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John Bowlby

Über das Wesen der Mutter-Kind-Bindung (1959)

Gängige Theorien über positive Aspekte der Mutter-Kind-Bindung: • • • • Theorie des Sekundärtriebes Theorie des primären Objekt-Saugens Theorie des primären Anklammerns Theorie des primären Verlangens nach Rückkehr in den Mutterleib

Gängige Theorien über positive Aspekte der Mutter-Kind-Bindung: • • • • Theorie des Sekundärtriebes Theorie des primären Objekt-Saugens Theorie des primären Anklammerns Theorie des primären Verlangens nach Rückkehr in den Mutterleib

Bowlby:

Theorie der Partialtriebreaktionen

• • • Literaturübersicht bei Bowlby: Sigmund Freud Anna Freud Melanie Klein

• • • • • • • • • • Literaturübersicht bei Bowlby: Sigmund Freud Anna Freud Melanie Klein Alice Balint Michael Balint D.W. Winnicott Therese Benedek Erik Erikson Harry Sullivan René Spitz

• „Obwohl es zwar gut belegt ist, dass der Säugling bereits in den ersten Lebenswochen an der Stimme und dem Gesicht des Menschen interessiert ist, wäre die Annahme jedoch verfehlt, dass er schon irgendetwas auffasst, was auch nur im entferntesten dem Begriff „menschliches Wesen“ ähnelt. Hierdurch entsteht die Frage nach den Aspekten des

Wahrnehmens und Erkennens

kindlichen Bindung“ (ebd., 432). in der

Triebreaktionen

(Bindung - suchende Verhaltensweisen): Saugen Anklammern Folgen Schreien und Lächeln.

Schlüsselreize (Sozialauslöser) Endhandlungsreize

Triebgesteuertes Verhalten funktioniert keineswegs nur nach dem Prinzip der Energieabfuhr, sondern wird durch Lernvorgänge modifiziert und ist schließlich Produkt einer Integrierung von Partialtrieben und an Schlüsselreize gebunden

Dynamische Aspekte der kindlichen Bindung

Triebreaktionen sind in ihrem Erfolg vom mütterlichen Verhalten abhängig. Bowlby geht davon aus, dass ähnlich wie bei den Säugetieren, bei menschlichen Müttern gleichsam angeborene Impulse durch das Lächeln und Schreien ihrer Säuglinge ausgelöst werden.

Dynamische Aspekte der kindlichen Bindung beim Menschen

Das Maximum an Bindung erfolgt also nicht in der Zeit, in der das Kind am umfassendsten angewiesen und abhängig ist von der mütterlichen Fürsorge, sondern auf einer Entwicklungsstufe, auf der es sich bereits selbständig von der Mutter wegbewegen kann, aber dennoch ohne ihre Fürsorge nicht existieren könnte. (S. 451).

• Die Triebreaktionen unterliegen dem physiologischen Reifungsprozess, aber ebenso den Umwelteinflüssen bzw. sozialen Einflussfaktoren

Der entscheidende Wert der Theorie der Partialtriebreaktionen liegt in der Bedeutung für die Bindung zwischen Säugling und Mutter, welche letztlich dem Überleben dient oder das Überleben sichert.

Neuere Säuglingsforschung:

Neugeborene Kinder sind wesentlich aktiver in der Mitgestaltung ihrer Beziehung zur Umwelt als dies in der klassischen Entwicklungspsychologie angenommen wurde.

• Säuglinge sind sehr früh in der Lage, die Mutter oder andere Bezugspersonen als ganze Personen mit unterschiedlichen Anteilen nämlich guten und schlechten wahrzunehmen und zu erkennen. (Vgl. Dornes 1993, Stern 1992)

Das Kind in der „Fremden-Situation“ B: sicher gebunden A: vermeidend- aversiv gebunden Vermißt die Mutter beim Weggehen, läßt sich kurzfristig trösten, begrüßt Mutter bei ihrer Wiederkehr, nimmt sein Spiel wieder auf Ignoriert das Weggehen der Mutter, begrüßt sie nicht bei Wiederkehr, vermeidet Blickkontakt C: ambivalent gebunden Stark beeinträchtigt Trennung, wirkt von der untröstlich, klammert, will nach Wiederkehr der Mutter gleichzeitig von ihr getröstet werden und strebt von ihr weg D: desorganisiert / desorientiert gebunden In Gegenwart der Mutter gelegentlich bizzarres Verhalten, bei der Trennung desorientiert, desorganisiert

• Pia, 4 J., will nicht im Kindergarten bleiben

• Pia, 4 J., will nicht im Kindergarten bleiben • Pia wird nach 3 Stunden im Kindergarten von der Mutter abgeholt

• Die Mutter verlässt plötzlich und hektisch den Beratungsraum • Pia reagiert nicht darauf

Generative Weitergabe der Bindungsmuster: • Bindungsmuster der Mutter: unsicher vermeidend • Bindungsmuster von Pia: unsicher vermeidend