Wetterhilfsmeldung - bei der Freiwilligen Feuerwehr Bindsachsen!

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Wetterhilfsmeldung
13.04.2015
© Burkhard Reutzel FFw Kefenrod
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Was ist eine
Wetterhilfsmeldung?
Die Wetterhilfsmeldung ist das Ergebnis einer Wetterbeobachtung. Eine
Wetterbeobachtung ist das Bestimmen ausgewählter bodennaher Parameter sowie das
Beobachten des Himmels.
Aus den korrekt ausgeführten Beobachtungen können Rückschlüsse auf das örtliche Wetter,
und somit auf das örtliche Ausbreitungsverhalten von Dämpfen und Gasen oder Aerosolen,
gezogen werden.
Um das Ausbreitungsverhalten bestimmen zu können, müssen unter anderem
Windrichtung, Windgeschwindigkeit, der Stabilitätsgrad der Luft sowie der Bodenzustand
beachtet werden
Eine relative genaue Aussage kann aber nur getroffen werden, wenn die
Wetterhilfsbeobachtung (WHB) korrekt vorgenommen wurde. Allgemein kann man eine
WHB in 3 Schritte einteilen:
1. Beobachtung
2. Protokollierung
3. Meldung
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Beobachtung
Die Beobachtung gliedert sich in:
Sicht
Bewölkung
Windrichtung
Windgeschwindigkeit
Temperatur
Wettererscheinung
Bodenzustand
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Sicht
Die Sicht wird in Sichtweite angegeben. Theoretisch kann die max. Sichtweite 350 km
betragen. Dann verhindert die Erdkrümmung einen direkten Blickkontakt. Praktisch
bedeutet die Sichtweite bei Tage die größte horizontale Entfernung, bei der ein dunkles
Objekt gerade noch zu erkennen ist. Die Sichtweite bei Nacht(Feuersicht) ist die größte
horizontale Entfernung, bei der ein erleuchtetes Objekt gerade noch zu erkennen ist.
Zur Bewertung der Sicht werden 4 Stufen angewendet.
Stufe
Sichtweite
Einschränkung durch
1
Unter 1 km
z.B. bei Nebel, bodennahe Wolken, Smog
2
1 – 2 km
z.B. bei dunstigen, schwülen, warmen Wetter
3
2 – 4 km
z.B. bei warmen Wetter - Stadtnah
4
Über 4 km
z.B. gute bis sehr gute Sicht
Zur Festlegung der Sichtweite ist Kartenmaterial notwendig. Hier kann die Entfernung
eines sichtbaren Objektes relativ genau bestimmt werden. Die Skaleneinteilung eines
geeigneten Fernglases kann ebenfalls für die Bestimmung der Sichtweite genutzt werden.
Die reine Schätzung der Sichtweite (ohne Hilfsmittel) ist sehr ungenau (reicht aber im
allgemeinen aus).
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Bewölkung 1
Die Bewölkung ist abhängig von der Wolkenart und der Wolkenmenge im
Beobachtungsbereich.
Wolken werden in Gattungen, Arten, Unterarten und Begleitformen unterschieden. Für die
Wetterhilfsmeldung ist es nicht notwendig Wolkenarten zu unterscheiden. Für die Wertung
sollten jedoch grundlegende Kenntnisse vorhanden sein.
Zur Festlegung der Bewölkung wird eine 8/8 Einteilung verwendet.
1/8
vereinzelte kleine Wölkchen am Himmel
2/8
mehrere kleine Wölkchen oder einzelne große Wolken am Himmel
3/8
Himmel etwas weniger als die Hälfte bedeckt
4/8
Himmel zur Hälfte bedeckt
5/8
Himmel etwas mehr als die Hälfte bedeckt
6/8
einzelne große oder mehrere kleine Löcher in der Wolkendecke
7/8
Der blaue Himmel ist nur noch an wenigen kleinen Wolkenlöchern zu erkennen.
8/8
geschlossene Wolkendecke
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Bewölkung 2
Für das Einschätzen der Bewölkungsdichte wird der sichtbare Himmel gedanklich in 8 Teile
gegliedert. Die Wolkendichte muss an Hand der Einteilung geschätzt werden. Wenn
mehrere unterschiedliche Wolkenarten in unterschiedlichen Luftschichten vorhanden sind,
muss die Schätzung an der überwiegend bestehenden Wolkenart vorgenommen werden.
Das Einschätzen der Wolkendichte erfolgt immer entgegen der Windrichtung.
Achtung: Bei dichten Wolken wird der Bedeckungsgrad in der Regel überschätzt, bei
geringer Bewölkung der Bedeckungsgrad unterschätzt .
Einteilung in der
Blickrichtung
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3/8 Bewölkungsdichte
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6/8 Bewölkungsdichte
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Windrichtung - 1
Die Windrichtung ist immer die Richtung, aus welcher der Wind kommt. Die
Zugrichtung ist die Richtung, in die z.B. Wolken, Aerosole oder Staubpartikel ziehen.
Windrichtung und Zugrichtung unterscheiden sich um 180 °.
Die bodennahe Windrichtung unterscheidet sich in der Regel zu den Windrichtungen
in den oberen Luftschichten. Für die Wetterhilfsmeldung wird die bodennahe
Windrichtung bestimmt. In bestimmten Einsatzsituationen muss auch, wenn möglich,
die Windrichtung der oberen Luftschichten geschätzt werden. Für die Einschätzung
der bodennahen Windrichtung muss sich die durchführende EK auf freien Gelände
befinden. Bäume, hohe Sträucher oder Fahrzeuge behindern die Bestimmung der
Windrichtung. Der Bestimmungspunkt sollte mind. 10 x die Höhe des in der Nähe
stehenden Objektes entfernt sein. Die Bestimmung der Windrichtung/Stärke in
Städten oder kleineren Gemeinden ist nicht möglich.
Zur Bestimmung der bodennahen Windrichtung sind bestimmte Hilfsmittel sowie ein
Kompass notwendig.
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Windrichtung - 2
Z.B. kann ein ca. 1,5 m langes Trassierband in die Höhe gehalten werden. Auch das
Beobachten von Fahnen oder ähnlichen Gegenständen ist möglich. Mit dem Kompass kann
so die Zugrichtung bestimmt werden. Die Windrichtung ermittelt man, indem man zur
Zugrichtung 180° addiert. Bei einer längeren Beobachtung der Wetterverhältnisse kann
auch ein Windsack verwendet werden.
Bei sehr geringen Windgeschwindigkeiten ist das Bestimmen der Windrichtung nur sehr
schwer möglich. Man spricht von „umlaufenden Winden“.
Bei geringen Höhenunterschieden im Gelände sollte möglichst der höchstgelegene Ort für
die Bestimmung der Windrichtung genutzt werden.
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Windgeschwindigkeit Messen
Die Windstärke wird in der Beaufort-Skala(1-12), in kn, m/s oder km/h angegeben. Für die
Wetterhilfsmeldung muss ausschließlich die Einheit km/h verwendet werden. (In
Ausnahmefällen m/s)
Für den Bestimmungsort gelten die gleichen Regeln wie für die Bestimmung der
Windrichtung.
Zur Bestimmung der Windstärke wird ein Windgeschwindigkeitsmesser verwendet. Wenn
kein derartiges Gerät vorhanden ist, muss die Windgeschwindigkeit durch Beobachtungen
geschätzt werden.
Die Windgeschwindigkeit sollte wie folgt ermittelt werden
(mit Messgerät):
1.
5 Messungen in einem zeitlichen Abstand von 2 min.
2.
Errechnung des Mittelwertes
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Windgeschwindigkeit Schätzen 1
Beaufort
Skala
Geschwindigkeit (km/h)
0
0–2
1
Beaufort
Skala
Geschwindig
-keit (km/h)
Windstärke
Still
7
51 – 61
Steifer Wind
2–6
Leiser Zug
8
61 - 74
Stürmischer
Wind
2
7 – 11
Leichte Brise
9
75 – 87
Sturm
3
12 – 19
Schwache Brise
10
87 – 102
Schwerer Sturm
4
20 – 30
Mäßige Brise
11
103 – 117
Orkanartiger
Sturm
5
31 – 39
Frische Brise
12
Über 118
Orkan
6
40 – 50
Starker Wind
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Windstärke
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Windgeschwindigkeit Schätzen 2
Beaufort Skala
Beispiele
0
Rauch steigt gerade empor
1
Zugrichtung angezeigt durch den Zug des Rauches
2
leichte Brise, am Gesicht fühlbar
3
Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4
hebt Staub und lose Blätter, bewegt Zweige
5
kleine Laubbäume beginnen zu schwanken
6
starke Äste in Bewegung
7
ganze Bäume in Bewegung, fühlbare Hemmung beim Gehen
8
bricht Zweige von Bäumen
9
kleinere Schäden an Häusern
10
Sturmschäden an Häusern, entwurzelt Bäume
11
massive Sturmschäden an Gebäuden
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verwüstende
Wirkung
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Bestimmung der Temperatur
Die Temperatur wird mit dem zur Verfügung stehenden Thermometer bestimmt. Eine
Schätzung ist nicht möglich. Der Bestimmungsort muss vor direkter Sonneneinstrahlung
geschützt sein und er darf nicht in der Nähe von Gebäuden liegen.
Die Messung sollte in ca. 1-2m Höhe erfolgen. Das Ergebnis kann nach 5 min abgelesen
werden. Wenn möglich ist eine zweite Messung in einer Höhe von 10 m durchzuführen.
Die beiden Messergebnisse müssen unter Angabe der Messhöhe angegeben werden.
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Beobachten von
Wettererscheinungen
Einschätzung von flüssigem Niederschlag (Regen):
Schauer:
kurzzeitiger Regenguss mit großen Tropfen
Landregen:
langer, gleichmäßiger Regen mit mittelgroßen Tropfen
Sprühregen:
feinste Tröpfchenbildung
Nieselregen:
kleine Tropfen über einen längeren Zeitraum
Das Einschätzen von festem Niederschlag (Schnee, Hagel, Graupel) erfolgt, wie bei
flüssigem Niederschlag, durch Beobachtung. Ab ca. 5 mm Durchmesser der Eiskörnchen
spricht man von Hagel – kleinerer Durchmesser ist Graupel oder Reif.
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Bestimmung Bodenzustand 1
Besonders bei der Einschätzung und Erkundung von chemischen Substanzen ist die
Bestimmung des Bodenzustandes von Bedeutung.
Trockener Boden:
bis ca. 1- 2 cm Tiefe keine Feuchtigkeit
Feuchter Boden:
erkennbare Feuchtigkeit des Bodens – keine Pfützen
Nasser Boden:
durchnässter Boden – kleine und große Pfützen
Gefrorener Boden:
lässt sich nicht aufkratzen
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Bestimmung Bodenzustand 2
Von einer geschlossenen Schneedecke spricht man, wenn im Blickfeld kein Boden zu
erkennen ist. Befinden sich im Blickfeld einige kleinere Stellen, die nicht vom Schnee
bedeckt sind, spricht man von nicht ganz bedeckt. Bei größeren Stellen muss kleiner als
halb eingeschätzt werden.
geschlossenen Schneedecke
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nicht ganz bedeckt
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kleiner als halb
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Ablauf Wetterbestimmung - 1
Windmessung I
Anbringen des Thermometers
Windmessung IV
Windmessung II
Bestimmung des Bodenzustandes
Bestimmung der Sicht
Beobachtung Wettererscheinung
Windmessung III
Ermittlung des Mittelwertes der
Windgeschwindigkeit
Bestimmung der Bewölkung
Bestimmung der 2. Temperatur
Bestimmung der Temperatur, wenn möglich neues Anbringen am
höheren Messpunkt
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Ablauf Wetterbestimmung - 2
Die Protokollierung der Wetterbeobachtung sollte in den vorgegebenen Wetterhilfsmeldeblätter erfolgen. Sollten keine derartigen Vordrucke vorhanden sein, muss eine
behelfsmäßige Protokollierung erfolgen. Dabei sind folgende Angaben zu berücksichtigen:
Kennung der Einheit, Name des Verantwortlichen
Ziel der WHM (Anschrift )
Datum/Standort/Zeit (Standort in UTM Koordinaten)
Sicht ( < 1km, 1 – 2km, 2 – 4 km, > 4km)
Gesamtbewölkung ( 1/8 – 8/8)
Bodenzustand (trocken – nass, Bewuchs, Schnee, Graupel, Reif oder Eis)
Windrichtung in Grad
Windgeschwindigkeit in Beaufort-Skala oder km/h
Wettererscheinung (Regenart, Nebel, starker oder schwacher Schneefall)
Temperatur in 1-2 m Höhe, wenn möglich zusätzlich in > 10m Höhe
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Formular
X
UKB
(S1) -
FB
MA 0556 7806
26 07 11
X
X
3
X
15
X
09:30
02
13.04.2015
70
14-LZE.G.
FB
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18
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit
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Quellen:
• Feuerwehr Kefenrod
• Feuerwehr Halle
• Internet
Präsentation erstellt/geändert:
März 2011
Burkhard Reutzel (WF)
Layout: Feuerwehr Kefenrod
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