2. AWO Teilhabeprojekt Schleswig-Holstein

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Gemeindeseminar 15.5.2014
Nordsee Akademie Leck
Integration vor Ort
Was können Gemeinden tun?
Kiel, Juli 2012
Gemeindeseminar 15.5.2014
Nordsee Akademie Leck
Gliederung
1. Einführung
2. Kommunale Willkommenskultur (AWO Teilhabeprojekt)
3. Flüchtlingsaufnahme
4. Fragen und Diskussion
Kiel, Juli 2012
Gemeindeseminar 15.5.2014
Nordsee Akademie Leck
1. Einführung
Integration
2) I. ist eine politisch-soziologische Bezeichnung für die gesellschaftliche und politische
Eingliederung von Personen oder Bevölkerungsgruppen, die sich bspw. durch ihre
ethnische Zugehörigkeit, Religion, Sprache etc. unterscheiden.
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2011.
Kiel, Juli 2012
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1. Einführung
Migrationshintergrund
Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen „alle nach 1949 auf das
heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in
Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche
Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer
in Deutschland geborenen Elternteil“.
Statistisches Bundesamt
Schleswig-Holstein: Rund 13 % (2012)
Statistikamt Nord (03.02.2014)
Kiel, Juli 2012
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Nordsee Akademie Leck
1. Einführung
Asylsuchende/Verteilung von Flüchtlingen
Verteilung in die Kreise im Jahr 2013
Kreis Nordfriesland
214
5,8 %
Kreis Schleswig-Flensburg 252
7%
Kreis Dithmarschen
4,9 %
176
Verteilung in die Kreise im laufenden Jahr 2014
Januar
Februar März
April
gesamt
30
15
19
26
90
Kreis Schleswig-Flensburg 36
12
25
33
106
Kreis Dithmarschen
9
20
19
80
Kreis Nordfriesland
32
Quelle: Landesamt für Ausländerangelegenheiten NMS
Kiel, Juli 2012
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1. Einführung
Willkommenskultur
1. Offenheit und Akzeptanz gegenüber Zugewanderten
2. Rahmenbedingungen in Organisationen/Institutionen, die Barrieren
für die Integration abbauen
•
Ebene des Individuums
•
Ebene interpersonale Beziehung
•
Ebene von Organisationen und Institutionen
•
Ebene der Gesamtgesellschaft
Prof. Dr. Friedrich Heckmann, efms
Kiel, Juli 2012
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Handlungsempfehlungen
zur Entwicklung einer kommunalen Willkommenskultur
in Schleswig-Holstein
Stand Januar 2014
Kiel, Juli 2012
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Entstehung der Handlungsempfehlungen
• Vorschläge und Wünsche von Migrant/innen
• Abfrage bereits vorhandener Maßnahmen in Kommunen
per Fragebogen
• Vorschläge von Verwaltungsmitarbeitenden im Rahmen
eines Workshops
Kiel, Juli 2012
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Gliederung der Handlungsempfehlungen
1 Personelle Maßnahmen
a) Personalrekrutierung und –einsatz
b) Personalentwicklung
2 Strukturelle Maßnahmen
a) Integrationsarbeit institutionell verankern
b) One-Stop-Government
c) Kooperationen
3 Kundenorientierung
a) Raumgestaltung
b) Zugang zu Dienstleistungen, Anerkennung von Fähigkeiten
Kiel, Juli 2012
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1 Personelle Maßnahmen
a) Personalrekrutierung und –einsatz
•
(junge) Menschen mit Migrationshintergrund für die Ausbildung im
Öffentlichen Dienst gewinnen
•
bewusste Entscheidung zur Einstellung von
Mitarbeiter/innen mit Migrationshintergrund fördern
•
Stellenausschreibungen
- Ermutigung von Migrant/innen, sich zu bewerben
- Interkulturelle Kompetenz/Sprachkenntnisse im Anforderungsprofil
•
Kompetenzen eigener Mitarbeiter/innen nutzen
- Förderung von Sprachkursen
- interner Mitarbeiter/innen-Dolmetscherpool
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1 Personelle Maßnahmen
b) Personalentwicklung
• Interkulturelle Schulungen obligatorisch machen
- AGG
- Chancengleichheit
- Antidiskriminierung
• religiöse Feiertage beachten
• Teilnahme an religiösen Festen
• Migranten(organisationen) ins Rathaus einladen
- gemeinsamer Tag der Offenen Tür
- Interkulturelle Feste planen
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2 Strukturelle Maßnahmen
a) Integrationsarbeit institutionell verankern
• Falls möglich Integrationsbeauftragte in die
Verwaltungsstruktur installieren (Querschnittsaufgabe)
bzw. verantwortliche Verwaltungsmitarbeiter
benennen und Zeitressourcen zur Verfügung stellen
• politisch getragenes Leitbild als Basis kommunaler
Integrationsarbeit entwickeln
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2 Strukturelle Maßnahmen
b) One-Stop-Government
• zentrale Anlaufstelle im Rathaus
• mehrsprachige Homepage
• öffentlich zugängliche Computer mit Internetzugang im
Rathaus, um allen Kund/innen Zugang zu anderen
öffentlichen Diensten zu ermöglichen
Kiel, Juli 2012
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2 Strukturelle Maßnahmen
c) Kooperationen
• mit Migrationsfachdiensten (z.B. Beratungsstellen)
- in Kundengesprächen auf deren Beratungsangebot hinweisen
• mit Migranten verbindlich zusammenarbeiten
- Entwicklung von mehrsprachigen Flyern
- Familienpatenschaften
- Räume für Begegnung zur Verfügung stellen
• Kooperation zwischen JobCenter und Leistungsgewährung /
Betreuung zur Organisation der Übergänge bei Anerkennung
Kiel, Juli 2012
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3 Kundenorientierung
a) Raumgestaltung
•
•
•
•
•
mehrsprachiges „Herzlich Willkommen!“-Schild
helle, freundliche Kinderspielecke
bunte Bilder im Wartebereich
mehrsprachige Infobroschüren gut sichtbar auslegen
Wegweiser mit Piktogrammen versehen
Kiel, Juli 2012
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3 Kundenorientierung
b) Zugang zu Dienstleistungen
•
•
•
mehrsprachige Informationsbroschüren entwickeln
- Beratungsstellen vor Ort und Ansprechpartner/innen im Rathaus
- Kontakt zu Ehrenamtlichen (mit und ohne MH) und Projekten
(z.B. Patenschaftsprojekte)
- zu Deutschkursen
mehrsprachige Ausfüllhilfen für Formulare (ZuFiSH)
Willkommenspaket
- Stadtplan
- mehrsprachige Informationsbroschüren
- etwas Typisches aus der Stadt/dem Kreis
- Gutscheine lokaler Geschäfte
- Einladung zu Einbürgerungsfeiern / Neubürgerempfang
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3. Flüchtlingsaufnahme
Verteilungskriterien kreisweit organisieren
• Infrastruktur
- Beratung
- ÖPNV
- Sprachkurse
- Ärzte
- ...
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3. Flüchtlingsaufnahme
Vor der Aufnahme
• Um Solidarität in der Bevölkerung werben, sich gegen
Fremdenfeindlichkeit positionieren
• Patenschaftsprogramme entwickeln (Behördenlotsen etc.)
Bei der Ankunft
• Begrüßung durch Ansprechperson/en
• Sofortige Vermittlung von Kontakten/Ansprechpartnern
• Einsatz von muttersprachlichen Sprachmittlern
• Gab es schon eine Anhörung durch das BAMF?
Wenn nicht: Gesprächsvorbereitung organisieren!
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3. Flüchtlingsaufnahme
Ehrenamt organisieren
• Sprachpaten, Mentoren – Verantwortliche benennen!
• Begegnung organisieren/Räume!
• Ehrenamt braucht Hauptamt
Partizipation organisieren
• z.B. Heimrat, Sprecher/in, was wollen die Flüchtlinge?
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3. Flüchtlingsaufnahme
Ordentlicher, lebenswürdiger Wohnraum
• Anbindung an den ÖPNV / Bedarf des öffentlichen Lebens
• nicht in städtischen Randgebieten oder
Obdachlosenunterkünften
• Mindestausstattung vorhalten
• Privatsphäre achten
• Brandschutz und Sicherheit gewährleisten
• Nachbarschaft begleiten
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3. Flüchtlingsaufnahme
•
Einbindung von Vereinen und religiöse Gemeinden vor Ort (AWO- Ortsverein, Sportvereine,
Kirchengemeinden, Kulturvereine etc.)
• Einbindung des Jugendzentrums, der Kitas und der Schulen.
• Gewinnung ehrenamtlicher FAMILIENPATEN zur Sicherstellung verlässlicher zwischenmenschlicher
Kontakte
• Muttersprachliche Sprachmittler zur Erstorientierung und Informationsvermittlung
• Durchführung von Integrationskursen (Sprache) und Gewinnung von ehrenamtlichen Sprachpaten
zum Einüben der deutschen Sprache.
• Organisation und Durchführung von Frauenkursen und Orientierungskursen (wie funktioniert
Deutschland?, welche Institutionen haben welche Aufgabe, wie funktionieren die, wie kann man
teilhaben – z.B. Gesundheitssystem, Bildungssystem, Arbeitsmarkt usw.)
• Qualifizierung von MigrantInnen zu Multiplikatoren zu Fragen des Deutschen Gesundheitssystems
und Fragen der politischen, sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe (Vereine, Kita, Schule, Parteien
etc.)
Aber:
• Die Organisation all dieser Angebote und den Aufbau einer „Willkommensstruktur“ kann nicht rein
ehrenamtlich erfolgen sondern muss professionell initiiert und begleitet werden.
• Hierzu sollen Personen beauftragt werden, die das Projekt organisieren und die Zusammenarbeit
mit den vorhandenen Beratungs- und Betreuungsstrukturen im Kreis (Migrationssozialberatung,
Asylbewerberbetreuung der Sozialen Sicherung, Ausländerbehörde, Jobcenter etc.) gewährleisten.
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Nordsee Akademie Leck
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Das AWO Teilhabeprojekt Schleswig-Holstein wird
Kiel, Juli 2012