Armut in Deutschland - Gymnasium Sedanstrasse und

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Soziale Ungleichheit und Armut


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Inhaltsverzeichnis
 Soziale Ungleichheit
 Definition sozialer Ungleichheit
 Ebenen der Struktur sozialer Ungleichheit

 Einkommens- und Vermögensverteilung
 Verfahren zur Messung der Einkommensverteilung
 Einkommensverteilung
 in Deutschland
 im europäischen Vergleich
 Zusammenhang von Einkommen und Vermögen
 Arten und Funktionen von Vermögen
 Entwicklung der Vermögensverteilung

 Armut
 allgemeine Begriffserklärungen
 Statistiken zur Armut
 in Deutschland
 in Europa


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Soziale Ungleichheit


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Definition sozialer Ungleichheit
 Stefan Hradil:

„ ‚Soziale Ungleichheit‘ liegt dann vor, wenn Menschen
aufgrund ihrer Stellung in sozialen Bildungsgefügen (…)
regelmäßig mehr als andere erhalten.“
 Sie bezieht sich auf Güter, die …
 … als wertvoll gelten
 … absolut ungleich verteilt sind
 … die aufgrund der Stellung von Menschen in

gesellschaftlichen Beziehungsgefügen ungleich verteilt werden


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Ebenen der Struktur sozialer Ungleichheit
 Ursachen
 z.B. bestimmte Arten der Macht, Leistungsunterschiede, funktionale

Notwendigkeit

 Determinanten
 soziale Merkmale von Menschen, die an sich keine Vor- oder

Nachteile mit sich bringen, aber mit sozialer Ungleichheit
einhergehen

 Dimensionen
 Bereiche (un)vorteilhafter Lebensbedingungen
 wichtigsten gruppieren sich um die berufliche Stellung

(→ materieller Wohlstand, Macht, Bildung, Prestige)
 Folgen
 Umfangreich, wie z.B. Sprache, Kontaktverhalten, Kriminalität,

Wahlverhalten, Lebensstil


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Einkommens- und
Vermögensverteilung


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Verfahren zur Messung der
Einkommensverteilung
Lorenzkurve

Gini-Koeffizient
 Konzentrationsmaß, mit

dessen Hilfe die
Abweichung der
tatsächlichen Verteilung
von der Gleichverteilung
ausgedrückt werden kann
 Fläche zwischen
Gleichverteilungskurve
und Lorenzkurve / Fläche
unterhalb der
Gleichverteilungskurve


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Einkommensverteilung in Deutschland
Anteil am
Gesamteinkommen

Lorenzkurve für Deutschland 2005
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%

1. Dezil

0,5%

2. Dezil

1,6%

Kurve der
Gleichverteilung

3. Dezil

2,9%

4. Dezil

5,3%

Einkommensverteilung in
Deutschland

5. Dezil

7,4%

6. Dezil

9,8%

7. Dezil

11,8%

8. Dezil

14,4%

9. Dezil

17,8%

10. Dezil 28,4%
Quelle:

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-indeutschland/61766/einkommensverteilung-i


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Einkommensverteilung in Deutschland
Entwicklung des Gini-Koeffizienten 2005 - 2011
0.310
0.300
0.290

0.280
0.270

Gini-Koeffizient

0.260
0.250
0.240

0.230
2005
Quelle: Eurostat

2006

2007

2008

2009

2010

2011


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Einkommensverteilung im europäischen
Vergleich
Entwicklung des Gini-Koeffizienten 2005 - 2010
0.360
0.340
0.320

EU
Deutschland
Bulgarien
Griechenland
Luxemburg
Schweden

0.300
0.280
0.260

0.240
0.220
2005
Quelle: Eurostat

2006

2007

2008

2009

2010


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Einkommensverteilung im europäischen
Vergleich
Warum weisen bestimmte Länder mehr, andere weniger
Einkommensungleichheit auf?
 In wohlhabenden Ländern sind die Einkommen im

Allgemeinen gleicher verteilt als in ärmeren
 Die Einkommen in den Ländern mit breit ausgebautem
Wohlfahrtsstaat sind gleicher verteilt als in Ländern mit
geringem Wohlfahrtsstaat


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Zusammenhang von Einkommen und
Vermögen
 kleine Einkommen → größtenteils zum Verbrauch bestimmt,

dadurch keine/wenige zusätzliche Einnahmen
 große Einkommen → größtenteils zum Sparen/Anlegen
bestimmt, dadurch zusätzliche Einnahmen durch Zinsen,
Mieten, Dividenden
 Der jeweilige Einkommensstatus beeinflusst die Sparfähigkeit

der Gesellschaft. Deswegen ist die Verteilung des Vermögens
in allen bekannten Gesellschaften ungleicher als die des
Einkommens.


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Arten und Funktionen von Vermögen
 Vermögensarten
 Gebrauchsvermögen
 Bruttogeldvermögen
 Grund- und Hausvermögen
 Beteiligungen an Unternehmen

 Vermögensfunktionen
 Machtfunktion
 Einkommenserzielungsfunktion
 Nutzungsfunktion
 Sicherungsfunktion
 Soziale Platzierungs- und Statuserhaltungsfunktion


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Entwicklung der Vermögensverteilung
Vermögen der privaten Haushalte in Mrd. €
12000
10000
8000
Gebrauchsvermögen
Sachvermögen
Geldvermögen

6000
4000
2000

0
1992 1994 1996 1998 2000 2002 2003 2004 2005 2006


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Vermögensverteilung in Deutschland
Anteil am
Gesamtvermögen

Lorenzkurve für Deutschland 2005
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
-10%
Quelle:

1. Dezil

-1,6%

2. Dezil

0,0%

Kurve der
Gleichverteilung

3. Dezil

0,0%

4. Dezil

0,4%

Vermögensverteilung in
Deutschland

5. Dezil

1,2%

6. Dezil

2,8%

7. Dezil

6,0%

8. Dezil

11,1%

9. Dezil

19,0%

10. Dezil 61,1%
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-indeutschland/61781/vermoegensverteilung


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Armut


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allgemeine Begriffserklärung
 absolute Armut:
 „Absolute Armut ist gekennzeichnet durch eine unzureichende

Mittelausstattung, um lebenswichtige Grundbedürfnisse
zufrieden stellen zu können.“
 Grenze:
weniger als 1€ pro Tag
 relative Armut:
 Relativ arm sind Menschen, „die über so geringe materielle,

soziale und kulturelle Mittel verfügen, dass sie von der
Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in
dem sie leben, als Minimum annehmbar ist“
 Grenze:
?
Quelle:

http://www.armut.de/definition-von-armut.php
http://www.tagesspiegel.de/politik/an-den-raendern/6254146.html


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allgemeine Begriffserklärung
Wer ist „relativ arm“?
 Menschen, deren Einkommen so gering ist, dass sie auf

staatliche Hilfe (Hartz IV, Grundsicherung) angewiesen sind
 Kritik:
Anstieg des Hartz IVRegelsatzes

mehr Niedriglöhner
mit Anspruch auf
Leistungen

statistischer Anstieg
der Armut trotz
verbesserter
materieller Situation


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allgemeine Begriffserklärung
Wer ist „relativ arm“?
 Menschen, deren Einkommen weniger als 60% des medianen

Nettoäquivalenzeinkommens beträgt
 in Deutschland:

weniger 950€ pro Monat
davon sind 15,8% betroffen

 Grenze in Armutsberichten der Bundesregierung


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allgemeine Begriffserklärung
Wer ist „relativ arm“?

EU-Definition: Von Armut oder sozialer Ausgrenzung sind
die Menschen betroffen, auf die mindestens einer der
folgenden Punkte zutrifft:
 Einkommen unter Armutsgefährdungsgrenze
 erhebliche materielle Entbehrung
 Geld für mindestens vier dieser Dinge fehlt: Miete, Heizung,

unerwartete Ausgaben, mindestens jeden zweiten Tag eine
angemessene Mahlzeit, mindestens eine Woche Urlaub im Jahr
außerhalb der eigenen vier Wände, Auto, Waschmaschine,
Farbfernseher, Telefon

 sehr geringe Erwerbsbeteiligung
 erwachsene Haushaltsmitglieder (bis 59 Jahre) haben
zusammengerechnet weniger als 20% der möglichen Zeit einen Job


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allgemeine Begriffserklärung
Wer ist „relativ arm“?
Kritik an EU-Definition:
 In strukturschwachen Regionen sind Löhne, aber auch
Lebensunterhaltungskosten niedrig
 keine Einschränkung des Lebensstandard aus
Geldmangel, betrifft in BRD ca. 8,5%
 Man kann auch mit einer Erwerbszeitquote von weniger als 20%
ausreichende Einnahmen durch z.B. Zinsen und Mieteinnahmen
haben
 betrifft in BRD ca. 2,3%
 Rechnet man diese Gruppen raus, sind in Deutschland nur noch

9,1% statt 19,9% von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen


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Statistiken zur Armut in Deutschland
von Armut bedrohte Personen

< 11%
11 - 14%
14 - 16%
16 - 20%
> 20%


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Statistiken zur Armut in Deutschland
von Armut bedrohte Personen

BeschäftigungsHaushaltstypen
arten

Personengruppe

Quelle: Eurostat

von Armut
bedrohte Personen

Alleinstehende

37,8%

Paare

13,8%

Alleinerziehende

48,2%

Familie mit drei oder mehr Kindern

21,3%

Angestellte

8,7%

Selbstständige

18,8%

Rentner

16,9%

Erwerbslose

82,3%


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Statistiken zur Armut in Deutschland
Wie gravierend ist die relative Armut in Deutschland?

Relativ Armen in
Deutschland geht es
viel besser als absolut
Armen in Afrika

Den Armen wird durch
die reiche Gesellschaft
gezeigt, wie gut es
ihnen gehen könnte


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Statistiken zur Armut in Europa
medianes Nettoäquivalenzeinkommen

> 30 000 €
22 000 € - 29 000 €
14 000 € - 22 000 €
5 000 € - 14 000 €
< 5 000€

Quelle: Eurostat


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Statistiken zur Armut in Europa
von Armut bedrohte Personen

< 11%
11 - 14%
14 - 16%
16 - 20%
> 20%

Quelle: Eurostat