Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeitsmarkt

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Transcript Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeitsmarkt

Verliehen- befristet –
unterbezahlt:
Politik für gute Arbeit
geht anders!
Stand: Februar 2011
ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Dez 01
Mrz 02
Jun 02
Sep 02
Dez 02
Mrz 03
Jun 03
Sep 03
Dez 03
Mrz 04
Jun 04
Sep 04
Dez 04
Mrz 05
Jun 05
Sep 05
Dez 05
Mrz 06
Jun 06
Sep 06
Dez 06
Mrz 07
Jun 07
Sep 07
Dez 07
Mrz 08
Jun 08
Sep 08
Dez 08
Mrz 09
Jun 09
Sep 09
Dez 09
Mrz 10
Jun 10
Sep 10
Dez 10
Jan 11
25
24
Sept 03
27,2 Mill.
23
Quelle: Bundesagentur f ür Arbeit, Januar 2011
Sept 04
26,9 Mill.
27
registrierte Arbeitslose
4,78
4,65
4,61
4,98
4,40
4,24
4,01
4,12
3,69
3,54
3,41
3,51
3,16
3,08
3,1
3,59
3,41
3,35
3,28
3,57
3,15
3,03
3,02
3,35
5,27
28
3,94
3,98
4,10
4,10
4,22
4,41
4,26
4,21
4,32
4,55
4,23
4,26
4,46
Arbeitsmarkt seit 2001
Sept 05
26,6 Mill.
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Sept 02
27,8 Mill.
Sept 08
28 Mill.
Sept 06
26,9 Mill.
Sept 07
27,4 Mill.
Sept 09
27,8 Mill.
Sept 10
28,3 Mill.
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
26
22
Schon im letzten Aufschwung vor der großen Krise kam der
vielbejubelte Beschäftigungszuwachs nicht durch mehr gute Arbeit
zustande. Zwischen 2003 und 2008 ist zwar die sozialversicherte
Beschäftigung insgesamt leicht gestiegen. Unbefristete versicherte
Vollzeitstellen haben aber um fast eine Million abgenommen.
Geboomt haben die verschiedenen Formen von prekärer
Beschäftigung: unsicher, wenig Stunden, schlecht bezahlt.
Außerdem sind durch Veränderungen bei der Statistik immer mehr
Arbeitslose aus der offiziellen Statistik geflogen.
Auch der aktuelle Aufschwung ist zum Großteil ein Aufschwung
schlechter Jobs. Leiharbeit erreicht neue Höchststände – nachdem
jede und jeder Vierte Leiharbeitsbeschäftigte in der Krise den Job
verloren hatte. Unbefristet ist nur jeder zweite neue Job. Reguläre
Vollzeitbeschäftigung ohne Leiharbeit nimmt weiter ab.
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaf tspolitik
Offizielle und tatsächliche Arbeitslosigkeit
Oktober 2010
Kranke Arbeitslose: + 26.518
Arbeitbeschaffungsmaßnahmen: + 2.248
Beschäftigungszuschuss: + 29.042
sonstige, zB. Gündungszuschuss: +
2,95 Millionen
4,37 Millionen
"Eingliederung" und
"Aktivierung":
+ 185.717
Berufl. Weiterbildung:
+ 212.322
Ein-Euro-Jobs:
+ 328.472
Älter als 58/ALG-Bezug:
+ 364.000
Offizielle
Arbeitslosigkeit:
2.945.491
Offizielle Arbeitslosigkeit
Quelle: Bundesagentur f ür Arbeit
Tatsächliche Arbeitslosigkeit
Beschäftigungsentwicklung in Deutschland 2000 - 2010
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
135
Teilzeitbeschäftigte
130
125
Selbstständige
120
Bruttoinlandsprodukt
preisbereinigt
115
110
Erwerbstätige
105
100
Arbeitsvolumen
95
Vollzeitbeschäftigte
90
85
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Quelle: Institut
f ür Arbeitsmarktund Beruf sf orschung,
eigene Berechnungen
1,6 Millionen mehr Jobs - aber was für welche?
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Veränderung der Erwerbstätigenzahlen von 2003 bis 2008
1.600.000 Erwerbstätige
Selbstständige
400.000
Ein-Euro-Jobs
300.000
geringfügige Beschäftigung
500.000
900.000
400.000
-900.000
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung 2009, gerundet auf 100.000
normale Teilzeit
Leiharbeit
normale Vollzeit
Immer weniger Vollzeitbeschäftigte
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Struktur der Erwerbstätigkeit in Deutschland
12,3%
14,0%
Geringfügig
Beschäftigte
ohne AGH
0,8%
12,2%
16,0%
SGB II Arbeitsgelegenheiten
v.a. 1-Euro-Jobs
Herkömmliche
Teilzeit
65,5%
58,3%
Vollzeitbeschäftigte
Selbstständige
10,0%
11,0%
2000
2009
Quelle: Institut
f ür Arbeitsmarktund Beruf sf orschung,
eigene Berechnungen
Immer mehr Beschäftigte in Leiharbeit
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
1.000.000
721.000
338.000
162.000
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
Quelle: Bundesagentur f ür Arbeit, jeweils Dezemberwerte; 2010: Meldungen der Zeitarbeitsunternehmen
2006
2007
2008
2009
2010
Lohndumping durch Leiharbeit
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Mittleres Bruttomonatsentgelt nach Qualifikation und Wirtschaftsbereichen
4.530 €
4.020 €
3.046 €
2.719 €
2.331 €
2.324 €
1.393 €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2010
2.396 €
2.434 €
Immer mehr befristete Jobs
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
in Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse
%
10 %
9%
Frauen
8%
7%
6%
Manner
insgesamt
(2008: 2,7 Mill.)
5%
4%
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Quelle: Statistisches Bundesamt, März 2009 (Ergebnisse der Mikrozensen 1991 bis 2008)
Immer mehr Teilzeit
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen Beschäftigten in Prozent
60
Insges.
50
Männer
Frauen
40
30
20
10
0
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Quelle: IAB Arbeitszeitrechnung
Lohndumpingpolitik
Die Politik hat durch gesetzliche Neuregelungen die Tore für
unsichere und unterbezahlte Arbeit immer weiter geöffnet. Seit der
Einführung von Hartz IV sind Beschäftigte gezwungen, praktisch jeden
Job anzunehmen. Inzwischen erhalten 1,4 Millionen Beschäftigte
sowenig Lohn, dass sie zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind.
Darunter jede und jeder zehnte Leiharbeitsbeschäftigte.
Durch die Lohndumpingpolitik müssen immer mehr Beschäftigte zu
Niedrig- und Hungerlöhnen arbeiten. Der Niedriglohnanteil ist von 15
Prozent Mitte der 1990er Jahre auf 22 Prozent hochgeschnellt. Damit
hat Deutschland inzwischen den größten Niedriglohnsektor in Europa.
Die Aufstockung der Niedriglöhne durch Hartz IV subventioniert das
Lohndumping der Unternehmer. Die Steuerzahler/innen kostet das
jährlich elf Milliarden Euro.
Löhne stagnieren - Gewinne explodieren
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
preisbereinigte Entwicklung 2000 - 2012
140%
135%
130%
Unternehmens- und
Vermögenseinkommen
125%
120%
Prognose
115%
110%
105%
Bruttolöhne und -gehälter
100%
95%
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, DIW-Wochenbericht 1-2/2011, eigene Berechnungen
2011
2012
Niedrig- und Hungerlöhne:
•
•
•
•
•
•
insgesamt bereits mehr als jede/r fünfte
Beschäftigte
14 Prozent aller beschäftigten Männer und
30 Prozent aller beschäftigten Frauen
80 Prozent haben eine berufliche Qualifikation
Niedriglohnschwelle: 9,06 Euro
(9,50 € West, 6,87 € Ost)
2,2 Millionen arbeiten für unter 6 €,
1,2 Millionen für unter 5 € brutto
Niedriglohnschwelle sinkt: 9,19 Euro 2007
Quelle: IAQ-Report 2009-05 und 2010-06
Der größte Niedriglohnanteil in Europa
ver.di Bundesvorstand
Bereich Wirtschaftspolitik
Niedriglohnanteile 2005 in Prozent
25,0%
21,7%
22,0%
UK
DE
17,6%
11,1%
8,5%
DK
FR
NL
Quelle: Bosch/Kalina/Weinkopf in WSI-Mitteilungen 8/2008
USA
Die Alternativen:
•
•
•
•
•
•
Begrenzung der Leiharbeit und gleicher Lohn für
gleiche Arbeit vom ersten Tag an
für junge Leute genügend Ausbildungsplätze,
Übernahme und eine gute Perspektive beim Berufseinstieg
einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro
Befristungen nur wenn ein sachlicher Grund vorliegt
mehr soziale Sicherheit für Selbstständige und Kampf
gegen Scheinselbstständigkeit
Vollzeitarbeitsplätze statt immer mehr Mini- und Midi-Jobs