Spätromantik (Heidelberger Romantik)

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Transcript Spätromantik (Heidelberger Romantik)

Deutschsprachige
Literatur von Aufklärung
bis Romantik
Levan Tsagareli
Spätromantik
Vorlesung 10
Inhalt:
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Spätromantik (Heidelberger Romantik)
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Clemens Brentano
Joseph Freiherr von Eichendorff
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann
Andere Romantiker
Spätromantik (Heidelberger
Romantik)
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Brentano, Arnim, Eichendorff, Brüder Grimm,
E.T.A. Hoffmann
Wendung zum Volkstümlichen und zu den
literarischen Denkmälern der nationalen
Vergangenheit
Clemens Brentano (1778-1851)
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Enkel von Sophie La
Roche
Älterer Bruder von
Bettine, die Brentanos
Freund Achim von
Arnim heiratete
Rückkehr zum
katholischen Glauben
Brentanos Werk
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Godwi oder das steinerne Bild der Mutter. Ein
verwilderter Roman (1798-1801) – Nachahmung
und kritische Parodierung der Frühromantiker;
selbstironisches Spiel mit Fiktion und Illusion: “Dies
ist ein Teich, in den ich Seit 146 im ersten Band
falle.”
Sammlung von Volksliedern Des Knaben
Wunderhorn (1805-1808)
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zusammen mit Achim von Arnim gesammelt und
herausgegeben.
“Volksliedton” – Brentanos und Arnims Kunstprodukt
Vaterländische Motivation, der Wunsch einer nationalen
Opposition gegen Napoleon.
Brentanos Werk (Fortsetzung)
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Die hohe Einschätzung des Kindes; Kindheit – eine frühe
Entwicklungsstufe der Menschheit und deren magischanimistische Wirklichkeitsauffassung → romantische
Kinderliteratur
 Italienische Märchen (← Giambattista Basiles Il Pentamerone,
1674)
 Rheinmärchen – grotesk-humoristische Phantasie, die
optimistische Weltauffassung des Volksmärchens (↔ Tieck,
Hoffmann)
Drama Die Gründung Prags (1814) ← die Welt der Mythen und
Sagen: Übergangszeit zwischen einem naturmagischen
Urzustand und dem Beginn der historischen Welt
Spätwerk: extreme Spannungen zwischen religiöser und
erotischer Leidenschaft; die Poesie und das Romantische –
immer mehr in Frage gestellt.
Christliche Erbauungsschriften = Klassiker christlicher Andachtsund Meditationsliteratur in katholischen Gegenden.
Joseph Freiherr von
Eichendorff (1788-1857)
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Entstammte einer
katholischen Adelsfamilie,
auf Schloss Lubowitz
aufgewachsen →
Konservatismus
Bekanntschaft mit Clemens
Brentano und Achim von
Arnim
Teilnahme an den
Befreiungskriegen (1813,
1815)
Eichendorffs Poetik
durch zwei Umstände bestimmt:
1.
Durch den katholischen Glauben: Christentum = das
Fundament seines Dichtens;
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die Gefährdung des Menschen, die Bedrohung des
Seelenheils durch innere und äußere Kräfte und Mächte –
immer wiederkehrendes Thema
2.
Durch den vergleichsweise “späten” Zeitpunkt seiner Geburt:
die deutsche Romantik – ihren Höhepunkt erreicht, als
Eichendorff seine ersten dichterischen Versuche unternahm;
zahlreiche Bilder, Motive und Ideen der frühen
romantischen Dichtung sind in seine Werke eingegangen:
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Überzeugung vom symbolischen Charakter der Natur, ihrer
“Hieroglyphensprache”, von der geheimnisvollen Partizipation
der Naturkräfte am menschlichen Traumleben und
Unbewussten.
Eichendorffs Werk
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Gedichte – Höhepunkt romantischer Landschaftskunst
 Die idealisierten und stilisierten Landschaftsbilder < wechselnde
Kombinationen einer beschränkter Zahl von Elementen
(Mondschein, Waldhörner, Mandolinen, Nachtigallen, Motive des
Wanderns und der Sehnsucht…) = symbolische Formeln: das
Ineinadergreifen von seelischen und landschaftlichen
Stimmungen.
 Gefühl der Bedrohung – vorherrschend.
Roman Ahnung und Gegenwart (1811) – Zeit- und
Gesellschaftskritik: eigene Gegenwart = Zeitalter der Verwirrung
und Verirrung, Kritik an der geistigen Elite Deutschlands und
Aufruf an den Adel, die Verantwortung für die religiöse,
moralische und geistige Erneuerung der Nation zu übernehmen.
Der volkstümlich märchenhafte Roman Aus dem Leben eines
Taugenichts (1826) – Verspottung des philiströsen Daseins
Lustspiele: Krieg den Philistern (1824), Die Freier (1833)
Ernst Theodor Amadeus
Hoffmann (1776-1822)
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Früher Unterricht in Musik und
Zeichnen →
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Als Zeichner – Meister der
Karikatur
Als Komponist – Instrumentalund Opernmusik geschrieben
(Undine von Fouqué)
Kapellmeister,
Theaterkomponist,
Musikkritiker
Freundes- und
Bekanntenkreis: Fouqué,
Chamisso, Tieck
Rezeption: trotz des
Publikumserfolgs kühle
Reaktion der führenden
Geister in Deutschland; im
Ausland (Frankreich) –
begeistert aufgenommen.
E.T.A. Hoffmanns Poetik
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Verbindung mit der deutschen Spätromantik
 Erzählen → Märchen
 Vorhandensein einer höheren Wirklichkeit
 Sehnsucht nach dem Unendlichen
 Hang zum Okkulten, Faszination von Magnetismus und
Mesmerismus
 Lieblingstopoi: “Weltgeist”, “Sprache der Natur”, “Hieroglyphen
der Natur”
Unverkennbare Eigenart:
 Nebeneinander und Ineinader von Realität und Surrealität
(“Wirklichkeitsmärchen”): die Welt der alltäglichen Wirklichkeit –
anschaulich und präzise dargestellt (ohne Symbolik! ↔ andere
Romantiker); das Geisterhafte – unerwartet, oft schockierend →
 Das Humoristisch-Phantastische, das Grotesk-Entsetzliche (←
Wielands Ironie, Jean Pauls Humor, Schauereffekte des
englischen Gespensterromans)
 Erzähltechnische Experimentierfreude
E.T.A. Hoffmanns Werk
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Fantasiestücke in Callot’s Manier (1813-15) – Affinität zu seiner
eigenen graphischen und literarischen Kunst (← franz. Zeichner
Callot, 1592-1635)
Märchen Der goldene Topf (1814):
 Anselmus’ Seligkeit – Leben in der Poesie;
 Gegner der poetischen Atlantis – die verständnislosen Philister
mit ihrem Rationalismus und Nützlichkeitsdenken
 Zusammenstoß zwischen der Feenwelt und Bürgerwelt →
ironisch-satirische Effekte
Erzählzyklen – Humor zwischen der sarkastischen Ironie
gegenüber dem platten Rationalismus der Aufklärung und einem
Wielandschen Feenzauber:
 Nachtstücke (1816-17)
 Die Serapions-Brüder (1819-21)
 Klein-Zaches (1819)
E.T.A. Hoffmanns Werk
(Forstsetzung)
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Prinzessin Brambilla. Ein Capriccio nach
Jacob Callot (1820) – Commedia dell’arteSzenen
Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst
fragmentarischer Biographie des
Kapellmeisters Johannes Kreisler in
zufälligen Makulaturbrlättern (1818-21) – “ein
zusammengewürfeltes Durcheinander”
Andere Romantiker
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Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773-1798):
Herzensergießungen eines kunstliebenden
Klosterbruders (Aufsätze, zusammen mit Ludwig
Tieck verfasst, 1796)
Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouqué
(1777-1843): Undine (1811)
Johann Ludwig Uhland (1787-1862): Gedichte
Adelbert von Chamisso (1781-1838): Peter
Schlemihls wundersame Geschichte (1814)
Danke für die Aufmerksamkeit!