Bindung und die Entwicklung des Selbst

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Transcript Bindung und die Entwicklung des Selbst

Bindung und die
Entwicklung des Selbst
Siegler, Kapitel 11, S. 583 - 602
1. Welche Beobachtungen wurden in den 1930er und
40er Jahren an Kindern gemacht, die sehr früh von
ihren Eltern getrennt wurden? Worauf deutete das hin?
-
zurückgezogen, isoliert, teilnahmslos, depressiv
emotional gestört
Gefühl der „Leere“
hyperaktiv, ablenkbar
geistig unterentwickelt
keine normalen emotionalen Bindungen zu anderen
beleidigend gegenüber anderen
Diebstähle, Gewalt, sexuelle Vergehen
erhöhte Sterblichkeitsrate
1. Welche Beobachtungen wurden in den 1930er und
40er Jahren an Kindern gemacht, die sehr früh von
ihren Eltern getrennt wurden? Worauf deutete das hin?
- die frühe emotionale Bindung zu einer Bezugsperson ist
wichtig für die weitere soziale und emotionale
Entwicklung von Kindern
- eine rein „physische Pflege“ reicht für eine normale,
positive Entwicklung nicht aus
2. Was besagt Bowlbys
Bindungstheorie?
• früheste Beziehung zwischen Kleinkind und
Bezugsperson und ist eine entscheidende
Voraussetzung für eine normale Entwicklung
• Kinder haben die biologische Veranlagung, Bindungen
zu Bezugspersonen zu entwickeln, weil dies die eigenen
Überlebenschancen erhöht
 Bindungsprozess ist evolutionär begründet
• primäre Bezugsperson als „sichere Basis“
3. Was ist ein „inneres Arbeitsmodell der
Bindung“?
= die kindliche mentale Repräsentation des Selbst, der
Bindungsperson(en) und der Beziehungen im
Allgemeinen
• basiert auf frühen Erfahrungen des Kindes mit
Betreuungspersonen
• beeinflusst die Erwartungen hinsichtlich sozialer
Beziehungen
• beeinflusst die Entwicklung des Selbstwertgefühls
• leitet die sozialen Interaktionen der Kinder in der
Kindheit und auch im späteren Alter
4. Welches Verfahren entwickelte Mary
Ainsworth um die Bindung von Kleinkindern an
ihre primäre Bezugsperson zu beurteilen?
fremde Situation
- Kind in unvertrautem Kontext: Spielzimmer mit
interessantem Spielzeug, Versuchsleiter, Elternteil
- sieben Situationen (S. 589, Tabelle 11.1)
- Auswertung: Verhalten des Kindes, immer wenn die
Mutter wiederkommt
 gibt Einblick in die Qualität der Eltern- Kind- Bindung
5. Welche drei Bindungskategorien gibt es laut
Ainsworth und wodurch zeichnen sich diese
aus?
sichere Bindung
- qualitativ hochwertige Beziehung zur Bindungsperson
- Kind weint, wenn Mutter weggeht, aber freut sich über
ihre Rückkehr, lässt sich trösten und erholt sich schnell
von Unbehagen
- nutzt Bezugsperson als sichere Basis für Erkundung
5. Welche drei Bindungskategorien gibt es laut
Ainsworth und wodurch zeichnen sich diese
aus?
unsicher - ambivalente Bindung
- Kind klammert, bleibt in nächster Nähe der
Bezugsperson
- sehr ängstlich, zeigt starke Trennungsreaktionen
- lässt sich bei Wiederkehr der Mutter nur schwer
beruhigen und zeigt ambivalentes Verhalten (sucht Trost,
aber lehnt diesen Trost dann ab)
5. Welche drei Bindungskategorien gibt es laut
Ainsworth und wodurch zeichnen sich diese
aus?
unsicher – vermeidende Bindung
- Kind erscheint gleichgültig gegenüber Bezugsperson
- zeigt keine deutlichen Trennungsreaktionen
- ignoriert Bezugsperson bei Wiederkehr
- lässt sich leicht von fremder Person beruhigen
desorganisierte – desorientiere Bindung
- keine konsistente Stressbewältigungsstrategie
- konfuses und widersprüchliches Verhalten
(Main & Solomon)
6. Welche vier Bindungsgruppen
gibt es bei Erwachsenen?
autonom oder sicher
abweisend
verstrickt
ungelöst – desorientiert
(Beschreibungen siehe Vorlesung „frühe Bindung II“, Folien
20 & 21)
7. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem
Bindungsmodell der Eltern und der Bindung
ihrer Kinder?
8. Wie unterscheiden sich japanische
Kinder in der fremden Situation von
amerikanischen?
-
Anteil an sicher gebundenen Kindern ungefähr gleich
Unterschied bei der unsicheren Bindung: alle unsicher gebundenen
japanischen Kinder sind unsicher- ambivalent; keines zeigte
unsicher- vermeidendes Verhalten
japanische Kinder wünschen mehr Körperkontakt und
Rückversicherung
japanische Kinder zeigen weniger Explorationsverhalten
mögliche Ursache:
- großer Wert der Einheit „Mutter – Kind“ Japan
- große Nähe und körperliche Intimität
- Erziehungsmethoden fördern Abhängigkeit der Kinder von ihren
Müttern
9. Welche Einflussfaktoren auf die
kindliche Bindungssicherheit gibt es?
Einfühlungsvermögen der Eltern
- entscheidender Faktor für sichere Bindung
- elterliche mitfühlende Fürsorge
- positiver Austausch
Temperament des Kindes
- beeinflusst das Verhalten der Eltern
- beeinflusst die Sicherheit der kindlichen Bindung
- vergleichsweise geringer Einfluss!
10. Gibt es Langzeitwirkungen
der Bindungssicherheit?
siehe Vorlesung „Bindung II“, Folien 27-29!