Lieblingskinder - Hartmut Kasten

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Transcript Lieblingskinder - Hartmut Kasten

Lieblingskinder aus Sicht der
Geschwisterforschung
Fragen und Antworten
Einführende Fragen
• Macht es einen Unterschied, mit oder ohne
Geschwister aufzuwachsen? Die Antwort ist ein
klares JEIN!
• Was ist das Besondere an Geschwisterbeziehungen (GB)?
• Was ist überhaupt eine Beziehung?
• Was berichtet uns die Geschwisterforschung?
• Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen
Geschwistern?
• Warum streiten alle Geschwister miteinander?
Einführende Fragen (2)
• Welche Phasen in der GB lassen sich
voneinander abgrenzen?
• Wie können Eltern zu einer gedeihlichen
Beziehung zwischen ihren Kindern beitragen?
• Wie bereitet man sein Erstgeborenes auf das
zweite Geschwister vor?
• Warum lassen sich Ungleichbehandlung und
Bevorzugung gar nicht vermeiden?
• Was sind „besondere“ Geschwisterbeziehungen?
Der Begriff „Lieblingskind“?
• Beständige Bevorzugung eines
bestimmten Kindes in der Geschwisterreihe durch ein (oder beide) Elternteil(e)
• Eine zeitweilige oder phasenweise
Bevorzugung eines Kindes durch ein
(oder beide) Elternteil(e) kommt in
schöner Regelmäßigkeit vor (auch
wenn es Eltern sich oft nicht
eingestehen können)
Bevorzugung und Benachteiligung –
Begriffsklärungen
• Wie äußert sich Bevorzugung, wie
Benachteiligung?
• Gibt es dazwischen etwas (oder graduelle
Abstufungen)?
• Ist Nichtbevorzugung automatisch
Benachteiligung?
• Entscheidend ist IMMER das Empfinden
der betroffenen Kinder!
Wie oft haben Eltern haben ein
Lieblingskind?
• Vorübergehend und phasenweise: nahezu
alle Eltern (auch die, die es bestreiten)
• Permanent (jahre- oder jahrzehnte- oder
ein Leben lang): relativ wenige Eltern
Wieso ist das Thema bis heute
ein Tabuthema?
• Von „guten“ Eltern wird erwartet, dass
sie ihre Kinder gleich behandeln
• Ein Kind zu bevorzugen, mag man sich
nicht eingestehen – weil es ein TABU ist
• Die Stereotype der bösen Stiefmutter, des
gewalttätigen Stiefvaters, der schlimmen
Stiefeltern…
Woran liegt es, dass ein Kind
zum Lieblingskind wird?
• Dafür gibt es ganz verschiedene Motive:
• Sich dem Kind ähnlich (seelenverwandt)
fühlen
• Sich zum Kind hingezogen fühlen, weil es so
ganz anders ist als man selbst
• Weil man selbst als Kind benachteiligt wurde
• Weil sich das Kind am besten eignet, um mit
seiner Hilfe eigene Wünsche zu erfüllen
Sollte oder kann man überhaupt
etwas dagegen tun?
• Man sollte etwas dagegen tun, wenn die
Bevorzugung in eine dauerhafte und
beständige Bevorzugung einmündet und
von den Kindern als solche empfunden
wird
• Einsicht ist der erste Weg zur Besserung
• Aber: Oft kann man selbst kaum etwas
dagegen tun, muss sich helfen lassen (z.
B. vom Partner oder einem Therapeuten)
Bemerken Kinder den
Unterschied?
• Kinder sind wie Seismographen
• Sie spüren sehr genau, wenn sie benachteiligt
werden
• Wenn das beständig der Fall ist, wirkt sich das
nicht nur negativ aus auf ihre Beziehung zum
Geschwister
• Sondern träufelt wie Gift in ihre Seele,
beeinträchtigt ihre Persönlichkeitsentwicklung
und ihre Fähigkeit ein glückliches Leben zu
führen
Was geht in den Kindern vor, die
nicht bevorzugt werden?
• Weil sie sich weniger geliebt fühlen, haben
sie kein Selbstwertgefühl, mögen sich
selbst nicht, haben kein Vertrauen in ihre
eigenen Möglichkeiten, sind nicht ihre
eigenen Glückes Schmied, fühlen sich
unzulänglich und scheitern am Leben (bis
zur Suizidgefährdung)
• Muss Nichtbevorzugung automatisch
Benachteiligung sein ? Im Regelfall ja.
Wie wirkt sich die Bevorzugung im späteren
Leben aus auf das bevorzugte Kind?
• Sie erwarten oftmals eine bevorzugte
Behandlung auch von anderen Menschen,
mit denen sie es zu tun bekommen
• Wenn diese ihnen nicht zuteil wird, ziehen
sie sich zurück und sind unglücklich
• Ihre unrealistische Erwartungshaltung
steht ihnen oft im Weg und erschwert
ihnen glücklich zu leben
Kann man die Bevorzugung
eines Kindes ausgleichen?
• Z. B. dadurch, dass man sich immer
wieder auch um die nicht bevorzugten
Kinder kümmert?
• Z. B. dadurch, dass sich das andere
Elternteil stärker um das benachteiligte
Kind kümmert?
Wie fühlen sich Eltern, wenn ihnen bewusst
wird, dass Sie ein Lieblingskind haben?
• Zumeist fühlen sie sich nicht gut
• Viele schämen sich, weil sie gegen ein
gesellschaftliches Tabu verstoßen haben
• Manche versuchen sich zu rechtfertigen
• Manche versuchen gegenzusteuern und
ihre Zuwendung auch den anderen
Kindern zukommen zu lassen
Welche Kinder werden am
häufigsten bevorzugt?
• Erstgeborene?
• Zweitgeborene?
• Nesthäkchen?
• Problemkinder?
• Mittlere Kinder: sicher nicht!
Wie sollten Kinder damit
umgehen, wenn sie merken, dass
ihr Bruder/ihre Schwester
bevorzugt wird?
• Wenn es ideal läuft (und sie alt genug
dafür sind), sollten sie es zum Thema
einer Familienkonferenz machen
Können Eltern überhaupt das Ideal
der Gleichbehandlung erfüllen?
• Gleichbehandlung ist Unsinn und auch
faktisch nicht möglich (in früheren Zeiten, als
es größere Geschwisterreihen gab und Kinder
weniger individuell behandelt wurden, war das
anders)
• Z. B. wird ein zweijähriges Mädchen anders
behandelt als ihr sechs Jahre alte Bruder!
• Ausschlaggebend ist, dass sich die Kinder
GERECHT und FAIR behandelt fühlen!