Zuschlagskalkulation I

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Transcript Zuschlagskalkulation I

Zuschlagskalkulation I
Zuschlagskalkulationen kommen zum Einsatz, wenn
die Voraussetzungen für die Divisionskalkulationen
(i.e.S. und Äquivalenzziffernkalkulation) nicht
gegeben sind, d.h. wenn Betriebe mit Serien- oder
Einzelfertigung vorliegen, die in
- mehrstufigen Produktionsabläufen bei
- heterogener Kostenkausalität und bei
- laufender Veränderung der Halb- und
Fertigfabrikate
ihre Leistungen erstellen.
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Zuschlagskalkulation II
Unterschied zur Divisionskalkulation:
Während bei den Divisionskalkulationen
grundsätzlich die Gesamtkosten des Betriebes
zugrunde gelegt werden, die schliesslich per
Division zu verteilen sind, ist der Ausgangspunkt bei
der Zuschlagskalkulation die Serie, der Auftrag
oder das einzelne Stück.
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Zuschlagskalkulation III
Zuschlagskalkulationen gehen von der Trennung
der Kosten in Einzel- und Gemeinkosten aus.
Die Einzelkosten erhält man in der Regel aus der
Kostenartenrechnung, während die Höhe der
Gemeinkosten je Kostenstelle und die
Zuschlagssätze in der Kostenstellenrechnung über
den BAB errechnet werden.
Bei diesen Kalkulationsverfahren werden die
Einzelkosten den Leistungen verursachungsgemäss
direkt zugerechnet; die Gemeinkosten werden mit
Hilfe von Kalkulationssätzen zugeschlagen.
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Zuschlagskalkulation IV
Im folgenden werden 2 Hauptgruppen der
Zuschlagskalkulationen behandelt:
(1) Summarische Zuschlagskalkulation:
Verrechnung von Gesamtzuschlägen (keine
Gliederung nach Kostenstellen)
(2) Differenzierende Zuschlagskalkulation:
Verrechnung von Stellenzuschlägen
(Gliederung nach Kostenstellen).
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Summarische Zuschlagskalkulation I
Charakteristikum: Die gesamten Gemeinkosten
des Betriebes werden als ein (summarischer)
Zuschlag verrechnet.
Da bei diesem Verfahren Gemeinkosten
“angehäuft” werden, nennt man dieses Verfahren
auch kumulative Zuschlagskalkulation.
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Summarische Zuschlagskalkulation II
Als Grundlage für einen Zuschlag (Bezugsgrösse)
können Einzelmaterialkosten, Einzellohnkosten oder
die gesamten Einzelkosten herangezogen werden
(wertmässiger Zuschlag).
Daneben kann eine Analyse der
Kostenbeziehungen ergeben, dass die
Gemeinkosten auf die Fertigungsstunden, die
eingesetzte Materialmenge oder andere
Mengenmassstäbe zu beziehen sind
(mengenmässiger Zuschlag).
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Summarische Zuschlagskalkulation III
Im Falle der Verrechnung von Gesamtzuschlägen
gehen die Ergebnisse der Kostenartenrechnung
direkt in die Kostenträgerrechnung ein. Man
verzichtet auf eine Verrechnung der
Gemeinkosten über Kostenstellen. Die
Gemeinkosten werden für die gesamte
Unternehmung den Einzelkosten zugeschlagen.
Die einfachste Form der summarischen
Zuschlagskalkulation liegt vor, wenn man alle
Gemeinkosten in einem Zuschlagssatz erfasst.
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Beispiel:
Während einer Abrechnungsperiode sind in einer
Unternehmung folgende Kosten angefallen:
Einzelkosten
Fertigungsmaterial
Fertigungslohn
Sondereinzelkosten der Fertigung
Sondereinzelkosten des Vertriebs
CHF
765.000
250.000
300.000
95.000
120.000
Gemeinkosten
CHF
Materialabhängige Gemeinkosten
Fertigungszeitabhängige Gemeinkosten
Restliche Gemeinkosten
1.995.000
45.000
1.310.000
640.000
Fertigungszeit
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Std.
49.875
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Wertmässiger Zuschlag auf den Fertigungslohn:
Wertm ässiger Lohnzuschlag 
Gem einkosten 100 1.995.000100

 665%
Fertigungslohn
300.000
Mengenmässiger Zuschlag auf die Fertigungszeit:
Fertigungsstundenzuschlag 
Gem einkosten 1.995.000

 40 CHF pro Stunde
Fertigungszeit
49.875
Mit dem ermittelten Zuschlagssatz lassen sich für
die einzelnen Produkte die Selbstkosten je Stück
ermitteln. Die Einzelkosten für das jeweils zu
kalkulierende Produkt sind unmittelbar zu erfassen.
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Zuschlagskalkulation mit einem
wertmässigen
Gesamtzuschlagssatz
Zuschlagskalkulation mit einem
mengenmässigen
Gesamtzuschlagssatz
Einzelkosten:
Fertigungsmaterial
Fertigungslohn
Sondereinzelkosten
der Fertigung
Einzelkosten:
280 Fertigungsmaterial
1.400 Fertigungslohn
Sondereinzelkosten
120 der Fertigung
Gemeinkosten
Lohnzuschlag 665%
Gemeinkosten
9.310 Fertigungsstundenzuschlag
40 CHF; Fert.zeit 210 Std.
Sondereinzelkosten
des Vertriebs
Selbstkosten je Stück
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Sondereinzelkosten
160 des Vertriebs
11.270 Selbstkosten je Stück
280
1.400
120
8.400
160
10.360
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Summarische Zuschlagskalkulation IV
Kritische Würdigung:
Gegen alle Verfahren der summarischen
Zuschlagskalkulation lässt sich einwenden, dass eine
derart weitgehende kausale Beziehung zwischen
einer Bezugsgrösse und allen Gemeinkosten in der
Realität kaum anzutreffen ist.
Aus diesem Grund muss in der Praxis in der Regel die
differenzierende Zuschlagskalkulation angewendet
werden.
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Differenzierende Zuschlagskalkulation I
Bei den Verfahren der differenzierenden
Zuschlagskalkulation werden die Gemeinkosten
nicht summarisch verrechnet, sondern
- die Gemeinkosten werden nach
Betriebsbereichen (Kostenstellen) differenziert
- und als Zuschlag - der wiederum auf
unterschiedlichen Bezugsgrössen (siehe
Kostenstellenrechnung) basiert -
verrechnet. (Dieses Verfahren wird auch als
“elektive Zuschlagskalkulation” bezeichnet.)
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Differenzierende Zuschlagskalkulation II
Ausgangspunkt der Zuschlagskalkulationen sind die
Materialeinzelkosten.
Die Materialgemeinkosten werden i.d.R. auf die
Materialeinzelkosten bezogen. Dabei wird folgende
Annahme zugrunde gelegt: Die Höhe der
Materialgemeinkosten ist proportional zur Höhe der
Materialeinzelkosten ist.
Die Summe aus den Materialeinzelkosten und den
Materialgemeinkosten ergibt die Materialkosten.
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Differenzierende Zuschlagskalkulation III
Die Fertigungskosten setzen sich aus den
- Lohneinzelkosten,
- den Fertigungsgemeinkosten und
- den Sondereinzelkosten der Fertigung
zusammen.
Für die Zuschlagskalkulation gilt folgendes
Grundschema:
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Differenzierende Zuschlagskalkulation IV
Materialeinzelkosten
Materialkosten
Materialgemeinkosten
Herstellkosten
Lohneinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten
Sondereinzelkosten
der Fertigung
Fertigungskosten
Selbstkosten
Verwaltungsgemeinkosten
Vertriebsgemeinkosten
Sondereinzelkosten des Vertriebs
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Differenzierende Zuschlagskalkulation V
Formen der differenzierenden
Zuschlagskalkulation:
(1) Elektive Lohnzuschlagskalkulation
(2) Bezugsgrössenkalkulation
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation I
(1) Elektive Lohnzuschlagskalkulation:
Werden die Fertigungsgemeinkosten nach
Kostenstellen differenziert als Zuschlagssatz auf die
dazugehörigen Fertigungseinzellöhne verrechnet, so
erhält man eine Kalkulationsform, die als elektive
(oder differenzierende) Lohnzuschlagskalkulation
bezeichnet wird.
(Dieses Verfahren hat in der kostenrechnerischen
Praxis weite Verbreitung gefunden.)
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation II
  ZM  m
 ZVV 
 Z Fj 


ki  eMi 1 

e
1


e
  eSVi
  Lij 
SFi  1 

  100 j 1  100
 100 
eLij
eSFi
eSVi
ZM
ZFj
ZVV
= Fertigungseinzellöhne der Kostenstelle j pro
Einheit des Produktes i
= Sondereinzelko. der Fertigung pro Stück i
= Sondereinzelko. des Vertriebs pro Stück i
= Materialgem.ko.zuschl. (in % des Einzelmat.)
= Fertig.gem.ko.zuschl. der Kostenstelle j (in %
der Fert.einzellöhne der Stelle j)
= Verw.- und Vertriebsgem.ko.zuschl. (in % der
Herstellkosten)
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation III
Beispiel:
Es sollen die Herstell- und Selbstkosten nach der
elektiven Lohnzuschlagskalkulation ermittelt werden
- Einzelmaterialkosten: 5 CHF
- Fertigungseinzellöhne in Fertigungsstelle I: 2 CHF
- Fertigungseinzellöhne in Fertigungsstelle II: 3 CHF
- Sondereinzelko. der Fertig. (Lizenzgebühren): 0,5 CHF
- Sondereinzelkosten des Vertriebs
(Verpackungsmaterial): 1,10 CHF
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation IV
- Materialgemeinkostenzuschlag: 10% auf die
Einzelmaterialkosten
- Fertigungsgemeinkostenzuschläge auf die
Fertigungseinzellöhne
(a) in Fertigungsstelle I: 40%
(b) in Fertigungsstelle II: 60%
- Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkostenzuschlag: 10% auf die Herstellkosten
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation V
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
5,00
0,50 Materialkosten
5,50
(10% * 5,00)
Lohneinzelkosten I
Fertigungsgemeinkosten I
Lohneinzelkosten II
Fertigungsgemeinkosten II
Sondereinzelkosten der Fertigung
2,00
0,80
3,00
1,80
0,50 Fertigungskosten
Herstellkosten
8,10
13,60
Verw.- und Vertriebsgemeinkosten
Sondereinzelkosten des Vertriebs
1,36
1,10 Verw.- und Vertriebskosten
Selbstkosten
2,46
16,06
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Elektive Lohnzuschlagskalkulation VI
Kritische Würdigung des abrechnungstechnisch
einfachen Verfahrens:
- Eine kausale Erfassung der Fertigungsgemeinkosten wäre besser möglich, wenn man als
Bezugsgrösse Fertigungszeiten verwendet, anstatt
der Fertigungseinzellöhne. (Bei Verwendung der
Fertigungseinzellöhne wirken betriebsexterne
Daten auf die Ergebnisse der Kalkulation ein.)
- Jede Lohnerhöhung erfordert eine neue
Berechnung der Zuschlagssätze und damit eine
Veränderung der Kalkulationen. (langwierig und
aufwendig).
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Bezugsgrössenkalkulation I
Bei der Bezugsgrössenkalkulation werden im
Gegensatz zur elektiven Lohnzuschlagskaklulation
insbesondere die Fertigungsgemeinkosten
differenzierter verrechnet.
Als Bezugsgrössen werden möglichst Mengengrössen
verwendet:
- Akkordzeiten
- Maschinenzeiten
- Rüstzeiten
- Gewichte etc.
Fertigungseinzellöhne werden oft über Vorgabezeiten in das Bezugsgrössensystem einbezogen.
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Bezugsgrössenkalkulation II
Pro Kostenstelle wird nicht nur ein Zuschlagssatz für
alle Gemeinkosten der Stelle herangezogen, sondern
es werden die Zuschläge innerhalb der Stellen weiter
differenziert.
Man verwendet mehrere Bezugsgrössen für die
Gemeinkosten einer Kostenstelle. Unterscheidung der
Kalkulationssätze im:
- Materialbereich nach Wert u. Menge des Materials
- Vertriebsbereich nach Produktgruppen und
Verkaufsbereichen
- Fertigungsbereich nach Kostenplätzen
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Bezugsgrössenkalkulation III
 
 zVV 
zM  m
ki  eMi 1 
  eSVi
   bij  z j  eSFi 1 
  100 j 1
 100
mit:
bij
=
zj
=
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Bezugsgrösseneinheit für eine Einheit der
Produktart i in der Kostenstelle j
Kalkulationssatz pro Bezugsgrösseneinheit
in der Kostenstelle j (CHF/CHF oder
CHF/Mengeneinheit)
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