Vortrag_Bonn_CDA_2001-06-09

Download Report

Transcript Vortrag_Bonn_CDA_2001-06-09

Slide 1

Diskussionsforum:
Familie und Soziale Sicherung
• Diskussionspartner:

Prof. Dr. Wassilios E- Fthenakis
• Direktor des Staatsinstituts für
Frühpädagogik, München & Universität
Augsburg
• Die Folien sind in der Homepage:
www.fthenakis.de zu erhalten


Slide 2

Einige Anregungen zur Reflektion des
Leitantrags des CDA-Bundesvorstandes
• 1)
• 2)
• 3)
• 4)
• 5)
• 6)
• 7)
• 8)

Erst der Mensch – dann der Markt
Weiterentwicklung des Erziehungsgeldes zum
Erziehungsgehalt
Erweitertes Konzept für eine Vereinbarkeit von
Familie und Beruf
Stärkere Berücksichtigung der kindlichen
Perspektive
Zeitgemäße und kindgerechte Bildungspolitik
Stärkere Unterstützung von Elternschaft
Verbesserung der Infrastruktur des Landes mit
Blick auf Familien
Anregungen für die Familienpolitik


Slide 3

Erst der Mensch – dann der
Markt
Das Prinzip des Marktes als Regulativ in der
Sozial-, Familien- und Bildungspolitik?
Oder: wie menschliche Bedürfnisse auf dem Altar
des Marktes geopfert werden


Slide 4

Zentrale Fragen:

• Am Menschen Maß nehmen; der Mensch ist wichtiger
als die Sache
• Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit oder Freiheit,
Diversität und Toleranz?
• Eine wertorientierte Demokratie
• Föderalismus vs. Zentralismus?
• Eine offene Gesellschaft


Slide 5

Politik für eine kulturell divers und
sozial komplex gewordene
Gesellschaft
• Kulturelle Diversität
berücksichtigen
• Eine inklusive Politik
befürworten
• Wertorientierung
und soziale
Verantwortung
fordern

• Toleranz ist eine
vorübergehende
Gesinnung, die zur
Anerkennung führen
muss. Dulden heißt
Beleidigen
• Goethe


Slide 6

Weiterentwicklung des Erziehungsgeldes
zum Erziehungsgehalt
Offene Fragen

• Abhängig oder unabhängig
von der Höhe des
Familieneinkommens?
• Höhe des Erziehungsgehalts
(ggf. einkommensabhängige
Staffelung)
• Konzeptionelle Vorschläge
zur Finanzierung dieser
zusätzlichen Leistung


Slide 7

Es ist an der Zeit, das gesamte System des
Familienleistungsausgleichs mit seinen vielen
Bausteinen und seinem dualen Aufbau kritisch in den
Blick zu nehmen und in seiner Gestaltung zu optimieren

• Bespiele für
Sozialleistungen
• Kindergeld
• Erziehungsgeld
• Familienversicherung
bei der gesetzlichen
Krankenversicherung
• Erziehungsgeld
• Wohngeld
• BaföG

• Bespiele für
Steuerentlastungen
• Kinderfreibetrag
• Absetzbarkeit der
Kinderbetreuungskosten
durch Alleinerziehende
• Baukindergeld


Slide 8

Anregungen zur Neuordnung
des FLA

• Je mehr einzelne Leistungen der FLA umfasst, umso mehr
Behörden sind mit deren Abwicklung befasst
• Der FLA sollte Familien mit Kindern und nicht mehr kinderlosen
Ehepaaren zugute kommen.
• In die sozialrechtliche Unterstützung von Familien sollten alle
gesellschaftlichen Gruppen einbezogen werden, nicht nur die
Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten


Slide 9

Ein anderer Weg!
• Sollte auch nicht darüber
nachgedacht werden, ob die
Inanspruchnahme von
Kindertageseinrichtungen
nicht kostenlos sein sollte?
• Dies wäre der bessere Weg
als eine Verbesserung der
steuerlichen Absetzbarkeit
der Betreuungskosten.
• Jedenfalls wäre der Wegfall
der Betreuungskosten eine
große finanzielle
Erleichterung für Eltern.


Slide 10

Das (gebündelte ) Familiengeld
sollte sich zusammensetzen aus

Einer einkommensunabhängigen Grundförderung
und
Einer einkommensabhängigen Zusatzförderung für
einkommensschwache Familien.


Slide 11

Zeitgemäße und kindgerechte
Erziehung und Bildung
Zentrale Frage:

•Kann sich eines der reichsten Länder der Welt
weiterhin leisten eines der unterentwickeltsten
Betreuungssysteme für Kinder unter drei Jahren
und für Schulkinder in Europa zu haben?


Slide 12

Bildung für Kinder unter sechs
Jahren

• Neue Wissensinhalte
und Lernstrategien
• Vermittlung
lernmethodischer
Kompetenz
• Stärkung kindlicher
Kompetenzen


Slide 13

Vereinbarkeit von Familie und Beruf
– eine andere Perspektive





Makrosozial getätigte Investitionen
brechen mikrosozial zusammen
Der Erwerb von Familienkompetenz
ist für die Wirtschaft unverzichtbar
Betrieb und Familie: zwei von
einander lernende und profitierende,
aber auch sich gegenseitig
belastende Organisationen.


Slide 14

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Ein Problem nur für Frauen?
Was hält Väter davon ab, sich stärker am
Innenleben der Familie zu beteiligen?


Slide 15

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

67% der Männer und Väter definieren sich
gegenwärtig in Deutschland als „Erzieher
des Kindes“
und
nur 33% als „Brotverdiener“


Slide 16

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen
begünstigen die Männer und setzten Väter
unter Druck !


Slide 17

Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Der dritte Weg -

Paare bevorzugen weder ein traditionelles noch ein
emanzipatorisches Modell des Zusammenlebens
Vielmehr wählen sie einen dritten Weg: Das Modell der
Gemeinsamkeit
Dieses Modell bricht nach der Geburt des ersten und
endgültig nach der Geburt des zweiten Kindes zusammen


Slide 18

Kinder und Politik

• 63% der Kinder zwischen 9 und 14
Jahren wollen mitreden, wenn es um
kommunale Entscheidungen geht
• 64% der Kinder wissen nicht, an wen sie
sich wenden können, wenn sie in ihre
Kommune etwas verändern wollen.


Slide 19

Wenn die Kinder Politiker wären, was
würden sie ändern?

• Im Jahre 2000 wären Finanzen des Staates
(z. B. Steuerpolitik) das wichtigste Politikfeld,
wenn Kinder Politiker oder Politikerinnen
wären.
• Kinder reagieren sehr sensibel auf
gesellschaftliche Themen. So machen sie sich
sogar die Klagen über gestiegene
Benzinpreise zu eigen


Slide 20

Kinder und Politiker
• Unehrlichkeit und Versprechen, die
nicht eingehalten werden, sind die
größten Fehler von Politikern und
Politikerinnen.

• Durch die Affären der letzten Zeit
ist das Vertrauen in die Politik auch
bei den Kindern verspielt worden.


Slide 21

Kinder und Politik

• Mit zunehmendem Alter sinkt das
Vertrauen der Kinder in die Politik.
• In der 7. Klasse hat bereits jedes dritte
Kind kein Vertrauen zu Politikern.
• Zwei Drittel der Kinder sind noch
unentschlossen, ob sie der Politik
vertrauen .


Slide 22

Verkehrsunfälle auf der Strasse
mit Kindern als Opfer
• Im Jahr 2000 gab es 45 500 Verkehrsunfälle, an
denen Kinder verwickelt wurden;
• Davon erlitten 9 200 schwere Verletzungen.
• Alle 12 Minuten kommt ein Kind im
Straßenverkehr zu Schaden


Slide 23

Was sich Kinder am Wohnort am
meisten wünschen
• Mehr Grün und mehr Freizeitangebote wünschen sich
die Kinder für ihre Wohnumgebung.
• Mehr Geschäfte zum Bummeln sind den älteren Kindern
wichtig.
• Natur, Spielkameraden und Freizeitmöglichkeiten
schätzen die Kinder im Wohnumfeld.
• In der siebten Klasse finden viele Kinder „nichts“ mehr
an ihrer Wohnumgebung gut.
• Die Kinder möchten sich in der Freizeit gerne häufiger
mit Freundinnen treffen und mehr Sport treiben.


Slide 24

Anregungen für eine neue
Familienpolitik
• Neben finanziellen Unterstützungsmaßnahmen
• ist der weitere Ausbau eines qualitativ hochwertigen
Kinderbetreuungssystems von höchster Priorität.
• Kinder und Eltern, Männer und Frauen benötigen
heute mehr denn je Unterstützung, um die komplex
gewordenen Fragen von Elternschaft und eine
zunehmend unter erschwerten Bedingungen zu
organisierenden Partnerschaft befriedigend zu
gestalten.


Slide 25

Anregungen für eine neue
Familienpolitik
• Politik sollte stärker auf familiale Prozesse
achten, Strukturen sind für gelebten Werte
nicht prognostisch relevant!
• Was bedingt die Geburt eines weiteren
Kindes in Deutschland?


Slide 26

Anregungen für eine neue
Familienpolitik

• Stärkung der Familienkompetenz
• Stärkung der Partnerschaftsqualität
• Familien- und Partnerschaftspolitik


Slide 27

Overall Social Relationships
By At-risk Status and Presence of Positive Interaction
Mean score of how child gets
along with others
very well, no
problems

5

4,5

quite well, hardly
any problems

No Positive
Interaction
Positive Interaction

4

3,5

pretty well,
occasional
problems
Folien 06.02.01.09

3
Not Atrisk

At-risk


Slide 28

Anregungen für eine neue
Familienpolitik
• Investitionen nur in der Familie?
• Beseitigung der strukturellen
Rücksichtslosigkeit durch verbesserte
Infrastruktur für Familien und Kinder
• Nicht mehr eine gewährende, sondern eine
dialogisch-partizipatorische Familienpolitik
• Nutzung neuer Technologien, um Familien
Informationen und Unterstützung
zukommen zu lassen


Slide 29

Anregungen für eine neue
Familienpolitik
• Die Vergangenheit hat uns politisch gelehrt, dass eine
Politik ohne, oder sogar gegen Familien nur den Weg zur
Opposition weist.
• Der politischen Zukunft mit der gleichen Haltung zu
begegnen, würde den besten Beweis für eine Lern- und
Entwicklungsunfähigkeit liefern.
• Ohne Familien, mit einer Politik, die menschliche
Bedürfnisse aus dem Auge verliert, können künftig keine
Wahlen mehr gewonnen werden.
• Und in den kommenden Wahlen stehen zweifelsfrei
familien- und bildungspolitische Themen im Vordergrund
• Ein Aufbruch ins neue Ufer ist gefragt