Was ist elterliche Präsenz? - verein-web

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Die Jugend von heute liebt des Luxus,
hat schlechte Manieren und verachtet die
Autorität.
Sie widersprechen ihren Eltern, legen die
Beine übereinander und tyrannisieren
ihre Lehrer.
(Sokrates, Philosoph, 470-399 v. Chr.)
Elterliche
Präsenz
und gewaltloser Widerstand
Autorität ohne Gewalt - Coaching für Eltern von
Kindern mit Verhaltensproblemen“ von Haim Omer
und Arist von Schlippe
(Göttingen 2002)
Gewalt Ursachen
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Werteverlust
Verunsicherte Erziehende
Düstere Zukunftsperspektiven
Übermässiger Medienkonsum
Verhalten von Bezugspersonen
…………..
Gewalt Einfluss von Erwachsenen
Zu hohe Ansprüche
Fehlende Wahrnehmung von Erfolgen
Wegsehen, keine Grenzen setzten, nicht führen
Übermässige Toleranz
Starre Rollenzuweisung
Beschämung, Ironie, Entwertung
Gewaltprävention in der Familie
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Werthaltungen, Ziele, Lebenssinn vermitteln
Grenzen setzten und auf Übertretung reagieren
Spannungen aushalten, sich auseinandersetzten
Einfühlungsvermögen fördern
Vorbild in Konfliktsituationen
Selbstvertrauen fördern
Entwicklungsphasen
Frühe Kindheit
Kind erwirbt Grundmuster für den Umgang mit Gefühlen und anderen
Menschen
Braucht viel Raum zum Experimentieren und Erproben
Späte Kindheit
Soziale Umgebung verändert sich, Kind muss versuchen mit neuen
Bezugspersonen eine Beziehung aufzubauen
Interesse an der Umwelt wächst / Neugier
Jugendalter
Phase des Selbständigwerdes. Der / die Jugendliche muss eine eigene
Position und Orientierung in der sozialen Umwelt finden
Entwicklung von persönlichen Wert- und Lebensvorstellungen
Distanzierung von der Erwachsenenwelt
Ablösung von Elternhaus und Schule
Pubertät als Phase
tiefgreifender Veränderungen
In der Pubertät verändert sich der Körper
In der Pubertät verändern sich Beziehungen
In der Pubertät schwanken die Stimmungen
Entwicklungsaufgaben
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Ablösung vom Elternhaus
Aufbau neuer Beziehungen zu Gleichaltrigen
Entscheidung für ein Berufsziel
Entwicklung von Zukunftsperspektiven
Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung
Entwicklung einer eigenen Geschlechtsrolle
Entwicklung einer eigenen Sexualität
Das Eltern - Coaching ist ein Programm,
das von Haim Omer in Tel Aviv entwickelt
und von Arist von Schlippe nach
Deutschland gebracht wurde, wurde, um
Eltern zu helfen, ihre elterliche Autorität
zurückzugewinnen, wenn diese weit gehend
oder ganz verloren gegangen ist.
1. Indikationen
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Gewalttätigkeit von Kindern
gegenüber ihren Geschwistern,
Eltern und anderen
Familienmitgliedern

auffälliges und delinquentes
Verhalten: z. B. Drogenkonsum,
Schuleschwänzen,
Schulverweigerung, Kriminalität

autoaggressives Verhalten, z. B.
Selbstmord-Drohungen,
Selbstverstümmelungen
Das Programm ist für Kinder ab einem Alter von zirka vier Jahren bis hin zu
Jugendlichen geeignet.
Fragen für Eltern, die sich fragen, ob das Konzept etwas
für sie ist, sind:
 Fühlst du dich Zuhause wohl?
 Kannst du tun, was du willst?
 Hast du die Kontrolle darüber, wer in
einem Haus ein und aus geht?
 Hast du Zugang zum Zimmer eines
Kindes, dass in irgendeiner Weise
auffällig ist?
 Bestimmst du die Regeln zu Hause?
Was ist elterliche Präsenz?
Zwei Pole, die elterliche Präsenz definieren:
 Eltern sind Freunde, Genoss(inn)en
und Begleiter ihrer Kinder,
 Eltern sind aber auch Erzieher und
Grenzsetzer.
Schuldgefühle
Der Eltern
Überforderung
Überarbeitung
Erschöpfung
Probleme in
Der elterlichen
Kooperation
Rahmenbedingungen
für den Verlust
elterlicher Präsenz
Isolation
Scham
Rückzug
Eskalationsdynamik
Boykott durch andere
Personen
(Familie)
Dominanzorientierung
Des Kindes
Gesellschaftliche
Rahmenbedingungen
Wirtschaftliche Lage
Steigerung des
Gewalttätigen
Verhaltens
Ziele des Elterncoaching:
 die Zurück-Gewinnung der Elterlichen Präsenz, wenn
Kinder im häuslichen Umfeld die Oberhand gewonnen
haben.
 Wiederherstellung der notwendigen elterlichen Autorität
zwischen Kindern und Eltern.
 Fähigkeit aus dem Machtkampf auszusteigen.
Die Aktionen haben nicht zum
Ziel, dass die Eltern einen
Kampf gewinnen, sondern ihre
Präsenz deutlich zu machen.
Elterliche Präsenz unterscheidet sich sowohl von einer „antiautoritären“
Erziehung als auch von einer rigiden Erziehung. Sie ist gekennzeichnet
durch:
 Verzicht auf Vorschriften
 Verzicht auf Beschuldigungen
 Gewaltfreiheit in der körperlichen und seelischen Dimension
 Sensibilität für die Würde des Kindes
 Vermittlung von Kraft für die Eltern
 Elterliche Präsenz ist wertorientiert.
Sie will Gewalt und delinquentes Verhalten der Kinder verringern und die Opfer
schützen. In bestimmten Aktionen werden bestimmte Werte (Recht auf Intimsphäre des
Kindes) verletzt zugunsten der Durchsetzung höherer Werte (Schutz der
Geschwisterkinder).
Konkreter:
 Es geht nicht darum, das Eltern lernen, die Kämpfe mit den
Kindern zu gewinnen, sondern aus der Eskalationsdynamik
auszubrechen, ohne sich selbst aufzugeben.
 Verzicht auf Belehrungen, Beschimpfungen,
Beleidigungen, aber auch der Verzicht auf das Überzeugen wollen. " Drang zur Antwort „
 „Vergeltungsdrang“ minimieren, also Rache zu üben für als
verletzend oder als Unrecht empfundene Handlungen der Kinder.
Destruktive
Machtkämpfe
Konstruktive
Machtkämpfe
Ziel
Die Pflicht zu siegen
Die Pflicht zum
Widerstand
Beziehung
Grundlegende
Asymmetrie
Grundlegende Gleichheit
Verantwortung für den
Schaden
Die andere Seite hat
begonnen
Die andere Seite ist
schuldig
Wechselseitigkeit der
Verantwortung wird
anerkannt
Kontrolle
Kontrolle des anderen als
Hauptwunsch
Kontrolle als gefährliche
Illusion
Kooperation wird
angestrebt
Geheimhaltung
Konspiratorische
Geheimhaltung
Offenheit des Kampfes
Vergeltung
Auge um Auge
Versöhnungsmassnahmen
Zeit
Unmittelbarkeitsprinzip
Prinzip der Reife
„kaltes Eisen“
Prinzipien des gewaltlosen Widerstandes
Hartnäckigkeit und Standhaftigkeit auch gegenüber machtvollen
oder erpresserisch gestellten Forderungen
Die Bereitschaft alles zu tun, um schädlichen Handlungen vorzubeugen
Die Bereitschaft, auf körperliche oder verbale Gewalt absolut zu
verzichten
weder schlagen, drohen, beschimpfen, beleidigen oder beschuldigen
Die Bereitschaft und Entschiedenheit eine Lösung zu finden, in der das
Kind sich weder gedemütigt noch besiegt fühlt
Die Bereitschaft, sich bei körperlichen Auseinandersetzungen nur zu
verteidigen, d.h. Schläge nur abzuwehren und nicht zurückzuschlagen
1. Das Wichtigste: aus dem Teufelskreis aussteigen
Sich nicht hineinziehen lassen, den Provokationen widerstehen
Gewaltloser Widerstand ist eine Form des Protests, keine Schlacht
Das Prinzip der verzögerten Reaktion und des Schweigens, das Predigen beenden
Wenn‘s mal schiefgegangen ist: Mitten in der Eskalation kann man nichts tun.
Im Zweifelsfall geht der persönliche Schutz vor!
2. Die Ankündigung
3. Das Sit-In
4. Das Siegel der Geheimhaltung brechen:
Unterstützer, Vermittler einbeziehen
5. Die Telefonrunde
Informationen sammeln
Anrufen
Mit verschiedenen Personen sprechen: Freunde des Kindes, Eltern der Freunde,
Lokalbesitzer, Freizeitortmitarbeiter
6. Nachgehen und Aufsuchen
7. Der verlängerte Sitzstreik
8. Befehle, Dienstleistungen verweigern
9. Unverzichtbarer Bestandteil: Gesten der Versöhnung
Ein typischer Ablauf
􀂃 Du gehst nicht!

Ich gehe doch!
􀂃 Ich sagte, du gehst nicht!
􀂃 Du kannst mir nicht sagen, was ich tun soll.
􀂃 Solange du in meinem Haus wohnst, wirst du dich nach den Regeln dieses
Hauses richten!
􀂃 Ich frage dich nicht (knallt die Tür laut zu).
Am Ende führt das Kind seinen Willen aus. Sie bleiben wütend und erschöpft zurück,
der Konflikt hat sich wieder verschärft. Häufiger führen Ihre Versuche, zu erklären, zu
überzeugen, zu predigen und zu debattieren, beim Kind zu einem totalen Ignorieren.
Es antwortet Ihnen nicht, ignoriert Ihre Präsenz, verlässt bei Ihrem Eintreten das
Zimmer, was Sie macht- und hilflos erscheinen lässt.
Hinweis:
􀂃 Jede dieser Reaktionen bedeutet ein Hineingezogenwerden.
􀂃 Jede dieser Formen des Hineingezogenwerdens führt zur Eskalation!
Hinweis:
􀂃 Zu viel zu reden ist eskalierend.
􀂃 Zu viel zu reden entspringt der Hilflosigkeit.
􀂃 Äußerungen eines klaren Verbots führen zu weniger Eskalationen als Ihre
Versuche, zu überzeugen, zu predigen und zu debattieren.
Eltern, die sich häufiger in
Auseinandersetzungen mit ihren Kindern
hineinziehen lassen, neigen dazu, viel zu
reden, zu predigen; zu diskutieren, zu
drohen, zu entschuldigen, zu rechtfertigen,
zu schreien, zu überzeugen und sich zu
revanchieren.
Das Prinzip, sich nicht hineinziehen zu lassen, wird ergänzt
durch das Prinzip des Aufschubs. Der Gedanke,
man müsse auf jede Provokation des Kindes sofort
reagieren, ist grundlegend falsch.
Hinweis:
􀂃 Schieben Sie Ihre Reaktion auf! Nehmen Sie sich Zeit, um
Ihre Reaktion zu planen!
􀂃 Im Zweifelsfall schweigen und nicht reagieren. Schweigen
ist keine Kapitulation!
Einem übermächtigen Kind Bedingungen zu stellen,
um eine gewünschte Handlung zu erreichen,
führt zu der Gefahr, dass sich die Eskalation weiter
verschärft. Es antwortet dann immer mit neuen
Stellen von Bedingungen.
Bei solchen Kindern ist alles Stellen von
Bedingungen (wenn ... dann) zu vermeiden.
Vermeiden Sie das Hineingezogenwerden, das
Schreien, das Predigen.
Die Durchführung eines Sit-in
Gehen Sie in das Zimmer des Kindes, wenn es sich dort befindet, zu einem Zeitpunkt, den Sie gewählt
haben. Wichtig ist die Planung des Eintretens: Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe; Schließen Sie die Zimmertür hinter sich
und setzen Sie sich hin, so dass das Kind schlecht das Zimmer verlassen kann.
Wenn Sie sich hingesetzt haben, sagen Sie ihm: „wir können über dein Verhalten nicht mehr hinwegsehen
und wollen damit nicht mehr weiter leben.“ Dann benennen und beschreiben Sie das jeweilige nicht
akzeptierte Verhalten des Kindes (sagen Sie ihm ein oder zwei Beispiele): „Wir sind hereingekommen, um
eine Lösung für das Problem zu finden. Wir bleiben hier sitzen und warten auf deinen Vorschlag, wie du dein
Verhalten ändern willst.“
Danach bleiben Sie ruhig sitzen und warten auf den Vorschlag des Kindes. Die Vorschläge, die es eventuell
macht, hören Sie sich ruhig an und wägen sie ab.
Lassen Sie sich nicht provozieren!
Lassen Sie sich nicht hineinziehen!
Vermeiden Sie jeglichen Vorwurf, alles Predigen, Bedrohen oder Diskutieren.
Warten Sie ruhig und geduldig und lassen Sie sich in keinen Kampf hineinziehen,
Entschlossenheit, Geduld und Ruhe vermitteln die Botschaft von Kraft und Stabilität.
Wenn das Kind einen positiven Vorschlag gemacht hat, können Sie das Zimmer mit. einer positiven
Bemerkung verlassen und deutlich machen, dass Sie die Idee mit dem Kind ausprobieren wollen.
Wenn das Kind keinen Vorschlag macht, bleiben Sie angekündigte Zeit lang sitzen und verlassen Sie dann das Zimmer,
ohne zu drohen, Sie würden zurückkehren. Sie können eine Aussage machen: „Es ist noch keine Lösung
gefunden.“
Bei allen Aktionen gilt:

Sie werden nicht im Zustand der Erregung durchgeführt, sondern die
Eltern warten einen geeigneten Zeitpunkt ab („Das Eisen schmieden, wenn es
kalt ist“).

Die Aktionen werden nie allein durchgeführt. Die Eltern suchen sich
Unterstützung im Freundes- und Familienkreis, aber auch bei Lehrern und
Sozialarbeitern

Die Aktionen werden strategisch geplant und vorbereitet. Alle
Eventualitäten werden bedacht und es werden entsprechende
Strategien überlegt.

Die Eltern drücken in den Aktionen ihren Standpunkt in wenigen
wertschätzenden Worten aus
Wir sind deine Eltern, wir sorgen
uns um dich und wir wollen,
dass Du nach Hause kommst,
nicht mehr gewalttätig bist, usw….
Sie diskutieren, belehren,
beschuldigen nicht und gehen auch
nicht auf entsprechende Aktionen
der Kinder ein.
Übung 1:
Die Technik der drei Körbe
Der grüne Korb
Dies ist der grösste Korb: in ihn gehören alle Verhaltensweisen, die ärgerlich sind, bei denen aber auch zuzugestehen ist, dass sie mit den
Begrenzungen des Kindes oder des Jugendlichen zu tun hat – oder dass sie, wenn die Beziehung nicht so eskaliert wäre, für das Kindes- und
Jugendalterbeinahe als „normal“ angesehen werden könnten. Sie können durchaus für die Eltern oder die Lehrpersonen einen hohen Wert
haben, und doch mit einem gewissen Bedauern, oft aber auch mit Erleichterung in diesen Korb gelegt werden: ein aufgeräumtes Kinderzimmer
hat für alle Eltern, die wir kennen, einen hohen Wert, und gleichzeitig kennen wir fast keine Familie, in der die Kinderzimmerwirklich ordentlich
sind... Oder übertragen auf die Schule: die aufgeräumte Schulbank,
Kaugummi kauen im Gespräch mit der Lehrerin...?
Und so kommen in den grünen Korb all die Verhaltensweise, die zwar ärgerlich sind, bei denen die Eltern oder die Lehrpersonen aber
entscheiden: „Darüber regen wir uns nicht mehr auf!“ Diese Entscheidung hilft auch, die einzelnen Verhaltensweisen von dem „Grundsätzlichen“
zu trennen. Natürlich sind Erinnerungen und Ermahnungen weiterhin möglich, doch lohnt sich für diese Aspekte keine Eskalation.
Der gelbe Korb
Dieser Korb ist sehr wichtig. In ihn gehören alle Verhaltensweisen, die für die Eltern oder Lehrpersonen langfristig nicht akzeptabel sind, die aber
derzeit nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Hier sind alle Aspekte versammelt, bei denen die Eltern oder die Lehrpersonen bereit sind
zu verhandeln, Kompromisse einzugehen, Entgegenkommen zu signalisieren. Hier sind also alle Verhaltensweisen, die wichtig sind, die jedoch
nicht die Bedeutung haben, dass sie Gegenstand gewaltloser Massnahmen werden sollten. Doch wird um sie verhandelt werden, sie werden als
Thema in der Familie oder in der Schule bedeutsam bleiben.
Der rote Korb
Dieser Korb ist der kleinste der drei. In ihn gehören die Verhaltensweisen hinein, die die Eltern oder die Lehrpersonen auf keinen Fall
akzeptieren können. Hier sind die Beschwerden versammelt, für die es sich lohnt, Widerstand zu zeigen und Massnahmen in Gang zu setzen.
Alle Aspekte kindlichen Verhaltens, die mit Sicherheit zu tun haben, gehören ganz sicher hier hinein (Gefährdung seiner selbst durch
selbstzerstörerische Massnahmen, Gefährdung der körperlichen Integrität anderer, z.B. der Geschwister, Mitschüler, der Eltern, Zerstörung von
Gegenständen. Ein grosser Teil der Beratungsarbeit wird darin bestehen, in diesen Korb maximal vier bis fünf Verhaltensweisen hineinzulegen.
Der jeweilige Aspekt muss so wichtig sein, dass die Eltern dafür bereit sind, heftige Auseinandersetzungen in Kauf und die Mühe gewaltloser
Widerstandsmassnahmen auf
sich zu nehmen.
Partnerarbeit (2 x 15 Min.): Werfen Sie im Dialog einige problematische
Verhaltensweisen aus dem privaten oder beruflichen Alltag mit
Übung 2: Die Ankündigung
Was wird angekündigt?
o In einer Ankündigung wird grundsätzlich Verhalten benannt. Eine Ankündigung richtet sich nie an eine Person, sondern immer nur
an ein Verhalten bzw. benennt erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten und was dafür oder dagegen getan wird.
o Positive Ankündigung: das Verhalten das bleiben soll wird benannt.
Beispiel: „Wir haben Dich als interessiertn und offenen Menschen kennen gelernt, der gerne
lernt und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit das so bleibt!“
o Negative Ankündigung: das Verhalten, das reduziert werden bzw. verschwinden soll wird benannt.
Beispiel: „Wir haben beobachtet, dass Du in letzter Zeit häufig Schlägereien hast. Wir sind nicht bereit dieses Verhalten länger
hinzunehmen und werden deshalb alles in unserer Macht stehende tun, damit das Schlagen aufhört. Wir werden in Zufkunft
Kontakt mit deinen Freunden aufnehmen und die Eltern deiner Freunde informieren.“
Wer macht die Ankündigung?
o Prinzipiell: so viele Personen wie möglich:
o Für Personen, die nicht anwesend sein können, wer- den z.B. Stühle aufgestellt.
Was ist zu beachten?
Das Vorgehen muss zwischen allen Beteiligten abgesprochen sein
Was angekündigt wird (z.B.: „Wir werden deine Freunde informieren“) muss im
angekündigten Zeitrahmen umgesetzt werden!
Die Ankündigung soll in einem klaren, aber auf keinen Fall drohenden Ton gemacht werden
Es dürfen keine verurteilenden oder bewertenden Aussagen gemacht werden.
Beispiel: statt:
„Wir werden deine Grausamkeiten nicht länger dulden!“ besser: „Wir werden nicht länger dulden, dass Ihr du andere schlägst und
ihnen weh tust!“
Kleingruppenarbeit, ca. 4 Personen (20 Min.):
Suchen Sie ein Beispiel (Schule, Familie, ihre Organisation?), diskutieren Sie Möglichkeiten der Ankündigung, formulieren Sie
schriftlich eine Ankündigung, die Sie dann auch vortragen werden.
Eskalationsdynamik zwischen Eltern
und Kindern:
1. je größer die Herrschaftsausrichtung der Teilnehmer einer konflikthaften
Interaktion, desto größer das Eskalationsrisiko.
2. je höher die psychophysische Erregung der Beteiligten, desto höher ist die
Eskalationsgefahr.
3. elterliche Predigten, Bitten und Abbitten verstärken das Risiko von Eskalation.
4. der fortwährende feindselige Austausch führt dazu, dass die Interaktion zwischen
Eltern und Kind sich zunehmend verengt; diese Einengung verringert die
Möglichkeiten, Konflikte zu vermeiden oder zu lösen, noch weiter.
5.Versöhnung helfen, die Einengung der Prozesse zu überwinden, und vermehren
dadurch die Möglichkeiten erfolgreicher Konfliktlösungen.
Aktionen um Elterliche Präsens
wiederherzustellen:
 Sit Ins im Zimmer der Kinder
• Gewaltfreie Einschränkung: Die Eltern erscheinen an den Orten des
Problemverhaltens (in der Disco, bei „problematischen“ Freunden, an
den Aufenthaltsorten, wenn Kinder zu spät kommen)
• Telefonaktionen: Die Eltern sammeln Telefonnummern von Freunden
und Bekannten ihrer Kinder und telefonieren, nach Möglichkeit
zusammen mit Helfern, mit allen Kontaktpersonen, um einerseits zu
erfahren, wo ihre Kinder sich aufhalten, um andererseits aber auch im
Beziehungsnetz der Kinder präsent zu sein
Professionelle Präsenz von LehrerInnen
Leistungsdruck
durch
Lehrauftrag
Wenig Ausbildung
im Bereich
Beziehungsgestaltung /
Gruppendynamik
Kooperationsprobleme
extern
z.B. Eltern
Schuldgefühle
Unsicherheit
Angst vor
Abwertung
Isolation
Sozialer Rückzug
Angst vor negativer
Bewertung
Rahmenbedingungen
Für den Verlust der
Eigenen
Präsenz
Kooperationsprobleme
Boykott intern
Kollegen / Leitung
Dominanzorientierung
Geheimhaltung
Eskalationsdynamiken
LehrerIn / SchülerIn
Steigerung des
Destruktiven
Verhaltens
Vier Dimensionen der Elterlichen
Präsenz:
 Räumlichen Dimension („ich bin anwesend!“ „Ich dringe,
wenn es notwendig ist, in dein Territorium
ein“; z.B. eigenes Zimmer, gefährdende Aufenthaltsorte der
Clique usw.)
• Zeitliche Dimension
(„ich nehme mir Zeit für dich!“)
• Strukturelle Dimension
(„ich bringe meine Regeln als Vater/Mutter zur Geltung“)
• Beziehungsdimension („ich kontrolliere und beaufsichtige
mein Kind in den Bereichen, in denen es notwendig ist“; z.B. an
gefährdenden Orten, in Kontakt zu gefährdenden Personen)