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Chirurgische Behandlung derEpilepsie
Dr. Aksel Ribenis
Klinik für Neurochirurgie der Universität Ulm / Günzburg
Epilepsie in der Geschichte
Kaum eine andere Krankheit hat im Verlauf ihrer Geschichte so viele Namen erhalten wie die Epilepsie – Heilige Krankheit (Hippokrates); Krankheit
der erkrankten Körperteile (Galen), Teuflische Krankheit, Fallsuchtsegen, Mystische Krankheit (14./ 15. Jahrhundert); Fallende Sucht (S.A. Tissot).
Im Deutschen auch als Fallsucht oder Krampfleiden bezeichnet:
Ein Krankheitsbild mit mindestens einem spontan auftretenden Krampfanfall, der nicht durch eine vorausgehende erkennbare Ursache
(beispielsweise eine akute Entzündung, einen Stromschlag oder eine Vergiftung) hervorgerufen wurde.
Fakten
Es gibt mehr als zehn Formen epileptischer Anfälle und noch weitaus mehr Formen von Epilepsien. Auch weil diese mit einer Kombination mehrerer
verschiedener Anfallsformen einhergehen können.
Knapp ein Prozent aller Menschen leidet an einer aktiven Epilepsie.
Das jährliche Neuauftreten von Epilepsien wird auf durchschnittlich 30 bis 50 pro 100 000 Menschen geschätzt. Dies bedeutet in Deutschland rund
30 000 neu erkrankte Menschen mit Epilepsie.
In der Mehrheit (etwa 2/3) der Fälle ist die Ursache der epileptischen Anfälle nicht klar.
Heute
In vielen Fällen (ungefähr 70% ) kann nach einer längeren Medikamenteneinnahme (Antiepileptika) eine "Heilung" der Epilepsie erreicht werden. Mit
Fallsüchtiges Mädchen
Mirakelbild um 1510, Kapellenumgang Altötting
dem Begriff "Heilung" ist genau genommen eine Unterdrückung des epileptischen Potentials unterhalb der Anfallsschwelle gemeint, sodass
praktisch keine Anfälle mehr vorkommen.Das gelingt nicht bei jedem Betroffenen und manchmal kann auch "nur“ die Häufigkeit der Anfälle
verringert werden.
Wenn trotz optimaler Wahl der Antiepileptika in höchster ertragbarer Dosierung keine befriedigende Anfallskontrolle erreicht wird, die Auswirkungen
der Anfälle auf die Lebensqualität und die Nebenwirkungen der Medikamente auf die geistigen Fähigkeiten und das Verhalten sehr gravierend sind,
kommt eine chirurgische Therapie des Anfallsleidens in Frage (Epilepsiechirurgie).
Ob eine Epilepsiechirurgie in Frage kommt,ist immer eine Frage der Besonderheiten jedes einzelnen betroffenen Menschen.
Vorbedingung für eine so genannt kurative (heilende) oder kausale (ursächliche) Operation mit dem Ziel einer weitgehenden Anfallsfreiheit ist, dass
alle Anfälle von einem möglichst kleinen und gleichbleibenden Abschnitt des Gehirns ausgehen und dass dieser Teil entfernt werden
kann, ohne dass es nach der Operation zu schweren Störungen etwa der Sprache, des Gedächtnisses oder der Bewegungsfähigkeit
kommt.
BrainSuite, Neurochirurgie Günzburg
Hierzu muss in sorgfältigen und ausgedehnten Untersuchungen vor dem Eingriff das anfallsauslösende Areal exakt lokalisiert und die funktionelle
Beeinträchtigung nach Verlust des entsprechenden Hirngewebes abgeschätzt werden.
Da ein solches Areal häufig auch unter dem Mikroskop einem gesunden Hirngewebe ähnlich sieht und nur eine vollständige Entfernung die
Anfallsfreiheit verspricht, sind nicht nur gute anatomische Kenntnisse, sondern auch zusätzliche intraoperative Untersuchungen und Techniken
von sehr grosser Bedeutung.
Die aktuelle moderne operative Ausrüstung in BKH Günzburg, insbesondere der BrainSuite Operationssaal, entspricht höchsten Ansprüchen
einer erfolgreicher moderner Epilepsie-Chirurgie.
Die Kontrolle, die mittels einer Kernspintomographie während der Operation, zusätzlich zur Navigation erreicht werden kann, lässt die Resektion
auf erkranktes Gewebe einschränken.
Die Chance auf Anfallsfreiheit durch eine Operation liegt bei zirka 50 bis 80 Prozent, je nach der Lokalisation des
anfallsauslösenden Areals.
P.S.
Der "epilepsie-chirurgische Eingriff" ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden gelegentlich
Epilepticus sic curabitur
bei Epilepsiekranken Trepanationen (Schädeleröffnungen) durchgeführt - allerdings mit recht unterschiedlichen Begründungen:
Selten war eine medizinisch-rationale Überlegung Anlass zur Operation, z.B. dann, wenn durch (Kriegs-) Verletzung ein Stück
des knöchernen Schädeldaches in das Innere des Schädels gedrungen war und als Ursache der epileptischen Anfälle
angesehen wurde; der Chirurg versuchte dann, durch einen operativen Eingriff das Knochenstück anzuheben und so die
Epilepsie "kausal" zu beseitigen. Meist hatten die Trepanationen aber mystisch-abergläubische Begründungen: Durch die
künstliche Öffnung im Schädeldach sollten Krankheitsdämonen, giftigen Dämpfen oder "kranken Säften" eine Gelegenheit zum
Entweichen geschaffen werden.
("So wird der Epilepsiekranke geheilt werden”)
Manuskript Sloane, Ende 12 Jh.
Kontakt:
Epilepsiesprechstunde der Universität Ulm:
Tel.: 0731-50063011, Steinhövelstr.1, 89075 Ulm