Transcript Volkssagen

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Vor sehr langer Zeit, vor mehr als
tausend Jahren, wanderten drei
Brüder Lech, Czech und Rus mit
ihren Stämmen durch das Gebiet
zwischen den Flüssen Weichsel und
Dniepr. Jeder ging in eine andere
Weltrichtung, um neues Reich zu
gründen – Lech wanderte nach
Norden, Czech nach Süden und Rus
nach Osten.


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Lech ging sehr lange durch riesige, undurchdringliche Urwälder,
Waldesdickicht und Sumpfgelände. Er ließ sich von der Sonne
und den Flüssen leiten und so kam er endlich an die Ebene am
Fluss Warta. Trotz der großen Müdigkeit bemerkte er die
Schönheit dieses Landes, seine Fruchtbarkeit, den Überfluss
an Fischen und Wild. Er beschloss, sich in dieser Gegend
niederzulassen und eine Burg zu bauen.
Während man im Urwald die
Bäume für die Burg abschlug,
fand man ein großes Nest der
Weißadler. Es gab gerade den
Sonnenuntergang und auf
dem Hintergrund des roten
Himmels spannte plötzlich ein
Adler seine Flügel aus. Lech
war von diesem Anblick sehr
begeistert und nahm das als
ein gutes Zeichen für die
Zukunft.


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So wurde die Stadt Gniezno – die erste
polnische Hauptstadt – gegründet. Denn
"Gniazdo" ist gerade das polnische Wort
für "Nest". Und seit diesen legendären
Zeiten ist der weiße Adler auf rotem
Hintergrund das Nationalwappen des
Landes Polen.


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Die Legende von Popiel und den Mäusen
In Kruszwica am Gopło-See herrschte einmal ein
mächtiger König namens Popiel, der zu seinen
Untertanen sehr grausam war. Noch mehr Angst
als vor Popiel hatte das Volk vor seiner Frau
Gerda, die den König zur Grausamkeit
aufhetzte.
Wie der uralte slawische Brauch es forderte,
musste Popiel bei jeder wichtigen Entscheidung
den Rat der Ältesten konsultieren, in dem seine
Onkel Sitz und Stimme hatten. Das gefiel weder
Popiel noch Gerda und sie beschlossen Popiels
Onkel loszuwerden. Der König wollte auf die
Warnungen seines Hofastronomen nicht hören,
wenn dieser sagte: „Mäuse. Du wirst durch
Mäuse umkommen, dies wird die Strafe für
deine bösen Taten sein.”
Trotzdem begann Popiel Einzelheiten des
niederträchtigen Planes mit Gerda zu
besprechen. Sie kamen auf die Idee, ein großes
Festmahl für den Rat der Ältesten zu geben.


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Alle Mitglieder des Rates nahmen die Einladung an und
erschienen am nächsten Tag auf der Burg. Sie dachten, dass
Popiel beschloss, die Meinung des Rates zu respektieren.
Gerda bereitete das Festmahl zu Ehren der verhassten Onkel
vor. Am Morgen schickte sie die Dienerschaft weg und goss
das Gift in die Gläser. Die Gäste fielen nach einigen Minuten
leblos zu Boden.
Die Leichen warf Popiel in die Tiefen des Gopło-Sees. Überall
erzählte er, dass die Weisen beim Gewitter im See
umgekommen seien. So gewann Popiel die absolute Macht.


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Einmal, als sich Popiel und Gerda ausruhten,
hörten sie ein starkes Rauschen. Vor der
Seite des Sees, in dem die Leichen der
ermordeten Onkel ruhten, kamen Tausende
von Mäusen auf den königlichen Sitz zu.
Voller Abscheu und Angst schützten sich
Gerda und Popiel im Turm auf der Insel.
Leider war alles umsonst. Als sie die Tore
des Wehrturmes öffneten, erblickten sie
mit Erschrecken Hunderte von Mäusen. So
ging die Wahrsage des Astronomen in
Erfüllung. Von Popiel und seiner Frau ist
nichts mehr übrig geblieben als zwei
goldene Kronen.
Die Moral von der Geschichte: „Wenn
Mächtiger über Leichen geht, steht die
Strafe schon von der Tür“.


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Die Legende von Wanda
Die Königstochter Wanda war ein
schönes junges Mädchen. Trotz
ihres jungen Alters, war sie klug
und verständnisvoll. Sie liebte ihr
Land und regierte es mit Weisheit
und Gerechtigkeit, deshalb wurde
sie von ihrem Volk sehr beliebt und
auch verehrt. Viele Fürsten
bewarben sich um ihre Hand, doch
sie wartete geduldig auf
denjenigen, der gemeinsam mit ihr
das Land gerecht regieren könnte.


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Die Schönheit und die Klugheit der Königin war weltberühmt,
sodass auch der germanische Fürst Rüdiger sie heiraten wollte.
Aber das fruchtbare polnische Land zählte für ihn mehr als die
Liebe selbst. Er schickte die Boten mit dem Schreiben, in dem er
um die Hand der Königin bat und suggerierte, dass er Polen als
Mitgift bekommen sollte. Wenn nicht, dann drohte er mit dem
Krieg. Seine Armee war vorzüglich und gut ausgerüstet. Die
Armee der Königin unterlag dagegen oft in den letzten Kriegen.
Wanda konnte sich nicht vorstellen, das Land unter die
Herrschaft der Germanen zu stellen. Der Krieg war auch keine
gute Lösung. Doch die Königin fand einen Ausweg. In Gebeten
bot Wanda für die Rettung Polens ihr eigenes Leben an und sie
wurde erhört. Rüdiger wurde erschlagen und Wanda stürzte sich
in die Wellen der Weichsel.


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Dort, wo ihre Leiche gefunden wurde und um den
Heroismus der Königin unvergesslich zu machen,
schüttelte ihr das Volk einen hohen Grabhügel
auf. Im Jahre 1890 wurde dort nach dem Entwurf
des bekannten polnischen Künstlers Jan Matejko
ein Denkmal errichtet.


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Der Wawel- Drache
Die Geschichte spielt in Krakau um die Zeit der Herrschaft
Kraks, des legendären Stadtgründers. Die Burg auf dem
Berg Wawel in Krakau wurde vom König Krak und seiner
Tochter Wanda bewohnt. Der König und seine Tochter
waren im Lande sehr beliebt. Die Stadt stand in voller
Blüte und die Menschen lebten in Frieden. Hier lebte auch
der tüchtige und fleißige Lehrling Dratewka, der Sohn
eines Schuhmachers.


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Doch eines Tages zog ein Drache in eine Höhle unter dem Berg Wawel ein. Mit seinen
drei Köpfen und den hässlichen Schuppen auf seinem ganzen Körper machte er den
Menschen Angst. Doch noch viel schlimmer war, dass er die Menschen
tyrannisierte. Er ermordete unschuldige Bürger, stahl das Vieh und plünderte Hab
und Gut. Und wenn er wütend war, tobte er. Dann bebte der ganze Berg und der
Drache spie Feuer und Rauch. Niemand wollte, dass er wütend wurde.

Er wurde nur dann nicht wütend, wenn die Bewohner der Stadt täglich ein Schaf vor seine
Höhle legten. Außerdem musste einmal im Monat ein junges Mädchen geopfert werden.
So konnte das nicht weitergehen. Zahlreiche tapfere Männer aus der Stadt versuchten
gegen den Drachen zu kämpfen. Niemand aber konnte ihn töten oder vertreiben. Die
Ältesten der Stadt überlegten lange, wie sie den Drachen loswerden könnten, doch ihnen
viel nichts ein.


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Es kam der Tag, an dem kein junges
Mädchen mehr in Krakau war. Nur die
Prinzessin Wanda war noch da. Und der
Tag, an dem der Drache sein junges
Mädchen erwartete, rückte immer
näher. Es war klar: Wird Wanda nicht
geopfert, legt der Drache vor Wut die
ganze Stadt in Schutt und Asche.
Um seine Tochter doch noch zu retten, ließ der König im
ganzen Land nach einem tapferen Ritter suchen, der den
Drachen besiegen könnte. Er versprach demjenigen, der
ihn töten würde, die Hand seiner Tochter Wanda. Viele
Ritter kamen und kämpften, doch alle wurden von dem
wütenden Drachen getötet. In ganz Krakau herrschte große
Trauer und es bestand keine Hoffnung mehr.


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Da kam der Schusterlehrling Dratewka zum
König, der ihn anhörte und ihm erlaubte,
auch gegen den Drachen anzutreten.
Dratewka sammelte Schwefel, Pech, Salz,
Pfeffer und füllte damit das Schafsfell.
Er nähte es am Ende dicht so zusammen, dass
es wieder wie ein Schaf aussah. Dieses
legte er in der Nacht vor die
Drachenhöhle. Der Drache fraß das Schaf
am kommenden Morgen sofort auf. Gleich
danach verspürte er ein unglaubliches
Brennen im Magen und bekam gewaltigen
Durst. Er lief hinunter zur Weichsel und
trank fast den gesamten Fluss leer. Als er
sich voll getrunken hatte, platzte er mit
einem großen Knall.
In der ganzen Stadt Krakau und im ganzen
Land freuten sich die Menschen über
diesen gelungenen Trick und den Tod des
bösen Drachens. Dratewka heiratete
Wanda, und sie lebten bis an ihr
Lebensende glücklich und zufrieden.


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Herr Twardowski
Pan Twardowski ist eine polnische
Sagengestalt, ein Zauberer, der
einen Pakt mit dem Teufel einging.
Der Legende nach war Pan
Twardowski ein Adliger, der im 16.
Jahrhundert in der damaligen
polnischen Hauptstadt Krakau lebte
und als Doktor praktizierte. Als
Gegenleistung für großes Wissen
und übernatürliche Fähigkeiten,
verkaufte er seine Seele dem Teufel.
Dank den verliehenen Fähigkeiten
erlangte Twardowski in Krakau
Ruhm, Reichtum und Einfluss.


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Die bekanntesten Schauplätze des Sage von Twardowski sind
unter anderem:


der Hof des polnischen Königs Sigismund August. Hier beschwor er des
Geistes der verstorbenen Königin Barbara Radziwiłł und ließ ihre Gestalt vor
König Sigismund August erscheinen. Das ist ihm mit Hilfe eines magischen
Spiegels gelungen.
Nach der Legende konnte man in diesem Spiegel auch zukünftige Ereignisse
sehen, bis Napoléon Bonaparte ihn 1812 beschädigte, nachdem er darin seine
Niederlage in Russland vorhergesehen hatte.




Die Stadt Olkusz. In seiner Nähe legte Twardowski eine Silbermine an,
nachdem der Teufel auf seinen Wunsch die gesamten Silbervorkommen im
polnischen Boden zusammengetragen hat.

Der „Teufelsfels“ (Czarcia Skała) bei Pieskowska Skała. Der Legende nach
stellte der Teufel den Felsen auf Wunsch Twardowskis auf seine Spitze. Diese
Felsnadel wird im Volkmund auch „Herkuleskeule“ (Maczuga Herkulesa)
genannt.


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Skałki Twardowskiego („Twardowskis Felsen“). Hier unter der
Natur hatte Twardowski seine Magie- und Zauberschule. Eines
Tages gab es im Laboratorium eine große Explosion. Demzufolge
entstanden zahlreiche Felsen, die nach seinem Namen benannt
wurden.

• Ein Wirtshaus in Sucha Beskidzka namens „Rzym“ („Rom“),
der legendäre Ort von Twardowskis Entführung.


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Um den Teufel zu überlisten, unterbrachte
Twardowski in dem Pakt folgende Klausel: der
Teufel durfte nämlich Twardowskis Seele nur
in Rom bemächtigen, der Stadt, die
Twardowski niemals zu besuchen
beabsichtigte. Mit dieser List gelang es ihm
jahrelang, seinem Schicksal zu entgehen – bis
er eines Tages unbedacht in ein Wirtshaus
namens Rzym ( Rom) einkehrte. Bei der
Entführung begann Twardowski zur heiligen
Maria zu beten. Sie veranlasste den Teufel
sein Opfer loszulassen. Statt in der Hölle zu
landen, stürzte Twardowski auf den Mond,
wo er bis heute ein einsames Dasein fristet.
Nur sein Gehilfe, den er in eine Spinne
verwandelt hatte, leistet ihm Gesellschaft.
Twardowski lässt ihn nun von Zeit zu Zeit an
einem Faden zur Erde herab, um sich
Neuigkeiten von dort berichten zu lassen.

Die Geschichte und die Gestalt von Pan
Twardowski existiert in
verschiedenen, voneinander
abweichenden Varianten und weist
zahlreiche Parallelen zur Figur des
Faust im deutschen Kulturraum auf.
Twardowski ist in Polen eher ein
Bestandteil der Folklore als der
gehobenen Literatur – ausgenommen
vielleicht die Ballade von Adam
Mickiewicz „Frau Twardowski“.


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Die Fürstin Kinga, die Tochter des ungarischen Königs
Bela IV, lebte im XIII. Jahrhundert. Sie wurde
Gemahlin von Bolesław Wstydliwy /Boleslaus des
Keuschen/, dem polnischen Fürsten des Gebietes
von Kraków und Sandomierz.
Es kam ein Tag, an dem die junge Ehefrau in ihres
neues Land ziehen sollte. Die Sage erzählt, dass die
Königstochter Kinga es sich wünschte, außer ihrer
Mitgift für den Fürsten Boleslaw auch ein
Hochzeitsgeschenk mitzunehmen, mit dem sie
allen ihren Untertanen Freunde bereiten könnte.
Kinga erfuhr, dass ihre zukünftige Heimat reich war.
Es mangelt dort aber an Salz, das es in ihrem Land
im Überfluss gab. Als sie dies ihrem Vater
berichtete, schenkte er ihr einen Salzschacht in
Maramarosch /heute Rumänien/. Die
Königstochter begab sich dorthin und warf ihren
Verlobungsring in den Abgrund des Schachtes
hinein.


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Nach einer Zeit, als sie sich samt ihrem Gefolge Kraków näherte und zu
einer Siedlung Wieliczka ankam, befahl sie ein Tiefes Loch in die Erde zu
graben. Alsbald fand man in der Tiefe ein beträchtliches Salzstück und in
dessen Innern den Wunderring der Königstochter.
Die Entdeckung war wertvoll, denn je tiefer man grub, desto mehr Salz
wurde gefunden und es reicht auch bis heutzutage aus – so wie es sich
die ungarische Königstochter Kinga ersehnt hatte.

Die in Salzblöcken ausgehauene Komposition stellt
den Moment dar, in dem ein Bergmann der
fürstlichen Herrin den ersten Salzbrocken samt
dem wieder gefundenen Ring überreicht.


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Die Janosik – Legende

Diese alte Legende erzählt, dass Janosik um die Wende
vom XVII. zum XVIII. Jahrhundert an beiden Seiten des
Tatra-Gebirges tätig war und sich sowohl in dem
polnischen als auch in dem slowakischen Waldgebiet
versteckte. Nach alten volkstümlichen Überlieferungen
fügte Janosik und seine Bande nie den Armen ein
Unrecht zu. Ganz im Gegenteil – das geraubte Gut
schenkten sie dem armen ausgebeuteten Volk. Janosik
wird oft mit dem anderen Räuber – Robin Hood
verglichen, der auch ganz ähnlich handelte.


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• Laut den volkstümlichen Überlieferungen war Janosik ein Held, der
über übermenschliche Kräfte und eine besondere Macht verfügte.
Er konnte dank den Heilpflanzen in der Hosentasche jedem Pfeil,
jeder Kanonenkugel und jeder Wunde entwischen. Er konnte sich
auch viel schneller als jeder andere bewegen und seinen
Handabdruck auf einem Felsblock lassen.
• Janosiks übermenschliche Fähigkeiten kamen von drei Hexen, die
seinen Mut so sehr bewunderten, dass sie aus ihm einen SuperRäuber machen wollten und ihm drei magische Gegenstände
schenkten: den Bergstock, das Hemd und den Gürtel. Diese
Gegenstände sollte er immer bei sich haben. Leider wurde er von
einer Frau verraten, die von ihm oft besucht war. Sie vernichtete
alle drei magischen Gegenstände und Janosik wurde den Soldaten
gegen Lohngeld ausgeliefert.
• Die Janosik - Legende hat sich tief und für immer in der Tradition
sowohl der polnischen als auch slowakischen Kultur verwurzelt.


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An dieser Stelle, die Janosikowy skok/
zbójnicki skok (Janosik-Sprung/
Räubersprung) genannt wurde, verengt
sich der Fluss Dunajec auf 12 Meter. Hier
hat Janosik den Fluss übersprungen, als er
von den Soldaten verfolgt wurde. Der
anderer Sage nach haben hier die Räuber
eine Sprungprobe durchgemacht.


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Die Warschauer Sirene

Von dieser Nixe, die später zum Warschauer
Stadtwappen wurde, gibt es verschiedene Legenden.
Nach einer kamen einst zwei Nixen in die Ostsee. Die
eine beschloss, in den Felsen und Klippen von
Koppenhagen zu leben. Die andere schwamm in den
Hafen von Danzig und weiter in die Wechsel
aufwärts. Sie verdarb den Fischern den Fang, indem
sie die Fische aus den Netzen befreite.


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Um sich zu erholen, verließ die Sirene den Fluss dort, wo
heute die Warschauer Altstadt steht. Der Platz gefiel ihr
aber so sehr, dass sie hier zu bleiben beschloss. Die Fischer,
die dort lebten, waren von ihrem Gesang verzaubert und
stellten ihr so heftig nach, dass sie sogar das Fischen
vergaßen. Endlich fand die Sirene ein reicher Kaufmann,
der sie auf den Märkten vorführen wollte, um mit ihr Geld
zu verdienen.
Ihre Hilferufe hörte aber ein
junger Fischer, der ihr mit
seinen Knechten zu Hilfe kam.
Sie war ihm sehr dankbar und
versprach, ihren Rettern stets
zu helfen, wenn sie in Not
geraten sollten. Und so war es
auch. Deshalb trägt die
Warschauer Sirene im Wappen
auch Schild und Schwert.


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Als Warschauer Stadtwappen hat die Sirene im
Laufe der Zeit ihr Aussehen mehrfach
verändert, bis sie zu dem uns bekannten
Fabelwesen wurde; halb Fisch, halb Frau mit
wunderschönem Gesicht.
Eine der beiden bekanntesten Statuen der
Warschauer Sirene wurde auf dem Markt in
der Altstadt aufgestellt und die andere steht an
der Weichsel in der Nähe der ŚwiętokrzyskiBrücke.


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Der Basilisk
Der Glaube an den Basilisken ist ein Sonderbeispiel
für die Macht des bösen Blicks.
Wie die Legende besagt ist der Basilisk aus einem Ei
ausgeschlüpft. Und zwar aus dem Ei, das von
einem siebenjährigen Hahn gelegt und von einer
Giftschlange ausgebrütet wurde.
Laut einer Warschauer Legende lebte das Monster
in einem Kellergewölbe und bewachte einen
kostbaren Schatz. Jeder, der sich in den Keller
wagte und von Bazyliszek erblickt wurde,
erstarrte für immer zu Stein. Das Ungeheuer
wurde schließlich von seiner eigenen Waffe
besiegt. Eines Tages stieg ein listiger
Schustergeselle, bewaffnet nur mit einem
Spiegel, in den Keller hinab. Bazyliszek schaute
in den Spiegel, wurde vom eigenen tödlichen
Blick getroffen, und erstarrte selbst zu Stein.

Jetzt befindet sich in dem Haus ein Restaurant, das
nach dem Ungeheuer benannt wurde und
eines der besten Lokale in der Hauptstadt ist.
Eine weitere Warschauer Legende erzählt von
so manchem Gast des Restaurants, der nach
dem Anblick der Rechnung ebenfalls wie
versteinert wirkte.


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Die Legende von Rzeszów
Der Name von unserer Stadt Rzeszów
kommt von einem Mann, der lange her am
Fluss Wisłok in einer alten Bauernhütte
lebte. Sein Name war Rzesz. Er hatte zwei
tüchtige Söhne. Rzesz trug jeden Tag ein
langes Leinenhemd und ging barfuss. Er
beschäftigte sich mit der Töpferei, er formte
Töpfe, Schüssel und Vasen aus Lehm. Seine
Frau machte Servietten und Tischdecken.
Sie verdienten Geld, indem sie dann all
diese Sachen verkauften.
Die Söhne von Rzesz waren Landwirte.
Nach der Ernte beförderten sie Getreide
mit Flößen nach Gdańsk um es dann auf
dem dortigen Markt zu verkaufen. Bevor
der alte Rzesz starb, veranlasste er seine
Söhne, sich um die Siedlung zu kümmern
und neue Häuser zu bauen. Es sollte hier
eine große Stadt entstehen. Und so war es
auch.


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Die Söhne von Rzesz waren tüchtig und fleißig. Sie kümmerten sich um die
gelassene Siedlung, die sie nach ihrem Vater Rzeszów nannten. Beide Söhne
waren auch treue Diener vom Burgheer Ligęza, dem Herrn im Rzeszower
Schloss. Er war ein guter Herrscher, ließ viele neue Häuser bauen und
verteidigte die Stadt vor dem Feind. Da er noch genau wusste, wie die Tataren
die ganze Stadt verbrannten, ließ er alle Männer und Jungen regelmäßig im
Schießen üben.
Eines Tages hörten die Söhne von
Rzesz laute Glocken und liefen gleich
zum Schloss. Sie nahmen Pferde und
Waffen mit. Der Schlossherr Mikołaj
Spytek Ligęza sagte: die Tataren sind
nah, alle an die Waffen! Die Tataren
verbrannten alles, was auf ihrem
Wege stand und nahmen Kühe,
Getreide und das ganze Gut weg. Sie
wollten auch das Schloss erstürmen,
aber der Schlossherr Ligęza und alle
Männer griffen zur Waffe. Der Kampf
war bitter und die Tataren mussten
sich ergeben. Sie verschwanden ohne
irgendwelche Beute. Seit dieser Zeit
kamen sie nie mehr hierher, denn sie
wussten – diese Stadt und dieser
Schlossherr sind unbesiegbar


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Die Legende vom Rzeszower Drachen
Das ist eine interessante
Neuigkeit und zugleich ein Beweis
dafür, dass wir auch heutzutage
Zeugen der Entstehung von
verschiedenen neuen Legenden
oder Sagen sein können.
Der Krakauer Schriftsteller
Wiesław Drabik verfasste eine
Geschichte, deren Held ein
amarantroter Drache namens
Novuś ist. „ Ich hatte die
Gelegenheit – so der Verfasser –
den Rzeszower unterirdischen
Touristenweg zu besuchen. Es
mangelte aber an einer damit
verbundenen Legende und ich
dachte mir: Kraków hat den
Wawel und den Drachen, so sollte
Rzeszów auch“.


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Der Rzeszower Drache Novuś
versteckt sich in den
unterirdischen Gängen der Stadt.
Den Einwohnern, die rund um das
Rathaus auf dem Altmarkt
wohnen, stiehlt er Papier und
Bücher. Er geht rein und raus
durch den Brunnen, der mitten
auf dem Marktplatz steht. Und all
das geschieht zur Zeit eines
gewissen Prinzen Rzeszek …
Und wie geht die Geschichte
weiter? Das werden wir bald aus
dem Buch erfahren können, das
im Mai 2010 erscheinen soll. Fast
ein Jahr arbeitete der
Schriftsteller an dieser
Geschichte. In dem reich
illustrierten Buch finden wir auch
viele Rzeszower
Sehenswürdigkeiten.


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Die Legende von „Prządki“
“Die Spinnerinnen“

„Prządki“ – so heißen die Felsen und das
Naturschutzgebiet, die sich zwischen Korczyna und
Czarnorzeki in der Region Karpatenvorland befinden.
Und warum wurden sie eben so genannt?


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Eine von den Legenden erzählt
von drei jungen Mädchen aus
Korczyna, die sich in einen und
denselben Jungen verliebten. Sie
stritten ständig miteinander,
welche von ihnen der Junge
heiraten sollte, bis sie einmal
einen Entschluss fassten: zur
Braut des Jungen wird das
Mädchen, das am schnellsten die
schönsten Fäden für die
Hochzeitkleidung spinnt.

Die ganze Zeit arbeiteten sie sehr
fleißig. Es kam endlich der
Sonntag, aber die Spinnerinnen
wollten auch an diesem Festtag
ihre Arbeit nicht unterbrechen.
Um ihre Mitbewohner nicht zu
ärgern, versteckten sie sich - jede
mit ihrem Spinnrocken – auf dem
Berg 3 km von Korczyna entfernt.
Dort im Wald machten sie weiter
diesen Wettlauf.


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Keinem der Mädchen war es gelungen, das Ziel zu erreichen.
In dem Moment, als die Kirschenglocke erklang und zur
Sonntagsmesse aufforderte, wurden sie in drei Felsen
verwandelt.

Bis heute stehen sie dort oben auf dem Berg als Warnung für
diejenigen, die die Festtage nicht festlich begehen wollen.