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Wie die Finanzindustrie mehr
Wachstum generieren kann
Windows, Office, Windows Server, SharePoint und SQL Server – alle diese
Lösungen finden breiten Einsatz in Finanzinstituten. Aber liefert Microsoft
auch Mehrwerte für das Kernbankengeschäft? Wie können Banken von
diesen Technologien profitieren, ihre Prozesse und ihre Kundenansprache
optimieren? Die Redaktion des Finance Forums sprach mit Dr. Rainer Pöltz,
Leiter des Geschäftsbereichs Banken und Versicherungen der Microsoft
Deutschland GmbH.
Interview mit Dr. Rainer Pöltz, Leiter Geschäftsbereich Banken und
Versicherungen, Microsoft Deutschland GmbH
Dr. Rainer Pöltz
Leiter Geschäftsbereich Banken und
Versicherungen, Microsoft Deutschland GmbH
Dr. Pöltz, was sind Ihrer Ansicht nach
die wichtigsten Herausforderungen, denen Banken und Versicherungen heute
begegnen?
Dr. Rainer Pöltz: In Gesprächen mit Finanzdienstleistern in Deutschland hören wir vor
allem folgende Anforderungen: Wir müssen
Geld einsparen, Margen erhöhen, maximale
operationale Effizienz erzielen, Risiken besser verwalten sowie Kunden gewinnen und
Finance Forum Germany – Jahrbuch 2011/2012
binden. Auch Wachstum steht auf der Liste
der Prioritäten ganz oben: Finanzdienstleister müssen innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen und intern
produktiver werden. Gleichzeitig verändert
sich der Markt selbst: Zusammenschlüsse
und Akquisitionen, Konsolidierungen und
eine Neuverteilung der Rollen der Marktteilnehmer sind nur einige Beispiele. Der Trend
zu Fusionen wird anhalten, und große Häuser werden Geschäftseinheiten abstoßen, um
sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.
Gleichzeitig müssen sich die Finanzdienstleister immer wieder mit der Umsetzung neuer
Regularien, wie sie beispielsweise die BAFIN
empfiehlt, auseinandersetzen. Diese stellen
oftmals neue Anforderungen an das Datenmanagement, die Geschäftsprozesse und die
IT-Architektur.
Was sind die Konsequenzen für Banken
und Versicherungen?
Dr. Rainer Pöltz: Viele dieser Anforderungen
gehen über Compliance hinaus. Unternehmen
müssen beispielsweise lückenlos dokumentieren, wie Daten entstanden sind oder wie
Entscheidungen herbeigeführt wurden. Damit
entstehen neue Anforderungen an die Art und
Weise, wie Unternehmen arbeiten, Daten austauschen und kommunizieren. Enterprise 2.0
wird notwendige Realität.
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das Betriebssystem und den SQL-Server um die
Unterstützung von bis zu 256 Prozessoren erweitert – eine Anforderung unserer Kunden aus
der Finanzindustrie.
Die Nutzung des Internets verändert die
Kundenansprüche. Welche Auswirkungen
hat dies auf die Finanzindustrie?
Dr. Rainer Pöltz: Man spricht heute von
einem „neuen Kunden“. Er ist bestens informiert, ausgezeichnet vernetzt und verfügt über
Expertenwissen. Entsprechend hat der „neue
Kunde“ auch eine hohe Erwartungshaltung an
den Kundenservice, den Zugang zu Informationen und die Erfahrungen im Umgang mit den
verschiedenen Vertriebskanälen. Erfahrungen,
die Kunden heute im Netz sammeln, verändern das Konsumverhalten und haben einen
direkten Einfluss auf die Kundenloyalität. Der
Kundenservice wird zu einem Hauptunterscheidungsmerkmal. Der „neue Kunde“ erwartet
einen 7-Tage-x-24-Stunden-Zugang zu Informationen in Echtzeit.
Welche Rolle spielt Ihrer Ansicht nach
hier die IT-Technologie?
Dr. Rainer Pöltz: Es gibt einige TechnologieTrends, die die Finanzindustrie in den kommenden Jahren unmittelbar verändern werden.
Hierzu zählt unter anderem der Preisverfall der
Hardware. Das Preis-Leistungs-Verhältnis verbessert sich dramatisch. Virtualisierung optimiert
die Auslastungsmöglichkeit der Hardware und
damit die Nutzung der vorhandenen Ressourcen
noch zusätzlich. Auch das Betriebsmodell Cloud
Computing bietet das Potenzial, die Kosten für
den Betrieb einer IT-Infrastruktur in ungekanntem Ausmaß zu senken. Cloud Computing eignet sich sowohl für horizontale Infrastrukturen
als auch für Branchenlösungen und wird die Art
und Weise, wie sich IT sowohl im privaten wie
auch im geschäftlichen Umfeld definiert, in den
kommenden zehn Jahren fundamental ändern.
Soziale Netzwerke haben bereits heute die Art
und Weise verändert, wie die Industrie über
Marketing, Kundenloyalität und Markenimage
denkt. Kunden sind dank der sozialen Netzwerke, des flächendeckenden Internet-Zugriffs
sowie der mobilen Endgeräte heute vernetzter
denn je. Offene Standards schaffen Interoperabilität zwischen Anwendungen innerhalb und
außerhalb der Firewall-Grenzen und sind somit
Treiber von SOA. Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass sich die Industrie hin zu
privaten und öffentlichen Cloud-Architekturen
bewegt, um IT-Lösungen ökonomischer zu gestalten. Hochverfügbarkeit und Low-Latency werden überall als selbstverständlich vorausgesetzt,
nicht nur für die Kernanwendungen im Data
Center. Die Menschen erwarten heute Hochverfügbarkeit – in der Arbeit, aber auch zu Hause.
Die Fähigkeit, Konsumenten hochverfügbare Lösungen anzubieten, ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal geworden.
Welchen Einfluss haben die von Ihnen beschriebenen Geschäftsentwicklungen und
IT-Trends auf das Kerngeschäft der Banken und Versicherungen?
Dr. Rainer Pöltz: Der Schlüssel zu Wachstum
ist, den Wert der vorhandenen Daten auszuschöpfen. Damit haben Unternehmen jederzeit
eine aktuelle, unternehmensweite Sicht auf Risiken und können darüber hinaus ihren Kunden
neue Services und innovative Produkte anbieten.
Das Marketing muss das Potenzial digitaler Medien nutzen, um die Marke sowohl verbreiten,
als auch schützen zu können. Der Vertrieb muss
die Margen durch Cross-Selling- und Up-SellingAktivitäten erhöhen. Ein tiefes Verständnis für
den Kunden ist die Basis hierfür. Viele Banken
und Versicherungen haben heute Dutzende von
Datensilos, die von Geschäftsprozess-Silos umgeben sind – ein Umstand, der das ökonomische Potenzial ihres Geschäfts limitiert. In den
vergangenen Jahrzehnten bestand der Fokus
der Industrie darin, die Kosten pro Transaktion
zu senken. Um heute im Wettbewerb um Kunden und höhere Margen bestehen zu können,
besteht die Herausforderung darin, den Wert einer Transaktion zu erhöhen. Das erfordert, trans-
aktionsorientierte Geschäftsarchitektur durch
kundenorientierte Geschäftsarchitektur abzulösen. Lösungen mit Microsoft-Technologie helfen
Banken heute, eine 360-Grad-Sicht auf ihre Kunden zu erhalten, in der Datensilos aufgebrochen
werden und das darin enthaltene Wissen einfach
und unternehmensweit zugänglich gemacht wird.
Das ist ein Ansatz, mit dem wir Banken helfen,
aus Daten Wertschöpfung zu generieren und somit zu wachsen.
CIOs stehen vor der Herausforderung, das
Geschäft zu erneuern und gleichzeitig die
Kosten zu senken. Wie unterstützt Microsoft diese Entwicklung?
Dr. Rainer Pöltz: Unsere Produkte, unser Angebot für Software+Service und unsere CloudStrategie helfen, Kosten zu reduzieren. Dabei
haben Kunden die Wahl, sich für das passende
Betriebsmodell zu entscheiden: On-Premise,
Cloud-basierend oder in hybriden Szenarien.
Unsere Partner liefern Kunden nutzenorientierte Lösungen auf der Basis unserer Plattform,
die exakt die Bedürfnisse der Finanzindustrie
berücksichtigen. Microsoft verfügt dazu über
das größte Partnernetzwerk der Welt. Kein anderes Unternehmen investiert so viel Geld und
Engagement in R&D wie Microsoft – im Jahr
2010 sind es fast 9,6 Milliarden US-Dollar. Wir
berücksichtigen stets die fachlichen Bedürfnisse,
die IT-Anforderungen und das Feedback unserer
Kunden und Partner in der Roadmap für neue
Produkte. So hat Microsoft im vergangenen Jahr
Wie hebt sich Microsoft von den Mitbewerbern ab?
Dr. Rainer Pöltz: Interoperabilität, Wahlfreiheit, Reichweite und Engagement. Egal, ob
mobiles Endgerät, Slate oder PC, Server in Eigenbetrieb oder Cloud – unsere Software ist
übergreifend einsetzbar, mit allen bestehenden
Systemen kompatibel und lässt sich sowohl im
Front-, Middle- als auch Backoffice nutzen. Unsere Lösungsangebote bieten unseren Kunden
die Wahlfreiheit, wie sie den Betrieb ihrer Infrastruktur gestalten möchten. Sie müssen sich
nicht auf ein Betriebsmodell festlegen, sondern
können beliebige Variationen von On-Premise
über Hybrid Computing bis hin zu Cloud Computing gestalten. Die Windows Azure Platform
ermöglicht es unseren Kunden und Partnern,
eine skalierbare Plattform für die Softwareentwicklung zu nutzen, ohne in Vorleistungen
treten zu müssen. Mit mehr als einer Milliarde
Kunden und über 700 Millionen Unique Visitors
pro Monat bietet Microsoft reichweitenstarke
Services und Mehrwert-Dienste im Netz, die
unsere Kunden für ihre Werbeaktivitäten nutzen können. Hierzu zählen zum Beispiel die Live
Services, Bing oder unsere Partnerschaft mit
Facebook. Zudem engagieren wir uns nicht nur
über unsere Partner, sondern übernehmen auch
selbst eine verantwortliche Rolle in der Finanzindustrie – als Gründungsmitglied des Banking Industry Architecture Networks, als Mitglieder von
Acord und der European Financial Management
Association (EFMA). ■
Kontaktdaten
Microsoft Deutschland GmbH
Konrad-Zuse-Straße 1
85716 Unterschleißheim
Tel. +49 89 3176-0
Fax +49 89 3176 1000
www.microsoft.com/germany/branchen/
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