Bindungstheorie PPP

Download Report

Transcript Bindungstheorie PPP

Bindungstheoretische Grundlagen
und ihre Bedeutung für das Lernen
von Kindern
Vertreter/innen:
John Bowlby :
Auswirkungen von Bindungslosigkeit
Mary Ainsworth:
Entwicklung personenspezfischer Bindung. Unterschiede
in der Qualität der Bindung
Literaturbezug:
K. H. Brisch, Bindungsstörungen, Klett-Cotta, 2009
K. und K. E. Grossmann, Bindungen – das Gefüge psychischer Sicherheit, KlettCotta, 2004
D. J. Siegel, Wie wir werden die wir sind, Junfermann, 2010
R. Welter-Enderlin, B. Hildebrand, Resilienz- Gedeihen trotz widriger Umstände,
Carl-Auer, 2010
Bindung - Definition
Bindung („attachment“) ist die besondere
Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern
oder Personen, die es beständig betreuen.
Sie ist im Gefühl verankert und verbindet
das Individuum mit der anderen
besonderen Person über Raum und Zeit
hinweg.
Ainsworth 1973
Feinfühligkeit der Bindungsperson
(Sensivity)
• Feinfühligkeit ist die Fähigkeit, Signale und
Kommunikation im Verhalten des Kindes richtig
wahrzunehmen, zu interpretieren und auf sie
angemessen und prompt zu reagiere.
nach Ainsworth
• Feinfühligkeit fördert eine sichere
Bindungsentwicklung und bedeutet:
– Wahrnehmung der Signale des Kindes
– Richtige Interpretation im Sinne des Kindes
– Prompte und angemessene Reaktion
Balance zwischen Bindung und
Erkundung (nach Grossmann 1994)
Entwicklung von Bindungsmustern
Elterliches Verhalten
Bindungsmuster Kind
Vorhersagbar, feinfühlig, angemessen, empathisch
(einfühlsam)
Sichere Bindung
(50 – 60 %)
Vorhersagbar, und zwar ablehnend, zurückweisend;
Betonung und Belohnung der Unabhängigkeit des Kindes
(„Exploration“ und Leistung) Bsp.: Dennis (
Unsichervermeidende Bindung
(30 - 40 %)
Unvorhersagbar, unangemessen (oft „überfürsorglich“), es
zählt allein der „elterliche Rhythmus“, Angstzustände und
Bindungsverhalten beim Kind werden überbetont und
belohnt Bsp.: Marten (Trennungsphase)
Unsicherambivalente Bindung
Furchterregende Eltern; Eltern erlebten eigenes Trauma wie
früher Elternverlust (Gewalt/psych. Erkrankungen,
Missbrauch) welches unaufgelöst blieb
(z.B. „verdrängt“ oder Eltern bleiben „verstrickt“)
 Unsicherdesorganisierte
Bindung
(10 – 20 %)
Das Bindungsverhalten und – muster ist weitgehend unabhängig von kognitiven,
biologischen und genetischen Determinanten (wie z.B. Temperament und Intelligenz)
Internale Arbeitsmodelle
• Definitorische Beschreibung:
- Gefühle, Wissen und Vorstellungen über sich und die Bindungspersonen
inklusive der Erwartungen, wie die Bindungsperson auf die eigenen
Bindungs- und Explorationswünsche reagieren wird.
- Konstrukt zur Erklärung der Steuerung
- des Bindungs- und Explorationssystems
- Von Verhalten, Kognition und Emotion in emotional belastenden Situationen
• Wünschenswertes Arbeitsmodell:
- Die Bindungsperson ist prinzipiell verfügbar und bereit zu reagieren und zu
helfen, wenn es gewünscht wird, und –komplementär- man ist selbst eine im
Grunde liebenswerte und wertvolle Person, die es verdient, dass man ihr hilft
• Bindungsrepräsentation
– Organisation bindungsrelevanter Erinnerungen und Bewertungen der
Erfahrungen mit den Bindungspersonen
Bindungsverhalten
sechsjähriger Kinder
• Auf der Beziehungsebene ist das Verhalten der Sechsjährigen
erstaunlich vergleichbar mit ihrem Verhalten als Einjährige in
der „Fremden Situation“.
• Bindungsmuster (Begrüßungsmuster nach einstündiger
Trennung):
–
–
–
–
–
Freundlich zugeneigtes Bindungsmuster
Unsicher-vermeidend kühles Bindungsmuster
Unsicher-ambivalentes Bindungsmuster
Unsicher-kontrollierendes Bindungsmuster
(Unklassifizierbares Muster)
Transgenerationale Perspektive
• Das Bindungssystem, das sich im ersten Lebensjahr
entwickelt, bleibt während des gesamten Lebens aktiv.
• Es spricht vieles für die Weitergabe der Bindungsmuster
von der Eltern- auf die Kindergeneration.
• Mit 70-75 % tiger Wahrscheinlichkeit konnte nach
einem Interview im letzten Drittel der Schwangerschaft
vorhergesagt werden, welches Bindungsverhalten das
Kind mit einem Jahr zeigen wird.
• Dies bedeutet, dass eine mentale Struktur der Eltern –
ihre Repräsentation in Bezug auf Bindung – die
Bindungsqualität ihrer Kinder beeinflusst.
(K. H. Brisch, S.68 ff)
Repräsentationen
Verarbeitungsmodi und die Konstruktion der Realität
• Unsere Erleben der Wirklichkeit wird durch Aktivitätsmuster von
Neuronengruppen erzeugt .
• Diese Gruppen sind zu Funktionseinheiten zusammengefasst und
repräsentieren Erlebnisse in unterschiedlichen Modalitäten (Sehen,
Schmecken, Riechen, Hören, sprachlichem Ausdruck / Empfinden,
abstrakten Ideen oder Vorstellungsbildern).
• Mentale Repräsentationsmuster der Wirklichkeit werden ab der
Geburt in der Beziehung mit wichtigen Bindungspersonen
entwickelt und enthalten immer auch einen emotionalen Anteil
(Freude, Scham, Angst, Verzweiflung).
• Ist Lernen (in der Schule) mit dem mentalen Zustand Angst
verknüpft so lähmt dieser die Anpassungsfähigkeit des Geistes.
Mentale Zustände
• Ein mentaler Zustand kann als ein Muster der
Aktivierung innerhalb des Gehirns verstanden
werden, die für die Muster,
–
–
–
–
–
•
der Wahrnehmungstendenz,
der Tönung und Regulierung von Emotionen,
der Gedächtnisprozesse,
der mentalen Modelle und
der Verhaltensreaktionen
verantwortlich sind.
(D. j. Siegel, Wie wir WERDEN die wir SIND, Junfermann, 2010)
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit