Powerpointpräsentation S 257

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Klausur S 257 Strafrecht
SS 2012
Friedrich Toepel
0-3
4-6
7-9
50
37
25
10-12 13-15 Durch- Teilschnitt n.
11
1
5,1
124
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Erster Handlungsabschnitt
A. Strafbarkeit des H
I) § 242 I StGB durch Ansichnehmen des
Hausschlüssels
1.) Obj. Tb:
a) Fremde bewegliche Sache +
b) Wegnahme:
aa) Bruch fremden Gewahrsams:
aus dem generell beherrschter Raum in eine
Gewahrsamexklave bringen
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bb) Begründung neuen Gewahrsams
(Apprehensionstheorie: kleine
Gegenständen, die mit der Hand
umschlossen werden können,
= wie Schlüssel, Ansichnehmen reicht, Hand
= Gewahrsamsexklave)
2.) Subj. Tb.:
a) Vorsatz +
b) Zueignungsabsicht –,
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Definition des Enteignungswillens:
Wille, dem Berechtigten auf Dauer
zumindest den wirtschaftlichen Wert der
Sache zu entziehen,
hier aber Rückführungswille,
H wollte sich auch nicht den im Sachwert des
Schlüssels verkörperten Funktionswert
zueignen (siehe dazu auch Rudolphi, GA
1965, 33 ff., 46 ff.,
Gegenteil kaum vertretbar),
3.) Ergebnis: Strafbarkeit gem. § 242 I StGB
–
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II) § 123 I StGB durch Rückkehr in das
Haus der W
Tatbestand:
Einverständnis der W erschlichen?
Nach Musterlösung –, H musste ins Haus
zurückkehren, um seine Arbeit zu beenden*,
Strafbarkeit –
(schwaches Argument: vertretbar, die
Täschung auch hier für relevant zu halten,
daher auch Strafbarkeit gemäß § 123 I StGB
vertretbar.)
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III) §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I StGB durch
Einstecken des Schlüssels ins Schloss
mit dem Ziel, aus dem Haus 2 Gemälde zu
entwenden
1.) Tatentschluss:
a) bezüglich Grundtatbestand:
unproblematisch +
b) Bezüglich § 244 I Nr. 3 StGB ebenfalls: H
beabsichtigte, mit falschem Schlüssel in die
Wohnung der W einzudringen
2.) Unmittelbares Ansetzen, § 22 StGB:
Problem hier: Ansetzen zur Verwirklichung
eines Qualifikationsmerkmals
hinreichend?
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+, wenn im Ansetzen zur Verwirklichung
eines Qualifikationsmerkmals = Ansetzen
zum Grundtatbestand (LK-Hillenkamp § 22
Rn 123; NK-Zaczyk, § 22 Rn. 53),
ähnliches Problem: Versuchsbeginn bei
Regelbeispiel
bereits die Lösung zu S 253 mit den
Formeln zum Versuchsbeginn.
Hier kann allerdings die Diskussion kürzer
ausfallen als in S 253,
Besonderheit dieses Sachverhalts:
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H wusste, was er wegnehmen wollte,
keine Zäsur (nach der Tätervorstellung)
zwischen Einstecken des Schlüssels und der
Wegnahme,
hier eher nach der Zwischenaktsformel,
Gegenteil schwer vertretbar
3.) Rechtswidrigkeit, Schuld +
4.) Rücktritt: –, fehlgeschlagener Versuch,
5.) Ergebnis: Strafbarkeit gem. §§ 242, 244 I
Nr. 3, 22, 23 I StGB +
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B. Strafbarkeit des A
I) §§ 242, 244 I Nr. 3, 22, 23 I, 27 StGB
durch Anfertigung des Nachschlüssels
1.) Obj. Tb.:
a) vorsätzliche rw Haupttat: +, s. A III
b) Hilfe leisten, hier eine
Unterstützungshandlung:
= Anfertigung eines Nachschlüssels +,
aber: Die Anfertigung von Schlüsseln = mit
dem Beruf des A verbundene Tätigkeit
Problem der „professionellen Adäquanz“
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[nur dann ausnahmsweise nicht zu erörtern,
wenn die Strafbarkeit des Haupttäters
mangels Versuchsbeginn unter A III 2
abgelehnt wurde, aber schwer vertretbar],
Vertretbar ist jede der unübersehbar vielen
Ansichten.
(Problem der objektiven Zurechenbarkeit:
des erlaubten Risikos, der Sozialadäquanz
oder eben der „professionellen Adäquanz“;
Überblick bei Wessels/ Beulke AT, Rn. 582 a,
oder Tröndle/ Fischer § 27 Rn. 2 a/b).
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2.) Subj. Tb.:
Rspr., BGHSt 46, 107:
Problem der „professionellen Adäquanz“
= Problem des subjektiven Tb.
Beihilfe = wenn mindestens dolus directus 2.
Grades gegeben, Straflosigkeit, wenn dolus
eventualis vorliegt.
Hier:
dolus eventualis, danach §§ 242, 244 I Nr. 3,
22, 23 I, 27 StGB –;
Gegenteil mit BayObLG NJW 1991, 2582
vertretbar (dolus eventualis ausreichend)
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Zweiter Handlungsabschnitt: Strafbarkeit
von B, D, A und C
A) Strafbarkeit des B
I) § 244a I StGB (i. V. m. §§ 242 I, 244 I Nr.
3 StGB) durch Wegtragen und –fahren der
Innenausstattung von W’s Haus
1.) obj. Grundtb.: § 242 I StGB
unproblematisch +
2.) obj. § 244a I StGB:
a) „in den Fällen des § 244 I Nr. 3 StGB“:
Eindringen mit falschem Schlüssel +
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b) als Mitglied einer Bande:
+ (mindestens 3 Personen, hier A, B und C,
BGHSt 46, 321)
c) „die sich zur fortgesetzten Begehung
von Diebstahl verbunden hat“: +
d) Handeln unter Mitwirkung eines
anderen Bandenmitgliedes:
aa) frühere Rspr. (heute auch noch ein
Teil der Lit., vgl. Wessels/ Hillenkamp BT/
2 Rn. 272 m. w. Nachw.):
Mitwirkung 2er Bandenmitglieder am Tatort
(erhöhte Aktionsgefahr der Bande)
erforderlich,
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danach hier Handeln des B unter Mitwirkung
eines anderen Bandenmitgliedes–
bb) neuere Rspr., BGHSt 46, 321:
jede Form der Tatbeteiligung genügt
Selbst, wenn also die Handlung von A und C
nur als Beihilfe einzustufen
§ 244a StGB zu bejahen, +
Entscheidend: Selbständigkeit der
Aktionsgefahr neben der
Organisationsgefahr?
(w. Nachw. Bei Küper BT, 6. Aufl., Stichwort
„Bandenmäßige Begehung“).
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Beides Bejahung (s. bb) und Ablehnung (s.
aa) des § 244a StGB ist im Ergebnis gut
vertretbar. [Das Problem kann auch im
Zusammenhang mit § 243 I Satz 2 Nr. 3
StGB erörtert werden.]
Wenn der obj. Tb. des § 244 a StGB bejaht
wurde, weiterprüfen:
5.) subj. Tb.: Vorsatz, Zueignungsabsicht
unproblematisch +
6.) RW, Schuld +, Strabarkeit +
[Aufbau: vertretbar, die in
Gesetzeskonkurrenz zurücktretenden
§ 244 I Nr. 2, 3 StGB
§§ 242 I, 243 I Nr. 3 StGB zu behandeln,
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entweder vorweg (dann Problem der
Mitwirkung eines anderen
Bandenmitglieds bei § 244 I Nr. 2 StGB zu
erörtern)
oder nach § 244a StGB (dann nur knapp
erwähnen),
Aber: nie §§ 242 I, 243 StGB zusammen
mit §§ 244, 244a StGB prüfen!
II) § 123 I StGB durch Eindringen
Unproblematisch +,
Strafantrag ist gestellt,
§ 123 II StGB (wird von § 244 I Nr. 3 StGB
konsumiert)
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III) § 246 I StGB durch das Verschenken
des Porzellanfigürchens an D
Zueignung bereits durch durch
Wegtragen aus der Wohnung der W
Sachverhalt insoweit nicht klar:
Subsidiaritätsklausel des § 246 I StGB a. E.?
nur bei gleichzeitigen anderen
Tatbestandsverwirklichungen
D. h. Tateinheit zwischen den verschiedenen
Zueignungshandlungen erforderlich
Im vorliegenden Fall: bei natürlicher
Handlungseinheit
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Andernfalls: Problem mehrfacher
Zueignung von BGHSt 14, 38:
Verschenken (Crispinismus) der Beute an
D
1. = wiederholtes Sich-Anmaßen einer
Eigentümerstellung, falls ein solches
mehrmaliges Sich Zueignen für möglich
gehalten wird
(Konkurrenzlösung, h. L.)
die wiederholte Zueignung = mitbestrafte
Nachtat (Konsumtion)
2. Tatbestandslösung von BGHSt 14, 38:
bereits tatbestandlich ein mehrmaliges SichZueignen ausgeschlossen
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unklarer Sachverhalt:
(hat B dem D das Figürchen unmittelbar
im Anschluss an das Ausräumen der
Wohnung geschenkt oder erst nach einer
geraumen Zeit, so dass dazwischen eine
Zäsur liegt?)
daher jede der Lösungen (BGHSt 14, 38
oder Subsidiarität) als auch vertretbar, die
richtige Lösung als „Tatfrage“ offen zu
lassen.
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B. Strafbarkeit des A
I) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a I, 26 StGB durch
Informieren des B
[vertretbar: vor der Prüfung von Anstiftung
zuerst Mittäterschaft durchzuprüfen: Rspr.
lässt Beiträge im Vorbereitungsstadium
hinreichen,
jedoch nicht nicht nahe liegend: eher kein
animus auctoris
zu geringes Gewichts des Tatbeitrags,
Mittäterschaft aber vertretbar.]
1.) Obj. Tb.:
a) tatbestandsmäßige rechtswidrige
Haupttat + (s. oben)
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b) Tatentschluss hervorgerufen? +
(allgemeine Tatbereitschaft  omnimodo
facturus;
von der konkreten Gelegenheit wusste B
vorher nichts.)
2.) Subj. Tb.: doppelter Anstiftervorsatz +
3.) Rw, Schuld +,
4.) Ergebnis: Strafbarkeit gem. §§ 242, 244 I
Nr. 3, 22, 23 I, 26 StGB +
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II) §§ 242, 244 I Nr. 3, 244a I, 27 StGB
durch Übergabe des Nachschlüssels
1.) Obj. Tb.:
a) tatbestandsmäßige rechtswidrige
Haupttat +
(A I, bezüglich § 244a I StGB, wenn
Mitwirkung eines anderen Bandenmitgliedes)
b) Hilfe geleistet? +
2.) Subj. Tb.: doppelter Gehilfenvorsatz +
3.) Rw., Schuld +,
4.) Ergebnis: Strafbarkeit gem. §§ 242, 244 I
Nr. 3, 22, 23 I, 27 StGB +
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III) §§ 123 I, 26 und 27 StGB durch
Informieren des B und Übergabe des
Nachschlüssels
[auch hier Mittäterschaft vertretbar, § 123 I
StGB nach h. M. kein eigenhändiges Delikt!]
Anstiftung und Beihilfe sind unproblematisch
gegeben,
Strafantrag gestellt, daher Strafbarkeit +,
wird von § 244 I Nr. 3 StGB konsumiert.
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C. Strafbarkeit des C
Im Prinzip wie A
Nur: keine Anstiftung in Betracht kommend,
sondern lediglich Mittäterschaft oder Beihilfe:
Zurverfügungstellen des Kleintransporters
noch eher Beihilfe als das Gesamtverhalten
des A
[auch hier Mittäterschaft vertretbar,
allerdings auf konsistente Begründung
gegenüber der Strafbarkeit des A achten!]
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[Bei A, B und C müssen §§ 244a I, 30 II
StGB nicht angesprochen werden:
Stadium des § 30 StGB tritt eindeutig als
subsidiär zurück.]
D. Strafbarkeit des D
I) §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 244a I, 27 (28 II)
StGB durch Mittragen der Möbel
1.) Beihilfe zum Grundtatbestand und zu §
244 I Nr. 3 StGB: unproblematisch (bei
entsprechender Begründung sogar
Mittäterschaft vertretbar)
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2.) Beihilfe zu § 244a I StGB:
Problematisch: „Bandenmitgliedschaft“ ein
tatbezogenes oder ein besonderes
persönliches Merkmal im Sinne von § 28 II
StGB?
a) Nur wenn die Bandenmitgliedschaft als
tatbezogenes Qualifikationsmerkmal des §
244a I StGB betrachtet wird
= jede Ansicht, die der Aktionsgefahr das
entscheidende Gewicht zukommen lässt,
so frühere Rspr.),
Folge: Akzessorietätsgrundsätze.
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b) Sonst, Bandenmitgliedschaft =
täterbezogenes besonderes persönliches
Merkmal handelt (so BGHSt 46, 120, 128,
ebenso jede Ansicht die die
Organisationsgefahr für gewichtiger hält):
§ 28 II StGB,
Folge: Merkmal liegt bei D nicht vor, da er
selbst kein Bandenmitglied ist,
also: Strafbarkeit nur gem. §§ 242 I, 244 I Nr.
3, 27 (28 II) StGB.
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Aber: Wer die Bandenmitgliedschaft als
tatbezogenes Merkmal betrachtet, kann auch
für Mittäterschaft erforderlichen Grad der
Aktionsgefahr ablehnen! den erforderlichen
Grad der Aktionsgefahr für Beihilfe zu §
244a aber im konkreten Fall für D ausreichen
lassen.]
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II) § 123 I StGB durch Sich Begeben in
das Haus der W
Unproblematisch +,
wird von § 244 I Nr. 3 StGB konsumiert
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III) § 259 I StGB (Sich Verschaffen) durch
Annahme der Porzellanfigur
+, falls von Teilnahme ausgegangen wird
und Annahme: Teilnehmer der Vortat kann
Hehler sein;
Konkurrenz:
§ 53 StGB, zu §§ 242 I, 244 I Nr. 3, 244a, 27
(28 II) StGB
[IV) § 246 I StGB aufgrund desselben
Verhaltens
muss nicht angesprochen werden,
= subsidiär zu § 259 StGB (§ 246 I StGB a.
E.)]