiden Mittel (ermöglicht damit Investitionsplanung, Tilgungsplanung etc.). Hilft, Budgetziele auch tatsächlich zu erreichen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 203
Cash Flow Management
Formen
:
2. Strategisches Cash-Flow-Management
a)
Horizontaler
Risikoausgleich
Damit soll erreicht werden, daß
alle
Bereiche des Unternehmens einen positiven Beitrag zum gesamten CF beitragen. Dazu braucht man CF-Berechnungen der einzelnen Bereiche.
b)
Vertikaler
Risikoausgleich
Zukünftiges Investieren in
solche
Geschäftsbereiche, in denen ein besonders
guter
Ertrag erwartet wird. (z.B. Portfolio Gedanken: Cash Cows/Stars) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 204
Cash Flow Management Planung und Kontrolle der Finanzkraft der Unternehmung
Ziel :
• • Darstellung des durch die laufende Betriebstätigkeit aus
eigener Kraft
erwirtschafteten Einnahmenüberschusses (= Nettozufluß an kurzfristigem Geldvermögen oder finanzwirtschaftlicher Umsatzüberschuß) Darstellung, ob die Unternehmung in der Lage war, Einnahmen über den laufenden Ausgaben zu erzielen ( oder ob auf Mittel der Außenfinanzierung/Desinvestition zurückgegriffen werden mußte) • • •
Definition
:
Keine einheitliche Definition Auf keinen Fall nur Bargeldzufluß Beurteilung eines Teils der wertmäßigen Perioden-Umsätze eines Unternehmens: aber welcher Teil Allg. BWL: Erster Teil ?
Prof. Dr. Skopp 205
Berechnung des CF
1. Indirekte Ermittlung (Praxismethode)
• •
CF = Gewinn + nichtbare Aufwendungen nichtbare Erträge
(nichtbar = nicht zahlungswirksam)
aus bilanzieller Ergebnisrechnung mögliche Trennung in finanzwirksam/bzw.unwirksame E und A für Externen sehr problematisch
Faustformel:
Bilanzgewinn/Jahresüberschuß + Abschreibungen ( + Erhöhung langfristige Rückstellungen )
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 206
Berechnung des CF
Berechnungsweise in Tageszeitungen oft nicht ersichtlich
Große Meinungsverschiedenheiten bestehen darin, ob man die Bestandveränderungen ausschließlich aus den Umsatzvorgängen zur Erfüllung des
eigentlichen Betriebszweckes
bezieht oder auch die
neutralen
Posten (die ja bei vielen Firmen große Bedeutung haben! eingeschlossen werden
Also: Einbeziehung von -
außerordentlichen, - betriebs- und periodenfremden Aufwendungen und Erträgen ?
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 207
Berechnung des CF
2. Direkte Ermittlung CF = bare Erträge - bare Aufwendungen
• • • • • Nur intern aus der operativen Planung möglich Aussagefähiger , da einzelne Entstehungskomponenten transparent werden Der CF zeigt den Saldo der Veränderung der Bestände an flüssigen Mitteln; eine Kapitalflußrechnung enthält alle Veränderungen CF ist Ausschnitt einer solchen Kapitalflußrechnung ; offene Frage: welche Bilanzpositionen sind damit gemeint (
mögliche Fondsbildungen
zeigt Abb.157) Höchster Informationsgehalt bei: CF als Veränderung des Nettoumlaufvermögens aus betrieblichem Umsatz (NUV = UV/KFK oder Umlaufvermögen - kurzfr.FK) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 208
Berechnung des CF
• • Veränderungen des NUV beruhen auf verschiedenen Ursachen der Mittelbeschaffung und Mittelverwendung - hier interessieren nur die
Innen
finanzierungsvorgänge (siehe Abb. 158), also etwa • Barverkäufe oder kurzfristige Debitoren • bar bezahlte Aufwendungen (Gehälter, Miete, Werkstoffe usw.) oder • mit kurzfr. Kreditgewährung • Wertberichtungen für das UV (etwa Vorräte, Forderungen) Auch der CF kann durch Bewertungen
verfälscht
werden Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 209
Verwendungsmöglichkeiten des CF:
• • • Bleiben
im
Unternehmen zur Substanzerhaltung (z.B.Rücklagenbildung) oder als Kapitalbildung in AV und UV Fließen
aus
dem Unternehmen (z.B.als Gewinnausschüttung oder zur Schuldentilgung) man kann der CF-Zahl nicht ansehen, inwieweit die Unternehmen
frei
zwischen diesen Verwendungen zu wählen ist, Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 210
CF als Instrument der Unternehmensführung
• • • • • •
retrospektiver
Erfolgsmaßstab Anhaltspunkte für zukünftige Ertragskraft Zur Sicherung der
Liquidität
(positiver CF zeigt finanziellen Spielraum, da über selbst erwirtschaftete Mittel unternehmerisch frei verfügt werden kann) Maßstab für
Investitionskraft
Maß der
Schuldentilgungskraft
Einschränkung der Aussagekraft des CF, da Mittel im Laufe des Jahres bereits
wieder gebunden
wurden, d.h. - kurzfristige Finanz und Liquiditätsplanung bleibt unersetzlich Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 211
CF als Leitgröße der langfristigen Finanzplanung
Siehe Abb.159
• Es genügen
Globalgrößen
da große zeitliche Distanz • CF (als Summe der selbst erarbeiteten Mittel) dient als Leitgröße An Stelle der aus den Unternehmenstätigkeiten resultierenden
Zahlungströme
der kurzfristigen Finanzplanung tritt also die aus dem Erfolgsplan abgeleitetet Größe
Cash Flow.
CF als Maßgröße zur Beurteilung des strategischen Gleichgewichts der Gesamtunternehmung in der Portfolio-Analyse
• 4 Felder Matrix (Abb.160) • 9 Felder Matrix Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 212
C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur Informations- bzw. Wissensgesellschaft
I.
Globalisierung
und ihre Auswirkungen Wurzeln der Globalisierung - Implikationen - Global Player als Treiber der Globalisierung II. Von der
Industriegesellschaft
zur Dienstleistungs und Informations-/Wissensgesellschaft • Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen • Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor • IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie • Wissensmanagement/„Knowledge Management“ Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 213
Allgemeines zum strukturellen Wandel
10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)
1. Die Verwissenschaftlichung der Welt 2. Information und Kommunikation 3. Internationalisierung und Globalisierung 4. Werte im Wandel 5. Sieg des Marktes als Ordnungsprinzip
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 214
Allgemeines zum strukturellen Wandel
10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)
6. Von der Landwirtschaft über die Produktion zu Dienstleistung 7. Verrechtlichung der Beziehungen 8. Verknappung der Ressourcen 9. Bedrohung des Ökosystems 10. Bevölkerungsentwicklung
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 215
Allgemeines zum strukturellen Wandel
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich drei
Megatrends
entwickelt, die als fundamentale Zukunftsperspektiven für unsere Gesellschaft im dritten Jahrtausend anzusehen sind: 1. Die
Globalisierung
und ihre Auswirkungen auf Unternehmen + Gesellschaft 2. Der Wandel von der
Industrie-
zur Dienstleistungsgesellschaft und zur
Informations
-/
und
Wissens
gesellschaft 3. Der Übergang von zentralisiert-hierarchischen Organisations strukturen zu dezentralen,
vernetzten
Organisationen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 216
Allgemeines zum strukturellen Wandel
Definitionsansätze - Globalisierung „... Prozeß, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr
voneinander abhängig
werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von Kapital und Technologie.“ (OECD
)
„... Form der internationalen Strategie einer (gabler-online)
grenzüberscheitend tätigen Unternehmung
(globale Unternehmung), bei der
Wettbewerbsvorteile
weltweit mittels Ausnutzung von Standortvorteilen (internationale Standortpolitik) und Erzielung von economies of scale aufgebaut werden sollen.“ „..bedeutet
Abbau von Marktsegmentierungen
Vernetzung von Märkten und repräsentiert damit eine Entwicklung vom Zustand der geschlossenen über den der offenen Volkswirtschaft bis hin zur im Weltmaßstab. Sie impliziert eine zunehmende
vollständig integrierten Weltwirtschaft
vollständig integriert läßt sich die Weltwirtschaft beschreiben, wenn die nationale und internationale Mobilität von Gütern und Produktionsfaktoren völlig ungehindert ist“ (Schäfer, 1999, S. 9) . Als Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 217
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Globalisierung als grenzüberschreitender Prozeß wird i.d.R. verengend als ein ökonomischer Prozeß interpretiert, die gesellschaftlichen/politischen/kulturellen Elemente werden dabei vernachlässigt. (Ver-McDonaldisierung, Hollywoodisierung, Cocacolaiseirung usw.) In diesem Sinn wird Globalisierung je nach Interessenlage/eigenem Standpunkt in Extrempositionen definiert, und die Folgen diese Prozesses werden unterschiedlich gesehen:
in zahlreichen Veröffentlichungen als Ursache vieler
negativer
Entwicklungen im eigenen Land (als „
Sündenbock
“) wirtschaftlicher oder sozialer als
Ausrede
für eigenes Versagen benutzt („Da kann man nichts machen“-Haltung ) als „
Horrorvision
“ für den Abbau des Sozialstaates und die Zerstörung
nationalstaatlicher
Macht durch global handelnde Weltkonzerne
Andere dagegen feiern Globalisierung:
• als
heilsamen Zwang
, um Verkrustungen aufzubrechen, und • als
neue Chance
für ökonomisches Handeln durch Verbesserung der weltweiten
Arbeitsteilung
(„z.B. Tigerstaaten) und effizientere Strukturen (bessere Leistungen durch
Privatisierung
wie im Telekommunikationsmarkt usw.). Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 218
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Die dynamischen Wandlungs- und Anpassungsprozesse und ihre Konsequenzen haben die verschiedensten Bereiche der Gesellschaft und des Arbeitslebens erfaßt:
als (Leidens-)
Druck:
Einsparungen der öffentlichen Haushalte Verlust des
Arbeitsplatzes
(Rationalisierungszwang) neue
Qualifikationsanforderungen
(Internet/Medienkompetenz, interkulturelle Kompetenz, lebenslanges Lernen usw.)
Einschnitte
im sozialen System (weniger Arbeitslosengeld usw.) usw.
Spürbar werdende
Ängste
und Verunsicherung in der Bevölkerung Anti-Globalisierungsgegner als neue soziale Bewegung
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 219
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Der Versuch, sich durch Abschottung und andere
protektionistische Maßnahmen
diesem Trend der Internationalisierung zu entziehen, ist nicht erfolgreich, denn langfristig werden solche Maßnahmen zum
Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
führen Fakt ist, daß es nur
wenige Länder
gibt, die so abhängig sind vom Weltmarkt wie
Deutschland
: Der
Handelsüberschuß
betrug in den letzten Jahren immer über 100 Mrd. DM und machte Deutschland zum
Vizeweltmeister
unter den Exportnationen. Beim Exportvolumen ist die 1.000-Mrd. Grenze längs überschritten. Allerdings nimmt der
Welthandel schneller
zu als der deutsche Außenhandel, d.h., Weltmarktanteile gehen verloren.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 220
Typische Vorwürfe gegenüber der Globalisierung lauten:
Die Globalisierung entziehe dem
Nationalstaat
die
Macht
(z.B. bei der Steuerpolitik: Wettlauf um den günstigsten Standort; globale Fusionen). Die Globalisierung sei Ausdruck des
Imperialismus
der
Ökonomie
(Shareholder-Konzepte, Dominanz multinationaler Unternehmen, Konzentration wirtschaftlicher Macht). Die Globalisierung führe zu einem
ökologischen Demontage Dumping
und zur
sozialen
(Abbau von Sozialstandards/des sozialen Netzes, „Wettbewerb der Löhne“, „Sozialdumping“, Standortverlagerung auf Kosten einheimischer Arbeitsplätze usw.). Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 221
Globalisierung
Radikale Gegenströmungen zeigten sich etwa bei den
Demonstrationen
gegen den liberalen Welthandel bei der
WTO
-Tagungen in Seattle und Washington 1999/2000 und beim G8-Treffen in Genua 2001 Die New York Times spricht von einer
Ablösung
der Nach-Kalter-Krieg Ära durch die Globalisierung.
Während eine Gruppe glaubt, daß nur eine
Anpassung
an die Globalisierung (mit den
Konsequenzen
wie Öffnung der Märkte, Deregulierung, Wettbewerbs-, Kosten- und Rationalisierungsdruck etc.) den vorhandenen reifen Märkten gegenüber den “
Emerging Markets
” rettet,
Wohlstand
in den wollen andere den Wohlstand durch ein
Entgegenstemmen
gegen die Globalisierung und die damit verbundenen Anpassungsprozesse retten. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 222
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
In vielen Beiträgen wird eine “Rückkehr” des Staates gefordert, welcher der Wirtschaft neue Regeln/
Rahmenbedingungen
setzt, um das
Primat über die Ökonomie
zurückzugewinnen
.
Da die Gesellschaft mit
Institutionen
operiert, die der heutigen Realität von Informationsrevolution und Globalisierung nicht mehr gewachsen sind, muß man
neue
Ansätze auf
globaler Ebene
finden
(„Global Governance“):
• eine Sicherungsagentur zur besseren Überwachung der globalen
Finanzflüsse
(oder Diskussion um Tobin Steuer), • eine Weltkartellbehörde für eine globale
Wettbewerbspolitik
, • globaler
Umwelt
normen • die Festlegung globaler
Sozial
-Mindeststandards Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 223
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Das Phänomen der Globalisierung ist
kein
sondern das Ergebnis
politischer
naturwüchsiger Prozeß (quasi mit Sachzwangcharakter), Entscheidungen und damit sowohl gewollt (Deregulierungen usw.), also auch durch Entscheidungen
gestaltbar
!
Erstens:
Der Prozeß der Globalisierung wird durch die zentrale Rolle des
Wettbewerbs
, durch eine Erhöhung der
Konkurrenzintensität
geprägt: Deregulierungen,
Privatisierungen
ehemals staatlicher/ monopolistischer Bereiche wie Telekommunikation, Bahn, Post, TV, Luftverkehr usw.
Dieser Wandel birgt sowohl Chancen als auch Risiken .
Zweitens
:
Er erzwingt u.a.
neue Wettbewerbsstrategien
der Unternehmen, neue Kooperationsformen, technologische Innovationen, ( neue internationale Spielregeln
Vergleichen
Sie die Situation bei Telefonen für Siemens vor 10 Jahren und heute bzw. die Situation der Lufthansa)
Drittens:
Vermutlich wird es zwei primäre
Verlierer
der Globalisierung geben: - Die
ungelernten
- Ganze
Länder
Arbeiter in den traditionellen produzierenden Ländern und Regionen, die in Abhängigkeit oder Isolation geraten. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 224
Globalisierung - Strukturwandel
Der kritische Punkt der Globalisierung ist der
Strukturwandel
, der unvermeidbar mit ihr verbunden ist. Strukturwandel bedeutet, dass bestimmte Tätigkeitsbereiche bzw. Industrien in einem Land verschwinden, während
andere
an Bedeutung gewinnen und expandieren.
Beispiele für Deutschland:
Schuhindustrie: 1957: 109 000 Mitarbeiter 2003: 14 800 Textil-/Bekleidungsindustrie: 1962: 1 270 000 Mitarbeiter 2000: 230 000 Bekleidung allein: (1) in D : 2003: 50 000 Mitarbeiter (2) Im Ausland für deutsche Firmen: 250 000 Der
Anteil etwa am Welthandel
in produzierten Gütern ist von den 102
ärmsten
Ländern von 7,9% bei den Weltexporten und 9% bei den Importen im Jahr 1986 auf
1,4
bzw. 4,9% im Jahr 1996
zurückgegangen
. Entsprechend stieg der Anteil der
Triadenländer
.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 225
Globalisierung – Veränderung des Unternehmensumfeldes
Ökonomisch
werden verschiedene Begründungen bzw.
Indizien
Entwicklung der Globalisierungsprozesse angeführt für die
Die positive Entwicklung des Warenverkehrs“)
-
Welthandels („Internationalisierung des
Tigerstaaten, neue Märkte wie Russland, China als Werkbank des Westens ?)
Der starke Anstieg der (privaten) Direktinvestitionen
USA, China) (Entwicklungsländer ? -
die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten („Internationalisierung des Geldkapitals“ - freier Kapitaltransfer); 1200 Mrd. pro Tag) die gewachsene Rolle des internationalen Aktienkapitals („Stichwort: „ shareholder value capitalism“ - institutionelle Investoren) mit Renditedenken die neuen Formen internationaler Vernetzung der Produktion („global sourcing“) auf der Basis der IuK-Technologien als „Treiber“ (und auch unterstützt durch entsprechende Transportkapazitäten) der unter Druck globaler Konkurrenz erzwungene Wandel der Nationalstaaten zu „ Wettbewerbsstaaten “
(Steuerrecht usw.; „race to the bottom?“) 226
Wurzeln der Globalisierung - Direktinvestitionen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 227
Wurzeln der Globalisierung
Zu Beginn dieses Jahrtausends sind globale Märkte entstanden
. Die Vorstellung „
nationaler“
Unternehmen/Produkte wird immer mehr zur
Fiktion
: Wie „
deutsch
“ sind „unsere“ Unternehmen/Produkte noch ?: • wenn z.B. deutsche Autos
überall
in der Welt produziert werden, • wenn viele Konzerne im
Ausland
Deutschland bzw. dort mehr mehr
Mitarbeiter Umsatz
beschäftigen als in machen oder die Mehrzahl ausländische
Aktionäre
sind (neueste Zahlen für den Dax !) • wenn in vielen deutschen Konzernen alle Besprechungen in
Englisch
abgehalten werden • die Forschungszentren (Chemie/Pharmazie) in anderen Ländern (wie den USA) sind oder • wenn bei steigendem „
global
sourcing“ der Eigenfertigungsanteil drastisch schrumpft (Beispiel Automobilbranche). Prof. Dr. Skopp 228
Wurzeln der Globalisierung
Kern
der Internationalisierung ist zweifelsohne der
Export
.
„Globalisierung
“
ist aber weit
mehr
(ortsgebundenen!) Unternehmens.
als nur der Export von einem
Entwicklungspfad: Export
Internationalisierung
Globalisierung
Globales Unternehmertum
bedarf
• globaler
Führungsstrukturen
und • einer globalen
Präsenz
, d.h., im Zielland selbst sind (oft neben Produktion) auch Dienst-/
Serviceleistungen
(F&E, Beratung, Finanzierung usw.) vor und nach dem Verkauf zu erbringen; • dazu treten auch andere Formen der
Auslandsaktivitäten
mit/ohne Kapitalbeteiligung: Direktinvestition/ Kooperation, Outsourcing, Lizenzvergabe, Joint Ventures, strategische Allianzen, Merger etc.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 229
Die Rolle Multinationaler Unternehmen
Global Players als „
Treiber
“ der Globalisierung
Der Globalisierungsschub ist vor allem durch “
Multis
” verursacht worden
Zahl
: auf etwa 63.000 (1979: 7.000) mit 70 Mio. Mitarbeitern und ca. 690.000 ausländische Töchter angewachsen !!!!
Die Investitions- und Produktionsentscheidungen dieser Multis haben weitreichende ökonomische + soziale+ ökologische
Folgen
, d.h. sie können die Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaft tiefgreifend verändern. Etwa ein
Drittel
der Welthandelsströme verläuft
innerhalb
dieser Konzerne, ein weiteres Drittel geht zumindest von ihnen aus, sowie nahezu
alle
Auslandsinvestitionen.
Der Umsatz dieser Konzerne ist
größer
als das
Bruttosozialprodukt mittlerer
Staaten. So entspricht der Umsatz etwa von Daimler Chrysler dem BSP Norwegens und ist größer als das von Polen oder Finnland !
Geben Sie Beispiele für die größten europäischen + amerikanischen Multis
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 230
Global Player
In den 90er Jahren sind aus den Multis der 70/80er Jahre
echte
“Welt”-Konzerne mit globalen Strukturen entstanden. Ein “
Global Player
” hat Zugang zu Systemen weltweiter Entwicklung, Produktdesign, Zulieferung, Technologiebeschaffung, Finanzierung, Vertrieb und Marketing. Er
denkt
global,
handelt
lokal und besitzt in allen wichtigen Märkten Produktionsstätten/ Zweigniederlassungen.
Trotzdem
haben multinationale Unternehmen eine “
Heimbasis
”, wo die weltweiten Strategien formuliert werden und wo sich auch Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung befinden (Bsp.: VW, DaimlerChrysler, Siemens; aber: Schweizer Multis?) Es lassen sich folgende
Präsenzmuster
für global operierende Unternehmen definieren:
Produkt
präsenz (auf mehreren wichtigen Märkten mit Produkten vertreten; logistisches/absatzpolitisches Problem)
Personal
präsenz (Mitarbeiter aus dem Stammhaus übernehmen im Ausland Funktionen)
Produktions
präsenz (Direktinvestitionen/eigene Produktionsstätten)
Prozedur
präsenz (einheitliche Führung des gesamten Unternehmens)
Portefeuille
präsenz (Zugriff auf lokale Finanzierungsmöglichkeiten und –märkte) Prof. Dr. Skopp 231
Globalisierung hat zumindest 3 voneinander unterscheidbare Implikationen/Dimensionen
Die räumliche Dimension ist mit der
Vergrößerung
von wirtschaftlichen Integrationsräumen verbunden Die
Vertiefung
der Integration der Güter- und Faktormärkte (Globalisierung der Märkte) Die Globalisierung der
Unternehmen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 232
C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur Informations- bzw. Wissensgesellschaft
I.
Globalisierung
und ihre Auswirkungen Wurzeln der Globalisierung - Implikationen - Global Player als Treiber der Globalisierung II. Von der
Industriegesellschaft
zur Dienstleistungs und Informations-/Wissensgesellschaft • Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen • Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor • IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie • Wissensmanagement/„Knowledge Management“ Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 233
Der Übergang zu einer Informations- und Wissensgesellschaft
Gutachten
: „
Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands
“ „Im Internationalen Wettbewerb der Volkswirtschaften sowie im Wettbewerb der Unternehmen haben in den letzten Jahren
Investitionen in Know-how und technischen Wandel
als wichtige Determinanten von Wachstum und Einkommens entwicklung an Bedeutung gewonnen. Der
Produktionsfaktor „Wissen
“ kann heute als die
treibende
ökonomischen Entwicklung gesehen werden. Kraft der Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft wird diese Entwicklung noch beschleunigen“ „Ich erwarte eine
Wissens- und Informationsgesellschaft
. Das ist die Vision einer Gesellschaft, die jedem die Chance einräumt, an der Wissensrevolution unserer Zeit teilzuhaben. Das heißt: bereit zum lebenslangen Lernen zu sein, den Willen zu haben, im weltweiten Wettbewerb um Wissen in der ersten Liga mitzuspielen. Dazu gehört vor allem auch ein aufgeklärter Umgang mit Technik.“ (Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident Deutschlands in seiner berühmten „
Berliner
Rede“ von 1997) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 234
Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft
1. Sektorale Betrachtung
Der
Begriff „Dienstleistungsgesellschaft“
charakterisiert die seit Jahren erkennbare Verschiebung von Wertschöpfung und Beschäftigung vom produzierenden Sektor zu den Dienstleistungen; dies läßt sich empirisch auf drei Ebenen nachvollziehen, wobei auf allen Ebenen im Vergleich zum primären und sekundären Sektor ein
über
durchschnittliches
Wachstum
verzeichnen ist: zu
Dienstleistungsunternehmen Dienstleistungsberufe Dienstleistungstätigkeiten
Im ersten Halbjahr
1996
übertraf die
reale
Wertschöpfung der Dienstleistungen
erstmalig
diejenige der Industrieunternehmen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 235
Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor Primärer Sektor
- Land-/Forstwirtschaft - Fischerei
Sekundärer Sektor
- warenproduzierendes Gewerbe/Industrie
Tertiärer Sektor
- Dienstleistungen
Der
Strukturwandel
in Handwerk und Industrie ist bereits
weit fortgeschritten:
1996 entfielen nur noch 28% der ausgeübten Tätigkeit auf die eigentliche Herstellung oder die Bewegung von materiellen Dingen; → im Jahr 2010 werden es nach Peter Drucker nur noch ein
Zehntel
sein die anderen Arbeitskräfte beschäftigen sich mit Daten, Fakten, Informationen, Konzepten und Ideen. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 236
Unterscheidung: primärer - sekundärer - tertiärer Sektor
Gegen Ende der 60er Jahre war fast jeder
zweite
westdeutsche Erwerbstätige im produzierenden Gewerbe beschäftigt; 1996 waren es nur noch rd.
35
Prozent.
1960
: 41% der Wirtschaftsleistung auf tertiärem Sektor (53 % Produktion)
1998
: 70% auf tertiärem Sektor! (USA: bereits 85%)
Beruflicher Strukturwandel:
Nur noch 17% aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze bieten eine reine Produktionstätigkeit Mehr als jeder zweite Erwerbstätige in der Industrie ist bereits ein
Dienstleister
!
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 237
Ursachen
Outsourcing
von früher
selbst
erledigten Aufgaben: z.B. IT, Reinigung, Sicherheit, Schulung, Catering etc.) Produkte beinhalten mehr
Dienste
+
Komplexität:
z.B. Kauf eines PC
+
Schulung/Wartung/ Beratung/Entsorgung/Finanzierung usw.) Die Zusatzleistungen sind fast so wichtig wie die stofflich/technischen Eigenschaften des Produktes
Aber:
Der Anschein der schrumpfenden Industrie (einer „
De-Industrialisierung
“) muß
relativiert
werden, da die vielschichtigen Vorleistungsverflechtungen berücksichtigt werden müssen. Das heißt: Auch in der Industrie wird immer mehr geplant, geforscht, entwickelt usw.; sekundärer + tertiärer Sektor sind enger verflochten als vermutet! Dienstleistungssektoren als Ausweg aus
Beschäftigungskrise
? Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 238
Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor
Der Anschein einer „
schrumpfenden Industrie
“ muß
relativiert
werden: • zum einen werden bei der
Statistik
nach Wirtschafts
zweigen
viele Tätigkeiten der Industrie, die eindeutigen Dienstleistungscharakter haben, dem produzierenden Gewerbe zugeordnet • zum anderen müssen z.B. die vielschichtigen
Vorleistungs verflechtungen
sekundären Sektors berücksichtigt werden: des
Verstärktes Outsourcing Vor-/nachgelagerte Dienste aus dem Industriebereich Spezialisierte Dienstleister Produkte beinhalten mehr Dienste Höhere Produktkomplexität Komplettere Problemlösungen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 239
Die Dienstleistungsgesellschaft
Definition „Dienstleistungen“ Bei Dienstleistungen
„... handelt es sich in der Regel um an Personen gebundene, nutzenstiftende Leistungen, die sich im Unterschied zu Sachgütern durch mangelnde Dauerhaftigkeit und Lagerfähigkeit, durch Standortgebundenheit oder Gleichzeitigkeit von Produktion und Konsum sowie eine vergleichsweise arbeitsintensive Erstellung und Immaterialität auszeichnen.“
Folgerungen:
für einzelnen Menschen Notwendigkeit zum Erwerb immer
höherer
/subtilerer, noch nicht automatisierter Qualifikationen Übernahme
personenbezogener
Dienstleistungen (Ansehen?)
Basisqualifikationen
: Servicedenken, Medienkompetenz, multikulturelle Kompetenz, kontinuierliche/lebenslange Planung der Weiterbildungsprozesse Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 240
Die Zukunft der Dienstleistungen
In den letzten 10 Jahren entstanden in Westdeutschland 3,2 Millionen neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor Im Vergleich: Landwirtschaft Abbau von 400.000 Stellen Industrie Abbau von 425.000 Stellen
Dienstleistungen als Beschäftigungsmotor? (Niedriglohnsektor ??)
Von den neu gegründeten Unternehmen waren 90% Dienstleistungs unternehmen!
Im ersten Halbjahr 1996 Dienstleistungen übertraf in D die reale Wertschöpfung der erstmalig diejenige der Industrieunternehmen
Erfolg des Standorts D durch Verknüpfung hochtechnischer Industrieprodukte und komplementäre produktnahe Dienstleistungen
Vergleich der Dienstleistungskultur USA - D ?
Prof. Dr. Skopp 241
Die 3. Industrielle Revolution
• Mit der fortschreitenden Globalisierung, • der Liberalisierung der Waren-, Finanz- und Faktormärkte, • einem explosionsartigen Vordringen neuerer Informations- und Kommunikationstechnologien
stehen
die
Weltwirtschaft
und die
Nationalstaaten
vor tiefgreifenden
strukturellen
die Anpassungsprozessen und
Unternehmen
vor schnell und drastisch sich
Wettbewerbsregeln
und neuen ändernden, völlig neuen Möglichkeiten der
Strukturgestaltung
(temporäre Netzwerke, virtuelle Organisationen etc
.).
Es läuft ein rasanter und unaufhaltsamer
Wandel
von der
Produktions
- zur
Dienstleistungsgesellschaft
und zur
Informations
- und
Wissensgesellschaft
ab.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 242
Die Informationsgesellschaft
Der
Terminus
“
Informationsgesellschaft
” ist zu einem Begriff geworden, der anfangs für den
technologischen
Wandel durch die neuen Informations- und Kommunikationstechniken (als eine der Schlüsseltechnologien des ausgegangenen Jahrhunderts) stand, inzwischen aber längst darüber hinaus einen tiefgreifenden
kulturellen sozialen
und Wandel sowohl in Gesellschaft , Politik und Wirtschaft signalisiert. Die Auswirkungen der Informationsgesellschaft gehen hin bis
zum
Bezug auf
einzelnen
in seine zukünftigen Arbeits- und Lebensstrukturen, sein Freizeitverhalten, sein Zugang zu Informationen, sein Kommunikationsverhalten usw
.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 243
Die Informationsgesellschaft Informationsgesellschaft
-
Definitionen:
“... gesellschaftspolitisches Schlagwort für hoch technologisierte Industriegesellschaften, in denen
Informations
- und
Kommunikationstechniken
(...) bestimmend für das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Gesellschaft sein oder werden sollen. Als ihr wichtigstes Merkmal gilt, daß die Mehrzahl der arbeitenden Bevölkerung einer solchen Volkswirtschaft direkt oder indirekt mit dem Sammeln, Weiterleiten und Verarbeiten von
Wissen
beschäftigt ist.” (Microsoft/Encarta 99 Enzyklopädie) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 244
Die Informations- und Kommunikationstechnologie
Entscheidend ist wohl,
Qualität
daß durch die der Informationsverbreitung
Potentiale
möglich wird: der neuen IuK-Techniken eine neue ► die
Ressource “Informationen”
in beliebiger Form, in beliebiger Menge, jederzeit, zwischen beliebigen Partnern, an beliebigen Orten auszutauschen.
(Raum – Zeit ?) Entwicklung der
Kosten
der Informations-/Kommunikation: ►Vergleich eines Telefongesprächs in MUC, D, nach USA vor 10 Jahren und heute?!?
Inzwischen wurden weltweit
Breitbandübertragungswege
rasant aufgebaut, die von ihrer Leistungsfähigkeit her die Integration von Sprache, Video und Daten ermöglichen (z.B. DSL, Cable) (Glasfaserkabel/ Satellit) Kontinuierlich verbesserte Softwareversionen (z.B. Microsoft); Hardwarekomponenten in immer kürzeren Zyklen (z.B. Intel); weitgehend Ablösung analoger Datenträger durch CD (mit 1:1 Übertragungsqualität) Welche Anwendungen,
welche
neuen Dienstleistungen dann von der Bevölkerung auch “
angenommen
” werden, wird eine spannende (kommerzielle) Frage werden. (z.B. UMTS – Handy:, Musik-Video-Downloads, TV ?) was wird Killer-Application ?
Die Nutzung, Akzeptanz und Diffusion von Innovationen hängt von vielen
Faktoren
ab (z.B. kritische Masse, Zeitverwendung der Personen, Zahlungsbereitschaft) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 245
Die Informationsgesellschaft
Information als Produktionsfaktor:
Der Faktor Information ist der
vierte
Produktionsfaktor neben Arbeit, Kapital und Boden. Information wird zum Beginn des 21.Jahrhunderts zum wichtigsten Produktionsfaktor, zum
Rohstoff
des Informationszeitalters Die Nutzung und Weiterentwicklung der Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik (
IuK-Technik
), der Einsatz von Wissen und Kreativität entscheiden über die
Innovationskraft
und
Wettbewerbsfähigkeit
von Nationen, Unternehmen, ihrer Mitglieder und von Standorten.
Die rasche Durchdringung aller Lebensbereiche mit diesen Medien macht es erforderlich, für den rechten Umgang mit diesen Medien eine
Informationskultur
und eine
Medienkompetenz
aufzubauen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 246
Die Bedeutung neuer (immaterieller) Vermögenswerte
Die fundamentalen Vermögenswerte/Aktiva, die “
Key Assets
”, mit denen die Wirtschaft arbeitet, sind nicht mehr
physischer
, materieller, handwerklicher, maschinell technischer oder finanzieller Art, sondern
immaterieller
/intellektueller Art:
Es sind die Faktoren Information und Wissen
.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 247
Die technische Infrastruktur der Informationsgesellschaft
Die
Informationstechnologe
als
Schlüsseltechnologie
(=kreieren, sortieren, speichern und transportieren von Daten) umfaßt: die
Computer
: 1946: ENIAC (erster voll elektronischer digital Computer), 1971: Intel 4004 (erster Mikroprozessor), 1981: IBM PC die
Software
, die auf ihnen läuft und die
Netzwerke
, die sie verbinden “Computer sind die Fabriken und Lagerhäuser des 21. Jahrhunderts. Für die Informationsgesellschaft spielen sie eine ähnliche Rolle wie Fabriken und Lagerhäuser für die Industriegesellschaft.” (Sveiby/Lloyd) Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 248
Die Bedeutung der Informationsstechnologie
Die Entwicklung der Informationstechnologie ist aus
zwei Gründen
besonders bemerkenswert: -Das
Marktwachstum
, das im Vergleich zu anderen Industrien überdurchschnittlich ist -Die
Geschwindigkeit
des technologischen Fortschritts, die im Vergleich zu anderen Technologien extrem hoch ist (PCs erst seit 20 Jahren !!!
Vergleich
Preise bzw. Rechnerleistung früherer Großrechner und heutiger Notebooks, oder Rechnerleistung im 7er BMW)
US -
Firmen konnten in den letzten beiden Jahrzehnten in entscheidenden Märkten wie Mikroprozessoren, Betriebssysteme, Internetverwaltung, Netzwerk-Equipment, Speicherung und Software die klare
weltweite
Marktführerschaft erringen. (Intel, IBM, Dell, Microsoft, Cisco, Oracle, Sun Microsystems, EMC usw.).
BRD
: SAP; nur auf einem
einzigen
IuK Gebiet ist Europa führend: Handy -Technologie Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 249
Entwicklung der Informationstechnologie - Internet
In den nächsten Jahren wird weiterhin mit dramatischen
Fortschritten
der Informations- und Kommunikationstechnik gerechnet.
Für die nächsten 20 Jahre scheint der bisherige Grundsatz, alle 18 Monate eine
Verdoppelung der Speicherkapazität
technologisch weiterhin möglich („Moore‘ sche Gesetz).
Kostenverfall bei Speichermedien Trend zur Miniaturisierung Zusammenwachsen von Informationstechnik und Telekommunikation (“
Konvergenz
”) zu multimedia- und multitaskfähigen Endgeräten (“
Multimedia
”) In einigen Jahren werden eine
Milliarde
Computer “vernetzt” sein.
Verbindung der Endgeräte über leistungsfähige globale Hochgeschwindigkeitsnetze (“
Information-Highway
”) zu geringen Kosten Allg. BWL: Erster Teil
Internet – Intranet - Extranet
Prof. Dr. Skopp 250
Die Entwicklung einer Wissensgesellschaft von wissensbasierten Unternehmen und von Wissensmanagement Die neue Rolle von Know-how und der Mitarbeiter
Neben die Technologie und die globalen Finanzströme tritt vor allem der
Faktor Intelligenz
als „
Treiber
“ Unternehmerisches Wissen besteht in der Fähigkeit, den
Wert
Unternehmens zu erhalten und zu mehren. des Einer der wichtigsten und aufregendsten Aspekte des Know-how Managements in der Informationsgesellschaft besteht darin, daß
Individuum
in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Der
einzelne Mensch
ist die bei weitem
wichtigste Ressource
des Know how-Unternehmens. Aus diesem Grund bedingt der Aufstieg des Know how-Unternehmens eine Revolution der
Machtstrukturen
innerhalb der Wirtschaft
.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 251
Wissen als entscheidender Produktionsfaktor
Seit den Anfängen der industriellen Revolution und höchstwahrscheinlich während der Jahrhunderte, die ihr vorangingen, waren die
Kapitaleigner
am Schalthebel. Die alte Ordnung wandelt sich. Von jetzt an sind die Eigner von
Know-how-Kapital
in der Schlüsselposition.” (Sveiby/Lloyd)
Geldkapital ist nicht mehr knapp
die Ressource, die die Entwicklung vorantreibt ist
Know-how-Kapital
. Wegen der
grundsätzlichen Knappheit
dieses Wissens-Kapitals besteht hier das
Haupthemmnis
der wirtschaftlichen Entwicklung.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 252
Wissen als Erfolgsfaktor
Das Unternehmen als Wissensorganisation
–
Wissen
=
zentraler Rohstoff
, kritische Ressource, Schlüsselqualifikation, strategischer Wettbewerbsfaktor, nachhaltiger Wettbewerbsvorteil etc.
– – – ROI = Return on Investment oder Return on
Intelligence
?
ROCE = Return on Capital Employed oder Return on
Competency
Employed?
ROK =
Return on Knowledge
Wissen als Erfolgsfaktor einer lernenden Unternehmung
– – – Wissen unterscheidet sich von anderen Ressourcen darin, dass es
veraltet
WM =
Querschnittsfunktion
, die untrennbar mit anderen Führungsaufgaben verbunden ist Einziger komparativer Vorteil: war es in der Vergangenheit üblich, natürliche Rohstoffe und mehr Kapital zu haben als ein Konkurrent, kann man heute nur
mehr Ideen
haben als ein Konkurrent Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 253
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Moderne Produktionsverfahren sind ohne das Denken von
Taylor
undenkbar. Diese Arbeitsteilung hatte einerseits ungeahnte
Produktivitätsfortschritte
anderseits
unterband
sie jede individuelle Initiative und Verantwortung. zur Folge, Erst in den letzten beiden Jahrzehnten sind unter dem
Zwang der Wettbewerbsfähigkeit
bei einigen Managementmethoden (insbesondere beim Gedanken des Total Quality Managements) die
Handlungsspielräume
des Mitarbeiters
wieder stark erweitert
worden, um
neue Anforderungen
wie Flexibilität, Qualitäts- und Verantwortungsbewußtsein, übergreifende Kenntnisse, Notwendigkeit der Teamarbeit etc. zu erfüllen .
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 254
Das Wissensunternehmen Der Mitarbeiter als Knowledge Worker und Knowledge Intrapreneur
Zu den Wissensarbeitern gehören viele
verschiedene Berufsgruppen
, deren Gemeinsamkeiten darin bestehen, daß sie mit Hilfe moderner Informationstechnologien Probleme identifizieren, bearbeiten und lösen. In ihren Reihen finden sich ………… Wissenschaftler, Ingenieure, Softwareexperten, Biotechniker, PR Spezialisten, Juristen, Investmentbanker, Unternehmensberater, Finanz- und Steuerexperten, Architekten, Planungsexperten, Marketingspezialisten, Autoren, Verleger, Lektoren und Journalisten. ..........
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 255
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Wenn wir das sich in den
Köpfen
der Mitarbeiter sich befindende Kapital “Wissen” als
entscheidende Ressource
definiert haben, kann der eventuelle
Verlust
Faktors in Fällen von High-Tech-Unternehmen sogar
lebensbedrohlich
eines solchen werden (besonders wenn ganze Abteilungen “abgeworben” werden ). Solche Wissensmitarbeiter sind
schwieriger
normale Mitarbeiter zu managen als Auch die
Arbeitsverhältnisse
verändern sich in der Neuen Ökonomie (z.B. temporäre Anstellungen, andere Bezahlungsformen, höhere Qualifizierungsanforderungen usw.).
In einem Unternehmen, das überwiegend aus Wissensarbeitern besteht, verändert sich zwangsläufig die Rolle der
Führungskräfte
In zahlreichen Unternehmen sind konkrete errichtet worden, die für die internen Wissensentwicklungsprozesse verantwortlich zeichnen („ Allg. BWL: Erster Teil Wissensmanager Prof. Dr. Skopp “)
Organisationsstellen
256
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Durch die Bedeutungszunahme von Wissen als Wettbewerbsfaktor und den durch die IuK Technologien ausgelösten Veränderungen sind die
Anforderungen
an die
Mitarbeiter
dadurch drastisch gestiegen. Das
Berufs- und Arbeitsleben grundlegend
verändert. wird sich
Das gewandelte Anforderungsprofil umfaßt Bereiche wie
: Wachsende Ansprüche an die
Lernbereitschaft
und –willigkeit (z.B. Aneignung von immer mehr Wissen aus eigener Initiative; Nutzung neuer Informationsquellen wie das Internet)
Eigeninitiative
des Mitarbeiters Veränderte (positive)
Einstellung
zu den neuen Technologien, Einsatz neuer Formen der internen und externen Kommunikation Soziale und kommunikative
Kompetenz
eines Mitarbeiters wird wichtiger; daneben Kooperations /Teamfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Dialog fähigkeit, interkulturelles Verständnis Ständige Erreichbarkeit, Beweglichkeit, Risikofreudigkeit Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 257
Knowledge Management - Wissensmanagement
Selbst beim Einsatz leistungsfähiger
Informationsverarbeitungssysteme
“
Wissenspotential
” einer Organisation i.d.R. nur
bedingt
ist das verfügbar. In keinem Buch zu dieser Problematik fehlt der Spruch :
Wenn Siemens wüßte, was Siemens weiß
Wobei der Name Siemens könnte. .
natürlich durch jeden anderen Firmennamen ersetzt werden Es zeigt sich, daß für die Erhaltung der
zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit
wandelnden Bedingungen weniger die Gewinnung, Verfügbarkeit, Speicherung und Verteilung von Informationen als vielmehr der “
Umgang
” mit diesen Daten und Informationen, nämlich die Ableitung, Nutzung, Verarbeitung und Entwicklung von
Wissen
bei sich schnell , entscheidend sein werden.
“
Nicht
Arbeit, nicht Kapital, nicht Land und Rohstoffe sind die
Produktionsfaktoren
, die heute in unserer Gesellschaft zählen, sondern das
Wissen
der Mitarbeiter in den Unternehmen.” Peter Drucker Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 258
Knowledge Management - Wissensmanagement
Die gezeigte neue
Wertigkeit
folgerichtig eine
neue
von Wissen (=
Managementmethode vierter
Produktionsfaktor) hat geboren. Im Vergleich zu den anderen Produktionsfaktoren werden der
immaterieller
Charakter (und die damit verbundenen Besonderheiten) evident: damit ist Wissen schwieriger zu steuern und zu kontrollieren als physische Produktionsfaktoren. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die
strategische Bewirtschaftung des Ressource Wissen
und damit eine
bewußte
Integration in die Organisation Bedeutung. “
Knowledge Management
beziehungsweise
Wissensmanagement
bezeichnet ein Managementverfahren, das Wissen durch die bewußte Nutzung zu einer bewirtschaftungsfähigen Unternehmensressource macht” Knowledge Management ist eine
Unterstützungsfunktion
, also Mittel zur Erreichung bestimmter Unternehmensziele Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 259
Kann man Wissen „managen“?
Für die
Gestaltung
eines umfassenden Wissensmanagements ergeben sich drei
Entwicklungsbereiche
, in denen verschiedene
Instrumente
können: eingesetzt werden
Personalentwicklung
: Teamarbeit, Entlohnung nach “Wissensbeiträgen”, Job Rotation, Wissensbroker, Seminare, Projektarbeit
Organisationsentwicklung
: Betriebliches Vorschlagswesen, Wissensbranchenbuch, Kompetenzzentren, Kontinuierlicher Verbesserungsprozeß, Standardisierung von Verfahren, Expertenverzeichnis, Informelle Netzwerke
(IuK-)Technologieentwicklung
: Intranet, Groupware, Data Warehouse, Diskussionsforen, E-Mail, Erfahrungsdatenbanken, Internet Recherche, Computergestütztes Lernen Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 260
Wissensmanagement - Das Problem der Bewertung
In den letzten Jahren sind zahlreiche Phasen des Wissensmanagements mit Bausteinen und
Werkzeugen/Tools
angereichert worden, Die größte Herausforderung liegt z.Z. aber eindeutig auf dem Gebiet der
Bewertung
organisationalen Wissens. Denn: Wo etwas
Messung
und “gemanagt” wird (hier Wissen), wird dementsprechend die Frage nach der
Meßbarkeit
des Erfolgs relevant.
Es wird eine Art “ Wissens-
Bilanz
” als
Ergänzung
zum klassischen finanzorientierten Berichtswesen eingefordert, in der nicht nur die klassischen (Kapital-)Posten enthalten sind, sondern auch das Wissenskapital in irgendeiner Form Berücksichtigung findet.
Die Frage,
wie man Wissen mißt
, ist noch
weitgehend unbeantwortet
Meßsysteme für eine Wissensbilanzierung sind erst rudimentär vorhanden.
. Brauchbare Trotzdem liegt zur Zeit (wie zahlreiche Veröffentlichungen und Konferenzen zeigen) der
Trend
im Bereich Wissensmanagement eindeutig beim “
Messen
” von
intellektuellem Kapital
.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 261
Wissensmanagement - Tangible/Intangible Assets
Der Wert eines Unternehmens wird in einer nicht mehr
Wissensökonomie
zunehmend • von seinem
physischen
• sondern von seinem Vermögen
Wissens
(= “Kapital” (= “ “
tangible intangible invisible
assets) assets/ investment” oder assets/values” ) bestimmt.
Der Begriff “
intangible assets
” wurde Mitte der
80er Jahre
geprägt.
Jede Investition in immaterielle Werte (“intangible
assets
”) führt zu immateriellen Kapital (“intangible
capital
”).
Diese sind breit gefächert:
Fähigkeiten, Know-how, Kreativität, Lernfähigkeit, Innovationsfähigkeit, Software, Blueprints, Design, Datenbank, Marken, Markentreue, Kundenvertrauen, Patente, Veröffentlichungsrechte/Copyrights, Lizenzen; Verträge, Netzwerke, Unternehmenskultur, Ansehen.
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 262
Wissensmanagement - Intangible Assets
Diese
Werte tauchen in der klassischen jährlichen Bilanz nicht auf: erst dann wenn ein Unternehmen
verkauft
und sich als “
Differenz
” von
Kaufpreis
wird, zum
Buchwert
(= “
Goodwill
”) artikuliert. Im Falle einer Übernahme werden die Vermögenswerte der übernommenen Firm neu bewertet und auf der Aktivseite der Bilanz der übernehmenden Firma aufgeführt. Im
Goodwill
kommen nun die bisher nicht bewerteten Werte wie Reputation, Marktmacht, Wissen/Fähigkeiten, Kundenstamm usw. zum Vorschein.
Besonders krass kommt dies in der New Economy zum Vorschein: Besonders Internetfirmen bieten anschauliche Beispiele für Unternehmen, bei denen extreme Börsenwerte auf solchen “ immateriellen” Vermögenswerten (und nicht mehr auf dem “Buchwert”) beruhen (Bsp.: Microsoft etc.).
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D. Bezugsgruppenmanagement Das Konzept des Shareholder Value - Der Stakeholder Ansatz
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 264
Das Bezugsgruppenmanagement Der Systemansatz zeigt, daß das Unternehmen als Subystem der Gesamtgesellschaft in ständigen komplexen und dynamischen Austauschbeziehungen mit anderen Systemen steht.
Das Umfeld setzt sich dabei aus verschiedenen
Gruppen/Institutionen/Personen
zusammen, mit deren
Erwartungen
bzw. Forderungen sich die Unternehmung auseinandersetzen muß, da ihre eigenen
Entscheidungen
bzw. Zielerreichung davon betroffen ist.
(z.B.: Auseinandersetzung Shell - Greenpeace 1995 - Versenkung der Ölplattform in der Nordsee) Die potentiellen
spezifischen Ansprüche
dieser Anspruchsgruppen sind festzustellen, der Grad der
Zufriedenstellung
der Stakeholders ist zu analysieren und ein „
Beziehungsmanagement
“ für eventuelle konfliktäre Ansprüche der Bezugsgruppen ist zu entwickeln Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 265
Das Konzept des Shareholder Value
Der Shareholder Ansatz ist seit Jahren der im anglo-amerikanischen des Kapitalismus vorherrschende Ansatz.
Modell
Der Wandel in der Unternehmensführung zeigt sich in Punkten wie: wichtigste Bezugsgruppe sind die Aktionäre/Kapitalgeber oberstes Ziel: Erhöhung des Unternehmenswertes die Kapitalmarktorientierung zwingt die Unternehmen zumindest die Kapitalkosten zu erwirtschaften und sich auf Kernbereiche zu konzentrieren, statt wie bisher Risikostreuung und Quersubventionierung zu betreiben in der Übernahme internationaler Rechnungsstandards in der Beseitigung von Höchst- und Mehrfachstimmrechten Verknüpfen der Vergütung von Führungskräften mit Kennzahlen gestiegener Einfluss institutioneller Anleger auf die Unternehmensführung Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 266
Wandel im Managementdenken
Vorwurf der Angloamerikaner an die traditionellen Spielart des „organisierten“ Kapitalismus deutscher Spielart:
Unternehmen waren auf bestimmten Gebieten
erfolgreich
z.B. Schaffen von Arbeitsplätze,, auf den Produktmärkten und bei der Befriedigung höchst unterschiedlicher Interessengruppen („Stakeholder“) Allerdings war den Unternehmen
Wachstum
wichtiger als Rentabilität . Deren im Vergleich zu angelsächsischen Unternehmen niedriges Niveau konnte nur durchgehalten werden, weil mit feindlichen Übernahmen nicht zu rechnen war und die (weitgehend passiven) Eigen- und Fremdkapitalgeber keinen Effizienzdruck ausübten.
Vorwurf einer „ Deutschland AG “ = jenes politisch gestützte Netzwerk, das durch weitreichende Personalverflechtungen zwischen Unternehmen und Großbanken die Konkurrenz nach innen begrenzt und nach außen Geschlossenheit anstrebt (Schutzmauern).
Rolle der Deutschen Bank, Münchner Rück? Industriebeteiligungen der Banken, Aufsichtsratmandate, Depot-Stimmrecht Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 267
Der Stakeholder Ansatz
Der Stakeholder Ansatz war der bisher im europäischen und deutschsprachigen Raum vorherrschende Ansatz.
Die sog.
stakeholder
finden sich Als
interne
Anspruchsgruppen bei den Mitarbeitern/Führungskräften: (Erfassung der Interessen von den Mitglieder von Aufsichts- und Verwaltungsräten, leitende Angestellte, übrige Mitarbeiter und Betriebsräte als deren Vertreter) Als
externe
im gesellschaftlichen Umfeld:
Traditionell
: die marktbezogenen Anspruchsgruppen wie Lieferanten, Konkurrenten, Abnehmer, Banken, Eigentümer, Versicherungen
In jüngerer Zeit Erweiterung
: Anwohner/Nachbarn, Behörden, Staat, Medien, Verbände, Gewerkschaften, Hochschulen, Bürgerinitiativen, Umweltschutzverbände usw. Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 268
Der Stakeholder Ansatz
Probleme:
Das Problem der
sachlichen Heterogenität
der Ansprüche der verschiedenen Anspruchsgruppen Es gibt im Anspruchsgruppengefüge allerdings
keine
authentische Vertretung der
Natur
. (Nur sog. „Anwälte“, wie Umweltschutzgruppen)
Fazit:
Als „
quasi-öffentliche Institutionen
“(Ulrich wandeln sich Unternehmen zu
gesellschaftlichen
Institutionen Der
Zweck
eines Unternehmens wandelt sich damit von der reinen erwerbswirtschaftlichen Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung zu einer Befriedigung der Ansprüche verschiedenster
Bezugsgruppen
Allg. BWL: Erster Teil Prof. Dr. Skopp 269