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Metabolismus

Metabolismus

Methadon/Levomethadon

Hepatische Metabolisierung von Methadon/Levomethadon über Cytochrom P450 System Methadon-Abbauweg:

• R- und S-Enantiomer unterliegen einem unterschiedlichen stereoselektiven Metabolismus • Beteiligung mehrerer CYP-Enzyme: • CYP3A4 • CYP2B6 • CYP2C19 • CYP2D6 • CYP2C8 • CYP1A2 • CYP2C9 • Potentielle Interaktion mit vielen Medikamenten • Unterschiedliche Metaboliten mit zum Teil unklarer Wirkung (bisher 32 Metaboliten identifiziert) L-Polamidon ® Fachinformation, Totah et al. J Pharmacol Exp Ther 2007; 321: 389 – 99

.

Bruce et al. J Aquir Defic Syndr 2006; 41 (5): 563 – 72.

Metabolismus

Buprenorphin

Hepatische Metabolisierung von SUBOXONE ® Buprenorphin-Abbauweg:

• Extensive Metabolisierung in Leber und Gastrointestinaltrakt • Vorwiegend über CYP3A4 durch N-Dealkylierung zu Norbuprenorphin • Bindung von Buprenorphin und Norbuprenorphin an Glukuronsäure • Ausscheidung in ungebundener Form als auch als Glukuronsäuremetabolite • Buprenorphin

in vitro

Inhibitor von CYP3A4 (und CYP2D6 ) Chiang et al. Drug Alcohol Dep. 2003; 70: 39 – 47. Elkader et al. Clin Pharmacokinet. 2005; 44: 661 – 80. Kobayshi et al. Drug Metab Dispos. 1998;26:818-21.

Metabolismus

Buprenorphin Chiang et al. Drug Alcohol Dep. 2003; 70:3 9 – 47.

Metabolismus

Buprenorphin

• Hepatische Ausscheidung von Buprenorphin und glukuronidierter Metabolite nach biliärer Exkretion im entero-hepatischen Kreislauf hauptsächlich über die Faeces (zu 70%) • Nur kleinerer Teil (ca. 30%) wird renal ausgeschieden • Buprenorphin und Norbuprenorphin im Urin überwiegend als polare glukuronidierte Metabolite • In Faeces sind Buprenorphin und Norbuprenorphin als freie Verbindungen nachweisbar

Chiang et al. Drug Alcohol Dep. 2003; 70: 39 – 47.

Elkader et al. Clin Pharmacokinet. 2005; 44: 661 – 80.

Metabolismus

Naloxon

Hepatische Metabolisierung von SUBOXONE ® Naloxon-Abbauweg:

• Diffusion eines pharmakologisch vernachlässigbaren Teiles über Sublingualschleimhaut • Hepatische Glukuronidierung zu unwirksamen Naloxon-3-Glukuroniden • Unbedeutender Abbauweg: N-Dealkylierung und Reduktion der 6-Oxo Gruppe • Schnelle renale Eliminierung der dealkylierten und hydroxylierten Metabolite • Ausscheidung von 24% bis 37% radioaktiv markierter Dosis innerhalb von 6 Stunden • Nach 48 Stunden nur noch sehr wenig Radioaktivität messbar Chiang et al. Drug & Alcoh Dep 2003; 70: 39 – 4.

van Dorp et al. Opin Drug Saf. 2007; 6:125 – 32. Fishman et al. J Pharmacol Exp Ther 1973. 187: 575 – 80.

Metabolismus

Naloxon Chiang et al. Drug Alcohol Depend. 2003; 70: 39 – 47.

van Dorp et al. Opin Drug Saf. 2007; 6: 125 – 32.

Fishman et al. J Pharmacol Exp Ther 1973. 187: 575 – 80.

Metabolismus

Naloxon

• Naloxon-Plasmaspiegel nicht nachweisbar bzw. im Bereich der Bestimmungsgrenze bei oraler/sublingualer Aufnahme 8 mg SUBOXONE ®

(Bestimmungsgrenze < 0,1 ng/ml bei Flüssigkeitschromatographie mit Elektrospray-Ionisations-Tandem-Massenspektrometer)

• Bei i.v.

Gabe rasche Verteilung (t 1/2 Distribution = 2 Minuten) • Schnelle Abnahme der Plasmaspiegel • Eliminationshalbwertzeit ca. 70 Minuten

Strain et al. Drug Alcohol Depend 2004; 74: 37 – 43.

Narcanti ® Fachinformation.

Metabolismus / Wirkdauer

Lange Wirkdauer von SUBOXONE ® aufgrund: •

Depoteffekt durch Verteilung im Gewebe (hohe Lipophilie)

Ausscheidung mit entero-hepatischem Kreislauf ("self-tapering" Effekt)

Elimination nach einer langen terminalen Eliminationsphase bi- oder tri-exponentiell (mittlere Eliminationshalbwertzeit: 32 h)

Träge Rezeptorkinetik Kuhlman et al. J Ana l Toxicol. 1996; 20, 369 – 378.

Wirksamkeit

Craving nach Opioiden unter Buprenorphin im Vergleich zu Placebo signifikant geringer (p < 0,001)

Fudala et al. N Engl J Med. 2003; 349: 949 – 58.

Wirksamkeit

SUBOXONE ® reduziert den Opioidbeikonsum effektiv

Fudala et al. N Engl J Med. 2003; 349: 949 – 58.

Wirksamkeit

Fudala et al. N Engl J Med. 2003; 349: 949 – 58.

Sicherheit

Fudala et al. N Engl J Med. 2003; 349: 949 – 58.

Was ist Opiat-/Opioidmissbrauch?

Missbrauch

Sucht = chronisch rezidivierende Erkrankung, die häufig mit Rezidiven in Form von Missbrauch bzw. Fehlanwendung einhergeht.

Stabilisierung durch Substitution mit SUBOXONE

® Substitutionstherapie ist keine Heilung, sondern führt zu einer Stabilisierung der chronischen Suchterkrankung

Missbrauch

• Verschriebene Substitutionsmittel, u.a. auch SUBUTEX werden (z.B. nasale oder intravenöse Anwendung) ® , können nicht bestimmungsgemäß, d.h. zweckentfremdet eingesetzt • Injizierbare Substanzen sind: Heroin, Kokain, Methadon-Sirup, Buprenorphin, etc. – alles was sich auflösen lässt • „Missbrauchs“-Verhalten wird ausgelöst durch das Verlangen einer sofortigen Bedürfnisbefriedigung (Suchtgier, Craving, Entzug)

Del Giudice et al. Acta Derm Venereol. 2005; 85: 451 – 452.

Vidal-Trecan et al. Drug Alcohol Depend. 2003; 69: 175 – 81.

Jenkinson et al. Addiction. 2005; 10: 197 – 205.

Carrieri et al. Clin Inf Dis. 2006; 15; 43:197 – 21. Kintz et al Clin Biochem. 2002; 35: 513 – 6. etc.

Missbrauch

Gründe: •

Müdigkeit durch Substitutionsmittel

Linderung zusätzlicher psychiatrischer Störungen, wie Angst, innere Leere, Schlaflosigkeit, Depressionen, etc.

Zu niedrig gewählte Erhaltungsdosis

Wirkung des Substitutionsmittels soll gesteigert werden (Suchtbefriedigung mit Suche nach dem „Kick“)

Del Giudice et al. Acta Derm Venereol. 2005; 85: 451 – 452.

Vidal-Trecan et al. Drug Alcohol Depend. 2003; 69: 175 – 81.

Jenkinson et al. Addiction. 2005; 10: 197 – 205.

Carrieri et al. Clin Inf Dis. 2006; 15; 43:197 – 21. Kintz et al Clin Biochem. 2002; 35: 513 – 6. etc.

Missbrauch

Missbrauch

SUBUTEX ®

• Saubere Einstiegsdroge, v.a. in Raver-Techno-Szene, MSM-Szene, etc.

• “Kick“ ohne Risiko positiver Urinkontrollen in der Substitution!!!

• Keine Atemdepression durch Buprenorphin allein • Jedoch andere Folgen durch i.v.-Missbrauch von Buprenorphin möglich

Missbrauch

Folgen (auch letale) stehen in Verbindung mit nicht-sterilen Injektionsbedingungen sowie mit Beimengung von Hilfsstoffen:

• Abszesse und Nekrosen • Arterielles Pseudoaneurysma, Venenthrombus, arterieller Spasmus, Sympathikusdystrophie • Vaskuläre Komplikationen • Diffuse zystische Leukoenzephalopathie • Rhabdomolyse und Ischiadicus Neuropathie • Myofasciitis und Polyneuritis • Bakterielle, virale + mykotische Infektionen • Myokardinfarkt • Transaminasenerhöhungen • Pankreatitis

Missbrauch

a) Multiple Stellen einer Gruppe A β-hämolytische Streptokokken A nekrotisierende Cellulitis (nach einer operativen Exzision des nekrotisierenden Gewebes) sowie Narben nach Injektionen und Abszesse b) Nekrotisches Geschwür nach Injektion von Morphinsulfat-Tabletten Del Giudice et al. Acta Derm Venereol. 2005; 85: 451 – 452.

Missbrauch

SUBUTEX ® a) 2 Wochen nach Injektion von SUBUTEX ® in die radiale Arterie. Trockenes Gangrän der Daumenspitze oder Zeigefinger-, Mittelfinger- und Ringfingerspitzen b) 2 Monate nach Injektion von SUBUTEX ® in die Arteria brachialis: ein nasses Gangrän aller Finger mit Bläschenbildung und Verfärbung der Haut der Hand und des Unterarms Loo et al. Ann Acad Med Singapore 2005; 34 (9): 575 – 578.

Missbrauch

• Ethische Verantwortung des Herstellers • Durch Kombination mit Naloxon eröffnen sich neue suchttherapeutische Möglichkeiten

Therapie erhält ein neues Maß an Sicherheit.

• Bei Einstellung auf adäquate Dosis Reduktion der Rezidiv-Gefahr.

• SUBOXONE ® bietet eine pharmakologische Rezidiv-Prävention!

Missbrauch

Studie : • Vergleich der Wirkung bei intramuskulärer (i.m.) und sublingualer (s. l.) Anwendung von SUBOXONE ® (1/0,25; 2/0,5; 4/1; 8/2; 16/4) bei 8 freiwilligen Opiatabhängigen • Dosisabhängige antagonistische Wirkungen bei i.m. Applikation

Auslösung eines Entzugssyndroms • Antagonistische Wirkung von kurzer Dauer • Nach Abklingen der antagonistischen Naloxonwirkung keine euphorische Opioidwirkung durch Buprenorphin • Bei s. l.-Anwendung gute Verträglichkeit und kein Entzugssyndrom, etc.

Stoller et al. Psychopharmacology. 2001; 154 (3): 230 – 42.

Missbrauch

Stoller et al. Psychopharmacology. 2001; 154 (3): 230 – 42.

Sublinguale Anwendung

• Relative Bioverfügbarkeit von Buprenorphin (ca. 70%) • < 10% absolute Bioverfügbarkeit von Naloxon • Naloxon wird hauptsächlich mit Speichel geschluckt, vernachlässigbarer Teil diffundiert über Sublingualschleimhaut. • Naloxon unterliegt extensivem first-pass Metabolismus bei oraler Aufnahme (unwirksame Glukuronid-Metabolite) • Aufbau therapeutischer Wirkspiegel nicht möglich • Nicht nachweisbare Plasmaspiegel von Naloxon • Wirkung nur von Buprenorphin!

Missbrauch Intravenöse oder nasale Anwendung

• Wirkung von Naloxon!

• Naloxon bindet zuerst an µ-Rezeptor aufgrund schnellerer Rezeptorkinetik und vergleichbarer Affinitätskonstante • Kompetitive Verdrängung durch Anflutung hoher Konzentration von Naloxon (8/2 mg bzw. 2/0,5 mg) • Daher antagonistische Wirkung von Naloxon am µ-Rezeptor • Auslösung eines akuten, jedoch nicht lebensbedrohlichen Entzugssyndroms • Entzugssyndrom von kurzer Dauer: ca. 15 Minuten bis maximal 90 Minuten

Missbrauch

Schwarzmarkt Alho et al. Drug Alcohol Depend. 2007; 88 (1): 75 – 88.