Josef Leisen, Staatliches Studienseminar Koblenz Lehren und Lernen in der Didaktischen Landschaft Referat im Rahmen der Moderatorenausbildung des ILF am 18.9.2000 in Speyer zum Ausbildungsmodul.

Download Report

Transcript Josef Leisen, Staatliches Studienseminar Koblenz Lehren und Lernen in der Didaktischen Landschaft Referat im Rahmen der Moderatorenausbildung des ILF am 18.9.2000 in Speyer zum Ausbildungsmodul.

Josef Leisen, Staatliches Studienseminar Koblenz
Lehren und Lernen in der
Didaktischen Landschaft
Referat im Rahmen der Moderatorenausbildung
des ILF am 18.9.2000 in Speyer
zum Ausbildungsmodul 2:„Didaktische und
methodische Fragen des Mathematikunterrichts“
Gliederung
1. Szenen aus deutschem Mathematikunterricht
2. Begriffsklärungen
3. Die Verortung des deutschen Mathematikunterrichts in
der didaktischen Landschaft
4. Szenen aus japanischem Mathematikunterricht
5. Problemzonen des deutschen Mathematikunterrichts
6. Perspektiven aus der Lehr-Lern-Forschung
7. Qualitäsmerkmale eines guten Mathematikunterrichts
1. Szenen aus deutschem
Mathematikunterricht
Einführung im gängigen deutschen
Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Aufgabenstellung im gängigen
deutschen Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Erarbeitung im gängigen deutschen
Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Erarbeitung im gängigen deutschen
Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Präsentation im gängigen deutschen
Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Begriffsklärungen (Einzelarbeit)
Szene im Lehrerzimmer
Kollege A zur Kollegin B:
„Du kennst doch bestimmt noch den Unterschied zwischen
Unterrichts- und Sozialformen. Erkläre mir den. Am besten,
Du nennst mir ein Beispiel.
„Ein Beispiel für eine Sozialform ist für mich ..........
und für eine Unterrichtsform .................
Eine Sozialform ist ..........
Eine Unterrichtsform ist ................
Begriffsklärungen (Kärtchentisch)
1.Sozialformen
2.Unterrichtsformen
3.Unterrichtsschritte
4.Unterrichtsmethoden
5.Unterrichtskonzepte
6.Didaktische Grundhaltungen
Begriffsklärungen (Referat)
Sozialformen
 (Kooperationsformen, ...) regeln die Beziehungsund Kommunikationsstruktur des Unterrichts, die
sich äußerlich in der Sitzordnung und der
Gesprächsstruktur äußert.
Frontalunterricht
Gruppenarbeit
Sozialformen
Einzelarbeit
Partnerarbeit
Unterrichtsformen
 (Unterrichtsverfahren, methodische Großformen,
Lehrformen,...) sind historisch gewachsene und
institutionell verankerte feste Strukturen der
Organisation thematisch zusammenhängender LehrLern-Tätigkeiten.
Gespräch
Workshop
Vorlesung
Vorhaben
Kurs
Lehrgang
Unterrichtsformen
Lernstationen
Projekt
Miniprojekt
Freiarbeit / Wochenplan / Wahlunterricht
Praktikum
Unterrichtsschritte
• Sind zeitlich zusammenhängende Phasen.
Verlaufsformen bzw. Stufenschemata strukturieren
die sichtbare äußere Seite des Unterrichts. Die
Aufeinanderfolge und das Arrangement der
Unterrichtsschritte zu einem Ganzen geschieht nach
einem verinnerlichten Drehbuch, einem
Unterrichtsskript und macht die Choreografie des
Unterrichts aus.
1. Wiederholung
3. Fragend-entwickelnde
Erarbeitung
2. Stillarbeit
4. Übung
Unterrichtsmethoden
• Sind bestimmte Formen und Verfahren, mit denen
Lehrer und Schüler den Unterricht inszenieren und
darin agieren und handeln. Unterrichtsmethoden
sind Aktions- und Handlungsformen.
Lehrervortrag
Pro-ContraDiskussion
Mind-Map
Kärtchentisch
Vokabelkärtchen
Memory
Unterrichtskonzepte
• (Unterrichtsverfahren, ...) sind
Gesamtorientierungen methodischen Handelns im
Unterricht, in denen explizit ausgewiesene oder
implizit vorausgesetzte Unterrichtsprinzipien,
allgemeindidaktische oder fachdidaktische
Theorieelemente und Annahmen wirksam sind.
Direkte
Unterweisung
Interaktiver Klassenunterricht
Individualisiert
selbstständiges
Lernen
Offener Unterricht
ProjektTeamarbeit
arbeit
Didaktische Grundhaltungen
• Didaktische Grundhaltungen drücken das
Grundverständnis des Verhältnisses der Sache zum
Subjekt, des Lehrens zum Lernen und des
didaktischen Grundverständisses aus. Die
Grundhaltung expliziert das grundsätzliche
Herangehen an Unterricht.
sachorientiert
subjektorientiert
lehrorientiert
lernorientiert
Vermittlungsdidaktik
Arrangementdidaktik
Begriffsklärungen
(Übung)
Ordnen Sie die Begriffe den passenden Kategorien zu.
Fachbegriffe
Wiederho lung
Unterrrichtsgespräch
Hausaufgabe
Debatte
Planspiel
Projektwoche
Lehrervortrag
Erarbeitung
Kreisgespräch
Offener Unterricht
Arbeitsblatt ausfüllen
Partnerarbeit
1. 2. 3. 4. 5. 6.
Fachbegriffe
Wiederho lung
Unterrrichtsgespräch
Hausaufgabe
Debatte
Planspiel
Projektwoche
Lehrervortrag
Erarbeitung
Kreisgespräch
Offener Unterricht
Arbeitsblatt ausfüllen
Partnerarbeit
1. 2. 3. 4. 5. 6.
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
3. Verortung des deutschen
Mathematikunterrichts in der
didaktischen Landschaft
Verorten Sie den Stundenverlauf im TIMSVideo in der didaktischen Landschaft.
1.
3..
2..
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
4..
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
5..
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
Musterdrehbuch eines gängigen
deutschen Mathematikunterrichts
1. Einführung: Die Stunde beginnt mit der Durchsicht und
Besprechung der Hausaufgaben.
2. Wiederholung: Es folgt eine kurze Wiederholungsphase
bei zügigem Interaktionstempo.
3. Erarbeitung: Variante 1: Der neue mathematische Stoff
wird im fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch,
das auf eine einzige Lösung hinführt, relativ
kurzschrittig erarbeitet und vom Lehrer an der Tafel
dokumentiert.
Musterdrehbuch eines gängigen
deutschen Mathematikunterrichts
3. Erarbeitung: Variante 2: Wenn das Thema schon in der
vorhergegangenen Stunde vorbereitet wurde, kann ein
Schüler - unterstützt von der Klasse und dem Lehrer eine Aufgabe an der Tafel entwickeln.
4. Übung: Anschließend werden in Stillarbeit ähnliche
Aufgaben zur Einübung des Verfahrens gelöst.
5. Hausaufgaben: Die Stunde schließt mit der Vergabe
und Erläuterung der Hausaufgaben.
Deutscher Mathematikunterricht in
der didaktischen Landschaft
1
1.
4
1.
2.
4.
3.
5.
2
3
Bevorzugte Formen im deutschen
Mathematikunterricht
•
•
•
•
••
Sozialform: Frontalunterricht
Unterrichtsform: Gespräch
Unterrichtskonzept: Direkte Unterweisung, interaktive
Klassengespräch
Didaktische Grundhaltung:
Didaktische
Grundhaltung: sachorientiert,
Unterrichtsschritte:
lehrorientiert, Vermittlungsdidaktik und vor allem
Erarbeitungsdidaktik
• Unterrichtsschritte: festes Musterdrehbuch
4. Szenen aus japanischem
Mathematikunterricht
Einführung im gängigen japanischen
Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Aufgabenstellung im gängigen
japanischen Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Ideenentwicklung im gängigen
japanischen Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Ausarbeitung im gängigen
japanischen Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Präsentation im gängigen
japanischen Mathematikunterricht
Zur Anzeige w ird der QuickTime™
Dekompressor “Sorenson Video”
benötigt.
(Hier ist das Video zur TIMSS-Videostudie eingefügt.
Anlage zur PZ-Information 12/1999)
Musterdrehbuch eines gängigen
japanischen Matheunterrichts
1. Aufgabenstellung: Die Aufgabe mit vielfältigen
Lösungsmöglichkeiten und passendem
Anspruchsniveau wird im Referat vorgestellt.
2. Vorentlastung: Im Unterrichtsgespräch wird das
Problem eingegrenzt ohne direkte Nennung von
Lösungswegen.
Musterdrehbuch eines gängigen
japanischen Matheunterrichts
3. Ideenentwicklung: In Einzelarbeit beschäftigen sich die
Schüler kurz mit dem Problem.
4. Ausarbeitung: In Gruppen- oder Einzelarbeit werden in
einer längeren Phase unter Hilfestellung Lösungen
entwickelt.
5. Präsentation: Im Frontalunterricht werden Lösungen
vorgestellt und zusammengefasst.
Japanischer Mathematikunterricht in
der didaktischen Landschaft
1
1.
2.
5.
4
3.
2
4.
3
Besonderheiten in Japan
•
•
•
•
formelle Begrüßung und Verabschiedung
Schüler akzeptieren ihre Schülerrolle
Bildung von arbeitsfähigen Gruppen in 30 s
Lehrer sehr gut vorbereitet und gut mit Material
organisiert
• Lehrer beraten und helfen bei Stillarbeit
• Rituale und Rollen gewährleisten effektive Nutzung der
Unterrichtsszeit
5. Problemzonen des deutschen
Mathematikunterrichts
Problemzonen des deutschen
Unterrichts
• Konzentration des Unterrichts auf die Erarbeitung des
Stoffes und Einübung von Routineverfahren
• Dominanz des fragend-entwickelnden
Unterrichtsgesprächs
– fachlich anspruchsvoll und engagiert
– konvergente Engführung auf eine bestimmte
Hypothese, gesetzesmäßiger Zusammenhang, eine
vorgeplante Experimentieranordnung, bestimmte
Modellvorstellung oder Ansatzidee
Problemzonen des Unterrichts
• Vermischung von Lern- und Leistungssituationen durch
Anwendung des fragend-entwickelnden Unterrichtsgesprächs bei Übungen- und Anwendungen
• Es fehlt die systematische Durcharbeitung und
Konsolidierung durch Variation der Aufgabenkontexte
• Es fehlt die Modifikation der Herangehensweise und
der gezielten Verbindung mit vorgängigem Stoff zur
Verankerung im Wissensfundament
Problemzonen des Unterrichts
• Prüfungsarbeiten beziehen sich auf den neu
eingeführten Stoff
• Erfassung relativ kurzfristiger Behaltens- und
Verständnisleistungen
• Mangelnde Flexibilisierung und Verankerung des neu
Gelernten
Defizite des mathematischnaturwissenschaftlichen Unterrichts
zu inhaltsbezogen
zu leistungsbezogen
zu wenig verständnisintensiv
zu wenig lernorientiert
zu themenbezogen
zu wenig differenzierend
zu wissensbezogen
zu wenig nutzungsorientiert
zu informierend
(Weinert, [1] S. 108)
zu wenig qualifizierend
Vermutungen über UrsacheWirkungs-Zusammenhänge
• Es gibt keinen einzelnen durchschlagenden Kausalfaktor,
der für die teilweise immensen Leistungsunterschiede
zwischen den Schülern der Teilnehmerstaaten
verantwortlich wäre.
• Aus den Befunden von TIMSS läßt sich kein strukturelles
Argument für oder gegen integrierte Schulformen
gewinnen. Dies gilt für beide Argumentationsrichtungen
gleichermaßen (z.B. Kraus 1998; Ratzki, in diesem Heft).
Strukturdebatten verfehlen die zentrale Problemstellung der
Optimierung vorhandener Bildungsgänge.
Vermutungen über UrsacheWirkungs-Zusammenhänge
• Systematische Erklärungen für Leistungsunterschiede sind
wahrscheinlich in folgenden Bereichen zu suchen in der:
– generellen Wertschätzung von Bildung und schulischem
Lernen;
– spezifischen Lernkultur eines Schulwesens und in der
Bedeutung, die dem kontinuierlichen Wissenserwerb und
der damit verbundenen Anstrengung und Ausdauer
zugemessen wird;
– und schließlich in der Qualität des Fachunterrichts selbst
Wissenserwerb und das "Andere
Lernen"
• Die beste Voraussetzung für kumulative Lernprozesse und
selbständiges erfolgreiches Weiterlernen sind nicht formale
Schlüsselqualifikationen, sondern eine solide und gut
organisierte Wissensbasis im jeweiligen Schulfach. Damit
sind nicht vereinzelte und mechanisch erworbene
Kenntnisse gemeint, sondern ein intelligent geordnetes, in
sich vernetztes, in verschiedenen Situationen erprobtes und
flexibel anpaßbares Wissen. Dazu gehören Fakten-,
Konzept-, Theorie-, Methoden und Prozeßwissen
gleichermaßen.
Wissenserwerb und das "Andere
Lernen"
• Bei steigender Schwierigkeit und Komplexität der
kognitiven Anforderungen von Aufgaben- und
Problemstellungen nimmt die Bedeutung des spezifischen
Vorwissens für deren erfolgreiche Bearbeitung zu. Der
Aufbau von intelligentem Wissen ist in der Regel ein
langjähriger und übungsintensiver Prozeß, der nicht nur
Anstrengung und Ausdauer verlangt, sondern zugleich auch
die systematische Schulung von Elementen des "Anderen
Lernens" einschließt: also Anwenden, Übertragen,
Umstrukturieren und Integrieren.
Wissenserwerb und das "Andere
Lernen"
• Umgekehrt sind fächerübergreifendes Denken, Anwenden,
Forschen, methodisches Vorgehen oder gar die
Selbstorganisation des Lernens ohne den Erwerb solider
Wissensgrundlagen schwer vorstellbar.
Das „Andere Lernen“
• Das „Andere Lernen“ fächerübergreifendes Denken,
Anwenden, Forschen, Problemlösen und Selbstorganisation
des Lernens findet in der ganzen Fläche der didaktischen
Landschaft statt.
• Das „Andere Lernen“ braucht alle Sozial- und
Unterrichtsformen, aber alle Sozial- und Unterrichtsformen
machen noch kein „Anderes“ und kein „Besseres Lernen“
• Das „Andere Lernen“ braucht Methodenvielfalt, aber ist
nicht bloße Methodenvielfalt
6. Perspektiven aus der LehrLern-Forschung für einen „guten
Mathematikunterricht“
Zwei Gretchenfragen ?
• Soll Lernen als systematischer Wissensaufbau oder
als situiertes Lernen stattfinden?
• Soll Lernen als angeleitetes Lernen im
lehrergelenkten Fachunterricht oder als
Selbstregulation in Selbstlernprozessen stattfinden?
Systematisch
organisiertes
Lernen in
Lehrgängen
Selbstregulation
Angeleitetes Lernen
Systematischer Wissensaufbau
Situiertes Lernen
an Problemen in
Projekten
Situiertes Lernen
expositorisch
Humboldt:
erziehender
Unterricht
Universitätsunterricht
Sokrates:
Copei:
mäeutischer
Unterricht
fruchtbarer
Moment
gelenkt
autonom
Herbart:
entdeckend
Instructional
Design
Situated
Cognition
Konkretion
Konstruktion
Instruktion
Abstraktion
Was sagt die Forschung?
• Für beide theoretischen Sichtweisen, sowohl für das
situierte Lernen als auch für den systematischen
konzeptuellen Wissenserwerb, gibt es gute
empirische Belege, wobei der Forschungsstand für
die Theorien mentaler Repräsentation elaborierter
ist.
Was sagt die Forschung?
• Das Urteil hängt von der jeweils eingenommenen
Transferperspektive ab. ... Systematisch angeleitetes
Lernen verbessert vor allem den vertikalen Transfer.
Zielt man eher auf lateralen Transfer, auf die
Übertragung des Gelernten auf parallele, aber
distinkte Anwendungssituationen, dann erweist
situiertes Lernen seine Stärke.
Was sagt die Forschung?
• In der Schule sind beide Perspektiven des Lernens
gleichermaßen bedeutsam. ... Schule ist auf das
Ineinandergreifen von systematischem und situiertem
Lernen angewiesen.
• Regulative Idee des Schulunterrichts ist der langfristige
kumulative Wissenserwerb unter Nutzung variierender,
wenn möglich auch authentischer Anwendungssituationen,
bei einer immer wieder neu zu findenden Balance zwischen
Kasuistik und Systematik.
Was sagt die Forschung?
• Es gibt allerdings eine hinreichende Zahl von
Untersuchungen zum kooperativen Lernen in komplexen
Situationen, welche die Wirksamkeit dieser Unterrichtsform
gut belegen.
• Offene Lernumgebungen verlangen von den Lehrkräften
größere Strukturierungsleistungen als der herkömmliche
Klassenunterricht. Selbstregulationsfähigkeit von Schülern
wird nicht dadurch erreicht, daß man sie in komplexen
Lernsituationen kontrafaktisch als bereits erreicht
unterstellt.
Was sagt die Forschung?
• In scheinbarem Widerspruch zu diesen Befunden belegen
alle ökologisch validen Unterrichtsstudien die
Lernwirksamkeit und häufig die Überlegenheit eines
anspruchsvollen lehrergesteuerten, störungspräventiven,
aufgabenorientierten und klar strukturierten Unterrichts, in
dem die verfügbare Zeit intensiv für akademische Aufgaben
genutzt wird, das Interaktionstempo aber gemäßigt bleibt, so
daß Schüler Zeit zum Nachdenken und Spielraum für die
Entwicklung eines eigenen Gedankenganges finden.
Was sagt die Forschung?
• Diese scheinbar widersprüchlichen Ergebnisse weisen
zunächst darauf hin, daß in der alltäglichen
Unterrichtspraxis nicht nur ein einziger methodischer oder
didaktischer Weg zum gewünschten Ziel führt. Es gibt
offenbar hinreichende Bedingungen guten Unterrichts, die
bis zu einem gewissen Grade auch austauschbar sind. Die
Expertengruppe möchte diesen Befund betonen, um auf die
Problematik pädagogischen Dogmatismus jeder Art
hinzuweisen.
Was sagen Sie?
Was sagt die Forschung?
Unverzichtbar für einen modernen Unterricht:
• Direkte Unterweisung
• Offener Unterricht
• Projektarbeit
• Teamarbeit
• Individualisiert selbstständiges Lernen
Direkte
Unterweisung
Interaktiver Klassenunterricht
Individualisiert
selbstständiges
Lernen
Offener Unterricht
ProjektTeamarbeit
arbeit
Direkte Unterweisung
• Dieses Verfahren hat gewisse Ähnlichkeit mit dem
fragend-entwickelnden Unterricht, ist aber
anspruchsvoller als derselbe: Der Lehrer legt die
Lernziele fest, er stellt Fragen unterschiedlichen
Schwierigkeitsgrades, so dass sich möglichst alle
Schüler beteiligen können, er kontrolliert permanent
die Verständnisfortschritte und sorgt dafür, dass
Kenntnislücken und Wissensmängel schnell und
gezielt beseitigt werden.
Direkte Unterweisung
• Der Stillarbeit und der dabei zu leistenden
hochgradig individualisierten Unterstützung der
Lernenden durch den Lehrer kommt eine besondere
Bedeutung zu.
• Diese Form des Unterrichts ist für die Erreichung
anspruchsvoller Leistungsziele durch möglichst
viele Schüler die wirksamste Methode.
Der interaktive Klassenunterricht
• Interaktiver Klassenunterricht ist frontal geführter
Unterricht, der durch produktive Arbeitsphasen der
Schüler aufgelockert wird, in der diese selbstständig
Aufgaben bearbeiten und zu lösen versuchen.
• Die Klasse wird als soziale Einheit angesprochen,
die Einzelnen lernen aber von den Anderen und
ihren Einfällen,
Führung im interaktiven
Klassenunterricht
• Zeitweilig streng und geordnet durch den frontal
konzentrierten Klassenunterricht. (Der Lehrer führt
durch die Entwicklung des Problems, die Schüler
folgen seiner Darstellung.)
• Zeitweilige Zurücknahme des Führungsanspruchs
und Entlassung in die Selbsttätigkeit. (Die Schüler
erarbeiten Lösungen der gestellten Aufgabe.)
• Ggf. abschließende frontale Führung zur Lösung
Der interaktive Klassenunterricht
• Für den Mathematikunterricht stehen nicht
routinierte Prozeduren wie im deutschen Unterricht
im Mittelpunkt, sondern Lösungen, Antworten auf
kognitiv anspruchsvolle Themenstellungen. In
diesem Unterricht dominiert der Lehrer zeitweise
ganz deutlich; die Aufgaben erscheinen
überwiegend in kleine Lebensgeschichten verpackt
zu sein, so dass sie anschaulich wirken, bevor zu
mathematischen Verwertungen übergegangen wird.
Offener Unterricht
• Im starken Gegensatz zur direkten Unterweisung
soll der offene Unterricht weitgehend von den
Schülern gestaltet werden.
• Sie legen die Ziele fest und bestimmen die Wege zu
ihrer Erreichung. Der Lehrer hat die Funktion des
Ratgebers und Helfers. Schüler die Freiheit des
Lernens und gewinnen subjektive Erfahrungen über
sich selbst als Lernende.
Projektarbeit
• Bei der Projektarbeit geht es nicht um
systematisches, aufeinander aufbauendes und den
vertikalen Transfer optimierendes Lernen, sondern
um die Nutzung des Gelernten in verschiedenen
Situationen und um den Erwerb relevanten Wissens
für lebenspraktische Kontexte.
Teamarbeit
• Durch Teamarbeit sollen soziales Lernen und die
Nutzung des Gelernten in der Gruppe verbessert
werden. Sie darf weder die gesamte Schularbeit
beherrschen noch darf man darauf verzichten.
• Von besonderem Interesse ist dabei das rekursive
Lernen und Lehren, bei dem Schüler abwechselnd
die Rolle des Lernenden und des Lehrenden
übernehmen.
Individualisiert selbständiges Lernen
• Diese Lernform muss ein zentrales Mittel und Ziel
schulischer Arbeit sein. Erworben werden müssen
dabei die Fähigkeiten und Fertigkeiten, das eigene
Lernen zu organisieren, es zielgerichtet zu steuern,
zu überwachen, zu bewerten und zu korrigieren.
Individualisiert selbständiges Lernen
• „Leider verwechseln viele modernistisch
eingestellte Pädagogen das Ziel mit dem Weg zu
seiner Erreichung. Zwar kann man nur selbständig
werden, wenn man Gelegenheit erhält selbständig
tätig zu sein, doch bedarf es vieler pädagogischer
und didaktischer Unterstützung, um die Fähigkeiten
und Fertigkeiten des selbstständigen Lernens zu
erwerben."
Unterrichten i.S.v.
Lernen als aktiver,
Anregen, Unterstützen,
selbstgesteuerter,
Beraten und Anleiten,
konstruktiver ,
Gestaltung
Darbieten, Erklären
situativer und sozialer
problemorientierter
Situativer Wechsel
zw.
Prozess
reaktiver und aktiver
Wechsel wischen
Lernumgebungen
Lehrposition
vorrangig aktiver und
zeitweise rezeptiver
Lernposition
Konkretion
Konstruktion
Instruktion
Abstraktion
Vertikaler Lerntransfer
Lernziel
Lernform
Ermöglichung Erwerb
und
intelligenten
Erleichterung Wissens
des weiteren
Lernens im
gleichen
Inhaltsgebiet
Lernen
Unterrichtsform
Direkte
Instruktion
(Lehrergesteuerter
, systematischer,
verständnisintensi
ver Unterricht)
Horizontaler Lerntransfer
Lernen
Lernziel
Lernform
Intelligentes
Situiertes
und adaptives Lernen
Anwenden
des Gelernten
in unterschiedlichen
Situationen
Unterrichtsform
Situiertes Lehren
(vaiables, lebensnahes Üben)
Projektunterricht,
Gruppenunterricht
Teamarbeit
Lateraler Lerntransfer
Lernziel
Lernen
Lernform
Unterrichtsform
Lernen lernen Angeleitetes/ Vermittlung und
selbstständig Einübung
Erwerb von
metakognitiver
Schlüsselquali es Lernen
Kompetenzen,
fikationen
Anleitung zu
selbstständigem
Lernen,
Offener Unterricht
Handlungsbedingter Lerntransfer
Lernen
Lernziel
Lernform
Unterrichtsform
Allgemeinbildung,
kognitive
Förderung,
Persönlichkeitsbildung,
Werteerziehung
Gewohnheitsbildungen,
persönliche
Erfahrungen,
Reflexionen,
implizites
Lernen
Schul- und
Klassenkultur,
Verhaltensregeln,
Anspruchsniveau
und Anregungsgehalt des
Unterrichts,
Lehrervorbild,
Reflexionsklima
Konzept
Vertik aler
Lerntransfer
Horizontaler
Lerntransfer
Lateraler
Lerntransfer
Lernziel
Ermöglichung und Erleichterung des weiteren
Lernens im gleichen Inhaltsgebiet
Intellig entes und adaptives Anwenden des Gelernten in sehr unterschiedlic hen Situationen
Lernen lernen; Erwerb
von Schlüsselqualif ikationen
Handlungsbe- Allgemeinbildung, kodingter Lern- gniti ve Förderung; Pertransfer
sönlichkeitsbildung;
Werteorientierung und
moralische Erziehung;
Verhaltensformung
Lernform
Unterrichtsform
Erwerb int elli- Direkte Instruktion (lehrergenten Wissens gesteuerter, systematischer,
verständnisintensiver Unterricht)
Situiertes Ler- Situiertes Lehren (variables,
nen
lebensnahes Üben, Projektunterricht, Gruppenunterricht, teamarbeit)
(angeleitetes)
Vermi ttlu ng und Einübung
selbstständiges metakognitiver KompetenLernen
zen; Anleitu ng zu und Ermöglichung von selbstständigem Lernen; Offe ner
Unterricht
Gewohnheits- Schul- und Klassenkultur;
bildungen; per- Verhaltensregeln, Ansönliche Erfah- spruchsniveau und Anrerungen, Refle- gungsgehalt des Unterxionen, impli- richts, Lehrervorbild , Rezites Lernen
flexionsklim a
7. Qualitätsmerkmale eines guten
Unterrichts
Qualitätsmerkmale aus der
SCHOLASTIK-Studie
• Klarheit und Strukturiertheit des Unterrichts
• Effektivität in der Klassenführung
• Effektivität in der Förderung aufgabenbezogener
Schüleraktivitäten (mit der Folge gesteigerten
Aktivitätsniveaus)
• in der individualisierten Unterstützung der
Lernenden
• in der Variabilität der Unterrichtsformen
Bilanz der Forschung
Die Qualität des Unterrichtens besteht in der
• Instruktionsqualität (Klarheit und Eindeutigkeit,
Anregungen und Anleitungen, Diagnose und
Lernhilfe beim Strukturieren, Auffordern,
Reagieren, Fortführen)
• Interaktionsqualität (professionelle Interaktionen
mittels Lehrformen)
Bilanz der Forschung
• Die Qualität des Unterricht wird mitbestimmt durch
emotional stabiles, zielorientiertes Lehrerhandeln,
Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Schüler und
Förderung des Selbstvertrauens. Sie erfordert
beständige Leistungs- und Disziplinerwartungen,
verbunden mit ihrer Durchsetzung und kooperative
Formen des Planens und Handelns. (Apel, S.140)
Gute Unterrichtsführung zeigt sich
darin ...
•
•
•
•
wie Lernvoraussetzungen beachtet werden
wie der Unterrichtsverlauf artikuliert wird
wie dargestellt, angeregt und erklärt wird
wie auf besondere Anforderungen der Aufgabe
hingewiesen und auf Schülerleistungen reagiert
wird
Lernzeit wird effektiv genutzt, wenn
• Unterrichtstexte und sprachliche Äußerungen zum
Thema gehören und gut verständlich sind,
• Der Unterricht störungspräventiv und kontrollierend
vom Lehrer geführt wird,
• Die Schülerkontakte zum Lehrer reguliert werden,
• Sozialformen angewandt werden, die eine hohe
Beteiligung der Schüler sichern (Weinert)
Merksätze aus der Forschung über
‚guten Unterricht‘
Eine gute Lehrkraft zeichnet sich dadurch aus, dass sie
• über ihre Unterrichtsziele Klarheit besitzt;
• ihr Unterrichtsfach beherrscht und sich in den Strategien, es
zu unterrichten auskennt;
• ihre Schüler/innen darüber informiert, was sie von ihnen
erwartet – und warum;
• sachkundigen Gebrauch von vorhandenen
Unterrichtsmaterialien macht, um mehr Zeit für Übung(en)
zu haben und die Inhalte klarzumachen;
Merksätze aus der Forschung über
‚guten Unterricht‘
Eine gute Lehrkraft zeichnet sich dadurch aus, dass sie
• ihre Schüler/innen in metakognitiven Strategien
(Lerntechniken) unterrichtet und ihnen Chancen bietet, sie
anzuwenden, ja zu beherrschen;
• ihre Schüler/innen genau kennt, ihren Unterricht auf deren
Bedürfnisse abstimmt und Mißverständnisse in deren
Wissensbestand voraussieht und zu vermeiden sucht;
• in ihren Unterricht sowohl höherrangige als niedrige
Lernzielebenen anspricht;
Merksätze aus der Forschung über
‚guten Unterricht‘
Eine gute Lehrkraft zeichnet sich dadurch aus, dass sie
• den Lernerfolg ihrer Schüler/innen sorgfältig beobachtet,
indem sie ihnen regelmäßig angemessene Rückmeldungen
anbietet;
• ihre Lehrinhalte mit dem Stoff abstimmt, den die
Schüler/innen in anderen Fächern lernen;
• die eigene Verantwortung für das Lernen ihren
Schüler/innen akzeptiert;
• viel über ihre Praxis nachdenkt und Ideen hat.
(Michigan State University)
Schüleransichten zur Qualität des
Unterrichts
Schüler wünschen sich dass Lehrer
• den Stoff des Unterrichts klar und eindeutig, also
verständlich vermitteln, damit man im Unterricht
etwas lernen kann
• abwechslungsreich, also nicht jede Stunde nach
demselben Muster unterrichten
• Die Schüler in den Unterricht mit einbeziehen,
deren Vorschläge zur Gestaltung aufgreifen
Schüleransichten zur Qualität des
Unterrichts
Schüler wünschen sich dass Lehrer
• den Stoff des Unterrichts klar und eindeutig, also
verständlich vermitteln, damit man im Unterricht
etwas lernen kann
• abwechslungsreich, also nicht jede Stunde nach
demselben Muster unterrichten
• Die Schüler in den Unterricht mit einbeziehen,
deren Vorschläge zur Gestaltung aufgreifen
Resumee
• Wir brauchen handwerklich und methodisch gut
gestaltete Lehr-Lern-Situationen in allen Regionen
der didaktischen Landschaft und im rechten Maß.
Links
www.uni-koblenz.de/~odsleis/didaktische-landschaft/
www.uni-koblenz.de/~odsleis/Allgemeines-Seminar/
www.uni-koblenz.de/~odsleis/
http://infix.emp.paed.uni-muenchen.de/lsmandl/