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Transcript finden Sie eine kurze Einführung von Pfarrer Werner Busch

Die Barmer Theologische Erklärung
von 1934
EINE EINFÜHRUNG
VON
PFARRER WERNER BUSCH
1933
 30.1. 1933: Machtergreifung
Auflösung des Reichstages
Wiedereinführung d. Wehrpflicht
Brand des Reichstagsgebäudes
Neuwahlen
diverse Verordnungen & „Ermächtigungsgesetz“
zahlreiche Verhaftungsaktionen durch SA und SS
Bücherverbrennungen
Auflösung und Verbot von Parteien
„Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“
Austritt aus dem Völkerbund
„Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“
Die Bewegung der „Deutschen Christen“
 6. Juni 1932 Gründung der
„Glaubensbewegung Deutsche Christen“
Programmatische und konsequente Verknüpfung zwischen
Evangelischem Glauben und deutsch-nationalem, eindeutig
rassistisch ausgerichteten Denken (Ausschluss v.
Judenchristen, „Entjudung“).
„Führerprinzip“ in einer vereinheitlichten „Reichskirche“
„Positives Christentum“: Aufbruchsstimmung in der Kirche
Fest- und Dankgottesdienste nach Ernennung Hitlers
zum Reichskanzler
Ereignisse im Vorfeld der Barmer Erklärung
 Um Pfingsten 1933: Streit um neuen Reichsbischof Friedrich v.
Bodelschwingh (Leiter der Betheler Anstalten)
 Anordnung außerordentlicher Kirchenwahlen für 23. Juli 1933
 Einsetzung des „Kirchenkommissars“ August Jäger, der rücksichtslose,
harte Personalentscheidungen trifft
 Erstarken des „Deutschen Christen“ Ludwig Müllers,
bisher Bevollmächtigter Hitlers in der DEK
 Rücktritt Friedrich v. Bodelschwingh; Müller wird Reichsbischof
 Landeskirchen einigen sich auf Umbau der DEK
zu einer zentralistischen Reichskirche
 Wahl von Kirchenvorständen (z. Neubildung von Landessynode und
Nationalsynode) mit überwältigender Wahlbeteiligung i. Braunschweig
Liste „Deutsche Christen“ 82,06%
Alternativliste „Evangelium und Kirche“ 16,9 %
„Deutschen Christen“ und andere Bewegungen
 2. Mai 1933 Kanzelabkündigung in allen Braunschweiger
Stadtkirchen
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Zitat aus D. Kuessner, Ansichten einer versunkenen Stadt, S. 99
Johannes Schlott, ehrgeiziger deutsch-christl icher Pfarrer an St. Katharein
 Gründung der „Jungreformatorischen Bewegung“
als Alternative zu den Deutschen Christen
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Freudiges Ja zum deutschen Staat
Freiheit von politischer Beeinflussung
Braunschweiger Regionalgruppe: Domprediger v. Schwartz. Dr. Bode
u.a.
 vereinzelt kritische Pastoren-Stimmen:
Hermann Lagershausen (St. Pauli); Walter Freise (St. Petri)
 keine grundsätzliche Ablehnung des nationalsozialistischen
Staates. Aber (!): Kirche soll auf Schrift und Bekenntnis gründen!
Ereignisse im Vorfeld der Barmer Erklärung
 13. November 1933 im Berliner Sportpalast:
Kundgebung der „Deutschen Christen“
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„Unsere Religion ist die Ehre der Nation im Sinne eines kämpfenden,
heldischen Christentums“
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„judenblütige Menschen gehören nicht in die deutsche Volkskirche,
weder auf die Kanzel, noch unter die Kanzel“
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„Befreiung von allem Undeutschen in Gottesdienst und im
Bekenntnismäßigen“
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„grundsätzlicher Verzicht auf die ganze Sündenbock- und
Minderwertigkeitstheologie des Rabbiners Paulus“
Offene, neuheidnische Umformung des Christentums
Ereignisse im Vorfeld der Barmer Erklärung
 Nach den Kirchenwahlen im Juli 1933 gründeten sich
verschiedene „Pfarrerbruderschaften“ mit vielen Kontakten
in die „Jungreformatorische Bewegung“
 Im September 1933: Gründung des „Pfarrernotbundes“,
Gründungs-Unterschriften von 60 Pfarrern
 innerhalb von vier Monaten bis Anfang 1934
steigt Mitgliederzahl auf über 7000 reichsweit
Erste Abkündigungen / Bekenntnisse
 Die Kundgebung im Berliner Sportpalast hat so manchem
evangelischen Christen im Reich die Augen geöffnet.
 Abkündigung von Niemöller u.a. (vom Pfarrernotbund)
auf vielen Kanzeln im Nov. 1933 verlesen:
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„[…] Wir geloben aufs neue unentwegte Treue zu Christus, unserm
gekreuzigten und auferstandenen Heiland, und rufen unsere Gemeinden
auf, nicht zu weichen, sondern festzuhalten am Bekenntnis der
Wahrheit, denn so spricht unser Herr Jesus Christus: Wer nun mich
bekennt vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem
himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den
will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“
Erste Abkündigungen / Bekenntnisse
 Weitere, regionale Bekenntnisse und Stellungnahmen
 Bekennende Synodalbewegung“ Anfang 1934
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Altonaer Bekenntnis: Januar 1933
Karl Barths Schrift „Theologische Existenz heute!“: Juni 1933
Betheler Bekenntnis: „Erklärung über das rechte Verständnis der
reformatorischen Bekenntnisse in der DEK“ August 1933
Reformierte Synode in Barmen: Januar 1934
Reformierte Synode in Stettin: Februar 1934
Weitere unierte Synoden im Rheinland, Berlin-Brandenburg, Westfalen
„Freie lutherische Bekenntnissynode“ in Naumburg am Queis: März 1934
Die Formierung der Bekennenden Kirche
 März 1934: Gründung der „Bekenntnisgemeinschaft der DEK“
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Landeskirchen Bayern, Württemberg, freie Synoden
Motor = Pfarrernorbund
 Der „Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft der DEK“ hat in Ulm am
7. Mai 1934 einen „Dreierausschuss“ gewählt und mit der Formulierung
einer theologischen Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Kirche
beauftragt worden.
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Luther. Pfarrer aus HH-Altona Hans Asmussen
Refomierter Theologieprofessor aus Bonn Karl Barth
Münchener Oberkirchenrat Thomas Breit
 Damit war die organisatorische Grundlage der Bekennenden Kirche
gelegt.
 Treffen des Dreierausschusses am 16. Mai im „Baseler Hof“ in
Frankfurt. Dorthin bringt Barth eine Thesenreihe mit,
die er zuvor für eine Bonner Initiative verfasst hatte.
Erste Abkündigungen / Bekenntnisse
 Die Schlüsselrolle von Karl Barth bei der Entstehung der
Barmer Theologischen Erklärung
Erste Abkündigungen / Bekenntnisse
 Die „Bonner Thesen“ von Karl Barth um den 13. Mai 1934
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Bei den Kirchenwahlen im Juli 33 war Barth durch die Liste „Für die
Freiheit des Evangeliums“ Mitglied im Presbyterium
(= Kirchenvorstand) geworden.
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Auf Grund des überhandnehmenden kirchlichen Chaos im Frühjahr
1934 wurden kirchliche Versammlungen einberufen.
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Für eine solche Versammlung im Mai formuliert Barth eine Thesenreihe,
die direkt nach dem 13. Mai auf einem Flugblatt der „Evangelischen
Bekenntnisgemeinschaft Bonn“ verwendet werden.
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Diese Thesenreihe nahm er mit nach Frankfurt zur Sitzung
des „Dreierausschusses“
Erste Abkündigungen / Bekenntnisse
 Die „Frankfurter Konkordie“ vom 16. Mai 1934
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Auf der Grundlage der Bonner Thesen wurde eine abgewandelte
Thesenreihe formuliert.
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Zweck dieser Thesenreihe, auf die man sich in Frankfurt einigte:
Vorlage, Diskussion und Verabschiedung auf der geplanten „Freien
Nationalsynode der DEK“ (auch „Reichsbekenntnissynode“ genannt)
vom 29.-31. Mai in Barmen.
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„Wir bekennen uns angesichts der die Kirche verwüstenden
und damit auch die Einheit der DEK sprengenden Irrtümer
der Deutschen Christen und der gegenwärtigen
Reichskirchenregierung insbesondere zu folgenden, auf
Grund der theologischen Voraussetzungen der DEK
notwendig gültigen evangelischen Wahrheiten: …“
Die Barmer Theologische Erklärung
 Reichsbekenntnis-
synode in Barmen
vom 29. – 31. Mai
1934
„Schon am Dienstagabend
(29. Mai) erregte der Strom
von Menschen Aufsehen,
der sich in die Gemarker
Kirche ergoß, so daß viele
Leute neugierig
stehenblieben und
irgendeinen besonderen
Vorgang erwarteten …“
Die Barmer Theologische Erklärung
„Bald war der Raum dichtgefüllt. In der
Mitte hatten die Synodalen Platz
genommen …“
„Unter der Kanzel am lang gestreckten
Tisch saßen der Präses Dr. Koch, der
Vorsitzende der
Bekenntnisgemeinschaft, neben ihm
die Landesbischöfe von Bayern und
Württemberg … und die bekannten
führenden Männer des Bruderrates“
Die Barmer Theologische Erklärung
6 Thesen
Aufbau jeder These hat Bekenntnis-Struktur
- vorangestelltes Bibelwort
- Formulierung einer These als Ausdruck einer ev. Wahrheit
- Verwerfungs-Satz
Die Barmer Theologische Erklärung in der EKD
In der Grundordnung der EKD:
„Mit ihren Gliedkirchen bejaht die Evangelische Kirche in
Deutschland die von der ersten Bekenntnissynode in
Barmen getroffenen Entscheidungen. Sie weiß sich
verpflichtet, als bekennende Kirche die Erkenntnisse des
Kirchenkampfes über Wesen, Auftrag und Ordnung der
Kirche zur Auswirkung zu bringen. Sie ruft die
Gliedkirchen zum Hören auf das Zeugnis der Brüder und
Schwestern. Sie hilft ihnen, wo es gefordert wird, zur
gemeinsamen Abwehr kirchenzerstörender Irrlehre.“
Die Barmer Theologische Erklärung in der EKD
In der Verfassung der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig:
„Die Landeskirche wahrt und fördert die im Kampf um das
Bekenntnis geschenkte, auf der Bekenntnissynode von
Barmen im Jahr 1934 bezeugte Gemeinschaft. Die dort
ausgesprochenen Verwerfungen bleiben in der Auslegung
durch das lutherische Bekenntnis für ihr kirchliches
Handeln maßgebend.“