Was meint Sozialraumorientierung?

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Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
Was meint Sozialraumorientierung?
- Einführung in ihre Begrifflichkeiten und
deren Zusammenhänge
Sozialraumorientierung in Schule und Stadtteil - eine Ansatz aus der Jugendhilfe
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
Inhalte der Präsentation
1. Entwicklung und Anwendung des Begriffs
in der sozialpädagogischen Praxis
2. Sozialraumverständnis der Verwaltungen
3. Zusammenhang von Lebenswelt und
Sozialraum
4. Sozialräumliche Orientierung der Kinderund Jugendhilfe heute
5. Schulöffnung und Sozialraumorientierung
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
1.1 Entwicklung und Anwendung des Begriffs
in der sozialpädagogischen Praxis
• Die Sozialraumorientierung fußt auf einer
Entwicklung, an deren Beginn die Gemeinwesenarbeit
der 70er Jahre steht. Ihr Ansatz verfolgte u.a. das Ziel,
die soziale Infrastruktur von Vierteln, ganzen
Stadtteilen zu verbessern (Stadtteilarbeit!).
• 1990/91 wurden z.B. der Lebenswelt- und Sozialraumbezug, sowie die Partizipation im Kinder- und
Jugendhilfegesetz verankert.
(vgl. Frey, S. 29f)
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
1.2 Entwicklung und Anwendung des Begriffs in
der sozialpädagogischen Praxis
• Man geht davon aus, dass die jeweiligen sozialen
Gegebenheiten/Möglichkeiten von „Räumen“ die
sozialen Lagen von jungen Menschen prägen. Da
sich bei ihnen die aktive Aneignung der (Um)Welt
immer raumbezogen vollzieht. (Raum + Soziales)
• Man setzte an den Interessen, Ressourcen der im
Stadtteil lebenden Kinder, Jugendlichen... und den
Gegebenheiten des Stadtteils mit dem Ziel der
Verbesserung an (z.B. fällt die Jugendzentrumsbewegung in diese Zeit: 70er Jahre).
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
1.3 Entwicklung und Anwendung des Begriffs
in der sozialpädagogischen Praxis
• Nicht Betreuen der Defizite, sondern Aktivieren,
Unterstützen der Selbsthilfefähigkeit, der
Eigeninitiative der Menschen in den Stadtteilen heißt
das Programm – oder: Hilf mir es selbst zu tun!
• Die subjektiven Deutungsmuster und
Handlungsweisen kommen in den Fokus dieser
sozialräumlichen Betrachtung (s. Methoden!)
• Die Bedeutung der Sozialräume für die Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen wird besonders in den
Vordergrund gestellt.
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1. Auf einem „Streifzug“ durch den
Stadtteil BI-Mitte (Schulumfeld)
Schulstandort
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Beispiel 1: Subjektive Landkarte einer 13-jährigen Schülerin
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2.1 Sozialraumverständnis der
Verwaltungen
• Sozialraum (Stadtteile, Viertel, Bezirke) als
sozialgeographische Planungsgrößen, als
begrenzte Territorien:
• Stadtentwicklungsplanung
• (Quartiers)-Management
• Sozialraumbudgetierung der sozialen Dienste in
der sozialen Arbeit (Jugendhilfe)
• Programme wie z.B.: „Stadtteile mit besonderem
Erneuerungsbedarf“ etc.
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Sozialräumliche
Gliederung z.B.
der Stadt
Bielefeld zu
Planungszwecken!
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10 Stadtgebiet in 91 Sozialräume (Bezirke) verteilt
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
78. Bezirk z.B.
Sieker-Mitte
in Bielefeld
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Standort:
Sieker-Mitte,
78. Bezirk:
Nahraum von
Schüler/innen
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Bezirk 78: Sozialraum Sieker-Mitte
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78. Bezirk: Stadtteilbüro: Quartiersmanagement
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2.2 Sozialraumverständnis
der Verwaltungen
• Anders als bei der Lebensweltorientierung ist der
Blick nicht auf das Individuum, sondern auf den
geografisch-administrativen Bezug gerichtet.
• Auf der Basis von strukturellen Daten eines
bestimmten begrenzten Raums leitet die
Verwaltung Planungs- und Handlungsschritte ein.
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3.1 Zusammenhang von Lebenswelt und
Sozialraum
• Nach G. Grimm meint Lebenswelt die von Menschen
begriffene, gedeutete und ihnen subjektiv sinnvoll
erscheinende Wirklichkeit.
• Diese ist abhängig von der Biographie, dem Alter, der
Kultur und Bildung, der Mobilität, dem Geschlecht ...
und den gesellschaftlichen Bedingungen.
• Diese subjektiven Lebenswelten sind so
unterschiedlich wie die Menschen selbst!
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
3.2 Zusammenhang von Lebenswelt und
Sozialraum
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
3.3 Zusammenhang von Lebenswelt und
Sozialraum
• Die individuellen Lebenswelten, die lebensweltlichen
Bezüge z.B. eines Kindes können sich in
unterschiedliche Regionen, Räume hinein – je nach
Mobilität – ausdehnen. Lebenswelten sind nicht
kongruent mit den geografisch Sozialräumen.
• Das Wohngebiet, der Nahraum kann z.B. nur einen
geringen Anteil an der Lebenswelt ausmachen. Bei
z.B. sehr geringer Mobilität können sich die beiden
„Folien“ Lebenswelt und Sozialraum sogar
kongruent zueinander verhalten (Dorf, Viertel etc.)
(Merchel, J. (2001): Beratung im Sozialraum. In: neue praxis, Heft 4, S. 372).
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
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4.1 Sozialräumliche Orientierung der
Kinder- und Jugendhilfe heute
• Sie setzt mit ihren Angeboten konzeptionell an
den Bedarfen, Problagen, Kompetenzen der
Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen und
seinen Ressourcen mittels Analysen an.
• Die subjektiven Lebenswelten, die sozialen
Räume der Kinder geraten in den Blick, die über
die Grenzen geographischer Sozialräume
hinausgehen können (Inseln)!
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
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4.2 Sozialräumliche Orientierung der Kinderund Jugendhilfe heute
• Dort wird befürchtet, dass sie ebenso
sozialraumbudgetiert auf ein geographisches
Muster marktorientiert verkürzt wird.
• Somit die inhaltliche Orientierung auf die
Gesamtheit subjektiver Lebenswelten der
Kinder und Jugendlichen aus dem Blick gerät.
• Ferner die Unterstützung von
Aneignungsprozessen eingeschränkt wird.
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4.3 Sozialräumliche Orientierung der Kinderund Jugendhilfe heute
• Sozialräume konstituieren sich erst durch das
Handeln, Gestalten und ggf. Verändern von
geographisch-physischen Orten durch Kinder und
Jugendliche.
• Sie machen Orte zu „ihren“ für sie sozial
bedeutungsvollen Räumen(Mack, Deinet); diese
sind gleichsam Ausdruck und Teil ihrer
Lebenswelten und deren Aneignung.
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
(U. Deinet)
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5.1 Schulöffnung und
Sozialraumorientierung
• Programme wie „Gestaltung des Schullebens und
Öffnung von Schule“ haben den Schulen einst den
Weg zur Sozialraumorientierung über einzelne
Projekte: Natur/Umwelt, Kultur, Sport etc. geebnet.
• Einzelne Schulen orientieren sich (Deinet) in
Kooperation mit der Jugendhilfe an den
sozialräumlichen Bedingungen ihres Umfeldes, den
Lebensräumen ihrer Schüler/innen, den familiären
Strukturen, die sich auch auf die Schule auswirken.
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
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5.2 Schulöffnung und Sozialraumorientierung
Leben und
Lernen
greifen hier
ineinander!
Ganztagsschule
mischt sich in
Problemlösungsstrategien des
Gemeinwesens
ein! Beteiligung/
Verantwortung!
Vernetzung einer Stadtteilschule in Hamburg mit der unmittelbaren Lebensumwelt der
Schüler/innen, die in die Schulaktivitäten einbezogen werden sollen.
Manfred Grimm, Pädagogischer Mitarbeiter
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Vielen Danke für Ihre
Aufmerksamkeit