Chancen der Mehrsprachigkeit

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Chancen der Mehrsprachigkeit

Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Inhaltsverzeichnis

   Chancen Mehrsprachigkeit             Restriktive Mehrsprachigkeit Permissive Mehrsprachigkeit Pragmatische Mehrsprachigkeit Mehrsprachige Personen Alter der Mehrsprachigkeit Simultane Mehrsprachigkeit Sukzessive Mehrsprachigkeit Gesteuerte Mehrsprachigkeit Die Sprachen der Mehrsprachigkeit Eisberg und Pyramiden Die Prinzipien der Mehrsprachigkeit Lesen und Schreiben bei mehrsprachigen Kindern Die Funktion einer Spielgruppe?

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Chancen

 Mehrsprachigkeit = babylonische Sprachverwirrung, göttliche Bestrafung Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Chancen Vorurteile?

Jim: Why, Huck, doan de French people talk de same

way we does?

Huckelberry Finn: No, Jim, you couldn‘t understand a word they said, no a single word.

Jim: Is a Frenchman a man? Huckelberry Finn: Yes.

Jim: Well, den. Dat blame it, why doen he talk like a man? You answer me dat.

(Die Abenteuer des Huckleberry Finn, Mark Twain, 1884) Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Chancen

Sprachen lernen/erwerben/fördern aus wirtschaftlichen Gründen?

 „Fremdsprachige Eltern müssen die hiesige Sprache lernen und sie mit ihren Kindern konsequent sprechen. Nur so werden die Kinder keine Probleme in der Schule haben“;   „In unserer globalisierten Gesellschaft kann nur eine Sprache die Welt verbinden: Das Englische. Der Rest ist Nebensache und kostet viel“; „Man muss in unseren Schulen Chinesisch lernen, denn diese Sprache ist heute wirtschaftlich sehr wichtig“.

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Chancen

Sprachen lernen/erwerben/fördern als Geschmackssache?

 „Ich hasse Französisch/Deutsch usw.!“;   „Ich verstehe nichts, es kommt mir alles Spanisch/Chinesisch/Arabisch usw. vor“; „Unsere Sprache wird vom Balkan-Deutsch fremdsprachiger Kinder in der Schule verdorben“;  „Hör auf mit diesem Kauderwelsch!“.

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Chancen

Offizielle „mehrsprachige“ Chancen in der Schweiz

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Chancen

Mehrsprachige Gedanken vs. einsprachige Schulsysteme

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Chancen

  Das Kommunizieren in verschiedenen Sprachen ist eine interkulturelle Herausforderung, die viel mehr als die in der Schule auswendig gelernten Wörter bedeutet.

Wie viele Personen sind wirklich bereit, diese Herausforderung anzunehmen?

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Mehrsprachigkeit

Keine einheitliche Definition

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Restriktive Mehrsprachigkeit

Personen sind mehrsprachig, wenn sie in zwei oder mehr Sprachen nicht als fremdsprachig wahrgenommen werden, d. h. sie müssen die eigenen Sprachen perfekt wie hier geborene und gut (aus)gebildete Menschen beherrschen.

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Restriktive Mehrsprachigkeit

  Ausgebildeter Dolmetscher?

Akademische Polyglotte?

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Restriktive Mehrsprachigkeit

   Sprachen sind Produkte der menschlichen Kommunikation.

Die Menschen sind per Definition unvollkommen.

Also sind auch Sprachen unvollkommen.

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Permissive Mehrsprachigkeit

Mehrsprachige Personen sind diejenigen, die sich in einer Fremdsprache auf einem elementaren Niveau verständigen können.

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Permissive Mehrsprachigkeit

  Touristen?

Tarzan und Jane?

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Pragmatische Mehrsprachigkeit

Personen sind mehrsprachig, wenn sie ihr tägliches Leben in mehr als einer Sprache erleben. Mehrsprachige Personen können ihre Sprachen im Alltag und in unterschiedlichen Situationen verwenden.

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Pragmatische Mehrsprachigkeit

Massgebend ist nicht unbedingt nur der Grad der formellen Korrektheit in der Beherrschung der Sprachen, sondern der Stellenwert bzw. die Affektivität der Sprachen im Leben eines Menschen.

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Pragmatische Mehrsprachigkeit

 Mehrsprachigkeit kann mit der positiven/negativen mentalen Einstellung einer Person gegenüber den eigenen Sprache(n) verbunden werden.

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Mehrsprachige Personen

Kinder aus Mischehen.

Ehepartner in Mischehen, die die Sprache der Partnerin/des Partners lernen (wollen).

Kinder ausländischer Gastarbeiter.

Immigrierte erwachsene Personen, die die lokale(n) Sprache(n) lernen (wollen).

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Alter der Mehrsprachigkeit

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Simultane Mehrsprachigkeit

 Simultaner Erwerb findet statt, wenn ein Kind auf natürliche Art und Weise gleichzeitig zwei oder mehrere Sprachen lernt (bis ca. 4/5 Jahre).

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Sukzessive Mehrsprachigkeit

 Sukzessiver Erwerb bedeutet, dass Sprachen nicht zur gleichen Zeit gelernt werden (im Kindesalter ab ca. 4/5 Jahre bis zur Pubertät und im Erwachsenenalter).

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Natürliche Mehrsprachigkeit

 Natürlicher Erwerb bedeutet: Eine Sprache zu lernen ohne formalen Unterricht.

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Gesteuerte Mehrsprachigkeit

 Gesteuerter Erwerb bedeutet: Man hat die Sprache gezielt mittels Unterricht gelernt.

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

    Erstsprache („Muttersprache“, „Vatersprache“) Zweitsprache („Umgebungssprache“, „Arbeitssprache“, eventuell „Babysitter-Sprache“) Fremdsprache (auch „Schulsprache“)

Schwache/starke Sprache

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

Die Erstsprache ist die erste Sozialisationssprache in der Familie. Sie kann ein Dialekt oder eine Standardsprache sein. Die Affektivität zur Erstsprache ist in der Regel stark.

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

Die Zweitsprache ist die zweite neu zu lernende Sozialisationssprache ausserhalb (und z. T. innerhalb) der Familie. Sie kann ein Dialekt oder eine Standardsprache sein. Die Affektivität zur Zweitsprache kann sehr stark werden.

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

Die Fremdsprache wird in der Regel schulisch gelernt. Sie ist ausschliesslich eine Standardsprache. Durch blossen Fremdsprachenunterricht wird man nicht mehrsprachig, man kann aber eine Basis zur Entwicklung der Mehrsprachigkeit legen.

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

Stark ist die Sprache, die am häufigsten gebraucht wird (mündlich und schriftlich). Die starke Sprache ist nicht unbedingt die Erstsprache, z. B. die Zweitsprache ausserhalb der Familie kann oft in vielen Kontexten verwendet werden.

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Die Sprachen der Mehrsprachigkeit

Schwach ist die Sprache, die am wenigsten gebraucht wird. Auch in mehrsprachigen Familien existiert eine schwache Erstsprache, die von einem Elternteil nicht genug vermittelt wird.

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Eisberge und Pyramiden

 Die Schätze der Mehrsprachigkeit sind oft versteckt. Man muss sie nur suchen und hervorheben.

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

1. Prinzip: Eine Sprache/eine Person. Es ist ratsam, dass die Eltern und die anderen Bezugspersonen ihre eigene Erstsprache mit dem Kind in allen Situationen konsequent anwenden, und dies unabhängig von der Umgebung.

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

2. Prinzip: Eine Sprache - ein Gefühl. Die Art und Weise der sprachlichen Vermittlung spielt eine sehr wichtige Rolle für den Spracherwerb. Unter diesen Umständen sollte man in erster Linie gute (sprachliche) Beziehungen in der Familie entwickeln.

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

3. Prinzip: Freie Sprachwahl des Kindes. Kinder sollen einen freien sprachlichen Bewegungsraum mit den Erwachsenen haben. Die Sprachwahl kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie z. B. dem Thema oder der Situation.

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

4. Prinzip: Die Zahl der Sprachen. Die maximale Zahl der zu vermittelnden Sprachen ist begrenzt und entspricht den Sprachen der alltäglichen Beziehungen der Kinder mit den Eltern, den Verwandten, den Lehrkräften, den Betreuerinnen usw.

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit 5. Prinzip: Dauer und Intensität der sprachlichen

Vermittlung. Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Prinzipien der Mehrsprachigkeit

6. Prinzip: Die Qualität der sprachlichen

Vermittlung. Die Schaffung einer stimulierenden und entspannten Umgebung in allen kommunikativen Situationen soll immer vorrangig sein.

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Lesen und Schreiben bei mehrsprachigen Kindern

Die frühe Förderung des Lesens und des Schreibens kann die Qualität der sprachlichen Vermittlung verbessern.

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Lesen und Schreiben bei mehrsprachigen Kindern

 Schreiben im Vorschulalter Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Lesen und Schreiben bei mehrsprachigen Kindern

 Schreiben im Vorschulalter Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Lesen und Schreiben bei mehrsprachigen Kindern

 Lesen im Vorschulalter Raffaele De Rosa 8.9.2012

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Die Funktion einer Spielgruppe

 In einer Spielgruppe können die ersten sprachlichen Begegnungen ausserhalb der Familie für alle Kinder stattfinden.

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Die Funktion einer Spielgruppe

 In einer Spielgruppe heisst „spielen“ auch mit allen Mitteln und Sinnen „kommunizieren“.

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Die Funktion einer Spielgruppe

 In einer Spielgruppe darf man auch „lesen“ und „schreiben“.

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Die Funktion einer Spielgruppe

 In einer Spielgruppe werden die Fremdsprachen der Kinder wahrgenommen und respektiert.

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Weitere Informationen

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Vielen Dank Grazie Grazia Merci Gracias Obrigado Faleminderit Hvala Teşekkür ederim Nannri Thank you baïarlalaa xiè xiè

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